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1. Außereuropäische Erdteile - S. 194

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — 2. Marschall Oyama schlug im März 1905 die Russen in der blutigen Schlacht bei Mnkden völlig aufs Haupt und zwang sie zum Rückzüge. 850000 Mann und 2500 Kanonen kämpften bei Mnkden gegeneinander und 120000 Tote blieben auf dem Platze. Es war die blutigste Schlacht des russisch-japanischen Krieges, die hier geschlagen wurde, eine der größten Schlachten, welche die Weltgeschichte kennt. 3. Der japanische Admiral Togo vernichtete am 27. Mai 1905 in der Straße von Korea die russische Flotte. Er griff die feind- lichen Schiffe unerwartet an und entschied mit seinen großen Panzerschiffen und weittragenden Geschützen in einer Stunde die Schlacht. Ein Teil der schlecht geführten und schlecht verteidigten russischen Schiffe versank im Meere, ein anderer Teil fiel den Siegern in die Hände. Auch der schwer verwundete Admiral Roschdestwenskij geriet in japanische Gefangenschaft. Durch diese Schlacht wurden die Japaner die Herren der See und konnten nun ungehindert Truppen und Kriegsvorräte nach dem Festlande schicken, wo der Kampf mit Rußland in der Mandschurei tobte. Nun war Rußland zum Frieden bereit, in dem Japan die Hälfte der Insel Sachalin und die Vorherrschaft iu Korea erhielt. Zusammenfassung. Japan, das „Asiatische England". 1. Lage und Grenzen. Japan gehört zu Ostasien. Es ist ein Insel- reich wie Großbritannien und wird wie Großbritannien vom Festlande nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt. 2. Gliederung. Es besteht wie Großbritannien aus mehreren Hauptinseln und mehreren Inselgruppen. Die größte Insel heißt Hondo und hat wie Großbritannien zahlreiche Buchten und Halbinseln. 3. Größe. Das eigentliche Japan ist größer als Großbritannien, aber kleiner als das Deutsche Reich und hat ungefähr 50 Millionen Einwohner. 4. Bodenbeschaffenheit. Es besitzt wie Großbritannien Gebirge und Küstenebenen. Manche seiner Berge sind Vulkane, die noch heute durch ihre Ausbrüche oder Erdbeben Verheerungen anrichten. 5. Bewässerung. Es besitzt wie Großbritannien zahlreiche Flüsse von geringer Länge. 6. Klima. Es besitzt wie Großbritannien Seeklima. 7. Erwerbsquellen. a. Es hat wie Großbritannien einen blühenden Ackerbau. Er wird begünstigt durch die Fruchtbarkeit des Bodens und das milde, feuchte Klima. Seine Haupterzeugnisse, Reis und Tee, bilden wichtige Ausfuhrartikel. d. Es besitzt wie Großbritannien eine vielgestaltige Industrie. Sie hat durch Erschließung der reichen Kohlengruben neuerdings einen be- deutenden Aufschwung genommen. Ihre Hauptzweige sind Seiden- und Baumwollweberei, die Papierbereitung, die Porzellanfabrikation und die Herstellung kunstvoller Lackwaren. Ihre Hauptsitze sind Tokio und Kloto.

2. Das Deutsche Reich - S. 243

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 243 — lands geheiligte Küste anzugreifen, glaubte niemand. Und es war doch so! Draußen waren im Grauen des kommenden Morgens die Umrisse eines großen Schiffes zu sehen, aus dessen Feuerschlünden gelbe Flammen- bündel Hervorschossen. Die Deutschen waren da! Zum ersten Male waren deutsche Geschosse auf englischen Boden gefallen! — Die deut- schen Schiffe fingen den Funkenspruch der Stadt Jarmouth auf, durch welchen Hilfe herbeigerufen wurde. Sie zogen sich zurück, nachdem sie noch einen Kreuzer und ein Unterseeboot der Engländer vernichtet hatten. 3. Und wie hat unsere wackere deutsche Flotte unter den Schiffen Englands und seiner Verbündeten aufgeräumt! a) Wir erinnern uns da zunächst an den Kreuzerkrieg. Denkt an die „Emden" und ihren tapferen Kapitän von Müller. Allein, nur auf sich selbst angewiesen, zog sie nach Kriegs- ansbruch von Tsingtau aus durch das weite Weltmeer und war überall dort, wo man sie am wenigsten vermutete. Immer ge- sucht und immer verfolgt, immer gehetzt und nirgends sicher, ward das Schiff der Schrecken der Feinde. 38 Schiffe hat die „Emden" gekapert. Die meisten wurden hinabgeschickt auf den Grund des Meeres. Vorher nahm man natürlich, was man brauchte. Und man brauchte immer sehr viel: Kohle und immer wieder Kohle und Proviant. Dann tat das Spreng- kommando seine Arbeit und — wieder schwamm ein englisches Schiff weniger aus den Wellen. So ist die „Emden" der Schrecken aller englischen Schiffe geworden. Ohne einen be- freundeten Hafen anlaufen zu können, hat sie nach Kriegsaus- bruch noch vier Monate das Weltmeer gepflügt und dem eng- tischen Handel ungeheuren Schaden zugefügt. Ihre Kessel wurden von englischer Kohle geheizt, und ihre Matrosen ver- zehrten englischen Proviant. Deutsch aber war der Geist und deutsch die Munition. — Aber auf die Dauer konnte dies herrliche Schiff seinem Schicksal nicht entgehen. Als im November 1914 die „Emden" die Kokosinseln (100 km östlich von Sumatra!) besuchte, um dort das englische Kabel und die Station für drahtlose Telegraphie zu zerstören, gelang es einem englischen Beamten noch vor der Zerstörung die Ankunft der „Emden" sunkentelegraphisch dem australischen Kreuzer „Sid- ney" zu melden. Er kam rasch herbei und zwang die „Emden" zum Kampfe. Der Kampf war ungleich. „Sidney" war der „Emden" an Größe, Geschwindigkeit, Zahl der Besatzung und Größe der Geschütze überlegen. Als die Munition zu Ende ging und sechs Offiziere und 125 Mann gefallen waren, blieb dem Kommandanten nichts übrig, als das Schiff auf ein Riff laufen zu lassen und sich mit dem Reste der Mannschaft zu ergeben. Der Teil der Mannschaft der „Emden", der ans

3. Die Länder Europas - S. 111

1908 - Leipzig : Wunderlich
Kampf mit der deutschen Industrie zu bestehen, die Waren von gleicher Güte nach allen Teilen der Welt versendet. Krefeld ist das deutsche Lyon, Aachen das deutsche Lille geworden. c. Nun könnt ihr euch vielleicht auch denken, warum sich die Franzosen so um Marokko (Zeigen!) bemühen! Auch hier ist ihnen der Deutsche im Wege. Der deutsche Kaufmann hat in diesem Lande, das hart vor den Toren Frankreichs liegt, in allen Häfen Einzug gehalten und hat nn- gefähr Ys des gesamten Handels in der Hand. Wollsatin aus Greiz und Netzschkau, Seidensatin aus Elberfeld, Tuche aus Aachen, Nähmaschinen aus Kaiserslautern usw. treten überall in Wettbewerb mit französischen Erzeugnissen. Wenn Frank- reich Marokko seinem Kolonialbesitz angliedern könnte, würde es mit dem deutschen Handel bald vorbei sein, Frankreich aber ein Gebiet gewonnen haben, das nicht nur als Absatzgebiet bedeutungsvoll ist, sondern auch um seiner großartigen noch nicht ausgenutzten Fruchtbarkeit willen als Plantagengebiet in Betracht kommt. Es könnte Getreide, Frühgemüse (Kartoffeln, Blumenkohl usw.) und Südfrüchte (Oliven z. B.) in Hülle und Fülle auf die französischen Märkte liefern. Zusammenfassung und Einprägung: Die Stadt Paris. 1. Größe der Stadt. 2. Die Straßen der Stadt. (Boulevards. — Vorstadtgassen.) 3. Die bedeutsamsten Bauwerke. 4. Bekannte Vergnüguugsplätze. 5. Handel und Kunstgewerbe der Stadt. Vergleich. a. 3tcl: Wir vergleichen heute Deutschland und Frankreich miteinander. Dies kann geschehen in Bezug auf 1. Grenzen. Frankreich hat sicherere Grenzen als Deutschland; denn während Deutschland im Osten und Westen fast völlig offen ist, hat Frankreich nur einen Teil seiner Ostgrenze künstlich zu schützen. (Festungen!) 2. Größe. Frankreich und Deutschland sind ungefähr gleich groß, doch hat Deutschland viel mehr Einwohner als Frankreich. 3. Bodengestaltung. Hinsichtlich der Bodengestaltnnq sind beide Länder mehrfach ähnlich.

4. Der Weltkrieg - S. 233

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — vor den Japanern und ließen es ruhig geschehen, daß diese chinesisches Gebiet besetzten und chinesische Untertanen tyrannisch behandelten. Die Japaner landeten auf chinesischem Gebiet ihre Truppen und schlossen nun Tsingtau ein. Unsre Truppen hatten sich an der Grenze durch Gräben möglichst verschanzt, aber ihre Zahl war zu klein, um ihre Stellungen dauernd gegen eine gewaltige Übermacht halten zu können. Oster griffen die wenigen alten Kriegsfahrzeuge ein, die mit ihren Geschützen die japanischen Landtruppen beschossen. Die deutschen Truppen hatten an ihrer langen Front viele Scheinbatterien errichtet. Auf diese lenkte sich ein heftiges feindliches Feuer. So gab es im September zahllose kleinere und größere Gefechte im Vorgelände von Tsingtau. Unsre Truppen zogen sich nur zurück, wenn sie in die Gefahr der Umzingelung gerieten. Die Japaner erlitten empfindliche Verluste. Vom Oktober an gingen sie an eine planmäßige Belagerung Tsingtaus. Mit 60 000 Mann sollte es bezwungen werden. Die tapferen Verteidiger mußten mit ihren Geschoßvorräten recht sparsam verfahren. Sonst hätten sie den Feinden noch weit größere Verluste zufügen können. Gegen 250 schwere Geschütze führten die Japaner gegen Tsingtau ins Feuer. Dazu kamen ihre Schiffe. Die Zahl der Toten wuchs bei den Japanern von Tag zu Tag. An einem Tage der Waffenruhe bestatteten sie vor einer Frontstelle tausend Gefallene. Selbst Schiffsverluste mußten die Feinde beklagen. Nicht nur liefen einige ihrer Schiffe auf ausgestreute Minen, eins unsrer Torpedoboote brachte auch welche zum Sinken. Das britische Kriegsschiff Triumph ward von einem Landgeschütz schwer beschädigt. Es erlag später vor den Dardanellen dem Torpedo eines deutschen Tauchbootes. Trotz aller Tapferkeit werden die Deutschen weiter zurückgedrängt. Eine äußere Stellung nach der andern muß geräumt werden. Aber ihre Ausdauer findet die vollste kaiserliche Anerkennung: „Mit mir — drahtet der Kaiser gegen Ende Oktober — blickt das ganze deutsche Vaterland voll Stolz auf die Helden von Tsingtau, die getreu dem Worte des Gouverneurs ihre Pflicht erfüllen. Seien Sie alle meines Dankes gewiß." Mit einem kräftigen Hurra danken die Braven für diese kaiserliche Anerkennung. 3. Tsingtaus ehrenvoller Fall. Von Ende Oktober an erreichten die feindlichen Granaten die Stadt Tsingtau. Die Japaner beschossen nun die inneren Werke immer heftiger und länger. Das Wasserwerk und manche Befestigungsanlage sank in Trümmer. Die deutschen Drahthindernisse wurden besonders unter Feuer genommen; denn die Festung sollte ja nunmehr sturmreif gemacht werden. In der Nacht des ersten November griffen die Japaner auch ernstlich an. Sie hatten sich mit ihren Gräben näher an die Verteidigungswerke herangearbeitet. Das feindliche Feuer wird immer stärker. Das Schwimmdock und der österreichische Kreuzer Kaiserin Elisabeth

5. Der Weltkrieg - S. 234

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 234 — fallen ihm zum Opfer. Aber der alte Jaguar erwidert es noch. Besonders die Festungswerke werden mit schweren Granaten überschüttet. Die deutschen Kanoniere leben wie in einer Hölle. Halbnackt stehen sie an den Geschützen mit Rauchbinden um den Mund und nassen Lappen um den Kopf, denn entsetzlich ist die Hitze und der Rauch. Da es an Ablösung fehlt, kann keiner schlafen. Mancher sinkt aus Übermüdung um. Man taucht seinen Kopf in kaltes Wasser und gibt ihm etwas Kaffee; dann kommt er wieder zum Bewußtsein und tritt seinen Dienst von neuem an. - So geht es von Ende Oktober Tag und Nacht. Der Feind kann seinen Leuten Ruhe gönnen, weil er sie ablösen kann. Die Japaner rücken mit jedem Tage und jeder Nacht etwas weiter vor. Zwar fallen viele von ihnen, doch achten sie ihrer Verluste nicht. Sie stehen dicht vor den Hindernissen. Die japanischen Pioniere haben den Stacheldraht durchschnitten. Es wird immer ernster. Es geht sichtlich zu Ende. Dennoch wehrt sich die tapfere Besatzung bis zum äußersten. Noch können manche feindliche Anstürme abgeschlagen werden. Seit einer Woche hat sie kaum schlafen können. Sie will aber wirklich bis zum Alleräußersten sich wehren. Noch zerschellt am 6. November ein japanischer Angriff. Dann aber fällt die Mittelstellung. Die deutsche Flagge über Tsingtau geht herunter, die japanische wird gehißt. Tsingtau ist gefallen. Die Besatzung gerät zum größten Teile in japanische Gefangenschaft, den Rest führen die Briten mit fort. Tiefe Trauer erfüllte Deutschland. Aber mit Stolz blickte es auf seine Helden, die fern im Osten die Ehre des Reiches hoch gehalten, die bis zum Äußersten ihre Wehrpflicht erfüllt hatten. Tsingtaus Verlust schmerzt uns. Aber unsre Flottenleitung rechnete von Anfang damit und beorderte daher die seetüchtigen Kreuzer aufs Meer. Tfingtaus Fall trifft China am härtesten. Schon nach einigen Monaten sollte es dies erfahren. Japan spielt sich eben nun als alleinigen Herrn auf. Weder England, noch Rußland, noch die nordamerikanischen Vereinsstaaten können es hindern, daß Japan die Oberherrschaft über China an sich reißt. Wir aber rufen mit dem großen Kurfürsten aus: „Möge aus unserem Gebein einst ein Rächer erstehen." Mögen die 220 Deutschen, die im Kampfe um Tsingtau fielen, einst durch ein wieder aufgeblühtes deutsches Tsingtau gerächt werden. „Von Stolz und Weh zerrissen, sahn wir auf deine Not, da du um Sieg nicht strittest, nur um den hehrsten Tod ... Wann siehst du neue Sonne und wann den neuen Tag?" Gefangene in Japan. An den Wassern Japans klagen Deutsche: Unsere Heimat haben wir verloren, Tsingtau-Deutschland mußten wir verlassen l

6. Der Weltkrieg - S. 138

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — kämpfe. Auf der ganzen Karpathenfront machten die Russen nun Tag für Tag Sturm auf Sturm. Sechs bis zehn Reihen Soldaten wurden hintereinander aufgestellt und in den mörderischen Kampf hineingetrieben. Ganze Berge russischer Leichen türmten sich vor den deutschen und österreichischen Stellungen auf. Tausende von Russen ließen sich gefangen nehmen, waren viele doch nicht einmal mit Gewehren bewaffnet. Einen vollen Monat lang tobte diese ungeheure Karpathenschlacht. Sie war vielleicht die allerblutigste des ganzen blutigen Weltkrieges. Hunderttausende haben dort den Tod gefunden. Gewiß erlitten auch die deutschen und österreichischen Streitkräfte manchen bitteren Verlust, aber die russische Streitmacht brach sich hier. Eine Riesenarmee des Feindes war durch unerschütterliche Treue und Einigkeit der verbündeten Truppen zermürbt worden. Nach Mitte April konnten die verbündeten Truppen sogar wieder zum Angriff schreiten. Am Volotfcherpaß erstürmten deutsche Helden den für uneinnehmbar gehaltenen Swininrücken und dann weitere Höhen. Der bayrische General von Bothmer war der erprobte Führer. Darauf wurden am Uschoker Paß den Russen (am 25. April) 26 Gräben auf einmal entrissen. Die feindliche Angriffskraft erlahmte darauf. Die Russen mußten sich auf die Abwehr beschränken. Eine ungeheure Gefahr war abgewandt. Der Russen Angriffsplan war zuschanden geworden und vereitelt. Stärker als je standen die Verbündeten auf der Wacht im Osten. 4. Die Kämpfe um die Bukowina. Der Besitz der Bukowina hatte für Rußland einen doppelten Wert. Einmal konnten von hier aus seine Streitkräfte nach Siebenbürgen vorrücken und dort vielleicht unter den ungarischen Rumänen einen Aufstand anzetteln, zum andern gewann es damit einen größeren Einfluß auf das Königreich Rumänien. Kurz vorm Kriege hatte ja der Zar dem rumänischen Könige Karol einen Besuch abgestattet, um ihn für sich zu gewinnen. Zwar starb der alte König bald, der neue König Ferdinand war erst recht kein ausgesprochener Freund Österreichs, und seine Minister ließen vieles zu, was Rußland und Serbien viel nützte, so konnte Rußland auf der Donau allerhand Kriegsbedarf auf Schiffen befördern. Aber gegenüber Deutschland und Österreich nahm Rumänien oft eine recht unfreundliche Haltung ein und verbot z. B. die Ausfuhr von Getreide und Erdöl, weil England und Rußland dies wünschten, um Deutschland zu schaden; es behielt auch widerrechtlich deutsche Eisenbahnwagen zurück und ließ keine Geschosse für die Türkei durch; kurz es zeigte sich in allen Stücken deutschfeindlich und verbandfreundlich. Die Bukowina war wie Galizien dem Anprall russischer Massen fast schutzlos preisgegeben. Hier kam es daher von Anfang an zu Gefechten. Die Österreicher wehrten sich zwar hartnäckig, aber sie mußten doch vor der Übermacht weichen und schließlich das Land dem erbarmungslosen

7. Der Weltkrieg - S. 236

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 236 — sofort des ehemals deutschen Handels zu bemächtigen. Für die Briten ist ja der Krieg ein Geschäft, und er soll ihnen in erster Linie Geschäftsvorteile bringen; denn wenn er das tut, ist er gerecht und gut. Die deutschen Südseebesitzungen waren gänzlich schutzlos, und so siel es unsern Feinden nicht schwer, die deutsche Flagge überall niederzuholen und die britische oder japanische zu hissen. 2. Die Wegnahme Togos. In Westafrika ist unsre kleine Musterkolonie Togo zwischen englischen und französischen Besitz eingekeilt. Sie war zuerst den feindlichen Angriffen ausgesetzt. Kaum war der britisch-deutsche Krieg erklärt, so erschienen auch schon die Briten vor der Hauptstadt Lome. Unsre Schutztruppe hatte sich bereits ins Hinterland zurückgezogen. In den Norden drangen Franzosen ein, den übrigen Teil suchten die Briten zu besetzen. Namentlich die französischen Senegalsoldaten raubten den deutschen Siedlern viel. Die meisten von ihnen wurden in die Gefangenschaft geschleppt und unter schwarzer Bewachung nach der Küste gebracht. Selbst Missionare und Arzte wurden zwangsweise nach England oder Algier besördert. Es kam den Feinden vor allem darauf an, den deutschen Handel und Wohlstand in Togo zu zerrütten. Ein Teil des nördlichen Togos hat sich lange halten können. 3. Die Kämpfe in Kamerun. Unser Schutzgebiet Kamerun ist auch zwischen britische, belgische und französische Kolonien eingelagert, aber es ist sehr groß und besaß auch eine größere Schutztruppe. Sie konnte noch durch die wehrpflichtigen Deutschen vermehrt werden. Leider fehlte es ihnen an Waffen, fönst hätten alle Deutschen eingestellt werden können. Die Franzosen brachen zuerst in Neukamerun ein, das Frankreich erst 1911 an Deutschland abgetreten hatte, weil dies auf alle Rechte und Ansprüche auf Marokko verzichtet hatte. Diefer Einbruch der Franzosen kam den Deutschen vielfach ganz unerwartet, da sie noch gar keine Kenntnis von dem Aus-bruche des Weltbrandes hatten. Als z. B. ein französischer Dampfer in feindlicher Absicht nahte, da gingen ihm Deutsche noch harmlos entgegen. Als er schoß, glaubten manche, die Neger hätten sich empört. Es siel also den Franzosen nicht schwer, das nur schwach besetzte Neukamerun zurückzuerobern. Leider haben die einrückenden Franzosen recht häusig geplündert und die Deutschen in roher Weise gemißhandelt. Die Briten hatten sich schon lange auf den Überfall Kameruns vorbereitet. Sie nahmen die Küstengebiete in Angriff. Der deutsche Gouverneur und der Befehlshaber der Schutztruppe setzten Duala in Verteidigungszustand, ließen Schützengräben auswerfen, Minen anfertigen und den Hafen sperren. Sie kauften Vorräte und trafen alle Vorbereitungen für den zu erwartenden Kampf. Die Briten bemächtigten sich der Stadt Viktoria. Leider ließen sich manche Eingeborene verleiten, den Briten hierbei allerlei Dienste zu leisten. Im September

8. Der Weltkrieg - S. 78

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 78 — Union bezogenen Geschossen gestatteten den Franzosen, ein ungeheures Feuer auf die deutschen Stellungen auszuschütten. So konnte die deutsche Heeresleitung am 12. Februar melden: „Besonders viel Munition setzte der Feind gegen unsre Stellungen in der Champagne ein. Einen nennenswerten Erfolg hat er hierdurch nirgends erzielt." Aber mit jedem Tage wurde ihr Feuer heftiger und ihre Angriffe wütender. Trotz größter Verluste stürmten sie öfter bis in unsre vordersten Gräben, wo es nun zu erbitterten Nahkämpfen kam. In der Regel vertrieben unsre Truppen die eingedrungenen Feinde wieder und nahmen auch einen Teil von ihnen gefangen. Doch führte der Feind an jedem folgenden Tage neue, frische Truppen ins Treffen. Mit Gewalt und Ungestüm wollte der Feind hier durchbrechen. Darum hatte er ungeheure Truppenmassen zusammengezogen, mindestens sechs Armeekorps, die zusammen gegen 300 000 Mann zählen. Sie wollten und sollten den Ring der deutschen Linie durchbrechen. Sie sollten dann die Deutschen zwingen, die Argonnen zu räumen und die Belagerung von Verdun aufzugeben. Es waren große Ziele, die der französische Oberbefehlshaber aufgestellt hatte. Um den französischen Truppen Mut zu machen, belog man sie. Man sagte ihnen: 1. Die deutschen Heere haben entsetzliche Verluste (3 Millionen) erlitten und können die gewaltigen Lücken nicht mehr ausfüllen, ihre Geschütze sind abgenutzt, ihre Granaten taugen nichts mehr; ihnen fehlt es an Gewehren; bei den Rekruten kommt auf drei Mann ein Gewehr. 2. Deutschland verhungert. Es fehlt furchtbar an Nahrung. Alle Welt hält Deutschland für verloren. Die gräßliche Hungersnot wird das Werk unsrer Waffen vollenden. 3. Die Türkei, Deutschlands Bundesgenosse, ist gänzlich geschlagen. Griechenland und Rumänien schließen sich uns an. Die Serben haben die Österreicher aus ihrem Lande gejagt. Der Sieg ist unser. 4. Die Deutschen sind Verbrecher und verdienen kein Mitleid; denn sie stecken Dörfer in Brand, töten Greise und Kinder und mißhandeln Frauen und Mädchen. 5. Die Deutschen behandeln die französischen Gefangenen aufs schlechteste, ja sie töten Verwundete mit dem Bajonette. Die Gefangenen in den Lagern sterben vor Hunger. Man reicht ihnen nur verschimmeltes Brot und Eichelkaffee. 6. Unser Sieg ist sicher. Kämpft tapfer! Sterbt lieber auf dem Schlachtfeld, als daß ihr den Deutschen in die Hände fallt und an Schwindsucht und Hunger verendet! Also vorwärts! Auf zum Sieg! Streitet siegreich für Vaterland und Recht, Freiheit und Sitte! Nun tobten im Februar und März hier auf einem engen Raume die furchtbarsten Kämpfe. Die Franzosen verließen sich auf ihr entsetzliches Geschützfeuer. An manchem Tage verschossen sie 100 000 Granaten. Alle Ortschaften sanken in Trümmer. In der ganzen Gegend war nicht

9. Der Weltkrieg - S. 232

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 232 — Schutz finden und Ausbesserungen vornehmen konnten. Daher ward Tsingtau ziemlich stark befestigt. Stets lagen auch einige Kreuzer oder Kanonenboote hier, um jederzeit den bedrohten deutschen Handel schützen zu können. Tsingtau ward musterhaft verwaltet und blühte herrlich auf. Aus einem verwahrlosten chinesischen Neste entwickelte sich eine saubere, gesunde Handels- und Hafenstadt. Der Hafen ist geräumig und kann lercht gesperrt werden. Vor der Stadt liegen Höhen, die sich gut befestigen lassen. Von Tsingtau aus baute eine deutsche Gesellschaft die Schantungbahn, welche die reichen Kohlen- und Erzlager der Halbinsel Schantung erschloß. Das aufblühende Tsingtau reizte schon lange Japans Begehrlichkeit. Mit England hatte es bereits 1902 ein Bündnis geschlossen. Das ruchlose Albion versprach ihm Tsingtau. Daher mischte sich Japan in den Weltkrieg und forderte am 19. August von Deutschland: Die japanische Regierung muß jetzt alle Ursachen der Störung des Friedens im fernen Osten beseitigen und gemäß ihrem Bündnisse mit England einen dauernden Frieden sichern. Sie fordert daher von der deutschen Regierung: 1. Die deutschen Kriegsschiffe sind unverzüglich aus den japanischen und chinesischen Gewässern zurückzuziehen oder abzurüsten. 2. Bis zum 15. September 1914 ist das gesamte Pachtgebiet Kiaut-schou bedingungslos und ohne Entschädigung Japan zu übergeben. 3. Bis zum 23. August 1914 ist die Antwort darauf zu erteilen. 2. Tsingtaus tapfere Verteidigung. Der Gouverneur von Kiautschou (Kapitän Meyer-Waldeck) drahtete an den Kaiser: „Einstehe für Pflichterfüllung bis zum Äußersten." Tsingtau war von vornherein ein verlorener Posten. Ihm fehlte ja alle Zufuhr von Waffen und Geschossen. Seine Besatzung war klein. Es eilten zwar viele wehrpflichtige Deutsche nach Tsingtau, aber sie stellten doch nur eine Brigade von etwa 6000 Mann. Das war eine viel zu geringe Streitmacht. Die Japaner hatten zudem Anfang Juli in Tsingtau einen fteundschastlichen Flottenbesuch gemacht, sie wollten aber nur alle Geheimnisse auskundschaften wie die Briten in Kiel. Sie kamen nun in großer Zahl, verstärkt durch ein paar tausend Briten. Allen Europäern in Ostasien dünkte es als große Schmach, daß sich Weiße unter den Oberbefehl von Gelben stellten. Aber das niederträchtige Albion hatte einmal schnöden Verrat an der weißen Rasse geübt, und so mußte es auf dieser schiefen Bahn von Verbrechen zu Verbrechen fortschreiten. Unser Kaiser aber drahtete den Deutschen in Tsingtau: „Gott mit euch! In den bevorstehenden Kämpfen gedenke ich euer!" Den braven Streitern in Tsingtau standen schwere Zeiten bevor. Sie kämpften gegen eine zehnfache Übermacht. Ihre Feinde konnten unaufhörlich sich verstärken. Die Deutschen dagegen hatten keine Verstärkungen zu erwarten. Die Chinesen hatten eine ungeheure Furcht

10. Der Weltkrieg - S. 237

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 237 — näherten sich die Briten nun Duala; aber die Deutschen schlugen viele ihrer Angriffe ab. Doch die Briten brachten immer mehr Schiffe und Truppen herzu, und so mußte sich Duala ergeben. Selbst französische Kriegsschiffe hatten die Briten hierher beordert. Die Deutschen, Männer, Frauen und Kinder, wurden durch schwarze Soldaten weggeführt, und man gab ihnen nicht einmal Zeit, sich mit dem Notwendigsten auszurüsten. Sie hatten viel zu leiden, teils von den höhnisch johlenden Duala-negern, teils von den rohen schwarzen Soldaten. Es kam eben den Feinden darauf an, das Ansehen der Deutschen bei den Eingeborenen völlig zu erniedrigen. Die deutschen Truppen, zu denen auck) die farbigen Soldaten gehören, zogen sich nach dem Innern Kameruns zurück. Es hat daher sowohl mit den Briten wie mit den Franzosen mancherlei kleine Gefechte gegeben. Die Feinde haben freilich infolge ihrer starken, über zehnfachen Übermacht einen größeren Teil Kameruns, namentlich Neukameruns, besetzt. Dennoch haben sie auch schon manche Schlappe erlitten. Die Kameruner Schutztruppe wehrt sich heldenmütig. Freilich ist sie in einer schlimmen Lage, da sie keine Hilfe und keine neuen Geschoßvorräte erlangen kann. 4. Die Kämpfe in Südwest. Deutsch-Südwest war uns seit den Blutopfern, welche die Niederwerfung des von den Briten wenn nicht angezettelten, so doch lebhaft unterstützten Aufstandes der Hereros und Hottentotten (1904/7) gekostet hatte, recht sehr ans Herz gewachsen. Es hatten sich seitdem auch viele Deutsche hier angesiedelt, zumal als bei Lüderitzbucht Demanten gefunden worden waren. Aber die Demanten stachen auch den Briten in die Augen und reizten ihre Begehrlichkeit. Daher lag ihnen sehr daran, sich gerade Deutsch-Südwestasrikas zu bemächtigen. Ihnen konnte das nicht allzu schwer fallen, da sie ja Deutsch-Südwest sowohl von der See als auch vom Kaplande und Rhodesia aus angreifen konnten. Am allerleichtesten war freilich der Angriff zur See. Zu allererst besetzten sie Lüderitzbucht, um das Demantgebiet in ihre Hand zu bekommen. Sie scheuten sich auch nicht, die deutschen Privatrechte zu verletzen, um die Demante zu erlangen. Wir hatten in Südwest eine ziemlich starke Schutztruppe stehen. Leider war sie in den letzten Jahren vermindert statt vermehrt worden. Bei Kriegsausbruch traten zu ihr die wehrpflichtigen Deutschen. Aber trotzdem war sie den britischen Streitkräften nicht gewachsen; dazu gebrach es ihr an Waffen, Geschützen und Geschossen. Auch ist Südwest auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Unsre Südwester haben sich zäh verteidigt und den Briten manche Niederlage beigebracht. Sie konnten sogar zuweilen in britisches Gebiet vorstoßen und die Walfischbai besetzen. Die Briten gerieten daher in Sorge, zumal wegen der Haltung der Buren; denn noch gab es unter denen manche, die die britischen Grausamkeiten, das schmähliche Hinmorden so vieler Burenweiber und
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