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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 130

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
130 wieder einsetzen und sich mit dem Kaiser und Reich zur Unterdrückung der Sakra m en tirer und Wie der tau- fe r vereinigen. Die Protestanten nahmen aber diesen Reichs- tagsabschied nicht an. Bei der feindlichen Gesinnung wurde nunmehr ein Ver- theidigungsbündmß der Protestanten dringend nothwendig, und deshalb wurde eine Zusammenkunft zu Schmalkalden gehalten, und da diese sich nicht vereinigen konnte, eine zweite zusammen berufen, auf der denn endlich am 27sten Februar 1531 von 7 Fürsten, 2 Grafen und ii Städten auf 6 Jahre ein Bündniß geschloffen, gegen jeden, der die protestantische Lehre angreifen würde. Später, im Decem- der, wurden Kurfürst Johann und Landgraf Philipp zu Häuptern dieses Bundes gewählt und wegen der Rü- stungen die nöthigen Bestimmungen getroffen. Inmittelst bedurfte der Kaiser des Beistandes der Reichsstände gegen die Türken, auch wünschte er seinen Bruder Ferdinand als römischen König von den Protestanten anerkannt zu sehen, daher unterhandelte er mit ihnen den ersten soge- nannten Religio ns frieden, der am 23sten Juli 1532 zu Nürnberg geschlossen wurde. Der einzige Gewinn, den die Protestanten von diesem Frieden hatten, war eine Ruhe vor den Angriffen der Katholiken, von denen sie ohne- hin nichts zu fürchten gehabt hätten, wenn sie unter sich einig gewesen wären; dagegen hatten sie die Anhänger der Schweizerischen Lehrform von diesem Frieden ausschlic- sien und dadurch sich eines kräftigen Beistands berauben lassen. Wegen dieses Friedens erhob sich ein heftiger Streit zwischen dem Landgrafen Philipp und dem Kurprinzen Johann Friedrich, der durch ihre beiderseitigen Rathe dahin geschlichtet wurde, daß dieses Friedens von beiden Theilen keine Erwähnung gegen einander geschehen sollte. Bald darauf am löten August 1532 starb Kurfürst Johann, der seiner Anhänglichkeit wegen an der Kirchen- verbesserung, den Beinamen des Beständigen erhalten hat. Er war ein frommer, wohlgesinnter, rechtschaffener Fürst, von dem Luther/agte: „mit ihm sei die Redlich- keit, so wie mit seinem Bruder Friedrich die Weisheit zu Grabe gegangen; beide in einer Person vereinigt hätten ein Wunder von Menschen geben müssen. Seine Haupt-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 140

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
140 sogleich auf, um sie zurück zu eroberu. Das war aber das Uebelfte, was er thuu kounte, denn nun zog der Land- graf von Hessen auch nach Hause und ganz Oberdeutschland blieb dem Kaiser überlaffen, der alle Reichöstände darin, die zum schmalkald ischeu Bunde gehörten, mit schwerer Geldstrafe belegte, große Lieferungen von Kriegsbedürfniffen von ihnen erpreßte und sie zwang, dem Bunde zu entsagen/ Hatte das Bundesheer sich nur noch eine kurze Zeit gegen den Kaiser gehalten, so würde er schon des Geldmangels wegen dem Bunde einen guten Frieden haben bewilligen müssen und der Kurfürst ohne Schwertschlag wieder zu seinen Landen gekommen scyn. Nachdem Io Hann Fried- rich sich vom Bundesheere getrennt hatte, zog er schnell durch Franken, brandschatzte mehrere katholische Neichs- stande und eroberte dann sein Land ohne große Mühe zu- rück. Darauf fiel er im Januar 1547 in das herzogliche Sachsen und eroberte es bis auf Leipzig, -Pirna und Dresden. Nachdem er Leipzig 3 Wochen lang ver- geblich belagert hatte, ging er dem Markgrafen von Bran- denburg — Kulmbach entgegen, den der Kaiser mit 6000 Mann dem Herzog Moritz zu Hilfe geschickt hatte, überfiel ihn bei Nochlitz, schlug und zersprengte seine Schaar und nahm ihn selbst gefangen. Nach diesem Siege hätte der Kurfürst den Herzog Moritz sehr leicht völlig überwältigen können, allein ec ließ sich verleiten, einen -Waffenstillstand auf vier Wochen mit ihm einzugehen, und zog sich an die Elbe, um Böhmen nahe zu seyn, da die böhmischen Stände eine Verbindung mit ihm gegen den Kaiser unterhandelten. Moritz benutzte den Waffen- stillstand, um sich mit dem Könige Ferdinand bei Brix zu vereinigen, wo beide die Ankunft des Kaisers erwarten wollten und zugleich-'durch ihre Stellung die böhmischen Stände verhinderten, sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen. So hatte sich dieser Fürst abermals von dem klugen Mo- ritz überlisten lassen, den, sich unschädlich zu machen und dann die Hilfe der Böhmen und Mähren an sich zu ziehen, ihm so leicht gewesen wäre. Kaiser Karl kam'endlich am 5ten April mit seinem Heere in Eger an, vereinigte sich mit Ferdinand und Moritz und trat am I2tcn seinen Zug nach Sachsen an.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 279

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
~ 279 Vieh, und noch hatte der Krieg nicht einmal aufgehört. Dresden, Torgau und Wittenberg befanden sich noch in den Händen der Franzosen und wurden bela- gert. Die Durchzüge nach Frankreich dauerten unauf- hörlich fort, und zu dem Allen sollten jetzt 40,000 Sach» se n gerüstet werden. Der Krieg und die Seuchen machten Tausende zu Wittwen und Waisen, die sich in dem schreck- lichsten Zustande befanden. Handel und Verkehr lagen, das Papiergeld war auf die Hälfte des Werthes gesunken, die Elb sch isfahrt durch Zerstörung von mehr als 1000 Elbkähnen vernichtet. Gleich nach der Leipziger Schlacht wurde von den Verbündeten eine neue Negierung eingesetzt als Generalstatthalter für das Königreich Sachsen, das Fürstenthum Alten bürg und die reußischen Lande wurde der Fürst Repnin ernannt, dem sich ein Go uv er- nementrath in 4 Sectio nen zugesellte. An die Spitze der Polizei wurde der russische Oberst, Baron von Ro- sen gestellt. Dem Minister von Stein blieb das Ober- steuerdirektorium unter seiner unmittelbaren Leitung. Die neue Regierung kämpfte mit unsäglichen Schwierigkeiten, denn noch war wegen der belagerten Plätze der Krieg aus dem Lande nicht entfernt, und woher bei der allgemei- nen Erschöpfung die Mittel zur Wiederherstellung neh- men? Die Noth in Dresden stieg immer höher, Hunger und Seuchen wütheten auf das Schrecklichste und erst nachdem die Franzosen am 6. November einen ver- geblichen Versuch sich durchzuschlagen gemacht hatten, kam am Ilten eine Kapitulation zu Stande, die aber nicht genehmigt wurde, weil die Franzosen dem Vertrage zuwider, viel Kriegsbedarf verdorben hatten. Da sie sich aber nunmehr um so weniger halten konnten, mußten sie sich gefangen ergeben. Die Festung Torgau kapitu- lirte am 26< December, ein Theil der Häuser lag in Asche und eine tödtliche Seuche wüthcte daselbst. Wit- tenberg wurde in der Nacht vom 12. zum 13. Januar erstürmt. Mittlerweile war die neue Negierung unablässig bemüht, das sächsische Heer wieder herzustellen und auf 20,000 Mann Landwehr zu bringen. Auch ein Banner freiwilliger Sachsen von 3000 Mann trat zusammen. Es auszu-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. XIV

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Xiv und Künste, zur Gründung gemeinnütziger Anstalten, wie der Hochschulen zu Leipzig 1409, zu Wittenberg 1506, zu milden Stiftungen, Errichtung großer Bauwerke, zur Zierde und zur Sicherheit des Landes, und zu Vielem, was ihnen ruhmwürdig und ihrem Volke heilsam war. Darum standen auch die Sachsenfürsten im In- und Auslande in hohen Ehren, und das Sachsenvolk galt für ein vorzüglich rechtliches, biederes, frommes, gewerbthä- tiges und aufgeklärtes Volk, und sein Name ward mit Achtung genannt in allen Landen. — Doch eine ganze besondere Wichtigkeit für alle kommende Zeiten erhielt Sachsen dadurch, daß aus seiner Mitte der Mann hervorging, der von der Vorsehung dazu bestimmt war, das schwere Joch des Aberglaubens und Irrwahns zu brechen, womit seit vielen Jahrhunderten eine herrschsüchtige und eigennützige Priesterschaft die gesammte Christenheit belastet hatte; der Mann, der mit einem Riesengeiste und Löwenmuth gegen eine Welt voll Trug und Wahn in den Kampf trat, der so lange mißhandelten und irre geleiteten Menschheit ihre heiligsten Rechte wieder erkämpfte, und die erhabene Chri- stuslehre von den widersinnigen Satzungen reinigte, womit -r Aberwitz und die Hinterlist sie verunstaltet hatten. Hat aber der Sachse Luther sich um die Menschheit die- ' • ses unvergängliche Verdienst erworben, so gebührt den Sachsen der Ruhm, daß sie den Lehren ihres großen |:/ Landsmann's offene Herzen und empfängliche Gemüther entgegen brachen, daß sie ihn in seinem Kampfe gegen Wahn und Boheit wacker unterstützten, und daß ihre Sittlichkeit und Bildung ihm der fruchtbare Boden war, in welchem die Saarseiner gereinigten Lehre Wurzel faßte -und gedieh. Und die Sachsenfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige haben ihre Namen unsterblich gemacht durch der Schutz, den sie der Kirchen-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 3

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
3 ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück. Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal- .lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen, sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern, denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver- einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren. Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran- ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch, das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage- gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran- ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie- len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen, sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli- chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung mit den Franken und gegen die Einführung des Chci- stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran- ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn- thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge- gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un- tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben, bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ- lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 15

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
15 gebracht. Gozberts Sohn, Hathan Ii. machte 704 dem heiligen Wilibrord eine reiche Schenkung in Thürin- gen. Einige Jahre darauf wurde das Herzogthum Thürin- gen, ungewiß auf welche Weise, aufgelöst, und mit dem Frankenreiche völlig vereinigt. Als dies geschah, waren die Thüringer noch bei- nahe alle Heiden, nur wenige Vornehme bekannten sich zum Christenglauben, und von diesen die mehrsten nach den von der katholischen Kirche für falsch erklärten Lehren der Arianer. Die rechtgläubigen Regenten der Franken konnten aber nicht dulden, daß ihre Unterthanen Götzen dienten, oder Irrgläubige waren, daher kam es ihnen ganz erwünscht, daß aus England der Mönch Winfried, ein geborner Angelsachse-erschien, um die Thüringer zu bekehren. Dieser beherzte und für seinen Glauben eif- rige Mann war viermal in den Jahren 719, 722, 726 und 736 in Thüringen, um das Christenthum zu pre- digen, und das Heidenthum sowi? den Arianismus auszurotten. Er brachte Schutzbriefe von dem Papst Gre- gor Vi. und von dem fränkischen Großhofmeister Karl Ma r te ll mit, und wandte sich an die Häupter des Volks, die schon dem Christenthume zugethan waren. Er zerstörte den Götzendienst, unterrichtete nebst einigen Gehülfen das Volk, stiftete Kirchen und Klöster, und richtete die bischöf- lichen Sprengel ein. Für das eigentliche Thüringen das Bisthum Erfurt, welches aber bald darauf mit Mainz vereinigt wurde. Nach seinem Tode fetzten seine Gefährten und Schüler das Bekehrungswerk fort, und da ihnen der weltliche Arm der fränkischen Regenten zu Hülfe kam, die harte Strafen gegen die Abgötter verhäng- ten, so wurden die Thüringer alle dem Christenglauben zugewandt. Viertes Capitel. Von den Sorben und der Thüringer Mark. Die Slaven gehören gleich den Deutschen zu den großen europäischen Stammvölkern, wohnten den deut-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 133

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
133 löste er auch die verpfändeten Theile des Burggrasthums Magdeburg für 9000 Mark Silber ein, worüber weit- läufige Streitigkeiten mit dem Erzbischöfe entstanden, die erst in späterer Zeit, zum Vortheile Kursachsens, beigelegt wurden. Durch die immermehr zunehmende Erbitterung der Re- ligionsparteien in Deutschland und durch die Maßregeln des Kaisers und des Papstes gegen die Protestanten wurde I o h a n n Fr i ed r i ch als Haupt des Schmalkaldischcn Bundes unablaßig in Thätigkeit erhalten. Zu spät war ec es gewahr geworden, daß es dem Kaiser mit dem Neligi- onsfrieden kein Ernst sey, und daß er daher alle nur mögliche Vorsicht anwenden müsse, damit die Evangelischen nicht überlistet und unterdrückt würden. Er suchte daher auf einer Versammlung zu Braun schweig die nieder- sächsischen Stände mehr mit dem S ch m a l k a l d i sch e n Bunde zu vereinigen, und verweigerte im Namen seiner Partei an einer allgemeinen Kirchcnversammlung, die zur Ausgleichung der Religionstreitigkeiten gehalten werden sollte, Theil zu nehmen, wenn solche nicht in Deutschland ge- halten würde. Mit dem Kaiser war der Kurfürst fort- während feindlich gespannt; jener wollte dem Kurfürsten die Belehnung und Bestätigung des Erbfolgerechts auf Kleve nicht ertheilcn, Johann Friedrich dagegen Fer- dinands Wahl zum römischen Könige nicht anerkennen. Obgleich der Kaiser große Friedensliebe und gemäßigte Gesin- nungen heuchelte, so wurden doch mehrere Mitglieder 1535 in den Schmalkaldischen Bund ausgenommen, der Bund im September 1530 auf zehn Jahre erneuert und die Kriegsverfassung desselben vervollständigt. Gegen die Anforderungen der Katholiken verfaßte Luther die bekann- ten Schmalkaldischen Artikel. Der Bund zeigte nun eine Thätigkeit, wie niemals zuvor, und es stand zu hoffen, daß er seinen Gegnern nicht nur gewachsen, sondern bei Weitem überlegen seyn würde. Der Herzog Heinrich von Sachsen, Bruder und Erbe des Herzogs Georg, trat dem Bunde bei, nach Frankreich und England wurden Gesandte abgeschickt, Bündnisse anzuknüpfen, der König von Dänemark, Christian Hi. wurde Bundesgenosse, der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg zeigte sich

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 163

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
163 dann hörte er die Meinungen seiner Rache an, prüfte aber alles selbst, und das, was er nach reiflicher Ueberlegung für das Beste hielt, brachte er sogleich zur Ausführung. Doch hatte er es sich zur Pflicht gemacht, nichts Wichtiges ohne Berathung mit den Standen zu^ thun. Auf diese Weise brachte er es dahin, daß seine Regierung andern deutschen Staaten zum Verbilde diente und mehrere benachbarte Für- sten ihn um Mittheilung seiner Gesetze und Verordnungen baten, um sie in ihren Staaten einführen zu können. Die landschaftliche Verfassung erhielt unter ihm ihre völlige Aus- bildung. Die Trennung der Stande in Corporationen und in enge und weite Ausschüsse der Ritterschaft und der Städte, wurde bleibend; sie war, der damaligen Lage der Dinge nach, angemessen. In den ersten Jahren der Re- gierung August's vermehrten sich die Staatsschulden, und stiegen, der Reichssteuer und verschiedener Ankäufe wegen, auf 2 Millionen. Die Bezahlung derselben übernahmen die Landstände im Jahr 1570. Dagegen verpflichtete sich der Kurfürst, ohne Einwilligung der Stände keine neuen Schul- den mehr zu machen, und dieß Versprechen hat er gehalten. Er stellte die zur Bezahlung der Schulden bewilligte Land- und Tranksteuer unter Verwaltung eines Obersteuer - Colle- giums, wodurch die Land - und Kammereinnahmen für im-- mer geschieden und die ersteren von den Landständen ver- waltet wurden. Ein Geheimeraths - Collegium von 4 Mit- gliedern stiftete er 1574, welches über die wichtigsten Staats- angelegenheiten entscbied und die Aufsicht über die andern Behörden führte. Den Hofstaat ordnete er schon 1560 und führte dabei große Ersparungen ein. Zu einer höchsten Justizbehörde le^te er den Grund und ordnete 1578 jährli- che Zusammenkünfte zwischen einigen Hofräthen, Mitgliedern der Universität und Schöppenstühle, an. Der Leipziger Schöppenftuhl erhielt 1574 eine neue Einrichtung. En neues Gesetzbuch unter dem Namen Constitutionen, ließ er ausarbeiten, durch den Dr. Krakow Zusammentra- gen und 1572 in Kraft setzen. Auch die Verbesserung der Polizei ließ er sich angelegen seyn, er erließ viel strenge, doch sehr zweckmäßige Verordnungen, für das Vogtland aber gab er 1583 eine besondere Pvlizeiordnung. Am segensreichsten hat die Regierung dieses berühmten 11 *

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 141

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
141 Er drang schnell vor, ohne sich bei Eroberung einzelner Plätze aufzuhalten, während Johann Friedrich, der nichts von dem Anrücken seines Feindes erfuhr, durch Ab- sendung mehrerer Schaaren nach Böhmen und Nieder- sachsen sich so schwächte, daß er nicht mehr als 10,000 Mann übrig behielt. Als endlich die Kunde von dem Her- annahen des kaiserlichen Heeres zu ihm gelangte, da ging er am 2iften April bei Meißen auf das rechte Elbufer, verbrannte die Brücke und nahm seine Richtung nach Wit- tenberg. Als er am 24sten April bei Mühlberg an- langte, wußte er nicht, daß ihm das kaiserliche Heer ganz nahe war. Er wohnte daselbst dem Gottesdienste bei, da gerade Sonntag war, und ließ sich darin nicht stören, obgleich ihm gemeldet wurde, daß der Feind den Uebergang über die Elbe versuche. Ein Müller, dem die kurfürstlichen Krieger die Pferde genommen hatten, zeigte aus Aerger dar- über den Kaiserlichen eine Furth durch die Elbe, und der Kurfürst zog sich nach Torgau zurück. Auf der Loch au er Heide ereilten die Kaiserlichen ihn. Das kaiserliche Heer zählte 36,000, das kurfürstliche 9000 Mann, doch hatte letzteres eine so vorteilhafte Stellung eingenommen, daß es dem Feinde vielleicht den Tag streitig gemacht haben würde, wenn nicht Feigheit oder Verrätherei die Vertheidi- gung unzulänglich gemacht hätte. Die Reiterei floh zuerst und riß das Fußvolk mit sich fort. Der Kurfürst focht mit einem ruhmwürdigen Heldenmuth und ergab sich erst, nach- dem alle Möglichkeit, noch etwas zu retten, verschwunden war, gefangen. Auch der Herzog Ernst von Grubenha- gen wurde gefangen und nur der Kurprinz entkam mit40o Mann nach Wittenberg. Der Kaiser besetzte darauf Torgau und zog vor Wittenberg; da diese Festung aber eine starke Besatzung hatte und im guten Vertheidigungszu- stande war, so konnte er nicht hoffen sie ohne Belagerungs- geschütz, woran es ihm ganz fehlte, zu erobern. Da er- dachte er ein höchst unedles Mittel die Stadt in seine Hände zu bringen. Er ließ nemlich ein Kriegsgericht über den ge- fangenen Kurfürsten halten und ihn als einen Geächteten und Aufrührer zum Tode verdammen. Dieses grausame und ungerechte Urtheil, welches der Kaiser wohl nie zu voll- ziehen gewagt haben würde, bewirkte denn doch, daß ihm
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