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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 63

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 63 — 880 schlug der Babenbergische Sorbenmarkgraf Poppo die empörerischen Sorben und Tschechen so, daß „keiner von solcher Menge übrig blieb." 892 erlitt aber der Bischof Arno von Würzburg auf dem Schloßberg bei Chemnitz im Gau der Chutizer den Märtyrertod von sorbischer Hand. Die westlichsten Sorbenstämme waren der deutschen Oberherrschaft unterworfen und mußten auch schon Zins zahlen. Von Vorteil war, daß die Sachsen und Thüringer dem Christentum gewonnen waren, daß die Sachsen den Drang in sich fühlten, ihre Herrschaft weiter nach Osten auszudehnen. Mit diesem Entwickelungsabschnitt war zunächst dem Vordringen der Slawen Halt geboten und der Anfang zur Zurückeroberung des verlorenen Gebietes gemacht. Die Urgeschichte der Mark Meiszen. 1. Die Unterjochung der Daleminzier. a) Wie Heinrich I. die Festung Gana zerstörte. Die Sorben ertrugen freilich die Oberherrschaft der Deutschen nur widerwillig. Sie suchten das Joch derselben abzuschütteln und ihre eigene Macht wieder bis an die Saale auszudehnen. Daher verbanden sie sich, wie früher mit den Awaren, Tschechen und Mähren, so jetzt mit den wilden Ungarn, die Arnulf von Kärnten 892 gegen den mächtigen Mährenfürsten Swatopluk zu Hilfe gerufen hatte und seit 908 ihre Waffen gegen ihre einstigen Bundesgenossen kehrten. Um diesen Plünderungen ein Ende zu machen, mußte Heinrich I. seine Ostgrenze sichern. Aber im Anfange schlugen ihn die Ungarn bei Püchau an der Mulde und Heinrich mußte sich in diese Burg flüchten. Dann schloß er 924 einen neunjährigen Waffenstillstand. In dieser Zeit erweiterte und befestigte er die Grenzburgen und legte auch neue an und versah sie mit genügender Besatzung. Er scheute sich nicht, selbst Verbrecher hierzu zu verwenden und siedelte z. B. bei Merseburg eine Verbrecherkolonie an, deren Aufgabe darin bestand, Raubzüge ins Sorbengebiet zu machen. Nachdem er sein Reiterheer ausgebildet hatte, unterwarf er die Heweller und nahm ihre Wasserburg Brenna-bor mitten im Winter ein. Hieraus griff er die Daleminzier an und schlug sie überall siegreich zurück. Bald hatte er den ganzen Gau erobert. Nur die Festung Gana an der Jahna widerstand ihm noch. Hier leisteten ihm die Daleminzier die verzweifeltste Gegenwehr und kämpften auf Tod und Leben um ihre Freiheit. Nach zwanzigtägiger Belagerung aber fiel sie den Deutschen in die Hände. Die sorbischen Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 65

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Gefangene niederhauen. Noch kurz vor seinem Tode (965) unterwarf Gero (963) die Lausitzer. Es schien damit der Widerstand der Slawen gebrochen zu sein. Aber nach Ottos I. Tode brachen neue Wirrnisse ein und selbst der wettinische Graf Dedo führte ein tschechisches Heer nach Sachsen, das raubend und plündernd bis zur Saale vordrang. 983 erfolgte ein allgemeiner slawischer Aufstand. Havelberg, Brandenburg und Hamburg sanken in Schutt und Asche. Wieder verheerten Tschechen Sachsen bis hin nach Zeitz. Sachsen blieb einige Jahre in der Hand der Tschechen und alle Erwerbungen seit Karl I. und Heinrich I. schienen mit einem Schlage verloren zu sein. Selbst Meißen, dieser Schutzwall gegen die Slawen, geriet in des Tschechenherzogs Boleslaw Besitz. 985 ward Eckart I. (Ekkihard) zurrt Markgrafen von Meißen ernannt. Zunächst verwüstete er das Land der Milzener, um sie zum Abfall von den Tschechen und zur Herausgabe aller weggenommenen Burgen zu zwingen. So konnte er 987 wieder in Meißen, seinem Amtssitze, einziehen und diese Feste noch mehr ausbauen, um sie gegen Handstreiche zu sichern. Noch manchen blutigen Strauß hat er teils mit den Milzeneru, teils den Lausitzern, teils den Milzen, teils mit den Italienern ausgesuchten, ehe er, „der Schrecken seiner Feinde, die Stütze des Vaterlandes", 1002 durch Mörderhand siel. Das war ein schwerer Verlust für die Mari Meißen; denn schon machten die Polen mit neuem Ungestüm unter ihrem Herzog Boleslaw Chrabry (dem Tapfern, 992—1025) einen mächtigen Vorstoß nach Westen. Rasch eroberten sie Tschechien und das ostelbische Sorabien, und selbst Meißen siel wieder in die Hände der Feinde. Kaiser Heinrich Ii. mußte sogar 1002 den Polenherzog mit den Ländern der Lausitzer und Milzener belehnen, erhielt aber Meißen wieder zurück. Zwei Jahre danach (1004) brach Boleslaw schon wieder in Meißen ein, verheerte die Lommatzscher Pflege und führte gegen 3000 Menschen in Gefangenschaft. Zwar entriß ihm Heinrich Ii. Böhmen und das Milzenerland samt der Feste Bautzen, aber wenige Jahre danach fiel der Pole wiederum verheerend ins deutsche Gebiet ein, suchte diesmal die nördlichen Striche von Magdeburg bis Zerbst heim und entführte abermals Tausende von (meist slawischen) Bewohnern, um sein dünnbevölkertes Reich zu bevölkern. Selbst Bautzen mußte sich ergeben. Anstatt gemeinsam gegen den polnischen Erbfeind zu streiten, befehdeten sich die beiden Grafen von Bautzen und Meißen und verbrannten einander die Besitzungen. Meißen erhielt statt des verräterischen, polenfreundlichen Markgrafen einen neuen, einen Sohn Eckarts. 1013 leistete der Polenherzog in Merseburg abermals den Treueid und ward dafür mit der Ober- und Niederlausitz belehnt. Doch währte der Friede nur kurze Zeit. Boleslaws Sohn (Miecislaw oder Miesko) drang 1015 über die Elbe vor und eroberte die Unterstadt von Meißen. Dann zündete Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 5

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 66

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 66 — er die wasserentblößte Oberstadt an. Da rief der Markgraf (Hermann, Eckarts Sohn) die Frauen zu Hilfe. Wütend schleuderten sie schwere Steine den Polen auf die Köpfe und löschten den Brand mit Met, da es an Wasser gebrach. Zum Glück schwoll die Elbe sehr an und nötigte die polnischen Horden zum Rückzüge. Doch noch einmal kehrten sie wieder und suchten die Mark Meißen heim; dann endigte 1018 zu Bautzen ein Friede die Polenkriege. Boleslaw nahm feine Eroberungen wie früher zu Sehen. Aber nach Heinrichs Ii. Tode (1024) entbrannten die Polenkriege von neuem. Boleslaw hatte sich 1025 kurz vor seinem Ende zum König von Polen erklärt und damit auch die deutsche Lehnshoheit abgeschüttelt. Sein Sohn Miesko nahm gleichfalls die Königswürde an und fiel 1028 und 1029 in die deutschen Marken ein, um furchtbar zu Haufen. Dedis Sohn, Dietrich von Wettin, trieb die Feinde aus dem Lande. Dann rückte Konrad Ii. gegen Polen vor. 1032 mußte der Pole Frieden machen und die Laufitzen samt 9000 Gefangenen wieder herausgeben. Selbst Polen ward geteilt Miesko ward wieder Lehnsherzog des deutschen Kaisers. Seitdem traten ruhigere Zeiten für Meißen ein, und die polnischen und tschechischen Raubzüge nahmen ein Ende. Der neue Meißner Markgraf erhielt zugleich die Oberlausitz und erwarb sich auch die Niederlausitz. So stand man 1032 etwa da, wo schon hundert Jahre vorher Heinrich I. gestanden. Das deutsche Schwert hatte den sorbischen Boden trotz aller Anfechtungen behauptet. 3. Die Errichtung der Mark Meißen. Karl der Große begnügte sich mit der militärischen Sicherung der Saale, Heinrich I. mit der der Elbe. Dazu heischte Heinrich I. noch Zinszahlung und äußerliche Unterwerfung. Mehr hat Heinrich nicht erstrebt und konnte er auch nicht erstreben. Erst sein Sohn und Nachfolger dachte daran, die Länder zwischen Saale und Elbe als Marken seinem Reiche einzugliedern. Gero war der gewaltige Markherzog, der über alle slawischen Neuländer gebot. Nach seinem Tode (965) ward sein Grenzreich in fünf Marken geteilt: in die Nordmark (Brandenburg), Ostmark (zwischen unterer Saale — Elbe und Spree), Zeitz (Don der Saale bis zur Chemnitz), Merseburg (von der Saale bis zur Mulde bei Wurzen) und Meißen (von der Mulde dem Namen nach bis zur Oder, im allgemeinen aber nur die Gaue der Daleminzier, Nisaner und Milzener). Diese Markeinrichtung verknüpfte er mit der Schaffung von Bistümern (946 Bistum Havelberg, 949 Bistum Brandenburg, 959 Bistum Meißen, 965 Bistum Meißen, 968 Bistum Zeitz [später Sitz in Naumburg]). Diese Bistümer wurden 968 dem Erzbistum Magdeburg unterstellt. Die Marken Zeitz und Merseburg haben keinen langen Bestand

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 189

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 189 — hat sich Sachsens Gebiet im Laufe der Geschichte oft verändert. Durch die deutsche Reichsverfassung aber ist fernerhin jede Gebietsveränderung ausgeschlossen, da sie jedem deutschen Staate seine Unverletzlichkeit zusichert, es sei denn, daß Deutschland selbst von einer fremden Macht zerstückelt würde. 2. Sachsens politische Stellung zu Schweden, Polen und Frankreich, zu Österreich und Preußen. Für Sachsens Geschicke war die Stellung, die seine Fürsten teils zu Frankreich, Polen und Schweden, Preußen und Österreich einnahmen, von wesentlicher Bedeutung. Zu Schweden trat es im Dreißigjährigen und im Nordischen Kriege in nähere Berührung. Zwar hatte Sachsen anfangs niemals unmittelbaren Grund, mit Schweden in Beziehung zu treten; aber besondere Umstände zwangen es dazu. Im Dreißigjährigen Kriege war es die Einmischung Gustav Adolfs in die deutschen Angelegenheiten und im Nordischen Kriege Sachsens Verbindung mit Polen und Augusts Bündnis mit Rußland und Dänemark. Im Dreißigjährigen Kriege war zwar Schweden zweimal Sachsens hochgepriesener Retter aus der Not, aber dann ein um so mehr gefürchteter Bedränger, im Nordischen Kriege war gleich von Anfang an das Verhältnis feindseliger Natur und verhängte gleichfalls über unser Vaterland großes Unheil. Noch einmal kamen zwar die Schweden nach Sachsen, nämlich im Jahre 1813, wo sie an der großen Völkerschlacht auch gegen unser Vaterland kämpften, aber diesmal traten sowohl die Schweden als die Sachsen zurück, da beide nur unbedeutende Verbündete der mächtigen Hauptgegner bildeten. So verdankte zwar unser Vaterland nebst dem übrigen Deutschland den Schweden die wertvolle Glaubensfreiheit, aber dieses Gut wurde teuer erkauft, und vornehmlich war es unser Vaterland, das den Kelch des Leidens bis auf die Neige leeren mußte. Es ist darum kein Wunder, daß trotz Gustav Adolf die Schweden bei uns in keinem guten Andenken standen und stehen. „Warte du Schwede!" In den ältesten Zeiten wurde Polen der Mark Meißen gefährlich, als der kühne Polenherzog Boleflaw 1004 Bautzen eroberte und 1015 sogar Meißen bestürmte. Als aber Konrad Ii. (1024 bis 1039) die Polen besiegt hatte, schoben sich zwischen Sachsen und Polen die Lausitz und Schlesien ein, und jahrhundertelang fand zwischen beiden Ländern kein näherer Verkehr statt. Erst als Friedrich August I. als August Ii. 1697 den polnischen Königsthron bestieg, da ward jene für Sachsen so unheilvolle Verbindung gestiftet, die zuerst bis 1763 währte. Zwar lehnte Friedrich August Iii. die polnische Krone ab, aber wider seinen Willen übergab ihm Napoleon 1807 das Herzogtum Warschau, das er bis zum Jahre 1813 inne hatte. Auch diese zweite Verbindung erwies sich unheilvoll für

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 64

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — als Gefangene weggeführt. Die Festung selbst wurde geschleift und dem Erdboden gleichgemacht. An sie erinnert nur noch der Name des Baches Jahna, der bei Riesa in die Elbe mündet. So hatte Heinrich I. mit absichtlich blutiger Strenge die Macht der Dalemin-zier gebrochen. b) Die Gründung der Burg Meißen. Heinrich I. sorgte nun auch dafür, daß er das eroberte Land dauernd besitzen konnte. Er sah voraus, daß sich die unterworfenen Sorben nur der Gewalt fügen würden. Darum mußte stets eine deutsche Kriegsmacht in dem eroberten Lande bleiben und die Sorben im Zaume halten. Für die deutschen Krieger mußte auch eine starke Schutzwehr, ein sicherer Hort und eine feste Burg errichtet werden, „dafür die Feinde einen Äb-fcheu und das Land gewissen Schutz hatte". Darum legte Heinrich auf einem an der Elbe gelegenen steilen Berge eine Burg an. Diese erhielt den Namen Meißen, den man als Grenzheim deutet. Die ersten Befestigungswerke lagen am Fuße des Berges und hießen die Wasserburg. Dann aber ließ man den Schloßberg räumen, die Bäume und Sträucher ausroden, gleich ebnen und ein wohlverwahret festes Schloß errichten. Dies Schloß war sowohl eine Brustwehr für die Besatzung als auch eine fürstliche Wohnung für den Markgrafen, welcher nachmals hier fein Hoflager aufschlug. So ward die Burg Meißen gegründet. In welchem Jahre dies geschehen ist, weiß man nicht genau. Gewöhnlich nimmt man das Jahr 928 an. 2. Die Zeit der blutigen Kämpfe und Verwüstungen. Nachdem Heinrich die westelbischen Sorben (= Daleminzier) unterjocht hatte, drang er nach Böhmen vor und zwang die Tschechen zu Huldigung und Zinszahlung. Unterdessen erhoben sich die Nordslawen in Mecklenburg und metzelten die Bewohner einer Stadt (Walsleben) nieder, wurden aber 929 bei Lenzen aufs Haupt geschlagen und völlig aufgerieben. Dann drang Heinrich auch über die Elbe vor, besiegte die Lnsizer und nahm ihre Hauptburg, Lebusa ein. Die Daleminzier waren so von ihrer Machtlosigkeit überzeugt, daß sie sich 933 nicht den Madjaren anzuschließen wagten, sondern deren Hilfe höhnend zurückwiesen. Seitdem wären die westelbischen Sorben stets untertänig gewesen, wenn nicht unter Otto I. und seinen Nachfolgern das Reich in große Wirrnisse geraten wäre. Schon Otto I. hatte oft mit den aufsässigen Tschechen zu kämpfen. Erst 950 erkannten sie seine Lehnshoheit wieder an. Der tapfere Markherzog Gero hielt zwar die nördlichen Slawen im Zaume und schob die deutsche Herrschaft bis zur Oder vor. Doch empörten sich diese während des Ungarneinfalles 955 von neuem. Sie wurden aber noch 955 völlig besiegt, und Otto ließ zur Abschreckung 700

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 206

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20t> Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert, und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs- bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po- lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel- mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch- sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand- te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000 Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover- schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon im August sah sich der König von Dänemark zum Frie- den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil- nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna, um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach- te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet, hatte am 30 November bei Narva das russische Heer von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland, und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor- schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab: „er wolle in Warschau sie anhören." König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden, wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus- gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge- bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 207

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
207 aber am 9. Juli 1702 bei Klißow nach tapferer Ge- genwehr besiegt, dann in mehreren Gefechten geschlagen, und König August, der vergebens die Polen zur Ver- theidigung seines Thrones zu vermögen gestrebt Halle, ward auf Verlangen des Königs von Schweden von einer ihm ergebenen Partei der polnischen Großen am 6. Februar 1704 des polnischen Thrones verlustig erklärt. August ließ den Prinzen Johann Sobieski, des vorigen Kö- nigs Sohn, den einige Polen wählen wollten, in S ch l e s i e n ausheben und nach der Pleißenburg bringen, verstärkte sich bei Krakau mit sächsischen Truppen und sam- melte alle seine Anhänger um sich. Er wurde aber im März von den Schweden unter Rheinschilds Befehl plötz- lich überfallen und entkam nur mit Mühe, von Wenigen begleitet, nach Sendomir. Karl Xii. setzte die Wahl eines Gegenkönigs, des Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczynski durch, die am 12. Juli 1704 erfolgte. Die Sachsen eroberten zwar, während Karl Lemberg belagerte, Warschau wieder, machten den General Horn mit 1500 Schweden gefangen und zer- streuten diegegenconföderation, doch wurde das säch- sische Heer unter Schulenburg's Befehl am 7. No- vember bei Punitz an der schlesischen Grenze geschla- gen und mir dem Könige über die Oder zu stiehen gezwun- gen. Bei Warschau wurden die Sachsen unter Pay- kels Befehl am 20. Juli abermals geschlagen, und dar, auf begab sich August, während am 4. October 1705 sein Gegenkönig gekrönt wurde, auf großen Umwegen zum Czar Peter, mit dem er in Grodno zusammen- traf. Beide Fürsten erneuerten ihr Bündniß, und Peter gab sein Heer dem P o l e n k ö n i g e, der damit die Schwe- den von einer Seite angreifen sollte, während Schulen- burg den Befehl erhielt, mit einem zusammengebrachten Heere, wozu aus Sachsen abermals 20,000 gestellt wur- den, von der schlesischen Grenze aus dem Feinde in den Rücken zu fallen. Bei diesem Heere befanden sich auf 6000 Russen und einige Lausend Franzosen und Baiern; doch diese Hilfstruppen brachten die Sachsen in's Unglück, denn als Schulenburg am 3. Februar 1706 die Schweden unfern Fraustadt an der Slawa 1

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 16

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
it> scheu Völkern gegen Morgen, und rückten, nachdem die deutschen Völkerschaften durch Auswanderungen ihnen Platz gemacht hatten, immer weiter gegen Abend vor. So gingen sie über die Weichsel, überschritten darauf die Oder, und gelangten endlich bis zur Elbe, die sie um die Mitte des 6.. Jahrhunderts nach dem Untergange des thüringischen Königreichs überschritten und sich des Lan- des zwischen der Saale, Mulde und Elbe bemächtigten. Die Slaven waren gleich den Deutschen in mehrere Völkerschaften getheilt. Die nördlichen Völkerschaften führ- ten gewöhnlich den Gesammtnamen Wenden, oder auch Slaven-Wenden. Zu ihnen gehörten auch die Mil- zetter und Lusitzer in den nachmaligen Lausitzen, und die Sorben, die sich im Thüringischen ausbreiteten. Die slavischen Völkerschaften, mithin auch die Sorben, unterschieden sich in ihren Sitten und in ihrer Lebensweise gar sehr von den Deutschen. Sie waren bei Weitem so kriegerisch nicht als diese, nicht so ernsthaft, nicht so achtungsvoll gegen die Frauen. Ihr Götzendienst war blu- tiger und, grausamer als bei den Deutschen, auch hat- ten sie rohere Vorstellungen von dem Wesen und Walten ihrer Götter, als diese. Sie waren gewinnsüchtig, lieb- ten deshalb den Handel, den die Deutschen verabscheu- ten, daher wohnten sie auch gern in Städten, was jene nicht mochten. Sie trieben sieißig Acker- und Gartenbau, doch bauten sie, wo ihnen die Wahl blieb, lieber den leichten Acker, als den schweren, was bei den Deutschen das Gegentheil war, die überhaupt mehr Beharrlichkeit hatten als die Slaven. Im Uebrigen waren die Sla- ven heitere, fröhliche Menschen, die Tanz, Gesang und Lustbarkeiten liebten, aber auch, nachdem sie lange von den Deutschen Druck und Verfolgung hatten leiden müssen, hinterlistig und rachsüchtig wurden. Die Sorben-Wenden blieben nicht unangefochten in dem von ihnen besetzten thüringischen Gebiete, die Herzoge von Thüringen, und nachmals die Franken, suchten sie wieder daraus zu vertreiben, und es wurde un- aufhörlich darum gekämpft. Die Sorben behaupteten sich aber im Besitz, wenn sie gleich, doch mehr scheinbar, als in der That, die fränkische Lehnshoheit anerkannten.

9. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 111

1911 - Leipzig : Wunderlich
Gustav Ädolf. Von Dietrich Schäfer. Als 16jähriger Jüngling ist Gustav Adolf an die Spitze seines Reiches getreten. Es war im Kalmarkriege; die Dänen standen im Lande. Sie hatten im Osten Kalmar, im Westen Elfsborg erobert. Elfsborg ist nach dem Frieden in ihren Händen geblieben. Das damalige Schweden war eng umgrenzt. Wir sind auf Grund statistischer Nachrichten^ die gerade für Schweden früh einsetzen, in der Lage, von der damaligen Bevölkerungszahl ziemlich genaue Vorstellungen zu gewinnen. Sie hat in ihrer Gesamtheit, Finnland eingeschlossen, schwerlich eine Million erreicht. Daß sie durch Boden und Klima ärmer war als die irgend eines anderen europäischen Landes, braucht kaum bemerkt zu werden. Des Königs letztes Silber ist in die Münze gewandert, als er 1619 von der Pfandsumme von einer Million Taler die letzte Rate zahlte, ohne deren pünktliche Erlegung Elssborg den Dänen geblieben wäre. Urteilt man allein nach den materiellen Erträgen, so hätte man Schweden nicht höher einschätzen dürfen als etwa die süddeutschen protestantischen Territorien Württemberg, Ansbach und Baden, wie denn zum Beispiel tatsächlich bei den Bemühungen um Dänemarks Beitritt zur Union erwogen wurde, daß dieses im Vergleich zu Schweden doch weitaus volkreichere und wohlhabendere Land „nicht viel vermöge; Württemberg zum Beispiel noch um die Hälfte mehr". Und es war nicht nur der Krieg mit Dänemark, der auf Schweden lastete, als Gustav Adolf die Regierung übernahm. Man stand zugleich gegen Rußland und Polen im Felde. Gustav Adolf erzwang von dem durch innere Unruhen geschwächten Zarenreiche im Frieden von Stol-bowa 1617 die Abtretung Jngermanlands und des Küstenstriches rechts der Newa zwischen diesem Flusse, dem Ladogasee und der finnischen Grenze. Bei der Grundlegung der Feste am Zusammenfluß von Ochda und Newa, die der Vorläufer Petersburgs war, glaubte er erklären zu dürfen, daß nun der Russe auf ewig von der Ostsee ausgeschlossen sei. Der Zwist mit Polen, der von König Sigismunds Ansprüchen auf die schwedische Krone herrührte, war von längerer Dauer. In zahlreichen Feldzügen hat Gustav Adolf zu Estland noch Livland und Kurland gewonnen, seit 1626 den Gegner an der Weichsel bekriegt und

10. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 178

1911 - Leipzig : Wunderlich
178 Erläuterungen. Venantius Fortunatus, lat. Dichter, gest. um 600 als Bischof von Poitiers, schildert in seinen Gedichten u. a. eine Mosel- und Rheinfahrt von Metz nach Andernach. Waid (Färberwaid, deutscher, falscher Indigo), die alte Indigopflanze Europas, durch den asiatischen Indigo zurückgedrängt. Wiegand, Wilhelm, geb. 1851 in Ellrich a- Harz, Universitätsprofessor und Ge-1 heimer Archivrat in Straßburg. Wiffe, wohl v. wiffeln, weben: Strob-wiffe. Winterseldt, preuß. General und Freund Friedrichs des Großen, gest. 1757 infolge einer Wunde, die er im Gefecht bei Moys empfangen hatte. Wipo, Kaplan der Kaiser Konrad Ii. und Heinrich Iii.; schrieb: „Vita Chuon-radi". Wladislaw Ii. Jagello, Großfürst von Litauen, nach Annahme des Christentums und Vermählung mit der Königin Hedwig König von Polen, gest. 1434. Wrangel, schwedischer Feldmarschall, seit 1636 im schweb. Heer in Deutschland 1646 Oberbefehlshaber, befehligte 1674 bis 1675 die Schweden, welche ins Branbenburgische einfielen, starb' 1676 auf Rügen. Sechine, ursprünglich türkische, später auch italienische und österreichische Golb-münze. Zimier, franz. cimier, Helmschmuck.
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