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1. Teil 3 - S. 137

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 137 — 3. Steine: Sandstein (Pirna) — Kalkschiefer (Solnhofen) — Schiefer (Rhein). 4. Salz: Halle, Staßfurt, Schönebeck, Schwäbisch-Hall. Viii. Handel und Gewerbe. A. Handel. 1. Landhandel: Berlin, Leipzig, Köln, Frankfurt a. M., Breslau, Nürnberg, Augsburg, Magdeburg. 2. Seehandel: Hamburg, Bremen, Stettin, Danzig, Lübeck, Stralsund. B. Gewerbe. 1. Herstellung von Metallwaren: Rheinprovinz, (Essen, Solingen, Remscheid), Westfalen (Iserlohn), Sachsen (Chemnitz), Württemberg (Eßlingen, Aalen, Pforzheim). 2. Herstellung von Banmwoll- und Wollwaren: Rheinprovinz (Aachen, Elberfeld, Barmen), Sachsen, (Glauchau, Reichenbach, Crimmitschau), Elsaß (Mühlhausen), Bayern (Augsburg). 3. Herstellung von Leinenwaren: Westfalen (Bielefeld), Schlesien. 4. Herstellung von Holzwaren: Baden (Schwarzwald!), Sachsen (Erzgebirge), Thüringen (Sonneberg), Bayern. 5. Herstellung von Rübenzucker: Provinz Sachsen (Magdeburg), Braunschweig, Anhalt, Schlesien. 6. Herstellung von Glaswaren: Schlesien (Riesengebirge) — Baden (Schwarzwald), Thüringen. 7. Herstellung von Porzellan: Sachsen (Meißen) — Thüringen. 8. Verarbeitung von Tabak: Bremen, Hamburg, Kaisers- lautern. 9. Herstellung von Bier: Bayern (München, Kulmbach, Nürnberg, Erlangen). Ix. Verkehrswege. A. Natürliche; Meere, schiffbare Ströme. (Beispiele!) B. Künstliche: Kanäle, Straßen, Eisenbahnen. (Beispiele!) X. Bewohner: Verschieden sind in den einzelnen Gegenden: 1. Sprache: Deutsche (Friesen, Schwaben, Franken, Bayern, Thüringer), Franzosen, Dänen, Polen. 2. Religion: Protestanten, Katholiken. 3. Sitten und Gebräuche: (Alpen, Schwarzwald!) 4. Kleidung: (Alpen, Schwarzwald, Altenburg, Helgoland). 5. Anlage und Einrichtung der Wohngebäude: (Schwarzwald, Alpen, Marsch, Westfalen).

2. Teil 3 - S. 92

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 92 — sehr vornehme Personen oder Kranke zu trinken. Hat man doch berechnet, daß ein Glas dieses alten Rheinweins mit Zins und Zinseszins über tausend Mark wert ist. — Auch im Dom ist ein merkwürdiger Raum. Es ist dies der Bleikeller. In ihm herrscht eine so austrocknende Lust, daß Leichen, die man in ihm unterbringt, sich Jahrhunderte lang gut erhalten.*) Zur sachlichen Besprechung. a. Wie gelangen denn nun die Waren von Bremerhafen nach Bremen? (Umladen in kleinere Schiffe!) Würden nicht die Waren mit der Eisenbahn, die Bremen und Breinerhafen verbindet, schneller an Ort und Stelle kommen? (Schneller schon, aber es würden größere Kosten entstehen, denn die Wasserfracht ist billiger als die Eisenbahnfracht.) Woraus erklärt sich dies? (Bau- und Unterhaltungskosten der Eisenbahn!) b. Wie gelangen die Waren von Bremen bis in unsere Vaterstadt? (Großhandel — Kleinhandel!) B. Vergleich. a. 3irl: Wir vergleichen heute die zuletzt betrachteten Staaten Norddeutschlands nach verschiedenen Gesichtspunkten. Es geschieht dies in Bezug aus 1. Lage. a. Im Stromgebiet der Weser liegen: Das Fürstentum Waldeck ^Oberlauf), — das Herzogtum Braunschweig, das Fürstentum Lippe- Detmold, das Fürstentum Schaumburg-Lippe (Mittellauf), — das Groß- herzogtum Oldenburg und die freie Stadt Bremen (Unterlauf). d. Im Stromgebiet der Elbe liegen: Das Königreich Sachsen, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, das Herzogtum Meiningen, das Herzogtum Altenburg, das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, das Herzogtum Anhalt, die schwarzburgischen Fürstentümer und die reußischen Fürstentümer (Mittellauf) — die freie Stadt Hamburg (Unterlauf). c. Im Gebiet der Küstenflüsse zwischen Elbe und Oder liegen: Die Großherzogtümer Mecklenburg und die sreie Stadt Lübeck. 2. Gliederung. a. In der Hauptsache abgerundet: Königreich Sachsen, Groß- Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Meiningen, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Lübeck. b. Mehrfach zerrissen: Oldenburg (3 Hauptteile), Sachsen-Weimar- Eisenach (3 Hauptteile), Braunschweig (3 Hauptteile), Altenburg (2 Haupt- *) Z. B. die Leichen zweier schwedischen Offiziere de? dreißigjährigen Krieges

3. Teil 3 - S. 99

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Xviii. Das Fürstentum Reust jüngere Linie. (Gera.) 1. Lage: 2 Hauptteile (Elster — Saale) — Sachsen-Weimar! 2. Bewässerung: Elster — Saale. 3. Ortschaften: Gera. 4. Beschäftigung! Waldbau — Industrie. Xix. Die freie Stadt Lübeck. Trade — Bauten, welche an die einstige Größe erinnern — Handelsverkehr mit den Ländern der Ostsee. Xx. Die freie Stadt Hamburg. Elbe und Alster — Leben am Hafen und in den Straßen Vierlande. Xxi. Die freie Stadt Bremen. Weser — Handel mit Amerika — Gewerbsleben — Aus- wanderer — Bremerhafen. D. Anwendung. 1. Nenne und zeige die dir bekannten Königreiche, Großherzogtümer, Herzogtümer und Fürstentümer! 2. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden dir bekannten Staates! 3. Sprich über die Lage der Staaten Oldenburg, Sachsen, Anhalt, Mecklenburg-Schweriu! 4. Welche Staaten gehören dem Tieflande an, welche dem Mittel- gebirgsland? Welche Staaten liegen am Meere? 5. Nenne Staaten, die an Strömen liegen! Nenne solche, die an größeren Nebenflüssen sich ausbreiten! 6. Nenne a. abgerundete und b. zerrissene Staaten! 7. In welchen Staaten liegen die Städte: Jena, Braunschweig, Sondershausen, Gera, Weimar, Koburg. Bückeburg, Arolsen, Leipzig, Greiz, Detmold, Freiberg, Dessau, Zwickau, Meiningen, Plauen? 8. Welche geschichtlichen Erinnerungen knüpfen sich an Leipzig, Dresden, Bautzen, Hochkirch, Lübeck, Altenburg, Meiningen, Plauen? 9. Über welche Gebirge führt der gerade Weg a. von Braunschweig nach Erfurt, b. von Gotha nach Meiningen? 19. Wie kommt es, das Lübeck an Größe und an Bedeutung hinter Bremen und Hamburg zurücksteht? (Die Lage Lübecks ist weniger günstig, denn es liegt an keinem offenen Meere und au keinem großen Strome.) 11. Wie gelangen wir von unserem Heimatsorte aus am schnellsten nach Hamburg, nach Zwickau, nach Weimar, nach Schwerin? Welche be- kannten Städte berühren wir auf unserer Fahrt? (Karte benutzen!) 7*

4. Teil 3 - S. 100

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — 12. Erkläre: Hansastadt, freie Stadt, Reuß ältere Linie, Brühlsche Terrasse, Raphaels Madonna, Grünes Gewölbe, Gothaer Servelatwurst, Leipziger Messe, Meißner Porzellan. 13. Was bedeutet die Abkürzung Reuß j. L.? Wie kürzt man demnach wohl den Namen des anderen Fürstentums ab? (Reuß ä. L.) 14. Wie erklärst du den alten Spruch: „Lübeck, aller Steden schone, von riken Ehren tregest du de Krone"? 15. Was will wohl das Wort sagen: „Das Herzogtum Bremen gleicht einem abgeschabten Mantel (Geest!) mit goldner Verbrämung?" (Marsch!) 16. Deute: „Brunsewick, du leiwe Stadt, vor veel tuseud Städten, de san gude Mumme (Bier) hat, da ick Wust kann eten." Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Muttersprache: Dresden und Pillnitz — Die sächsische Schweiz — Der pirnaische Sandstein — Das sächsische Erzgebirge — Freiberg — Die sächsische Spielwarenfabrikation — Das Vogtland — Thüringen. b. Jüting it. Weber (Vaterland): Hamburg — In Leipzig — Das Handelshaus Gruit von Steen. 2. Aufsahbildnng: Die Stadt Dresden. Die Hauptstadt des Königreichs Sachsen heißt Dresden. Sie breitet sich zu beiden Seiten der Elbe in einem fruchtbaren Thalkessel aus. Dresden ist eine sehr schöne Stadt. Wir finden hier Herr- liche Bauwerke. Am bekanntesten ist die Brühlsche Terrasse. Sie erhebt sich am linken Ufer der Elbe und gewährt einen herrlichen Blick auf den von Dampfern, Flößen, Segelschiffen und Gondeln belebten Fluß und auf die Höhenzüge, die ober- halb und unterhalb Dresdens an den Strom herantreten. Dresden hat weiter wertvolle Kunstschätze. Im grünen Ge- wölbe werden kostbare Elfenbeinschnitzereien, schöne Gold- und Silbergefäße, reich verzierte Waffen, teure Perleu und Edel- steine aufbewahrt. In der Nähe des grünen Gewölbes befindet sich eine berühmte Bildergallerie. Diese enthält mehrere tausend wertvolle Gemälde. Unter ihnen befindet sich ein von Raphael gemaltes Bild der Mutter Jesu.

5. Teil 3 - S. 62

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — D. Industrie. 1. Metallwaren und Maschinen: Rheinprovinz (Essen, Solingen, Remscheid) und Westfalen. 2. Herstellung von Leinwand: Rheinprovinz, Westfalen (Viele- felb), Schlesien. 3. Herstellung von Wollwaren: Rheinprovinz (Aachen — Elberfeld, Barmen.) 4. Glasfabrikation: Schlesien (Riesengebirge!). 5. Zuckerfabrikation: Provinz Sachsen (Magdeburg) und Schlesien. 6. Bernsteinverarbeitung: West- und Ostpreußen (Danzig und Königsberg.) E Fischfang. West- und Ostpreußen, Pommern und Schleswig-Holstein (Heringe!). F. Handel. 1. Bedeutende Landhandelsplätze. a. Brandenburg: Berlin, Frankfurt a. d. Oder. b. Provinz Sachsen: Magdeburg, e. Schlesien: Breslau. 6. Rheinprovinz: Köln, e. Hessen-Nassau: Frankfurt am Main. 2. Bedeutende Seehandelsplätze. a. West- und Ostpreußen: Danzig und Königsberg. b. Pommern: Stettin. c. Schleswig-Holstein: Kiel und Altona. ä. Ziel: Wir stellen die Hauptstädte der Provinzen zusammen und vergleichen sie nach Lage und Größe. 1. Lage. a. In der Nähe des Meeres: Stettin, Danzig, Königsberg und Schleswig. b. An Flüssen: Köln, Kassel, Hannover, Posen, Breslau, Berlin, Magdeburg — Stettin, Danzig. Königsberg. 2. Größe. Mit Hilfe der Städtezeichen ordnen die Kinder zu Hause selbst die 12 Provinzialhauptstädte nach der Einwohnerzahl. — Die fertiggestellte Übersicht lautet:

6. Europa - S. 174

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 174 — sodann meist zu Tuchen und Teppichen verwebt. Die bedeutsamsten Woll- garnspinnereien und Tuchwebereien finden wir in Bradsord, in Nor- wich und Glasgow. Bestimme die Lage dieser Städte! 3. In hoher Blüte steht weiter die Herstellung von Metall- waren. Es ist dies auch leicht einzusehen. Inwiefern? (Kohlen und Eisen!) Die meisten dieser Metallwaren werden in den Städten Vir- mingham (spr. börminghäm) und Sheffield (jpr. schesfild) gefertigt. In diesen Orten fabriziert man nicht nur Messer und Scheren, Schlittschuhe und Stahlfedern, Stecknadeln. Nähnadeln, Nägel und Stifte, sondern auch Dampfmaschinen in allen Größen. 4. Auch die Verarbeitung von Leder (Viehzucht!) bildet einen wich- tigen Erwerbszweig. Die besten Sattlerwaren (Beispiel?) liefern London und Birmingham. 5. Erwähnenswert ist auch die Verarbeitung des Graphit zu Bleistiften. Zur sachlichen Besprechung. a. Die von uns bis jetzt genannten Erwerbszweige sind nicht die einzigen, die iu Blüte stehen. Denke an das Flachland im Südosten Englands! (Ackerbau, Viehzucht!) Denke weiter an die Lage Englands! (Fischfangs), Schiffsbau.) Ib. Ob du wohl auch schon englische Fabrikate in den Händen gehabt hast? c. Wie mag es mit Irlands Industrie stehn? (Sie ist gering. Warum?) Inwiefern bestätigt das ein Blick auf die Karte? (Mangel au großen Städten!) Zusammenfassung und Einprägung. 2. Die Stadt London. Ziel: Wir besuchen heute die größte Stadt der Welt, um ihr Leben und ihre Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Wir reisen nach London. Nachdem die Schüler noch einmal die Lage Londons mit Hilfe der Karte genau bestimmt haben, schreiten wir sort an der Hand zweier Hauptfragen. 1. Wie gelangen wir von uns aus nach London? In gemeinsamer Arbeit wird festgesetzt: Wir fahren von unserer Vaterstadt aus nach Dresden, also in die Hauptstadt unseres engeren Vaterlandes. Hier besteigen wir, wie wir es schon so oft gethan haben. *) Schellfisch, Kabljau, Austern.

7. Europa - S. 176

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 176 — 1. Die erstaunliche Größe Londons. London hat einen Umfang von nahezu 60 km, umfaßt also einen Raum, auf dem die Hauptstadt des deutschen Reiches fünfmal Platz hätte. Mehr als 4 Millionen^) Menschen haben hier ihren Aufenthalt, also mehr, als in unserem engeren Vaterlande Sachsen wohnen. 2. Der ungeheure Verkehr. Mächtig und unbeschreiblich ist das Gewühl der Menschen auf den Straßen, besonders im iunern und wichtigsten Teile Londons, in der City (spr. sitti). Hier ist es auf den Hauptstraßen und an den Brücken zu jeder Zeit so lebhaft, wie aus einer Messe oder einem Jahrmarkte. Nicht selten sind Fremde, die zum ersten Male ausgehen wollten, an der Thüre stehen geblieben, sie glaubten, es müsse etwas besonderes vorge- fallen sein, und wollten warten, bis sich das Getümmel Verliese; es war natürlich vergeblich. Der Lärm und das Getöse von London ist betäu- bend und das Gedränge der Menschen, Wagen und Pferde geradezu ge- sährlich. Dieses Gedränge wird von Jahr zu Jahr stärker und gefährlicher. Darumhat man darauf Bedachtnehmen müssen, den Verkehr durch andere Mittel zu bewirken und so die Straßen freier zu halten. Hoch über die Straßen hinweg führt man mitten durch die Stadt Eisenbahnen, die in der Höhe der Schornsteine an den Häusern entlang gehen. Auf hohen Pfeilern ruhen die Schienen, und Lokomotiven mit langen Personen- oder Güter- zügen sausen über den Köpfen der Menschen neben den Dächern hin. Eine andere Eisenbahn geht unterirdisch 4 km (Veranschauliche!) weit und hat mehrere Stationen, zu denen man auf Treppen hinuntersteigt. Diese Bahn geht in Tunnels von 9 m Breite und 5 m Höhe unter den Straßen und Kellern der Häuser entlang. Selbst die Post kann nicht alle ihre Briefe mit Wagen und Pserdeu durch die Straßen fahren. Darum hat sie weite, eiserne Röhren unter den Straßen entlang legen lassen, in denen kleine Wagen mit Briefen durch Luftdruck hin- und her- getrieben werden. Diese Art der Post heißt Rohrpost. Warum? (An- zeichnen!) 3. Die bedeutsamsten Bauwerke und Anlagen. a. Wir besuchen zunächst zwei bekannte Kirchen, nämlich die West- ministerabtei und die Paulskirche. Die Westministerabtei ist nicht allein durch ihren schönen Bau, sondern besonders auch dadurch berühmt, daß in ihr sich zahlreiche Denkmäler erheben, welche die Erinnerung an große Könige und bedeutende Kriegshelden, an berühmte Dichter und be- deutende Gelehrte Englands wachhalten sollen. Hier finden wir z. B. das Grabmal des großen Dichters Shakespeare, dessen Werke noch hente in unseren Theatern aufgeführt werden. — Die Paulskirche hat Ähnlich- keit mit der Peterskirche in Rom. (Kuppel!) Sie ist die größte evau- ■ *) Der „Polizeibezirk London" (London nebst Vorstädten) umfaßt sogar 5 700 000 Einwohner.

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 16

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — und zu verteidigen. Dann gab er dem Orte alle Rechte einer Stadt Leit dieser Zeit wurden nun zu Michaelis und zu Ostern große Jahrmärkte abgehalten. Ehe der Jahrmarkt begann, ward allemal erst em feierlicher Gottesdienst gehalten *md das heilige Abendmahl gefeiert. Dieses hieß man zu jener Zeit Messe. Zur Messe, d. H. zum Gottesdienste, kamen natürlich auch viele Bewohner von den umliegenden Dörfern. Nach der Messe kauften sie dann ein, was sie brauchten. So kam es, daß bei ihnen die Messe sowohl den Gottesdienst als den Markt bedeutete. Ja, mit der Zeit nannte man nur dre großen Jahrmärkte noch Messen. So hat Otto der Reiche eigentlich die Oster- und Michaelismesse zu Leipzig gestiftet. Schon vorher war Leipzig wegen seiner günstigen Lage ein wichtiger Handelsplatz geworden. Es lag in der Mitte Deutschlands. Hier vereinigten sich mehrere Heer- und Handelsstraßen. Die eine führte von Süden nach Norden, die andere von Westen nach Osten. Aus allen Gegenden Deutschlands kamen die Last- und Frachtwagen mit ihren Waren herbei. Sie brachten Getreide, feine Gewürze, Häute, Tuch- und Pelzwaren. Daher ließen sich hier viele Kauf- und Handelsherren meder. So entwickelte sich Leipzig später zur größten'handelsstadt Lachsen^ Damit nun zu den Messen recht viel Käufer kämen, bestimmte Otto der Reiche, daß im Umkreise von einer Meile in keinem anderen Orte ein Markt abgehalten werden dürfe. So besaß Leipzig das Marktrecht ganz allein für die Umgegend, und dies trug dazu bei, daß sich Leipzigs Handel und Wohlstand fort und fort hob. Von dem Silber ließ Otto der Reiche auch Münzen schlagen. Damals gab es noch sehr wenig Geld, und man mußte deshalb meistens die Waren gegen andere austauschen. Die Münzen Ottos wareu nur auf einer Seite geprägt. Immerhin war dieses Geld ein großer Fortschritt gegen früher. Durch Otto den Reichen wurden die geprägten Münzen in Meißen zahlreicher, und man verwandte sie seit dieser Zeit immer mehr als Zahlungsmittel. 4. Ottos trauriges Ende. Lo reich auch Otto war, so mußte er dennoch erfahren, daß der Reichtum allein noch nicht glücklich macht. Am Ende seines Lebens mußte er leider viel Kummer und Herzeleid erdulden. Er befaß zwei Söhne. Der ältere hieß Albrecht, der jüngere Dietrich. Nach dem Herkommen hätte Albrecht die Mark Meißen erben müssen; aber Otto ließ sich von seiner Frau überreden, sie dem jüngern Sohne Dietrich zu versprechen. Das verstieß allerdings wider den herkömmlichen Gebrauch, wider das Erbrecht. Über diese Zurücksetzung geriet Albrecht in den größten Zorn; ja, seine^ Freunde hetzten ihn auf gegen feinen Vater und rieten ihm, zum Schwerte zu greifen. Albrecht empörte sich auch gegen feinen Vater. Es kam zu einem Kampfe zwischen

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 90

1907 - Leipzig : Wunderlich
wütete allerdings die Pest schrecklich in seinem Lande, das kurz zuvor von einem Erdbeben heimgesucht worden war. Ganze Dörfer und Städte wurden entvölkert. In kurzer Zeit raffte der schwarze Tod in Weimar 5000, in Erfurt angeblich sogar 12 000 Menschen dahin. Das schlimmste war noch, daß man aus Unwissenheit, Aberglauben und Haß den Juden diese schreckliche Plage aufbürdete. Mau beschuldigte sie, die Brunnen vergiftet zu haben. Daher begann überall das im Wahne befangene Volk, die Juden zu verfolgen. Selbst die Obrigkeiten standen unter dem Banne dieser Verfolgungssucht und ließen die Judenqnälereien nicht bloß zu, sondern ordneten sie wohl gar noch an, wie z. B. in Dresden. Da beraubte man die armen Juden*) nicht bloß ihrer Güter, sondern spannte sie auf die Folter, trieb sie scharenweise ins Feuer oder marterte sie auf andere Weise schrecklich zu Tode in der Meinung, ein gottwohlgefälliges Werk zu tun. Zu allen diesen Schrecken und Übeln gesellte sich bald noch eine schlimmere Landplage. Die Geißel- oder Kreuzbrüder durchzogen in großen Scharen das Land und führten überall ihre wunderlichen Aufzüge auf, um dann milde Gaben einzusammeln, von denen sie ihren Unterhalt bestritten. Da das Volk im Wahne war, daß durch solche Mittel der Pest Einhalt getan werden könne, so ließ man die Geißelbrüder ruhig gewähren. Als aber ihr Wesen zum Unwesen entartete, als ihre großen Scharen immer mehr eine schlimme Landplage bildeten, da verbot die Obrigkeit den Kreuzbrüdern das Umherziehen. Doch lösten sich die Geißelbanden nicht sofort auf, und noch lange Zeit nach dem Pestjahre 1349 wurden in Thüringen beinahe 100 Kreuzbrüder auf einmal verbrannt. *) Die Juden waren bis zu den Kreuzzügen die einzigen Kaufleute in Deutschland. Seitdem bemächtigten sich die Deutschen des Warenhandels und verdrängten die Juden aus dem Groß- und Kleinhandel. Da aber den Christen verboten war, Geld gegen Zinsen zu verleihen, so fanden die Juden, des heiligen römischen Reiches Kammerknechte, in der Pfand- und Geldleihe einen neuen und höchst einträglichen Erwerbszweig. Wollten Christen ihr Bargeld zinsbar anlegen, mußten sie es den Juden überweisen; anderseits mußte jeder geldbedürftige Christ sich an Judeu wenden. Bei wöchentlicher Zinsberechnung erlaubte der rheinische Städtetaq 1255 bis 48,5 °/0, bei jährlicher bis 331/8 v. H. Durch solche Wucherzinsen ward natürlich das Volk ausgebeutet, und die Obrigkeit sah sich öfter genötigt, alle Schuldscheine für null und nichtig zu erklären. Dazu konnte ein Jude gestohlene Waren hehlen, ohne der Hehlerei bezichtigt zu werden, und sein Eid galt mehr als der eines Christen. Er stand unter eigenem Richter und Rechte. Dafür zinste er dem Kaiser, bzw. dem Erzbischof und Markgrafen. In Erfurt, Freiberg und seit Heinrichs des Erlauchten Erwerbung von Thüringen auch in Leipzig waren Juden zahlreich vertreten. Aber Messen und Märkte durften sie nicht beschicken und besuchen. Der Judenschutz, der dem Landesherrn oder der Obrigkeit viel Geld einbrachte (in Erfurt außer einer Jahressteuer von 100 Ji Silbers an den Erzbischof noch eine Totensteuer von je 30 3,), belastete und erbitterte daher das Volk und erzeugte deshalb öftere Judenverfolgungen.

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 175

1907 - Leipzig : Wunderlich
Neugroschen zu je 10 Pfennigen zählte Der Berkehr hob sich infolgedessen sehr. Insbesondere kam ihm die Anwendung der Dampfkraft zu statten. 1837 ward die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrtsgesellschaft gegründet, 1839 die Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden, die erste in Sachsen und die erste größere in Deutschland, vollendet. Weitere Hauptlinien folgten bald, z. B. die sächsisch-bayrische mit der großartigen Göltzschtalbrücke, die sächsisch-schlesische, die sächsisch-böhmische und die Chemnitz-Riesaer Staatsbahn. So blühte der Wohlstand auf und stieg die Einwohnerzahl mehr und mehr. Kunst und Wissenschaft konnten sorgsam gepflegt werden, da es nicht wie früher an dem dazu uötigeu Gelde gebrach. So erhielt Leipzig ein neues Universitätsgebäude, das zu Ehren des Königs Friedrich August I. Augusteum genannt ward, Dresden das neue prachtvolle Hoftheater, das einen der schönsten Kunsttempel Deutschlands bildet, das schöne Orangeriehaus im Zwinger, das Museum und das Polytechnikum, das der aufstrebenden Industrie tüchtige Männer schenkte. 3. Die unruhigen Jahre 1848—1849. Trotz dieser großen Fortschritte im Erwerbs- und Staatsleben herrschte noch keine volle Zufriedenheit. Es fehlte eben das einige Deutschland, das man schon seit den Tagen der Freiheitskämpfe vergeblich ersehnt hatte. Hierzu kam, daß es noch eine Reihe von drückenden Bestimmungen gab, gegen welche die liberale Partei ankämpfte, wie^ z. B. gegen die lästige Zensur der Zeitungen, gegen die drückenden Jagdgerechtsame, gegen die Gutsgerichtsbarkeit und anderes. Das schwere Notjahr 1846/47, das durch große Trockenheit verursacht wurde, trug nicht wenig dazu bei, die Gemüter noch mehr zu verbittern ; ebenso die katholischen Umtriebe, wie denn damals die Ausstellung des heiligen Rockes zu Trier selbst in den Kreisen der Katholiken lebhaften Widerspruch fand. Als daher 1848 die Pariser-Februarrevolution ausbrach, kam es auch in Deutschland und selbst in wachsen zu Unruhen. Stürmisch verlangten die Untertanen die Gründung eines einigen Deutschen Reiches und die Wiederaufric&tung der deutschen Staiferwürbe. Um die aufgeregten Gemüter zu beschwichtigen, hob Friedrich August Ii. die Zensur auf und berief die Führer der Liberalen zu Ministern. Dennoch bildeten sich in Sachsen zahlreiche Vereine, welche demokratisch - republikanische Gesinnungen hegten und pflegten. Viele dieser fortschrittlichen Männer waren dann als Abgeordnete auf der Nationalversammlung in Frankfurt am Main. Der Erzherzog Johann von Österreich nahm vorläufig als Reichsverweser die Reichsgewalt an, und Friedrich August fügte sich ihm. Der Landtag hatte unterdessen mehrere Gesetze über Preß-, Vereins- und Versammlungsfreiheit angenommen und das Wahlrecht zu gunsten des Volkes abgeändert. So schien es, als ob die Rechte
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