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und Künste, zur Gründung gemeinnütziger Anstalten, wie der
Hochschulen zu Leipzig 1409, zu Wittenberg 1506,
zu milden Stiftungen, Errichtung großer Bauwerke, zur
Zierde und zur Sicherheit des Landes, und zu Vielem,
was ihnen ruhmwürdig und ihrem Volke heilsam war.
Darum standen auch die Sachsenfürsten im In- und
Auslande in hohen Ehren, und das Sachsenvolk galt
für ein vorzüglich rechtliches, biederes, frommes, gewerbthä-
tiges und aufgeklärtes Volk, und sein Name ward mit Achtung
genannt in allen Landen. — Doch eine ganze besondere
Wichtigkeit für alle kommende Zeiten erhielt Sachsen
dadurch, daß aus seiner Mitte der Mann hervorging, der
von der Vorsehung dazu bestimmt war, das schwere Joch
des Aberglaubens und Irrwahns zu brechen, womit seit
vielen Jahrhunderten eine herrschsüchtige und eigennützige
Priesterschaft die gesammte Christenheit belastet hatte; der
Mann, der mit einem Riesengeiste und Löwenmuth gegen
eine Welt voll Trug und Wahn in den Kampf trat, der
so lange mißhandelten und irre geleiteten Menschheit ihre
heiligsten Rechte wieder erkämpfte, und die erhabene Chri-
stuslehre von den widersinnigen Satzungen reinigte, womit
-r Aberwitz und die Hinterlist sie verunstaltet hatten.
Hat aber der Sachse Luther sich um die Menschheit die-
' • ses unvergängliche Verdienst erworben, so gebührt den
Sachsen der Ruhm, daß sie den Lehren ihres großen
|:/ Landsmann's offene Herzen und empfängliche Gemüther
entgegen brachen, daß sie ihn in seinem Kampfe gegen
Wahn und Boheit wacker unterstützten, und daß ihre
Sittlichkeit und Bildung ihm der fruchtbare Boden war,
in welchem die Saarseiner gereinigten Lehre Wurzel faßte
-und gedieh. Und die Sachsenfürsten Friedrich der
Weise und Johann der Beständige haben ihre Namen
unsterblich gemacht durch der Schutz, den sie der Kirchen-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann
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ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück.
Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal-
.lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren
früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben
angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen,
sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten
aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern,
denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver-
einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken
zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie
ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen
Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren.
Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen
Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran-
ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch,
das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage-
gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu
bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran-
ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer
Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie-
len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen,
sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli-
chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten
wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen
Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So
ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den
langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war
kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung
mit den Franken und gegen die Einführung des Chci-
stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran-
ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche
Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust
zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn-
thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene
Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge-
gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen
ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un-
tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben,
bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ-
lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-
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gebracht. Gozberts Sohn, Hathan Ii. machte 704
dem heiligen Wilibrord eine reiche Schenkung in Thürin-
gen. Einige Jahre darauf wurde das Herzogthum Thürin-
gen, ungewiß auf welche Weise, aufgelöst, und mit dem
Frankenreiche völlig vereinigt.
Als dies geschah, waren die Thüringer noch bei-
nahe alle Heiden, nur wenige Vornehme bekannten sich
zum Christenglauben, und von diesen die mehrsten nach den
von der katholischen Kirche für falsch erklärten Lehren der
Arianer. Die rechtgläubigen Regenten der Franken
konnten aber nicht dulden, daß ihre Unterthanen Götzen
dienten, oder Irrgläubige waren, daher kam es ihnen ganz
erwünscht, daß aus England der Mönch Winfried,
ein geborner Angelsachse-erschien, um die Thüringer
zu bekehren. Dieser beherzte und für seinen Glauben eif-
rige Mann war viermal in den Jahren 719, 722, 726
und 736 in Thüringen, um das Christenthum zu pre-
digen, und das Heidenthum sowi? den Arianismus
auszurotten. Er brachte Schutzbriefe von dem Papst Gre-
gor Vi. und von dem fränkischen Großhofmeister Karl
Ma r te ll mit, und wandte sich an die Häupter des Volks,
die schon dem Christenthume zugethan waren. Er zerstörte
den Götzendienst, unterrichtete nebst einigen Gehülfen das
Volk, stiftete Kirchen und Klöster, und richtete die bischöf-
lichen Sprengel ein. Für das eigentliche Thüringen
das Bisthum Erfurt, welches aber bald darauf mit
Mainz vereinigt wurde. Nach seinem Tode fetzten seine
Gefährten und Schüler das Bekehrungswerk fort, und da
ihnen der weltliche Arm der fränkischen Regenten zu
Hülfe kam, die harte Strafen gegen die Abgötter verhäng-
ten, so wurden die Thüringer alle dem Christenglauben
zugewandt.
Viertes Capitel.
Von den Sorben und der Thüringer Mark.
Die Slaven gehören gleich den Deutschen zu den
großen europäischen Stammvölkern, wohnten den deut-
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Extrahierte Personennamen: Gozberts Wilibrord Winfried Gre- Karl
Ma Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hathan England Mönch_Winfried Bisthum_Erfurt Mainz
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memi cf) so sehr in Verfall gerathen war, daß es keine
Besatzung zur Verteidigung von Britannien mehr hal-
ten konnte, da riefen die Britten im Jahre 450 zu ih-
rem Schutze gegen die Picten, von denen sie angegriffen
wordey waren, die Sachsen herbei. Zwei sächsische
Heerführer, Namens Hengift und Horsa, kamen mit
einer rüstigen Schaar Krieger und verjagten die Picten,
blieben aber selbst im Lande und gründeten daselbst ein ei-
genes Fürstenthum. Ihr Beispiel lockte bald mehrere
Sachsen zur Übersiedelung nach Britannien, und
in weniger als 50 Jahren hatten sie gemeinsam mit den
ihnen stammverwandten Angeln das ganze Brittenland
sich unterworfen. Die auf dem Festlande zurückgebliebenen
Sachsen hatten sich während der Zeit gegen Westen
und Süden zu weiter ausgebreitet, kleinere Volksstämme
überwältigt oder mit sich vereinigt und die Gebiete in Be-
sitz genommen, die von den Franken verlassen worden wa-
ren, als diese Gallien besetzten. Das Sachsen land
ging nunmehr über den Harz und die Weser hinaus bis
an den Rhein. Mit den Franken geriethen sie wieder-
holt in Streit, worin sie bald siegten, bald Niederlagen
erlitten. Unterlagen sie, so mußten sie eine jährliche Ab-
gabe an Kühen oder Pferden leisten; siegten sie, so mach-
ten sie sich wieder frei davon. Sie würden wohl noch öf-
ters gesiegt haben und den Franken stets gewachsen ge-
wesen sein, wenn sie besser zusammengehalten hätten, allein
sie waren in vier Genossenschaften, in Westphalen, Ost-
phalen, Cngern und Nordelber geschieden; oft führte
eine Genossenschaft Krieg, ohne daß ihre Stammverwand-
ten Theil daran nahmen. Als um 530 das Thüringer-
reich von den Franken zertrümmert wurde, da sollen
die Sachsen bei Erklärung der thüringischen Königs-
Scheidungen Hilfe geleistet haben. Dafür ist ihnen ein
Landgebiet von der Wipper und der Unstrut bis zum
Harz und rechts bis zur Elbe zu Theil geworden, wel-
ches Nordthüringen, oder-auch Ostphalen genannt
wurde. Im Jahr 568 zogen 20,000 Sachsen dem Lon-
gobardenkönig Alboin zu Hülfe, als er Italien er-
oberte, wo er ihnen auch Wohnsitze anwieß. Als er ih-
nen aber nicht verftatten wollte, nach ihren eigenen Rech-
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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