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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 71

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — und Bischofssitzen. In den Muldentälern bildeten die Klöster Nimbschen, Buch (bei Leisnig), Altzella (bei Nossen), Geringswalde, Zschillen (bei Wechselburg), Grünhain, Zwickau, Chemnitz die ersten Mittelpunkte deutschen Gottesdienstes. Bald aber gingen die christlichen Priester und Mönche auch an die Bekehrung der heidnischen Bewohner. Doch machte im Ansange die Bekehrung der Sorben nur geringe Fortschritte. Damit diese gefördert würde, errichtete Kaiser Otto I. im Jahre 965 das Bistum Meißen und stellte es unter das Erzbistum Magdeburg. Es gehörten dazu die Gaue der Dale-minzier, Milzener und Lusitzer. Die Meißener Bischöse wirkten nun mit rastlosem Glaubenseifer sür die Ausbreitung und Befestigung des Christentums unter der slawischen Bevölkerung, welche noch zäh an ihrem alten Heidentums hing und oft die christlichen Gesänge verspottete. Sie zogen von Ort zu Ort in ihrem Sprengel, wo sie das Weihwasser sprengen ließen und wo sie lehrten und tauften. Bon allen diesen Bischöfen hat sich Benno am meisten ausgezeichnet, und sein Name lebt nicht bloß in der Geschichte als Wohltäter des Landes, sondern auch in der Sage als Wundertäter fort. Seine große Heiligkeit soll Wunder gewirkt haben. Wie Moses habe er die Fluten des Wassers mit seinem Stabe geteilt, daß er trockenen Fußes durch das Flußbett der Elbe schreiten konnte. Bischos Benno, der allerdings ein Gegner Heinrichs Iv. war und daher einmal vertrieben ward, erwarb sich außer der Bekehrung der Sorben noch große Verdienste um die Hebung des Feld- und Obstbaues in der Meißener, Lommatzscher und Leisniger Gegend. Die Bischöfe besaßen in den Priestern und vor allem in den Mönchen der Klöster, welche überall im Laude gegründet wurden (im 12. Jahrhundert allein 60), wie z. B. in Riesa, Meißen (St. Afra), Leipzig, Pegau, Dresden usw. tüchtige Gehilfen. Die fleißigen Mönche lehrten nicht bloß mit den Worten, sondern sie lebten den Heiden den echt christlichen Lebenswandel vor. Sie beteten nicht bloß, sondern sie arbeiteten auch und beherzigten so das Sprichwort: „Bete und arbeite!" Sie waren ebenso tüchtige Ackerbauer und geschickte Gärtner als fromme Einsiedler. Ihnen gebührt der Ruhm, einen großen Teil des Waldbodens in urbares Land verwandelt und viele Sümpfe ausgetrocknet zu haben; sie haben den von den Sorben ganz vernachlässigten Garten- und Gemüse- und Obstbau wesentlich gefördert; denn sie zogen niemals von ihrem Hauptkloster aus, ohne allerhand Sämereien für Gemüse in die neue Stiftung mitzunehmen. Die heidnischen Sorben waren zuerst am meisten darüber aufgebracht, daß sie den zehnten Teil ihrer Ernte-nnd sonstigen Arbeitserträge an die Geistlichen abliefern sollten. Die Einkünfte der Kirchen und des Bistums bestanden eben in dem Zehnten von Vieh, Pelzwerk, Tuch, Honig, Wachs und Getreide. Allmählich gewöhnten sich jedoch die Sorben an diese Abgaben, und

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 12

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 12 — getrieben hätten. Die Mark Meißen war damals noch klein, sie reichte von Chemnitz bis Pulsnitz, von Lommatzsch bis Stolpen. Heinrichs Vetter Konrad von Wettin erhielt die Mark Meißen vom Kaiser Lothar als erbergenes Besitztum. So ist Konrad von Wettin der erste erbliche Markgraf von Meißen. Im Jahre 1123 wurde er Markgraf von Meißen; im Jahre 1127 verlieh ihm der Kaiser die erbliche Markgrafenwürde. Seitdem hat die Mark Meißen erbliche Markgrafen, seitdem herrschen auch die Wettiner über unser Vaterland. Konrad von Wettin ist somit der ehrwürdige Stammvater unsers erlauchten Fürstenhauses. 2. Wie Konrad sein Land vergrößerte. Konrad von Wettin hat sein Stammland, die Mark Meißen, bedeutend vergrößert. Hierbei war ihm das Glück hold. Konrad stand dem Kaiser immer treu zur Seite. Dafür suchte ihn dieser reichlich zu belohnen. So gab ihm der Kaiser die Grafschaft Rochlitz, welche bis dahin nicht zur Mark Meißen gehört hatte, als erbliches Hans-eigentum für immer, so daß es ihm nicht wieder genommen werden konnte. Konrad erbte auch die große Niederlausitz. Nun reichte sein Land vom Harz bis zum waldreichen Erzgebirge, dem dunkeln Miriqnidi-walde. So gehörte er zu den mächtigsten und angesehensten Fürsten in Deutschland. Man nannte ihn daher Konrad den Großen. 3. Wie Konrad der Grosze ins Kloster ging. Konrad der Große mußte viele Kriege führen. Fast nie konnte er das Schwert in der Scheide ruhen lassen. Am Ende seines Lebens war ihm das rauhe und rohe Kriegsleben zuwider. Er beschloß deshalb, diesem zu entsagen und in einem Kloster ein stilles und frommes Leben zu führen. Schon früher hatte er dem Kloster auf dem Petersberge bei Halle*) viele reiche Geschenke vermacht. Darin hatte er auch ein Erbbegräbnis für sich und die Seinen errichtet. Seine Gemahlin schlummerte schon in der Familiengruft daselbst. Im Jahre 1156 berief Konrad die Fürsten, Bischöfe und andere geistliche und weltliche Herren seines Landes nach dem Peterskloster bei Halle. Es herrschte feierliche Stille unter den versammelten Großen. Da erhob sich Konrad und erklärte, daß er die Krone niederlegen wolle. Hierauf teilte er feine Länder unter feine fünf Söhne. Der älteste Sohn, Ctto, erhielt die Mark Meißen. Dann legte er vor dem Altare des heiligen Petrus feine fürstlichen Gewänder ab und ließ sich mit der Mönchskutte bekleiden. Hierbei sprach er die Worte der Heiligen *) Sein Bruder Dedo hatte es gestiftet. Als der einst nach dem heiligen Lande Palästina zog, brachte er aus Jerusalem ein Stückchen Holz vom Kreuze Jesu mit und schenkte es dem Kloster. Seitdem besuchten viele Leute dieses Kloster und wollten das Kreuzstückchen sehen.

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 75

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 75 — ihn und sein Ssaus in ihr Gebet einschlössen. Nach seiner Rückkehr von Palästina c nahm er (1147) mit vielen sächsischen Rittern und Edlen das Kreuz gegen die heidnischen Wenden in Mecklenburg. Er zog deutsche Ritter und Bauern in sein Land und bewog lombardische Kaufleute, sich in Leipzig niederzulassen. Der Meißner Bischof Gerung siedelte in Kühren bei Wurzen Niederländer an. So ritterlich und kühn Konrad sich in den Kümpfen zeigte, so ritterlich, treu, ehrlich, wahrhaft und edel bewährte er sich auch in seinem ganzen Leben. Hinterlist und Heimtücke waren ihm verhaßt. Dies beweist z. B. folgender Vorfall. Seine Tochter war mit dem Dänenkönige Sven vermählt. Der ward aber in seinem Lande von vielen Feinden hart bedrängt. Einer von diesen Gegnern war nun einst bei Konrad zu Gaste. Da verlangte Sven, Konrad solle diesen heimlich gefangen nehmen. Doch er entgegnete voll Entrüstung dem Boten: „Für mich, den Alten, will es sich gar nicht ziemen, daß ich solch unredliche Streiche begehe, welche ich nicht einmal in meiner Jugend getan habe. Ich, ich wollte lieber meinen Eidam und meine Tochter am hellen lichten Galgen sehen, als daß ich meine Ehre und meinen guten Namen in meinen alten Tagen durch solch eine Schandtat befleckte. Wenn jedoch Sven feinen Gegner ohne dergleichen Hinterlist öffentlich befehden will, so soll ihm meine Hilfe unver-fagt fein." So hatte sich Konrad in dem rauhen Kriegsleben doch seine Ehrenhaftigkeit bewahrt. Am Ende feines Lebens fand er keinen Gefallen mehr an den Leiden und Freuden des Herrschend, wollte vielmehr den Zorn des höchsten Richters versöhnen und sehnte sich nach einem stillen Orte, wo er sich ganz der Frömmigkeit und Andacht widmen könnte. Darum faßte er den Entschluß, ins Kloster zu gehen. Er lud seine Kinder und viele Große, sowie den Erz-bischos von Magdeburg nach dem Peterskloster auf dem Lautersberge bei Halle ein, das er schon früher reich beschenkt hatte. In feierlicher Versammlung verteilte er ohne Zustimmung des Kaisers seine Länder (mitsamt allem Lehnsbesitze) unter seine fünf Söhne. Sein ältester Sohn Otto erhielt die Mark Meißen, ein anderer die Mark Niederlaufitz, einer die Grafschaft Rochlitz, einer die Grafschaft Wettin, der letzte Brehna. Das Milzenerland mit Bautzen fiel an den Kaiser zurück. Dann legte er vor dem Altar des heiligen Petrus seine weltlichen Gewänder ab, ließ sich vom Erzbischose mit der Mönchskutte bekleiden und trat so in den Mönchsorden ein. Hierauf ermahnte er nochmals feine Söhne und empfahl ihrer Huld und Milde die Kirche. So legte er die Markgrafenwürde nieder und handelte nach dem Worte, das er der Versammlung zurief: „Es ist alles eitel." Er starb nach zwei Monaten im Jahre 1157 und ward im Peterskloster bei Halle an der Seite seiner Gemahlin bestattet.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 17

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 17 — Vater und Sohn. Otto ward besiegt und gefangen genommen. Auf der Burg Döben bei Grimma ward nun Otto der Reiche in strengem Gewahrsam gehalten. Als dies der Kaiser Rotbart erfuhr, befahl er dem Sohne Albrecht, seinen Vater wieder frei zu lassen. Albrecht gehorchte dem Kaiser und entließ seinen Vater ans der Gefangenschaft; doch nagte der Kummer über dies Geschick wie ein Wurm an dem Herzen Ottos. Kurze Zeit darnach starb er im Jahre 1190. In der Fürstengruft des Klosters zu Altzella wurde er bestattet. Hier schlummert er als erster Wettiner. B. Besprechung. 1. Was hat Otto der Reiche für Sachsen gewirkt? Konrad der Große verschaffte den Wettinern die Mark Meißen als erbliches Besitztum und vergrößerte sie. Otto der Reiche dagegen hob den Wohlstand seines Landes, wie noch kein Fürst es zuvor getan hatte. Unter ihm wurden die Silbergruben zu Freiberg entdeckt. Dies war für Meißen von der größten Wichtigkeit. Dadurch wurde aus dem schwarzen Gebirgswalde Miriqnidi das silberreiche Erzgebirge. Daher wurden viele neue Städte und Dörfer angelegt. Dadurch wurde das Erzgebirge bald ein bevölkerter Landesteil der Mark Meißen. Durch deu Bergsegen hob sich der Wohlstand Meißens sehr. Bald gehörte es zu den berühmtesten Ländern Deutschlands, wie uns das Gedicht „Der reichste Fürst" zeigt. Darin rühmt sich der Markgraf von Meißen: „Herrlich, sprach der Fürst von Sachsen, ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht!" Otto beschützte die Städte, indem er sie mit Ringmauern umgeben ließ. Er legte den Grund zu Leipzigs blühendem Handel, indem er die Oster- und Michaelismesse daselbst stiftete. 2. Die Frömmigkeit im Mittelalter. Gleich seinem Vater stiftete auch Otto ein Kloster und beschenkte es reichlich. Damals unterstützten fromme Fürsten und Adlige gern und reichlich die Klöster; wer ein gutes Werk tun wollte, der schenkte dem Kloster oder der Kirche Land oder etwas anderes. So bewies auch Otto seine Frömmigkeit. Dadurch glaubte man, sich die Seligkeit zu verdienen und das Wohlgefallen Gottes zu erwerben. Die Klöster waren damals sehr wichtig für das Land. Die Mönche rodeten viele Wälder ans und bebauten das Land. Sie trieben fleißig Ackerbau und Gartenbau. Sie haben darin mancherlei Verbesserungen eingeführt. Die Mönche schrieben auch auf, was geschah. Sie unterhielten auch Schulen. Dies war deshalb so wichtig, weil es damals keine andern Schulen gab als Kloster- und Kirchenschulen. So haben die Mönche die Bildung Franke, Sächsische Geschichte. 2. Stuft. 2

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 159

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
169 Dünn ftudirte er zu Leipzig und erhielt 1544 die Admi- nistratur des Hochftifts Merseburg, die er aber nieder- legte, als er sich 1548 mit Anna, der Tochter Königs Christian Iii. von Dänemark, vermählte. Sein Bru- der verstattete ihm die von dem Vater angeordnete Mitre- gierung nicht, wies ihm aber ein kleines Gebiet mit lan- desherrlichen Rechten zu seinem Einkommen an, und ernannte ihn zu seinem Stellvertreter bei den inländischen Regierungs- geschäften, wenn er selbst in auswärtigen Kriegen abwesend wäre. Unter diesen Umständen, so wie schon bei seinem früheren Aufenthalte zu Prag, hatte der Prinz hinlänglich Gelegenheit, sich Kenntnisse von Staatsgeschäften zu erwer- den , die er auf das Beste benutzte und dadurch einer der einsichtsvollsten Regenten wurde. Der Zustand Kursachsens war eben kein erfreulicher, als August die Regierung übernahm. Von Außen her wurde der Staat durch einen Ueberfall vom Markgrafen Albrecht bedroht, und zugleich forderte die Ernesti- nische Linie die i. Jahre 1547 abgetretenen Länder, Rechte und Würden zurück. Im Innern war die Verwaltung noch ungeordnet und manches in Verwirrung. Das Land wurde von einer Schuldenlast von i,ooo,ooy Gulden gedrückt, die Verarmung und Entvölkerung nahm überhand und unter den Geistlichen erhoben sich so heftige Streitigkeiten, daß dadurch die Ruhe des Landes gestört werden konnte. Nur ein weiser und kraftvoller Fürst, der mit Muth und Stand- haftigkeit auch Mäßigung und Vorsicht vereinigte, vermochte die mannigfachen Wirrnisse im Staate zu enden und die Gefahren, die ihn bedrohten, abzuwenden, und als ein sol- cher erwies sich August. Gleich nach dem er die Huldi- gung von den Ständen empfangen, bewog er sie, eine Ver- mehrung der Kriegsmacht zu bewilligen, um einem Angriffe Markgraf Alb rechts widerstehen zu können, dann aber schloß er durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung am 11. September 1553 Frieden mit diesem streitlustigen Fürsten. Die Forderungen der Ernestini- schen Linie brachte er am 24. Februar 1554 durch den Vertrag zu Naumburg zum Schweigen, durch welchen er die vier Aemter, Altenburg, Eisenverg, Sachsen- burg und Herbiöleben an die ältere Linie abtrat und

8. Das Deutsche Reich - S. 1

1912 - Leipzig : Wunderlich
Erste methodische Einheit. 1. Die Provinz ürandentmrg. (Größe: 40000 qkm, also über 21/2 X das Königreich Sachsen.) Ziel: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammlaud der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Branden- bürg, die man früher „des Deutschen Reiches Streusaud- büchfe" nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts^) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Be- sprechung fortzuschreiten hat: I. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord- deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates liegt und sich zwischen dem Großherzogtnme Mecklenburg und den Pro- vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.) Ii. Warum hieß die Provinz früher „des Deutschen Reiches Streusandbüchse"? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor- flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig i) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Taten dieses Mannes kennen gelernt hatten Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche Kaiserkrone — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohen- zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Slaven!) Tischendorf, Das Deutsche Reich. 20. Aufl. 1

9. Das Deutsche Reich - S. 13

1918 - Leipzig : Wunderlich
- 13 — I. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord- deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates liegt und sich zwischen dem Großherzogtume Mecklenburg und den Pro- vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.) Ii. Warum hiest die Provinz früher „des Deutschen Reiches Streusandbüchse"? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor- flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig oder mit grauem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefern- Wälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung fanden. Den Man- derer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge- währten. Iii. Welches Bild bietet die Provinz jetzt? Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern. 1. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver- schwuudeu. So hat man z. B. einen an der Oder in der Nähe von Küstrin gelegenen Landstrich — Overbruch2) genannt — (Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine fruchtbare Gegend umgewandelt. Der Oder- bruch bot noch vor 160 Jahren ein überaus trauriges Bild. Meilen- weit breiteten sich grundlose Sümpfe und Moräste aus, umsäumt von knorrigen Weiden, Eichen und alten Erlen, bewachsen mit Rohr und Schilf- pflanzen, zwischen denen Wasser- und Sumpfvögel ihre Nester bauten und Fischottern und Biber hausten. Hin und wieder erblickte das Auge auf kahler Anhöhe eine elende mit Rohr oder Schilf gedeckte Lehmhütte. Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg ifriedrich von Hohen- zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Slaven!) 1) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land. [Schwer.] 2) Bruch = sumpfige, mit Erlen, Weiden usw. bewachsene Niederung.

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 166

1846 - Dresden : Arnoldi
166 Küstenhandel, Seeräuberei, Krieg. — Sitten: Erziehung der Knaben zu Kriegern. Liebe zur Redlichkeit und Keuschheit. Gast- freundschaft. Trunk- und Spielsucht. — Kleidung: Felle erlegter Thiere. Nahrung: Kräuter, Wurzeln, Fleisch und Milch der Thiere, später Gerstensaft. Wohnungen: Abbrechbare Zelte oder Hütten. — Religion: Verehrung der Hertha (Erde), des Kriegs- gottes Odin oder Wodan (höchste Gottheit, Menschenopfer), des Thor (Donnerer). Heilig gehalten wurde auch die, wahrscheinlich dem Hermann geweihte Jrmensäule in Westphalen. Walhalla: Verei- nigungsort der Gefallenen. Anbetung der Götter unter Bäumen, oder in Hainen. Priester: Druiden. Weissagungen aus dem Fluge der Vogel, dem Blute der Opserthiere :c. Untern ehmungen nach Außen: a) Ueberfahrt nach Eng- land unter Hengist imb Horsa 449, um die Pikten und Skoten zu vertreiben. Gründung von sieben Königreichen, die 827 vereinigt und bis 1066 von 'sächsischen Königen regiert wurden, b) Zerstö- rung des thüringischen Königreichs - mit den Franken (531), das nördlich von der Unstrut an Sächselt fiel, c) 568 Zug mit Alboin nach Italien (S. 39.). 6) Krieg mit Karl dem Großen (S. 40). 2. Sachsen ein Herzogthum bis 1180. Anführerder Sachsen gegen Karl den Großen: Wittekind der Große. 784 Flucht mit Alboin, Anführer der Ostphalen, nach Dänemark. 785 Wittekind's Taufe. Sachsen wurde ein Theil des Frankenreichs, Wit- tekind jedoch mit der Herzogswürde belehnt. — Bei der Länderthei- luitg 843 (S. 41) kam Sachsen an Deutschland. Unter Ludwig dem Deutschen sächsischer Herzog: Ludolph. Unter Otto dem Erlauchteit, der die deutsche Kaiserkrone ausschlug, Vereinigung Thüringens mir Sachsen. Seine Nachfolger waren zugleich deutsche Kaiser (S. 42.) Otto 1. übergab 968 Sachsen dem Herzoge Hermann Billing. Kampf mit Heinrich Iv. (S. 43). 1106 ch mit Magnus das Billing'sche Haus aus. Lothar (S. 44) belehnte, nachdem er die Kaiserkrone erhielt, 1127 Heinrich den Stolzen von Baiern mit Sachsen. Sachsens Schicksal unter ihm 'und Heinrich dem Löwen (S. 44). 1180 Zersplitterung des großen Herzogthums. Lehngrasen wurden unabhängig, Westphalen fiel an den Erzbischof von Köln. Andere Theile fielen an die Erzbischöfe und Bischöfe von Mainz, Magdeburg, Bremen, Verden, Minden. Albrecht des Bären Sohn, Bernhard von Anhalt (Vorfahren : Herren v. B a l- kenstedt (Ballenstedts, daher im Wappen 5 schwarze Balken im goldenen Felde, vom Hause Wettin beibehalten) erhielt den Titel ei- nes Herzogs von Sachsen. Bi* Herzogthum (seit 1356 Kurfürstenthum) Sachsen-Wit- tenberg unter dem Hause Askanien bis zur Vereinigung mit Meißen upd Thüringen. 1180 — 1428. 3. Bernhard (f- 1211). Entstehung des sächsischen Rauten- kranzes und des Marschallamtes.
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