Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Königreich Sachsen - S. 64

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Was hat Otto für sein Land gethan? Er sorgte für Anbau seines Landes. Er ließ auch den Süden seines Landes anbauen, ließ Städte, Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten anlegen und bahnte Straßen durch die Wälder. Er ließ bei Meißen Weinstöcke anpflanzen. Er sorgte für die Städte. Er umgab Leipzig und Freiberg mit Mauern und ließ Kirchen bauen, z. B. die Nikolaikirche zu Leipzig und die Domkirche zu Freiberg. Er stiftete, um den Leipzigern Verdienst zu schaffen, die Oster- und Michaelismesse. 3. Wie konnte Otto so für sein Land sorgen? Er war reich. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum Sachsens entdeckt. Aus dem Silber ließ Otto Münzen prägeu. k. 3ifl: Wir wollen zusammenstellen, was wir bis jetzt aus der Geschichte unseres Vaterlandes gehört haben. Unter Leitung des Lehrers wird durch die Kinder zusammengestellt: 1. In unserm Vaterlande wohnten einst die Sorben. 2. Die Sorben wurden von dem Könige Heinrich besiegt. Aus Sorabia wurde die Markgrafschaft Meißen. 3. Die Mark Meißen wurde zuerst von Markgrafen regiert, die der Kaiser ernannte. 4. Vor ungefähr achthundert Jahren schenkte ein Kaiser die Mark einem Ritter, der ein Schloß an der Saale besaß. — Konrad von Wettin. 5. Konrad von Wettin durfte die Mark au seinen Sohn Otto ver- erben (Freiberg — Messen.) Anwendung. 1. Was mögen die Leute in der Mark Meißen gesagt haben, als die Kunde kam: Otto ist gestorben? 2. Was erinnert uns noch heute an Otto? 3. Was erinnert uns Leipziger daran, daß Leipzig einst Stadt- mauern hatte? (Petersthor u. s. w.) 4. Das Gebirge im Süden unseres Vaterlandes heißt seit Ottos Zeiten „Erzgebirge". Mit welchem Rechte? 5. Neune die Silberstädte des Erzgebirges! 6. Warum heißt der Fluß, an dem Döbeln liegt, Freiberger Mulde? — Suche die Quelle der Freiberger Mulde! 7. Welchen Wert hat das Silber? 8. Erkläre: Michaelismesse, Ostermesse, Erzgebirge, Schacht, Strecke, Freiberg, erblicher Markgraf.

3. Königreich Sachsen - S. 40

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 40 — nicht wahr. Es giebt nicht zwei Götter, sondern nur einen. Der liebe Gott will anch gar kein Opfer haben. Man braucht auch nicht auf Berge oder unter große Bäume zu gehen, wenn man beten will: Wenn du betest, so gehe in dein Kam merlein n. s. w.) Warum hat aber die Sorbenmutter ihren Kindern nicht das Rich- tige erzählt? (Sie wußte es selbst nicht besser. Die Sorben waren Heiden wie Abrahams Vater, wie die Ägypter.) — Zu- sammenfassnng und Einprägung. c. 3tcl; Wie die Sorben ihre Toten begraben haben. I. Wie werden denn bei uns die Toten begraben? Wenn jemand gestorben ist, so wird er in einen Sarg gelegt, der Sarg wird mit Blumen geschmückt, mit Vergißmeinnicht und Rosenkränzen (Das soll heißen?), dann wird er auf einen Leichenwagen gehoben und auf den Friedhof gefahren. Dort wird er ins Grab gesenkt. Der Herr Pastor predigt, Herr Sch. und die Knaben singen. Dann werfen alle, die da sind, noch eine Handvoll Erde hinein ins Grab, das Grab wird zuge- schaufelt und ein Hügel darüber gemacht. Auf diesen pflanzt man Blumen oder Epheu. Oben darauf liegt eiu Stein, auf welchem steht: „Hier rnht in Gott . . . oder „Hier schläft , . . ." und dann der Name. — Ii. Bei deu Sorben war das ganz anders. Wenn ein Sorbe gestorben war, wurde seine Leiche auf eiuen freien Platz getragen. Hier wurde eiu Holzstoß aufgerichtet und das Holz augezüudet. Die Leiche verbraunte. Nur Asche und wenige Knochen blieben zurück. Diese Reste wurden gesammelt und in ein Gefäß von Thon geschüttet. Ein solches Gefäß hieß Urne. Die Urnen vergrub man in der Erde, und noch heute findet man manchmal — wenn der Grund zu Häusern gegraben wird — solche Urnen. Sie mögen wohl tausend Jahre in der Erde gestanden haben. — Znsammensassnng und Einpräguug. 3. Die Gründung der Markgrafschaft Meissen. (Vertreibung der Sorben durch Heinrich £ — Burg Meißen. — Anbau.) a. Ziel: Wie die alten Sorben ans ihrer Heimal fortziehen mußten.) I. Wo war denn ihre Heimat? (Sie wohnten von der Saale bis zum Elbthale, also dort, wo jetzt Halle, Leipzig, Pirna, Schandau

4. Königreich Sachsen - S. 42

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 42 — Saale.) Wie mag es dort ausgesehen haben? (Wie bei uns. Es wird Dörfer, Städte, Flüsse, Felder, Äcker und Wiesen gegeben haben, vielleicht auch ein schönes Schloß, in dem König Heinrich wohnte.) b. Warum Vertrieb er die Sorbeu? (Schilderung der Verwüstung.) Warum hat er sie aber nicht sogleich drüben im deutschen Lande bestraft? (Sie sind gewiß zu schnell fort- gewesen. Sie hatten ja flinke Pferde und waren gute Reiter.) e. Wohin zogen die Sorben? (Sie zogen mich Osten. Sie wohnten nun dort, wo ihre Götterberge lagen, östlich von der Elbe.) Zeige ihre neue Heimat! Nun hatten sie andere Grenzen oder Marken im Westen ihres Reiches! Wieso? (Früher war die Saale ihre Grenze oder Mark gewesen, von nun an war es die Elbe.) d. Warum kamen'sie nicht wieder über die Elbe zurück? (Sie konnten ja nicht. An der Elbe stand die Burg Meißen. In der Burg wohnte ein Hauptmann mit vielen Soldaten. Diese be- wachten die Grenze.) Diesen Hauptmann nannte Heinrich Mark- graf. Wir hätte er noch fagen können (Grenzgraf.) Wieso paßt dieser Name? Der Markgraf von Meißen halte aber nicht allein an der Grenze zu befehlen, sondern im ganzen Grenzenlande Meißen. Darum nannte man das Grenzland Meißen auch die Markgrafschaft Meißen. Wieso paßt dieser Name? Zeige die Markgrafschaft Meißen! B. Tie Markgrafen, welche in der Markgrafschaft Meißen regiert haben, wollen wir uns uicht alle merken, es sind deren gar viele. Jedes- mal, wenn ein Markgraf gestorben war, schickte der deutsche König einen andern Mann nach Meißen. Einmal regierte nuu, nachdem König Heinrich längst gestorben war, ein König in Teutschland, der die Markgrafschaft eiuem Manne schenkte. Er sprach zu ihm: Du sollst die Markgrafschaft für alle Zeit behalten. Wenn du gestorben bist, soll sie dein ältester Sohn Otto bekommen. Der Mann, der die Markgrafschaft geschenkt bekommen hat, hieß Konrad, und weil er an der Saale bei Halle ein Schloß hatte, welches Wettin hieß, nannte er sich Konrad von Wettin. (Zeigt Wettin auf der Karte!) Zur ethifcheu Besprechung: Wer war denn eigentlich daran schuld, daß die Sorben aus ihrer Heimat fort- ziehen mußten? (Sie waren selbst schuld. Sie hätten sich mit dem Ihrigen begnügen sollen, hätten still und friedlich in ihrem Lande bleiben müffen. Ihnen ist es ergangen wie den Franzosen, von denen 'wir am Sedanseste hörten. Die wollten auch immer mehr haben. Darum hat sie der Kaiser Wilhelm besiegt und ihren Kaiser Napoleou gefangen genommen. Ja, Friede ernährt.

5. Königreich Sachsen - S. 45

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 45 — Ergebnisse- I. Es hat einmal eine Zeit gegeben, zu welcher in unserem Vater-" lande Sachsen keine Deutschen wohnten, sondern Leute, die anders aus- sahen, anders lebten und anders dachten (Religion!) als wir. Von diesen Leuten, von den Sorben, wissen wir: 1. Wann und wo sie lebten. 2. Wie sie aussahen und sprachen. 3. Wie sie wohnten. 4. Womit sie sich beschäftigten. 5. Wie sie sich den lieben Gott dachten. 8. Wie sie ihre Toten begruben. 7. Wie sie aus der Heimat vertrieben wurden. Ii. Es hat einmal eine Zeit gegeben, zu welcher es iu unserm Vaterlande ganz anders aussah als jetzt. Damals gab es z. B. in unserm Vaterlande keine Kirchen und Schuleu, keiue Eisenbahnen und Dampfschiffe. Damals hieß unser Vaterland Sorabia oder Sorbenland. Von diesem Sorbenland wissen wir: 1. Wie groß es war und wie es hieß. 2. Wie es dort aussah. 3. Wie aus dem Sorbenlande die Mark Meißen wurbe„ Anwendung. 1. Was erinnert uns noch jetzt an die alten Sorben? 2. Was erinnert uns au König Heinrich? 3. Warum ist die Stadt Meißeu wert, daß wir sie uns merken? 4. Warum blieb Heinrich nicht selbst im eroberten Lande? 5. Was hatte ein Markgras zu thun? 6. Erkläre Mark, Markgraf, Markgrasschaft, Urne, Dom? 7. Wieso paßt auf die Geschichte des Sorbenvolkes und des Sorben- landes der Spruch: „Friede ernährt, Unfriede zerstört?" 8. Warum waren die Deutschen dem Könige Heinrich Dank schuldig?' Zur Konzentration. 1. Lesen und Besprechen: Muttersprache B, Iv: Sachsens' Land und Bewohner vor 1200 Jahren. 2- Aufsatzbildung. Von den alten Sorben. In Sachsen wohnten srüher die Sorben. Sie hatten dunklere Haut und dunkleres Haar als wir. Sie redeten eine andere

6. Königreich Sachsen - S. 149

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 149 Xii, Gclchichte: 1. In unserem Vaterlande wohnten früher die Sorben. — Sorabia. 2. Die Sorben wurden von König Heinrich besiegt. Ihr Land wurde in die Markgrafschaft Meißen der- wandelt. Z. Die Markmeißen wurdezuerst von Markgrafen regiert, die der Kaiser ernannte. 4. Vor ungefähr 800 Jahren schenkte ein Kaiser die Mark einem Ritter, der ein Schloß an der Saale besaß. — Konrad von Wettin. 5. Konrad von Wettin durfte sein Land an seinen Sohn (Otto der Reiche) vererben. 6. Das Erbland (Mark Meißen) ist im Laufe der Zeit ver- größert worden. (Erwerbung des Vogtlandes unter Vater August.) 7. Jetzt ist unser Vaterland ein Königreich. Unser König heißt Albert von Wettin. Er ist ein Kriegsheld und ein Vater seines Volkes. Seine Gemahlin heißt Carola. Nun handelt es sich noch darum, das gewonnene, rein begriffliche Material zusammenzustellen und auf Grund der gewonnenen Gesamt- anschauung zu erweitern. Dies geschieht durch eine Reihe von Fragen, die das Absondern des Begrifflichen zum Zielpunkte haben. Solche Fragen können sein: 1. Welche Bedeutung hat der Wald für unser Vaterland und seine Bewohner? 2. Welche Bedeutung haben die Gewässer? 3. Woher kommt es, daß man nicht überall Obst- und Weinbau, Viehzucht, Köhlerei u. s. w. treibt? 4. Wie gebraucht der Mensch das, was ihm der Boden bietet? (Unverändert: Gras, Beeren, Pilze, Holz Verändert: Erz, Holz !c.) 5. Wodurch entsteht Handel? 6. Welchen Wert haben die guten Straßen und Eisenbahnen? 7. Vergleiche die Arbeit des Bergmannes, des Hüttenmannes, des Eisenhändlers! (Gewinnung — Verarbeitung — Handel.) Desgl. die des Perlfischers, des Drechslers, des Händlers! 8. Wie kommt es, daß sich in der Lausitz so wenige und in der Kreishauptmannschaft Zwickau so viele große Ortschaften vorfinden? 9. Wie würde es im Lande aussehen, wenn niemand mehr Steuern bezahlen wollte? 10. Was lehrt dich deine Karte?

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 71

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — und Bischofssitzen. In den Muldentälern bildeten die Klöster Nimbschen, Buch (bei Leisnig), Altzella (bei Nossen), Geringswalde, Zschillen (bei Wechselburg), Grünhain, Zwickau, Chemnitz die ersten Mittelpunkte deutschen Gottesdienstes. Bald aber gingen die christlichen Priester und Mönche auch an die Bekehrung der heidnischen Bewohner. Doch machte im Ansange die Bekehrung der Sorben nur geringe Fortschritte. Damit diese gefördert würde, errichtete Kaiser Otto I. im Jahre 965 das Bistum Meißen und stellte es unter das Erzbistum Magdeburg. Es gehörten dazu die Gaue der Dale-minzier, Milzener und Lusitzer. Die Meißener Bischöse wirkten nun mit rastlosem Glaubenseifer sür die Ausbreitung und Befestigung des Christentums unter der slawischen Bevölkerung, welche noch zäh an ihrem alten Heidentums hing und oft die christlichen Gesänge verspottete. Sie zogen von Ort zu Ort in ihrem Sprengel, wo sie das Weihwasser sprengen ließen und wo sie lehrten und tauften. Bon allen diesen Bischöfen hat sich Benno am meisten ausgezeichnet, und sein Name lebt nicht bloß in der Geschichte als Wohltäter des Landes, sondern auch in der Sage als Wundertäter fort. Seine große Heiligkeit soll Wunder gewirkt haben. Wie Moses habe er die Fluten des Wassers mit seinem Stabe geteilt, daß er trockenen Fußes durch das Flußbett der Elbe schreiten konnte. Bischos Benno, der allerdings ein Gegner Heinrichs Iv. war und daher einmal vertrieben ward, erwarb sich außer der Bekehrung der Sorben noch große Verdienste um die Hebung des Feld- und Obstbaues in der Meißener, Lommatzscher und Leisniger Gegend. Die Bischöfe besaßen in den Priestern und vor allem in den Mönchen der Klöster, welche überall im Laude gegründet wurden (im 12. Jahrhundert allein 60), wie z. B. in Riesa, Meißen (St. Afra), Leipzig, Pegau, Dresden usw. tüchtige Gehilfen. Die fleißigen Mönche lehrten nicht bloß mit den Worten, sondern sie lebten den Heiden den echt christlichen Lebenswandel vor. Sie beteten nicht bloß, sondern sie arbeiteten auch und beherzigten so das Sprichwort: „Bete und arbeite!" Sie waren ebenso tüchtige Ackerbauer und geschickte Gärtner als fromme Einsiedler. Ihnen gebührt der Ruhm, einen großen Teil des Waldbodens in urbares Land verwandelt und viele Sümpfe ausgetrocknet zu haben; sie haben den von den Sorben ganz vernachlässigten Garten- und Gemüse- und Obstbau wesentlich gefördert; denn sie zogen niemals von ihrem Hauptkloster aus, ohne allerhand Sämereien für Gemüse in die neue Stiftung mitzunehmen. Die heidnischen Sorben waren zuerst am meisten darüber aufgebracht, daß sie den zehnten Teil ihrer Ernte-nnd sonstigen Arbeitserträge an die Geistlichen abliefern sollten. Die Einkünfte der Kirchen und des Bistums bestanden eben in dem Zehnten von Vieh, Pelzwerk, Tuch, Honig, Wachs und Getreide. Allmählich gewöhnten sich jedoch die Sorben an diese Abgaben, und

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 73

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 73 — bessert Lage unbekannt ist. Ein Nachkomme erwarb die Grafschaft Eilenburg. Der Eilenburger Dietrich ward 1034 Markgraf der Niederlausitz. Während sein Sohn Dedi Markgraf wurde, erhielt der Sohn Thiemo die Burg Wettin. Dieser Thiemo nannte sich zuerst Graf von Wettin. Einer seiner Söhne hieß Konrad. 2. Der erste Wettiner als Markgraf von Meißen. Die Wettiner waren ein tapferes Grafengeschlecht, welches dem sächsischen Kaiserhause treu ergeben war. Auch den Saliern stand es ebenso treu zur Seite. Unter den Wirren, welche besonders unter Kaiser Heinrich Iv. über Deutschland hereinbrachen, mußte auch die Mark Meißen schwer leiden. Der damalige Markgraf Eckbert U. wußte nicht, wem er gehorchen sollte, dem Kaiser oder dem Papste. Da er sich den Gegnern des Kaisers anschloß, ward er in die Reichsacht getan und abgesetzt. An seiner Stelle ward im Jahre 1089 der Eilenburger Heinrich I. der Ältere, der schon seit 1086 Graf der Lausitz war und dem Kaiser Heinrich Iv. beigestanden hatte, mit der Markgrafschaft Meißen belehnt. Heinrich I. war so der erste Wettiner, der die Markgrafschaft Meißen zum Lehen erhielt; deshalb nimmt man auch das Jahr 1089 als Anfang der Herrschaft der Wettiner über Sachsen an. Er war von 1089 bis 1103 Markgraf von Meißen. 3. Wie Konrad erblicher Markgraf von Meißen wurde. Nach dem Tode Heinrichs I. gebar ihm seine Gemahlin noch einen Sohn, der Heinrich Ii. oder der Jüngere heißt. Ihm übertrug der Kaiser Heinrich Iv. die Mark Meißen. Seine Mutter führte die Vormundschaft und die Regierung ebenso mutvoll und unerschrocken als erfolgreich. Sie bot ihren Gegnern standhaft Trotz. Nach ihrem Tode (1117) aber erhob sich Heinrichs Vetter Konrad von Wettin, dessen Vater (Thiemo) sich zuerst Graf von Wettin genannt hatte, gegen feinen Neffen, den er famt vielen andern Rittern seiner Zeit nicht für einen Sohn Heinrichs I., sondern für den untergeschobenen Sohn eines Koches hielt. Als Heinrich Ii. dies erfuhr, schickte er seinem Vetter den Fehdehandschuh. Konrad unterlag und geriet sogar in Gefangenschaft. Auf dem Schlosse Kirchberg bei Jena ließ ihn sein tiesgekrünkter und rachefroher junger Neffe in harter Behandlung schmachten. Er wurde an ein eisernes Bett geschmiedet und mußte so alle Hoffnung auf Freiheit und Markgrafenwürde aufgeben. Indes war ihm das Glück immer noch hold. Heinrich Ii. starb nämlich bald danach ohne Erben, und Konrad erlangte seine Freiheit wieder. Aber mehr vorläufig auch nicht; denn der Kaiser Heinrich V. hatte unterdessen die Mark Meißen schon dem tapferen Grafen Wiprecht von Groitzsch gegeben. Dagegen aber

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 74

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 74 — trat der mit einer Wettinerin vermählte Herzog Lothar von Sachsen auf und belehnte sogar eigenmächtig Konrad von Wettin int Jahre 1124 mit der Mark Meißen. Da kurz darauf Wiprecht starb, blieb Konrad unangetastet und sein Wunsch erfüllte sich. . Herzog Lothar ward 1125 Kaiser und verlieh 1127 die Mark Meißen seinem treuen Lehensmann Konrad als erb eigen es Besitztum. So waren die Wettiner erbliche Markgrafen von Meißen, und Konrad von Wettin ist der Stammvater des Wettiner Fürstenhauses geworden. Die beiden Jahre 1089 und 1127 find die wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte der Wettiner und sie sind für ihre und unsere Zukunft von größter Bedeutung geworden. Den beiden Kaisern Heinrich Iv. und Lothar verdanken sie ihre nachmalige Größe und die sächsischen Länder ihre ruhmreichen und tüchtigen Herrscherhäuser. 4. Konrads gesegnete Regierung (1124—56). Konrad ward während seiner ganzen Regierung sichtlich vom Glücke begünstigt. Es war ihm vergönnt, sein Land teils durch Erbschaft teils durch Schenkung bedeutend zu vermehren. Der Kaiser Lothar, der dem neuen Markgrafen stets wohlgesinnt war, verlieh ihm 1136 die erledigte Mark Niederlausitz und 1144 das Milzenerland mit der Hauptstadt Budissin oder Bautzen. Dazu erwarb er den Gau Zwickau (aus der Zeitzer Mark), den Gau Nisani (bei Pirna) und die Reichsgraffchaft Rochlitz. Hierzu kamen die Eigengüter im Osterlande, nämlich in den alten Marken Zeitz und Merseburg. So erstreckte sich die wettinische Herrschaft von der Neiße bis an die Saale und Unstrut, vom Erzgebirge bis an den Harz. Konrad war so einer der mächtigsten Fürsten Deutschlands und galt darum seinen Zeitgenossen als der Große. Freilich konnte er sich nicht in behaglicher Ruhe seines Besitzes freuen, er durfte das Schwert nicht in der Scheide stecken lassen, sondern mußte sein Ansehen und sein Land mit Waffengewalt verteidigen. So hatte er z. B. mit dem Markgrafen der Nordmark öfter blutige Kämpfe zu bestehen. Auch außerdem fehlte es ihm nicht an Gelegenheiten, feinen Mut und feine Tapferkeit zu beweisen. Den Kaiser Lothar begleitete er (1136—37) mit auf feinem Römerznge und zeichnete sich in den mannigfachen Kämpfen auf Italiens Boden mehrfach rühmlich aus, so namentlich bei der Belagerung von Ankona. Nach Lothars Tod (1137) ward Konrad in die Wirren hineingezogen, die der Wahl Konrads Iii. folgten, und Konrad von Wettin ward sogar vom neuen Kaiser geächtet, dann aber wieder in alle feine Länder eingesetzt. 1146 zog er mit gegen Polen. An dem zweiten Kreuzzuge nahm Konrat) der Große nicht teil, da er schon 1145 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem gemacht, für sich und die ©einigen gebetet und den Klosterbrüdern des heiligen Grabes ein jährliches Geschenk gestiftet hatte, damit sie

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 87

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — wollte. Friedrich der Freidige war unterdessen nach Meißen zurückgekehrt und fand da, daß die Treue und Liebe gegen das angestammte Herrscherhaus noch nicht erstorben war. In Freiberg kehrte er in einer abgelegenen Schmelzhütte als Pilger unerkannt ein und ward gast-sreundschastlich bewirtet. Die beiden Bergleute unterhielten sich unterdessen und der eine sprach: „£), daß doch unsere lieben Markgrafen hier wären und diesen Klumpen Silber sehen könnten: gern gäben wir ihnen solchen Schatz hin, daß sie ein Heer werben und das arme Vaterland von seinen Drängern befreien könnten!" Voll Freude über diese treue Anhänglichkeit wars Friedrich das Pilgergewand ab und rief zu den beiden wackern Männern: „So nehmet Euren unglücklichen Herrn bei Euch auf, ihr Treuen! Wohl kannte ich die Treue meiner Freiberger, darum blieb ich immer in der Nähe dieser Stadt!"*) Friedrich und Diezmann wagten nun den Kampf gegen Albrecht, dessen Heer schon im Osterlande stand. Leipzigs tapfere Bürger unterstützten heldenmütig die beiden Brüder, welche gesonnen waren, Gut und Blut für ihr Erbe und ihr Recht einzusetzen. Als sich Friedrich der Freidige nach der Messe das Schlachtschwert umgürtete, rief er: „Besser ist, wir sterben um der Gerechtigkeit willen, als daß wir solche große Unehre noch länger ansehen." Zu dem Diener, der ihm den Helm aufband, sprach er: „Bind heut auf drei Land oder gar keins." So gingen die geächteten Brüder mutig in den Streit. Die Volksdichtung bemächtigte sich dieser Helden, namentlich des kühnen Friedrich und legte ihm folgende Verse in den Mund: „Heut binde aus Meißen, Thüringen und Pleißen, Und alles, was meiner Eltern je geward (— geworden). Gott helfe mir zu dieser Fahrt, Als (= so, wie, da) wir von Gott Recht haben!" So ritt er voll Gottvertrauen den Schwaben des kaiserlichen Heeres entgegen. Bei Lucka fand 1307 die Entscheidung statt. Die Meißner siegten über die Schwaben, und selbst deren Anführer, der Burggraf von Nürnberg, ein Urahn der Hohenzollern, ward samt vielen Edlen gefangen genommen. So sehr sie vor dem Siege geprahlt hatten, so kleinlaut waren sie nach der schmachvollen Niederlage, die man in ganz Meißen als die gerechte Strafe für ihren Übermut ansah. Darum entstand in Meißen auch bald das Sprichwort: „Es wird dir gelucken Wie den Schwaben bei Lucken!" *) In Altenburg hatte ihn ein Freiberger Bürger vom sicheren Tode errettet. Ein Meuchelmörder wollte den Markgrafen Friedrich mit dem Schwerte niederhauen, aber der edle Freiberger stellte sich dazwischen und fing so den Hieb auf. Entseelt stürzte er zu Boden, und Friedrich entkam.
   bis 10 von 83 weiter»  »»
83 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 83 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 6
3 2
4 4
5 2
6 0
7 1
8 1
9 1
10 20
11 0
12 0
13 4
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 4
27 8
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 15
37 46
38 1
39 3
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 4
46 41
47 37
48 8
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 6
4 8
5 1
6 3
7 24
8 0
9 14
10 5
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 16
17 77
18 25
19 0
20 6
21 1
22 2
23 21
24 1
25 2
26 6
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 4
35 1
36 8
37 156
38 7
39 7
40 1
41 14
42 3
43 11
44 6
45 18
46 5
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 3
53 0
54 12
55 0
56 4
57 0
58 6
59 10
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 10
66 6
67 3
68 11
69 6
70 3
71 2
72 14
73 3
74 0
75 0
76 11
77 3
78 9
79 0
80 0
81 0
82 5
83 22
84 0
85 4
86 5
87 2
88 2
89 0
90 6
91 3
92 17
93 0
94 12
95 3
96 0
97 0
98 29
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 67
1 105
2 27
3 47
4 13
5 52
6 60
7 55
8 7
9 55
10 59
11 14
12 70
13 37
14 41
15 12
16 5
17 24
18 83
19 47
20 5
21 32
22 21
23 4
24 24
25 68
26 127
27 8
28 21
29 41
30 58
31 6
32 11
33 649
34 42
35 65
36 40
37 9
38 16
39 111
40 84
41 16
42 19
43 58
44 95
45 3
46 44
47 91
48 8
49 6
50 122
51 111
52 59
53 4
54 72
55 119
56 13
57 17
58 118
59 494
60 19
61 48
62 52
63 8
64 44
65 127
66 34
67 41
68 7
69 2
70 14
71 111
72 49
73 14
74 17
75 33
76 10
77 21
78 52
79 5
80 37
81 543
82 17
83 9
84 18
85 16
86 6
87 11
88 14
89 39
90 6
91 41
92 130
93 43
94 97
95 4
96 34
97 95
98 13
99 26
100 528
101 5
102 98
103 24
104 7
105 17
106 39
107 39
108 2
109 9
110 32
111 77
112 40
113 15
114 49
115 28
116 59
117 5
118 10
119 30
120 26
121 98
122 39
123 29
124 47
125 45
126 11
127 61
128 6
129 57
130 70
131 105
132 11
133 92
134 7
135 20
136 211
137 21
138 3
139 51
140 86
141 18
142 79
143 117
144 12
145 61
146 5
147 16
148 18
149 13
150 15
151 115
152 88
153 9
154 34
155 109
156 118
157 55
158 8
159 13
160 3
161 144
162 9
163 11
164 6
165 37
166 133
167 18
168 27
169 41
170 30
171 40
172 25
173 99
174 101
175 276
176 43
177 345
178 4
179 201
180 5
181 9
182 133
183 468
184 19
185 15
186 5
187 24
188 69
189 20
190 8
191 21
192 15
193 11
194 32
195 12
196 124
197 8
198 27
199 42