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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 63

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — 880 schlug der Babenbergische Sorbenmarkgraf Poppo die empörerischen Sorben und Tschechen so, daß „keiner von solcher Menge übrig blieb." 892 erlitt aber der Bischof Arno von Würzburg auf dem Schloßberg bei Chemnitz im Gau der Chutizer den Märtyrertod von sorbischer Hand. Die westlichsten Sorbenstämme waren der deutschen Oberherrschaft unterworfen und mußten auch schon Zins zahlen. Von Vorteil war, daß die Sachsen und Thüringer dem Christentum gewonnen waren, daß die Sachsen den Drang in sich fühlten, ihre Herrschaft weiter nach Osten auszudehnen. Mit diesem Entwickelungsabschnitt war zunächst dem Vordringen der Slawen Halt geboten und der Anfang zur Zurückeroberung des verlorenen Gebietes gemacht. Die Urgeschichte der Mark Meiszen. 1. Die Unterjochung der Daleminzier. a) Wie Heinrich I. die Festung Gana zerstörte. Die Sorben ertrugen freilich die Oberherrschaft der Deutschen nur widerwillig. Sie suchten das Joch derselben abzuschütteln und ihre eigene Macht wieder bis an die Saale auszudehnen. Daher verbanden sie sich, wie früher mit den Awaren, Tschechen und Mähren, so jetzt mit den wilden Ungarn, die Arnulf von Kärnten 892 gegen den mächtigen Mährenfürsten Swatopluk zu Hilfe gerufen hatte und seit 908 ihre Waffen gegen ihre einstigen Bundesgenossen kehrten. Um diesen Plünderungen ein Ende zu machen, mußte Heinrich I. seine Ostgrenze sichern. Aber im Anfange schlugen ihn die Ungarn bei Püchau an der Mulde und Heinrich mußte sich in diese Burg flüchten. Dann schloß er 924 einen neunjährigen Waffenstillstand. In dieser Zeit erweiterte und befestigte er die Grenzburgen und legte auch neue an und versah sie mit genügender Besatzung. Er scheute sich nicht, selbst Verbrecher hierzu zu verwenden und siedelte z. B. bei Merseburg eine Verbrecherkolonie an, deren Aufgabe darin bestand, Raubzüge ins Sorbengebiet zu machen. Nachdem er sein Reiterheer ausgebildet hatte, unterwarf er die Heweller und nahm ihre Wasserburg Brenna-bor mitten im Winter ein. Hieraus griff er die Daleminzier an und schlug sie überall siegreich zurück. Bald hatte er den ganzen Gau erobert. Nur die Festung Gana an der Jahna widerstand ihm noch. Hier leisteten ihm die Daleminzier die verzweifeltste Gegenwehr und kämpften auf Tod und Leben um ihre Freiheit. Nach zwanzigtägiger Belagerung aber fiel sie den Deutschen in die Hände. Die sorbischen Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 65

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Gefangene niederhauen. Noch kurz vor seinem Tode (965) unterwarf Gero (963) die Lausitzer. Es schien damit der Widerstand der Slawen gebrochen zu sein. Aber nach Ottos I. Tode brachen neue Wirrnisse ein und selbst der wettinische Graf Dedo führte ein tschechisches Heer nach Sachsen, das raubend und plündernd bis zur Saale vordrang. 983 erfolgte ein allgemeiner slawischer Aufstand. Havelberg, Brandenburg und Hamburg sanken in Schutt und Asche. Wieder verheerten Tschechen Sachsen bis hin nach Zeitz. Sachsen blieb einige Jahre in der Hand der Tschechen und alle Erwerbungen seit Karl I. und Heinrich I. schienen mit einem Schlage verloren zu sein. Selbst Meißen, dieser Schutzwall gegen die Slawen, geriet in des Tschechenherzogs Boleslaw Besitz. 985 ward Eckart I. (Ekkihard) zurrt Markgrafen von Meißen ernannt. Zunächst verwüstete er das Land der Milzener, um sie zum Abfall von den Tschechen und zur Herausgabe aller weggenommenen Burgen zu zwingen. So konnte er 987 wieder in Meißen, seinem Amtssitze, einziehen und diese Feste noch mehr ausbauen, um sie gegen Handstreiche zu sichern. Noch manchen blutigen Strauß hat er teils mit den Milzeneru, teils den Lausitzern, teils den Milzen, teils mit den Italienern ausgesuchten, ehe er, „der Schrecken seiner Feinde, die Stütze des Vaterlandes", 1002 durch Mörderhand siel. Das war ein schwerer Verlust für die Mari Meißen; denn schon machten die Polen mit neuem Ungestüm unter ihrem Herzog Boleslaw Chrabry (dem Tapfern, 992—1025) einen mächtigen Vorstoß nach Westen. Rasch eroberten sie Tschechien und das ostelbische Sorabien, und selbst Meißen siel wieder in die Hände der Feinde. Kaiser Heinrich Ii. mußte sogar 1002 den Polenherzog mit den Ländern der Lausitzer und Milzener belehnen, erhielt aber Meißen wieder zurück. Zwei Jahre danach (1004) brach Boleslaw schon wieder in Meißen ein, verheerte die Lommatzscher Pflege und führte gegen 3000 Menschen in Gefangenschaft. Zwar entriß ihm Heinrich Ii. Böhmen und das Milzenerland samt der Feste Bautzen, aber wenige Jahre danach fiel der Pole wiederum verheerend ins deutsche Gebiet ein, suchte diesmal die nördlichen Striche von Magdeburg bis Zerbst heim und entführte abermals Tausende von (meist slawischen) Bewohnern, um sein dünnbevölkertes Reich zu bevölkern. Selbst Bautzen mußte sich ergeben. Anstatt gemeinsam gegen den polnischen Erbfeind zu streiten, befehdeten sich die beiden Grafen von Bautzen und Meißen und verbrannten einander die Besitzungen. Meißen erhielt statt des verräterischen, polenfreundlichen Markgrafen einen neuen, einen Sohn Eckarts. 1013 leistete der Polenherzog in Merseburg abermals den Treueid und ward dafür mit der Ober- und Niederlausitz belehnt. Doch währte der Friede nur kurze Zeit. Boleslaws Sohn (Miecislaw oder Miesko) drang 1015 über die Elbe vor und eroberte die Unterstadt von Meißen. Dann zündete Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 5

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 8

1907 - Leipzig : Wunderlich
3. Wie die Mark Meißen errichtet ward. Darnach zog Heinrich I. mit einem Teile seiner Soldaten nach Hause. Ein Leil seiner Reiter aber blieb in dem eroberten Sorbenlande zurück. Die unterworfenen Wenden blieben zwar in ihren Wohnsitzen, aber sie verloren den größten Teil ihres Grundbesitzes und büßten ihre Freiheit ein, sie wurden zu leibeigenen Knechten und Mägden der Deutschen. Das ganze Ackerland nahm der deutsche König in Besitz. Da er es jedoch nicht selbst bewirtschaften konnte, so verteilte er es unter seine Krieger. Diese bekamen keinen Lohn oder Sold; dafür erhielt jeder von ihnen ein Stück Land angewiesen als Lehen. Er bebaute es natürlich nicht selbst, sondern ließ es von den unterjochten Sorben bestellen. Die meisten Krieger waren Reiter oder Ritter. Darum wurden ihre großen Güter zu Rittergütern, welche sie durch starke Mauern vor Einfüllen und Plünderungen schützten. In der Burg Meißen stand eine große Zahl Reiter und Krieger. Ein Gras führte sie an. Er sollte mit seiner Schar die unterworfenen Wenden im Zaume halten und jeden Aufruhr mit Gewalt unterdrücken. Die Wenden konnten aber ihre frühere Freiheit und Macht nicht gleich vergessen. Oft erhoben sie sich wider ihre Herren und erschlugen die Deutschen, wenn sie diese in geringer Anzahl fanden. Da das eroberte Sorbenland an der Grenze lag, hieß es eine Mark oder ein Grenzland. Man nannte diese Mark nach der Burg Meißen Mark Meißen. Die Burg Meißen war die Hauptburg; der Meißner Graf hatte den Oberbefehl darüber und hieß deshalb der Markgraf von Meißen. Daher nannte man das Land auch eilte Markgrafschaft. Der Markgraf wurde vom Könige erwählt und mußte diesem gehorchen. Im Namen und im Aufträge des Königs verwaltete er die Mark. Er bekam ebenfalls kein Geld, sondern er wohnte umsonst auf der Burg zu Meißen und erhielt eine große Anzahl von Rittergütern zu seinem Lebensunterhalte. So wurde die Mark Meißen gegründet. 4. Wie die heidnischen Wenden zu Christen und zu Deutschen wurden. Die unterworfenen Sorben wohnten meistens für sich zusammen. Da aber durch den Krieg viele getötet worden waren, ließen Heinrich und feine Nachfolger viele Deutsche nach der Mark Meißen kommen. Die eingewanderten deutschen Ansiedler gründeten in der Regel neue Ortschaften. Die Namen dieser endigten zumeist auf bach, berg, bürg, tal, kirch, brunn, dorf, seld, Hain, Walde, grün oder reut, wie z. B. Reichenbach, Waldenburg, Frankenberg, Markneukirchen, Schwarzenberg, Großenhain, Ehrenfriedersdorf usw. Die eingewanderten Sachsen legten z. B. Sachsenburg an der Zschopau an, außerdem Sachsendors

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 87

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — wollte. Friedrich der Freidige war unterdessen nach Meißen zurückgekehrt und fand da, daß die Treue und Liebe gegen das angestammte Herrscherhaus noch nicht erstorben war. In Freiberg kehrte er in einer abgelegenen Schmelzhütte als Pilger unerkannt ein und ward gast-sreundschastlich bewirtet. Die beiden Bergleute unterhielten sich unterdessen und der eine sprach: „£), daß doch unsere lieben Markgrafen hier wären und diesen Klumpen Silber sehen könnten: gern gäben wir ihnen solchen Schatz hin, daß sie ein Heer werben und das arme Vaterland von seinen Drängern befreien könnten!" Voll Freude über diese treue Anhänglichkeit wars Friedrich das Pilgergewand ab und rief zu den beiden wackern Männern: „So nehmet Euren unglücklichen Herrn bei Euch auf, ihr Treuen! Wohl kannte ich die Treue meiner Freiberger, darum blieb ich immer in der Nähe dieser Stadt!"*) Friedrich und Diezmann wagten nun den Kampf gegen Albrecht, dessen Heer schon im Osterlande stand. Leipzigs tapfere Bürger unterstützten heldenmütig die beiden Brüder, welche gesonnen waren, Gut und Blut für ihr Erbe und ihr Recht einzusetzen. Als sich Friedrich der Freidige nach der Messe das Schlachtschwert umgürtete, rief er: „Besser ist, wir sterben um der Gerechtigkeit willen, als daß wir solche große Unehre noch länger ansehen." Zu dem Diener, der ihm den Helm aufband, sprach er: „Bind heut auf drei Land oder gar keins." So gingen die geächteten Brüder mutig in den Streit. Die Volksdichtung bemächtigte sich dieser Helden, namentlich des kühnen Friedrich und legte ihm folgende Verse in den Mund: „Heut binde aus Meißen, Thüringen und Pleißen, Und alles, was meiner Eltern je geward (— geworden). Gott helfe mir zu dieser Fahrt, Als (= so, wie, da) wir von Gott Recht haben!" So ritt er voll Gottvertrauen den Schwaben des kaiserlichen Heeres entgegen. Bei Lucka fand 1307 die Entscheidung statt. Die Meißner siegten über die Schwaben, und selbst deren Anführer, der Burggraf von Nürnberg, ein Urahn der Hohenzollern, ward samt vielen Edlen gefangen genommen. So sehr sie vor dem Siege geprahlt hatten, so kleinlaut waren sie nach der schmachvollen Niederlage, die man in ganz Meißen als die gerechte Strafe für ihren Übermut ansah. Darum entstand in Meißen auch bald das Sprichwort: „Es wird dir gelucken Wie den Schwaben bei Lucken!" *) In Altenburg hatte ihn ein Freiberger Bürger vom sicheren Tode errettet. Ein Meuchelmörder wollte den Markgrafen Friedrich mit dem Schwerte niederhauen, aber der edle Freiberger stellte sich dazwischen und fing so den Hieb auf. Entseelt stürzte er zu Boden, und Friedrich entkam.

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 94

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 94 — der höhern Würde. So traten die Namen Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen bei den regierenden Kurfürsten mehr und mehr zurück. Zwar waren Meißen und Thüringen bedeutend größer als das Kurfürstentum Sachsen; aber dennoch bildete es das Hauptland, während Meißen zu einem Nebenlande herabsank. Infolgedessen trat auch der Name Mark Meißen mehr und mehr zurück, während man sich daran gewöhnte, mit dem Namen Sachsen alle wettmachen Länder zu bezeichnen, obwohl deren Bewohner überwiegend aus thüringisch-fränkisch-bayrisch-slawischer Bevölkerung bestanden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden und er ward die Bezeichnung sür einen nichtsächsischen Volksstamm. Daher kommt es, daß diese Länder, welche nachmals geteilt wurden, noch heute den Namen Sachsen tragen, wie das Königreich Sachsen, die Provinz Sachsen und die sächsisch-thüringischen Herzogtümer. c) Ihre Bedeutung für die Wettiner. Die Wettiner nahmen zu dem meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Felde auch das Wappen der Askanier an. Da diese zugleich Herren von Ballenstedt, d. h. Balkenstadt, am Harze waren, so zeigte ihr Wappen fünf schwarze Querbalken im goldenen Felde und einen Schrägbalken mit einer grünen Raute schräg darüber, dazu die gekreuzten roten Schwerter des Reichsmarschallamtes im schwarz-weißen Felde. Das neue kurfürstliche Wappen verdrängte nun die alten wettmachen Hausfarben, die blauen Pfähle im goldnen Felde. Seitdem grünt der Rautenkranz ununterbrochen in dem Wappen der Wettiner, obschon so manches Unwetter darüber hingebraust ist. Möge es fernerhin frisch bleiben, dieses teure und unzerstörbare Sinnbild und Kleinod Sachsens. Mit dieser neuen Würde traten die Wettiner in den höchsten Adel des Reiches ein, erhoben sich zu Kurfürsten und übernahmen bei der Erledigung der Kaiserkrone die Reichsverweserschaft in Norddeutschland, in den Ländern, in denen das sächsische Recht galt. 4. Die Schlacht bei Autzig (1426). Durch die neue Belehnung verpflichtete Kaiser Sigismund den Kurfürsten Friedrich den Streitbaren zu neuem Kampfe wider die Hussiten, gegen welche er allein nichts ausrichten konnte. Nachdem die Hussiten ihren Feldherrn Ziska an der Pest verloren hatten, drangen sie unter dem neuen Anführer Prokop vor und suchten Außig, welches die Sachsen besetzt hatten, zu erobern. Leider befand sich Friedrich der Streitbare gerade auf dem Fürstentage zu Nürnberg, um die saumseligen Fürsten zu kräftigern Widerstände gegen die Hussiten aufzufordern. Da große Gefahr im Verzüge war, so entbot die Kurfürstin die Grafen, Mannen, Städte und Bauern zum Zuge nach Außig und rückte selbst an der Spitze der gesammelten 15000

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 95

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 95 — Streiter nach Böhmen. Bei Außig stieß man auf den Feind, der sich in einer durch Ketten befestigten Wagenburg aufgestellt hatte. Ohne sich nach dem anstrengenden Marsche in der Junihitze die erforderliche Ruhe zu gönnen, begannen die Sachsen voreilig den Sturm auf die Wagenburg, um eine Gasse durchzubrechen. Aber trotz ihrer Tapferkeit gelang ihnen dies nicht; ja, sie wurden von den wilden Hussiteu aufs Haupt geschlagen und völlig vernichtet. Etwa 3000 tote Sachsen bedeckten das Schlachtfeld. Selbst auf der Flucht starben noch viele vor Staub und Hitze. Die Blüte der sächsischen Ritterschaft war vernichtet. Ein einziges Adelsgeschlecht verlor 21 Mitglieder. Große Schrecken verbreitete die Kunde von der Niederlage in Sachsen, wo viele Eltern sich nicht trösten lassen wollten. Außig aber fiel den schrecklichen Hussiteu in die Hände, welche alles, was darin lebte, schonungslos ermordeten. Die unglückliche Schlacht bei Außig, sowie die klägliche Niederlage des Reichsheeres bei Mies (1427), zu dem Friedrich 20000 Mann gesandt hatte, erfüllten den Kurfürsten Friedrich mit tiefem Kummer. Seine Gesundheit war erschüttert. Mit großem Herzeleid und in bangen Sorgen um sein Land verschied er in den ersten Tagen des Jahres 1428 und ward als der erste Wettiner in der neuen Grabkapelle des Domes von Meißen beigesetzt. Ii. Friedrich Y. der Sanftmütige (1428—1464). 1. Der ernste Regierungsantritt. Kurz vor seinem Tode hatte Friedrich der Streitbare seine beiden noch jugendlichen Söhne zu Eintracht, Gerechtigkeit und Friedensliebe ermahnt: „Lasset Ihr nur dieses Eure Sorge sein, daß Ihr das Vaterland bei Frieden erhaltet. Das wird leicht geschehen können, wenn Ihr in der Furcht Gottes, sowie in brüderlicher Liebe und Eintracht lebet, die Menschen treulich schützet und ihr Bestes fördert. Keine Übeltat laßt ungerochen und ungestraft hingehen. Zu den Waffen greift nicht eher, als wenn es die höchste Not erfordert. Wo Hoffnung der Besserung ist, da lasset die Nachsicht und Verzeihung Platz finden. Lasset Euch ja durch nichts trennen und streitig machen. Dies werdet Ihr mir jetzt in die Hand versprechen." So geschah es auch, und darum führten beide die Regierung in Meißen und Thüringen gemeinschaftlich, denn das Kurland erbte stets der älteste Sohn allein. 2. Die Leiden Sachsens in den Hussitenkriegen. Es währte nicht lange, da erschienen die wilden Hnssiten, um an den Söhnen des heldenmütigen Kurfürsten grausame Rache zu nehmen. Unter Prokops Führung drangen sie 1429 in die Gegend

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 7

1907 - Leipzig : Wunderlich
Heere die wendischen Grenzgebiete verwüstet oder verheert; aber dennoch hörten diese sorbischen Raubzüge nicht auf. Da nahm sich Heinrich I. vor, ihnen für immer ein Ende zu machen. Er hatte sich gerade damals ein neues Heer geschaffen und eingeübt. Insbesondere wollte er sehen, was seine neue Reiterei leisten könne. So brach er im Jahre 928 nach Christi Geburt mit seinem wohlgerüsteten Heere auf und zog nach dem Sorbenlande. Die Wenden erkannten die große Gefahr, welche ihnen drohte. Sie riefen alle ihre wehrfähigen Männer zu den Waffen und kämpften heldenmütig. Trotzdem wurden sie geschlagen und mußten zurückweichen. Viele von ihnen suchten Zuflucht in ihrer Festung oder Burg Gaua bei Lommatzsch. Da erschien Heinrich I. mit seinem Heere vor Gana und belagerte es. Die Sorben verteidigten die verschanzte Burg tapfer. Zwanzig Tage lang schlugen sie alle Angriffe der Deutschen zurück. Da machte Heinrich noch einen Hauptsturmaugriff. Die Sorben wurden zurückgetrieben; die Deutschen drangen über die Wälle und Mauern in die Festung ein und erschlugen alle, die sich ihnen mit dem Schwerte entgegenstellten. So fanden fast alle Wendenkrieger den Tod. Nur wenige konnten sich durch Flucht retten. Die Kinder und Frauen wurden gefangen nach Thüringen geführt. Die siegreichen Deutschen plünderten die eroberte Festung aus, steckten sie dann in Brand und zerstörten sie von Grund aus. So verschwand die Festung ganz und gar vom Erdboden. So besiegte Heinrich die Sorben und vernichtete ihre Macht. An der Stelle von Gana erhob sich später das Dors Jahna am Jahnabach, der bei Riesa in die Elbe mündet. So erinnert uns dieser Name noch an sie und an die ehemalige Macht der Wenden in Sachsen. 2. Wie Heinrich I. die Burg Meißen gründete. Heinrich I. wollte nicht bloß die Wenden besiegen, nein, er wollte sie völlig unterwerfen und sie sich untertan machen, damit sie nie wieder gegen ihn sich erheben könnten. Darum zog er nach der Eroberung der Festung Gana nicht mit seinem Heere wieder nach Sachsen zurück, sondern drang mit ihm bis an die Elbe vor. Hier sand er einen Berg, welcher mit alten Bäumen bewachsen war. An dem Fuße dieses Berges rauschte ein Flüßchen namens Meisa*) vorüber. Auf oder an diesem Berge wollte er eine starke Burg errichten lassen. Sogleich hieben die deutschen Krieger die Bäume nieder und rodeten die Sträucher und Stöcke aus. Hierauf erbauten sie eine feste Burg mit hohen und starken Mauern. Heinrich nannte sie Meißen, d. h. Grenzburg. Vor dieser Burg sollten die Feinde einen Abscheu, d. H. Furcht und Grausen empfinden, das Land aber follte dadurch einen gewiffen, sicheren Schutz haben. *) Meisa und Meißen sind sprachlich nicht verwandt.

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 80

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — Damit war für die Wettiner eine ernste Gefahr beseitigt; denn Dietrich blieb im Besitze des schönen Meißener Landes. Freilich wurde Dietrich in die Kämpfe, welche nach Heinrichs Vi. Tode etwa Zehn Jahre lang Deutschland verheerten, hineingezogen. Er schloß sich an den Hohenstaufen Philipp von Schwaben an und stand diesem tn dem Streite wider die Welfen und Otto Iv. treu zur Seite. Daher lobte selbst Walter von der Vogelweide Dietrichs Treue mit folgenden Versen: „Ich sag' euch diese Mähr, Die Fürsten sind euch untertan. Treu warteten sie eures Kommens alle. Und gar der Meißener hängt an euch sonder Wahn: Ich glaub', daß eher ein Engel Gottes falle." Als Philipp von Schwaben im Jahre 1208 ermordet worden war, schloß sich Dietrich auch an Otto Iv. an. Doch währte der Friede nur kurze Zeit, da der Papst infolge eines Streites mit Otto Iv. den Sohn Heinrichs Iv., Friedrich Ii., als Gegenkaiser aufstellte. Dietrich hielt es daher für geraten, es mit dem neuen Kaiser zu halten. Aber erst nach der Besiegung Ottos Iv. bekam Dietrich Ruhe in seinem Lande. Seine Zeit war fortwährend mit Streit und Kampf ausgefüllt. Schon während dieser Wirren war er mit dem Erzbischöfe von Magdeburg und anderen Kirchenfürsten in Streit geraten, er wurde sogar zweimal in den Bann getan und mußte hohe Bußen leisten. Da die wettinischen Nebenlinien erloschen, fielen ihm deren Besitzungen wieder zu. Darnach entbrannte eine heftige Fehde mit Leipzig, das eigentlich zum Bistum Merseburg gehörte. Leipzig war in den Wirren der Zeit von den Böhmen zerstört, aber unter Dietrichs kräftiger Unterstützung wieder in verschönerter Gestalt aufgebaut worden. Nun wollte Dietrich in Leipzig dem heiligen Thomas ein Kloster errichten. Aber die Bürger mißtrauten und verbrannten das bereits angefahrene Bauholz. So kam es zum offenen Aufruhr der Leipziger Bürger gegen ihren Fürsten. Raub und Plünderung erfüllte wiederum das schwer heimgesuchte Land. Im Anfange waren die Leipziger siegreich und erhielten sogar von Dietrich alle verlangten Rechte eingeräumt. Aber Friedrich Ii. bemächtigte sich mit dem Markgrafen der un-getreuen Stadt. Nun wurden die Mauern samt den Streittürmen und Toren abgebrochen und innerhalb der Stadt drei feste Schlösser als Zwingburgen errichtet und mit starken Besatzungen belegt, während die Stadt vieler Vorrechte beraubt wurde. Zwei davon ver- koch ist dies erfunden, um dem großen, aber verhaßten Staufer noch eine Schandtat anzuhängen. Dietrich reiste nicht vor, sondern erst nach Heinrichs Tode ab.

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 22

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Friedrich der Streitbare vom Kaiser Sigismund. Somit wurden die Wettiner im Jahre 1423 deutsche Kurfürsten und sie beherrschten drei Länder, nämlich die Markgrafschaft Meißen, die Landgrafschaft Thüringen und das Herzogtum Sachsen. Man nannte seit dieser Zeit die Wettiner meistens nur Kurfürsten von Sachsen; deswegen trat der Name Mark Meißen mehr und mehr zurück und der Name Sachsen ward auf alle drei Länder der Wettiner übertragen. Kaiser Sigismund erwartete nun aber, daß Friedrich der Streitbare gegen die Hussiten kämpfe, da er selbst gegen sie nichts ausrichten konnte. Er übertrug dem neuen Kurfürsten den Oberbefehl über die Heere, die die Huffiten besiegen und zum Gehorsam gegen ihren Kaiser und König zurückführen sollten. 3. Die schreckliche Schlacht bei Außig (1426). Die Hussiten besaßen tapfere Anführer, sie hießen Ziska und Prokop; sie besiegten die Heere des Kaisers in mehreren Schlachten. Da drang Friedrich der Streitbare mit seinen: Heere in Böhmen ein und besetzte Außig an der Elbe. Dann reiste er nach Nürnberg, um die andern Fürsten zum Kriege gegen die Hussiten aufzufordern. Da erschien Prokop mit seinen wilden Scharen, um die Sachsen aus Böhmen zu vertreiben. Sofort eilten Boten von Außig nach Sachsen und baten um schleunige Hilfe. Da der Kurfürst abwesend war, rief die Kurfürstin die Sachsen zu den Waffen und führte selbst das Heer, das 15 000 Manu stark war, nach Außig. Dort hatte Prokop eine lange Wagenburg aufgestellt und erwartete ruhig die Sachsen. Die sächsischen Anführer konnten den Angriff nicht erwarten und befahlen, sofort einen Sturm auf die Wagenburg der Huffiten zu machen. Heulend stürzten die Hussiten den Sachsen entgegen, welche von dem langen Marsche in der Juniglut ermüdet waren. Ein mörderischer Kampf entbrannte. Die Sachsen unterlagen und mußten fliehen; aber der größte Teil der siegessrendig ausgezogenen sächsischen Streiter-siel unter den Streichen der mordgierigen Tschechen. 3000 Sachsen bedeckten das Schlachtfeld. Es gab fast keine Adelsfamilie in Sachsen, die nicht einen Toten beklagte. Ein Adelsgeschlecht verlor an einem Tage 21 Mitglieder. Friedrich der Streitbare härmte sich so sehr über diese Niederlage, daß er schon im Jahre 1428 starb. Er ward im Dom zu Meißen bestattet. 4. Die schreckliche Rache der Hussiten. Nach dem Tode dieses tapfern Kurfürsten drangen die wilden Scharen der Hussiten sogar in Sachsen ein. Wie Heuschrecken fielen sie über die Gegend von Pirna her und verwandelten sie in kurzer Zeit in eine wüste Einöde. Darnach zogen sie längs der Elbe hin und zerstörten alle Dörfer und Vorstädte, durch welche sie kamen, wie
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