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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 66

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
66 Landgraf Friedrich den Neft von Jena an sich gekauft, 1346 kaufte er einen Theil der Stadl Langensalza. Das wollte der Erzbischof von Mainz, dem auch ein Theil der Stadt gehörte, nicht dulden, cs kam zur Fehde, der Landgraf belagerte die Stadt, und da die Belagerten ihn verhöhnten, so ließ er Feuer hincinwerfen; 1800 Men- schen kamen in den Flammen um. Mainz mußte nachgebcn, aber durch welche Blutschuld war dieser Sieg errungen! Friedrichs Söhne brachten 1374 auch den Rest von Langensalza an sich. Noch kaufte Friedrich der Ernsthafte dem Herzog Magnus von Braun schweig die Mark Lands berg ab, der sie von Brandenburg erworben hatte. Während dieses Markgrafen Negierung wurde Deutschland und besonders Thüringen 1348 durch ein gewaltiges,Erdbeben in Noch und Schrecken ver- seht. 2m Jahre darauf wüthete die furchtbare Pest, die unter dem Namen des schwarzen Todes bekannt ist. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig des Baiern, wurde dem Landgrafen Friedrich die deutsche Krone angeboten. Karliv. bewog ihn aber durch eine Summe von 10,000 Mark Silber, daß er sie ablehnte. Dieser Ver- trag war ein baarer Gewinn, denn schon ein Jahr darauf, am i8ten November 1349, starb Friedrich im 39sten Lebensjahre. Friedrich der Ernsthafte hintcrließ 4 Söhne, Fried- rich den Strengen, Balthasar, Ludwig und Wil- h e! m. Der älteste, F r ie d r i ch, obgleich erst 17 Jahre alt, führte die Negierung für sich und seine Brüder, von denen aber Ludwig zum geistlichen Stande bestimmt war. Durch einen Vergleich zu Gotha, 1356, vcrpfiichteten sich die Brüder zu einer gemeinschaftlichen Negierung für ihre Lebenszeit. Sie erhielten darüber vom Kaiser die Gesammtbelehnung, auch für ihr Haus das Oberjägcr- meisteramt. Die gemeinschaftliche Negierung der drei Brüder, die 30 Jahre lang bis zum Tode Friedrichs des Strengen dauerte, zeichnete sich durch viele Erwer- bungen und viele Kriege aus. Eine Haupterwerbung war die Pflege Coburg mit der Herrschaft Schmalkalden, die der Landgraf Friedrich mit seiner-Gemahlin Katha- rine von Henne borg erheirathere. Dann erlangte er

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 204

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
204 Herzog Johann Georg von Sachsen - Weißen- sels übernahm, und das endlich dem evangelischen Geheimen- rath in Dresden übertragen wurde. Allein es blieb doch nicht ohne einige Zumuthungen, die nur durch die große Standhaftigkeit der geistlichen Behörden und der Stande ohne Folgen blieben. Auch wurde ein, die Rechte der Stande beeinträchtigender .Revisionsrath errichtet, der zu großen Beschwerden veranlaßte und dessen Aufhebung die Stände 1700 -durch die Bewilligung einer Million Gul- den erkauften. Wie nachtheilig die neue Krone dem Kurfürstenthume Sachsen wurde, ist aus den Veräußerungen ersichtlich, die Friedrich August machte, um das nöthige Geld zur Behauptung seiner Würde zu erhalten. Seine Ansprüche an das Herzogthum Sachsen Lauenburg verkaufte er an Braunschweig - Lünebur'g für 1 Million und 100.000 Gulden, die Erbvogtei über Quedlinburg und die Aemter Lauenburg, Levenberg, Gersdorf und das Reichsscholzenamt in Nord hausen für 300,000 Thaler an Brandenburg, und die Landeshoheit über den albertinischen Antheil an Henneberg am 4. September 1700 an den Herzog von Sachsen -Zeiz für 43.000 Thaler, am 10. März 1698 das Amt Petcrsberg, den letzten Rest der alten wetti nischen Stamm-Graf- schaft für 40,000 Thaler an Brandenburg auf Wieder- kauf, 1698 das Amt Borna an den Herzog von Gotha für 45,000 Gulden, das Amt Gräfen Hein ich en für 45.000 Thaler an die Fürstin Henriette von Anhalt- Dessau; an Hannover den Antheil an der Grafschaft Mansfeld für 600,000 Thaler 1707, an Sachsen- Weimar 1712 das Amt Pforta für 100,000 Gulden. Doch wurden diese 4 letzteren Veräußerungen spater wieder eingelöst. Noch andere Mittel, Geld aufzutreiben, wurden versucht, so unter andern die Errichtung der Depositen- bank, für welche die Geleits -Accise, Hütten - und Farben- werke zur Sicherheit verpfändet wurden, doch da die Stän- de mit Ernst darauf bestanden, daß keine gerichtlichen De- positen und Gelder von Unmündigen, Kirchen und frommen Stiftungen mit hineingezogen werden sollten, worüber sie

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 206

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20t> Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert, und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs- bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po- lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel- mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch- sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand- te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000 Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover- schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon im August sah sich der König von Dänemark zum Frie- den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil- nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna, um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach- te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet, hatte am 30 November bei Narva das russische Heer von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland, und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor- schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab: „er wolle in Warschau sie anhören." König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden, wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus- gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge- bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 124

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
124 theilen und schlugen sich zu ihm. Da Kurfürst Fried- rich die Ruhestörer durch gütliche Mittel zur Ordnung zu- rückzuführcn wünschte, so wurden mehrere Monate hin- durch keine kriegerische Anstalten gegen sie gemacht, dadurch wurde aber nichts gewonnen, denn die Empörer gaben keinen vernünftigen Vorstellungen Gehör und ihr Haufe wurde mit jedem Tage größer. Münzer hatte die Absicht, mit den Aufrührern in Franken gemeinschaftliche Sache zu machen, deshalb hielt er sich stille und rüstete, um, wenn sich der Ausstand in Franken den Grenzen von Thüringen genähert haben würde, mit aller Gewalt loszubrechen und die weltliche Herrschaft zu stürzen. Diesem Plane entgegen drang Mün- zers Gehilfe, Pfeifer, auf die Eröffnung der Feindselig- keiten und erzwang die Einwilligung zu einem Raubzuge ins Eichsfeld. Er zog mit einer zahlreichen Schaar aus, plünderte viele Kirchen und Klöster, beraubte und verjagte eine Menge Edelleute und kehrte mit einer reichen Beute heim. Nun wollten die übrigen auch nicht Zurückbleiben und nöthtigtcn den Münzer, sie aus der Stadt zu führen und sich mit einer Schaar von 8000 Bauern, die bei Franken Hausen stand, zu vereinigen. Als er mit 3oo Mühl Häusern bei den Bauern ankam, fand er diese ganz verzagt, denn sie hatten eben eine schwere Niederlage der ihrigen im Mansfeldischen vernommen, auch wußten sie, daß die Fürsten von Sachsen, Hessen und Braun- schweig gegen sie im Anzuge waren. Zwar standen sie auf einer vortheilhaften Anhöhe und hatten sich mit einer Wagenburg umgeben, doch mangelten ihnen Waffen und Geschütz. Aus Mitleid gegen die verführten Bauern ließen die Fürsten ihnen Begnadigung antragen, wenn sie die Waffen nicderlegen würden. Doch Münzer wußte die Bauern zur Zurückweisung dieses Anerbietens zu überreden, indem er ihnen die Hilfe Gottes zum gewissen Siege ver- hieß und versicherte, daß er alle Kugeln mit seinem Aermcl auffangen würde. Um aber der betrogenen Menge jeden Weg zum friedlichen Vergleiche abzuschneiden, ließ er die Edelknaben, die den Antrag der Fürsten überbracht, un- menschlich niedcrhauen. Nun rückten am I5ten Mai 1525 die Fürsten vor, und der Landgraf von Hessen gab das

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 147

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
147 tion aus Leipzig vertreiben, auch viele Adelige, die sich zu Luthers Lehre bekannten, des Landes verweisen. M sein Bemühen, die Verbreitung der Reformation in seinem Lande zu hemmen, war aber vergebens, obgleich eine mächtige Partei, die der römischen Kirche anhing, ihn darin unterstützte. Zu ihr gehörten viele vom Adel, die nicht gern die reichen Domherrnstellen für ihre jüngern Söhne einbüßen wollten, dann der Bischof von Meißen, endlich die Universität zu Leipzig, die mit mehr Eifer als Klugheit die neue Lehre bekämpfte. Durch den Streit mit Luther erbittert, verfuhr Herzog Georg je länger je härter gegen die Anhänger der Kirchenverbesserung, ließ Lu- thers Bibelübersetzungen aufkaufen und vernichten, und schloß Bündnisse mit katholischen Fürsten zur Ausrottung der neuen Lehre. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß in seinem Lande Mönche und Nonnen die Klöster verließen, ganze Gemeinden wenigstens heimlich zum Lutherthum übertraten und sogar in seiner eigenen Familie die neue Lehre Eingang fand. Sein Bruder Heinrich, der zu Freiberg Hof hielt, wurde von seiner Gemahlin Katha- rina für das Lutherthum gewonnen. Aus Furcht vor dem Bruder führte er die neue Lehre zwar noch nicht völlig ein, doch duldete er, daß in Freiberg lutherisch gepredigt und das Abenmahl unter beiderlei Gestalt ausgetheilt wurde. Endlich am Michaelistage 1536 erklärte sich Herzog Hein- rich öffentlich für die Reformation und ließ sie in Frei- be cg einführen. Herzog Georg drohte ihm zwar mit Einziehung des Jahrgehaltes, doch Heinrich trat in den schmalkaldischen Bund, der ihm Schutz und nöthigen Falls auch Entschädigung zusicherte. Nun versuchte Georg seinem Bruder die Erbfolge zu entziehen und verheirathete seinen letzten, am Leben gebliebenen, blödsichtigen Sohn, Friedrich, mit Elisabeth von Mansfeld, allein die- ser starb kinderlos. Endlich wollte er durch ein Testament die Kirchenverbesserung von seinem Lande abhalten, und verordnete, daß sein Bruder Heinrich und dessen Söhne^ ihm nur dann Nachfolgen sollten, wenn sie keine Religions- Veränderungen vornehmen und dem katholischen heiligen Bunde, der 1538 in Nürnberg gestiftet, beitreten wür- den, allein er starb, ehe das Testament unterzeichnet war,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 227

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
227 Dinge, Geld, Credit und Freiheit fehlten.^ In diese trübe Zeit fällt die kirchliche und politische Begründung der so merkwürdigen Brüdergemeine, oder Herrnhuter. Zwar stiftete ihr Gründer, Graf Nicolaus Ludwig von Zinzendorf Herrnhut schon 1722 und gab der Gemeine 1727 die erste kirchliche Verfassung; allein er wurde von 1736 bis 1747 aus seinem Vaterlande gewiesen, doch am 20. September 1749 wurde ihnen endlich ganz Sachsen, die Lausitz und B a rby als ungestörter Auf- enthalt zugesichert, und von da ab wurden sie durch "ihre ge- regelte einsichtsvolle Thatigkeit für Fabriken und Manufak- turen höchst wichtig. Durch ihre aufrichtige Frömmigkeit und ihren Glaubensmuth gaben sie ein Beispiel, den schwe- ren Druck der Zeiten mit Gleichmuth zu ertragen. Sechsunddreißigstes Capitel. Kursachsen während des siebenjährigen Kriegs. Obgleich durch den Dresdner Frieden der Vertrag von Leipzig aufgehoben war, so bestand doch noch im- mer zwischen Sachsen und Oe st reich eine freundschaft- liche Verbindung, weshalb denn auch Sachsen die Ein- ladung erhielt, dem am 22. Mai 1740 gegen Preußen geschloffenen Vertheidigungsbündn isse, beizutreten. Das that S a ch sen nun allerdings zwar nicht, allein es behielt sich den Beitritt offen und unterhandelte wegen der Länder, die es im Fall eines Kriegs mit Preußen in Besitz neh- men wollte; auch war es entschlossen dem Vertrage beizutre- ten, sobald eine günstige Erklärung Oestreich's erfol- gen und der Krieg ausgebrochen sein würde. Diese Ver- handlungen würden sehr geheim geführt, allein durch die Verrätherei des geheimen Canzellisten M e n z e l dem preu- ßischen Hose verrathen, der von dem Jahre 1753 ab alles erfuhr, was zwischen den drei Höfen verhandelt wurde. Als darauf Rußland und Oestreich wirklich 15*

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 261

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
261 gefüllt, und die Gleichgültigkeit gegen den Gottesdienst hat nie und unter keinen Umstanden stattgefunden. Die Ver- besserung des Schulwesen, die schon 1763 den Ständen versprochen war, war eine der ersten Sorgen Friedrich August's, eine von dem berühmten Ernesti entworfene Schulordnung für die Fürstenschulen, lateinischen Stadt- schulen und Volksschulen, kam, nachdem sie von den Stän- den berathen worden war, 1773 zur Ausführung. Der fleißigere Schulbesuch wurde nachdrücklich eingeschärft und an eine Gehaltsverbesterung der Schullehrer gedacht. Sehr wichtig und das Volksschulwesen völlig umgestaltend war das Generale vom 4ten März 1805, worin auch die lästige Einforderung des Schulgeldes den Schullehrern selbst abgenommen und bestimmten Einnehmern übertragen wurde. Damit es aber an tüchtigen Schullehrern nicht fehle, wur- den Schullehrer-Seminarien errichtet, eins in Dresden 1788, ein zweites in Weißenfels 1794; außerdem ent- standen noch Privatseminarien zu Zeitz, Lucca, Zwik- kau, Glaucha, Freiberg .und Plauen. Beide letz- tem wurden später auch öffentlich. Dem Bedürfnisse hö- herer Bürgerschulen wurde abgeholfen, es entstanden deren in Neustadt - Dresden, Naumburg, Zittau, Löbau und Leipzig. Die Fürstenschulen erhielten neue Gebäude und Hilfslehrer. Die Universitäten Sachsens, die sich eines zahlrei- chen Besuchs erfreuten, genossen auch ansehnliche Unter- stützungen. Ihre Einkünfte wurden 1784 durch den pfor- taischen Reluitionszinsenfond und 1805 durch eine Summe von 30,000 Thlr erhöht und viele neue Profes- suren für Naturwissenschaft und Heilkunde gestiftet. Ein astronomisches Observatorium und ein botanischer Garten wurden in Leipzig errichtet. Schon i. I. 1778 wurde in Leipzig von Heini cke eine Taubstummenan- stalt, damals die erste in Deutschland, gestiftet. Bei der Universität Wittenberg wurde die seit 1760 einge- äscherte Schloßkirche mit einem Aufwande von 70,000 Thlr. wieder hergestellt, das Augusteum, einst Luthers Eigen- thum, wurde verschönert und erweitert. Auch die Univer- sität erhielt eine Vermehrung ihrer Einkünfte, es wurden mehrere neue Professuren, Stipendien, ein Schullehrer-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 257

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
257 1769, Generalinnungsartikel für Künstler und Handwerker wurden 1780 erlassen. Besonders weitgreifend waren die Verbesserungen bei der Gesundheits- und Sicherheitspolizei. Der Arzneihandel außer den Apotheken wurde durch Ver- ordnungen von 1779, 1797 und 1799 eingeschränkt, die Vorräthe der Weinhändler sollten wegen der gefährlichen Verfälschungen jährlich untersucht werden; eine Thierarznei- schule in Dresden wurde 1782 zur Staatsanstalt ge- macht und reichlich ausgestattet. Durch die Beschlüsse der Landtage wurden zu Torgau und Waldheim noch 200 Stellen für Gemüthkranke, Waisen und andere Unglück- liche gestiftet. Um das Land von den arbeitslosen Hand- werkern, Landstreichern und Bettlern zu befreien, kam nach den Schlüssen der Landtage von 1793 und 1799 die Er- richtung des Arbeitshauses zu Colditz zu Stande, wel- ches auf 200, später aber auf 400 Personen berechnet war, und wozu jedes Ritter- und Freigut 5 Thlr. beitragen mußte. Eine Feuerordnung erschien 1775, u. 1790 wurde bei neuen Häusern das Decken mit Stroh und Schindeln untersagt. Eine Brandversicherungsanstalt entstand 1787. Wie schon erwähnt, war der Kurfürst kein Freund des Kriegs, das hinderte ihn aber nicht, auch dem Heer- wesen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und die nöthigen Verbesserungen dabei zu veranlassen. Er vergrößerte das Heer, um das Land nicht zu drücken, nur allmählig und brachte es auf 21,018 Mann zu Fuß und 6,203 Mann Reiterei und 608 Mann Garnison und Jnvalidencompag- nieen. Jedem Regimenté wurde seit 1770 ein bestimmter Werbedistrict angewiesen, dabei sollte die Ansäßigmachung so wenig als möglich gehindert werden, und Niemand über sein 40. Jahr zu dienen gezwungen sein. Mehrere Mili- tairanstalten, wie das Eadettencorps, die Ingenieur» und Artillerie-Academie erhielten eine zeitgemäße Umbil- dung. Seit 1783 wurde die Landesvermessung ununter- brochen fortgesetzt, das Heerwesen stand unter dem gchei- men Krieg.sraths-Eollegium und seit 1789 unter dem General-Kriegsgerichtscollegium. Der Ackerbau machte während der Regierung Fried- rich August's große Fortschritte, wie aus dem vergrö- ßerten Ertrage desselben ersichtlich, denn i. I. 1755 wurde 17

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 45

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
45 eine zärtliche Mutter, den Armen eine mildthätige Ernähre- rin, den Kranken eine sorgsame Pflegerin war, das ist ein Ruhm, der zu allen Zeiten gilt, und den ihr auch diejeni- gen nicht entreißen können, die über ihre Heiligkeit spotten. Sie stiftete ein Hospital und speiste darin täglich ooo Arme. Sie gab ihre reichen Kleider, ihren Schmuck, ja selbst die Speisen von ihrer Tafel hin, um Dürftige zu unterstützen. Eine Fürstin, die mit so warmen Herzen die Noth ihrer Mitmenschen zu mildern trachtet, bleibt immer der höchsten Verehrung werth, auch wenn sie, wie die fromme Elisabeth allerdings that, in Hinsicht ihrer Pflichten gegen Gott falschen Ansichten folgte. Als sie bei einer Hungersnoth in Thüringen so viel spendete, daß es dem Schatz zu fehlen anfing, und des Landgrafen Rathe ihrem Herrn Vorstellungen dagegen machten, da sagte er: „Möge meine Elisabeth spenden in Gottes Namen, wenn sie uns nur die Wartburg, Eisenach und die Neuen- burg übrig läßt." Ein so mildes, wohlgesinntes Fürsten- paar gereichte dem Lande zu großem Segen und würde bei längerer Lebensdauer des Guten noch viel vollbracht haben; leider starben sie beide noch in der Blüthe ihres Lebens. Der Landgraf that einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande und starb auf der Hinreise zu Otranto am Ilten Sep- tember 1227. Seine fromme Gemahlin überlebte ihn nur 4 Jahre, mußte aber wahrend der Zeit noch schwere Lei- den erdulden. Ludwig Iv. hatte einen 4jährigen Sohn Hermann und 2 Töchter hinterlassen, und über ersteren führte sein Oheim Heinrich Raspe die Vormundschaft. Der hätte gern die Landgrafschaft selbst besessen, auch konnte er die verwittwete Landgrafin ihrer Frömmigkeit wegen nicht wohl leiden, deshalb vertrieb er sie mit ihren beiden Töchtern von der Wartburg und verbot auch den Bürgern zu Eisenach, sie aufzunehmen. Die unglückliche Fürstin mußte mit ihren Kindern gleich einer Bettlerin umherirren, bis sie endlich bei ihrem Oheim, dem Bischof von Würz- burg, eine Zuflucht fand. Aber ein wackerer Edelmann Rudolf von Vargula, sprach ohne Scheu dem harther- zigen Fürsten ins Gewissen und sagte: es sei schlecht, daß er, der ein Schützer der Wittwen und Waisen sein sollte,
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