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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 27

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
27 Vaters Beistand gegen den feindlichen Bruder erhielt. Dietrich trieb nun Albrecht von Weißenfels zurück, und der Landgraf schlug ihn 1194 bei Reveningen aufö Haupt, so daß er sich kaum ins Kloster auf dem Peters- berge retten und von da, in eine Mönchskutte verhüllt, nach Leipzig entkommen konnte. Dies war aber noch nicht das einzige Uebel, welches aus dem schmählichen Bruderzwiste entsprang. Der Kaiser Heinrich Vi., ein habsüchtiger und gewalttätiger Fürst, bekam ein Gelüste nach den reichen Meißnischen Berg- werken, und meinte, daß es bei dem Zanke der beiden Brüder nicht schwer halten würde, sich der Markgrafschaft zu bemächtigen. Er sandte deshalb ein Heer nach Mei- ßen. Albrecht glaubte den Kaiser durch vernünftige Vorstellungen auf andere Gedanken zu bringen, und reiste zu ihm nach Italien. Allein er richtete nicht nur nichts aus, sondern erfuhr auch, daß ihm nach dem Leben gestellt würde; darum kehrte er eilig zurück, und legte ^Besatzungen in die Städte Meißen, Leipzig und Eam bürg, um sich der kaiserlichen Kriegsmacht zu erwehren. Ec starb aber gleich nach seiner Zurückkunft plötzlich auf dem Wege von F reib erg nach Meißen an Gift, welches ihm sein ehemaliger Günstling beigebracht hatte; wenige Wochen dar- auf ward auch seine Wittwe Sophia vergiftet. Ob Kai- ser Heinrich Vi., oder die Mönche zu Alten zelle den Giftmischer gedungen hatten, ist nicht auszumitteln, doch fällt der stärkste Verdacht auf den ersten. Dietrich von Weißenfels befand sich eben auf einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande, als sein Bruder starb, und nun sah es bedenklich um seine Erbschaft des Markgrafthums, aus, denn Niemand war vorhanden, der sie! für ihn vertheidigt hätte. Zum Glück für ihn starb der Kaiser Heinrich, und somit hatten auch die Angriffe auf Meißen ein Ende. Dietrich kehrte 1198 aus dem heiligen Lande zurück, und vertrieb mit dem Beistände sei- nes Schwiegervaters die kaiserlichen Kriegsvölker aus der Markgrafschaft. Doch auch seine Unterthanen, und besonders die Frei b erg er leisteten ihm dabei wackeren Beistand. Bald darauf fing der Streit der beiden Gegenkönige, Phi- lipp von Schwaben und Otto von Braunschweig

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 28

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
28 um die deutsche Krone an. Dietrich war auf Seiten des crsteren, er gerieth deshalb mit seinem Schwiegervater und mit seinem Schwager, dem Könige von Böhmen, in Zwiespalt; nachdem aber König Philipp 1208 durch Meuchelmord umgekommen, trat er auf König Otto's Seite. Bald darauf im I. 1210 ftarb die Nochlitzer Nebenlinie der Wettiner -aus, und Markgraf Dietrich erbte alle deren osterländische Besitzungen. Die Mark- grafschaft Ni cd er lau sitz, die als ein erledigtes Lehn an das Reich zurückgefallen war, erhielt er für 10,000 Mark Silber vom Könige zur Lehn. Im Uebrigen war Mark- graf Dietrichs Regierung höchst unruhig, und keine glück- liche zu nennen. Es wurde ihm nicht mit Unrecht vorge- worfen, daß er die Geistlichkeit zu sehr auf Kosten des Landes begünstige. Darüber gerieth er mit der Stadt Leipzig in einen ärgerlichen Streit. Er gründete näm- lich 1213 in Leipzig das Thomaskloster, und machte demselben große Schenkungen, weil er aber dadurch die Gerechtsame der Leipziger beeinträchtigte, so wurden diese darüber sehr mißvergnügt. Bald darauf verlegte er auf Anrathen des Abts vom Thomaskloster ein Nonnen- kloster nach Leipzig, und verordnete, daß die Nonnen ein Chor neben den Mönchen in der Thomaskirche haben sollten. Das wollten die Leipziger nicht leiden, sie setz- ten sich dagegen, vertrieben den Abt, zerstörten den ange- fangenen Bau, und verbündeten sich mit dem oster län- dischen Adel, der eben auch unzufrieden mit dem Markgrafen, war, daß er der Geistlichkeit so viele Vortheile zuftießen ließ. Der Adel war so erbittert, daß er 1214 Meuchel- mörder gegen den Markgrafen ausschickte. Diese erreichten ihre Absicht zwar nicht, doch wurde die Nachricht von des Markgrafen Tode verbreitet, und darauf griffen die Adli- gen und die Leipziger zu den Waffen. Beinahe 2 Jahr lang wurde nun'ein verheerender Krieg geführt. Dietrich belagerte Leipzig vergebens, und mußte endlich im I. 1216 mit den Empörern einen Vergleich schließen, in wel- chem er alle ältern Vorrechte bestätigte, auch besonders ver- sprach, keine neuen Festungswerke oder Burgen bei der Stadt anzulegen, und eine völlige Vergessenheit alles Vor- gefallenen bewilligte. Dieser Vergleich sollte von den Land-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 29

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
29 ständen zu Meißen, zu Culmen, von den osterländi- schen zu S k ö l e n bestätigt werdend Dietrich hatte aber nur nachgegeben, weil ihm die Mittel fehlten, den Krieg fortzusetzen, er war nicht Willens das Abgedrungene zu halten. Als ihn im I. 1217 König Friedrich Ii. be- suchte, kam er mit diesem und seinem Gefolge nach Leip- zig. Unvermerklich schlichen sich aber mehrere Kciegsleute in die Stadt, den Klöppel aus der Sturmglocke ließ der Markgraf fortnehmen, und dann wurden die Leipziger plötzlich überfallen und überwältigt; doch ging es ohne Mord und Plünderung ab. Die Stadt verlor nun einen Theil ihrer Vorrechte, ihre Mauern, Wälle und Graben wurden zerstört; dagegen drei feste Schlösser erbaut, in die der Markgraf Besatzungen legte. Nunmehr durften die Leipziger keine offenbare Auflehnung wieder wagen, und der Bau des Thomasklosters ward beendigt. Der Adel legte aber die Waffen noch nicht nieder, sondern verbündete sich mit dem Erzbischof Al brecht von Magdeburg, und die Fehde wahrte fort bis zu des Markgrafen Tode; er er- folgte am 17. Februar 1221, und zwar wurde Dietrich von seinem Arzt vergiftet, den die aufrührerischen Unter- tanen mit 50 Mark zu der Schandthat erkauft hatten. Dietrich hatte wahrend seiner ganzen Regierung mit den Gegenkönigen, mit Verwandten, mit bösen Nachbarn und mit empörten Unterthanen kämpfen müssen, und war so- gar von dem Papst mit dem Bann und Interdict bedroht worden, daher erhielt er den Beinamen der Bedrängte. Nach Dietrichs Tode gerieth das Land in eine große Gefahr, denn der Erbfolger Heinrich, der nach- mals den Beinamen des Erlauchten erhielt, war bei dem Tode seines Vaters erst 3 Jahre alt, und cs entstand ein heftiger Streit wegen der Vormundschaft. Zwar hatte Dietrich seinen Schwager, den Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen zum Vormunde verordnet, dem auch die Landstände huldigten, allein die Mutter Heinrichs bestand auf die Mitvormundschaft; und der Bischof von Merseburg wollte sie in allen Gebieten ausüben, die merseburgifche Lehne waren. Der edle Markgraf stritt zwar wacker für die Rechte seines Mündels, allein Hein- richs Mutter hatte sich zum 2ten Male mit dem Grafen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 92

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
92 v die Stadt seinem Bruder Wilhem entsagen und ihm al- lein huldigen und Hilfe leisten solle. Da ging der ganze Nath mit dem greisen Bürgermeister Niklas Weller an der Spitze, mit entblößten Häuptern und mit Sterbekleidern auf dem Arm zum Kurfürsten und Weller sagte: der Rath hatte beiden Fürsten gemeinschaftlich den Treueid geleistet, und lieber wolle er sein graues Haupt vom Rumpfe tren- nen lassen — und wie er so auch die übrigen Nathsherrn — als die Leschworne Pflicht verletzen. Da klopfte ihm der Kurfürst auf die Achsel und sagte: „Nicht Kopf ab, Alter, solcher redlicher Männer bedürfen wir noch ferner." Bald nach dem Blutbade bei Gera rückten die beiden Heere gegen einander, um in der Nahe dieser Stadt die Entscheidungsschlacht zu liefern. Da begegneten sich die fürstlichen Brüder auf dem Felde und wurden, nach einem kurzen Gespräch, einig, in Leipzig eine Zusammenkunft zu halten. Als daselbst, und auch später in Mühlhausen keine völlige Ausgleichung erfolgte, da von beiden Theilen die Rache das Feuer der Zwietracht wieder anzufachen such- ten, so kamen sie zu Anfang des Jahres 1451 in Naum- burg zusammen. Hier söhnten sie sich am 27sten Januar aufrichtig wieder mit einander aus, und von da ab ist die Eintracht nimmer wieder zwischen ihnen unterbrochen wor- den. Dieser jammervolle Bruderzwist giebt den Fürsten ein warnendes Beispiel, zu welchen unheilvollen Schritten sie verleitet werden, wenn sie eigennützigen, ränkesüchtigen Räthen ihr Vertrauen schenken und nicht selbst genau prü- fen, was -zr ihrem und zu ihres Landes Besten dient. Mußten hier ooch erst viele Tauseude unschuldig das Leben opfern und aber viele Tausende Hab und Gut verlieren, ehe die Fürsten es einsahen, daß sie blos um die unlau- teren Absichten ihrer Räthe zu befördern, ihrer Länder Wohl- fahrt und ihre eigene Ruhe aufs Spiel gesetzt hatten. Das wnrde besonders dem Herzoge Wilhelm recht einleuchtend. Der Haupturheber aller Irrungen, Graf Apel von Vitz- thum fiel kurz nach dem Blutbade zu Gera, wahrschein- lich weil er zu dieser Unthat gerathen, in Ungnade bei dem Herzoge und pilgerte nach Rom. Während seiner Abwe- senheit war der Friede zu Naumburg geschlossen zu des- sen Bedingungen es gehörte, daß Apel gegen Empfang

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 97

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
07 Neunzehnte? Capitel. Die Regierung der Brüder Ernst und Albrecht. Beide Brüder sollten, dem Testamente ihres Vaters zufolge, gemeinschaftlich regieren, und das haben sie auch zu ihrem Vorthcil und zum Besten des Landes 21 Jahre lang gethan. Im Jahr 1465 empfingen sie beide gemeinschaft- lich die Belehnung über ihre Lander von ihrem Oheim, dem Kaiser; darauf unterstützten sie den König Georg von Böhmen, Albrechtö Schwiegervater, gegen die unru- . higen Schlesier. 1466 zogen beide Brüder gegenhcin- richii., Burggrafen zu Meißen und Herrn von Plauen, der ihre Unterthanen beraubt hatte, nahmen ihm Schloß und Stadt und behielten es als ein Lehn von Böhmen. Da sie durch die Auffindung der Silbergruben zu Schnee- de rg zu einem Ueberfiuffe an Gelde gekommen waren, so- kauften sie 1472 die Herrschaft Sagan für 50,000 Gold- gülden , die bis 1549 bei Sachsen blieb. Dann kauften sie 1477 die Herrschaft Sorau, Breskau und Storgau für 62,000 Gülden. Die letzter« wurden aber schon i5io gegen Rückzahlung der Kauffumme zurückgegeben. Nach dem Tode König Georg Podiebrads von Böhmen, be- warb sich der Herzog Albrecht, dessen Eidam, um die böhmische Krone. Er rückte mit einer beträchtlichen Kriegsmacht in Böhmen ein; doch da er seine Ansprüche zu heftig verfolgte, so faßten die Stände eine Abneigung gegen ihn und wählten den Prinzen Wradislaw von Polen. Seiner Schwester, der Acbtissin Hedwig von Q-ue d linb urg, leistete der Kmfürst Ernst Beistand gegen die Bürger, wofür er 1470 die erbliche Schirmherrschaft über dieses Kloster erhielt. Seinem Sohn Ernst verhglf der Kurfürst 1476 zum Erzbisthum Magdeburg. 1473 wurde derselbe auch zum Bischof von Halberstadt er- wählt. Er unterstützte denselben in seinen Streitigkeiten mit der Stadt Halle 1478, und half ihm i486 die wider- spenstige Stadt Halberstadt überwältigen. Unterdessen leistete Herzog Albrecht dem Kaiser Friedrich Iii. Kucgö- dienste gegen Karl den Kühnen, von Burgund, und 7

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 62

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
02 40,000 Mark, und dieser wieder für 5o,ooo Mark an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet, und letztere fingen an mit bewaffneter Hand sich in den Besitz des Lan- des zu setzen. In Thüringen wollten die drei Städte Eisenach, Kreuzburg und Franken stein reichsfrei sein und forderten den König Al brecht auf, daß er als Ad olfs Nachfolger Thüringen in Besitz nehmen möchte. Bei der Ländergier dieses Fürsten bedurfte es des Aufmun- terns nicht, längst war cs seine Absicht gewesen, sich der Wettinfchen Länder zu bemächtigen, doch damit sein Länderraub einen Anschein von Recht gewinnen möchte, lud er die Markgrafen Friedrich und Diezmann auf einen Hoftag nach Fulda, um wegen ihrer Länder mit ihnen zu rechten, und als sie vor einem solchen partheiifchen Richter nicht erscheinen mochten, da sprach er die Reichsacht gegen sie aus und überzog 1306 Meißen mit Krieg. Friedrich der Gebissene bemächtigte sich unterdeß mit Hilfe seiner Schwiegermutter der Wartburg. Die Mühlhäuser, Nordhäuscr und Erfurter belagerten ihn zwar und bedrängten ihn hart, doch ward er von seinen Getreuen entsetzt, und bald war beinah ganz Thüringen in seinen Händen. König Alb recht hatte, der reichen Bergwerke wegen, sein Hauptaugenmerk auf Meißen gerichtet, und erschien 1307 mit einem starken Heere, meistens aus Schwa- den und Rheinländern bestehend, um es in Besitz zu nehmen. Seine Krieger hausten auf eine' gottesvergessene Weile im Lande, weshalb denn auch die Landleute höchst erbittert auf sie waren und ihren Landesherrn, wo sie konn- ten, Beistand leisteten. Friedrich und Diezmann schlu- gen am 3. Mai das feindliche Heer bei Lucca, ohnweit Alten bürg, völlig, daß es ganz auseinander gesprengt wurde, wo dann die aufgebrachten Bauern noch viele Tau- sende auf der Flucht erschlugen. Von dieser schmähligen Niederlage ist dassprüchwort entstanden: Es wird Dir gehen, wie den Schwaben bei Lucca. König Al- b recht wurde durch andere Händel abgehalten, nochmals einen Angriff auf Meißen zu thun, und kaum ein Jahr darauf fiel er durch Meuchelmord. Die größte Gefahr für das Haus Wettin war nun vorüber. Dennoch mußten noch manche schwierige Kampfe be-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 64

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
64 und das Ofterland, ferner auf Großenhayn, Tor- gau und Ortrand, und verpflichtete sich, binnen 3jah- ren 32,000 Mark Silber an Kriegökosten zu zahlen, wo- für er zur Sicherheit noch einige Städte verpfändete. Nach- dem er im Juli 1312 in Freiheit gefetzt worden, begann er den Krieg in Thüringen wieder. Den Aebten von -Fulda und Hersfeld nahm er ihre thüringischen Besitzungen wieder, Mühlhausen, Nord hausen muß- ten die Schonung mit großen Geldsummen erkaufen, Er- furt, durch Hunger bezwungen, gab alles heraus, was cs vom Landgrafen Albrecht erkauft oder erschlichen hatte, und zahlte 10,000 Mark. Ehe noch der Vertrag mit Er- furt zu Stande kam, starb daselbst am I3ten November 1314 der alte Landgraf Albrecht der Entartete, der Ur- heber aller dieser Handel. Gleich darauf fing der Krieg mit Brandenburg wieder an. Bei der Belagerung von Zwenkau 1315 blieb des Markgrafen Sohn erster Ehe, Friedrich der Lahme. Endlich kam 1317 zu Weißenfels ein Hauptvergleich zu Stande. Meißen und Freiberg kamen wieder an den Markgrafen Friedrich zurück. Bald darauf als in Brandenburg große Verwirrungen entstanden, wurde das Uebrige, was noch zu Meißen gehörte, zurückge- wonnen, die Lausitz aber blieb verloren. Sobald Fried- rich die auswärtigen Kriege beendigt hatte, ging er an die Zerstörung der Naubschlöster in Thüringen, und half auch den unruhigen Erzbischof von Magdeburg mit den Bürgern versöhnen. Nicht lange sollte er aber die Ruhe genießen; er verfiel in eine Schwermuth, bald darauf wurde er 1322 auch vom Schlage gerührt und mußte 2§ Jahr, der Sprache beraubt, das Lager hüten, bis endlich am loten oder I7ten November 1324 der Tod seine Leiden en- digte. Ec war ein Fürst von großen Gaben und herrli- chem Gcmüth, kaum hat je einer mit so viel Standhaftigkeit und Muth die größten Widerwärtigkeiten besiegt. Er ist als der Erretter und Erhalter des Wettinischen Für- stenhauses zu betrachten, welches ohne seine Ausdauer sicher zu Grunde gegangen wäre.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 66

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
66 Landgraf Friedrich den Neft von Jena an sich gekauft, 1346 kaufte er einen Theil der Stadl Langensalza. Das wollte der Erzbischof von Mainz, dem auch ein Theil der Stadt gehörte, nicht dulden, cs kam zur Fehde, der Landgraf belagerte die Stadt, und da die Belagerten ihn verhöhnten, so ließ er Feuer hincinwerfen; 1800 Men- schen kamen in den Flammen um. Mainz mußte nachgebcn, aber durch welche Blutschuld war dieser Sieg errungen! Friedrichs Söhne brachten 1374 auch den Rest von Langensalza an sich. Noch kaufte Friedrich der Ernsthafte dem Herzog Magnus von Braun schweig die Mark Lands berg ab, der sie von Brandenburg erworben hatte. Während dieses Markgrafen Negierung wurde Deutschland und besonders Thüringen 1348 durch ein gewaltiges,Erdbeben in Noch und Schrecken ver- seht. 2m Jahre darauf wüthete die furchtbare Pest, die unter dem Namen des schwarzen Todes bekannt ist. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig des Baiern, wurde dem Landgrafen Friedrich die deutsche Krone angeboten. Karliv. bewog ihn aber durch eine Summe von 10,000 Mark Silber, daß er sie ablehnte. Dieser Ver- trag war ein baarer Gewinn, denn schon ein Jahr darauf, am i8ten November 1349, starb Friedrich im 39sten Lebensjahre. Friedrich der Ernsthafte hintcrließ 4 Söhne, Fried- rich den Strengen, Balthasar, Ludwig und Wil- h e! m. Der älteste, F r ie d r i ch, obgleich erst 17 Jahre alt, führte die Negierung für sich und seine Brüder, von denen aber Ludwig zum geistlichen Stande bestimmt war. Durch einen Vergleich zu Gotha, 1356, vcrpfiichteten sich die Brüder zu einer gemeinschaftlichen Negierung für ihre Lebenszeit. Sie erhielten darüber vom Kaiser die Gesammtbelehnung, auch für ihr Haus das Oberjägcr- meisteramt. Die gemeinschaftliche Negierung der drei Brüder, die 30 Jahre lang bis zum Tode Friedrichs des Strengen dauerte, zeichnete sich durch viele Erwer- bungen und viele Kriege aus. Eine Haupterwerbung war die Pflege Coburg mit der Herrschaft Schmalkalden, die der Landgraf Friedrich mit seiner-Gemahlin Katha- rine von Henne borg erheirathere. Dann erlangte er

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 104

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
104 Reichsregierung. wobei Kurfürst Friedrich, der des Kai- sers Zutrauen besaß, besonders thätig war. Als Maxi- milian 1400 nach Italien ging, ernannte er den Kur- fürsten zum Neichsverweser, und als er im Jahre 150» das Reichsregimcnt in Nürnberg errichtete, wurde Fried- rich zum Haupt desselben ernannt, doch wahrte diese höchste Reichsregierung nicht lange, weil die Neichöfürstcn sich in die neue Ordnung der Dinge nicht fügen wollten. Als der Kaiser 1507 abermals ins Ausland zog, ernannte er den Kurfürsten zum Reichs-General-Statkhal- ter, auch wollte er ihn 1509 zum Reichs-General-Feld- marschall im Kriege gegen Venedig ernennen, doch lehnte Friedrich diese Würde ab. Von alten Zeiten her hatte sich das Haus Wettin stets an den Kaiser angeschloffen, wozu cs durch die Verwandtschaften mit dem Kaiserhause und durch die Treue gegen das Reichsoberhaupt bewogen wurde. Es hatte davon mehr Ansehen und Ehre als wirk- lichen Vortheil, denn die Versprechungen, die das Haus Habs bürg den Sachsen fürsten machte, gingen selten in Erfüllung. Dem Herzog Al brecht wurde die Anwart- schaft auf die Erbfolge in die Herzogthümer Jülich und Berg nebst der Herrschaft Ravensberg zugesichcrt. i486 wurde die Zusicherung auch auf die ernestinische Linie ausgedehnt und 1495 bestätigt, späterhin aber er- theilte Kaiser Karl V. das Erbrecht auf jene Länder an Kleve, obgleich er großentheilö dem Kurfürsten von Sach- sen seine Kaiserkrone zu danken hatte. Als ein großer Freund und Beschützer der Wissenschaf- ten suchte ec sie auch auf alle mögliche Weise in seinen Lan- den zu befördern, und da bei der Landestheilung die Uni- versität Leipzig an die albe rti wische Linie gekommen war, so faßte er den Gedanken, auch in seinem Lande eine Universität zu errichten, wobei ihm sein Leibarzt, Doctor Pollig von Mellrichstadt zur Hand ging. Die Uni- versität wurde am I8ten October 1502 zu Wittenberg feierlich eingeweiht und reichlich ausgestattet. Sie ist dis Wiege der Kirchenverbefferung geworden, und vr.luther wurde 1508, wie Melanchthon, einer der Lehrer dersel- den. Bald verdunkelte Wittenberg die leipziger Hoch- schule. In die Unruhen, die 1510 in der Stadt Erfurt
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