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v die Stadt seinem Bruder Wilhem entsagen und ihm al-
lein huldigen und Hilfe leisten solle. Da ging der ganze
Nath mit dem greisen Bürgermeister Niklas Weller an
der Spitze, mit entblößten Häuptern und mit Sterbekleidern
auf dem Arm zum Kurfürsten und Weller sagte: der Rath
hatte beiden Fürsten gemeinschaftlich den Treueid geleistet,
und lieber wolle er sein graues Haupt vom Rumpfe tren-
nen lassen — und wie er so auch die übrigen Nathsherrn
— als die Leschworne Pflicht verletzen. Da klopfte ihm
der Kurfürst auf die Achsel und sagte: „Nicht Kopf ab,
Alter, solcher redlicher Männer bedürfen wir noch ferner."
Bald nach dem Blutbade bei Gera rückten die beiden
Heere gegen einander, um in der Nahe dieser Stadt die
Entscheidungsschlacht zu liefern. Da begegneten sich die
fürstlichen Brüder auf dem Felde und wurden, nach einem
kurzen Gespräch, einig, in Leipzig eine Zusammenkunft zu
halten. Als daselbst, und auch später in Mühlhausen
keine völlige Ausgleichung erfolgte, da von beiden Theilen
die Rache das Feuer der Zwietracht wieder anzufachen such-
ten, so kamen sie zu Anfang des Jahres 1451 in Naum-
burg zusammen. Hier söhnten sie sich am 27sten Januar
aufrichtig wieder mit einander aus, und von da ab ist die
Eintracht nimmer wieder zwischen ihnen unterbrochen wor-
den. Dieser jammervolle Bruderzwist giebt den Fürsten ein
warnendes Beispiel, zu welchen unheilvollen Schritten sie
verleitet werden, wenn sie eigennützigen, ränkesüchtigen
Räthen ihr Vertrauen schenken und nicht selbst genau prü-
fen, was -zr ihrem und zu ihres Landes Besten dient.
Mußten hier ooch erst viele Tauseude unschuldig das Leben
opfern und aber viele Tausende Hab und Gut verlieren,
ehe die Fürsten es einsahen, daß sie blos um die unlau-
teren Absichten ihrer Räthe zu befördern, ihrer Länder Wohl-
fahrt und ihre eigene Ruhe aufs Spiel gesetzt hatten. Das
wnrde besonders dem Herzoge Wilhelm recht einleuchtend.
Der Haupturheber aller Irrungen, Graf Apel von Vitz-
thum fiel kurz nach dem Blutbade zu Gera, wahrschein-
lich weil er zu dieser Unthat gerathen, in Ungnade bei dem
Herzoge und pilgerte nach Rom. Während seiner Abwe-
senheit war der Friede zu Naumburg geschlossen zu des-
sen Bedingungen es gehörte, daß Apel gegen Empfang
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhem Niklas_Weller Weller Wilhelm Graf_Apel_von_Vitz- Apel
Extrahierte Ortsnamen: Gera Leipzig Mühlhausen Naum- Gera Rom Naumburg
93
seiner Stammgüter und des gezahlten Geldes die fränki-
schen Gebiete wieder abtreten solle. _ Er weigerte sich aber
dessen nicht nur, sondern er beleidigte den Herzog durch.
Wort und That, und da ihm endlich mit Waffengewalt nach
dreijährigem schwerem Kampfe die fränkischen Gebiete
entrissen worden waren, da floh er nach Böhmen, und
suchte nicht nur dem Herzog Feinde zu erwecken, sondern
machte sogar Anschläge gegen sein Leben.
Achtzehntes Capitel.
Der Prinzenraub. Herzog Wilhelms und Kur-
fürst Friedrichs fernere Begebenheiten^
Zu den bösen Früchten des heillosen Bruderkrieges
gehörte auch der berühmte Prinzen raub, der das Met-
ti nische Fürstenhaus in Schrecken und Gefahr setzte und
ein Zeugniß von der Rohheit und Verwilderung der Gemü-
ther in jenen Zeiten giebt. An des Kurfürsten Hof lebte
ein tapferer Ritter Kunz von Kaufungen, der ihm viele
treue Dienste geleistet hatte und deshalb bei seinem Lehnsherrn
in Gunst und Ansehen stand. In dem Bruderkriege verlor
er seine Güter in Thüringen, wofür ihm aber der Kur-
fürst die Güter gab, die dem Apel von Vitzthum im
Meißnischen gehört hatten. Nach dem Naumburger
Frieden sollte Kunz seine thüringischen Güter wieder
in Empfang nehmen und die Meißnischen zurückge-
den; das letztere wollte er aber nicht und der Kurfürst nahm
sie ihm mit Gewalt, erklärte aber dabei, daß er, wenn
Kunz sich dadurch beeinträchtigt glaubte, ihm vor Schieds-
richtern zu Rechte stehen wollte. Damit war Kunz aber
nicht zufrieden, sondern drohte, er werde das ihm wider-
fahrene Unrecht an des Kurfürsten Fleisch und Bein zu rächen
wissen und floh nach Böhmen, wo er mit dem Vitz-
thum und andern Unzufriedenen böse Anschläge gegen den
Kurfürsten machte. Damals hielt der Kurfürst zu Alten-
burg Hof, und Kunz hatte daselbst den Küchenjungen
Hans Schwalbe gewonnen, der ihm von Allem Kunde
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64
und das Ofterland, ferner auf Großenhayn, Tor-
gau und Ortrand, und verpflichtete sich, binnen 3jah-
ren 32,000 Mark Silber an Kriegökosten zu zahlen, wo-
für er zur Sicherheit noch einige Städte verpfändete. Nach-
dem er im Juli 1312 in Freiheit gefetzt worden, begann
er den Krieg in Thüringen wieder. Den Aebten von
-Fulda und Hersfeld nahm er ihre thüringischen
Besitzungen wieder, Mühlhausen, Nord hausen muß-
ten die Schonung mit großen Geldsummen erkaufen, Er-
furt, durch Hunger bezwungen, gab alles heraus, was
cs vom Landgrafen Albrecht erkauft oder erschlichen hatte,
und zahlte 10,000 Mark. Ehe noch der Vertrag mit Er-
furt zu Stande kam, starb daselbst am I3ten November
1314 der alte Landgraf Albrecht der Entartete, der Ur-
heber aller dieser Handel.
Gleich darauf fing der Krieg mit Brandenburg
wieder an. Bei der Belagerung von Zwenkau 1315 blieb
des Markgrafen Sohn erster Ehe, Friedrich der Lahme.
Endlich kam 1317 zu Weißenfels ein Hauptvergleich
zu Stande. Meißen und Freiberg kamen wieder an
den Markgrafen Friedrich zurück. Bald darauf als in
Brandenburg große Verwirrungen entstanden, wurde
das Uebrige, was noch zu Meißen gehörte, zurückge-
wonnen, die Lausitz aber blieb verloren. Sobald Fried-
rich die auswärtigen Kriege beendigt hatte, ging er an
die Zerstörung der Naubschlöster in Thüringen, und half
auch den unruhigen Erzbischof von Magdeburg mit den
Bürgern versöhnen. Nicht lange sollte er aber die Ruhe
genießen; er verfiel in eine Schwermuth, bald darauf wurde
er 1322 auch vom Schlage gerührt und mußte 2§ Jahr,
der Sprache beraubt, das Lager hüten, bis endlich am
loten oder I7ten November 1324 der Tod seine Leiden en-
digte. Ec war ein Fürst von großen Gaben und herrli-
chem Gcmüth, kaum hat je einer mit so viel Standhaftigkeit
und Muth die größten Widerwärtigkeiten besiegt. Er ist
als der Erretter und Erhalter des Wettinischen Für-
stenhauses zu betrachten, welches ohne seine Ausdauer sicher
zu Grunde gegangen wäre.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich_der_Lahme Friedrich Freiberg Friedrich Friedrich Muth
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhausen Nord Brandenburg Brandenburg Magdeburg Wettinischen_Für-
72
seiner Fürsten wurde Leipzig später ein Hauptsitz der
Wissenschaften für ganz Deutschland, und ist es Iabr-
hundcrte hindurch geblieben. Die größten Gelehrten sind
daraus hcrvorgegangen und haben nützliche Kenntnisse in
ihrem Vatcrlande verbreitet, dessen Einwohner an Einsicht,
Verstand und Wissen keinem Volke auf der Erde nachstehcn.
Zwei Jahre nach Stiftung der Universität schritten die bei-
den Markgrafen zu einer O erterung, d. h. widerruflichen
Theilung ihrer Lande, und Leipzig mit der Universität
blieb dem ältesten, Friedrich. Im Jahre 1415 erfolgte
eine zweite und 1423 die dritte Theilung, in'welcher
Wilhek m Leipzig erhielt. Diese Theilungen hatten aber
keinen Bestand, denn Wilhelm starb 1425 unvermählt,
und sein Landtheil fiel an Friedrich.
Friedrich der Streitbare? war in dem deut-
schen Reiche sehr geachtet, und besonders hielt der Kaiser
Sigismund gar viel auf ihn. Dazu hatte er auch wohl
Ursache, denn Friedrich war nicht nur ein tapferer, ein-
sichtsvoller und redlicher Fürst, sondern auch einer der mäch-
tigsten und reichsten, und leistete dem Kaiser treuen Bei-
stand. Auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz erschien
er zweimal, einmal 1414, und dann 1417; das zweite
Mal mit so großer Pracht, daß er cs darin allen andern Für-
sten zuvorthat. Ec wollte damals die Belehnung über Mei-
ßen und über einige böhmische Ortschaften empfangen;
da ihm aber Sigismund die Lehne über letzere nicht er-
theilen wollte, zog er im Unwillen von dannen und sagte:
„Was der Kaiser mir jetzt verweigert, das soll er wohl
bald in freiem Felde mir gewähren." Was er gesagt hatte,
wurde wahr, denn nur zu bald bedurfte Sigismund sei-
nes Beistandes gegen die Hussiten, und ertheilte ihm
die Lelehnung 1420 im Feldlager vor Prag.
In den 1419 in Böhmen ausgebrochenen Hussi-
ten krieg wurde Markgraffriedrich stark verwickelt, was
allerdings seinen Landen anfangs zu großem Nachtheil ge-
reichte, doch spater dem Häuft Wettin einen reichen Ge-
winn brachte^. und dessen dauernden Glanz begründete.
Gleich den andern deutschen Fürsten zogen auch die
Markgrafen Friedrich der Streitbare und Wil-
helm Ii. dem Kaiser 1420 zu Hülfe, doch mit einer weit
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Sigismund Friedrich Friedrich Sigismund Sigismund Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leipzig Leipzig Prag Wettin
73
größeren Heeresmacht als die übrigen. Die Meißner
fochten mit großer Tapferkeit bei dem Berge Withpw,
nachmals Ziskaberg genannt, wurden endlich doch aber,
überwunden, weil die übrigen Deutschen ihnen keinen
Beistand leisteten. Erbittert über ihren Verlust, ließen sie,
sich viele Unmenschlichkeiren gegen. die B ölstm e n zw Schul-,
den kommen, die ihnen aber Gleiches mit Gleichem vergal-
ten. Da S i g i ö m u n d nichts gegen die H u ff i t e n batte,
ausrichten können, so schlossen die Wett.i wischen Fürstem
zum Schutz ihrer Lande ein Bündniß mit den vier R h e i Ir-
land isch en Kurfürsten, dann aber drang Friedrich der
Streitbare 1420 in Böhmen.ein, schlag die.hussi-.
ten bei Brix, welches sie belagerten, und nahm ihnen.-
all ihr Geschütz, dann aber eroberte er idie .Städte Lad,ans
und Kommotau. Das Reichsheer lagerte unterdessen vor
Saatz, lief aber aufdie Rachricht, daß die Hussiren ka-
men, auseinander. Da-Frs cd rich. rmd sein Bruder in dem
Hussitenkriege viel.mehr leisteten, als andere Reichsfür-
sten, und als wozu er verpflichtet war, so bewilligte ihm der
Papst Martin V. -das Recht., Haß seine ttnterthaucn vor-
kein auswärtiges geistliches. Gericht: sollten gefordert werden
können; der Kaiser aber verpfändete den beiden Markgrafen
für ihre Kriegskosten die Städte-, Schlösser und Güter
Stahlberg, Schdneck, Myla, Battendors, Spa-
renberg, Mühlborg, Oßeck und Landschütz. .Der.
Beistand, den das Wett in ische Fürstenhaus dem Kai-
ser in dem Hussitenkriege unausgesetzt leistete, und die-
Anhanglichkeit, die es ihm- bei jeder Gelegenheit erwies;-
vor Allem aber der Eifer und die Treue Markgraf Fried-
richs des Streitbaren, verpachtete ihn zur Dankbar-,
keit, auch war dem Kaiser Sigismund viel daran gele-»
gen, sich den mächtigen > und streitba-ren Markgrafen erge-
den zu erhalten/ daher ergriff er die Gelegenheit, die sich^
ihm darbot, ihn auf eine, recht ausgezeichnete Weise zu des
lohnen. ' ,
Der Kurfürst Albrecht Hi. von Sachsen war im
November 1422 kinderlos gestorben, und mit ihm.das Säch-
sisch - W i t t e n b e rg i sch e Fürstenhaus erloschen, welches
außer der Kur noch mehrere hohe Reichswürden besaß.
Bon dem Ascanischcn Stamme war freilich noch ein
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_der
Streitbare Friedrich Brix Martin_V. Güter
Stahlberg Myla Sigismund Albrecht_Hi Albrecht
113
verslläten zu unterwerfen. Doch verpflichtete er sich, über
die Lehre vom Ablässe zu schweigen, wenn auch seinen
Gegnern Stillschweigen geboten würde. Der Cardinal wollte
ihn heimlich verhaften und nach Nom bringen lassen,
Luther aber, zur rechten Zeit gewarnt, entfloh und kam
glücklich zu Wittenberg an. Der Cardinal verlangte
nun vom Kurfürsten Friedrich, daß er Luth er n nach
Rom senden oder wenigstens aus seinem Lande verbannen
möchte, und der Kurfürst war anfangs unschlüßig über das,
was er thun sollte; Luther aber war gesonnen nach
Paris zu gehen. Als aber der weife Friedrich eine
Erklärung über den Streit forderte, gab Luther sie ihm
so einleuchtend, daß der Kurfürst das Begehren des Cardi-
nals abschlug, weil Luther noch seines Irrlhums, viel-
weniger einer Ketzerei überführt worden wäre. Luther
machte nun seinen Streit mit dem Cardinal durch den Druck
bekannt und berief sich ans eine von dem Papst anzuord-
nende allgemeine Kirchenversammlung.
Ist Sachsen vor allen andern Ländern von Gott
gewürdigt worden, die Pflanzstätte der gereinigten Lehre
zu seyn, so hat es auch den Ruhm, daß ein Sachse es
war, der mit Gottes Hilfe das große Werk der Glaubens-
verbefferung unternahm, und daß ein sächsischer Fürst
sich das Verdienst erwarb, dieses heilvolle Unternehmen so
lange vor allen Anfechtungen zu schützen, bis es hinreichend
Wurzel gefaßt und Ausbreitung genug erhalten hatte, um
allen Stürmen, die über dasselbe hereinbrachen, widerstehen
zu können. Nur durch das Zusamentreffen vieler günstiger
Umstände war es möglich, daß ein Werk gelingen konnte,
dessen Ausführung früher großen Volksvereinen und mäch-
tigen und gelehrten Männern noch immer mißlungen war,
und welches durchzusetzen einst selbst Kaiser und Reich sich
vergebens bestrebt hatten. Der Mann, der das Licht der
Wahrheit anzünden, die Ketten des Wahns und des Vor-
urtheils brechen sollte, war dazu ganz vorzüglich mit Gei-
stes und Gemüthsgaben ausgerüstet, und nicht leicht ist
unter allen, die jemals das Gute aufrichtig gewollt und
dafür gewirkt haben, ihm einer gleich gekommen. Die große
geistige Kraft, die unermüdliche Thätigkeit, die aufrichtige
Frömmigkeit, der brennende Eifer für Wahrheit und Recht,
8
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Gott
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Rom Paris Sachsen
70
aber nicht zugelassen. Als es darauf 1314 zu einer neuen
Wahl kam, und die Wahlfürsten in zwei Parteien gespal-
ten waren, von denen eine, zu der Sachsen-Witten-
berg gehörte, Friedrich von Oestre ich'wählte, da trat
Sachsen-Lauen bürg zu der Partei., die. Ludwig von
Baiern erkor. Nachdem dieser aber durch den Sieg bei
Mahldorf 1322 Platz behalten hatte, da gedachte ec
es dem Herzoge Rudolf, daß er seine Wahlstimme dem
Oestreichcr-gegeben, und versagte ihm die Belehnung
mit der Mark. Branden bürg, auf die der Herzog nach
dem Aussterben des A s ca n i sch -Branden burgischen
Hauses 13w ein Erbrecht.hatte. Ludwig, belehnte damit
seinen eigenen Sohn, und Rudolf erhielt dafür-die Lau-
sitz und einige Brandendurgisehe Städte, doch nur
als Pfand für lg',ooq Mark Silber. Rud olf unterstützte
1346 die Wahl Karls von Mahren.gegen Ludwig
und blieb ihm auch treu,'als Sachsen-Lauenbürg den
Gegenkönig: Gü.n.th.er von Schwarz bürg wählen half.
Dafür legte König Karl Iv, der Linie Sg ch s.e n.-- W i t-
t.enberg in der goldenen,Bulle 135.6 ausschließlich
das' Wahlrecht, : das Er z.m.a,rfch allamt, die? Re i ch s-
verweser.schaft in allen Landen, wo sächsisches Recht
galt, und die Pfalzgrqlschaft Sachsen bei. Zu dieser
gehörten nur noch Lauchstädt-und Allstädt; letzteres
wurde 1309 lehnsweise an die Herrn von Qu e rfu rt über-
lassen- und fiel erst 1496 an Kursachsen zurück. Ru-
dolf Ii., der seinen Vater 1356 folgte, und bis 1370
regierte, war der erste- der, sich Kursürst von Sachsen
nannte, Md von. da ab hat diese Herzogslinie den Kur-
fürstentitel unangefochten fortgeführt. Rudolf Ii. starb
ohne Kinder, und ihm folgte bis. 13k8 sein jüngerer Bru-
der Wenzel. Von einem alteren-Bruder lebte, noch ein
Sohn Al brecht, der einigen Antheil an der Regierung er-
hielt, aber 1385 erbenlos.starb. Wenzels Sohn, Ru-
dolf Iii., bis 1419, führte eine unruhmvolle uyd unglückli-
che Regierung, und zu seiner Zeit war durch die schlechte
Verwaltung des Königs Wenzel das deutsche Reich in
große Verwirrung gerathen'; daher mußte Kurfürst Rudolf
sich viel mit den Reichsangelegenheiten zu thun machen,
weshalb er denn nicht viel Sorge auf seine eigenen Lande
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Oestre Friedrich Ludwig_von
Baiern Ludwig Rudolf Rudolf Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Karls_von_Mahren Karls Ludwig Schwarz Karl_Iv Karl Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf
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zu besiegen. Dies Mal sollte auch Frömmigkeit die Tapfer-
keit unterstützen; Fluchen, Zanken, Spielen und andere
Laster waren bei schwerer Strafe untersagt, Jedermann
mußte wöchentlich einmal zur Beichte gehen und die Messe
hören. Das half aber alles nichts. Friedrich war mit
seinem Heere zur Belagerung von Mieß vorgerückt; so-
bald aber die Hussiten herbeieilten, ergriffen die Deut-
schen die Flucht, ohne den Kampf abzuwarten; sie verlo-
ren dabei über 10,000 Mann und den größten Theil von
ihrem Kriegsgerath.
Bald nach seiner Rückkunft aus Böhmen verfiel
Kurfürst Fried rich in eine tödtliche Krankheit. Als er sein
Ende nahe fühlte, rief er seine Söhne zu sich und hielt ihnen
folgende Ermahnung: „Sorget das Vaterland bei Frieden
zu erhalten. Sehr leicht werdet ihr dies können, wenn ihr
gottesfürchtig und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt,
die Unterthanen aber treulich schützt und ihr Bestes fördert.
Nehmt ja nicht solche zu eueren Rathen, die ehr- und hab-
süchtig sind und durch ihr Amt sich bereichern wollen. Be-
lastet die Unterthanen mit neuen Bürden nicht. Wollt ihr
Einem zur Wohlfahrt verhelfen so geschehe es ohne Beein-
trächtigung der Andern. Mit dem Adel verfahret so, daß
er stets euch zu dienen bereit sei. Keine Missethat laßt
ungestraft, wo sich aber Hoffnung zur Besserung zeigt, laßt
auch Nachsicht und Verzeihung walten. Haltet Maß im
Zorn, so Jemand euere Ungnade verschuldet hat. Nie
greift zu den Waffen, außer wenn es die höchste Noth er-
fordert. Gegen euere Unterthanen beweiset euch als Väter,
nicht als Wüthriche und Tyrannen, vor welchen die Natur
selbst einen Abscheu hat. Seht wie Markgraf Friedrich
der Angebissene, Euer Anherr zwar gegen drei Kaiser
kriegte, doch nur um Land und Leute zu schirmen. Wenig
Vortheil hatten unsere Vorfahren von den Kriegen, die sie
führen mußten; welchen Schaden aber muthwillige Kampf-
lust bringt, das zeigt Landgraf Alb rechts Beispiel. Da-
rum ermahne ich euch ernstlich, daß ihr einträchtig seid und
einer dem andern nachgebe und verzeihe. Euere Eintracht
wird die Schutzwehr sein gegen die feindlichen Anfälle, die
ihr bald zu erwarten habt." Durch diese Ermahnung zeigte
der würdige Fürst, daß er seine Pflichten wohl gekannt
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich
der_Angebissene Friedrich
88
Freundschaft leben und mit Ruhe für die Wohlfahrt ihrer
Länder sorgen können, wenn nicht böse Menschen den
Samen der Zwietracht aufs Neue ausgestreut und die Her-
zen, die gegen einander nur voll Liebe schlagen sollten, mit
Haß und Groll erfüllt hätten. Das ist aber ein Fluch,
der zu allen Zeiten und bei allen Völkern auf den Thronen
und Fücstenstühlen ruhte, daß ihnen Habsucht, Ehrgeiz,
Falschheit und Lüge unter der Hülle der Treue und Dienst-
beflissenheit nur zu leicht nahen dürfen, und daß die Für-
sten, weil ste zu entfernt von den übrigen Menschen stehen,
so selten dazu gelangen, Trug und Heuchelei von Wahr-
heit und Rechtschaffenheit zu unterscheiden. Gewiß der
größte Theil aller Drangsale, die die Völker durch die Miß-
griffe ihrer Regenten erlitten haben, hat nicht in dem Uebel-
wollen oder der Willkühr der Fürsten, sondern in dem Miß-
brauche seinen Grund, den die fürstlichen Räthe und Günst-
linge von dem Vertrauen ihrer Herrn machten. Sie schmei-
chelten den Leidenschaften und Schwächen ihrer Gebieter,
machten sich dadurch beliebt und verlockten, einmal im Be-
sitz des Zutrauens ihrer Herrn, diese zu den größten Un-
gerechtigkeiten gegen Nachbarn, Verwandte und Unterta-
nen , da sie ihrem Fürsten um so unentbehrlicher wur-
den, jemehr diese in Streitigkeiten und Kriege verwickelt
waren. So war es schon vor alten Zeiten und so ist es
noch häufig jetzt der Fall, und darum ist ein Volk seinem
Fürsten, der eine gute Wahl bei Ernennung seiner Mini-
ster und Räthe zu treffen und die böswilligen zu entfernen
weiß, auch den größten Dank schuldig; denn was ein schlech-
ter Minister Böses und ein wackerer wohlgesinnter Gutes
stiften kann, davon find in der sächsischen Geschichte viele
merkwürdige Beispiele zu finden, zu denen auch der hier
in Rede stehende Bruderzwist gehört.
Wilhelm war kriegerisch, ehrgeizig und eifersüchtig
auf seine Fürstengewalt, das benutzte Apel von Vitzthum
und bildete dem jungen Fürsten ein, sein Bruder, der Kur-
fürst, gehe damit um, seine Landtheile zu kürzen und den
Meister darin zu spielen. Dadurch brachte er es soweit, daß
Wilhelm in seinem Zorn damit umging, seine Lande, falls
er ohne Nachkommen sterben sollte, auf den König L a d i s-
law von Böhmen, dessen Schwester Anna er hcirathen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Apel_von_Vitzthum Wilhelm Anna
89
wollte, zu vererben. Zu diesem, dem Hause Wettin und
dem Lande so nachtheiligen Vorhaben, hatte Vitzthum
auch einen Theil der thüringischen Stände günstig ge-
stimmt. Kurfürst Friedrich konnte dazu natürlich nicht
stillschweigen, und da er wußte, daß Apel der Urheber
dieses ihm feindseligen Planes war, so verlangte er, daß sein
Bruder denselben nebst dessen Brüdern N u ß o und Bernhard
vonvitzthum und den übrigen ihm feindseligen Räthen von
sich entfernen, auch alle dem Wettinischen Hause nach-
theiligen Verbindungen auftösen möchte. Herzog Wilhelm
gab dieser Forderung aber kein Gehör, sondern glaubte viel-
mehr dem arglistigen Vitzthum, der ihm einredete: der Kur-
fürst wollte nur deshalb des Herzogs treue Räthe von ihm
entfernen, damit er desto gewisser ihn selbst, als einen jungen
unerfahrenen Herrn, nach seinem Willen lenken könnte, und
da er nicht Lust hatte unter seines Bruderö Vormundschaft
zu stehen, ließ er demselben einen unfreundlichen Bescheid
sagen; des Kurfürsten Näthe und Freunde mögen denn auch
wohl, statt zum Frieden zu rachen, das Zornfeuer angebla-
sen haben, und so kam denn wirklich der Krieg zwischen
den beiden Brüdern im August 1440 zum Ausbruch. Der
Kurfürst begann die Feindseligkeiten damit, daß er Apels
Schloß Noßla angriff. Herzog Wilhelm feierte gerade
damals zu Jena seine Hochzeit mit Anna, Kaiser Al-
brecht Ii. Tochter, und die Gäste ließen die Tafel im
Stich und liefen von dannen, als die Nachricht von des
Kurfürsten Kriegszug ankam. Dieser bot den Frieden an,
wenn der Herzog seine Näthe entlassen würde, doch dieser
wollte lieber das Land meiden, als thun, was sein Bru-
der begehrte, und so hatte denn der schreckliche Bruderkrieg
seinen Fortgang. Viele thüringische Adelige, die da
einsahen, daß der Herzog Unrecht hatte, traten auf die Seite
des Kurfürsten; dafür ließ Wilhelm ihre Güter verwüsten.
* Der Erzbischof von Magdeburg, die Bischöfe von Mer-
seburg und Naumburg und die Stadt Erfurt verbün-
deten sich auch mit Friedrich. Da nun Wilhelm sei-
nem Bruder nicht mehr gewachsen war, so rief er 9000
Böhme n herbei, die halfen ihm zwar wenig, verwüsteten
aber seine Lande sowohl wie die seines Bruderö auf die
schrecklichste Weise. Diesem gräuelvollen Kampfe, der da-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Bernhard Wilhelm August Apels
Schloß_Noßla Wilhelm Anna Wilhelm Friedrich Friedrich Wilhelm