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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 63

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — 880 schlug der Babenbergische Sorbenmarkgraf Poppo die empörerischen Sorben und Tschechen so, daß „keiner von solcher Menge übrig blieb." 892 erlitt aber der Bischof Arno von Würzburg auf dem Schloßberg bei Chemnitz im Gau der Chutizer den Märtyrertod von sorbischer Hand. Die westlichsten Sorbenstämme waren der deutschen Oberherrschaft unterworfen und mußten auch schon Zins zahlen. Von Vorteil war, daß die Sachsen und Thüringer dem Christentum gewonnen waren, daß die Sachsen den Drang in sich fühlten, ihre Herrschaft weiter nach Osten auszudehnen. Mit diesem Entwickelungsabschnitt war zunächst dem Vordringen der Slawen Halt geboten und der Anfang zur Zurückeroberung des verlorenen Gebietes gemacht. Die Urgeschichte der Mark Meiszen. 1. Die Unterjochung der Daleminzier. a) Wie Heinrich I. die Festung Gana zerstörte. Die Sorben ertrugen freilich die Oberherrschaft der Deutschen nur widerwillig. Sie suchten das Joch derselben abzuschütteln und ihre eigene Macht wieder bis an die Saale auszudehnen. Daher verbanden sie sich, wie früher mit den Awaren, Tschechen und Mähren, so jetzt mit den wilden Ungarn, die Arnulf von Kärnten 892 gegen den mächtigen Mährenfürsten Swatopluk zu Hilfe gerufen hatte und seit 908 ihre Waffen gegen ihre einstigen Bundesgenossen kehrten. Um diesen Plünderungen ein Ende zu machen, mußte Heinrich I. seine Ostgrenze sichern. Aber im Anfange schlugen ihn die Ungarn bei Püchau an der Mulde und Heinrich mußte sich in diese Burg flüchten. Dann schloß er 924 einen neunjährigen Waffenstillstand. In dieser Zeit erweiterte und befestigte er die Grenzburgen und legte auch neue an und versah sie mit genügender Besatzung. Er scheute sich nicht, selbst Verbrecher hierzu zu verwenden und siedelte z. B. bei Merseburg eine Verbrecherkolonie an, deren Aufgabe darin bestand, Raubzüge ins Sorbengebiet zu machen. Nachdem er sein Reiterheer ausgebildet hatte, unterwarf er die Heweller und nahm ihre Wasserburg Brenna-bor mitten im Winter ein. Hieraus griff er die Daleminzier an und schlug sie überall siegreich zurück. Bald hatte er den ganzen Gau erobert. Nur die Festung Gana an der Jahna widerstand ihm noch. Hier leisteten ihm die Daleminzier die verzweifeltste Gegenwehr und kämpften auf Tod und Leben um ihre Freiheit. Nach zwanzigtägiger Belagerung aber fiel sie den Deutschen in die Hände. Die sorbischen Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 193

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 193 — ein und bahnten damit ein engeres Verhältnis zu den Wet-tinern an. Mit den Habsburgern gerieten die Wettiner gleich von Anfang an in ein feindliches Verhältnis. Rudolf I. von Habsburg nahm ihnen 1290 Brehna und das Pleißnerland, ja, Albrecht I. zog sämtliche Länder der Wettiner ein und belegte die Wettiner mit der Reichsacht. In der Schlacht bei Lucka (1307) siegte zwar Friedrich der Freidige über Albrechts Heer, dennoch wäre seine Herrschaft in Frage gestellt gewesen, wenn nicht 1308 Albrecht I. ermordet worden wäre. Von nun an zeigten sich die Wettiner streng kaiserlich und unterstützten namentlich die Habsburger in ihren Kämpfen gegen die Türken und die Franzosen. Je mehr aber die Hohenzollern sich emporschwangen, je mehr sie den Neid der Habsburger, welche keine andere deutsche Macht emporkommen lassen "wollten, erregten, desto unausbleiblicher war es, daß die Wettiner in diese Kämpfe zwischen Preußen und Österreich verwickelt wurden. Zunächst überflügelten die Hohenzollern ihre mächtigen Nachbarn, die Wettiner, je mehr und mehr. Ter jülich-klevische Erbfolgestreit (1609) entzweite die beiden lutherischen Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg und hätte jedenfalls einen Krieg zwischen ihnen heraufbeschworen, wenn gerade kampflustige und tatkräftige Wettiner am Ruder gestanden Hütten. Infolge von deren Nachgiebigkeit erwarb Johann Sigismund von Brandenburg Jülich - Kleve-Mark und Ravensberg und legte so den Grund zu den rheinischen Besitzungen der Hohenzollern. Da diese 1613 noch zur kalvi-nischen Lehre übertraten, so ward die Verstimmung zwischen ihnen und den Wettinern, welche in ihrer streng lutherischen Gesinnung den Kalvinismus haßten, dauernd. Unterdessen erwarb Brandenburg Preußen, und im Westfälischen Frieden setzte der große Kurfürst durch, daß ihm Magdeburg und Halberstadt, worauf Sachsen schon lange Erbanfprüche besaß, zusielen. So ist es leicht erklärlich, daß sich Johann Georg Ii. mit dem Kaiser gegen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm verband, um ihn zur Herausgabe des eroberten schwedischen Vorpommern zu zwingen. Johann Georg Iii. hingegen vereinigte sich kurz danach (1681) mit demselben Fürsten, um Frankreichs Raubgelüste zu zügeln. Durch den Übertritt Friedrich Augusts I. zur katholischen Kirche erlangte Preußen die Führerschaft der deutschen Protestanten und überflügelte somit auch auf diesem Gebiete Sachsen. Im nordischen Kriege gingen Sachsen und Preußen wieder zusammen und eroberten gemeinsam Stettin und Stralsund. Ebenso stand es im ersten schlesischen Kriege auf der Seite Preußens, doch schon 1743 schloß Brühl ein Verteidigungsbündnis mit Österreich, dessen Spitze sich gegen Preußen richtete. So ward Sachsen in den 2. und 3. schleichen Krieg hineingezogen und bildete leider den Haupt- Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 13

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 7

1907 - Leipzig : Wunderlich
Heere die wendischen Grenzgebiete verwüstet oder verheert; aber dennoch hörten diese sorbischen Raubzüge nicht auf. Da nahm sich Heinrich I. vor, ihnen für immer ein Ende zu machen. Er hatte sich gerade damals ein neues Heer geschaffen und eingeübt. Insbesondere wollte er sehen, was seine neue Reiterei leisten könne. So brach er im Jahre 928 nach Christi Geburt mit seinem wohlgerüsteten Heere auf und zog nach dem Sorbenlande. Die Wenden erkannten die große Gefahr, welche ihnen drohte. Sie riefen alle ihre wehrfähigen Männer zu den Waffen und kämpften heldenmütig. Trotzdem wurden sie geschlagen und mußten zurückweichen. Viele von ihnen suchten Zuflucht in ihrer Festung oder Burg Gaua bei Lommatzsch. Da erschien Heinrich I. mit seinem Heere vor Gana und belagerte es. Die Sorben verteidigten die verschanzte Burg tapfer. Zwanzig Tage lang schlugen sie alle Angriffe der Deutschen zurück. Da machte Heinrich noch einen Hauptsturmaugriff. Die Sorben wurden zurückgetrieben; die Deutschen drangen über die Wälle und Mauern in die Festung ein und erschlugen alle, die sich ihnen mit dem Schwerte entgegenstellten. So fanden fast alle Wendenkrieger den Tod. Nur wenige konnten sich durch Flucht retten. Die Kinder und Frauen wurden gefangen nach Thüringen geführt. Die siegreichen Deutschen plünderten die eroberte Festung aus, steckten sie dann in Brand und zerstörten sie von Grund aus. So verschwand die Festung ganz und gar vom Erdboden. So besiegte Heinrich die Sorben und vernichtete ihre Macht. An der Stelle von Gana erhob sich später das Dors Jahna am Jahnabach, der bei Riesa in die Elbe mündet. So erinnert uns dieser Name noch an sie und an die ehemalige Macht der Wenden in Sachsen. 2. Wie Heinrich I. die Burg Meißen gründete. Heinrich I. wollte nicht bloß die Wenden besiegen, nein, er wollte sie völlig unterwerfen und sie sich untertan machen, damit sie nie wieder gegen ihn sich erheben könnten. Darum zog er nach der Eroberung der Festung Gana nicht mit seinem Heere wieder nach Sachsen zurück, sondern drang mit ihm bis an die Elbe vor. Hier sand er einen Berg, welcher mit alten Bäumen bewachsen war. An dem Fuße dieses Berges rauschte ein Flüßchen namens Meisa*) vorüber. Auf oder an diesem Berge wollte er eine starke Burg errichten lassen. Sogleich hieben die deutschen Krieger die Bäume nieder und rodeten die Sträucher und Stöcke aus. Hierauf erbauten sie eine feste Burg mit hohen und starken Mauern. Heinrich nannte sie Meißen, d. h. Grenzburg. Vor dieser Burg sollten die Feinde einen Abscheu, d. H. Furcht und Grausen empfinden, das Land aber follte dadurch einen gewiffen, sicheren Schutz haben. *) Meisa und Meißen sind sprachlich nicht verwandt.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 12

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 12 — getrieben hätten. Die Mark Meißen war damals noch klein, sie reichte von Chemnitz bis Pulsnitz, von Lommatzsch bis Stolpen. Heinrichs Vetter Konrad von Wettin erhielt die Mark Meißen vom Kaiser Lothar als erbergenes Besitztum. So ist Konrad von Wettin der erste erbliche Markgraf von Meißen. Im Jahre 1123 wurde er Markgraf von Meißen; im Jahre 1127 verlieh ihm der Kaiser die erbliche Markgrafenwürde. Seitdem hat die Mark Meißen erbliche Markgrafen, seitdem herrschen auch die Wettiner über unser Vaterland. Konrad von Wettin ist somit der ehrwürdige Stammvater unsers erlauchten Fürstenhauses. 2. Wie Konrad sein Land vergrößerte. Konrad von Wettin hat sein Stammland, die Mark Meißen, bedeutend vergrößert. Hierbei war ihm das Glück hold. Konrad stand dem Kaiser immer treu zur Seite. Dafür suchte ihn dieser reichlich zu belohnen. So gab ihm der Kaiser die Grafschaft Rochlitz, welche bis dahin nicht zur Mark Meißen gehört hatte, als erbliches Hans-eigentum für immer, so daß es ihm nicht wieder genommen werden konnte. Konrad erbte auch die große Niederlausitz. Nun reichte sein Land vom Harz bis zum waldreichen Erzgebirge, dem dunkeln Miriqnidi-walde. So gehörte er zu den mächtigsten und angesehensten Fürsten in Deutschland. Man nannte ihn daher Konrad den Großen. 3. Wie Konrad der Grosze ins Kloster ging. Konrad der Große mußte viele Kriege führen. Fast nie konnte er das Schwert in der Scheide ruhen lassen. Am Ende seines Lebens war ihm das rauhe und rohe Kriegsleben zuwider. Er beschloß deshalb, diesem zu entsagen und in einem Kloster ein stilles und frommes Leben zu führen. Schon früher hatte er dem Kloster auf dem Petersberge bei Halle*) viele reiche Geschenke vermacht. Darin hatte er auch ein Erbbegräbnis für sich und die Seinen errichtet. Seine Gemahlin schlummerte schon in der Familiengruft daselbst. Im Jahre 1156 berief Konrad die Fürsten, Bischöfe und andere geistliche und weltliche Herren seines Landes nach dem Peterskloster bei Halle. Es herrschte feierliche Stille unter den versammelten Großen. Da erhob sich Konrad und erklärte, daß er die Krone niederlegen wolle. Hierauf teilte er feine Länder unter feine fünf Söhne. Der älteste Sohn, Ctto, erhielt die Mark Meißen. Dann legte er vor dem Altare des heiligen Petrus feine fürstlichen Gewänder ab und ließ sich mit der Mönchskutte bekleiden. Hierbei sprach er die Worte der Heiligen *) Sein Bruder Dedo hatte es gestiftet. Als der einst nach dem heiligen Lande Palästina zog, brachte er aus Jerusalem ein Stückchen Holz vom Kreuze Jesu mit und schenkte es dem Kloster. Seitdem besuchten viele Leute dieses Kloster und wollten das Kreuzstückchen sehen.

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 99

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Franken um Kobnrg, das Vogtland sowie den Hanptteil vom Pleißner-lande mit Altenburg und Zwickau. Gemeinsam blieben jedoch die erzgebirgischen Bergstädte sowie einige andere Gebiete. Ernst erwählte Weimar zu seiner Residenz, während Albrecht in Dresden seinen Hof aufschlug. Seitdem Konrad der Große zum ersten Male sein Land unter seine Söhne teilte, war dieses noch oft durch Erbteilung zersplittert worden, aber dennoch war es verschiedenen Herrschern immer wieder gelungen, den gesamten Besitz der Wettiner zu vereinigen, wie z. B. Heinrich dem Erlauchten, Friedrich dem Freidigen, Friedrich dem Streitbaren. Die Teilung vom Jahre 1485 jedoch blieb insofern von entscheidender Wichtigkeit, als seitdem die wettmachen Länder für immer in zwei Linien geteilt blieben, in die kurfürstliche ernestinische und in die herzogliche albertinische. Noch heute besteht diese Scheidung, wenn auch die albertinische Linie später die Knrwürde errang, die der ernestinischen entzogen wurde. Die Teilung war insofern nicht glücklich, als keines der beiden Gebiete eine geschlossene Einheit bildete, sondern wiederum in mehrere abgetrennte Gebiete zerfiel, wo- durch später mancher Zwist hervorgerufen ward. 3. Ihr Ende. Kurfürst Ernst starb schon 1486 in Colditz infolge eines Sturzes vom Pferde. Albrecht hingegen lebte noch bis 1500 und widmete sich ganz und gar dem Reichsdienste. Dem Kaiser blieb er treu ergeben und sprach einst, eher müßten alle Fürsten von Sachsen nach Brot gehen als ein römischer Kaiser. Schon oft hatte er seine Dienste dem habsburgischen Kaiserhause gewidmet und sich den Beinamen „die rechte Hand des Reiches" erworben, ja, er hatte sich nicht gescheut, als Oberbefehlshaber des Reichsheeres für den Kaiser große Geldopfer Zu bringen. Trotzdem dieser sich weigerte, sie wiederzuerstatten, blieb er dem kaiserlichen Hofe treu ergeben. Als Maximilian, fein inniger Freund, den Thron bestiegen hatte, war Albrecht erst recht des Kaisers treueste Stütze in den zahlreichen Kämpfen. Er selbst sprach einmal: „Ich wollte meinem Herrn Kaiser Max solche Dienste tun, daß man 1000 Jahre davon sollte zu schreiben haben." In den Niederlanden erhielt nun Albrecht einen Kampfplatz, auf dem er feine ritterliche Kraft und feinen beherzten Mut beweisen konnte. Maximilian wurde nämlich von den Bewohnern zu Brügge gefangen gehalten. Wiederum führte Albrecht die Reichsarmee, die den hohen Gefangenen befreien sollte. Als die sächsischen Landstände ihm abrieten, entgegnete Albrecht, die dem Kaiser zugefügte Schmach gehe ihm über alle Güter des Lebens, ja, über das Leben selbst. So zog er denn nach den Niederlanden und stellte dort die Ruhe wieder her und zum Danke dafür ward er vom Kaiser zum Erbstatthalter von Friesland ernannt. 7*

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 64

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — als Gefangene weggeführt. Die Festung selbst wurde geschleift und dem Erdboden gleichgemacht. An sie erinnert nur noch der Name des Baches Jahna, der bei Riesa in die Elbe mündet. So hatte Heinrich I. mit absichtlich blutiger Strenge die Macht der Dalemin-zier gebrochen. b) Die Gründung der Burg Meißen. Heinrich I. sorgte nun auch dafür, daß er das eroberte Land dauernd besitzen konnte. Er sah voraus, daß sich die unterworfenen Sorben nur der Gewalt fügen würden. Darum mußte stets eine deutsche Kriegsmacht in dem eroberten Lande bleiben und die Sorben im Zaume halten. Für die deutschen Krieger mußte auch eine starke Schutzwehr, ein sicherer Hort und eine feste Burg errichtet werden, „dafür die Feinde einen Äb-fcheu und das Land gewissen Schutz hatte". Darum legte Heinrich auf einem an der Elbe gelegenen steilen Berge eine Burg an. Diese erhielt den Namen Meißen, den man als Grenzheim deutet. Die ersten Befestigungswerke lagen am Fuße des Berges und hießen die Wasserburg. Dann aber ließ man den Schloßberg räumen, die Bäume und Sträucher ausroden, gleich ebnen und ein wohlverwahret festes Schloß errichten. Dies Schloß war sowohl eine Brustwehr für die Besatzung als auch eine fürstliche Wohnung für den Markgrafen, welcher nachmals hier fein Hoflager aufschlug. So ward die Burg Meißen gegründet. In welchem Jahre dies geschehen ist, weiß man nicht genau. Gewöhnlich nimmt man das Jahr 928 an. 2. Die Zeit der blutigen Kämpfe und Verwüstungen. Nachdem Heinrich die westelbischen Sorben (= Daleminzier) unterjocht hatte, drang er nach Böhmen vor und zwang die Tschechen zu Huldigung und Zinszahlung. Unterdessen erhoben sich die Nordslawen in Mecklenburg und metzelten die Bewohner einer Stadt (Walsleben) nieder, wurden aber 929 bei Lenzen aufs Haupt geschlagen und völlig aufgerieben. Dann drang Heinrich auch über die Elbe vor, besiegte die Lnsizer und nahm ihre Hauptburg, Lebusa ein. Die Daleminzier waren so von ihrer Machtlosigkeit überzeugt, daß sie sich 933 nicht den Madjaren anzuschließen wagten, sondern deren Hilfe höhnend zurückwiesen. Seitdem wären die westelbischen Sorben stets untertänig gewesen, wenn nicht unter Otto I. und seinen Nachfolgern das Reich in große Wirrnisse geraten wäre. Schon Otto I. hatte oft mit den aufsässigen Tschechen zu kämpfen. Erst 950 erkannten sie seine Lehnshoheit wieder an. Der tapfere Markherzog Gero hielt zwar die nördlichen Slawen im Zaume und schob die deutsche Herrschaft bis zur Oder vor. Doch empörten sich diese während des Ungarneinfalles 955 von neuem. Sie wurden aber noch 955 völlig besiegt, und Otto ließ zur Abschreckung 700

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 68

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
68 Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub- ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr zerstört, und die selbst gehenkt wurden. Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti- n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war, so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an- M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt- landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt- gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie- densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni 1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen, Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war. Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka- thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November 1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan- zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu- erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü- ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden. F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich. Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus- nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder vereinigt worden. Js;J fi

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 79

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
79 Thüringen kam auch seit 1405 eine Kopfsteuer auf, unter dem Namen Bär oder Bären. Mit der Gerichts- verfassung ging allmählig eine große Veränderung vor. Das allgemeine thüringische Landgericht zu Mittel- hausen gerieth nach und nach in Abnahme, während das Hofgericht seinen Wirkungskreis vergrößerte. Auch verliehen die Land- und Markgrafen den Städten und ein- zelnen Grundbesitzern häufig die erbliche Gerichtsbarkeit. Die Geistlichen strebten, auch weltliche Sachen vor ihren Gerichtshof zu ziehen, wogegen aber Friedrich der Streit- bare ein päpstliches Privilegium erhielt. Auch die west- phälischen Freigerichte mischten sich in dienechtöpfiege dieser Länder, und achteten der kaiserlichen Verbote dagegen nicht. Um der Streitigkeiten mit ihnen ein Ende zu machen, sah sich F riedrich der Streitbare gendthigt, mit den weft- phälischen Freigerichten selbst in Verbindung zu treten. Die Städte gewannen durch ihren Reichthum und durch die Hilfe, die sie den Fürsten in den Kriegen leiste- ten, immer größeres Gewicht, und die Vereinigung der Handwerker in Zünfte erfolgte immer häufiger. Von den Städten in den drei Wetti nischen Hauptlanden ge- langten besonders drei zu einer vorherrschenden Wichtig- keit. In Meißen war es Dresden, doch kam diese bei Weitem ihren Schwefterftädten in Thüringen und Ofter- land, Erfurt und Leipzig nicht gleich. Dresden wurde lange durch die Nähe von Meißen, Budissin und F reib erg niedergehalten, und hob sich erst unter Heinrich dem Erlauchten und seinem Sohne, Fried- rich dem Kleinen, die daselbst Hof hielten. Schon in der ersten Hälfte des l4ten Jahrhunderts zählte es eine Menge Kirchen und Klöster, und das berühmte Mater- nenhospital, auch die steinerne Brücke soll schon 1319 erbaut sein, doch waren die steinernen Pfeiler damals nur mit Balken verbunden. Dresden lag damals auf dem rechten Elbufer, und was jetzt Alt-Dresden ist, er- hielt erst 1403 Stadt- und Marktrecht. Erfurt, die Hauptstadt von Thüringen, stand unter der Oberhoheit der Landgrafen, während-.die Erz- bischöfe von Mainz die Erbherrn davon waren. Die Streitigkeiten beider wegen ihrer Gerechtsame benutzte die
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