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1. Außereuropäische Erdteile - S. 57

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 57 — 5. Nach Cincmnati, der Königin des Westens. Zitll Wir reisen heute nach der deutschen Hauptstadt Amerikas, nach Cincinnati, der Königin des Westens. I. Wo liegt Cincmnati? (sp. cirtcinetti). Die Stadt liegt südlich vom Westende des Eriesees am Ohio, einem Nebenflüsse des Mississippi. Von unserem letzten Aufenthaltsorte aus (Bnssalo) erreichen wir unser neues Ziel auf folgende Weise. Wir be- steigen eines der großen Dampfschiffe, die den Eriesee beleben und lassen uns von ihm quer über die weite, schimmernde Wasserfläche tragen bis nach Detroit am Westende des Sees. Hier besteigen wir die Bahn. Sie führt sie uns in zwölfstündiger Fahrt über fruchtbare Fluren und durch schöne Thäler an das Ziel unserer Wünsche. Ii. Warnm nennt man Cincmnati „die deutsche Hanpt- stadt Amerikas? 1. Sie zählt mehr als 100000 Deutsche zu ihren Be- wohnern. Die englische Sprache, die fast überall in Amerika die vorherrschende ist, tritt hier hinter die deutsche Sprache zurück. Die Amerikaner, Eng- länder und Jrländer, die in der Stadt wohnen, lernen deutsch, um mit den Deutschen deutsch reden zu können, und befestigen dann an ihren Läden die Inschrift: „Hier spricht man deutsch". Überall begegnet man deutschen Zeitungen, und deutschen Firmenschildern. Überall hört man deutsche Namen und deutsche Lieder. 2. Die Umgegend der Stadt erinnert an die Landschaften am deutscheu Rhein, Der Ohio fließt in einem Thale dahin, das von schönen Hügeln eingefaßt ist, die zum Teil mit Wald, zun: Teil aber auch mit Gärten, Rebenpflanzungen und Landhäusern geschmückt sind. Flöße und Segel- boote gleiten langsam auf dem breiten, rauschenden Strom dahin und prächtige Dampfer, die ihre Rauchwolken hoch in die Lüfte senden, tragen Güter, Waren und Reisende zu dem geräumigen Landeplatz der Stadt, wo es wie ain Hafen zu Köln wimmelt von Karren und Wagen, von Kaufleuten und Schiffern, von Lastträgern und gehenden oder kommenden Reisenden. Iii. Verdient Cincinnati anch die Bezeichnung „Königin des Westens?" Sie verdient diese Bezeichnung. 1. Cincinnati ist der Stapelpatz für alle Waren und Pro- dukte, die nach dem Westen gehen oder aus dem Westen kommen, und ist darnm ein gewaltiger Handelsplatz. Auf Schiffen (Ohio!) und Eisenbahnen kommen hierher die Waren,

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 185

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 185 — Dazu kommen Talsperren und das geplante wasserwirtschaftliche Gesetz. Das Forstwesen erhalten die Forstverwaltungen auf hoher Stufe. Dem Handel und Gewerbe dienen die Handels- und Gewerbekammern, sowie die zahlreichen Handels- und Gewerbeschulen. Unter allen Gewerben ragt das Webgewerbe mit seinen 300 000 Arbeitern hervor. Das Bekleidungs- und das Metallgewerbe erfreuen sich gleicher Höhe der Ausdehnung. 1877 ward der 3 m hohe und 2,5 m breite Rothschönberger Stollen vollendet, dessen Bau 1844 begonnen wurde und im ganzen 36 Millionen Mark gekostet hatte. Er ist 13 km lang, mit seinen Seitenarmen aber 34 km lang und ist überall gangbar und fahrbar und leitet die Freiberger Schachtwässer ab. Der Freiberger Silberbergbau geht unaufhaltsam seinem Ende entgegen. Um schwere Übelstände zu verhüten, kaufte der Staat 1886 die Erzgruben und läßt sie seit einiger Zeit langsam, allmählich eingehen. Dem Verkehrswesen hat Sachsen stets größte Aufmerksamkeit geschenkt. Es kaufte die Privatbahnen an und schuf ein einheitliches Staatsbahnnetz. Das befaß 1871 nur 1060 km Schienenlänge, wuchs aber fort und fort und erreicht jetzt beinahe 3200 km. Um selbst den weniger zugänglichen und ergiebigen Gegenden und Gebirgstälern die Wohltaten des Eisenbahnverkehrs zu erschließen, baute man auch Sekundär- und Schmalspurbahnen. So hat Sachsen nächst Belgien das dichteste Bahnnetz, aber seine Eisenbahnrente ist verhältnismäßig niedrig. Das Anlagekapital hat die Milliarde bereits überschritten. Gegen 1400 Dampfrosse, 4000 Personen- und 32000 Gepäck- und Güterwagen befördern jährlich beinahe 30 Millionen Tonnen Güter und über 72 Millionen Personen. Die reinen Einnahmen beliefen sich 1905 auf 48,5 Millionen und ergaben eine Verzinsung von 4,7 v. H. Den Straßen und Chausseen ward die gleiche Fürsorge zumteil und (14) Straßen- und Wasserbauinspektionen sehen darauf, daß die Verkehrswege in gutem Zustande erhalten bleiben. Die Erhebung von Brücken- und Chausseegeld ward eingestellt. Die Elb-schiffaljrt nahm gleichfalls einen außerordentlichen Aufschwung. In Dresden verkehren jährlich über 11000 Personenschiffe. Zu Schiffe erhält es etwa 800 000 Tonnen an Gütern und versendet über 100000 Tonnen. Infolge des großartigen Aufschwunges des Erwerbslebens stieg natürlich auch der Wohlstand Sachsens nicht unbeträchtlich. In 50 Jahren erhöhten sich die Sparkasseneinlagen von 11 Millionen niif beinahe eine Milliarde und das Volksvermögen hat seit 1870 um mindestens vier bis fünf Milliarden zugenommen. So konnte Sachsen auch große Opfer für Wohltätigkeitsanstalten bringen, Gemeinde-und Bezirkskrankenhänser, Heil- und Pflegeanstalten für Krämpsige < Königswartha) und für Irrsinnige (in Hohenweitzschen), Versorgungs-

3. Außereuropäische Erdteile - S. 94

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 94 — gingen den Flüssen nach, stromab und stromauf, und fanden Gold im Bett und au den Ufern des Saeramentos und seiner Nebenflüsse bis hinauf iu die Schluchten der Berge, weiter auch im Sande der Ebene/ denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Alles strömte dem Goldlande zu/ die Arbeiter liefen vom Felde weg, die Matrosen verließen ihre Schiffe. Bald waren die nahe gelegenen Orte und Juselu ohne Bewohner. Ans den Vereinigten Staaten zogen ganze Scharen dorthin,- von New-Aork allein gingen in kurzer Zeit 70 Schiffe mit Auswaudereru ab. Ganze Kara- wanenzüge fanden sich zusammen, den Ungeheuern Weg zu Lande zu machen. Selbst von China kamen Schiffe an. In der ersten Zeit wurden auch wirk- lich mit Leichtigkeit große Mengen gefunden. Einer las in einer Viertel- stuude aus eiuer Felsenritze 2^/2 Pfund Gold. Ein anderer, der einen Reisenden begleitete, wusch während seiner Ruhezeit Goldsand aus und hatte iu süus Minuten für 3 Taler. Goldklumpen von 5—6 kg Schwere ge- hörten nicht zu deu Seltenheiten. Ja, ein Goldgräber war so glücklich, einen Klumpen zu finden, dessen Wert mit 40000 Mark angeschlagen wurde. Mau darf aber nicht glauben, daß es so weitergiug. Bald war die Menge des offen zutage liegenden Goldes erschöpft, und heute wird das kostbare Metall nur durch schwere Arbeit gewouuen. Es muß mühsam aus dem Schlamme der Flüsse herausgewaschen oder mit Hacke und Spaten aus dem Felsboden gegraben werden. Darum ist jetzt die Zahl der Einwanderer bedeutend geringer geworden. Die Entdeckung des Goldreichtums hat in Kalifornien gewaltige Ver- änderuugeu hervorgerufen. So ist z. B. San Francisco, das noch im Jahre 1848 ein kleiner, aus armseligen Hütten bestehender Ort war, in wenigen Jahren *) zur großen, volkreichen Stadt herangewachsen. Es zahlt heute 360000 Einwohner, darunter Vertreter aller Rassen, Nordameri- kaner, Engländer, Deutsche, Franzosen, Chinesen, Neger usw. b. Kupfer wird besonders in der Umgegend des Oberen Sees gefunden. Die Vereinigten Staaten liefern mehr Kupfer, als alle anderen Länder der Erde zusammen. (1911 — 495000 t.) c. Eisen2) und Kohle bieten die Alleghands^) in reichem Maße. ä. Petroleum entquillt an verschiebenen Stellen der Erbe. Die be- beutsamsten Quellen befinben sich in der süböstlich vom Eriesee gelegenen Lanbschast Pennsylvanien. Hier entbeckte man im Jahre 1857 die ersten er- 1) San Francisco hatte 1846 — 200 Einwohner, 1853 — 50 000, 1870 = 150000, 1880 — 234 000 usw. Im April 1906 wurde es von einem furcht- baren Erdbeben heimgesucht. Häuser und öffentliche Gebäude, darunter viele Kirchen und das kostbare Rathaus, stürzten in Trümmer. Von den Folgen dieses Bebens und des sich anschließenden Brandes hat sich die Stadt trotz aller Anstrengung noch nicht wieder erholt. 2) Die Gesamtproduktion der Vereinigten Staaten an Roheisen betrug 1911 24 Mill. Tonnen (England 9 Millionen Tonnen). Die Kohlenausbeute (Stein- und Braunkohle) betrug 1911 447 Mill, Tonnen (England 276mill.1. Die Union ist also gegenwärtig sowohl das erste Eisen-, als auch das erste Kohlenland der Erde. 3) Man kann in der Union sechs größere Steinkohlenfelder unterscheiden. Unter ihnen ist das Appalachische Steinkohlenfeld (Alleghanys) das bedeutsamste.

4. Außereuropäische Erdteile - S. 333

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 333 - Friedrich Wilhelm I. wurde die Kolonie für 6000 Gulden wieder der- kauft. 2. Erst im neunzehnten Jahrhundert richteten sich die Blicke Deutschlands wieder auf Afrika und zwar zunächst auf die Westküste. Deutsche Kaufleute ließen sich an verschiedenen Stellen der Westküste nieder, um mit den eingeborenen Völkern Handel zu treiben. Sie hatten jedoch unter der Feindseligkeit fremder Händler und unter den Räubereien und Gewalttaten der wilden Eingeborenen so zu leiden, daß sie den Schutz ihres Mutterlandes, des neugegründeten Reiches, anriefen. Infolgedessen schickte die deutsche Reichsregierung Kriegsschiffe an die westafrikanische Küste, ließ dort im Jahre 1884 an einigen Stellen die deutsche Flagge hissen und so mehrere Landesteile dadurch unter den Schutz des Reiches stellen. Die Eingeborenen innerhalb dieser Gebiete fügten sich sämtlich der deutschen Oberhoheit, nur Hendrik Witbooi, der Führer eines Hottentottenstammes in Südwestafrika, ließ sich zu kriegerischem Widerstande hinreißen, bis er endlich durch Major Leutwein zur Unterwerfung gezwungen wurde. Noch einmal erhoben sich dann die Hereros (1896) zum Kampfe gegen die deutsche Schutztruppe, aber auch ihr Aufstand wurde bald niedergeworfen. Fast 8 Jahre lang erfreute sich nun Südwestafrika einer ruhigen Entwicklung. Ansiedler strömten herbei und fingen an, die weiten Steppen des Innern dem Ackerbau und einer geordneten Viehzucht zu erschließen. Da brach im Jahre 1904 ein neuer Aufstand los. Die Eingeborenen waren durch die fortschreitende Besiedelung des Landes mit deutschen Farmern mit Erbitterung erfüllt worden, ^ie fürchteten, mit der Zeit ihr Land ganz zu verlieren und beschlossen, die Deutschen zu vertreiben. Als im Januar 1904 der Gouverneur fast mit der gesamten Schutztruppe im äußersten Süden der Kolonie weilte, brach der Aufstand so plötzlich los, daß viele Farmer nicht einmal Zeit hatten, sich und ihre Angehörigen nach den schützenden Stationen zu retten und auf bestialische Weise ermordet wurden. Nun entbrannte ein Krieg, der dem Deutschen Reiche gewaltige Kosten (Jnwie- fern?) auferlegte und an die hinausgesandten Truppen Anforderungen stellte, wie sie in einem europäischen Kriege undenkbar sind. Schon die Reise der Truppen von der Küste (Swakopmund) ins Innere (Windhuk) war reich an Anstrengungen und Entbehrungen, ob- gleich sie mit der Eisenbahn zurückgelegt wurde. Ein Mitkämpfers er- zählt uns von ihr: „Der Zug bestand aus einer endlosen Reihe von kleinen rohen Sandwagen,' davor waren fünf oder sieben ganz kleine Maschinen gespannt. Wir wurden auf die Wagen verteilt und stiegen ein. Dann ging es langsam mit Fauchen und Stoßen und Klappern hinein ins Land. Es ging immer bergan. Stunde auf Stunde. Soweit wir zu beiden Seiten und nach vorne sahen, war nichts da als weißgelbe Sanddünen, Aus „Peter Moors Fahrt nach Südwest" von G. Frenssen.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 183

1914 - Leipzig : Wunderlich
183 — 2. Kiautschou hat eine hohe Bedeutung für Industrie und Handel. Schon beim Bau der großen Eisenbahn *), welche die Bucht mit dem Innern verbindet und hinsichtlich derer den Deutschen besondere Vorrechte zugesichert sind, haben unsere Heimat- lichen Eisenwerke durch Lieferung von Eisenbahnschienen, Lokomotiven, Wagen usw. glänzende Geschäfte gemacht. Wenn dann weiter auf dieser Bahn die ausgezeichneten Steinkohlen der Provinz Schantung zur Küste gebracht werden können, so erschließt sich dem Handel ein neues, großartiges Gebiet. Von Kiautschou aus können alle Hafenplätze Ost- asiens und Japans mit Steinkohlen versehen werden. Und nicht allein der Handel mit Kohlen wird blühen! Die 36 Millionen Chi- nesen, welche die Provinz Schantung bewohnen, werden einerseits gute Abnehmer für hunderterlei Artikel fein, die in Deutschland gefertigt werden,- sie können aber auch andererseits nun mit Leichtigkeit das, was sie selbst erbauen oder herstellen (Tee, Obst, Gemüse, Baumwolle, Seide2), Seidenwaren, Strohgeflechte), an die deutschen Kaufleute verhandeln, die es dann weiter in alle Welt gehen lassen. Schon jetzt hat sich ein reger Handel entwickelt. Sein Mittelpunkt ist Tsing-tau, vor wenigen Jahren noch ein ungesundes, schmutziges Fischerdorf, jetzt eine aufblühende, freundliche Stadt mit schmucken Häusern, großen Hotels und einem schönen Park. Der Badestrand ist mit zierlichen Badehäuschen besetzt, und schon jetzt benutzen wohlhabende Bewohner Hongkongs und Schanghais Tsingtau als Sommerfrische. Tsingtau ist auch der Standort des aus 2000 Sol- dateu bestehenden Auslandsbataillons, das aus Infanterie, Artillerie und Pionieren besteht. Alljährlich wird etwa die Hälfte der Mannschaften durch frische Truppen aus der Heimat abgelöst. Die Reise von Hamburg nach Tsingtau dauert etwa 35 Tage und kostet mit voller Verpflegung 1. Klasse etwa 1500 Jl, 3. Klasse ungefähr 600 Jl. Mit Hilfe der sibirischen Eisenbahn kann man das Schutzgebiet in 15 Tagen erreichen, und die Zeit ist nicht mehr fern, wo direkte Wagen Berlin-Tsingtau laufen werden. (Reisekosten ohne Verpflegung etwa 1000 Jl.) Unser Bild zeigt uns den Außenhafen von Tsing-tau. Er ist durch viele Fahrzeuge belebt. In der Mitte des Hafens liegt stolz und achtunggebietend ein Panzerschiff, welches Kohlen einnimmt. Deutlich hebt sich der vordere Panzerturm ab, aus dem drohend zwei Riesen- kanonen hervorragen. Neben dem Panzerschiff durchschneidet ein schlankes Torpedoboot die gelben Fluten der Bucht. Seine furchtbare Waffe ist das Torpedo, d. i. ein Geschoß in Gestalt einer Zigarre, 4—6 m lang und 0,35—0,45 m dick. Es wird aus einem Rohre abgeschossen, *) Die Linie Tsingtau-Tsinan (am unteren Hoangho!) ist im Frühjahr 1904 dem Betrieb übergeben worden. Sie ist 400 km lang, also ungefähr so lang wre bte Strecke Berlin—frankfurt a. Main. (Luftlinie.) 2) Schantung gehört zu den ältesten Sitzen der Seidenraupenzucht.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 193

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 193 — rischer Landestracht aus farbigen Seidenstoffen. *) Sie unterhandelt mit einem Händler, der prächtige Blumen zum Kauf anbietet. Der Händler trägt Strohsandalen als Fußbekleidung, die mit einer Schnur befestigt sind, welche sich zwischen der großen und der zweiten Zehe hindurchzieht, die Glieder der vornehmen Familie dagegen haben hohe, mit Füßen der- sehene Holzsandalen an, auf denen nur mühsam, ähnlich wie auf Stelzen, gegangen werden kann. Im Hintergrunde bemerken wir zwei hinter- einander herschreitende Männer, welche an einem auf der Schulter ruhenden Bambnsstabe einen Sessel tragen, in dem eine Dame sitzt. Sie sind nicht mit langen Gewändern, sondern mit kurzen blauen Kitteln und engen Hosen bekleidet. Der „Kimono" würde sie bei der Arbeit hindern. Er ist für sie nur Festgewand. Am rechten Rande des Bildes erblicken wir eine Frau aus dem Volke, die ihr Kindlein in einem Tuche auf dem Rücken trägt. In der Bildmitte ragt ein Haus empor, vermutlich das Besitztum der vornehmen Familie, die wir vorhin betrachteten. Das Haus ist uiedrig (Erdbeben!) und ist, die steinernen Grundmauern aus- genommen, aus Holz aufgebaut. Das Dach springt zum Schutze gegen Sonne und Regen weit vor. Zwischen der inneren und der äußeren Trägerreihe bleibt ein Raum frei, der als Veranda dient. Das Haus hat keinen Schornstein, denn es gibt in ihm weder Öfen noch Kamine. Im Winter stellt man kupferne Gefäße mit glühenden Kohlen in die Zimmer, deren Rauch durch Türen, Fenster und die Ritze in den Wänden abzieht. — Vergessen wollen wir bei der Betrachtung dieses Bildes nicht, daß neuerdings in den größeren Städten unter der vornehmen Bevölkerung die europäische Kleidermode mehr und mehr in Aufnahme kommt. Zur Ergänzung. Die Tüchtigkeit der Japaner hat sich glänzend bewährt in dem großen rnssisch-japanischen Kriege 1904/1905. Was weißt du von ihren Kriegstaten zu erzählen? 1. Der japanische General Nogi entriß am 1. Januar 1905 nach heißem Ringen den Russen das stark befestigte Port Arthur. mehr gelernt hat, als den Fremden jemals lieb sein kann. Aber wer nun glaubt, daß Japan mit diesen Umwälzungen, die im Laufe eines Menschenalters erfolat sind, ein abendländischer Staat geworden ist, würde sich ganz gewaltig täuschen. Japan blieb genau, was und wie es vorher war. Es benutzt die fremden Erfindungen so wie ein großer Künstler oder geschickter Wertmeister ein neues, ihm gebotenes Werkzeug oder eine verbesserte Maschine, aber es ändert so wenig an seiner Volksseele und an seinen politischen Zielen, wie jener Künstler die Ziele seines Schaffens ändern würde, um des neuen Werkzeuges willen. (Nachlascadio Hearn: „Kyushu, Träume und Studien aus dem neuen Japan." Frankfurt a. Main 1908.) >) Das Hauptkleidungsstück ist ein langes Gewand mit weiten Ärmeln, das bei den Frauen durch einen breiten, mit Stickereien geschmückten Gürtel zusammengehalten wird. Es heißt Kimono und besteht bei den Vornehmen aus Seide oder Baumwolle, bei der ärmeren Bevölkerung aus Hanfgewebe. Tischendorf, Außereuropäische Erdteile, 19. Aufl. 1z

7. Das Deutsche Reich - S. 192

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — 1. In bezug auf die Nachbarländer. Württemberg wird von Bayern und Baden umschlossen. Außerdem grenzt es noch an das Fürstentum Hohenzollern. 2. In bezug auf die Oberflächenform. Württemberg gehört zum größten Teile dem Schwäbischen Stufenlande, zum kleineren Teile der Süddeutschen Hochebene an. Außerdem hat Württemberg Anteil an zwei Gebirgen, am Schwarzwald und am Iura. Der Schwarzwald begrenzt das Schwäbische Stufenland im Westen. Der Jura trennt es von der Süddeutschen Hochebene. 3. In bezug auf die Flüsse. Der nordwestliche Teil des Königreichs breitet sich zu beiden Seiten des Neckars, der südöstliche zu beiden Seiten der oberen Donau aus. Die Jller bildet einen Teil der Südostgrenze. Württemberg hat also Anteil an zwei Stromgebieten, an dem des Rheins und dem der Donau. Ii. Inwiefern ist Württemberg ein reich gesegnetes Land? Es soll dieselben Vorzüge besitzen wie das Königreich Sachsen. Zähle diese auf! (Vergl. S. Iii.) Wir wollen untersuchen, ob das wirklich so ist! — Mit Hilfe der Karte und unter Heranziehung des früher erworbenen Materials wird festgesetzt: 1. Württemberg ist reich bewässert. a) Außer Neckar, Donau und Jller durchziehen noch, wie uusre Hand- karte lehrt, eine überaus große Anzahl kleiner Gewässer das Land. Sie bewässern nicht allein Felder und Wiesen, fondern tragen auch die Stämme, die von den Holzhauern auf den Höhen des Schwarz- Waldes gefällt und von Rinde und Ästen befreit worden sind, hinab zum Neckar und treiben weiter die Räder zahlreicher Schneidemühlen, Pochwerke und Fabriken. d) An Seen ist Württemberg arm, doch hat es Anteil am Boden- see. An ihm liegt Friedrichshafen, das durch die Erfindung des Grasen Zeppelin in aller Mund gekommen ist. l) 2. Württemberg ist auch reich an landschaftlichen Schönheiten. a) Besonders schön ist das Neckartal, wo im lieblichen Wechsel Laub- Wälder rauschen, Rebenpflanzungen mit schmucken Winzerhäuschen sich finden und Kapellen und Schlösser von den Höhen niederschauen ins grüne Tal, wo — umgeben von obstreichen Gärten und wohlbewässerten Wiesen — freundliche Städtchen sich ausbreiten, fo z. B. Tübingen, wo *) Im Frühjahr 1899 wurde mit dem Bau der ersten schwimmenden Halle begonnen. In ihr erbaute Graf Zeppelin sein erstes Luftschiff. Die erste Fahrt fand am 2. Juli 1900 statt.

8. Der Weltkrieg - S. 246

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 246 — deutsche Volk dem Hunger preisgeben und erklärten die ganze Nordsee zum Kriegsgebiet. Sie legten überall Minen aus und befestigten sie nur mangelhaft. Viele Minen wurden von den heftigen Nordfeestürmen losgerissen. Sie trieben im Meere umher und stießen unversehens auf Schiffe, welche daher untergingen. Die neutrale Schiffahrt hat dadurch großen Schaden erlitten. Sie erklärten fast alle Waren als Banngut: denn Deutschland sollte ausgehungert werden. Nicht eher wollten sie die Knebel lösen, als bis Deutschland auf die Knie gezwungen sei. Da die britische Kriegsflotte nichts gegen uns ausrichten konnte, so wollten die Briten aus diese billige Weise den Sieg erringen. Zunächst wartete Deutschland, ob die neutralen Staaten England zwingen würden, aus seine rechtswidrige Kriegführung zu verzichten. Diese taten aber nichts und fügten sich, zwar murrend, in die englische Seetyrannei, ja auch in die englische Überwachung und Knechtung ihres ganzen Handels. So mußte Deutschland sich allein gegen die englische Absperrung alles Handels wehren. Nun hatte Lord Haldane vor dem Kriege gesagt: „Alles, was unser Feind zu tun braucht, um uns auf die Knie zu zwingen, ist, uns unsre Lebensmittelzufuhr abzuschneiden." Englands selbsterbautes Getreide reicht kaum für ein Vierteljahr; es ist daher auf die Zufuhr angewiesen. Da nun England uns alle Einund Ausfuhr sperrte, so mußten wir versuchen, ihm auch die Ein- und Ausfuhr abzuschneiden. Freilich ist das für uns sehr schwer. England sitzt an den Zufahrtstraßen in die Nordsee. Es kann uns leicht alle Zufuhr unterbinden. Wir aber können die englische Schiffahrt nicht hindern. Denn wir haben keinen Zugang in den atlantischen Ozean. Unsre Auslandkreuzer waren untergegangen. So beherrschte England das Meer fast unbeschränkt. Darauf hatte sich England auch gestützt. Aber es sollte bald Angst vor den deutschen Tauchbooten bekommen, vor dieser Pest, die auf allen Meeren den englischen Handel gefährdete. Bis Ende Januar 1915 hatten sich die deutschen U-Boote nur gegen britische Kriegsschiffe gewandt. Aber dann richteten sie sich auch gegen britische Handelsschiffe. U 21 vernichtete gleich drei in der irischen See. Damit hatte ein neuer Abschnitt im Seekrieg gegen England begonnen. Die deutschen Tauchboote suchten nicht allein britische Kriegsschiffe, sondern vor allen: britische Handelsschiffe zu versenken. Unsre Reichsregierung erließ am 4. Zweimvnd 1915 folgende Erklärung: 1. Die Gewässer rings um Großbritannien und Irland samt dem ganzen englischen Kanal werden als Kriegsgebiet erklärt. Vom 18. Februar an wird jedes in diesem Kriegsgebiet angetroffene feindliche Kauffahrteischiff zerstört werden, ohne daß es immer möglich sein wird, die dabei der Besatzung und den Fahrgästen drohenden Gefahren abzuwenden. 2. Auch neutrale Schisse laufen im Kriegsgebiet Gefahr, da die

9. Der Weltkrieg - S. 16

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — Rußland nicht, auch nicht bor Österreich, wohl aber vor Deutschlands tapferem und vermehrtem Heere. Doch nun schwur Rußland blutige Rache dem Deutschen Reiche. Aber es brauchte noch Zeit und stellte sich daher freundlich. Doch das war nur Heuchelei. Alle Russen dachten nur noch an den Krieg gegen Deutschland, Österreich und die Türkei. Nun ward das russische Heer mächtig vermehrt; der letzte Jahrgang der dienenden Truppen ward bis Ostern unter den Fahnen gehalten und so hatte Rußland eine Dienstzeit von vierthalb Jahren. Selbst die Flotte verstärkte Rußland. Dazu baute es noch viele Bahnen, besonders nach der Westgrenze zu. Frankreich streckte neue (2y2) Milliarden vor. Geradezu sieberhaft rüstete Rußland. Unaufhörlich mehrten sich die russischen Truppen längs der deutschen und österreichischen Grenze. Da gingen (zu Neujahr 1914) deutsche Offiziere nach Konstantinopel, um das türkische Heer nach deutschem Muster auszubilden. Das paßte natürlich den Russen gar nicht. Sie drohten offen mit Krieg. Auf unsern Rat gab die Türkei etwas nach; denn sie brauchte ja noch Zeit. Aber um so mehr mußten auf Rußlands Geheiß die unruhigen Serben gegen Österreich hetzen und in Bosnien und Kroatien wühlen, ja sie mußten endlich sogar den österreichischen Thronfolger meuchlings ermorden. Außerdem hatte Rußland schon seit langem die Rnthenen in Galizien und der Bukowina gegen Österreich aufgehetzt und zahlreiche Spione und Verräter gedungen, sogar unter den Offizieren (wie den tschechischen Oberst Redl). Deshalb glaubte man eben in Rußland, daß es nicht schwer satten werde, Österreich zu zerschmettern. Die Rnthenen, Tschechen und Serben würden sich jedenfalls bald Rußland anschließen. Die russische Kriegspartei hatte die Oberhand; der Zar mußte stch ihr fügen. Rußland rief nun viele Hunderttausend seiner Reservisten und Landwehrleute ein und behielt den letzten Jahrgang fast ganz unter den Waffen. Mindestens schon vom Mai 1914 an ratterten unaufhörlich vollbesetzte Militärzüge von Osten nach Westen. Sogar die sibirischen Truppenteile wurden an die deutsche und österreichische Grenze geschafft. So befand sich Rußland schon lange vor dem Morde in heimlicher Mobilmachung. Mancher Deutsche in Rußland erfuhr davon, mancher reifte nach Hanfe, andre blieben sorglos in Rußland, zu ihrem Verderben. Rußland fühlte sich nun gerüstet und gewappnet. Die Zeitungen traten srech gegen Österreich und Deutschland aus. Jetzt sollte das morsche, altersschwache Österreich zertrümmert und das große allslawische Reich aufgerichtet werden. Europa sollte (wie 1808) unter das Zarentum und die britische Weltmeerherrschaft geteilt werden. Der Krieg war fest beschlossen. Aber noch fehlte ein Vorwand. Da platzte in Serajewo die Bombe. Das war ein willkommener Anlaß. Österreich mußte einschreiten und an Serbien harte Bedingungen richten. Der serbische Kronprinz Alexander drahtete an den Zaren: „Wir hoffen fest, daß auch
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