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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 208

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
208 Angriff, da nahmen die Russen und Franzosen schänd- lich die Flucht, und die Sachsen erlitten, wie tapfer sie auch fochten, eine vollständige Niederlage und büßten allein an Gefangenen 7000 Mann ein. König August, der von der andern Seite schon bis auf 15 Stunden von Frauftadt vorgedrungen war, zog sich, als er die Nie, derlage seiner Sachsen vernahm, nach Tykoczin zurück, um dem großen russischen Heere naher zu sein. Hatte Kursachsen schon bis dahin ungeheuere Ver- luste an Geld und Menschen erlitten, so drohte dem armen Lande durch die Niederlage bei F rau st a dt noch eine weit größere Drangsal,, denn der Schwedenkönig rückte im September 1706 selbst nach Sachsen, nahm ohne Wider- stand die wichtigsten ^ Platze ein und legte sein Hauptquar- tier nach Altranstädt. Ein ungeheuerer Schrecken ver- breitete sich durch das ganze Land und überall verbargen die Einwohner ihre beste Habe und suchten sich durch die Flucht zu retten. König Karl aber ließ bei schwerer Strafe die Entfernung der Einwohner und die Fortschaf- fung ihrer Habseligkeiten verbieten und sicherte ihnen sei- nen Schutz zu. Wirklich. hielt er auch strenge Mannszucht, und seine Schweden mußten alles, was sie bedurften, baar bezahlen, auch sorgte er für die Sicherheit der damals eintreffenden Leipziger Herbstmesse. Freilich zeigten 6000 Polen, die mit Stanislaus Lesczynski nach Sachsen kamen, keine solche Mäßigung, und wo sie standen, hatten die Einwohner viel durch Erpressungen und Mißhandlungen zu leiden. König August, der wenigstens seine Erblande retten wollte, sandte den Kammerpräsidenten von Im Hof und den geheimen Referendar Pfing- sten mit unbeschrankter Vollmacht, den Frieden um jeden Preis mit dem Könige von Schweden zu verhandeln. Da sich der König von Polen noch bei den Russen be- fand, so mußten die Verhandlungen sehr geheim getrieben werden. Der Friede kam am 14. September 1706 zu Altranstädt zu Stande und enthielt folgende harte Be- dingungen. Der König entsagt für sich und seine Nach- kommen zu Gunsten des Königs Stanislaus Les- czynski der polnischen Krone und allen früheren Bünd- nissen, liefert alle noch besetzten polnischen Plätze aus, be-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 211

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
211 zu Ausgang des Jahres 1715 die schwedischen Pro- vinzen durch die große Uebermacht der Verbündeten endlich überwältigt worden waren, erhielt König August als An- theil an der Beute 16 gefangene schwedische Regimenter, die zusammen etwa looo Mann ausmachren; das war der ganze Gewinn eines mehrjährigen Krieges, der Sachsen wiederum mehrere Millionen gekostet hatte. Unterdessen waren in Polen neue Unruhen entstanden, da sich eine starke Partel für den König Stanislaus erhoben hatte. Friedrich August mußte abermals eine beträchtliche Streitmacht aufbringen, um sich in Polen behaupten zu können und erst am 3. November 1717 kam der Friede zu Stande. Endlich wurde^ nachdem Karl Xii. seinen Tod vor Friedrichshall gefunden hatte, im December 1719 ein Waffenstillstand mit Schweden geschlossen, der allen Feindseligkeiten ein Ende machte und zehn Jahre darauf in einen Frieden verwandelt wurde. König Au- gust wurde von Schweden als König von Polen an- erkannt und zahlte dagegen dem König Stanislaus 1 Million Thaler. Auch nachdem die Feindseligkeiten mit Schweden geendigt waren, wurde Friedri ch August's Thätigkeit mehr von Polen und vom Auslande als von der Regierung seiner Erblande in Anspruch genommen. Er strebte den Einfluß Rußlands auf Polen zu vermindern, trachtete darnach, die polnische Krone bei seinem Hause erblich zu machen und wollte seinem unehelichen Sohne Moritz, dem gerühmt gewordenen Helden, unter dem Namen des Grafen von Sachsen, dqs Herzogthum Kur- land verschaffen. In allen diesen Bestrebungen war er aber unglücklich. Er hatte den leeren Glanz einer Krone, die weder seine Macht noch seine Einkünfte vermehrte, mit dem Wohlstände seiner Erblande, mit dem Leben und dem Glück vieler Tausend seiner Unterthanen erkauft. Es ist kaum zu begreifen, daß König August noch einen Werth auf eine Krone setzen konnte, die ihm nur Einschränkungen, Demüthigungen und Kummer und Sorge zu Wege brachte, ohne ihm im Mindesten einen wesentlichen Vortheil zu ge- währen. Er mußte sich verbindlich machen, daß seine Ge- mahlin, Christine Eberhardine nie das polnische Reich betreten durfte, weil sie lutherisch war. Seine 14 *

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 218

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
218 zen neueren Zeit nicht seines Gleichen gehabt. Me nur er- sinnlichen Belustigungen folgten einander, und was nur da- bei Theures, Kostbares und Seltenes herbeigeschafft werden konnte, durfte nicht fehlen. Dies Prunkfest, oder vielmehr diese Reihe von Festlichkeiten, soll 4 Millionen Thaler ge- kostet haben. Gerade zu der Zeit wurde das Land von einer schweren Theuerung gedrückt und im Erzgebirge wüthete eine Hungersnvth. — Außer diesen Festen zehr- ten noch die Günstlinge und Geliebten an dem Mark des Landes. Der Feldmarschall Flemming soll allein 16 Millionen Thaler hinterlassen haben. Es wird gerechnet, daß Friedrich August aufseine Kriege, Feste, Günst- linge und überhaupt auf entbehrliche Dinge während seiner Regierung, loo Millionen Thaler aufgewendet hat. Was hatte aus Sachsen werden können, wenn statt seiner ein Kurfürst August regiert hatte. Er starb am 1. Februar 17^3 zu Warschau. Fünfunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich Auguft's Ii., als Kö- nig von Polen Auguft's Iii. bis zum sie- benjährigen Kriege, 1756. Friedrich August Ii. hatte bei der Uebernahme der Regierung des Kurstaates wenig Neigung, auch wenig Hoffnung den polnischen Thron zu besteigen, denn er war nicht ehrgeizig und liebte die Ruhe; überdieß hatte sein Water sich vergebens bemüht, ihm die Thronfolge in Po- len zu verschaffen, und Rußland, Oestreich und Preußen waren gesonnen, einen portugiesischen Prin- zen auf den polnischen Thron zu befördern. Da indes- sen Frankreich den König Stanislaus Lesczinski wieder einzusetzen versuchte, so erklärten sich die drei obenge- nannten Mächte für den Kurfürsten von Sachsen, der nun auch in den Plan derselben einging, sich um die pol- nische Krone bewarb und auch mit dem Beistände Ruß-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 219

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
219 lands und Oestreichs am 22. September 1733 von einer Partei gewählt wurde. Eine andere Partei, die zehn Tage früher den Stanislaus Lesczinski gewählt hat- te, mußte erst bekämpft und beseitigt werden; dazu war wieder Geld und ein Heer erforderlich, und Kursachsen mußte wieder Beides liefern. Der König wurde am 17. Januar 1734 nebst seiner Gemahlin zu Krakau gekrönt, und darauf stießen 12,000 Sachsen unter dem Herzog Johann Adolf von Weißenfels zu dem russischen Heere und belagerten Danzig, welches der Partei des Königs Stanislaus zugethan war. Diese Stadt mußte sich am 3. Juli ergeben und an König August eine Mil- lion Thaler bezahlen. Doch einmal Etwas für den unge- heueren Aufwand, der der p 0 l n i sch e n Krone wegen ge- macht wurde! — Aumahlig gelang es nun dem Könige, die Gegenpartei zu beruhigen und seit dem Pacifica- tions - Reichstage zu Warschau 1736 wurde Au- gust's Negierung in Polen allgemein anerkannt. Dieser Fürst, der nicht die großartigen Eigenschaften seines Vaters besaß, hatte doch mehrere Schwachen desselben an sich, besonders aber die, sich von seinen Günstlingen lei- ten zu lassen; da er aber nicht die Kraft und Einsicht sei- nes Vorgängers besaß, so wurde sein Vertrauen noch auf eine weit schändlichere Weise gemißbraucht, als bei seinem Vorgänger. Sein erster Günstling war der polnische Fürst Sulkowsky, der einst sein Begleiter aus Reisen gewesen war und nachmals die politischen Angelegenheiten leitete. Ihn stürzte 1738 der Herr von Brühl, seit 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben. Dieser hatte sich durch seine Geschäftigkeit bei der polnischen Königswahl und durch seine Gewandheit bei dem Könige beliebt gemacht und er- hielt nach und nach die mehrsten hohen Staatsämter und machte sich dadurch dem Könige unentbehrlich, daß er stets auf neue Vergnügungen und Unterhaltungen für ihn sann, die nölhigen Geldsummen zu den großen Ausgaben des Kö- nigs, glelchviel auf welche Weise, herbei zu schaffen wußte und ihn der Regierungssorgen gänzlich überhob. Uebrigens besaß er weder große Einsichten in der Politik, noch Cha- rakterfestigkeit und Kenntnisse der Staatswirthschaft; dage- gen aber große List, Heuchelei und eine seltsame Schmieg-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 223

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
223 steuern zahlte Sachsen an Preußen noch 1 Million Thaler, tritt der Convention von Hannover bei, stellte alle gegen Preußen verfügte Handelsbedrückungen ab, sichert den Preußen die richtige Zahlung ihrer in der sächsischen Steuer stehenden Capitalien und erhält die protestantische Religion aufrecht. Noch sollte die Stadt Fürstenberg nebst Schidlo und dem Oderzoll gegen Entschädigung abgetreten werde, doch unterblieb dieses. Das waren die Bedingungen des Friedens, der am 25. Decem- der zu Dresden geschloffen wurde. So wurde der kurze Krieg beendigt, der unnützer Weise begonnen und Sachsen mehrere Tausend Menschen und 5 bis 6 Millionen gekostet, ohne den mindesten Vortheil zu gewahren. Kaum war der Friede hergestellt, als Brühl das sächsische Heer an England überlassen wollte; doch vermittelte es der Marschall won Sachsen, daß Kur- sachsen neutral blieb, während Frankreich drei Jahre lang jährlich zwei Millionen Franken zahlte. Dieses Ab- kommen gab Gelegenheit zu einer näheren Verbindung mit Frankreich, deren Folge die Vermählung des Dauphin (Kronprinzen) von Frankreich mit König August's Ii. Tochter Maria Josephe i. I. 1747 war, aus welcher Ehe die drei Könige Ludwig Xvi. Ludwig Xviii. und Karl X. entsproßen sind. In dem nämlichen Jahre vermählte sich der Kurfürst Maximilian Joseph von Bai ern mit der sächsisch en Prinzessin Maria Anna, und gleich darauf der Kurprinz Friedrich Christian von Sachsen mit der Prinzessin Maria Antonia von Baiern, der Tochter Kaiser Kar l's Vii. Diese Vermäh» lungen gaben wieder die erwünschten Gelegenheiten zu einer Reihe der prunkvollsten Hoffeste, deren Kosten sich auf Mil- lionen beliefen, die, da die Staatskassen leer waren, durch Anleihen und Verpfandungen aufgebracht werden mußten. So verderblich wie Brühls Politik dem Kurstaake war, eben so unheilvoll war sein Staatshaushalt. Sein Dichten und Trachten ging allein darauf, sich bei seinem Herrn in Gunsten zu erhalten und für den unermeßlichen Aufwand des Hofes und für seine eigene ungeheuere Ver? schwendungen Geld zu erpressen; daß er dadurch den Staar zu Grunde richtete, kümmerte ihn nicht. Damit dem Kö«

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 206

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20t> Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert, und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs- bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po- lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel- mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch- sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand- te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000 Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover- schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon im August sah sich der König von Dänemark zum Frie- den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil- nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna, um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach- te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet, hatte am 30 November bei Narva das russische Heer von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland, und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor- schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab: „er wolle in Warschau sie anhören." König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden, wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus- gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge- bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 237

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
237 rührt und starb am 5. October 1763. Von seinen 15 ehe- lichen Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, der Kurprinz Friedrich Christian, geboren den 5. Septem- der 1722; Franz Laver August, französischer Ge- nerallieutenant und nachmals Administrator von Sachsen; Karl Christian Joseph von 1758 bis 1763 Herzog von Kurland; Albrecht Casimir August, Eidam der Kaiserin Maria Theresia, Herzog von Teschen und Stadthalter der östrei ch ischen Niederlande bis 1793 und Clemens Wenzeslaus, erst kaiserlicher Generalfeldmarschall - Lieutenant, dann seit 1768 Kurfürst von Trier. Gleich nach Friedrich August's Tode legte Graf Brühl seine Aemter nieder und starb am 28. October 1763. Er entging durch seinen Tod einem schweren Gericht, und die Verwünschungen des durch ihn zu Grunde gerich- teten Landes folgten ihm in die Gruft. Da er in Polen sieben Jahre lang von seinen zusammengerafften Schätzen hatte zehren müssen, so belief sich sein Vermögen nach Ab- zug seiner Schulden nur noch auf 14- Million Thaler. Aus einer Untersuchung seiner Papiere ergab sich, daß er aus öffentlichen Kassen über 4 Millionen 700,000 Thaler ver- untreut und an Zinsen und Schuldscheinen an 580,000 Thaler unterschlagen hatte. Andere Unterschleife und Un- gerechtigkeiten sind aus Schonung für seinen Landesherrn nicht zur Sprache gebracht worden. So traurig für Sachsen endigte der Zeitraum, wäh- rend welches seine Landesherren die polnische Krone tru- gen und für den unfruchtbaren Glanz einer machtlosen Kö- nigswürde die unerhörtesten Opfer brachten. Dieses Thro- nes wegen wurde Sachsen arm, in eine Menge Kriege verwickelt und verlor tausend seiner Söhne für fremde An- gelegenheiten. Für Polen opferten die Fürsten ihren Glau- den und das Vertrauen und die Liebe ihrer angestammten Unterthanen auf. Der polnischen Krone wegen ließ sich der sächsische Hof zu einem Aufwande hinreißen, der nicht nur ein verderbliches Beispiel gab. sondern auch das Mark des Landes aufzehrte. Die Sittlichkeit, der Handel, die Gewerbe und somit der Wohlstand, auch die Volkszahl sanken immer tiefer, dagegen häufte die Schuldenlast sich >

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 267

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
267 leon den Erbau einer Landesfestung in Torgau, die unter 5 bis 6 Millionen Thlr. nicht herzustellen war, Gegen den Willen des gewaltigen Kaisers galt kein Wi- derspruch, das Land mußte die schwere Last ohne Murren übernehmen. Was hals es, daß der König von Napo- leon persönlich hochgeehrt wurde, wer vortheilte davon, daß der König von Sachsen über mehr Land und Leute gebot, als der König von Preußen, stiegen doch die Ab- gaben und die Staatsschulden jährlich höher, während der Handel in Verfall gerieth, der Ackerbau stockte und beinah alljährlich einige Tausend Männer und Jünglinge ihr Leben verloren auf dem Schlachtfelde oder in den Spitälern. Zwar erhielten die Manufacturen und Fabriken durch die Handelssperre einigen Aufschwung und ihre Zahl vermehrte sich ansehnlich von Jahr zu Jahr, allein es ließ sich vor- aussehen, daß dieser Vortheil nur vorübergehend sein würde, auch war er so bedeutend nicht, um die andern großen Schadenstände auch nur einigermaßen zu übertragene Nur ein Thor konnte den traurigen äußern Schimmer Sach- sens für etwas Erfreuliches halten! Eine Schreckenszeit rückte immer näher heran, der Ausbruch eines Völkerkriegs war unvermeidlich. Spanien und P ortugal hatten seit 1808, von England unter- stützt, die Waffen ergriffen. Alexander I. mannigfach durch Napoleons Herrschsucht bedroht, rüstete gewaltig, söhnte mit England sich aus, schloß Frieden mit der Pforte, Bündnisse und Verträge mit England, Schwe- den und den Cortes von Spanien. Frankreichs Kaiser wünschte diesen Krieg, durch den er die letzte selbst- ständige Macht des europäischen Festlandes zu brechen hoffte. Ganz Italien und dem rheinischen Bund gebot er schleunig zu rüsten, mit Oeftreich und Preußen schloß er Bündnisse, durch die sie sich verbindlich machen mußten, bedeutende Streitkräste zu stellen, ganz besonders aber nahm er das von ihm gestiftete Herzogthum Warschau in An- spruch, dessen Bewohnern er mit der Wiederherstellung des Königreichs Polen schmeichelte und dadurch zu den un- erhörtesten Anstrengungen in Stellung von Mannschaft und Kriegsbedürfnissen verinochte, denn nur von dem Eifer, mit dem sie sein Unternehmen unterstützten, sollte es ab-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 207

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
207 aber am 9. Juli 1702 bei Klißow nach tapferer Ge- genwehr besiegt, dann in mehreren Gefechten geschlagen, und König August, der vergebens die Polen zur Ver- theidigung seines Thrones zu vermögen gestrebt Halle, ward auf Verlangen des Königs von Schweden von einer ihm ergebenen Partei der polnischen Großen am 6. Februar 1704 des polnischen Thrones verlustig erklärt. August ließ den Prinzen Johann Sobieski, des vorigen Kö- nigs Sohn, den einige Polen wählen wollten, in S ch l e s i e n ausheben und nach der Pleißenburg bringen, verstärkte sich bei Krakau mit sächsischen Truppen und sam- melte alle seine Anhänger um sich. Er wurde aber im März von den Schweden unter Rheinschilds Befehl plötz- lich überfallen und entkam nur mit Mühe, von Wenigen begleitet, nach Sendomir. Karl Xii. setzte die Wahl eines Gegenkönigs, des Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczynski durch, die am 12. Juli 1704 erfolgte. Die Sachsen eroberten zwar, während Karl Lemberg belagerte, Warschau wieder, machten den General Horn mit 1500 Schweden gefangen und zer- streuten diegegenconföderation, doch wurde das säch- sische Heer unter Schulenburg's Befehl am 7. No- vember bei Punitz an der schlesischen Grenze geschla- gen und mir dem Könige über die Oder zu stiehen gezwun- gen. Bei Warschau wurden die Sachsen unter Pay- kels Befehl am 20. Juli abermals geschlagen, und dar, auf begab sich August, während am 4. October 1705 sein Gegenkönig gekrönt wurde, auf großen Umwegen zum Czar Peter, mit dem er in Grodno zusammen- traf. Beide Fürsten erneuerten ihr Bündniß, und Peter gab sein Heer dem P o l e n k ö n i g e, der damit die Schwe- den von einer Seite angreifen sollte, während Schulen- burg den Befehl erhielt, mit einem zusammengebrachten Heere, wozu aus Sachsen abermals 20,000 gestellt wur- den, von der schlesischen Grenze aus dem Feinde in den Rücken zu fallen. Bei diesem Heere befanden sich auf 6000 Russen und einige Lausend Franzosen und Baiern; doch diese Hilfstruppen brachten die Sachsen in's Unglück, denn als Schulenburg am 3. Februar 1706 die Schweden unfern Fraustadt an der Slawa 1

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 210

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
210 in Berlin, und diese drei Könige schloffen ein geheimes Wündnißgegen Schweden. Mittlerweile hatte Karlxll. gegen die Russen gesockten und durch seinen Eigensinn die Früchte seiner Siege eingebüßt, indem er am 9. Juli 1709 bei Pultawa auf's Haupt geschlagen wurde. Kö- nig Friedrich August hatte während dessen wieder ein Heer von 15,000 Mann auf die Beine gebracht und auf das Glänzendste ausgerüstet. Er rückte damit nun in Po- len ein, um die verlorne Krone wieder zu gewinnen. Der den Sachsen verhaßte Feldherr Egon von Fürsten- berg wurde abermals Statthalter des Landes, und die La- sten vermehrten sich wieder auf eine schreckliche Weise. Während König August in Polen sich Städte unter- warf und seine Anhänger sammelte, wurde Sachsen von einem abermaligen Einfall der Schweden bedroht, da General Crassau mit einem schwedischen Heerhau- fen von Polen aus einzubrechen drohte. Ein in Sach- sen errichteter Landsturm von 84,000 Mann, zu dem die Mannsckaft von 20 bis 40 Jahren aufgeboten wurde, wandte diese Gefahr ab. Da Stanislaus Lesczinski nicht mehr von Schweden aus unterstützt werden konnte, so mußte er dem König August weichen, der nun wie- der den polnischen Thron in Besitz nahm. Damit der noch keineswegs beendigte Krieg nicht in das deutsche Reich versetzt werden möchte, errichtete der Kaiser mit Eng- land und Holland am 31. März 1710 das sogenannte Haager Concert, wodurch allen zum deutschen Reiche gehörigen Provinzen die Gewährleistung einer vollkommenen Neutralität zugesichert wurde. König August auch selbst der Czar Peter und der König von Dänemark traten diesem Concerte bei, wodurch auch die schwedisch - deut- schen Provinzen vor allen Angriffen gesichert waren. Ob- gleich dieser Vertrag 'ganz zum Vortheil Schwedens war, so verwarf ihn doch König Karl, und nun wurden die schwedisch - deutschen Länder von den Preußen Dänen und Sachsen angegriffen. König August er- schien mit einem Heere von 20,000 Sachsen, Russen und Polen i. I. 1712, doch wurde nicht viel ausgerichtet. Bei der Belagerung von Stralsund bewiesen die Sach- sen unter Wackerbarts Befehl große Tapferkeit. Als
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