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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 151

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 151 — Schnell griff sie nach dem Eimer, um Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen, aber — sonderbar! — das Wasser strömte fort und fort aus dem Brunnen, so daß sie bald bis über die Knie im Wasser stand. Sie rief um Hilft, aber niemand hörte den Ruf. Das Wasser stieg immer höher, und immer höher kletterte die Alte in Todesangst, bis sie endlich ans der Spitze ihres Hauses stand. Da ging die Sonne unter und der Bann war gelöst. Aber nun entstand ein See, der immer größer und Zuletzt so groß ward, daß er das Land überschwemmte und von Rügen das Stück Land abtrennte, welches jetzt nach Frau Hidden heißt: Hiddensee. Nach Pfeil. 2. Der Lügenstein in Halberstadt. In Halberstadt aus dem Domplatze befindet sich ein großer runder Fels. Man nennt diesen Stein Lügenstein, und zwar auf Grund einer Sage. Hildegrim, der erste Bischos von Halberstadt, wollte in dieser Stadt einen Dom bauen lassen, und dazu berief er einen tüchtigen Baumeister, der einen Plan zu dem Bauwerke entwerfen mußte. Das ging freilich nicht so schnell, denn der Bischof hatte an dem Plane bald dies bald das auszusetzen. Endlich fand der Plan die Genehmigung des Auftrag- gebers. Nun ließ der Baumeister geschickte Gesellen kommen und ver- sprach diesen einen hohen Lohn, wenn sie es fertig brächten, den Bau in kurzer Zeit zu vollenden. Die Gesellen gingen ans Werk. Bevor der Grundstein gelegt wurde, hielt der Baumeister eine Rede, in welcher er sagte, daß das zu bauende Hans dazu ausersehen sei, dem Herrn zu dienen und den durstenden Seelen aus dem Born der ewigen Wahrheit Labung zu bieten. Als der Meister von den durstenden Seelen sprach, glaubte der fernstehende Teusel es handle sich um den Bau eines Wirtshauses, und da ein solches seinen vollen Beifall fand, weil er da manche Seele zu gewinnen hoffte, so nahm er sich vor, den Bau zu fördern; er legte deshalb selbst Hand ans Werk und trug das Baumaterial mit herbei. Kamen die Gesellen früh zum Bauplatz, waren sie nicht wenig verwundert, denn der Bau hatte während der Nacht ersichtlich zugenommen. So vergingen einige Wochen. Da merkte der Teufel endlich, daß er an der Errichtung eiues Gotteshauses mit gearbeitet habe, und er beschloß, den Bau samt den Arbeitern zu vernichten. Als eines Morgens der Baumeister der Arbeit seiner fleißigen Gesellen zuschaute, erschien hoch oben in der Luft der Teufel mit einem großen, mächtigen Felssteine und rief den Arbeitern zu: „Ich habe euren Bau gefördert, weil ich glaubte, daß ihr ein Wirtshaus schaffen wolltet; jetzt sehe ich, daß meine Arbeit vergebens gewesen ist, nun will ich mich rächen und euch unter den Trümmern eures Baues begraben!"

3. Teil 3 - S. 159

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — das Gebirge und bildete eine Schlucht, durch die das Wasser absloß, so daß die Thäler und Tiefen nach und nach srei wurden. Als der Teufel sah, daß ihm das Spiel verdarben war, geriet er in Wut, erhob sich in die Luft, eilte in die Höhen, packte einen ganzen Berg, nahm ihn auf den Rücken und wollte ihn in die Schlucht stopfen und so die Bergscharte zudämmen. Doch die Last wurde ihm unterwegs zu schwer; an der Grenze des heutigen lippischen Landes fiel er mit seiner Bürde zu Boden, und die Masse begrub ihn. Tie Höhe heißt jetzt Bonstapel oder Boben- stabel, und noch soll der Teufel dort sitzen und von Zeit zu Zeit rumoren. Die Bergschlucht aber ist die westfälische Psorte. Grösse. U 8. jder westfälische Pumpernickel. - Emst reiste ein Franzose durch Westfalen, dem wollte das schwarze^ dort übliche, Pumpernickel genannte Brot nicht munden. Er reichte es seinem Pferde mit den Worten: „Bon pour Nickel!" b. h. gut für Nickel. Nickel war aber der Name seines Pferdes. So soll das westfälische Brot seinen Namen bekommen haben. Andere sagen, es habe denselben von dem Backer Nickel Pumper, der es im 16. Jahrhundert zu Osna- brück zuerst gebacken habe. 9. Der grosze Rosenstock am Dome zu Hildesheim. Der Kaiser Ludwig, der eiu frommer Mann war, trug stets einen Rosenkranz zum Gebete bei sich. Als er einst auf der Jagd war im Walde Hils, von dem die Stadt Hildesheim ihren Namen erhalten haben soll, verlor er denselben. Das verursachte dem Kaiser großes Herzeleid; alle seine Diener mußten das verlorne Kleinod suchen, und er gelobte und sprach: „Wo der Rosenkranz wiedergesunden wird, da will ich eine Kapelle bauen lassen zur Ehre Gottes, meines Herrn." Endlich sand man ihn an dem Zweige eines wilden Rosenstocks, der stand in voller Blüte, obgleich es mitten im Winter war und hoher Schnee die Gegend bedeckte. Der Kaiser hielt sein Gelübde und ließ an der Stelle eine Kapelle bauen, die war das erste Gebäude von Hildesheim; auch verlegte er deu Bischofsplatz, den sein Vater Karl der Große zu Elze errichtet hatte, hierher. Wo der Rosenstock gestanden hatte, war jetzt der Altar des Gotteshauses. Die Wurzeln aber trieben unter dem Mauerwerke einen neuen Schößling hervor, und der wuchs sröhlich und blieb auch verschont, als die spätere Domkirche durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde. An der nördlichen Mauer des nenen Domes ist er wie ein Wein- stock emporgewachsen, seine Krone ist gegen 9 na hoch, während sie sich

4. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

5. Teil 3 - S. 14

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.) c. Potsdam (Schöne Lage!). d. Brandenburg (Geschichte!). e. Frankfurt (Meßstadt!). f. Küstrin (Festung). g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes). h. Fehrbellin (Moore — 1675). 5. Geschichtliche Erinnerungen. Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor- züge, aber auch ihre Nachteile. D. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile! 2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen Sätze an: a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt. b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar. 3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen solltest? 4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin? 5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt? 6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das Herz Deutschlands"? 7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald? 8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde sind dir bekannt? 9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree- Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden- burger Thor. 10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^ Frankfurt, Brandenburg? 11. Erkläre: Frankfurt a. O Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde — Berlin, die deutsche Kaiserstadt. b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin. 2. Aufsatz:

6. Teil 3 - S. 152

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — Schon meinten die Gesellen, ihr letztes Stündlein sei erschienen, da kam einer von ihnen auf den glücklichen Einfall, beherzt zu antworten: „Mächtiger Höllenfürst, halte ein und höre mich an! Wir versprechen dir zu Willen sein und in der Nähe des Domes ein Wirtshaus zu bauen." „Gut," sprach der Teufel, „ich bin damit einverstanden, doch rate ich euch, haltet Wort, sonst wird euer Bau niemals beendet werden. Und damit ihr des Versprechens eingedenk bleibt, schleudre ich diesen Stein auf den Platz herab." Krachend stürzte der Stein auf den Platz vor der Kirche; dort liegt er heute noch. — Die Gesellen hielten Wort. Sie bauten an der be- stimmten Stelle ein Haus mit mehreren großen Kellern. Dieses Haus nannte man den Domkeller. Auch der Tom wurde vollendet und am 9. November 859 feierlich eingeweiht. Nach Pfeil. 3 Die Keule vom Thore zu Jüterbogk. In Jüterbogk hängt an einem Thorflügel eine hölzerne Keule von mehreren Fuß Länge. Darunter ist eine Tafel befestigt, aus der ge- schrieben steht: „Wer seinen Kindern giebt das Brot und leidet nachher selber Not, den schlagt mit dieser Keule tot." Davon wird erzählt, es sei einmal ein reicher Mann gewesen, der habe drei Söhne gehabt, denen er bereits bei Lebzeiten all sein Vermögen gegeben, sodaß er nachher selbst habe darben müssen, da ihn keines seiner Kinder habe unterstützen wollen. Als er nun gestorben, sind seine Kinder gekommen, um zu sehen, ob nicht noch etwas zu erben übrig sei, aber da haben sie nichts als einen grvßen schweren Kasten gefunden, und als man ihn geöffnet, ist er mit schweren Steinen angefüllt gewesen und darunter hat die Keule mit der Tafel gelegen und eine Verordnung, daß man beides am Stadtthore aufhängen solle. Und das ist denn auch geschehen. W. Schwarz. 4. Der Rabe zu Merseburg. Au vielen Häusern der alten Stadt Merseburg sieht nian noch hente einen Raben über den Thüren in Stein gehauen, der einen Ring im Schnabel hält. Den Gruud zu diesen Bildern soll folgende Begeben- heit gegeben haben. In den Jahren 1466 bis 1514 war Thilo von Throtha Bischof von Merseburg. Ties war ein strenger, jähzorniger Mann, der sich zu seinem Vergnügen einen Raben hielt, welcher ihm durch sein lustiges Ge- bahren und Schwatzen viel Spaß machte. Einst war dem Bischof ein

7. Teil 3 - S. 161

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — f\ Sollte maus glauben, lachte Faust zu seinen Begleitern, wie nnge- schickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilbieten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirne läuft — es ist zum Erbarmen! Als die Weinschröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust: Wenn Ihr spaßen.-'wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Euere Spaße nicht angebracht! Bitte, mein Herr, erwiderte Faust, ich habe keineswegs gescherzt! Nun, sagte der Weinhändler, seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt! Topp — es gilt! lachte Faust. Daun ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß, und kam nach kurzer Weile mit demselben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Erstaunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschast bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. — - Da wurde es bald leer. 12 Der Löwe zu Braunschweig. Jm?Dom zu Braunschweig ruhet Wo auch der Welfe wandelt, der alte Welfe aus; der Löwe ziehet mit, Heinrich der Löwe ruhet zieht mit ihm wie sein Schatten nach manchem harten Strauß. auf jeden: Schritt und Tritt. Es^liegt auf Heinrichs Grabe Doch als des Herzogs Auge gleich wie auf einem Schild in Todesnöten brach, ein treuer Totenwächter — der Löwe still und traurig des Löwen eh'rnes Bild. bei feinem Freunde lag. Der Löwe könnt' nicht weichen Vergebens fing den Löwen von seines Herzogs Seit', man in den Käfig ein; von ihm, der aus den Krallen er brach die Eisenstäbe, des Lindwurms ihn befreit. beim Herren mußt' er sein. Sie zogen mit einander v Beim Herzog ruht der Löwe, durch Syriens öden Sa^.d; hält jeden andern fern; sie zogen mit einander und nach drei Tagen fand man nach Braunschweig in das Land. ihn tot beim toten Herrn. Mosen. 13. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch Aischendors, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. S. Sc!, ;.: .ohbi

8. Außereuropäische Erdteile - S. 17

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 17 — Ii. Was bietet die Reise. 1. Der Aufstieg. Denkt euch, wir bestiegen wohl ausgerüstet in Lima (Zeige und bestimme die Lage!) unsere Pferde. Langsam reiten wir durch die langen und breiten Straßen der Stadt, vorüber an zahl- reichen Kirchen und Klöstern, Läden und Magazinen, Gasthäusern und Schenken und betrachten das bunte Leben. Equipagen mit gold- und silberbetreßten Dienern, fein gepichte Damen und Herren, berittene Poli- zeisoldaten. würdig einherschreitende Priester schaut unser Auge, bis wir die Stadtthore hinter uns haben. Kaum aber sind wir nur fünf Mi- nuten von der Stadt entfernt, so ist alles wie umgewandelt. Die breite Straße verengt sich mehr und mehr und bald ist sie zu einem elenden Pfade geworden, der sich mühsam durch steinigte Schluchten hinzieht. Immer enger, tiefer, öder werden diese Schluchten, die von roten Felsen umschlossen sind. Die Sonne, welche senkrecht auf den feinen Sand niederscheint, der gleich einem Spiegel die Strahlen zurückwirft, macht bei Tage die Schlucht zu einem wahren Glühofen. Mitten unter den Steinen wachsen nur armselige Kaktuspflanzen, kein Vogel, kein Insekt läßt sich sehen. Alles hat diesen dürren, glühenden Boden verlassen. Zuweileu stoßen wir ans die Überreste von Maultieren, die hier unter der schweren Last, die sie zu tragen hatten, vor Hitze oder Anstrengung umgekommen sind und deren bleichende Gebeine uns gleichsam als Weg- weiser dienen. — Immer höher hinauf geht der Weg. Manchmal führt er so nahe am Abgrunde hin, daß nur ein Maultier hinter dem andern hergehen kann und ein einziger Fehltritt uns in die gräßliche Tiefe hinabschleudern würde. Zuweilen erreichen wir eine Höhe, von der aus wir Umschau halten können, aber wir sehen nur Schluchten, die gleich ungeheuren Rissen durch einanderziehen und in der Ferne ein Nebelmeer, aus dem hier und da nackte, dürre Ketten herausschauen. — Unter solchen Anstrengungen verfließen die ersten Tage unserer Reise nach den Cor- dilleren, bis wir endlich am Fuße ihrer Gipfel ankommen. Wir halten in einer armseligen Jndianerhütte eine kurze Nachtruhe und brechen schon kurz nach Mitternacht wieder auf, um das Gebirge zu überschreiten. Eine empfindliche Kälte herrscht auf dem Gebirge, und wir können uns auch nicht durch schnelle Bewegung erwärmen, denn des schwierigen Weges halber können wir nur langsam vorrücken. Wir würden ja über- Haupt nicht reisen können, wenn nicht ein prächtiger Mondschein uns begünstigte und mit mildem Schimmer uns die Wildnis erhellte. Wir haben in Europa keine Nächte, die sich an Klarheit und Reinheit des Himmels mit diesen prachtvollen Nächten in den Cordilleren vergleichen ließen, wo Tausende vou Sternen selbst dann aus der Nacht eine wunder- same Dämmerung machen, wenn der Mond nicht am Himmel steht. Schweigend setzen wir unseren Weg fort. Manchmal sehen wir in der Tiefe einer Schlucht den weißen Schaum eines Waldstromes über Felsen Tischendorf, Fremde Erdteile. 2

9. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 38

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — Ii, 3. Ligurien — Land der Loch-, d. h. Höhlenbewohner. Riva von ripa = Ufer. Aus riparia (Int.) la Riviere (frz.), Riviera = Ufergelände, di Ronente — westliches und di Levante = östliches. Genua, von ^sanua — Thür, Thor, da von hier aus eiu bequemer Paß uach der Lombardei führt. Toskana von Turs, Turske, Etruski, Tuski — das Land hieß Etruria, später Tuskia — Tusculum = 23ergstabt, besuchte Villenstadt, eine * etrnskische Gründung bei Rom. Das angrenzende Meer hieß Nare Tyrrenum von Mare Tuscum. Florenz von florentia — Blumenstadt (Florida) wegen ihrer blumen- reichen Umgebung. Livorno hieß früher Portus Hereulis — Hafen des Herkules. Carrara vou kaer, eair—stein, Fels — also Steinbruch (nämlich auf Marmor). Terrakotten von terra cotta = gebrannte Erde. Emilia nach Censor Aemilias Lepidus benannt, der eine via Aemiüa — Heerstraße von Parma, Modena nach Rom banen ließ. Vulkanus — Gott des Feuers und jener Künste, die des Feuers be- dürfen. Man dachte sich wobl das vulkanische Feuer als die Funken, die aus der unterirdischen Werkstatt emporstiegen und nannte den Feuerberg daher mit dem Namen dieses Gottes. Maremmen — Seegegend (vou Mare— Meer, verwandt mit Marsch- land). Pontinische Sümpfe (von pontus — Meer) = meerische Sümpfe. Neapolis — Nenstadt. Ankona von Ankern — Ecke, Bug, Ellbogen — an einem ellbogen- artig gekrümmten Horn. Roma nach dem Gründer Romnlns. Palatium —das Grundwort für Palast — nach dem palatin. Hügel Roms, da diesen Stadtteil Prachtbauten und königliche Schlösser zierten. Qnirinal — Residenz des Königs. Vatikan—sitz des Papstes. Sasso —von (lat.) saxuin — Fels, Stein — Gran (Grande) — groß. Krater —Kessel, vnlkanische Trichteröffnung. Lazzaroui v Lazarus, dem Schutzpatrone der Kranken, nach welchem der Lazarusorden, das Lazarett und die Lazzaroni benannt worden sind. Jschia — Affeninsel. Capri (v. Capra — die Ziege) — Ziegeninsel, weil eiu vou Ziegeu bevölkertes Eiland. C. Wie sieht es ans Sizilien und Sardinien ans? I, 1. Sizilien: Lage? Gestalt? (Die Dreispitzige.) Größe? (Berechnung des Dreiecks) — geuau wie Belgien oder zweimal so groß wie

10. Außereuropäische Erdteile - S. 194

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — der in eine — Grabkammer führt. Dies weist uns auf den Zweck der Riesengebäude hin. Die Pyramiden sind die Begräbnisplätze der Könige Ägyptens. Und wie kamen diese dazu, ihreu entseelten Leibern solche gewaltige Ruhestätten aufzurichten? Die Erklärung liefert die Religion der alten Ägypter. Diese glaubten nämlich, daß die Seele sich nicht so- gleich nach dem Tode von ihrem Körper trenne, sondern so lange in demselben bleibe, als er vollständig erhalten würde. Daher sorgten sie so sehr für die Erhaltuug der Leichname. Sie baueten ihre Grabmäler auf wüsten Berghöhen, die der austretende Nil nicht berührte, und be- deckten sie zum Schutze gegen wilde Tiere mit einem Felsstück. So hoch nun die Könige im Leben über ihren Mitmenschen standen, so hoch wollten sie auch noch nach ihrem Tode in einer schönen und festen Wohnung hervorrrageu, die das Audeuken an sie auf ewig erhalte; darum türmten sie jene Riesendenkmäler auf. Um den toten Körper vor der Fäulnis zu bewahreu, salbten sie ihn mit wohlriechenden Spezereien sorg- fältig eiu. Äußerlich überzogen sie ihn mit einer härtenden, aber durch- sichtigen Materie, und setzten ihn dann bei. Solche einbalsamierte Leich- name nennt man Mumien. Viele haben sich bis aus deu heutigen Tag erhalten. Ju den Altertumssälen zu Bonn, Kassel, Berlin, Dresden und in andern Städten werden noch verschiedene vorgezeigt. Tie Haut ist ganz schwarz und so von dem Gummi und Erdharze durchdrungen, daß sie steinhart ist. Ob aber jemand eines solcher Begräbnisse (Einbalsamieren n. s. w.) würdig sei, entschied das sogenannte Totengericht. Es bestand aus 40 Totenrichtern, die zuvor deu Lebenswandel des Verstorbenen unter- suchten und darnach entscheiden mußten. Selbst die Könige waren einem solchen Totengericht unterworfen, und mehrere Könige sind wirklich nicht mit den üblichen Feierlichkeiten beigesetzt worden. Von einem solchen Totengerichte laßt euch erzählen. „Ein Be- Herrscher Ägyptens war verschieden. Am See Möns saßen die Toten- richter und beratschlagten, ob dem Verblichenen die Ehre des Grabes zu teil werden sollte. Es traten unbescholtene Männer auf, um Zeuguis abzulegen für den Toten, und was sie vorbrachten, gereichte zu seinem Lobe. „Er hat das Vaterland durch deu Ruhm seiner Waffen ver- herrlicht", sagte der erste. — Diesen Rnhm hat das Volk mit seinem Blute bezahlt, sagten die Richter. — „Er hat den Künsten und Wissen- schaften Schutz geliehen", sagte ein zweiter. — „Aber er hat den Pflug gering geachtet", entgegneten die Richter. „Er hat sich den Namen eines Gottesfürchtige und Leutseligen" erworben, sagte ein dritter. Da fragte der älteste unter den Richtern: „Hieß er auch bei seinem Volke und den Nachbarvölkern der Gerechte? Dies ist der einzige Beiname, der denen ziemt, die gesetzt sind über die Menschen, ihre Brüder!" Die Zeugen verstummten. Jetzt erhoben sich die Richter von ihren sitzen und sprachen: „Ter, welcher im Lichte wohnt, hat die Seele des ^.oten.
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