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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Königreich Sachsen - S. 64

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Was hat Otto für sein Land gethan? Er sorgte für Anbau seines Landes. Er ließ auch den Süden seines Landes anbauen, ließ Städte, Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten anlegen und bahnte Straßen durch die Wälder. Er ließ bei Meißen Weinstöcke anpflanzen. Er sorgte für die Städte. Er umgab Leipzig und Freiberg mit Mauern und ließ Kirchen bauen, z. B. die Nikolaikirche zu Leipzig und die Domkirche zu Freiberg. Er stiftete, um den Leipzigern Verdienst zu schaffen, die Oster- und Michaelismesse. 3. Wie konnte Otto so für sein Land sorgen? Er war reich. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum Sachsens entdeckt. Aus dem Silber ließ Otto Münzen prägeu. k. 3ifl: Wir wollen zusammenstellen, was wir bis jetzt aus der Geschichte unseres Vaterlandes gehört haben. Unter Leitung des Lehrers wird durch die Kinder zusammengestellt: 1. In unserm Vaterlande wohnten einst die Sorben. 2. Die Sorben wurden von dem Könige Heinrich besiegt. Aus Sorabia wurde die Markgrafschaft Meißen. 3. Die Mark Meißen wurde zuerst von Markgrafen regiert, die der Kaiser ernannte. 4. Vor ungefähr achthundert Jahren schenkte ein Kaiser die Mark einem Ritter, der ein Schloß an der Saale besaß. — Konrad von Wettin. 5. Konrad von Wettin durfte die Mark au seinen Sohn Otto ver- erben (Freiberg — Messen.) Anwendung. 1. Was mögen die Leute in der Mark Meißen gesagt haben, als die Kunde kam: Otto ist gestorben? 2. Was erinnert uns noch heute an Otto? 3. Was erinnert uns Leipziger daran, daß Leipzig einst Stadt- mauern hatte? (Petersthor u. s. w.) 4. Das Gebirge im Süden unseres Vaterlandes heißt seit Ottos Zeiten „Erzgebirge". Mit welchem Rechte? 5. Neune die Silberstädte des Erzgebirges! 6. Warum heißt der Fluß, an dem Döbeln liegt, Freiberger Mulde? — Suche die Quelle der Freiberger Mulde! 7. Welchen Wert hat das Silber? 8. Erkläre: Michaelismesse, Ostermesse, Erzgebirge, Schacht, Strecke, Freiberg, erblicher Markgraf.

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 79

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 79 — 6. Albrecht I der Stolze (1190—1195). Nach dem Tode Ottos übernahm Albrecht die Regierung über die Mark Meißen, während sein Bruder Dietrich die Herrschaft Weißenfels erbte. Albrecht war eine kräftige, ritterliche und streitlustige Natur, die sich nicht nachgiebig zeigte. Seinen Beinamen „der Stolze" erhielt er von den Mönchen, deren Haß und Groll er sich sofort nach seiner Thronbesteigung zuzog. Sein Vater Otto hatte dem Kloster Altzella einen Schatz von 3000 Mark Silber anvertraut. Albrecht forderte ihn gebieterisch zurück. Die Mönche aber verweigerten die Herausgabe des Schatzes und behaupteten sogar, der sei zu Seelenmessen für Otto bestimmt worden. Um ihn zu retten, legten sie ihn auf dem Altare der heiligen Jungfrau, der Schutzherrin des Klosters, nieder; trotzdem ließ ihn Albrecht von da wegnehmen, obgleich er dadurch in die Gefahr geriet, als Kirchenräuber verschrien zu werden. Er begleitete dann den Kaiser Heinrich Vi. nach Italien, kehrte aber zurück, als er hörte, daß fein Bruder Dietrich die Mark besetze. Nun bedrängte er rücksichtslos seinen Bruder Dietrich, welcher deshalb mit Recht den Beinamen „der Bedrängte" erhielt. Dietrich suchte endlich Zuflucht und Hilfe bei dem Landgrafen Hermann von Thüringen, dessen noch unerwachsene Tochter Jutta er zu heiraten versprach. So wurde jetzt Albrecht von seinen übermächtigen Feinden hart in die Enge getrieben, ja, er wäre beinahe auf dem Peterskloster bei Halle in Gefangenschaft geraten, wenn er nicht, als Mönch verkleidet, von dem Propste nach Leipzig gebracht worden wäre. Da es den Kaiser Heinrich Vi. jedenfalls nach den reichen Schätzen des Erzgebirges gelüftete, und da sich Albrecht an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt hatte, fiel er bei diesem in Ungnade. Um den Kaiser zu beschwichtigen, eilte Albrecht nach Italien, wo Heinrich damals weilte. Aber er ward gar nicht vorgelassen und reifte heimlich wieder ab. Nach feiner Rückkehr rüstete er sich, starb aber plötzlich 1195 in der Mühte zu Krummhennersdorf bei Freiberg, wahrscheinlich an Gift, das ihm ein gedungener Diener beigebracht hatte. 7. Dietrich der Bedrängte (1195—1221). Albrecht hinterließ nur eine Tochter, welche kurz nach feinem Tode ebenfalls an Vergiftung starb. So war Dietrich der Bedrängte der rechtmäßige Erbe der Mark Meißen, und der Wunsch feiner Mutter hätte doch noch in Erfüllung gehen können. Aber Heinrich Vi. erklärte sie als erledigtes Reichslehn und ließ sie durch feine Vögte verwalten. Dietrich verhielt sich abwartend und machte sogar eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Dort erfuhr er Heinrichs Vi. Tod. Sofort eilte*) er nach Haufe, um fein Erbe in Besitz zu nehmen. *) Ein kaiserfeindlicher Chronist hat erzählt, daß Dietrich in einem Fasse auf das Schiff gebracht worden fei, um so Heinrichs Meuchelmördern zu entgehen;

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 34

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 34 — von Gottes Wegen ab!" Denn alle Schuld rächt sich auf Erden. Wie der Gerechte seinen Lohn, so findet der Übeltäter seine Strafe. 4. Teilung des Landes. Nach dem Tode ihres Vaters beherrschten Ernst und Albert die wettinischen Länder gemeinsam, wie früher Friedrich und Wilhelm. Wie diese, teilten sie schließlich die Länder, nämlich Thüringen und Meißen unter sich, denn Kursachsen gehörte Ernst, dem älteren Prinzen, ganz allein. Ernst teilte die Länder und Albert wählte. Ernst wünschte sich Meißen; damit Albert Thüringen wählen sollte, hatte er diesen Teil recht groß gemacht. Aber Albert wählte dennoch die Mark Meißen. Ernst war darüber zwar sehr betrübt, aber er fügte sich. Seitdem unterscheidet man zwei Herrscherhäuser der Wettiner, nämlich eine ältere und eine jüngere Linie. Die ältere nennt man nach Ernst auch die ernestinische und die jüngere nach Albert die albertinische Linie. Jene war die kurfürstliche, diese die herzogliche. Unser Herrscherhaus entstammt der jüngeren oder albertinischen Linie, die jetzigen sächsischen Herzoge in Thüringen aber gehören der älteren oder ernestinischen Linie an. Albert wohnte in Dresden, Ernst in Weimar. Vater August und Mutter Anna. A. Darbietung. Wie Vater August für sein Land sorgte. 1. August als kluger und sparsamer Landesvater. Vor dem Kurfürsten August regierte dessen Bruder Moritz. Derselbe starb frühzeitig und hinterließ keinen Sohn als Nachfolger. Darum wurde fein Bruder August Kurfürst von Sachsen. Moritz hatte viele Kriege geführt. Da Kriege stets sehr viel Geld kosten, so hatte Moritz noch lange nicht die Schulden bezahlt, als er starb. Kurfürst August wollte nun zu allererst die Schulden abzahlen und lebte deswegen sparsam. So durfte z. B. am kurfürstlichen Hofe nur einheimisches Tuch getragen werden. Außerdem sorgte er dafür, daß die Einnahmen des Landes größer wurden, indem er den Wohlstand desselben hob. So gelang es ihm, nicht bloß die Schulden zu tilgen, sondern auch noch einen baren Schatz zu sammeln.

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 69

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
69 B-ierzeytttes Capitel. Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer- bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach- sen von 1.382 bis 1423, ' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . . Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n- schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih- res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an- sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei- ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398 wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder- sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher, 1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß- ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen- stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs- brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404 Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie- len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe- bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei- den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre- ceß wegen der Theilung. gereinigten. Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern- burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 44

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
44 Vaters Hofe erzogen war, und Ihrer großen Frömmigkeit wegen nachmals für eine Heilige erklärt wurde. Bald da- rauf ward er zum Vormunde feines Schwcstcrsohns, des 3jährigen Markgrafen von Meißen, ernannt. Er ver- theidigte das Erbe seines Mündels gewissenhaft und schonte selbst dessen Mutter, seiner eigenen Schwester, nicht, als sie die Erbschaft ihres Sohnes kürzen wollte. Der junge Fürst gebot nun von der sächsischen Grenze ab bis beinahe an den Rhein, und hielt die unruhigen Grafen und Rit- ter und die übermüthigen Städte in Zucht und Ordnung. Im Jahr 1224 half er einen Streit zwischen dem König Wolde mar von Dänemark und dem Grafen Hein- rich von Schwerin beilegen; 1225 that er einen Feld- zug nach Polen und eroberte die Stadt Lebus, um sei- nen Kausteuten, die von den Polen beraubt worden wa- ren, Genugthuung zu verschaffen. Gleich darauf ging ec nach Mähren und zwang den Herzog Leopold von Oe st- reich und den König Przemislaw von Böhmen, die mit einander fehdeten, Friede zu schließen. Im Jahr 1226 begab er sich nach Crcmona und empfing nebst seinem Bruder Konrad die Belehnung von dem Kaiser über die Markgraffchaften Meißen und Lausitz und über das Pleißnerland für den Fall, daß der junge Heinrich ohne Erben sterben sollte. Dieser war damals der einzige männliche Zweig des Wettiner Hauses, vom thürin- ger Stamm lebten vier in voller Jugendblüthe; nach 20 Jahren ruhten diese alle im Grabe, die Wettiner aber sitzen noch heute auf Sachsens Throne. Bei so vieler Thätigkeit im Auslande sorgte Ludwig doch väterlich für seine Thüringer und dabei unterstützte ihn seine fromme Gemahlin Elisabeth, die eine wahre Landesmutter und Pflegerin der Nothleidenden war. Ihre Andacht war allerdings nach unfern gereinigten Begriffen von Gottesdienst zu weit getrieben, denn wir wissen, daß Selbstquälercien und Peinigungen des Körpers keine ver- dienstlichen Handlungen sind, doch damals dachten die Men- schen anders. Daß aber die Markgräfin Elisabeth bei allen ihren wunderlichen Büßungen und Demüthigungcn, wozu be- sonders ihr Beichtvater, der grimmige Konrad von Mar- burg sie verleitete, eine liebevolle Ehegattin, ihren Kindern

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 57

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
57 licß sich Albrecht seine Buhlerin Kunigunde antrauen, und nun würden die unglücklichen Kinder erster Ehe den Verfolgungen ihrer gewissenlosen Stiefmutter erlegen sein, wenn sich der Großvater und Oheim derselben nicht ange- nommen hätten. Markgraf H e i n r i ch nahm seinen älte- sten Enkel Heinrich zu sich, und gab ihm das Plciß- nerland, die Mitgift seiner Mutter, zu verwalten, die bei- den, jüngern Friedrich und Diez mann nahm Diet- rich von Landsberg zu sich. Darüber mag wohl ein Groll in dem entarteten Albrecht entstanden sein, denn 1275 brach wieder ein Krieg zwischen beiden Brüdern aus. Dietrich erhielt Beistand von dem Erzbischof Erich von Magdeburg, und beide drangen in Thüringen ein. Albrecht überfiel sie aber bei Tennstädt und schlug und vertrieb sie. Nun schlofien die beiden Brüder Frieden. Das war aber dem Erzbischof Erich nicht angenehm, denn der mochte auf eine große Beute gehofft haben. Er verbiß aber seinen Groll darüber, und einige Jahre später bat er die beiden Brüder, ihm Hilfe zu leisten bei der Eroberung eines Schlosses. Der Markgraf D i e t r i ch erschien selbst, Landgraf Albrecht sandte seinen Sohn Friedrich. Als diese mit ihren Mannschaften in dem Lager des Erzbi- schofs ankamen, da nahm er sie beide gefangen; Fried- rich entkam, Dietrich mußte sich aber mit schwerem Gelde lösen, dafür verwüstete er aber, als er wieder frei war, die Magdeburgischen Stiftslande. Markgraf Heinrich hatte noch den Kummer, einen Krieg zwischen seinem ausgearteten Sohne und seinen Enkeln erleben zu müssen. Albrecht hatte sein Herz von seinen rechtmäßi- gen Söhnen ab und seinem Bastard Apih zugewendet, diesen hätte ec vom Kaiser für ächt erklären lassen und wollte ihn zum Erben seiner Länder einsetzen. Die recht- mäßigen Söhne ließ er darben, der Bastard aber lebte im Ueberfluß. Wollten die ächten Söhne sich nicht um ihr Erbe bringen lassen, so waren sie gezwungen, die Waffen gegen ihren eigenen Vater zu ergreifen. Das geschah 1281. Viele thüringische Lehnsträger standen ihnen bei, an- dere hielten es mit dem Vater. Damals war ohnehin eine schreckliche Zeit in Thüringen. Dieses Land wurde durch Hungcrsnoth, Seuchen, Feuersbrünste und Ucbcrschwcmmun-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 159

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
169 Dünn ftudirte er zu Leipzig und erhielt 1544 die Admi- nistratur des Hochftifts Merseburg, die er aber nieder- legte, als er sich 1548 mit Anna, der Tochter Königs Christian Iii. von Dänemark, vermählte. Sein Bru- der verstattete ihm die von dem Vater angeordnete Mitre- gierung nicht, wies ihm aber ein kleines Gebiet mit lan- desherrlichen Rechten zu seinem Einkommen an, und ernannte ihn zu seinem Stellvertreter bei den inländischen Regierungs- geschäften, wenn er selbst in auswärtigen Kriegen abwesend wäre. Unter diesen Umständen, so wie schon bei seinem früheren Aufenthalte zu Prag, hatte der Prinz hinlänglich Gelegenheit, sich Kenntnisse von Staatsgeschäften zu erwer- den , die er auf das Beste benutzte und dadurch einer der einsichtsvollsten Regenten wurde. Der Zustand Kursachsens war eben kein erfreulicher, als August die Regierung übernahm. Von Außen her wurde der Staat durch einen Ueberfall vom Markgrafen Albrecht bedroht, und zugleich forderte die Ernesti- nische Linie die i. Jahre 1547 abgetretenen Länder, Rechte und Würden zurück. Im Innern war die Verwaltung noch ungeordnet und manches in Verwirrung. Das Land wurde von einer Schuldenlast von i,ooo,ooy Gulden gedrückt, die Verarmung und Entvölkerung nahm überhand und unter den Geistlichen erhoben sich so heftige Streitigkeiten, daß dadurch die Ruhe des Landes gestört werden konnte. Nur ein weiser und kraftvoller Fürst, der mit Muth und Stand- haftigkeit auch Mäßigung und Vorsicht vereinigte, vermochte die mannigfachen Wirrnisse im Staate zu enden und die Gefahren, die ihn bedrohten, abzuwenden, und als ein sol- cher erwies sich August. Gleich nach dem er die Huldi- gung von den Ständen empfangen, bewog er sie, eine Ver- mehrung der Kriegsmacht zu bewilligen, um einem Angriffe Markgraf Alb rechts widerstehen zu können, dann aber schloß er durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung am 11. September 1553 Frieden mit diesem streitlustigen Fürsten. Die Forderungen der Ernestini- schen Linie brachte er am 24. Februar 1554 durch den Vertrag zu Naumburg zum Schweigen, durch welchen er die vier Aemter, Altenburg, Eisenverg, Sachsen- burg und Herbiöleben an die ältere Linie abtrat und

10. Das Deutsche Reich - S. 1

1912 - Leipzig : Wunderlich
Erste methodische Einheit. 1. Die Provinz ürandentmrg. (Größe: 40000 qkm, also über 21/2 X das Königreich Sachsen.) Ziel: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammlaud der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Branden- bürg, die man früher „des Deutschen Reiches Streusaud- büchfe" nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts^) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Be- sprechung fortzuschreiten hat: I. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord- deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates liegt und sich zwischen dem Großherzogtnme Mecklenburg und den Pro- vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.) Ii. Warum hieß die Provinz früher „des Deutschen Reiches Streusandbüchse"? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor- flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig i) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Taten dieses Mannes kennen gelernt hatten Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche Kaiserkrone — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohen- zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Slaven!) Tischendorf, Das Deutsche Reich. 20. Aufl. 1
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