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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 70

1907 - Leipzig : Wunderlich
— ?o — zugleich als Lehnrichter die niedere Gerichtsbarkeit aus. Jeder Siedler bekam eine Hufe und mußte dafür nach einigen Freijahren eine Pacht in Form von Abgaben zahlen. Die Kirche wurde mit ein oder zwei Hufen bedacht. Nun baute man flugs längs des Baches oder der angegebenen Straße die Gehöfte und begann den Waldboden zu roden oder das Bruchland zu entwüffern und urbar zu machen. Vor dieser schweren Arbeit scheute der gemächliche Sorbe zurück. Da nun viele deutsche Ritter, Grafen, Markgrafen, Bischöfe, Äbte usw. ausgedehnten Waldbesitz erhalten hatten und diesen in keiner Weise ausnützen konnten, so lag ihnen sehr viel daran, ihn mit deutschen Siedlern zu besetzen. Desgleichen schufen diese aus Sümpfen und Einöden fruchtbare Gefilde und halfen fo den Grund-herren die Grundrente erhöhen und neue Einnahmen zu erschließen. So war das Streben dieser Grundherren, ihre Gefälle zu vermehren, die Ursache dazu, immer neue Scharen von deutschen Bauern ins Land zu ziehen. Je mehr deutsche Bauern erschienen, desto mehr nahm deutsches Wesen, deutsche Sprache und Sitte überhand und verdrängte zugleich die sorbische. Dazu verschmolzen auch die deutschen Bauern nach und nach mit den Sorben, erst selten, dann öfter und zuletzt ohne Bedenken. Seitdem gewöhnten sich die Wenden an die deutsche Sprache und wandten sie immer mehr an. In Leipzig, Altenburg und Zwickau konnte die wendische Sprache 1327, in der Mark Meißen 1424 als Gerichts- und Amtssprache verboten werden. Doch sind einzelne wendische Ausdrücke von den Deutschen angenommen worden, wie z. B- Peitsche (bitsch), Grenze (graniza), Plauze (pluzo, Lunge), Halunke (holanek, Wende, Wicht, „Wende" war lange das schlimmste Schimpfwort gegen Deutsche), Mutfche (mutscha, Kuh), Huschegans (hus, Gans), Kaule (kula, Kugel), Quark (twaroch, geronnene Milch), Schmetten und Schmand (smje-tana, das Zusammengerührte), Jauche (jucha, Brühe), padauz (pad, Fell), pietschen (pitsch, trinken), pimpeln (pimplitsch, zimperlich sein), Kretscham (Gasthaus, Erbschenke) usw. Die Bevölkerung des Flachlandes enthält mehr wendisches Blut, als die des mittleren Berglandes, und die des Gebirges ist strichweise ganz sorbenrein. 6. Die Ausbreitung des Christentums in Sachsen. Zu dieser Verschmelzung der Deutschen und Sorben trug die Verbreitung des Christentums unter den heidnischen Wenden nicht wenig bei. Schon unter Heinrich I. kamen christliche Sendboten nach der Mark Meißen. Sie dienten allerdings zuerst nur den christlichen Deutschen ^ welche die Burgwarten besetzt hielten. Darum wurden die ersten Kirchen, einfache Bauten aus Holz, oder Feldsteinen, auch in den Burgen errichtet. Die nächsten Kirchen entstanden in den rein deutschen Niederlassungen, sowie in den Klöstern

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 88

1907 - Leipzig : Wunderlich
3. Die Wiederherstellung der wettinischen Hausmacht. Der Tag von Lucka war der größte und bedeutungsvollste Wendetag in ihrer Trübsal. An ihm erfocht in der Tat Friedrich I. der Freidige drei Länder und rettete damit dem schwergeprüften Hause Wettiu die angestammten Länder. Die Bande, welche die Wettiner seit 200 Jahren mit Meißen verknüpften, sollten nicht mit Gewalt widerrechtlich gelöst, sondern nur noch enger und unauflöslich geknüpft werden. Albrecht Ii. der Unartige, der früher unbedenklich Land und Leute veräußert oder verpfändet hatte, entsagte 1307 der Regierung und überließ sie seinem Sohne Friedrichs Da Diezmann starb, so war Friedrich der Freidige (1307—1324) der alleinige Herr von Meißen und Thüringen. Zwar drohte König Albrecht, selbst mit einem Heere nach Meißen zu kommen, um den Landfriedensbrecher zu vertreiben; aber er wurde 1308 in der Schweiz ermordet. Sein Nachfolger Heinrich Vii. (1308—1313) belehnte wieder in aller Form Friedrich den Freidigen mit seinen Landen und gab ihm sogar das Pleißnerland zurück. So wurde Friedrich I. der Freidige der Wiederhersteller der wettiuischeu Hausmacht. Er suchte nun auch die übrigen Teile, die in den schweren Zeiten der Not verloren gegangen oder abgetreten worden waren, wieder zu gewinnen. Manches Besitztum, das sein allzu freigebiger Vater Albrecht Ii. an thüringische Städte und Ritter verschenkt oder verpfändet hatte, gewann er in blutigen Fehden zurück; aber seine Kämpfe um die Mark Landsberg und die Niederlausitz waren erfolglos. Er wurde bei Großenhain gefangen genommen und mußte nun zu Tangermünde mit dem Askanier einen für ihn ungünstigen Vertrag schließen. Die Niederlausitz blieb bei Brandenburg, bis sie im Jahre 1367 an Böhmen fiel, das schon früher mit der Oberlausitz belehnt worden war. 1635 sollten die beiden Lausitzen wieder an Sachsen fallen und 1815 die Niederlausitz wieder zu Brandenburg-Preußen kommen. 4. Friedrichs I Ende. Friedrichs Leben war angefüllt von rauhen Kämpfen und aufreibenden Sorgen um Land und Krone. Es war daher kein Wunder, daß sein Geist zu Schwermut hinneigte. Diese ging zuletzt in völlige Geistesumnachtung über, und das kam so. Die Bürger von Eisenach veranstalteten einst ein geistliches Schauspiel, welchem auch Friedrich beiwohnte. Das Gleichnis von den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen ward dargestellt. Als nun die fünf törichten Jungfrauen verstoßen waren, da taten sie zumal kläglich und erbärmlich, und die Mutter Gottes und alle Heiligen baten Gott für sie, aber es half nichts. Tief ergriffen sprach Friedrich: „Was ist denn der Christenglaube? Hilft das nicht, daß Gottes Mutter und alle Heiligen für uns bitten, wozu dienen wir da ihnen oder wozu

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 79

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 79 — 6. Albrecht I der Stolze (1190—1195). Nach dem Tode Ottos übernahm Albrecht die Regierung über die Mark Meißen, während sein Bruder Dietrich die Herrschaft Weißenfels erbte. Albrecht war eine kräftige, ritterliche und streitlustige Natur, die sich nicht nachgiebig zeigte. Seinen Beinamen „der Stolze" erhielt er von den Mönchen, deren Haß und Groll er sich sofort nach seiner Thronbesteigung zuzog. Sein Vater Otto hatte dem Kloster Altzella einen Schatz von 3000 Mark Silber anvertraut. Albrecht forderte ihn gebieterisch zurück. Die Mönche aber verweigerten die Herausgabe des Schatzes und behaupteten sogar, der sei zu Seelenmessen für Otto bestimmt worden. Um ihn zu retten, legten sie ihn auf dem Altare der heiligen Jungfrau, der Schutzherrin des Klosters, nieder; trotzdem ließ ihn Albrecht von da wegnehmen, obgleich er dadurch in die Gefahr geriet, als Kirchenräuber verschrien zu werden. Er begleitete dann den Kaiser Heinrich Vi. nach Italien, kehrte aber zurück, als er hörte, daß fein Bruder Dietrich die Mark besetze. Nun bedrängte er rücksichtslos seinen Bruder Dietrich, welcher deshalb mit Recht den Beinamen „der Bedrängte" erhielt. Dietrich suchte endlich Zuflucht und Hilfe bei dem Landgrafen Hermann von Thüringen, dessen noch unerwachsene Tochter Jutta er zu heiraten versprach. So wurde jetzt Albrecht von seinen übermächtigen Feinden hart in die Enge getrieben, ja, er wäre beinahe auf dem Peterskloster bei Halle in Gefangenschaft geraten, wenn er nicht, als Mönch verkleidet, von dem Propste nach Leipzig gebracht worden wäre. Da es den Kaiser Heinrich Vi. jedenfalls nach den reichen Schätzen des Erzgebirges gelüftete, und da sich Albrecht an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt hatte, fiel er bei diesem in Ungnade. Um den Kaiser zu beschwichtigen, eilte Albrecht nach Italien, wo Heinrich damals weilte. Aber er ward gar nicht vorgelassen und reifte heimlich wieder ab. Nach feiner Rückkehr rüstete er sich, starb aber plötzlich 1195 in der Mühte zu Krummhennersdorf bei Freiberg, wahrscheinlich an Gift, das ihm ein gedungener Diener beigebracht hatte. 7. Dietrich der Bedrängte (1195—1221). Albrecht hinterließ nur eine Tochter, welche kurz nach feinem Tode ebenfalls an Vergiftung starb. So war Dietrich der Bedrängte der rechtmäßige Erbe der Mark Meißen, und der Wunsch feiner Mutter hätte doch noch in Erfüllung gehen können. Aber Heinrich Vi. erklärte sie als erledigtes Reichslehn und ließ sie durch feine Vögte verwalten. Dietrich verhielt sich abwartend und machte sogar eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Dort erfuhr er Heinrichs Vi. Tod. Sofort eilte*) er nach Haufe, um fein Erbe in Besitz zu nehmen. *) Ein kaiserfeindlicher Chronist hat erzählt, daß Dietrich in einem Fasse auf das Schiff gebracht worden fei, um so Heinrichs Meuchelmördern zu entgehen;

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 137

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 137 — Jahre des Krieges für Sachsen. Zwar war Sachsen schon sehr schwer heimgesucht worden durch die Plünderungen Tillys und Wallensteins, sowie durch Holks und Gallas' Raubzüge; aber dennoch bildeten diese doch nur das" Vorspiel zu den weit schlimmeren Greueln, welche nun folgten. Die Schweden, die bisher als Sachsens Freunde und Retter gestritten hatten, schwuren, furchtbare Rache zu nehmen an dem treulosen und verräterischen Kurfürsten, um deswillen ihr König den Opfertod bei Lützen erlitten hatte. Als Johann Georg dem schwedischen General Baner androhte, ihn aus Halberstadt und Magdeburg zu vertreiben, da antwortete dieser trotzig, er wolle jeden, der dies wage, tüchtig auf die Finger klopfen. Da rief der Kurfürst: „Was, Ihr wollt mich auf die Finger klopfen? Die Schweden sollen machen, daß sie aus Deutschland hinauskommen, sonst will ich ihnen Beine machen!" Baner erwiderte schlagfertig: „Anders lautete die Sprache, als Tilly vor Leipzig stand. Dies ist der Dank dafür, daß wir unser Blut und unseren König auf den sächsischen Feldern geopfert haben." So waren die Schweden auf einmal die schlimmsten Feinde der Sachsen geworden. Ihre zuchtlosen Söldnerheere, welche aus dem Auswurf aller Länder zusammengewürfelt waren, hausten nach der Schlacht bei Wittstock im Jahre 1636, in welcher der Kurfürst fogar sein ganzes Gepäck und Silbergeschirr im Stiche lassen mußte, mit schrecklicher Wut in dem wehrlosen Lande, schlimmer fast noch als Tillys und Holks rohe Horden. Die Stadt Wurzen erlebte im Jahre 1637 ihre schreckliche Kreuz- und Marterwoche. Eine wilde Rotte von schwedischen Reitern wütete zuerst schlimmer als entsprungene Raubtiere. Es gab keine Marter, die diese teuflischen Menschen nicht geübt hätten, um das sorgsam verborgene Geld und Hab und Gut zu erpressen. Das Maß der gepeinigten Bewohner war damit noch nicht voll. Flehentlich baten die geängstigten Bewohner, sie doch wenigstens nach Leipzig abziehen zu lassen. Kaum aber waren die armen Flüchtlinge bis an das nahe Muldenufer gelangt, fo kamen die Schweden nachgeritten, hieben mit ihren Säbeln auf die wehrlosen Menschen ein und trieben sie in ihre Häuser zurück. Vor ihrem Abzüge zündeten dann die Feinde die ausgeraubte Stadt noch an vielen Orten an und verwandelten sie so in einen gewaltigen Trümmerhaufen. Hunderte von Menschen kamen in den Flammen um, Hunderte endeten unter den Streichen der verwilderten Schweden. Nur die Domkirche, sowie die Schule samt vier anderen Gebäuden entgingen der Feuersbrunst. Von den 5500 Bewohnern der gewerbreichen Stadt waren kaum noch 500 übrig geblieben. Ein Teil hatte sich nach Leipzig gerettet und kehrte allmählich zurück, als die Schweden die wüste Stätte verlassen hatten. Nachdem auch Leisnig gebrandschatzt und eingeäschert war, zog Baner vor Pirna, das jetzt sein schweres Pirnaisches Elend er-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 27

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
27 Vaters Beistand gegen den feindlichen Bruder erhielt. Dietrich trieb nun Albrecht von Weißenfels zurück, und der Landgraf schlug ihn 1194 bei Reveningen aufö Haupt, so daß er sich kaum ins Kloster auf dem Peters- berge retten und von da, in eine Mönchskutte verhüllt, nach Leipzig entkommen konnte. Dies war aber noch nicht das einzige Uebel, welches aus dem schmählichen Bruderzwiste entsprang. Der Kaiser Heinrich Vi., ein habsüchtiger und gewalttätiger Fürst, bekam ein Gelüste nach den reichen Meißnischen Berg- werken, und meinte, daß es bei dem Zanke der beiden Brüder nicht schwer halten würde, sich der Markgrafschaft zu bemächtigen. Er sandte deshalb ein Heer nach Mei- ßen. Albrecht glaubte den Kaiser durch vernünftige Vorstellungen auf andere Gedanken zu bringen, und reiste zu ihm nach Italien. Allein er richtete nicht nur nichts aus, sondern erfuhr auch, daß ihm nach dem Leben gestellt würde; darum kehrte er eilig zurück, und legte ^Besatzungen in die Städte Meißen, Leipzig und Eam bürg, um sich der kaiserlichen Kriegsmacht zu erwehren. Ec starb aber gleich nach seiner Zurückkunft plötzlich auf dem Wege von F reib erg nach Meißen an Gift, welches ihm sein ehemaliger Günstling beigebracht hatte; wenige Wochen dar- auf ward auch seine Wittwe Sophia vergiftet. Ob Kai- ser Heinrich Vi., oder die Mönche zu Alten zelle den Giftmischer gedungen hatten, ist nicht auszumitteln, doch fällt der stärkste Verdacht auf den ersten. Dietrich von Weißenfels befand sich eben auf einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande, als sein Bruder starb, und nun sah es bedenklich um seine Erbschaft des Markgrafthums, aus, denn Niemand war vorhanden, der sie! für ihn vertheidigt hätte. Zum Glück für ihn starb der Kaiser Heinrich, und somit hatten auch die Angriffe auf Meißen ein Ende. Dietrich kehrte 1198 aus dem heiligen Lande zurück, und vertrieb mit dem Beistände sei- nes Schwiegervaters die kaiserlichen Kriegsvölker aus der Markgrafschaft. Doch auch seine Unterthanen, und besonders die Frei b erg er leisteten ihm dabei wackeren Beistand. Bald darauf fing der Streit der beiden Gegenkönige, Phi- lipp von Schwaben und Otto von Braunschweig

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 64

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
64 und das Ofterland, ferner auf Großenhayn, Tor- gau und Ortrand, und verpflichtete sich, binnen 3jah- ren 32,000 Mark Silber an Kriegökosten zu zahlen, wo- für er zur Sicherheit noch einige Städte verpfändete. Nach- dem er im Juli 1312 in Freiheit gefetzt worden, begann er den Krieg in Thüringen wieder. Den Aebten von -Fulda und Hersfeld nahm er ihre thüringischen Besitzungen wieder, Mühlhausen, Nord hausen muß- ten die Schonung mit großen Geldsummen erkaufen, Er- furt, durch Hunger bezwungen, gab alles heraus, was cs vom Landgrafen Albrecht erkauft oder erschlichen hatte, und zahlte 10,000 Mark. Ehe noch der Vertrag mit Er- furt zu Stande kam, starb daselbst am I3ten November 1314 der alte Landgraf Albrecht der Entartete, der Ur- heber aller dieser Handel. Gleich darauf fing der Krieg mit Brandenburg wieder an. Bei der Belagerung von Zwenkau 1315 blieb des Markgrafen Sohn erster Ehe, Friedrich der Lahme. Endlich kam 1317 zu Weißenfels ein Hauptvergleich zu Stande. Meißen und Freiberg kamen wieder an den Markgrafen Friedrich zurück. Bald darauf als in Brandenburg große Verwirrungen entstanden, wurde das Uebrige, was noch zu Meißen gehörte, zurückge- wonnen, die Lausitz aber blieb verloren. Sobald Fried- rich die auswärtigen Kriege beendigt hatte, ging er an die Zerstörung der Naubschlöster in Thüringen, und half auch den unruhigen Erzbischof von Magdeburg mit den Bürgern versöhnen. Nicht lange sollte er aber die Ruhe genießen; er verfiel in eine Schwermuth, bald darauf wurde er 1322 auch vom Schlage gerührt und mußte 2§ Jahr, der Sprache beraubt, das Lager hüten, bis endlich am loten oder I7ten November 1324 der Tod seine Leiden en- digte. Ec war ein Fürst von großen Gaben und herrli- chem Gcmüth, kaum hat je einer mit so viel Standhaftigkeit und Muth die größten Widerwärtigkeiten besiegt. Er ist als der Erretter und Erhalter des Wettinischen Für- stenhauses zu betrachten, welches ohne seine Ausdauer sicher zu Grunde gegangen wäre.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 184

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
184 und Meißen und der König Ferdinand I. sich auf's Heftigste dagegen setzten. In der Oberlausitz verwei- gerten die Sechsstädte die Beihilfe zum schmalkal- dischen Kriege. Sie wurden deshalb zur Verant- wortung gezogen und mußten eine Strafe von 100,000 Gulden erlegen und verloren alle ihre Privilegien, doch er- hielten sie dieselben zum Theil nach und nach wieder, In der Niederlausitz ging die Reformation nicht weniger schnell von Statten, und König Ferdinand mußte endlich, da sich der größte Theil des Landes zu Luthers Lehre bekannte, nachsichtig verfahren. Auch ent- stand daselbst die Sekte der Schwenkfelder. Als die Böhmen und Schlesier 1009 den Majeftätsbrief erhielten, der ihnen freie Religionsübung sicherte, konnten die Lausitzer eine gleiche Begünstigung nicht erlangen, obgleich sie ihnen versprochen worden war, doch wurde ihnen freie Religionsübung zugesagt. Bei dem Aufstande der Böhmen zeigten sich die Lausitzer dem Gegenkö- nig Friedrich V. geneigt, wofür sie in die Acht erklärt wurden. Zum Glück für sie wurde dem Kurfürsten I 0 - Hann Georg ihre Unterwerfung aufgerragen, der dieses auf die mildeste Weise bewirkte, und jene Marken erst pfand- weise, dann aber erblich an sich brachte.

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 34

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
34 Handwerke und übrigen Gewerken wurden meistens von Leibeigenen getrieben, die unter einem S t a d t v o i g t, B u r g- graf oder Schultheis standen, den der Grundherr ein- setzte. Allmahlig zogen immermehr Freie in die Städte, der Handel erweiterte sich, die Gewerbe blühten auf, und nun trachteten die Stadtgcmcinden nach größeren Freihei- ten und Gerechtsamen, die ihnen auch nicht verweigert wurden, da sie mit ihrem Arm in den Kriegen, und bei andern Gelegenheiten auch mit ihren Gcldkraftcn den Lan- desherrn unterstützten. Von der Mitte Xii. Jahrhunderts fangen die Städte an bedeutend zu werden und eine eigene Verfassung zu erhalten. Wurzen und Ei len bürg sollen die ältesten Städte im Meißner Lande sein; die wichtig- sten im Xii. Jahrhundert waren Merseburg, Meißen und Belgern, außer ihnen hatten schon Zwickau, Chem- nitz, Naumburg, Leipzig, Grimma, Leisnig, Strehla, Stolpen, Nochlitz, Osch atz, Lom matsch, Döbeln und a. m. einige Bedeutung. Die mchrsten Dörfer und Städte entstanden unter den Markgrafen Kon- rad und Otto dem Neichen. Konrad rief Ansiedler aus Flandern, die mehrere Dörfer und Städte neu grün- deten, und die Einwohnerzahl in manchen Flecken so be- trächtlich vermehrten, daß sie zu Städten erhoben wurden. Graf Wip recht von Groitzsch versetzte viele fränkische Anbauer in die Gegend zwischen der Wira und Mulde. Das Erzgebirge wurde unter Otto dem Neichen mit Bergleuten aus Böhmen und vom Harz bevölkert. Der Ackerbau wurde nur lässig betrieben, und kam erst gegen das Ende des Xu. Jahrhunderts durch die fremden An- züglinge in Aufnahme. Zwar die im Meißnischen woh- nenden Wenden trieben den Ackerbau anfangs nicht ohne Schick und Glück, doch da sie in die Leibeigenschaft herab- gedrückt und mit zu großen Lasten beschwert wurden, so verloren auch sie den Muth, den Landbau schwunghaft zu betreiben. Die Deutschen hatten damals noch wenig Lust zum Ackerbau, der erst durch die fremden Anzüglinge in Flor kam. Besser ging cs mit der Viehzucht , die einträg- licher war, da Milch und Fleich die Hauptspeisen ausmach- ten , auch die mehrften Klcidungstücke aus Leder oder Wolle verfertigt wurden. Der Weinbau wurde stark, doch

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 61

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
61 Adolf an den Rhein, um daselbst andre Feinde, die ihm die Krone rauben wollten, zu bekämpfen. Zwar ließ er seinen Vetter, Heinrich von Nassau, als Statthalter in Meißen zurück, allein da diesem keine große Heeresmacht zu Gebote stand, so konnten die beiden Markgrafen es wohl wagen, mit den wenigen ihnen übriggeblicbcnen Getreuen ihn anzugreifen. Sie eroberten Nochlitz wieder, darauf ge- wanucn sie ein Treffen bei Oschatz und nahmen den Statt- halter selbst gefangen, der ihnen mehrere Städte und Schlös- ser ausliefcrn musste. Da der König Adolf am 2ten Juli 1298 in der Schlacht bei Gellheim am Rhein umkam, so konnten seine Statthalter in Thüringen und Meißen keinen Beistand von ihm erhalten; dennoch behaupteten sie den größten Lheil dieser Lander im Namen des Reichs. Herzog Alb recht von Oestreich, der nach Adolfs Un- tergang König der Deutschen geworden war, wollte Thüringen und Meißen selbst in Besitz nehmen, da rr aber auch noch andere Händel mit den Churfürsten aus- zufechten hatte, so konnte er vorerst sich noch nicht viel um diese Länder bekümmern, und die beiden Markgrafen behiel- ten Zeit, einigermaßen festen Fuß darin zu fassen. Mark- graf Alb recht blieb indeß unbekümmert um das Unheil, welches er über sein Land und sein Haus gebracht hatte. Nachdem seine zweite Gemahlin, Kunigunde von Ei- sen b erg, die Stifterin so vieles Uebels, 1286 gestorben war, hatte er sich zum dritten Male mit der verwittwe- ten Gräfin Elisabeth von Arnshaugk vermählt. Frie- drich der Gebissene, der seine Gemahlin, Agnes von Kärnthen, auch durch den Tod verloren hatte, entführte seiner Stiefmutter Tochter erster Ehe, Elisabeth, und vermählte sich mit ihr 1301. Er crheirathete mit ihr Zie- genrück, Triptis, Auma und Neustadt an der Orla und ein Viertel von Jena, und wurde durch diese Heirath mit dem Vater endlich ausgesöhnt, der ihm, da sein Lieb- ling Apitz nicht mehr lebte, Meißen abtrat. Die-Aussicht, daß Meißen und die übrigen Wet- t inschc n Länder auf'friedlichem Wege an ihren rechtmä- ßigen Herrn kommen würden, verschwand bald wieder. Kö- nig Albrecht hatte Meißen, die Lausitz und das Plcißncrland an den König Wenzel von Böhmen für

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 12

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
daher der Städte gründer oder Städteerbauer. Er baute aber die Städte an, damit seine Unterthanen, die auf den Dörfern wohnten, vor den Einfällen der wilden Sorben sicher seyn möchten. Zu diesem Zwecke befestigte er jene, verordnete, daß allemal der neunte Landbewohner in die Stadt ziehen, die übrigen acht aber das Feld bauen mußten. Die Bewohner einer befestigten Stadt oder Burg hießen Bürger; die Dorfbewohner, die den Acker anbauten, wurden Bauern genannt. Von jenen Sorbenwenden giebt cs noch jetzt Abkömmlinge unter dem Namen der Wenden, die in großer Anzahl in der Lausitz sich aufhalten, die wen- dische Sprache reden, und ihre eigenthümliche Kleidung ha- den. Auch die Altenburger Bauern gehören hierher, die sich durch ihren Anzug bis auf diese Stunde auszeichnen. Wenn Heinrich mit der Besiegung der Sorbenwenden viel- fältig beschäftigt war, so durfte er als deutscher König die barbarischen Hunnen eben so we»ig aus den Augen lassen, und ihm sollte der Ruhm zu Theil werden, diesen fürchter- lichen Feind auf eine längere Zeit zu demüthigen. Die Hunnenschlacht bei Merseburg. Die Hunnen, welche sich im heutigen Ungarn nieder- gelassen hatten, hörten nicht auf, Deutschland zu beunruhi- gen. Besonders mußte Thüringen und Sachsen ihre Bar- barei schmerzlich empfinden. Waffenfähige Mannspersonen wurden todt geschlagen, Greise lebendig begraben, Weiber und Mädchen mit den- Haaren zusammengebunden und vor die Wagen gespannt, Kinder an die Mauern geworfen und zerschmettert. Mit wahrhaft teuflischer Freude setzten sich die Unmenschen auf die Körper der Erschlagenen, um das Blut derselben zu trinken. Das waren jammervolle Tage für das Volk. Heinrich that sehr viel zum Schutze seiner Unterthanen, indem er viele Städte erbaute und mit Mauern umgab, damit das Eigenthum der Dorfbewohner in diese festen Plätze gerettet werden konnte. Allein cs lag ihm schwer am Herzen, noch mehr für sein Volk zu thun. In einem Streite mit den Hunnen 'bekam er einmal einen ihrer Anführer gefangen, welchen sie sehr liebten und gern frei haben wollten. Heinrich behielt ihn aber, und erzwang da-
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