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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. XIV

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Xiv und Künste, zur Gründung gemeinnütziger Anstalten, wie der Hochschulen zu Leipzig 1409, zu Wittenberg 1506, zu milden Stiftungen, Errichtung großer Bauwerke, zur Zierde und zur Sicherheit des Landes, und zu Vielem, was ihnen ruhmwürdig und ihrem Volke heilsam war. Darum standen auch die Sachsenfürsten im In- und Auslande in hohen Ehren, und das Sachsenvolk galt für ein vorzüglich rechtliches, biederes, frommes, gewerbthä- tiges und aufgeklärtes Volk, und sein Name ward mit Achtung genannt in allen Landen. — Doch eine ganze besondere Wichtigkeit für alle kommende Zeiten erhielt Sachsen dadurch, daß aus seiner Mitte der Mann hervorging, der von der Vorsehung dazu bestimmt war, das schwere Joch des Aberglaubens und Irrwahns zu brechen, womit seit vielen Jahrhunderten eine herrschsüchtige und eigennützige Priesterschaft die gesammte Christenheit belastet hatte; der Mann, der mit einem Riesengeiste und Löwenmuth gegen eine Welt voll Trug und Wahn in den Kampf trat, der so lange mißhandelten und irre geleiteten Menschheit ihre heiligsten Rechte wieder erkämpfte, und die erhabene Chri- stuslehre von den widersinnigen Satzungen reinigte, womit -r Aberwitz und die Hinterlist sie verunstaltet hatten. Hat aber der Sachse Luther sich um die Menschheit die- ' • ses unvergängliche Verdienst erworben, so gebührt den Sachsen der Ruhm, daß sie den Lehren ihres großen |:/ Landsmann's offene Herzen und empfängliche Gemüther entgegen brachen, daß sie ihn in seinem Kampfe gegen Wahn und Boheit wacker unterstützten, und daß ihre Sittlichkeit und Bildung ihm der fruchtbare Boden war, in welchem die Saarseiner gereinigten Lehre Wurzel faßte -und gedieh. Und die Sachsenfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige haben ihre Namen unsterblich gemacht durch der Schutz, den sie der Kirchen-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 3

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3 ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück. Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal- .lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen, sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern, denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver- einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren. Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran- ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch, das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage- gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran- ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie- len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen, sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli- chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung mit den Franken und gegen die Einführung des Chci- stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran- ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn- thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge- gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un- tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben, bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ- lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 15

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
15 gebracht. Gozberts Sohn, Hathan Ii. machte 704 dem heiligen Wilibrord eine reiche Schenkung in Thürin- gen. Einige Jahre darauf wurde das Herzogthum Thürin- gen, ungewiß auf welche Weise, aufgelöst, und mit dem Frankenreiche völlig vereinigt. Als dies geschah, waren die Thüringer noch bei- nahe alle Heiden, nur wenige Vornehme bekannten sich zum Christenglauben, und von diesen die mehrsten nach den von der katholischen Kirche für falsch erklärten Lehren der Arianer. Die rechtgläubigen Regenten der Franken konnten aber nicht dulden, daß ihre Unterthanen Götzen dienten, oder Irrgläubige waren, daher kam es ihnen ganz erwünscht, daß aus England der Mönch Winfried, ein geborner Angelsachse-erschien, um die Thüringer zu bekehren. Dieser beherzte und für seinen Glauben eif- rige Mann war viermal in den Jahren 719, 722, 726 und 736 in Thüringen, um das Christenthum zu pre- digen, und das Heidenthum sowi? den Arianismus auszurotten. Er brachte Schutzbriefe von dem Papst Gre- gor Vi. und von dem fränkischen Großhofmeister Karl Ma r te ll mit, und wandte sich an die Häupter des Volks, die schon dem Christenthume zugethan waren. Er zerstörte den Götzendienst, unterrichtete nebst einigen Gehülfen das Volk, stiftete Kirchen und Klöster, und richtete die bischöf- lichen Sprengel ein. Für das eigentliche Thüringen das Bisthum Erfurt, welches aber bald darauf mit Mainz vereinigt wurde. Nach seinem Tode fetzten seine Gefährten und Schüler das Bekehrungswerk fort, und da ihnen der weltliche Arm der fränkischen Regenten zu Hülfe kam, die harte Strafen gegen die Abgötter verhäng- ten, so wurden die Thüringer alle dem Christenglauben zugewandt. Viertes Capitel. Von den Sorben und der Thüringer Mark. Die Slaven gehören gleich den Deutschen zu den großen europäischen Stammvölkern, wohnten den deut-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 85

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
85 ßen ein. Sie verheerten das Gebiet zwischen Pirna und Dippoldiswalda, zerstörten Alt-Dresden, verwüste- ten das Land längs der Elbe bis Meißen, verschütteten die Bergwerke zu Scharfenberg, verbrannten Strehla, Belgern und die Vorstadt von Torgau und setzten ihre Streifereien bis ins Magdeburgische fort. Von da wandten sie sich in die Kurmark und in die Lausitz, plünderten und verbrannten alle offenen Orte und kehrten dann, nachdem sie Görlitz und Budissin vergeblich be- lagert hatten, mit ihrem Raube nach Böhmen zurück. Ueberall wohin sie kamen, verübten sie die schrecklichsten Grausamkeiten und besonders marterten sie die Mönche und Nonnen auf die greuelvollste Weise. Im nächsten Jahre erneuerten sie ihren Raubzug mit einer Schaar von 70,ooo Mann, die in verschiedenen Haufen in Meißen eindrang und Kolditz, Mügeln, Döbeln, Dahlen, Osch atz verbrannten, dann ein sächsisches Heer bei Grimma aus dem Felde schlugen und darauf Alten bürg einnah- men, plünderten und zerstörten. Sodann verbrannten sie Schmöllen, Erimmitzschau, Werdau, Reichen- bach, Auerbach, Oelsnitz und Plauen, zogen nach Franken und Niederbaiern, und machten überall das Land durch Plünderung, Brand und Mord zur Wüste. Gegen 4oo Städte und Schlösser und an 1400 Dörfer sol- len auf diesem Zuge geplündert und größtentheils zerstört worden sein. Die Beute konnten sie kaum auf 3000 Wa- gen fortbringen. Die Meißnischen Lande hatten unter allen am mehrsten gelitten, weil die Hussiten für die Einfälle der Meißner in Böhmen Rache nehmen woll- ten. Diese grausamen Verheerungen, die seit den Raub- zügcn der Ungarn ihres Gleichen nicht gehabt, brachten doch endlich die deutschen Reichsfürsten zum Entschluß, gemeinsam gegen die Hussiten zu Felde zu ziehen. Ein deutsches Reichsheer von 80,000, nach Andern von 130,000 Mann, wovon die Hälfte Reiterei, mit 9000 Wagen, wurde gestellt, über welches der Kurfürst Friedrich von Brandenburg den Oberbefehl erhielt. Es befanden sich dabei die Kurfürsten von Köln und von Sachsen, Mark- graf Friedrich von Thüringen, die Herzoge Albrecht und Christoph von Baiern und viele andere Fürsten.

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 123

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
123 gegen die Obrigkeit noch nie ein gutes Ende genommen hätten. Seine Warnungen und Ermahnungen blieben die- ses Mal vergebens; die Bauern, deren bescheidene Bitten um billige Milderung der drückenden Lasten und Einräu- mung einiger Rechte kein Gehör fanden, ließen sich von einigen Schwärmern und Bösewichtern zu schrecklichen Aus- schweifungen und Gewaltthätigkeiten verleiten, plünderten, mordeten, brannten und führten einen Vertilgungskrieg gegen den Herrenstand. Die Fürsten ergriffen schnell kraftvolle Maßregeln gegen die Aufrührer, zogen mit beträchtlichen Heeren gegen sie, überwanden sie nach schrecklichen Metze- leien, obwohl ohne große Mühe,'und ließen die Unglück- lichen haufenweis hinrichten. In den sächsischen Landen war Thomas Mün- zer der Haupturheber des Aufruhrs. Er hatte sich, nach- dem sein Anhang in Wittenberg unterdrückt worden war, nach Allstadt gewendet, wo er durch vorgegebene göttliche Offenbarungen sich bei dem Volke in Ansehen setzte, durch heftige Predigten gegen den Papst nicht nur, son- dern auch gegen Luther und gegen die weltliche Obrig- keit die Gemürher erhitzte, die gottesdienstlichen Gebräuche nach seiner Art veränderte und erklärte, daß er zur Aus- rottung aller weltlichen Obrigkeit von Gott berufen sey. Da er mit seiner Rotte die wildesten Ausschweifungen beging und sogar die Kirche zu Mellerbach in den Brand steckte, so mußte er das sächsische Gebiet verlassen, und trieb sich in der Schweiz, in Schwaben und Franken um- her, wo er überall das Volk zum Aufruhr aufzuregcn suchte. Endlich kehrte er nach Thüringen zurück und wurde von den Bürgern zu Mühlhausen, gegen den Willen des Magistrats, zum Prediger angenommen. Er wiegelte nun das Volk auf, ließ den alten Magistrat absetzen und einen neuen aus Gliedern seiner Secte wählen», an dessen Spitze er sich stellte, und nun plünderte er die Klöster und geist- lichen Güter, veränderte alle Einrichtungen nach Gutdünken, entschied in allen Rechtssachen nach göttlichen Offenbarun- gen, und führte endlich, um die Armen und den Pöbel auf seine Seite zu ziehen, die Gemeinschaft der Güter ein. Dadurch erhielt er einen starken Zulauf, denn die armen Handwerker und Ackerleute wollten die Güter der Reichen

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 186

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3186 Schweden und die Anhänglichkeit an das Haus Oe st- reich verleiten, an dem Kriege gegen Schweden selbst Zrheil zu nehmen und brachte dadurch ein entsetzliches Unheil riber sein Land. Schon im August 1635 ging der Kurfürst mit 26,000 Mann über die Elbe, und zwang die Schweden zur Näumung des Magdeburgischeu. Noch vermied der schwedische Feldherr Banner alle Feindseligkeiten und 513g sich zurück. Als aber der Kurfürst am 6. October den Schweden den Krieg erklärte und ihnen Dömitz entrei- ßen wollte, da wurde er von dem Feldherrn Redwin ge- schlagen und verlor 4,000 Mann. Er wurde darauf von Lzanner aus dem M e klenburgischen zurückgetrieben und als er seine Verbindung mit den Oestreichern Her- stellen wollte, die zu Neu-Ruppin standen, da überfiel am 7. December Banner seinen Feldherrn Vitzthum, und vernichtete 8 sächsische Regimenter beinahe völlig. Nun mußte der Kurfürst sich in sein eigenes Land zurückzie, hen, aber die über seinen Abfall erbitterten Schweden folgten ihm nach und raubten und brannten, beson- ders in der Gegend von Naumburg, auf eine so un- menschliche Weise, daß sie zuletzt wegen Mangel an Lebens- mitteln in dem verwüsteten Lande sich selbst nicht mehr zu halten vermochten. Als sie sich zurückzogen, folgte ihnen der Kurfürst, vereinigte sich am 3. Marz 1636 mit den Kaiserlichen bei Eisleben und ging vor Magdeburg, welches er am 3. Juli durch Kapitulation einnahm. Dar- auf lagerte er sich bei Perleberg. Als er aber von da nach Wittftock ging, griff ihn Banner an und erfocht am 24. September über das vereinigte östreichisch - säch- sische Heer einen vollständigen Sieg, so daß die Verbün- deten an 5,000 Mann auf dem Schlachtfelde ließen. Nach- dem Banner den Oestreichern nach Hessen gefolgt war und sie daraus vertrieben und darauf Erfurt erobert hatte, wandte er sich nach Sachsen, schlug das kurfürst- liche Heer bei Eilen bürg, eroberte Torgau, wobei ei- nige sächsische Regimenter in Gefangenschaft geriethen und belagerte Leipzig. Er hatte anfangs Kursachsen so viel als möglich schonen und wegen der Verpflegung und Einquartierung mit sächsischen-Bevollmächtigten unterhan-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 200

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
200 in einen Krieg mit Frankreich verwickelt gewesen und hätte er sogleich das Herzogthum Lauenburg mit hin- reichender Mannschaft besetzen lassen, so würde Niemand es ihm entrissen haben. Was er hatte thun sollen, that der Herzog Wilhelm von B r a u n s ch w e i g - Celle und blieb auch im Besitz. Der Kurfürst fußte auf seine gerechte Sache und überließ Oe streich die Entscheidung des Streits. Doch Kaiser Leopold übereilte sich nicht, und die Sache blieb unausgemacht, bis 1697 Friedrich August seine Ansprüche auf Lauen bürg sich für Geld abkaufen ließ. Johann Georg Iil. war schon von dem zweiten Feld» zuge vom Rhein krank zurückgekehrt, dennoch ließ er sich, wie sehr die Aerzte auch dagegen waren, nicht abhalten, ei- nen dritten zu thun, da er dem Kaiser zugesagt, und abermals 12,000 Mann zu stellen. Dieses schwere Opfer war ganz vergebens gebracht, denn wegen Uneinigkeit, vielleicht auch Verrätherei der Unterfeldherrn wurde nichts ausgerichtet, da- gegen wüthete eine Seuche in dem deutschen Heere, die Lausende in's Grab stürzte. Auch der Kurfürst wurde da- von ergriffen und starb in Tübingen am 12. September 1691. Da er während seiner kurzen Negierung oft aus Reisen abwesend und stets in Kriege verwickelt gewesen war, so konnte er wenig für sein Land thun. Seine Ver- ordnungen betrafen meistens nur den Hofstaat, das Kriegs- wesen, welches unter ihm eine beträchtliche Erweiterung erhielt, und Verbote gegen die Religionsübungen der Re- formirten und Katholiken. Auch wurde während seiner Regierung das Stempelpapier eingeführt und der Grund zum adeligen Kadetten - Korps und zum Kriegsrathscollegium gelegt! Johann Georg Iv., der älteste Sohn und Nach- folger des Vorigen, besaß ausgezeichnete^ Fähigkeiten und eine große Gewandheit in Negierungsgeschäften, wovon der Kurstaat während seiner kurzen Negierung dennoch keinen Wortheil hatte. Gleich seinem Vater lieble auch er den Krieg, und verwendete große Summen auf Vermehrung des Heeres und Stiftung neuer Garden. Mit Kur bran- den bürg schloß er 1692 ein Bündniß zur Aufrechthalrung der Neutralität und stiftete zum Andenken daran den Orden der guten Freundschaft, Er zog nun den größten

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 271

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
271 ohne Verlust und mit aller Ordnung. Napoleon, in dessen Händen nun wiederum ganz Sachsen war, ver- langte vom Könige Friedrich August die ungesäumte Rückkehr in sein Land, die Oeffnung der Festung Torgau und die Vereinigung der sächsischen Truppen mit den französischen. Da der König noch immer ohne Ant- wort von Oestreich war, so blieb ihm nichts anderes üb- rig, als dem Verlangen nachzugeben, wenn er sein Land nicht als ein feindliches behandelt sehen wollte. Am 10. Mai erhielt General Thielemann den Befehl, Torgau an die Franzosen zu übergeben; er that es, trat aber auch zugleich aus sächsische in russische Dienste. Der König kehrte am 12. Mai nach Dresden zurück, und an 9000 Sachsen unter Lecoq traten wieder zum franzö- sischen Heere. Sachsen stand nun unter dem Schutze des gewaltigen Bundesgenossen, dessen große Heere nicht nur ganz allein von dem Lande unterhalten werden mußten, sondern es auch darin so arg trieben, als ein erbitterter Feind. Bischoffs- werda wurde am 12. Mai, nachdem es die Russen längst verlassen hatten, rein ausgeplündert, dann ohne allen Grund verbrannt, und nach dem Brande wurden noch die Keller ausgeplündert. Nach einzelnen kleineren Gefechten kam es am 20. und 21. Mai bei Budissin und Wur- schen zur Hauptschlacht, in welcher die Verbündeten zwar zum Rückzüge nach Schlesien genöthigt wurden, doch in einer so guten Verfassung blieben, daß Napoleon seines großen Menschenverlustes wegen auf einen Waffenstillstand antrug, der am 5. Juni zu Poischwitz auf 8 Wochen abgeschlossen wurde. Die Hoffnung der Sachsen, durch die Waffenruhe einige Minderung ihrer Drangsale zu er- halten, war eitel; im Gegentheil häuften sich von da ab die Kriegslasten durch die fortwährend ankommenden Er- satzmannschaften, durch die Erpressungen und Bedrückungen der Franzosen, durch Theuerung, Hungersnoth und an- steckende Krankheiten, endlich durch Aushebung einer neuen Mannschaft. Das rechte Elbufer war auf Befehl des Kaisers schon früher völlig ausgeplündert worden. Selbst die königlichen Anstalten blieben nicht verschont; die Stamm- schäfereien wurden wie gemeines Mastvieh ausgeschlachtet,

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 252

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
252 Der Kurfürst war im Begriff mit seinem Hofe Dresden zu verlassen und nach Prag zu gehen, als das Schreiben Napoleons eintraf. Ihm blieb nichts übrig, als die gebotene Neutralität anzunehmen und den Rest seines Heeres sogleich von den Preußen zurückzurufen. Napoleon stellte die Feindseligkeiten ein, erkannte Sachsens Neutra- lität an und erbot sich zum Frieden, wenn Sachsen zum Rheinbünde trete. So hatte denn Sachsen ganz unversehrt den Frieden erhalten und war in dem Augenblicke gerettet, als sein Un- tergang unvermeidlich schien. Wenn aber dieses freilich für ein Glück gehalten werden konnte, so wurde es doch durch die Nachwehen des Krieges sehr verbittert. Schon durch die Aufstellung einer beträchtlichen Streitmacht und die Verpflegung des eigenen und des preußischen Heeres war das Land hart mitgenommen worden; doch bei Wei- tem schwerer wurde es der Neutralität ungeachtet von Frankreich angezogen. Am 18. October war der Mar- schall Davon st mit 4o,ooo Mann in Leipzig eingerückt, und schon am Tage darauf forderte der französische Commandant Mavon die Auslieferung aller englischen Waaren und Gelder und aller Magazine und Pulvervor- rathe, und am 24. October 45,000 Stab feines, 300,000 gewöhnliches Tuch und 15o,ooq Paar Schuhe nebst groß- ßen Summen baaren Geldes. Dresden wurde von 10,000 Baiern besetzt, Napoleon selbst legte dem Lan- de eine Kriegssteuer auf, von 7 Millionen 383,000 Thlr., wovon der Kurfürst einen Theil übernahm und durch Na- turallieferungen von seinen Kammergütern die Last erleich- tern half. Für die Erhebung aller Leistungen an die franzö- sischen Heere wurden zu Dresden, Leipzig, Naum- burg und Wittenberg französische Intendanten an- gestellt, alles Uebrige blieb bei der bisherigen Verfassung. Die Unterhandlungen wegen des Friedens wurden in Ber- lin begonnen, wohin der Kurfürst selbst sich begab, doch den Kaiser nicht mehr antraf. Zu Posen wurde am 11. December 1806 der Friede abgeschlossen, der folgende Punk- te enthalt: Der Kurfürst tritt dem Rheinbunde bei und nimmt den königlichen Titel an; er verstattet den Truppen keiner Macht, die nicht zum Rheinbunde gehört, den

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 2

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
2 memi cf) so sehr in Verfall gerathen war, daß es keine Besatzung zur Verteidigung von Britannien mehr hal- ten konnte, da riefen die Britten im Jahre 450 zu ih- rem Schutze gegen die Picten, von denen sie angegriffen wordey waren, die Sachsen herbei. Zwei sächsische Heerführer, Namens Hengift und Horsa, kamen mit einer rüstigen Schaar Krieger und verjagten die Picten, blieben aber selbst im Lande und gründeten daselbst ein ei- genes Fürstenthum. Ihr Beispiel lockte bald mehrere Sachsen zur Übersiedelung nach Britannien, und in weniger als 50 Jahren hatten sie gemeinsam mit den ihnen stammverwandten Angeln das ganze Brittenland sich unterworfen. Die auf dem Festlande zurückgebliebenen Sachsen hatten sich während der Zeit gegen Westen und Süden zu weiter ausgebreitet, kleinere Volksstämme überwältigt oder mit sich vereinigt und die Gebiete in Be- sitz genommen, die von den Franken verlassen worden wa- ren, als diese Gallien besetzten. Das Sachsen land ging nunmehr über den Harz und die Weser hinaus bis an den Rhein. Mit den Franken geriethen sie wieder- holt in Streit, worin sie bald siegten, bald Niederlagen erlitten. Unterlagen sie, so mußten sie eine jährliche Ab- gabe an Kühen oder Pferden leisten; siegten sie, so mach- ten sie sich wieder frei davon. Sie würden wohl noch öf- ters gesiegt haben und den Franken stets gewachsen ge- wesen sein, wenn sie besser zusammengehalten hätten, allein sie waren in vier Genossenschaften, in Westphalen, Ost- phalen, Cngern und Nordelber geschieden; oft führte eine Genossenschaft Krieg, ohne daß ihre Stammverwand- ten Theil daran nahmen. Als um 530 das Thüringer- reich von den Franken zertrümmert wurde, da sollen die Sachsen bei Erklärung der thüringischen Königs- Scheidungen Hilfe geleistet haben. Dafür ist ihnen ein Landgebiet von der Wipper und der Unstrut bis zum Harz und rechts bis zur Elbe zu Theil geworden, wel- ches Nordthüringen, oder-auch Ostphalen genannt wurde. Im Jahr 568 zogen 20,000 Sachsen dem Lon- gobardenkönig Alboin zu Hülfe, als er Italien er- oberte, wo er ihnen auch Wohnsitze anwieß. Als er ih- nen aber nicht verftatten wollte, nach ihren eigenen Rech-
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