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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 87

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — wollte. Friedrich der Freidige war unterdessen nach Meißen zurückgekehrt und fand da, daß die Treue und Liebe gegen das angestammte Herrscherhaus noch nicht erstorben war. In Freiberg kehrte er in einer abgelegenen Schmelzhütte als Pilger unerkannt ein und ward gast-sreundschastlich bewirtet. Die beiden Bergleute unterhielten sich unterdessen und der eine sprach: „£), daß doch unsere lieben Markgrafen hier wären und diesen Klumpen Silber sehen könnten: gern gäben wir ihnen solchen Schatz hin, daß sie ein Heer werben und das arme Vaterland von seinen Drängern befreien könnten!" Voll Freude über diese treue Anhänglichkeit wars Friedrich das Pilgergewand ab und rief zu den beiden wackern Männern: „So nehmet Euren unglücklichen Herrn bei Euch auf, ihr Treuen! Wohl kannte ich die Treue meiner Freiberger, darum blieb ich immer in der Nähe dieser Stadt!"*) Friedrich und Diezmann wagten nun den Kampf gegen Albrecht, dessen Heer schon im Osterlande stand. Leipzigs tapfere Bürger unterstützten heldenmütig die beiden Brüder, welche gesonnen waren, Gut und Blut für ihr Erbe und ihr Recht einzusetzen. Als sich Friedrich der Freidige nach der Messe das Schlachtschwert umgürtete, rief er: „Besser ist, wir sterben um der Gerechtigkeit willen, als daß wir solche große Unehre noch länger ansehen." Zu dem Diener, der ihm den Helm aufband, sprach er: „Bind heut auf drei Land oder gar keins." So gingen die geächteten Brüder mutig in den Streit. Die Volksdichtung bemächtigte sich dieser Helden, namentlich des kühnen Friedrich und legte ihm folgende Verse in den Mund: „Heut binde aus Meißen, Thüringen und Pleißen, Und alles, was meiner Eltern je geward (— geworden). Gott helfe mir zu dieser Fahrt, Als (= so, wie, da) wir von Gott Recht haben!" So ritt er voll Gottvertrauen den Schwaben des kaiserlichen Heeres entgegen. Bei Lucka fand 1307 die Entscheidung statt. Die Meißner siegten über die Schwaben, und selbst deren Anführer, der Burggraf von Nürnberg, ein Urahn der Hohenzollern, ward samt vielen Edlen gefangen genommen. So sehr sie vor dem Siege geprahlt hatten, so kleinlaut waren sie nach der schmachvollen Niederlage, die man in ganz Meißen als die gerechte Strafe für ihren Übermut ansah. Darum entstand in Meißen auch bald das Sprichwort: „Es wird dir gelucken Wie den Schwaben bei Lucken!" *) In Altenburg hatte ihn ein Freiberger Bürger vom sicheren Tode errettet. Ein Meuchelmörder wollte den Markgrafen Friedrich mit dem Schwerte niederhauen, aber der edle Freiberger stellte sich dazwischen und fing so den Hieb auf. Entseelt stürzte er zu Boden, und Friedrich entkam.

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 95

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 95 — Streiter nach Böhmen. Bei Außig stieß man auf den Feind, der sich in einer durch Ketten befestigten Wagenburg aufgestellt hatte. Ohne sich nach dem anstrengenden Marsche in der Junihitze die erforderliche Ruhe zu gönnen, begannen die Sachsen voreilig den Sturm auf die Wagenburg, um eine Gasse durchzubrechen. Aber trotz ihrer Tapferkeit gelang ihnen dies nicht; ja, sie wurden von den wilden Hussiteu aufs Haupt geschlagen und völlig vernichtet. Etwa 3000 tote Sachsen bedeckten das Schlachtfeld. Selbst auf der Flucht starben noch viele vor Staub und Hitze. Die Blüte der sächsischen Ritterschaft war vernichtet. Ein einziges Adelsgeschlecht verlor 21 Mitglieder. Große Schrecken verbreitete die Kunde von der Niederlage in Sachsen, wo viele Eltern sich nicht trösten lassen wollten. Außig aber fiel den schrecklichen Hussiteu in die Hände, welche alles, was darin lebte, schonungslos ermordeten. Die unglückliche Schlacht bei Außig, sowie die klägliche Niederlage des Reichsheeres bei Mies (1427), zu dem Friedrich 20000 Mann gesandt hatte, erfüllten den Kurfürsten Friedrich mit tiefem Kummer. Seine Gesundheit war erschüttert. Mit großem Herzeleid und in bangen Sorgen um sein Land verschied er in den ersten Tagen des Jahres 1428 und ward als der erste Wettiner in der neuen Grabkapelle des Domes von Meißen beigesetzt. Ii. Friedrich Y. der Sanftmütige (1428—1464). 1. Der ernste Regierungsantritt. Kurz vor seinem Tode hatte Friedrich der Streitbare seine beiden noch jugendlichen Söhne zu Eintracht, Gerechtigkeit und Friedensliebe ermahnt: „Lasset Ihr nur dieses Eure Sorge sein, daß Ihr das Vaterland bei Frieden erhaltet. Das wird leicht geschehen können, wenn Ihr in der Furcht Gottes, sowie in brüderlicher Liebe und Eintracht lebet, die Menschen treulich schützet und ihr Bestes fördert. Keine Übeltat laßt ungerochen und ungestraft hingehen. Zu den Waffen greift nicht eher, als wenn es die höchste Not erfordert. Wo Hoffnung der Besserung ist, da lasset die Nachsicht und Verzeihung Platz finden. Lasset Euch ja durch nichts trennen und streitig machen. Dies werdet Ihr mir jetzt in die Hand versprechen." So geschah es auch, und darum führten beide die Regierung in Meißen und Thüringen gemeinschaftlich, denn das Kurland erbte stets der älteste Sohn allein. 2. Die Leiden Sachsens in den Hussitenkriegen. Es währte nicht lange, da erschienen die wilden Hnssiten, um an den Söhnen des heldenmütigen Kurfürsten grausame Rache zu nehmen. Unter Prokops Führung drangen sie 1429 in die Gegend

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 80

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — Damit war für die Wettiner eine ernste Gefahr beseitigt; denn Dietrich blieb im Besitze des schönen Meißener Landes. Freilich wurde Dietrich in die Kämpfe, welche nach Heinrichs Vi. Tode etwa Zehn Jahre lang Deutschland verheerten, hineingezogen. Er schloß sich an den Hohenstaufen Philipp von Schwaben an und stand diesem tn dem Streite wider die Welfen und Otto Iv. treu zur Seite. Daher lobte selbst Walter von der Vogelweide Dietrichs Treue mit folgenden Versen: „Ich sag' euch diese Mähr, Die Fürsten sind euch untertan. Treu warteten sie eures Kommens alle. Und gar der Meißener hängt an euch sonder Wahn: Ich glaub', daß eher ein Engel Gottes falle." Als Philipp von Schwaben im Jahre 1208 ermordet worden war, schloß sich Dietrich auch an Otto Iv. an. Doch währte der Friede nur kurze Zeit, da der Papst infolge eines Streites mit Otto Iv. den Sohn Heinrichs Iv., Friedrich Ii., als Gegenkaiser aufstellte. Dietrich hielt es daher für geraten, es mit dem neuen Kaiser zu halten. Aber erst nach der Besiegung Ottos Iv. bekam Dietrich Ruhe in seinem Lande. Seine Zeit war fortwährend mit Streit und Kampf ausgefüllt. Schon während dieser Wirren war er mit dem Erzbischöfe von Magdeburg und anderen Kirchenfürsten in Streit geraten, er wurde sogar zweimal in den Bann getan und mußte hohe Bußen leisten. Da die wettinischen Nebenlinien erloschen, fielen ihm deren Besitzungen wieder zu. Darnach entbrannte eine heftige Fehde mit Leipzig, das eigentlich zum Bistum Merseburg gehörte. Leipzig war in den Wirren der Zeit von den Böhmen zerstört, aber unter Dietrichs kräftiger Unterstützung wieder in verschönerter Gestalt aufgebaut worden. Nun wollte Dietrich in Leipzig dem heiligen Thomas ein Kloster errichten. Aber die Bürger mißtrauten und verbrannten das bereits angefahrene Bauholz. So kam es zum offenen Aufruhr der Leipziger Bürger gegen ihren Fürsten. Raub und Plünderung erfüllte wiederum das schwer heimgesuchte Land. Im Anfange waren die Leipziger siegreich und erhielten sogar von Dietrich alle verlangten Rechte eingeräumt. Aber Friedrich Ii. bemächtigte sich mit dem Markgrafen der un-getreuen Stadt. Nun wurden die Mauern samt den Streittürmen und Toren abgebrochen und innerhalb der Stadt drei feste Schlösser als Zwingburgen errichtet und mit starken Besatzungen belegt, während die Stadt vieler Vorrechte beraubt wurde. Zwei davon ver- koch ist dies erfunden, um dem großen, aber verhaßten Staufer noch eine Schandtat anzuhängen. Dietrich reiste nicht vor, sondern erst nach Heinrichs Tode ab.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 21

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — beim Papste verklagt. Dieser verbot ihm nun zu lehren und zu predigen. Aber Johann Hus kehrte sich nicht daran und sagte, er ließe sich nicht vom Papste richten. Zu jener Zeit war in Konstanz am Bodensee eine große Kirchenversammlung, auf der sehr viele Bischöfe, Geistliche und Fürsten anwesend waren. Vor dieser Versammlung sollte sich Hus verteidigen und rechtfertigen. Der damalige Kaiser Sigismund versprach ihm auch in einem Briefe sicheres Geleit, damit Hus ohne Sorge nach Konstanz und wieder zurück reisen könnte. Nichts sollte ihm an seiner Freiheit und an seinem Leben geschehen, so stand in dem kaiserlichen Geleitsbriefe. Hus reiste frohen Mutes ab. Als er aber nach Konstanz kam, warf man ihn in den Kerker und verlangte, daß er öffentlich verkünden sollte: alles wäre falsch, was er bisher gelehrt hätte. Aber Hus widerrief nicht und ward deswegen zum Feuertode verurteilt. Der Kaiser Sigismund wollte zuerst nicht zulassen, daß man Hus in Konstanz verbrenne, weil er ihm einen Geleitsbrief ausgestellt hatte; aber da sagten die Bischöfe, einem Ketzer wie Hus brauche man sein Versprechen nicht zu hatten. Sigismund ließ sich auch zum Wortbruche bewegen, und so ward Hus 1415 auf einem Scheiterhaufen verbrannt; dann streute man feine Asche in den Rhein, damit feine Anhänger keine Andenken oder Überbleibsel von ihm besäßen. In Böhmen hatte aber Hus viele Anhänger. Als diese erfuhren, wie man ihren Lehrer und Prediger verbrannt hatte, da empörten sie sich und griffen zu den Waffen. Alle Anhänger des Hus hießen Hussiten und die Kriege, die die Hussiten führten, nannte man Hussitenkriege. Die Verbrennung des Hus ist die Ursache der Hussitenkriege. 2. Warum Friedrich der Streitbare gegen die Hussiten kämpfte. Über Meißen herrschte damals ein tapferer Markgraf, nämlich Friedrich der Streitbare. Dieser hielt treu zu feinem Kaiser Sigismund und half ihm gegen feine Feinde. Dafür schenkte ihm der Kaiser auch ein Land. In jener Zeit waren nämlich die Kurfürsten von Sachsen ausgestorben. Früher hatten alle Fürsten den neuen König oder Kaiser gewählt. Dies wurde aber später anders; denn es wählten nur noch sieben Fürsten den König. Diese Fürsten nannte man Kurfürsten, d. h. Wahlfürsten. Es gab drei geistliche und vier weltliche Kurfürsten; nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf vom Rhein, der Markgraf von Brandenburg und der Herzog von Sachsen wählten nur noch den neuen König. Das Herzogtum Sachsen war aber nicht mehr so groß wie unter Heinrich I. Kaiser Friedrich Rotbart hatte es geteilt, und nur der kleinere Teil an der Elbe mit Wittenberg hieß seitdem das Herzogtum Sachsen. Dieses Land erhielt 1423

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 83

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 83 — seine Eideshelfer abschrecken. Als Sophie dies sah, nahm sie ihr Wort zurück und erneuerte ihre Ansprüche auf Thüringen. So entbrannte der Kampf aufs neue und furchtbarer als vordem. Da sich Sophie mächtige Bundesgenossen (Herzog von Braunschweig) verschafft hatte, so mußte Thüringen unter den mannigfachen Verheerungen schwer leiden. Nach wechselndem Kriegsglücke errangen Heinrichs Söhne, welche unterdessen zu tapferen und kriegskundigen Rittern herangereift waren, bei Wettin einen entscheidenden Sieg über die Bundesgenossen Sophiens. Diese mußte daher im Jahre 1264 Frieden schließen. Sie verzichtete auf Thüringen und begnügte sich mit Hessen, welches Heinrich I. das Kind erhielt. Denn in der Belehnungsurkunde Heinrichs des Erlauchten war Hessen nicht ausdrücklich genannt. So erhielt Heinrich der Erlauchte im Jahre 1264 endgültig Thüringen. Dadurch wuchs das Herrschaftsgebiet der Wettiner sehr; es erstreckte sich von der Fulda bis an die Oder. Thüringen war größer und bevölkerter als Meißen, es war ein wohl-angebautes Getreideland und besaß in Erfurt, Gotha, Weimar und Eisenach schon recht ansehnliche Städte. So ist denn das Jahr 1264 für die Wettiner ebenso bedeutsam wie das Jahr 1127, in welchem sie als erbliche Markgrafen anerkannt wurden. Freilich bildeten die drei wettinifchen Länder keine Landes-, fondern nur eine Herrschereinheit. 2. Seine Friedenstätigkeit. Heinrich wußte den Wert dieser neuen Erwerbung wohl zu würdigen. Aus Freude über den errungenen Sieg und den beendigten Kamps hielt er in Nordhausen ein so prachtvolles Turnier ab, daß man ihn seit der Zeit als den Erlauchten pries. Aber auch sonst gab er viel auf den leuchtenden Glanz seines Hofes, und er be-wirtete^wie einst Landgraf Hermann von Thüringen auf der Wartburg (Sängerkrieg) die Minnesänger freigebig, ja, er dichtete auch selbst. Am liebsten hielt er sich in Dresden auf. Deswegen suchte er auch diese Stadt zu verschönern. Früher stand unweit davon ein wendisches Fischerdorf Drezga = Ort der Waldbewohner oder Drjazd-janje = die Riedbewohner. Während der Regierungszeit Dietrichs des Bedrängten erwuchs neben dem wendischen Dorfe eine deutsche Stadt, welche unter dem Schutze des markgräflichen Schlosses aufblühte. Eine hölzerne Brücke vermittelte auch schon den lebhaften Verkehr über die Elbe. Heinrich der Erlauchte aber errichtete in Dresden sein Resideuzschloß und vollendete die steinerne Elbbrücke. Eine kleine Kapelle wandelte er in eine schöne Kirche um. Das wich-tigite^ Heiligtum dieser neuen Kirche bildete ein Stück vom Kreuze Christi, das seine Gemahlin mitgebracht hatte. Darum erhielt die Ährche den Namen „zum heiligen Kreuz" oder „Kreuzkirche". Tau- 6*

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 64

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — als Gefangene weggeführt. Die Festung selbst wurde geschleift und dem Erdboden gleichgemacht. An sie erinnert nur noch der Name des Baches Jahna, der bei Riesa in die Elbe mündet. So hatte Heinrich I. mit absichtlich blutiger Strenge die Macht der Dalemin-zier gebrochen. b) Die Gründung der Burg Meißen. Heinrich I. sorgte nun auch dafür, daß er das eroberte Land dauernd besitzen konnte. Er sah voraus, daß sich die unterworfenen Sorben nur der Gewalt fügen würden. Darum mußte stets eine deutsche Kriegsmacht in dem eroberten Lande bleiben und die Sorben im Zaume halten. Für die deutschen Krieger mußte auch eine starke Schutzwehr, ein sicherer Hort und eine feste Burg errichtet werden, „dafür die Feinde einen Äb-fcheu und das Land gewissen Schutz hatte". Darum legte Heinrich auf einem an der Elbe gelegenen steilen Berge eine Burg an. Diese erhielt den Namen Meißen, den man als Grenzheim deutet. Die ersten Befestigungswerke lagen am Fuße des Berges und hießen die Wasserburg. Dann aber ließ man den Schloßberg räumen, die Bäume und Sträucher ausroden, gleich ebnen und ein wohlverwahret festes Schloß errichten. Dies Schloß war sowohl eine Brustwehr für die Besatzung als auch eine fürstliche Wohnung für den Markgrafen, welcher nachmals hier fein Hoflager aufschlug. So ward die Burg Meißen gegründet. In welchem Jahre dies geschehen ist, weiß man nicht genau. Gewöhnlich nimmt man das Jahr 928 an. 2. Die Zeit der blutigen Kämpfe und Verwüstungen. Nachdem Heinrich die westelbischen Sorben (= Daleminzier) unterjocht hatte, drang er nach Böhmen vor und zwang die Tschechen zu Huldigung und Zinszahlung. Unterdessen erhoben sich die Nordslawen in Mecklenburg und metzelten die Bewohner einer Stadt (Walsleben) nieder, wurden aber 929 bei Lenzen aufs Haupt geschlagen und völlig aufgerieben. Dann drang Heinrich auch über die Elbe vor, besiegte die Lnsizer und nahm ihre Hauptburg, Lebusa ein. Die Daleminzier waren so von ihrer Machtlosigkeit überzeugt, daß sie sich 933 nicht den Madjaren anzuschließen wagten, sondern deren Hilfe höhnend zurückwiesen. Seitdem wären die westelbischen Sorben stets untertänig gewesen, wenn nicht unter Otto I. und seinen Nachfolgern das Reich in große Wirrnisse geraten wäre. Schon Otto I. hatte oft mit den aufsässigen Tschechen zu kämpfen. Erst 950 erkannten sie seine Lehnshoheit wieder an. Der tapfere Markherzog Gero hielt zwar die nördlichen Slawen im Zaume und schob die deutsche Herrschaft bis zur Oder vor. Doch empörten sich diese während des Ungarneinfalles 955 von neuem. Sie wurden aber noch 955 völlig besiegt, und Otto ließ zur Abschreckung 700

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 100

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
100 den Staats- und Ssttenverhältniffen anderer Länder hatte auch manche Veränderung in den sächsischen Ländern zur Folge. Der Fürstenhof erhielt eine Vermehrung des Hofstaats und einen vergrößerten Glanz, und wenn gleich die Kurfürsten in diesem Zeiträume meistens gute Staats- wkrthe waren, und eichen ehrbaren Lebenswandel führten, so ließen sie es an ihrem Hofe doch nicht an einem Auf- wande fehlen, der einem königlichen nahe kam. Die land- ständische Verfassung gewann eine andere Gestaltung und festere Ordnung, die Stande des Herzogthums Sachsen erschienen auf den meißnischen und osterländischen Landesverfammlungen, und seit 1428 nahmen die Stande regelmäßig Theil daran und bildeten mit den Prälaten, Grafen, Herrn und Rittern die Landschaft. Außer der Bede, von der schon die Rede gewesen und die nach und nach außer Gebrauch kam, wurden andere Abgaben einge- führt. Denn die Landesherrn singen an die Reichslastcn auf die Unterthanen zu wälzen, auch reichten die Einkünfte der fürstlichen Kammergüter nicht mehr zur Bestreitung der Kosten der Kriegszüge und der glänzenden Hofhaltung hin. In Thüringen war schon 1405 eine allgemeine Kopf- steuer, der Bär oder Bern genannt, aufgekommen; in Meißen wurde i486 die ginfe (Accise), der 3oste Pfennig von allem feilen Verkauf, und 1443 eine Kopfsteuer von 2 gr. für den Kopf eingeführt. Letztere ward 1454 nach dem Vermögen und dem Einkommen erhoben, und selbst Geistliche und Ritter waren davon nicht ausgenom- men. Die Landschaft verwilligte zwar alle diese Abgaben, doch nicht ohne sich dabei die Bestätigung alter und Ver- leihung neuer Rechte auszubedingen. So wurde 1428 die Beisteuer zum Hussitenkriege nur unter dem Beding ver- wiüigt, daß die Lehnsgüter in Ermangelung männlicher Nachkommen auch auf Töchter und Seitenvcrwandte ver- erben sollten; und 1438 gestand der Kurfürst der Land- schaft das Recht zu, sich zu ihrer Sicherheit zu vereinigen, wenn er außer der jetzigen noch andere Forderungen sollte machen wollen. Als diese Steuern 1451 bewilligt werden sollten, erlangten die Stände das Recht, das erho- bene-Geld in Leipzig niederzulegen und durch einen stän- dischen Ausschuß verwalten zu lassen. Dadurch wurde der

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 159

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
169 Dünn ftudirte er zu Leipzig und erhielt 1544 die Admi- nistratur des Hochftifts Merseburg, die er aber nieder- legte, als er sich 1548 mit Anna, der Tochter Königs Christian Iii. von Dänemark, vermählte. Sein Bru- der verstattete ihm die von dem Vater angeordnete Mitre- gierung nicht, wies ihm aber ein kleines Gebiet mit lan- desherrlichen Rechten zu seinem Einkommen an, und ernannte ihn zu seinem Stellvertreter bei den inländischen Regierungs- geschäften, wenn er selbst in auswärtigen Kriegen abwesend wäre. Unter diesen Umständen, so wie schon bei seinem früheren Aufenthalte zu Prag, hatte der Prinz hinlänglich Gelegenheit, sich Kenntnisse von Staatsgeschäften zu erwer- den , die er auf das Beste benutzte und dadurch einer der einsichtsvollsten Regenten wurde. Der Zustand Kursachsens war eben kein erfreulicher, als August die Regierung übernahm. Von Außen her wurde der Staat durch einen Ueberfall vom Markgrafen Albrecht bedroht, und zugleich forderte die Ernesti- nische Linie die i. Jahre 1547 abgetretenen Länder, Rechte und Würden zurück. Im Innern war die Verwaltung noch ungeordnet und manches in Verwirrung. Das Land wurde von einer Schuldenlast von i,ooo,ooy Gulden gedrückt, die Verarmung und Entvölkerung nahm überhand und unter den Geistlichen erhoben sich so heftige Streitigkeiten, daß dadurch die Ruhe des Landes gestört werden konnte. Nur ein weiser und kraftvoller Fürst, der mit Muth und Stand- haftigkeit auch Mäßigung und Vorsicht vereinigte, vermochte die mannigfachen Wirrnisse im Staate zu enden und die Gefahren, die ihn bedrohten, abzuwenden, und als ein sol- cher erwies sich August. Gleich nach dem er die Huldi- gung von den Ständen empfangen, bewog er sie, eine Ver- mehrung der Kriegsmacht zu bewilligen, um einem Angriffe Markgraf Alb rechts widerstehen zu können, dann aber schloß er durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung am 11. September 1553 Frieden mit diesem streitlustigen Fürsten. Die Forderungen der Ernestini- schen Linie brachte er am 24. Februar 1554 durch den Vertrag zu Naumburg zum Schweigen, durch welchen er die vier Aemter, Altenburg, Eisenverg, Sachsen- burg und Herbiöleben an die ältere Linie abtrat und
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