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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 156

1895 - Leipzig : Wunderlich
lustigen Masken. Natürlich hatten auch die Frauen und Edelfräulein es nicht fehlen lassen, das Fest des Kaisers durch Gold und Geschmeide zu verherrlichen. Und wie es bei einer solchen Veranlassung, bei Musik und Tanz in der Ordnung war. pulsierte in allen Teilnehmern ein freudig bewegtes Leben. Doch nein, nicht in allen! Ein Gast, den niemand kannte, machte eine Ausnahme. Zwar waren sein Benehmen, sein Anstand tadellos, er selbst war ein schön gewachsener, hoher, stattlicher Mann, aber seine Trauerkleidung — er trug ein schwarzes Ritterkleid ohne alle Ab- zeichen, an denen man ihn hätte erkennen können — paßte offenbar nicht in diesen heitern, glänzenden Kreis von Fürsten, Rittern und Edelfrauen, die mit ihrem Herrn und Kaiser ein fröhliches Fest begingen. Natürlich war der fremde Gast für alle, insbesondere für die Damen, ein Stück der Neugierde, und als er gar stolzen Schrittes aus die Königin zugiug, bescheiden ein Knie vor ihr beugte nud sie um die Ehre eines Tanzes bat, da steckten alle die Köpfe zusammen und harreten, was wohl die Fran Königin sagen und thuu werde. Die Königin stieg lächelnd von ihrem erhöhten Sitze, reichte dem Unbekannten freundlich die Hand und flog dann leichten und zierlichen Schwunges mit ihm die langen Reihen im Saale dahin — sie entsann sich nicht, jemals mit einem besseren, gewandteren Tänzer getanzt zu haben. Sie entsann sich aber auch nicht, jemals anmutiger, angenehmer unterhalten worden zu fein, als sie von dem Unbekannteil während und nach dem Tanze unterhalten wurde; er wußte so leicht und ungezwungen und dennoch so achtungsvoll mit ihr zu sprechen, daß sie ganz unwill- kürlich einen Vergleich mit ihm und denen, die bis dahin mit ihr in Be- rührung gekommen waren, in Gedanken anstellte, der offenbar zu seinem Gunsten aussiel. Und darum bewilligte sie ihm huldvoll nicht nur den zweiten Tanz, um den er bat, sondern auch den dritten und vierten. Das erregte natürlich große Verwunderung und viel Neid unter den Fürsten und Rittern, deren keiner einer ähnlichen Gunst sich rühmen konnte; unter den Damen aber steigerte es die Neugierde, wer der glück- liche Unbekannte sein möge, im höchsten Grade, und alle, der Kaiser selbst nicht ausgenommen, sahen mit brennender Ungeduld der Stunde entgegen, wo nach dem Maskengesetze jeder, also auch der Unbekannte, sich werde zu erkennen geben müssen. Ja, diese Ungeduld, diese Neugierde beherrschte alle Anwesenden so sehr, daß sie sogar vergaßen, sich selber dem Vergnügen des Tanzes hinzugeben — ein Opfer, das den Damen und Edelfräulein gewiß nicht leicht wurde. Endlich, endlich kam der Augenblick, wo jeder die verhüllende Maske vom Gesicht nehnien mußte. Alle thaten es, aber der Unbekannte schlug sein Visier nicht zurück und weigerte sich auch, es zu thuu, bis endlich die Königin ihm befahl, das Visier zu öffnen. „Majestät", bat er, „gebt mir Urlaub, ich muß nach Haufe gehen!" —

3. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

4. Teil 3 - S. 14

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.) c. Potsdam (Schöne Lage!). d. Brandenburg (Geschichte!). e. Frankfurt (Meßstadt!). f. Küstrin (Festung). g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes). h. Fehrbellin (Moore — 1675). 5. Geschichtliche Erinnerungen. Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor- züge, aber auch ihre Nachteile. D. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile! 2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen Sätze an: a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt. b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar. 3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen solltest? 4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin? 5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt? 6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das Herz Deutschlands"? 7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald? 8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde sind dir bekannt? 9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree- Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden- burger Thor. 10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^ Frankfurt, Brandenburg? 11. Erkläre: Frankfurt a. O Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde — Berlin, die deutsche Kaiserstadt. b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin. 2. Aufsatz:

5. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 26

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 26 — linien! Wie lange braucht ein Dampfer, der in I Stunde 25 km durchfährt? Folgerungen aus diesen günstigen Verbindungen? — Schiffahrt, Handel, Reichtum, Herrschaft — dazu kommen Verständnis der alten Römer für Ackerbau, Krieg und Tugenden der Römer: Vaterlandsliebe lregnlus), Tapferkeit (Cocles), Rechtschaffenheit und Unbestechlichkeit (Fa- brizius), Selbstverleugnung (Skävola), Einfachheit und Genügsamkeit Wodurch ist den Italienern diese Machtstellung verloreu gegangen? Im Altertums war die Kultur auf die Gestade des Mittelmeeres beschränkt; nachdem aber im Mittelalter der Seeweg nach Ostindien und Amerika entdeckt worden war, schlug der Welthandel andere Bahnen ein. Durch deu uuermeßlichen Reichtum verweichlichten und entsittlichten die Römer, (die maßlose Verschwendung eines Lucullus u. s. w.) und das morsche Reich wurde durch das Ungestüm der jugendkräftigen deutschen Völkerstämme zerstört. Nach den Kreuzzügen entwickelte sich ein reger Handelsverkehr zwischen Europa und Asien. Venedig und Genna bildeten den Mittelpunkt dieses Handels, und die Machtstellung Italiens ging auf diese Republiken über. Auch die Herrschaft (Papsttum) in geistlichen Dingen, in Kunst und Wissenschaft behielten die Italiener; die unüber- trefflichen Kunstschätze bilden noch heutigen Tages eine gewaltige An- ziehungskraft für fremde Völker. B. Wie gestaltet und wie gros; ist sie? 1. Kartenlesen. Wie ist die Halbinsel im allgemeinen gestaltet? — langgezogener, schmaler Streifen Landes (Gestalt eines Reiterstiefels — Absatz und Fußspitze desselben dnrch den Busen von Tarent geschieden). Zwischen welchen Breitengraden breitet sie sich aus? — 361/2—46y2° nördlicher Breite. Wieviel Grade und Meilen? Welche Punkte müssen wir anmerken, wenn wir den Umriß von Italien zeichnen wollen? Der 42. Breiten- und der 12. Längengrad werden so auf die Wandtafel gezeichnet, daß sie sich rechtwinkelig durch- kreuzeu. Nun giebt man im rechten Entfernnngsverhältuisse die Puukte Cap Leuka, Ravenua, Genna und Cap Spartivento an und verbindet sie durch Hilfslinien, so daß die eigentliche Halbinsel, das Aveuninenland, ein verschobenes Rechteck bildet, das 1099 km lang und 189 km breit und dessen Flächeninhalt also 189999 qkm ist. Verbindet man nun die Punkte Monako, Mont Blank, die Quelle der Piave und Raveuna, so erhält man das Pogebiet in Gestalt eines Rechtecks, das 329 km lang und 299 km breit, dessen Flächeninhalt also 64999 qkm ist. Ebenso werden nach den Graden der Karte die ungefähre Länge und

6. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 82

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 82 — land zwischen Italien, Österreich und Deutschland. Die imposanten Ge- birgsscenerien locken viele Reisende herbei, die ans verschiedenen Bahn- linien leicht ins Innere des Landes kommen. Die breiten Längsthäler und Tieflandsbecken liegen südlich, sind geschützt vor den rauhen Nord- winden, haben fruchtbaren Boden. Gebirge und Ebenen sind besonders im 0 vielfach verschmolzen, und die Mittelalpen und Hügellaudschasten tragen auf den Gipfeln dunkle Wälder, grüne Matten und an den Ge- hängen fruchtbare Felder. Die Bewohner können hier Viehzucht und Ackerbau treiben. Salz, Eisenerze und andere Bodenschätze lockten die Bewohner frühzeitig herbei und schufen Gewerbe und Handel. Der Wald und das Wasser begünstigen sie. Inwiefern wirkt die Gebirgsuatur bestimmend auf deu Menschen? Die Gebirge üben einen bestimmenden Einfluß auf den Charakter, die Gesundheit, Beschäftigung, sogar auf den Häuserbau der Bewohner. Sie wecken in ihnen Gottesfurcht („Mit unserer Macht ist nichts gethan"), Krast, Mut, Selbstvertrauen, die Freiheitsliebe, den Ernst, die Sinnigkeit und die Heimatsliebe. Von großem Weltverkehr abge- schiedene Gegenden bewahren in Sitte, Sprache u. s. w. viel Alter- tümliches. Ii, 3. Österreich, Ostreich, die Ostmark Karls des Großen. Vorarlberg, Arlberg nach der Arle — Bergföhre benannt. Brenner ist der Berg der „deutschen Brenner", die dort einst Bäume fällten, Hütten bauten, Köhlen brannten und durch Brand die schmalen Feldchen und Wiesen urbar machten. Zill er, von Zilari = Zieler, bezeichnet den Fluß als den seinem Ziele zustrebenden, eiligen, hurtigen, im Sinne von Ende, Grenze, also Grenzer, und zwar einst zwischen den Bistümern Salzburg und Brixen und zwischen Bayern und Tirol. Steiermark bildete früher eine Mark gegen die Ungarn. Salzburg, Salzach, Salzkammergut habeu die Namen infolge des salz- haltigen Gesteius erhalten. Hall, Hallein, Hallstadt von dal und sal (Salz), also Salinenorte. Eng ad in von Jnngaden (Berchtesgaden) — Behälter, Wohnung des Inn. Innsbruck — Jnnbrücke. Mur, Murg vou muor = Moor, mourae (Morast), moorig, sumpfig, . also Moorflüsse, weil sie im Anfang durch Sümpfe und Moore fließen. Meran (verwandt mit Mur) vom it, mora — Steinhaufen, moraine — Gletscherfchutt, der im 9. Jahrhundert Maja, das alte Meran begrub, also an der mar an, an der meran — an der Muhr, Moräne. Gast ein von (ahd.) gasteini — Gestein oder von Gastuni (Gostyn) — Niederlassung, die Gastliche, wobei gastlich ini altern Sinn für

7. Außereuropäische Erdteile - S. 65

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Ängriff auf die sinnlosen Massen, welche laut brüllend gegen einander rennen. Die Krieger springen nun von ihren Pferden ans die Rücken der Büffel, schwingen ihre langen Speere und stoßen fast bei jedem Schritte, den sie auf der dichten Masse thun, die scharfe Spitze zwischen das Rückgrat und den Schädel eines neuen Opfers. Auf diese Weise werden in kurzer Zeit Hunderte von Büffeln erlegt, ohne den Jägern den geringsten Nutzen zu gewähren; denn diesen fehlt es an Mitteln, so viele Häute, die sonst größeren Wert für sie haben würden, in ihre Hütten oder an einen Handelsposten zu schaffen. Auch die beliebtesten Leckerbissen, welche der Büffel gewährt, bleiben bei einem solchen massen- haften Abschlachten unbenutzt und werden die Beute der Wölfe und Geier, die sich nun einige Tage lang gütlich thun. Zusammenfassung und Einprägung. Zur weiteren Vertiefung. Bei Erledigung unserer heutigen Aufgabe haben wir gleichzeitig die Fehler und Mängel der Indianer kennen gelernt Welche sind uns entgegengetreten? (Unreinlichst, Unwissenheit, Trunksucht, Leichtsinn, Grausamkeit). Doch wir wollen unseren roten Brüdern nicht Unrecht thun. Sie besitzen neben diesen häßlichen Zügen auch schöne Eigenschaften. Ihre Ehrlichkeit findet selten ihresgleichen. Wenn sie ihr Haus allein lassen, verschließen sie die Thür nicht, sondern stellen nur ein Holzscheit dagegen; das nennen sie ein indianisches Schloß; sie wissen, daß kein Indianer sie bestiehlt. Diese Ehrlichkeit ist nicht ihr einziger Schmuck. Beispiele von Liebe der Eltern zu den Kindern, der Kinder zu den Eltern kommen vor, die uns, die wir das vierte Gebot gelernt haben und wohl aus- wendig können, aufs tiefste beschämen. Hört nur ein Beispiel von Eltern- liebe! Ein Indianer hatte einen anderen wegen einer Beschimpfung er- schössen und wurde an die Verwandten des Ermordeten ausgeliefert. Da stand er mitten in der Versammlung und sprach: „Ich bin ein Mann und fürchte den Tod nicht. Aber ich beklage ein Weib und vier Kinder, die ich noch sehr jung hinterlasse, ich beklage Vater und Mutter, die sehr alt sind, und die ich durch die Jagd unterhielt." Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, da erhob sich sein Vater und sagte: „Mein Sohn stirbt mutig. Aber er ist jung und voll Kraft, er kann besser für seine Mutter, sein Weib und seine vier Kinder sorgen. Er muß deshalb da bleiben, sie zu ernähren. Ich bin dem Ende meines Laufes nahe; ich bin zu nichts mehr nütze; ich kann nicht mehr gehen wie der Rehbock, dessen Lauf man nicht sieht, wie den Flug des Windes; ich kann nicht mehr schlafen wie der Hase, dessen Angen sich nicht schließen. Ich habe gelebt als ein Mann, ich will sterben als ein Mann. Darum trete ich an seine Statt." Alles weinte um den Alten her. Zum letztenmal um- armte er Weib, Sohn, Schwiegertochter und Enkel. Dann legte er sich Tischendorf, Fremde Erdteil«. f.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 139

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 139 — 7. Die Erfindungen, die sie schon im Altertume gemacht haben. Vergl. S. 134. 8. Die Gelehrten ihres Landes. Diese haben gründliche Studien und viele schwierige Prüfungen hinter sich und stehen bei dem gesamten Volke iu hohem Ansehen. Die meisten haben ihre Prüfungen in dem großen Exameugebäude zu Peking abgelegt, welches gegen 10 000 Zimmer enthält. 9. Zahlreiche gute Eigenschaften und schöne Charakter- Zttge. Zu diesen ist zunächst a. Fleiß und Ausdauer zu rechnen. Diese treten besonders beim Ackerbau hervor. Durch tausend Gräben und Rohrleitungen, durch aufge- mauerte Terassen und Dämme haben die Chinesen viele Gegenden ihres Landes in einen Garten verwandelt, wo kein Quadratmeter unnötig brach liegt und Reis, Weizen, Gerste, Tabak, Baumwolle, Thee, Maul- beerbäume in ungeheueren Mengen erbaut werden. Besonders gut angebaut ist das Land zwischen den beiden Hauptströmen Chinas. Es ist durch Fleiß und Ausdauer zu einer der fruchtbarsten Gegenden der Erde geworden. b. Höflichkeit. Diese gilt in China für die größte Zierde des Menschen. So erfordert z. B. jeder Besuch eine lange Reihe von Förmlichkeiten. Die erste ist das Abgeben von Visitenkarten, die aus rotem Papier hergestellt und mit Goldblumen verziert sind. Hat der Hausherr die Karten erhalten, so erscheint er an der Thür und fordert seinen Gast durch zahllose Verbeugungen und Wendungen auf, einzn- treten. Auf diese Einladung antwortet der Gast wieder mit vielen Worten und Verbeugungen, in denen er andeutet, daß er nicht würdig sei, das Haus zu betreten. Ist er dann endlich immer unter Ver- beuguugen und begrüßenden Worten bis in das Innere gelangt, so hat er wieder der Landessitte entsprechend vor dem Niedersetzen, vor dem Anrühren der ihm angebotenen Tasse Thee zahlreiche Höflichkeitsformeln zu erfüllen. c. Ehrerbietung gegen das Alter, insbesondere gegen die Eltern. Die Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern sind bis ins kleinste festgestellt. So hat der Sohn morgens und abends die Eltern in ihrem Zimmer aufzusuchen und sich zu erkundigen, ob ihnen etwas mangelt. Er darf das Haus nicht verlassen, ohne seinen Vater davon zu benachrichtigen. Geht er mit seinem Vater aus, so hat er sich immer einen Schritt zurückzuhalten. Die Staatsbehörden sehen streng darauf, daß die Kiudespstichten unweigerlich erfüllt werden, und verhängen Strafen gegen die Säumigen, teilen aber auch Belohnungen an solche aus, die sich durch besonders schöne Erfüllung ihrer Kindespflichten aus-

9. Außereuropäische Erdteile - S. 140

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — zeichnen. Ausgezeichnete Beispiele kindlicher Liebe werden sogar öffentlich bekannt gemacht. Zusammenfassung und Einprägung. Chinas Schattenseiten. 3tfl: Wir reden heute davon, worauf sich die Chinesen nichts einzubilden brauchen. In gemeinsamer Arbeit, nnter Benutzung des Bildes von Lehmann- Lentemann (Völkertypen, Nr. 3.) und der bereits bei den Kindern vor- handenen Vorstellungen wird festgestellt: 1. Tas äußere Aussehen der Chinesen ist nicht schön. Die Chinesen haben ein viereckiges Gesicht, kleine lang geschlitzte Augen, vorstehende Backenknochen, schwarze, straffe Haare, dünnen Bart an Kinn und Oberlippe und gelbe Gesichtsfarbe. Tie Männer scheeren den Vorder- und Hinterkopf ganz kahl und bringen die Haare um den Scheitel in einen Zopf, der den Rücken hinunterhängt. Ein „schöner Mann" ist nach chinesischen Begriffen ein solcher, der einen dicken Banch, lange Nägel und kleine Füße besitzt. — Uns Europäer sinden die Chinesen häßlich. Sie nennen uns „rotborstige Teufel". 2. Tie Chinesen haben neben ihren guten Eigenschaften e-ine Anzahl häßlicher Charakterzüge. Tazu gehört in erster Linie a. Tie Lieblosigkeit. Oft kommt es vor, daß alte Lente anf offener Straße entkräftet zusammen sinken. Aber niemand von den Vor- übergehenden wirft auch nur einen Seitenblick auf den znsammenge- brochenen Körper. Man überläßt den Gefallenen einfach feinem Schick- sale. Das ist aber noch lange nicht das Schlimmste. Gar oft kommt es vor, daß die Eltern ihre neugeborenen Kinder, znmal schwächliche Mädchen, kaum nach der Geburt töton. indem sie sie eutweder in einen Strom werfen, oder sie lebendig auäscyeii, daß sie eine Beute der halb wilden Hunde werden, die sich herrenlos in den Straßen umhertreiben. Wohl geben sich christliche Missionäre alle erdenkliche Mühe, diesen Greueln zu steuern, allein ihre Anstrengungen verschwinden in der Menge der täglichen Unthaten. Es bleibt ihnen meist nichts übrig, als neuge- borcne Mädchen, deren Tötuug sie befürchten, den Eltern für eine Kleinigkeit vielleicht für einen Schilling (— 94 Pfennig) abzukaufen und auf eigene Kosten zu erziehen. b. Die Unredlichkeit und Verlogenheit. Die Chinesen be- trachten sich als das klügste Volk der Erde und halten jeden anderen Menschen für einen „Barbaren", den man ungestraft betrügen darf. Sie bieten daher auch z. B. Reisenden, die irgend eine Kleinigkeit als An- denken kaufen inollen, wertlose Sachen zu fabelhaft hohen Preisen an. Dabei ist der Chinese stets bereit, über Tinge Auskunft zu geben, von

10. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 29

1880 - Leipzig : Arnoldi
Zweiter Kursus. Ii. Geschichte des Mittelalters. 29 875 das Kaiserhaus der Lothringer stirbt aus (P. Nicolaus 1). 876 f Ludwig der Deutsche. Seine Söhne Karlmann (f 880), Ludwig der Jüngere (f 882), Karl der Dicke. 877 f Kaiser Karl der Kahle. 884 Kaiser Karl der Dicke vereinigt das ganze Frankenreich; wird 887 abgesetzt (f 888). — Die Königreiche Hoch- und Niederburgund. 887—899 Kaiser Arnulf (von Kärnthen), schlägt die Normannen bei Löwen (891). Kriege mit Suatopluk von Mähren; Hilfe der Magyaren. 899—911 Ludwig das Kind, der letzte'karolinger in Deutschland. Die Babenberger Fehde; Erzbischof Hatto von Mainz. Raubzüge der Magyaren. —Karl der Einfältige, König der Westfranken. Herzogtum Normandie. 911 918 Konrad 1 von Franken. Lothringen tritt zu den Westfranken über. Macht der Sachsenherzoge. 919'—1024 die sächsischen Kaiser. 919—936 König Heinrich 1 der Sachse, begründet die Einheit des deutschen Reiches. Lothringen, die Mark Schleswig, die wendischen Marken (Meissen 929) und Böhmen. Städtebau. Rittertum. ^933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg. 936—973 Otto 1 der Große. Seine Mutter Mathilde. Blutige Kriege mit den Wenden; Hermann (Herzog der Sachsen) und Markgraf Gero. Ausbreitung des Christentums. Züge nach Jütland gegen die heidnischen Dänen. 939 Eberhard von Franken, Giselbert von Lothringen und des Königs Bruder Heinrich (später Herzog der Baiern) empören sich. — Züge in das karolingische Frankreich. 951 Otto 1 wird König von Italien und heiratet die verwitwete Königin Adelheid. Ottos Sohn Ludolf von Schwaben und Schwiegersohn Konrad der Rothe von Franken, Herzog von Lothringen, empören sich. Ottos Bruder Brun, Erzbischof von Köln. 955 die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg. Herzog Konrad f. Die Mark Österreich wird hergestellt. 962 Otto 1 wird zu Rom als Kaiser gekrönt: das heilige römische Reich deutscher Nation. 965 f Markgraf Gero. Teilung der Marken: Meissen, die Ostmark (Lausitz) und die Nordmark. Erzbistum Magdeburg. Miesco von Polen wird Christ und Lehnsmann des Reichs.
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