Srste methodische Einheit.
A. klarheitsstuft.
1 Die Provinz Brandenburg.
Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver.
3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland
der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg,
die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte.
Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was
sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben,
werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung
fortzuschreiten hat.
1. Wo liegt die Landschaft?
In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine«
festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen
wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz?
(Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des
preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog-
tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und
Sachsen.
2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des
deutschen Reiches Streusandbüchse?
In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile
ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor-
*) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt,
der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden
besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland
eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes
kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe
am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte
denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns
u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst
vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I.
den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!)
Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Anschauungsmittel Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Sigismund Heinrich_I. Tischendorf
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Spree Mecklenburg Pommern Posen Sachsen Rheine Schweden Pommern Deutschland Ludwigs_Xiv Rhein Fehrbellin Nürnberg Deutschland
— 124 —
ist, besonders stark bevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen,
Hesfen-Naffau.) Welche werden nur eine dünne Bevölkerung aufzuweisen
haben? (Hannover, Pommern, Posen, Schleswig-Holstein.)
3. Nenne und zeige die süddeutschen Staaten!
4. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden Staates!
5. Welche Staaten haben Anteil an der süddeutschen Hochebene?
Welche an dem schwäbisch-fränkischen Stufenland? Welche an der ober-
rheinischen Tiefebene?
6. Welche Bedeutung hat Straßburg? Welche München? Welche
Stuttgart? Welche der Paß von Zabern?
7. Welche geschichtlichen Erinnerungen knüpfen sich an Metz, Straß-
bürg, Augsburg, Regensburg, Worms, Heidelberg, Konstanz?
8. In welchen Staaten liegen die Städte: München, Pforzheim,
Offenbach, Worms, Augsburg, Mühlhausen, Tübingen, Nürnberg, Er-
langen, Mannheim?
9. Welche Städte berührt man auf einer Fahrt von Dresden nach
München?
19. Gustav Adolf nannte München einmal einen „goldenen Sattel
auf dürrer Mähre". Wie meinte er das?
11. Nenne und zeige alle dir bekannten Kanäle!
12. Wo haben wir bis jetzt innerhalb der deutschen Grenzen Leute
getroffen, die nicht die deutsche Sprache reden? (Wenden, Polen, Dänen,
Franzosen!)
13. Erkläre: Rhein-Rhonekanal, Rhein-Marnekanal, Paß von Zabern,
Fort, Reichsland, Statthalter, Kamin, Jalousien, Kulmbacher Bier, Er-
langer Bier, Münchner Bier.
Die Loiyentration des Unterrichts.
1. Lesen mtb Besprechen.
a. Muttersprache Iv: Elsaß-Lothringen.
b. Jüting u. Weber (Vaterland): Zwei Berge Schwabens —
Das Straßburger Münster — Nürnberg.
2. Aufsatzbildung:
• Der Hohenstaufen.
Durch das Schwabenland zieht sich von Südwesten nach
Nordosten eiu Gebirgswall. Er führt den Namen die
„Schwäbische Alp". Tie Schwäbische Alp hat eine Reihe
wichtiger Berge aufzuweisen. Einer der bedeutendsten ist der
Hohenstaufen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Metz Gustav_Adolf Gustav Adolf Weber
— 24 —
Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde.
5. Rückblick auf die Wettiner.
Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die
Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige
von Sachsen auch Herzog von Sachsen.
6. Rückblick auf Sachsen.
Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von
Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der
mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Wettin Konrad Heinrich Friedrich Karl_dem_Großen Karl Heinrich Heinrich Friedrich_Rotbart Friedrich Sigismund
169
Dünn ftudirte er zu Leipzig und erhielt 1544 die Admi-
nistratur des Hochftifts Merseburg, die er aber nieder-
legte, als er sich 1548 mit Anna, der Tochter Königs
Christian Iii. von Dänemark, vermählte. Sein Bru-
der verstattete ihm die von dem Vater angeordnete Mitre-
gierung nicht, wies ihm aber ein kleines Gebiet mit lan-
desherrlichen Rechten zu seinem Einkommen an, und ernannte
ihn zu seinem Stellvertreter bei den inländischen Regierungs-
geschäften, wenn er selbst in auswärtigen Kriegen abwesend
wäre. Unter diesen Umständen, so wie schon bei seinem
früheren Aufenthalte zu Prag, hatte der Prinz hinlänglich
Gelegenheit, sich Kenntnisse von Staatsgeschäften zu erwer-
den , die er auf das Beste benutzte und dadurch einer der
einsichtsvollsten Regenten wurde.
Der Zustand Kursachsens war eben kein erfreulicher,
als August die Regierung übernahm. Von Außen her
wurde der Staat durch einen Ueberfall vom Markgrafen
Albrecht bedroht, und zugleich forderte die Ernesti-
nische Linie die i. Jahre 1547 abgetretenen Länder, Rechte
und Würden zurück. Im Innern war die Verwaltung
noch ungeordnet und manches in Verwirrung. Das Land
wurde von einer Schuldenlast von i,ooo,ooy Gulden gedrückt,
die Verarmung und Entvölkerung nahm überhand und unter
den Geistlichen erhoben sich so heftige Streitigkeiten, daß
dadurch die Ruhe des Landes gestört werden konnte. Nur
ein weiser und kraftvoller Fürst, der mit Muth und Stand-
haftigkeit auch Mäßigung und Vorsicht vereinigte, vermochte
die mannigfachen Wirrnisse im Staate zu enden und die
Gefahren, die ihn bedrohten, abzuwenden, und als ein sol-
cher erwies sich August. Gleich nach dem er die Huldi-
gung von den Ständen empfangen, bewog er sie, eine Ver-
mehrung der Kriegsmacht zu bewilligen, um einem Angriffe
Markgraf Alb rechts widerstehen zu können, dann aber
schloß er durch dänische und kurbrandenburgische
Vermittelung am 11. September 1553 Frieden mit diesem
streitlustigen Fürsten. Die Forderungen der Ernestini-
schen Linie brachte er am 24. Februar 1554 durch den
Vertrag zu Naumburg zum Schweigen, durch welchen er
die vier Aemter, Altenburg, Eisenverg, Sachsen-
burg und Herbiöleben an die ältere Linie abtrat und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Anna Königs
Christian_Iii August Albrecht Albrecht Muth August
Erste methodische Einheit.
1. Die Provinz ürandentmrg.
(Größe: 40000 qkm, also über 21/2 X das Königreich Sachsen.)
Ziel: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammlaud
der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Branden-
bürg, die man früher „des Deutschen Reiches Streusaud-
büchfe" nannte.
Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was
sie auf Grund des Geschichtsunterrichts^) von Brandenburg gelernt
haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Be-
sprechung fortzuschreiten hat:
I. Wo liegt die Landschaft?
In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen
festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen
wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz?
(Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord-
deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates
liegt und sich zwischen dem Großherzogtnme Mecklenburg und den Pro-
vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.)
Ii. Warum hieß die Provinz früher „des Deutschen
Reiches Streusandbüchse"?
In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile
ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor-
flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig
i) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt,
der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden
besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland
eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Taten dieses Mannes
kennen gelernt hatten Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche
Kaiserkrone — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen:
Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese
Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohen-
zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt,
zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die
Slaven!)
Tischendorf, Das Deutsche Reich. 20. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Hohen- Friedrich Sigismund Heinrich_I. Tischendorf
- 13 —
I. Wo liegt die Landschaft?
In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen
festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen
wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz?
(Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord-
deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates
liegt und sich zwischen dem Großherzogtume Mecklenburg und den Pro-
vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.)
Ii. Warum hiest die Provinz früher „des Deutschen
Reiches Streusandbüchse"?
In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile
ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor-
flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig
oder mit grauem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefern-
Wälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung fanden. Den Man-
derer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft
führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom
Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam
fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge-
währten.
Iii. Welches Bild bietet die Provinz jetzt?
Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig
angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken
Dörfern und schönen Schlössern.
1. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver-
schwuudeu.
So hat man z. B. einen an der Oder in der Nähe von Küstrin
gelegenen Landstrich — Overbruch2) genannt — (Zeigen!) durch
mühsame Arbeit in eine fruchtbare Gegend umgewandelt. Der Oder-
bruch bot noch vor 160 Jahren ein überaus trauriges Bild. Meilen-
weit breiteten sich grundlose Sümpfe und Moräste aus, umsäumt von
knorrigen Weiden, Eichen und alten Erlen, bewachsen mit Rohr und Schilf-
pflanzen, zwischen denen Wasser- und Sumpfvögel ihre Nester bauten
und Fischottern und Biber hausten. Hin und wieder erblickte das Auge
auf kahler Anhöhe eine elende mit Rohr oder Schilf gedeckte Lehmhütte.
Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese
Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg ifriedrich von Hohen-
zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt,
zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die
Slaven!)
1) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land.
[Schwer.]
2) Bruch = sumpfige, mit Erlen, Weiden usw. bewachsene Niederung.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Sigismund Heinrich_I.
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
166
Küstenhandel, Seeräuberei, Krieg. — Sitten: Erziehung der
Knaben zu Kriegern. Liebe zur Redlichkeit und Keuschheit. Gast-
freundschaft. Trunk- und Spielsucht. — Kleidung: Felle erlegter
Thiere. Nahrung: Kräuter, Wurzeln, Fleisch und Milch der
Thiere, später Gerstensaft. Wohnungen: Abbrechbare Zelte oder
Hütten. — Religion: Verehrung der Hertha (Erde), des Kriegs-
gottes Odin oder Wodan (höchste Gottheit, Menschenopfer), des Thor
(Donnerer). Heilig gehalten wurde auch die, wahrscheinlich dem
Hermann geweihte Jrmensäule in Westphalen. Walhalla: Verei-
nigungsort der Gefallenen. Anbetung der Götter unter Bäumen,
oder in Hainen. Priester: Druiden. Weissagungen aus dem Fluge
der Vogel, dem Blute der Opserthiere :c.
Untern ehmungen nach Außen: a) Ueberfahrt nach Eng-
land unter Hengist imb Horsa 449, um die Pikten und Skoten zu
vertreiben. Gründung von sieben Königreichen, die 827 vereinigt
und bis 1066 von 'sächsischen Königen regiert wurden, b) Zerstö-
rung des thüringischen Königreichs - mit den Franken (531), das
nördlich von der Unstrut an Sächselt fiel, c) 568 Zug mit Alboin
nach Italien (S. 39.). 6) Krieg mit Karl dem Großen (S. 40).
2. Sachsen ein Herzogthum bis 1180. Anführerder
Sachsen gegen Karl den Großen: Wittekind der Große. 784
Flucht mit Alboin, Anführer der Ostphalen, nach Dänemark. 785
Wittekind's Taufe. Sachsen wurde ein Theil des Frankenreichs, Wit-
tekind jedoch mit der Herzogswürde belehnt. — Bei der Länderthei-
luitg 843 (S. 41) kam Sachsen an Deutschland. Unter Ludwig
dem Deutschen sächsischer Herzog: Ludolph. Unter Otto dem
Erlauchteit, der die deutsche Kaiserkrone ausschlug, Vereinigung
Thüringens mir Sachsen. Seine Nachfolger waren zugleich deutsche
Kaiser (S. 42.) Otto 1. übergab 968 Sachsen dem Herzoge
Hermann Billing. Kampf mit Heinrich Iv. (S. 43). 1106 ch
mit Magnus das Billing'sche Haus aus. Lothar (S. 44) belehnte,
nachdem er die Kaiserkrone erhielt, 1127 Heinrich den Stolzen von
Baiern mit Sachsen. Sachsens Schicksal unter ihm 'und Heinrich
dem Löwen (S. 44). 1180 Zersplitterung des großen Herzogthums.
Lehngrasen wurden unabhängig, Westphalen fiel an den Erzbischof
von Köln. Andere Theile fielen an die Erzbischöfe und Bischöfe
von Mainz, Magdeburg, Bremen, Verden, Minden. Albrecht des
Bären Sohn, Bernhard von Anhalt (Vorfahren : Herren v. B a l-
kenstedt (Ballenstedts, daher im Wappen 5 schwarze Balken im
goldenen Felde, vom Hause Wettin beibehalten) erhielt den Titel ei-
nes Herzogs von Sachsen.
Bi* Herzogthum (seit 1356 Kurfürstenthum) Sachsen-Wit-
tenberg unter dem Hause Askanien bis zur Vereinigung
mit Meißen upd Thüringen. 1180 — 1428.
3. Bernhard (f- 1211). Entstehung des sächsischen Rauten-
kranzes und des Marschallamtes.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Walhalla Karl Karl Karl Karl Ludwig
dem Ludwig Otto Otto Hermann_Billing Heinrich_Iv Heinrich Magnus Magnus Lothar_( Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Albrecht Bernhard_von_Anhalt_( Bernhard_(