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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 109

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 109 — aller auf Erden vorhandenen Betten. Das Bett ist durch ein vergoldetes Geländer von dem übrigen Räume getrennt. Es steht auf einer mit goldenen Sonnen reich gestickten Pnpurdecke und ist mit einer goldenen Decke von unermeßlichem Werte bedeckt. Dieses Bett foll allein 500 000 Mark gekostet haben. Die Decke des Zimmers zeigt ein kostbares Gemälde. Es stellt den Himmel der alten Griechen, den Olymp, und seine Bewohner dar. ä. Die Spiegelgallerie hat eine Länge von 78 m. (Sie ist also noch 51/2 111 länger als die berühmte Spiegelgallerie im Schlosse zu Versailles!) 2500 Wachskerzen auf 52 Riesenkandelabern und 33 ver- goldeten Kronleuchtern von unbeschreiblicher Pracht sollen diesen gewaltigen Raum erhellen und haben ihn bei Anwesenheit des Königs auch wirklich erhellt. Diese Tausende von Lichtern spiegeln sich in den 9 Meter hohen Spiegelscheiben, die die eine Wand des Saales bedecken. e. Das Speisezimmer endlich besitzt einen Fußboden ans Rosen- holz und enthält das „Tischlein deck dich". Der kostbare Speisetisch steht auf einer Versenkung. Ein Druck auf eine Feder genügt: der Tisch ver- schwindet geräuschlos und kommt ebenso geräuschlos aus der Tiefe des Anrichtezimmers, mit köstlichen Speisen versehen, zurück. 4. Das Königreich Württemberg. 3icl: Wir werden heute von dem Königreiche Württemberg sprechen, welches — ähnlich wie das Königreich Sachsen — von Gott reich gesegnet ist. I. Wo liegt dieses Land? Mit Hilfe der Karte wird die Lage des Königreichs festgestellt. 1. in Bezug auf die Nachbarländer. Württemberg wird von Bayern und Baden umschlossen. Außerdem grenzt es noch an das Fürsten- tum Hohenzollern; 2. in Bezug auf die Oberflächenform. Württemberg gehört zum größten Teile dem fchwäbisch-sränkischen Stufenlande, zum kleineren Teile der süddeutschen Hochebene an. Der Jura bildet die Grenze zwischen beiden Bodenformen; 3. in Bezug aus die Flüsse. Der nordwestliche Teil des König- reichs breitet sich zu beiden Seiten des Neckars, der südöstliche zu beiden Seiten der oberen Donau aus. Die Jller bildet einen Teil der Südost- grenze. Ii Inwiefern ist Württemberg ein reich gesegnetes Land? Es soll dieselben Vorzüge besitzen wie das Königreich Sachsen. Zähle diese auf! (Vergl. S. 69.) Wir wollen untersuchen, ob das wirklich so ist! — Mit Hilfe der Karte und unter Heranziehung des früher er- wordenen Materials wird festgesetzt:

2. Europa - S. 154

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 154 — gelegt. Diese liegen an der Ostküste und zwar in ziemlicher Entfernung Mm Festlande. d. Die Apenninenhalbinsel hat schon eine größere Anzahl Inseln aufzuweisen. Diese Inseln liegen sämtlich an der Westküste. Einige derselben haben eine beträchtliche Größe. (Sicilien, Sardinien, Korsika.) Manche sind dem Festlande nahe (Sicilien, Elba!), andere liegen weiter von der Küste entfernt. (Sardinien!) — Nicht alle Inseln, die zur Apenninenhalbinsel zu rechnen sind, gehören zum Königreiche Italien. Wem gehört Korsika? Wer besitzt Malta? c. Den größten Reichtum an Inseln hat aber die Balkan halb- insel auszuweisen. Sie ist von einem wahren Jnselheere umgeben. Die meisten Inseln bemerken wir an der Ostküste. 7. Stellung zu fremden Erdteilen. Jede der drei Halb- inseln nähert sich einem fremden Erdteile und bildet dadurch gewisser- .maßen eine Brücke zwischen Europa und den angrenzenden Erdteilen. a. Die Pyrenäenhalbinsel kommt mit ihrer Südspitze dem Nord- Tande Afrikas ganz nahe. Nur die schmale Straße von Gibraltar trennt an dieser Stelle Europa und Afrika. b. Die Apenninenhalbinsel nähert sich durch Sicilien dem Erd- teile Afrika ebenfalls bis auf wenige (15) Meilen. c. Die Balkanhalbinsel endlich ist ja nur durch einen schmalen Meeresarm, durch die Straße von Konstantinopel, von Asien geschieden. Weise aus der Geschichte nach, wie die Stellen, an denen sich die Halbinseln anderen Erdteilen nähern, fremden Völkern als Übergangsort gedient haben! (Mauren — Vandalen — Türken!) 8. Pflanzenwelt. Bei unseren Wanderungen durch die drei Halbinseln bemerkten wir, daß die Pflanzenwelt dieser Gebiete vielfach eine andere ist als die unserer Heimat. Wir bemerkten: a. Pflanzen, die sich in unserer Heimat nicht finden. Wir sahen Maulbeer-, Oleander- und Olivenbäume, Orangen und Citronen, Feigen- und Mandelbäume, Lorbeer und Myrten, Pinien und Palmen. Wir wanderten vorüber an Reis- und Baumwollenfeldern und Melonen- gärten und gingen durch Korkeichenwaldungen und Haine aus Edel- kastanien und Granatbäumen. — Wir bemerkten aber auch weiter, daß b. Pflanzen, die sich auch bei uns finden, hier in anderer Fülle gedeihen. Wir fanden in der Riviera (Vergl. S. 104 ff.) Rosen, Veilchen und Kamelien zu jeder Jahreszeit in Hülle und Fülle. Wir nahmen wahr, wie in Spanien, Italien und Griechenland vorzüglicher Wein in so großer Menge gedeiht, daß allein von Malaga aus jährlich mehr denn 20 000 Fässer feurigen Rebensaftes in alle Welt gehen. Das schönste und mannigfaltigste Pflanzenleben fanden wir immer in der Nähe der Küste. (Riviera — Umgegend von Neapel — Um- gegend von Malaga — Ebene südlich vom Balkan.)

3. Außereuropäische Erdteile - S. 250

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 250 — 2. Beide Halbinseln sind noch heute reich an Ruinen und Denkmälern. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir noch heute die Reste der herrlichen Paläste (Alhambra!) und großartigen Kanalanlagen. b. Auf Kleiuasien hat man die Ruiueu von Troja freigelegt. Außerdem finden sich noch an der Nord- und Westküste zahlreiche Spuren einstiger Herrlichkeit. 3. Beide Halbinseln sind vielfach ein Zankapfel zwischen den verschiedensten Ländern gewesen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel haben Deutsche und Mauren Reiche gegründet und eine Zeitlang behauptet. b. Um die Kolonien an der Westküste Kleinasiens entbrannte der Streit zwischen Persern und Griechen. — Später kämpften die Römer um die Halbinsel. — Im Mittelalter stritten hier Türken und Kreuzfahrer. f. 3icl: Wir vergleichen Asien und Enropa. Dies geschieht in bezug auf I. Größe. Asien ist fast fünfmal so groß wie Europa und hat ungefähr 2mal so viel Einwohner. Ii. Gestalt und Gliederung. Asien hat die Gestalt eines Vierecks, Europa die eines Dreiecks. Asien ist weniger reich gegliedert als Europa, doch laufen beide Erd- teile nach Süden zu in je drei Halbinseln aus. Iii. Bodengestaltung. 1. Asien und Europa siud hinsichtlich der Bodenform vielfach ähnlich. a. Beide Erdteile werden durch eiue von Westen nach Osten streichende Gebirgsachse in einen nördlichen und eiueu südlichen Teil geschieden. Diese Gebirgsachse wird in Europa durch die Alpeu und Karpaten, in Asien durch den Hindukusch und das Himalaja- gebirge gebildet. b. Beide Erdteile haben im Norden, Süden und Osten dieser Ge- birgsachse große Tiefländer. In Europa finden wir das Nordeuropäische Tiefland (Germanische und Französischetiefebene), die Sarmatische Tiefebene und die Potiefebene. In Asien be- merken wir das Sibirische Tiefland, das Chinesische Tiefland, das Tiefland von Hindostan und das Tiefland von Mesopotamien. c. Beide Erdteile haben in den Halbinseln isolierte Er- Hebungen, das sind solche, die mit der Hauptgebirgsmasse

4. Das Deutsche Reich - S. 173

1918 - Leipzig : Wunderlich
Mw yü'fl ■ic-s'- Wm Dm Die Staaten Süddeutschlands. Sfj Ww ita ^Mgwmnwwwwpmwmwwwwwwmmw 1. Das Großherzogtum Hessen. (Größe: 7700 qkm, also ca. ^ x das Königreich Sachsen.) Ziel: Wir sprechen heute von dem Staate Süddeutsch- lands, der am dichtesten bevölkert ist, vom Großherzogtum Hessen. (Zeigen.) I. Was lehrt diese Karte über dieses Gebiet? 1. Sie belehrt uns zunächst über die Lage und Gliederung des Großherzogtums. Wir sehen, daß es aus zwei Teilen besteht, einem nördlichen und einem südlichen. Beide sind durch einen schmalen Streifen preußisches Gebiet und durch den Main getrennt. Nur der nördlichere Teil liegt nördlich von der Mainlinie. 2. Sie zeigt uns weiter, wie es um die Bodeubeschassenheit des Großherzogtums bestellt ist. (Der nördliche Teil liegt um den Vogels- bergi) herum. Der südliche gehört teils der Oberrheiuischen Tiefebene, teils dem Odenwald an.) 3. Sie gibt uns endlich Aufschluß über die Bewässerung des Gebiets. Hessen ist wasserreich. Für den nördlichen Teil kommen Lahn und Fulda, sür den südlichen Teil Rhein und Main in Betracht. Ii. Ist Hessen wirklich so dicht bevölkert?^ Ich habe euch einige Zahlen angeschrieben. Was erfährst du aus ihnen? Wir fehen, daß Hessen der kleinste Staat Süddeutschlands ist; Baden und Elsaß-Lothringen sind fast noch einmal so groß, Bayern sogar fast zehnmal so groß wie Hessen. Wenn man aber nun annehmen 1) Für den Lehrer: Der Vogelsberg bildet eine einzige riesige, kegelförmige Basaltmasse und ist der Rest eines Vulkans. Sein höchster Punkt, der Taufstein, hat seinen Namen von dem auf dem Gipfel liegenden großen ausgehöhlten Stein erhalten, den einst Bouifazius als Taufbecken benutzt haben soll. — Der Name „Vogelsgebirge" ist unrichtig. In Hessen heißt das Gebirge ausschließlich „Der Vogelsberg". 2) Die Schüler sollen angeleitet werden, sich in statistische Tabellen zu ver- tiefen. Natürlich kann es in Rücksicht auf die Altersstufe und die beschränkte Zeit nur in beschränktem Umfange und in der einfachsten Weise geschehen.

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 61

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
Gl vermochten, und zündete alsdann zur Nachtzeit die Brenn- stoffe an', damit die zum Tode verurtheilten Christen die Stelle leuchtender Laternen vertreten sollten. Wahrlich eine Unmenschlichkeit, für welche die menschliche Sprache keine Worte hat. Zn dieser Verfolgung fanden zwei der thätig- sten Apostel ihr Ende. Paulus, von dem wir noch 13 Briefe oder Episteln im neuen Testamente haben, ward zu Rom enthauptet, nachdem durch ihn viele Tausende zur neuen Lehre bekehrt worden waren, und Petrus, der uns eben- falls zwei Briefe hinterlassen hat, starb den Tod am Kreuze, wie es ihm Jesus schon lange vorher geweissaget hatte. Be- drückungen der Art erlaubten sich die römischen Kaiser gegen die Christen noch öfter, his endlich zu Anfange des 4ten Jahrhunderts Constanti» der Große den Thron be- stieg. Dieser Kaiser herrschte über ein unermeßliches Reich. Es gehörten dazu in Europa: Italien mit seinen Inseln, Por- tugal, Spanien, Frankreich, England, Theile von Schott- land, Holland und Deutschland, Ungarn, die Moldau und Walachei, Griechenland und die Inseln; ferner in Asien: Syrien, Phönizien und Palästina; in Africa: Aegypten, nebst der ganzen nördlichen Küste jenes großen Erdtheils. Zu dieser Herrschaft gelangte er 324. Schon früher zeigte er sich dem Christenthume nicht abgeneigt. Bald aber machte er dasselbe zur allgemeinen Religion in seinen weitläufigen Besitzungen, ohne jedoch die Heiden mit Strenge zu ver- folgen, oder sie mit Gewalt zur Annahme der neuen Lehre zu zwingen. Als Freund der Christen verbot er die Opfer bei Lebensstrafe; 'auch riß er die heidnischen Tempel nieder, zerstörte die Götzenbilder, die man bisher angebetet, baute den Christen prachtvolle Tempel, ertheilte den Lehrern des Chri- stenthums viele Vorrechte, und war selbst in seinen An- dachtübungen sehr fleißig. Kurz vor seinem Ende, nämlich im Jahre 337, ließ er sich taufen. Seinem Beispiele folgten viele Große des Reiches, und so kam es, daß das Evan- gelium von Jesu Christo bald allgemeinen Beifall unter den heidnischen Völkern fand. Zwar versuchte es ein Verwandter von Constantia dem Großen, Julianus, dem Heiden- thume wieder aufzuhelfen, und er heißt daher in °der Ge- schichte I u l i a n u s der Abtrünnig e. Allein dieser Christenfeind, der seit 331 regierte, fiel bald daraus in ei-

6. Vaterlandskunde - S. 257

1831 - Leipzig : Reclam
Der westliche Haupttheil unfers Vaterlandes. Ihr sehet schon aus der Charte, daß dieser Haupt- theil unsers Vaterlandes von den voran stehenden Pro- vinzen durch mehrere dazwischen liegende Lander ge- trennt ist. Diese Länder sind: das Herzogthum Br a nn schweig, das Königreich Hannover und das Kurs ü r st e n r h n m H esse n. Wer also z. D» von der Provinz Sachsen aus in die westlichen Pro- vinzen reisen will, muß durch eins dieser Lander sei- nen Weg nehmen, und hat von dem Punkte ans, wo die preußischen Lander sich am nächsten berühren, ohn- gefähr 8 Meilen zu machen. Ebenso werdet ihr aus der nachfolgenden Beschreibung sehen, daß dieser westliche Haupttheil sich in vielen Stücken von dem vorhergehenden in Hinsicht seiner Größe und Be- völkerung, seiner Produkte und Gewerbe, Beschaffen- heit seines Bodens u. s. w. unterscheidet. Die erste Provinz, in welche wir von Sachsen aus eintreten, ist Westphüleu. Viil Beschreibung der Provinz West, p h a l e n. Diese Provinz besteht größtentheils aus solche!» Ländern, welche schon früher mit unser,n Vaterlande verbunden waren, und enthält jetzt Zusammengenom, men 564y Q. M. und i,i84,c>oo Menschen. Schott hieraus könnet ihr sehen, daß sic bevölkerter ist, als diejenigen, die wir bisher betrachtet haben. Heber die Hälfte der Einwohner bekennen sich zur karholtschen Religion, woraus ihr schon von selbst schließen kön- R

7. Lektüre zur Erdkunde - S. 93

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 93 — da wir ihre Zeitgeschichte freilich nicht kennen, dem gegenwärtigen Wohn- sitze derselben nach zu schließen, uns verleiten möchten. Denn die Weltstellung zum benachbarten Asien ist zugleich die einfachste durch den schmalen, wüsten Völkersteig der Landenge Suez, wie durch den engen, aber klippigen (asperum sulcatu nach Edrisi) Arabischen Golf. Also räumlich am beschränktesten, in den Formen am einfachsten, im Zugang am schwierigsten. Doch wissen wir nichts Historisches von einer Einwanderung älterer Völkerstämme aus Arabien nach Afrika, etwa der Berber oder der Kaffern, obgleich beide, in Hinsicht des Körperbaues jene, in Hinsicht der Sprache diese, eine große Stammverwandtschaft mit den Arabern zu haben scheinen. Wir wissen nicht einmal, ob dies vor einer Bildung des Arabischen Golfs geschehen sein mag oder nachher, oder ob nicht vielleicht die Araber einst noch eher Afrikaner zu nennen wären als Asiaten, mit denen sie in früheren Zeiten fast in weniger Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen, als mit Afrikanern, deren Erdteil (dessen Natur mit der arabischen so nahe verwandt ist, wie es seine Bewohner sind) sie sich seit dem Islam gleichsam von neuem assimiliert haben. Gesetzt aber, daß die Kaffern von da her einwanderten, so scheint es, mußten sie, wenn sie einmal südwärts zogen, so gut den ganzen Küstenstrich bis zum Südende einnehmen, der Landesnatur gemäß, wie die Berber oder vielmehr in der spätem Zeit die Araber, in weiten und breiten Zügen durch den flachen Kontinent bald bis zum Westozean drangen. Im äußersten Norden von Afrika, an der Küste der Berberei, deutete früherhin die Alte Welt in der Gründung der beiden Herkules- säulen hier einen Übergang von Libyen nach Hesperien an. Dessen mehr mit Europa übereinstimmende Natur erkannten nach den kurzen Not- einfällen der Goten und Vandalen die Araber und suchten vom Süden aus die so nahe verwandte schöne spanische Halbinsel mit ihrem Reiche zu vereinen. Aber es sollte durch die Völker im Streit und Krieg ein Zwiespalt und Gegensatz, wenigstens für gewisse Perioden, in die Natur kommen, den die Sagen und Ansichten eben derselben Völker immer wieder aufzuheben streben, weil das Gemeinsame, durch die Natur verbunden, zu laut sie zur Vereinigung aufzufordern scheint. So bieten sich wenigstens noch die Namen der gegenüberliegenden Algarve in Hesperien und El Gharb im Maghreb die Hand, und die Sage ging zu Edrisi Zeit unter den Arabern, daß, des alten Haders zwi- sehen Afrikanern und Andalusiern müde, Herkules damals, als hier noch kein Ozean die Völker trennte, erst durch die Meeresstraße das Mittelmeer mit dem Ozean verbunden, zu beiden Seiten die Wälle aufgetürmt und so die Trennung bewirkt habe. Aber die Meere selbst hätten wieder einen Teil dieser Wälle niedergerissen. Und so geht noch heute dort das- selbe Märchen unter dem Volke, darum habe Tarf al-Gharb, das be- rühmte Trafalgar, seinen Namen, weil es nur ein Teil von El Gharb

8. Lektüre zur Erdkunde - S. 94

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 94 sei. Gebe! Tarif, d. i. Gibraltar, den seinen, weil es nur ein Berg von jenem Teil (Tarf oder Tarif) oder ein Stück von Afrika sei (nach andern Gebel el Tarik, Fels des Tarik, des Überganges). So greifen alte und neue Sage und selbst die jüngere etymologisierende Tendenz der Völker ineinander ein, weil sie dasselbe fühlen und zum Bewußtsein bringen wollen, wohin auch die Wissenschaft strebt, wie z.b. hier, um es auszusprechen, daß die Berberei in ihrem ganzen Naturtypus nicht zum afrikanischen Grundcharakter gehört, sondern zum europäischen, oder vielmehr mit dem des Küstenlandes am Mittelländischen Meere einen eigentümlichen bildet. Sehen wir nun auf die Küstenformen überhaupt, so zeigt sich, wie die Entdeckung der afrikanischen Meeresküsten, einmal unternommen, so rasch nur von zwei Völkern beendigt werden konnte, eben wegen der Einförmigkeit und des relativ für das kontinentale Areal kürzesten Küstensaumes, nämlich durch Karthager von Osten nach Westen bis durch die Säulen des Herkules und nach Cerne und durch die Portugiesen von da aus wieder in so kurzer Zeit rund um bis zur Landenge Suez. Dieselbe Gleichförmigkeit der Flächen im nördlichen Afrika, durch welche, wo es auch sei, entweder der größte Mangel oder der größte Überfluß im Binnenlande erzeugt, also auch Gefahren wie Gewinn gleichmäßig gesteigert werden, eben diese zeigte ihren Einfluß im Verkehr und in Religion, den beiden mächtigsten Momenten der Völkerbildung. Beide erscheinen hier wie sonst nirgends auf der Erde in derjenigen charakteristischen Hauptform, welche die Natur des Landes bedingt, nämlich in Völkermassen auf regelmäßig organisierten Völkerzügen. Durch diesen regelmäßigen Wechsel getrieben, strömt alle Tätigkeit der gewerbetreibenden afrikanischen Welt, und zu dieser gehört der König wie der Priester, weil auch hier die Stände wie nirgends sonst gemischt, nur die eine Gesamtform des Landes annehmen müssen, all- jährlich ringsum von allen Küsten, die überall die Pforten zum Sudan genannt werden, diesem wunderbaren Mittelpunkte des Kontinentes zu. Er, dieser Sudan, auf welchen die Aufmerksamkeit aller einheimischen Völker sich richtet, ist in Afrika, was in Asien der Orient, nur daß der einförmigen Natur des Kontinentes gemäß, dessen durch den Ver- kehr lebendige Mitte, eben diese, mit seiner geographischen in einem und demselben Räume zusammenfällt. Eben da liegt dieser Sudan, wo das Platt- und Hochland sich berühren; seinen Eingeweiden wird das glänzende Gold und seinem Mutterschoße werden seine dunkel- farbigen Kinder entrissen, mit deren Staube und Fluche beladen nun der Wuchergeist zu den Küsten zurückeilt und seine Beute den Winden und dem Ozean des gewerbetreibenden Lebens vertraut. Aber auch tiefer wie in diesem Sudan dringt nicht leicht ein Ein- heimischer in den Kontinent ein, denn im Lande der Neger und Mauren selbst ist es allgemeine Sage, wie einst an seinen Vorgebirgen Non-

9. Lektüre zur Erdkunde - S. 96

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 96 — wirkende Tätigkeit des britischen Volkes für Staats- und Weltgeschichte fruchtbar gemacht werden. Zunächst am Eingange des Hoch- wie des Plattlandes, zunächst an Europa und Amerika, dem handelnden Okzident der Erde, ist es gleich zugänglich im Innern durch Flüsse wie von außen durch ozeanische Schiffahrt, und dabei in der Tat die kürzeste Brücke zur Entdeckung und Anknüpfung neuer Weltverhältnisse mit dem Innern dieses Kontinentes. Die Gründung eines ersten Negerfreistaates (Sierra- Leona), die Verbreitung des Evangeliums in der Landessprache (in der Sususprache), die Anfänge zur einheimischen Geschichte (Wadströms, Beavers African Memoranda u. a. m.), alles dieses scheint anzu- deuten, daß dort die Rolle der Geschichte sich erst entwickeln soll, die an den entgegengesetzten Ecken schon abgelaufen scheint. Auch Nordamerika gründet gegenwärtig dort um das Kap Mesurado einen neuen Kolonie- staat, nachdem es im Norden und Süden des Erdteils zu Derna und an der Kaffernküste dazu mehrere vergebliche Versuche gemacht hatte. Denn auch am nördlichen Ende der größern oder Längenachse des afrikanischen Erdkörpers, wo das berühmte Karthago und Kairwan der Araber in ihren Trümmern nicht sehr fern voneinander liegen, scheint sie, in dem Erdstrich mit der europäischen Grundform, welcher dem Kulturgebiete des Mittelländischen Küstenmeeres zugewendet ist, mit dem Zeitalter der Cyrenäer, der karthagischen Barkas und des ver- schwundenen Kalifats schon zweimal abgelaufen zu sein. Das Südende dieser Längenachse, das ganz und gar vom Orient, vom Sudan und von dem Okzident abgewendet liegt, hat, obwohl seit Jahrhunderten im Besitz der Europäer, für die Geschichte der Menschheit noch wenig Blüten und keine Früchte getragen. Dieser Südpol des Kontinents hat als völlig isolierter Punkt noch keine Bedeutung für ihn, auf dem er liegt, gewonnen. Er würde der Weltstatistik angehören, wenn er zur großen Karawanserei für die Weltschiffer, zum Emporium für den Orient, den Okzident und die Neue Welt, zu einer Weltwarte erhoben würde, um von da aus die ozeanischen Völkerverhältnisse auf der Halbkugel unserer Antipoden zu überschauen und ihnen immer gleich gegenwärtig zu sein, ein Verhältnis, welchem das Kapland, seit es im Besitz der Briten ist, sich immer mehr und mehr anzunähern scheint. Und sollte wohl je die Zeit für Afrika kommen, wie der Anfang zu ihr für Europa schon erschienen ist, in welcher die Wirksamkeit der äußersten Glieder zu einer gemeinsamen Tätigkeit des ganzen Jndivi- duums samt seinen Gliedern sich organisieren wird, so daß in ihr eine aus ihrem eigenen Mittelpunkt sich entfaltende historische Einheit, Kraft und Schönheit sich entwickeln und selbst steigern könnte? Ist es den inländischen Kulturländern Habesch und Mandingo, Fullah, auf dem östlichen und westlichen Flügel des Abfalls der Hochterrasse vorbehalten, hierzu die Bahn zu brechen und zuerst mit dem zwischen inne liegenden Sudan in allgemeinern Verkehr zu treten; oder soll vorher noch von
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