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1. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

2. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 35

1880 - Leipzig : Arnoldi
Zweiter Kursus. Ii. Geschichte des Mittelalters. 35 1347 -j- Kaiser Ludwig-. Karl 4 von Böhmen —1378. 1348 Stiftung der Universität Prag, der ersten in Deutschland. 1349 Günther von Schwarzburg Gegenkönig. Der schwarze Tod. 1356 die goldene Bulle ordnet das Wahlrecht der Kurfürsten. 1361 Adrianopel wird von den osmanischen Türken erobert. 1378—1415 die Kirchenspaltung: Päpste zu Rom und zu Avignon. 1378—1400 Wenzel von Böhmen. — Sein Bruder Sigismund, Markgraf von Brandenburg, König von Ungarn. Unfug des Faustrechts: Fürsten- und Herrenvereine, Städtebünde. Die heilige Feme. Herrschaft der deutschen Hanse auf der ‘Oster- und Westersee*. 1386 Sieg der Schweizer Eidgenossen bei Sempach über Herzog Leopold von Österreich und die Ritterschaft. Leopold *{-. Wladislav Jagiello von Litthauen wird König von Polen. Die Jagellonen —1572. 1388 Schlacht bei Döffingen. Graf Eberhard der Greiner von Württemberg siegt über den oberdeutschen Städtebund. 1397 die kalmarische Union der drei skandinavischen Reiche. 1400 Wenzel von den Kurfürsten der deutschen Krone entsetzt. König Ruprecht Clem (von der Pfalz) —1410. 1402 Schlacht bei Angora: Sultan Bajazet 1 (der Blitz) Gefangener des Tataren Timur (Tamerlan). 1409 Konzil zu Pisa: drei Päpste. — Universität Leipzig. 1410 drei Könige: Wenzel, Sigismund, Jost von Mähren (f 1411). 1410—1437 Kaiser Sigismund, König von Ungarn. 1414—1418 Konzil zu Constanz (Papst Johann 23). Ende der Kirchenspaltung. 1415 Jo. H^jss wird verbrannt. — Sigismund überläl'st die Mark Brandenburg an Friedrich, Burggrafen von Nürnberg. Heinrich 5 von England schlägt die Franzosen bei Azincourt. Entdeckungsfahrten der Portugiesen an der Küste von Afrika. Prinz Heinrich der Seefahrer. 1419 j König Wenzel. Der Hussitenkrieg—1434. Derblinde Johann Zizka f 1424. Prokop der Große und der Kleine. 1423 Markgraf Friedrich der Streitbare von Meissen (aus dem Hause Wettin) empfängt die sächsische Kurwürde. 1429 Johanna d’Arc, die Jungfrau von Orleans (f 1431). 1431—1443 (1449) Konzil zu Basel. 1433 Baseler Kompaktaten mit den Hussiten. 1437 f Sigismund, der letzte Luxemburger.

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 99

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Franken um Kobnrg, das Vogtland sowie den Hanptteil vom Pleißner-lande mit Altenburg und Zwickau. Gemeinsam blieben jedoch die erzgebirgischen Bergstädte sowie einige andere Gebiete. Ernst erwählte Weimar zu seiner Residenz, während Albrecht in Dresden seinen Hof aufschlug. Seitdem Konrad der Große zum ersten Male sein Land unter seine Söhne teilte, war dieses noch oft durch Erbteilung zersplittert worden, aber dennoch war es verschiedenen Herrschern immer wieder gelungen, den gesamten Besitz der Wettiner zu vereinigen, wie z. B. Heinrich dem Erlauchten, Friedrich dem Freidigen, Friedrich dem Streitbaren. Die Teilung vom Jahre 1485 jedoch blieb insofern von entscheidender Wichtigkeit, als seitdem die wettmachen Länder für immer in zwei Linien geteilt blieben, in die kurfürstliche ernestinische und in die herzogliche albertinische. Noch heute besteht diese Scheidung, wenn auch die albertinische Linie später die Knrwürde errang, die der ernestinischen entzogen wurde. Die Teilung war insofern nicht glücklich, als keines der beiden Gebiete eine geschlossene Einheit bildete, sondern wiederum in mehrere abgetrennte Gebiete zerfiel, wo- durch später mancher Zwist hervorgerufen ward. 3. Ihr Ende. Kurfürst Ernst starb schon 1486 in Colditz infolge eines Sturzes vom Pferde. Albrecht hingegen lebte noch bis 1500 und widmete sich ganz und gar dem Reichsdienste. Dem Kaiser blieb er treu ergeben und sprach einst, eher müßten alle Fürsten von Sachsen nach Brot gehen als ein römischer Kaiser. Schon oft hatte er seine Dienste dem habsburgischen Kaiserhause gewidmet und sich den Beinamen „die rechte Hand des Reiches" erworben, ja, er hatte sich nicht gescheut, als Oberbefehlshaber des Reichsheeres für den Kaiser große Geldopfer Zu bringen. Trotzdem dieser sich weigerte, sie wiederzuerstatten, blieb er dem kaiserlichen Hofe treu ergeben. Als Maximilian, fein inniger Freund, den Thron bestiegen hatte, war Albrecht erst recht des Kaisers treueste Stütze in den zahlreichen Kämpfen. Er selbst sprach einmal: „Ich wollte meinem Herrn Kaiser Max solche Dienste tun, daß man 1000 Jahre davon sollte zu schreiben haben." In den Niederlanden erhielt nun Albrecht einen Kampfplatz, auf dem er feine ritterliche Kraft und feinen beherzten Mut beweisen konnte. Maximilian wurde nämlich von den Bewohnern zu Brügge gefangen gehalten. Wiederum führte Albrecht die Reichsarmee, die den hohen Gefangenen befreien sollte. Als die sächsischen Landstände ihm abrieten, entgegnete Albrecht, die dem Kaiser zugefügte Schmach gehe ihm über alle Güter des Lebens, ja, über das Leben selbst. So zog er denn nach den Niederlanden und stellte dort die Ruhe wieder her und zum Danke dafür ward er vom Kaiser zum Erbstatthalter von Friesland ernannt. 7*

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 86

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 86 — Magdeburg und Brehna an den Herzog von Wittenberg. Sein Nachfolger Kaiser Adolf von Nassau (1291—98) kaufte von Albrecht Thüringen und zog die Mark Meißen und die Niederlausitz als erledigte Reichslehen ein, da sie nicht im geraden Mannesstamme fortgeerbt waren. Er gedachte sich gleich seinem glücklichen Vorgänger ebenfalls eine Hausmacht zu gründen. Zwar machten Friedrich und Diezmann ihre Erbanfprüche auf Meißen geltend, doch Adolf berief sich nur zu gern auf des Papstes Aus-spruch, daß die Söhne der hohenstausischen Margareta nicht zur Erbfolge berechtigt seien. Da diese nicht sogleich gewillt waren, sich dem ungerechten Spruche zu fügen, so fiel Kaiser Adolf mit einem Kriegsheere, darunter viel böses Volk war, in Thüringen und Meißen ein und eroberte eine Festung nach der andern. Mit empörender Grausamkeit hausten die rohen Söldnerscharen in dem Lande, raubten, plünderten, sengten, brannten und mordeten wie die Ungarn und vergriffen sich sogar an den Schätzen der Kirchen. Dabei waren sie aller heiligen Scheu bar und nahmen sogar in ihrem Frevelmute dem Priester, wenn er die Messe las, den Kelch und das Buch weg und schleiften ihn wohl gar auf dem Boden hin. Diese Greuel riefen in Meißen große Erbitterung gegen die Kaiserlichen hervor. Daher fiel es den enterbten Brüdern Friedrich dem Freidigen, d. H. dem Kühnen und trotz aller Widerwärtigkeiten Unverzagten, und Diezmann nicht schwer, ein Heer wider die Unholde zu sammeln. Sie überfielen diese und schlugen sie vollständig. Doch Kaiser Adolf erschien im nächsten Jahre mit neuer Heeresmacht und nahm furchtbare Rache an den Städten, welche ihm Widerstand zu leisten wagten. Fr ei b erg verteidigte sich tapfer und ehrenvoll. Wenn nicht ein schurkischer Verräter um 100 Mark Silbers willen die Kaiserlichen in die Stadt eingelassen Hütte, wäre es ihnen gewiß nicht geglückt, diese Feste zu bezwingen. Adolf belohnte den Heldenmut der Besatzung freilich schlecht. 60 Ritter wurden als Friedensbrecher enthauptet und Adolf drohte, auch die übrigen Gefangenen hinrichten zu lassen, wenn ihm nicht Friedrich der Freidige die anderen Festungen freiwillig übergäbe. Um der treuen Seinen willen fügte er sich und floh außer Landes nach Kärnten. So war die Mark Meißen den Wettinern verlustig gegangen. 2. Die neue Gefahr für die Wettiner unter Kaiser Albrecht. Adolfs Glück währte nicht lange. In Albrecht I., dem Sohne Rudolfs, erwuchs ihm ein mächtiger Gegenkönig (1298—1308). In der Schlacht am Donnersberge verlor er 1298 Sieg und Leben. Albrecht war nicht gesonnen, das Unrecht feines Vorgängers gegen die Wettiner wieder gut zu machen. Vielmehr sammelte er in Süddeutschland ein Heer, mit dem er seine Rechte in Meißen wahren

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 92

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 92 — dann aber auch zum Teil meißnische Vasallen geworden und ihr Besitz umfaßte außer Dohna noch Wesenstein, Königstein, Königsbrück, Auerbach und andere. In ihrem Übermute kündigten sie dem Frieden gebietenden Markgrasen sogar den Gehorsam auf, weshalb Wilhelm sie mit Waffengewalt bezwang. Ihre großen Gebiete wurden samt Pirna, das ehemals böhmische Zollstätte war, zu Meißen geschlagen. 2. Friedrich Iv. der Streitbare (1382 [1407]—1428). Friedrich der Streitbare war der älteste Sohn Friedrichs des Strengen und besaß anfangs nur das Osterland und das meißnische Vogtland. Da Wilhelm 1407 kinderlos starb, erbte Friedrich die westliche Hälfte Meißens. Seinen Beinamen empfing er wegen seiner Tapferkeit. Schon als Jüngling half er im süddeutschen Städtekrieg kühn das trotzige Nürnberg demütigen. Dann zog er mit dem deutschen Ritterorden nach Litauen. Darauf half er 1400 den „faulen" König Wenzel von Böhmen absetzen. Wichtiger war die Gründung der Universität Leipzig im Jahre 1409. Zn seiner Zeit gab es noch wenig Universitäten in Deutschland. Die älteste und berühmteste war die zu Prag, welche Kaiser Karl Iv. 1348 gestiftet hatte, während zu Erfurt die erste Universität in den wettmachen Landen entstand. In Prag entbrannte nun zu Friedrichs Zeit ein großer Streit unter den böhmisch-tschechischen, deutschen und polnischen Professoren. Früher hatten die böhmisch-tschechischen Professoren nur eine Stimme gehabt, aber Johann Hus veranlaßte den König Wenzel, ihnen drei Stimmen, den deutschen und polnischen dagegen nur eine Stimme zu gewähren. Über diese Zurücksetzung waren die deutschen und polnischen Professoren so erbittert, daß sie samt den deutschen und polnischen Studenten Prag verließen. Ein Teil davon, etwa 400—500, wendete sich nach dem Meißner Lande. Friedrich der Streitbare nahm sie freundlich auf und wies ihnen Leipzig als Aufenthaltsort an, um den ausgetriebenen Künsten eine Herberge zu vergönnen. Schnell wurden nun einige Gebäude zur Universität eingerichtet und der Markgraf wies ihr namhafte Einkünfte zu. So wurde die Universität noch im Jahre 1409 eingeweiht. Dies Ereignis war zunächst für Leipzig und feinen Handel sehr wichtig, da auch die Studenten zumeist Handel trieben, weil sie die Waren, welche sie von ihren Eltern anstatt des Geldes erhielten, verkauften. Es war auch für das ganze Land von Bedeutung, weil es mit der Universität eine wichtige Pflanzstätte der Wissenschaften bekam. Die Wettiner aber ließen es sich stets sehr angelegen sein, diese ihre höchste Bildungsstätte zu fördern. 3. Die Erwerbung von Kursachsen. (1423). a) Die Veranlassung. Friedrich der Streitbare stand treu zu Kaiser Sigismund. Als dieser in Konstanz die berühmte Kirchen-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 28

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
28 um die deutsche Krone an. Dietrich war auf Seiten des crsteren, er gerieth deshalb mit seinem Schwiegervater und mit seinem Schwager, dem Könige von Böhmen, in Zwiespalt; nachdem aber König Philipp 1208 durch Meuchelmord umgekommen, trat er auf König Otto's Seite. Bald darauf im I. 1210 ftarb die Nochlitzer Nebenlinie der Wettiner -aus, und Markgraf Dietrich erbte alle deren osterländische Besitzungen. Die Mark- grafschaft Ni cd er lau sitz, die als ein erledigtes Lehn an das Reich zurückgefallen war, erhielt er für 10,000 Mark Silber vom Könige zur Lehn. Im Uebrigen war Mark- graf Dietrichs Regierung höchst unruhig, und keine glück- liche zu nennen. Es wurde ihm nicht mit Unrecht vorge- worfen, daß er die Geistlichkeit zu sehr auf Kosten des Landes begünstige. Darüber gerieth er mit der Stadt Leipzig in einen ärgerlichen Streit. Er gründete näm- lich 1213 in Leipzig das Thomaskloster, und machte demselben große Schenkungen, weil er aber dadurch die Gerechtsame der Leipziger beeinträchtigte, so wurden diese darüber sehr mißvergnügt. Bald darauf verlegte er auf Anrathen des Abts vom Thomaskloster ein Nonnen- kloster nach Leipzig, und verordnete, daß die Nonnen ein Chor neben den Mönchen in der Thomaskirche haben sollten. Das wollten die Leipziger nicht leiden, sie setz- ten sich dagegen, vertrieben den Abt, zerstörten den ange- fangenen Bau, und verbündeten sich mit dem oster län- dischen Adel, der eben auch unzufrieden mit dem Markgrafen, war, daß er der Geistlichkeit so viele Vortheile zuftießen ließ. Der Adel war so erbittert, daß er 1214 Meuchel- mörder gegen den Markgrafen ausschickte. Diese erreichten ihre Absicht zwar nicht, doch wurde die Nachricht von des Markgrafen Tode verbreitet, und darauf griffen die Adli- gen und die Leipziger zu den Waffen. Beinahe 2 Jahr lang wurde nun'ein verheerender Krieg geführt. Dietrich belagerte Leipzig vergebens, und mußte endlich im I. 1216 mit den Empörern einen Vergleich schließen, in wel- chem er alle ältern Vorrechte bestätigte, auch besonders ver- sprach, keine neuen Festungswerke oder Burgen bei der Stadt anzulegen, und eine völlige Vergessenheit alles Vor- gefallenen bewilligte. Dieser Vergleich sollte von den Land-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 58

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
58 gen heimgesucht, auch thaten die Wölfe großen Schaden und nun kam noch der verderbliche Krieg dazu. Fried- rich der Gebissene wurde in einem Gefecht bei Wei- mar gefangen genommen und in einen Thurm der Wart- burg geworfen, wo er beinah ein Jahr lang eingekerkert war, bis endlich Alb rechts Dienerschaft ihn entfliehen ließ. Um das Jahr 1283 starb Heinrich, Albrechts ältester Sohn, und das Pleißnerland fiel an Diez- mann. Kurz darauf starb auch Dietrich von Lands- berg und hinterließ einen Sohn, Fiedrich Tutta, der das Osterland und Landsberg erbte. Endlich starb 1280 der alte Markgraf Heinrich der Erlauchte, nach- dem er an seinen jüngsten Sohn, Friedrich den Klei- nen, einenlandstrich in Meißen und in der Lausitz ab- getreten hatte, die Markgrafschaft Lausitz aber seinem Enkel, Friedrich Tutta, zugewiesen. Dieser Fürst hatte wäh- rend seiner langen Negierung eine merkwürdige Zeit erlebt. Das berühmte, mit ihm so nahe verwandte Geschlecht der Hohenstaufen war schmählich untergegangen, das Haus der Babenberger erloschen, die große Macht der Kö- nigreiche Dänemark und Böhmen gebrochen, die Her- zogthümer Schwaben und Franken waren aufgelöst, sein eigenes Haus sah er zerrüttet und mit dem Untergange bedroht; dagegen hatte sich an den Küsten der Ostsee ein mächtiger deutscher Adelsstaat gebildet, und die Häu- ser As can ie n und Habs bürg gelangten zu großer Macht. Wahrend seines langen Lebens zeigte sich das Ritterthum und der Adel auf dem Gipfel seines Glan- zes, aber auch schon des Verfalls dieses Standes; dagegen blühte der Bürgerstand herrlich auf, und die zwei mäch- tigen bürgerlichen Vereine, der Hansebund und der r h e i n i sch e Stadtebund, wurden gestiftet. Zu welcher groß- ßen Macht hatte das Haus Wett in emporsteigen können, wenn Heinrich seine Lande nicht getheilt und einen wür- digen Nachfolger gehabt hätte! —

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 97

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
07 Neunzehnte? Capitel. Die Regierung der Brüder Ernst und Albrecht. Beide Brüder sollten, dem Testamente ihres Vaters zufolge, gemeinschaftlich regieren, und das haben sie auch zu ihrem Vorthcil und zum Besten des Landes 21 Jahre lang gethan. Im Jahr 1465 empfingen sie beide gemeinschaft- lich die Belehnung über ihre Lander von ihrem Oheim, dem Kaiser; darauf unterstützten sie den König Georg von Böhmen, Albrechtö Schwiegervater, gegen die unru- . higen Schlesier. 1466 zogen beide Brüder gegenhcin- richii., Burggrafen zu Meißen und Herrn von Plauen, der ihre Unterthanen beraubt hatte, nahmen ihm Schloß und Stadt und behielten es als ein Lehn von Böhmen. Da sie durch die Auffindung der Silbergruben zu Schnee- de rg zu einem Ueberfiuffe an Gelde gekommen waren, so- kauften sie 1472 die Herrschaft Sagan für 50,000 Gold- gülden , die bis 1549 bei Sachsen blieb. Dann kauften sie 1477 die Herrschaft Sorau, Breskau und Storgau für 62,000 Gülden. Die letzter« wurden aber schon i5io gegen Rückzahlung der Kauffumme zurückgegeben. Nach dem Tode König Georg Podiebrads von Böhmen, be- warb sich der Herzog Albrecht, dessen Eidam, um die böhmische Krone. Er rückte mit einer beträchtlichen Kriegsmacht in Böhmen ein; doch da er seine Ansprüche zu heftig verfolgte, so faßten die Stände eine Abneigung gegen ihn und wählten den Prinzen Wradislaw von Polen. Seiner Schwester, der Acbtissin Hedwig von Q-ue d linb urg, leistete der Kmfürst Ernst Beistand gegen die Bürger, wofür er 1470 die erbliche Schirmherrschaft über dieses Kloster erhielt. Seinem Sohn Ernst verhglf der Kurfürst 1476 zum Erzbisthum Magdeburg. 1473 wurde derselbe auch zum Bischof von Halberstadt er- wählt. Er unterstützte denselben in seinen Streitigkeiten mit der Stadt Halle 1478, und half ihm i486 die wider- spenstige Stadt Halberstadt überwältigen. Unterdessen leistete Herzog Albrecht dem Kaiser Friedrich Iii. Kucgö- dienste gegen Karl den Kühnen, von Burgund, und 7

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 66

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
66 Landgraf Friedrich den Neft von Jena an sich gekauft, 1346 kaufte er einen Theil der Stadl Langensalza. Das wollte der Erzbischof von Mainz, dem auch ein Theil der Stadt gehörte, nicht dulden, cs kam zur Fehde, der Landgraf belagerte die Stadt, und da die Belagerten ihn verhöhnten, so ließ er Feuer hincinwerfen; 1800 Men- schen kamen in den Flammen um. Mainz mußte nachgebcn, aber durch welche Blutschuld war dieser Sieg errungen! Friedrichs Söhne brachten 1374 auch den Rest von Langensalza an sich. Noch kaufte Friedrich der Ernsthafte dem Herzog Magnus von Braun schweig die Mark Lands berg ab, der sie von Brandenburg erworben hatte. Während dieses Markgrafen Negierung wurde Deutschland und besonders Thüringen 1348 durch ein gewaltiges,Erdbeben in Noch und Schrecken ver- seht. 2m Jahre darauf wüthete die furchtbare Pest, die unter dem Namen des schwarzen Todes bekannt ist. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig des Baiern, wurde dem Landgrafen Friedrich die deutsche Krone angeboten. Karliv. bewog ihn aber durch eine Summe von 10,000 Mark Silber, daß er sie ablehnte. Dieser Ver- trag war ein baarer Gewinn, denn schon ein Jahr darauf, am i8ten November 1349, starb Friedrich im 39sten Lebensjahre. Friedrich der Ernsthafte hintcrließ 4 Söhne, Fried- rich den Strengen, Balthasar, Ludwig und Wil- h e! m. Der älteste, F r ie d r i ch, obgleich erst 17 Jahre alt, führte die Negierung für sich und seine Brüder, von denen aber Ludwig zum geistlichen Stande bestimmt war. Durch einen Vergleich zu Gotha, 1356, vcrpfiichteten sich die Brüder zu einer gemeinschaftlichen Negierung für ihre Lebenszeit. Sie erhielten darüber vom Kaiser die Gesammtbelehnung, auch für ihr Haus das Oberjägcr- meisteramt. Die gemeinschaftliche Negierung der drei Brüder, die 30 Jahre lang bis zum Tode Friedrichs des Strengen dauerte, zeichnete sich durch viele Erwer- bungen und viele Kriege aus. Eine Haupterwerbung war die Pflege Coburg mit der Herrschaft Schmalkalden, die der Landgraf Friedrich mit seiner-Gemahlin Katha- rine von Henne borg erheirathere. Dann erlangte er
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