Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 24

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, die Viehzüchter ihre Rinder, Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahl- reichen Schafherden*) verhandelt. Endlich ist auch die Bildung der Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben gar nichts verstehen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. 1. Woher kam es, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns bekannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste u. s. w., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu verthun. Die Bauern mußten für die Adeligen umsonst arbeiten und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Arbeit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und förderu sollte, war völlig zweck- los. Seine Glieder wurden sast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vornehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpse zerschlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei oder argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauer erschlagen hatte, mit 10 Mk. bestraft wurde. 2. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich a. aus der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii. viel für Posen gethan. Er ließ nicht allein die sumpfigen Niederungen an der Warthe und Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland ver- wandeln, sondern sorgte auch in wirklich väterlicher Weise sür die Städte. So ließ er z. B. den Bromberger Kanal (Zeige!) graben und verband so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirk- lich diesen Zweck erfüllt! (Weichsel — Brahe — Kanal — Oder.) Weise nach, inwiefern der Kanal für Bromberg große Vorteile bietet! — Die *) Die Provinz Posen hat über zwei Millionen Schafe aufzuweisen.

2. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

3. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

4. Teil 3 - S. 14

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.) c. Potsdam (Schöne Lage!). d. Brandenburg (Geschichte!). e. Frankfurt (Meßstadt!). f. Küstrin (Festung). g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes). h. Fehrbellin (Moore — 1675). 5. Geschichtliche Erinnerungen. Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor- züge, aber auch ihre Nachteile. D. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile! 2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen Sätze an: a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt. b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar. 3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen solltest? 4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin? 5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt? 6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das Herz Deutschlands"? 7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald? 8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde sind dir bekannt? 9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree- Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden- burger Thor. 10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^ Frankfurt, Brandenburg? 11. Erkläre: Frankfurt a. O Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde — Berlin, die deutsche Kaiserstadt. b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin. 2. Aufsatz:

5. Teil 3 - S. 17

1895 - Leipzig : Wunderlich
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver- pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. 3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab. 4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen? Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark) verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten. 2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte. Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.) Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See- schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt *) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung an den Abzug des kaiserlichen Heeres. Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2

6. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9

7. Teil 3 - S. 130

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 130 — 5. Er hat das Recht, den Krieg zu erklären, wenn ein Angriff auf das Reich (Landesgrenze) erfolgt. 6. Er hat das Recht, Bündnisfe und Verträge mit anderen Staaten einzugehen. (Dreibund!) Ii. Wer den Kaiser in der Regierung unterstützt. 1. Die Reichsbeamten. (Reichskanzler — Gesandte — Reichs- gericht in Leipzig.) 2. Der Bundesrat. Er wird gebildet durch die Vertreter der 25 deutschen Staaten.*) Preußen sendet 17, Bayern 6, Württemberg und Sachsen je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die übrigen Staaten je 1 Vertreter. Der Bundes- rat wirkt bei der Reichsgesetzgebung mit. Ohne Jeiite Zustimmung ist kein Reichsgesetz giltig. 3. Der Reichstag. Er besteht aus den Vertretern des deutschen Volkes. Auf je 100 000 Einwohner wird ein Reichstagsabgeordneter gewählt. Jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr überschritten hat, darf sich an der Wahl beteiligen. Aller fünf Jahre findet eine Reichstags- wähl statt. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel und ist geheim. Gegen- wärtig giebt es über 400 Reichstagsabgeordnete. Diese versammeln sich in Berlin zu gemeinsamer Beratung (Reichsgesetze, Zölle, Reichssteuern.) Iii. Woher das Geld kommt, welches das Reich braucht für Heer, Flotte u. f. w. Es kommt 1. aus den Erträgen der Zölle, 2. aus deu Erträgen der Steuern (Salz, Branntwein!), 3. aus den Überschüssen des Post- und Telegraphenwesens, 4. aus den Beiträgen, die jeder einzelne Staat aus seiner Kasse zu leisten hat. Zur sachlichen Besprechung. a. Zähle die Staaten auf, die den Buudesftaat Deutsch- land bilden! (4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer und 3 sreie Städte.) b. Warum entsendet Preußen mehr Vertreter in den Bundesrat als die übrigen Staaten? (Größe!) c. Woran erkennen wir, daß Post- und Telegraphenwesen Reichsangelegenheiten sind? (Wappen mit der Überschrift „Kaiser- liches Postamt" — Kaiseradler auf Briefmarken, z. B. auf Zehnpfennig- marken — Kopf der Depefchenformulare!) 6. Was erkennst du daraus, daß uach dem Tode Wilhelmsi. sein Sohu Friedrich Iii. und sodann sein Enkel Wilhelm Ii. auf den Kaiserthron gelangte? (Die Kaiserwürde ist erblich im Hohenzollerngeschlecht.) *) Elsaß-Lothringen ist kein selbständiger Staat.

8. Teil 3 - S. 131

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — B. Vergleich. Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird festgesetzt: 1. Beide haben ein Oberhaupt. a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" — Hohenzollern. b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel „König" — Wettin. 2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs- tag und die Reichsbeamten. d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die Staatsbeamten. 3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w, Dieses Geld wird aufgebracht a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!), Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge der Einzelstaaten. b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen, Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!) 4. Beide habeu eine Volksvertretung. a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver- sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen Angelegenheiten. d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt, versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs- angelegenheiten. 5. Beide haben ein Wappen. a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge- haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild. b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt die Kaiserkrone. 6. Beide haben eine Flagge. a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün. b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 9

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 9 — losen Bewohner Westindiens führten. Sie töteten nicht allein Tausende in dem Kampfe, zu dem sie die Unglücklichen durch Rohheit und Hab- sucht aufgereizt hatten (Bluthunde!), sondern bereiteten auch denen, die den zahlreichen Gemetzeln entronnen waren, durch harte Arbeit ein frühes Ende. Zwangen sie doch die Indianer, die an keinerlei Anstrengung gewöhnt waren, im Schweiße ihres Angesichts auf den Feldern zu arbeiten um Baumwolle oder Nahrungsmittel zu gewinnen, oder Tag für Tag an den Ufern der Flüsfe Sand zu schöpfen, durchzuschwemmen und nach Goldkörnern zu durchsuchen. An Stelle der Indianer traten Neger von der Westküste Afrikas. Man raubte sie dort und verkaufte sie als Sklaven nach Westindien. Das Los dieser Negersklaven war entsetzlich. Fern von der Heimat, die sie nie wieder sehen konnten, wohnten sie auf Westindien in ärmlich auf- gerichteten Hütten und wurden täglich zur bestimmten Stunde von ihren Aufsehern zur Arbeit getrieben. Ohne Unterbrechung mußten sie in brennender Sonnenglut anf den Pflanzungen arbeiten, und wer ermattet den Arm sinken ließ, spürte bald die schwere Peitsche des Aufsehers auf seinem Rücken. Mehrere Jahrhunderte lang stand dieser entsetzliche Handel in Blüte. Seit 1807 aber ist der Sklavenhandel erst von Eng- land, dann von den übrigen Völkern abgeschafft und 1838 allen Sklaven auf den englischen Inseln die Freiheit geschenkt worden. Als vorher (1833) die Neger gezählt wurden, um festzustellen, welche Summen an die Sklavenbesitzer zu zahlen sei, fanden sich 587 118. Ihren Besitzern wurden 20 Millionen Pfund Sterling ausgezahlt. (Wieviel Millionen Mark?) Freilich zeigte sich gar bald, daß die befreiten Neger keine Lust zur Arbeit mehr hatten. Um die Plantagen nicht eingehen zu laffeu, mußte mau Kulis, Arbeiter aus Ostindien und China, kommen lassen. Noch heute arbeiten Tausende indische und chinesische Kulis auf Westin- dien. Viele kehren nach Jahren als wohlhabende Leute in ihre Heimat zurück. Auf den Inseln, die den Engländern nicht gehören, finden sich noch Negersklaven. Trotz des Verbotes ist der heimliche Sklavenhandel noch immer im Gange, und man rechnet, daß jährlich mehrere Tausende als Sklaven eingeführt werden. Doch ist das Los der Sklaven jetzt erträglicher, als einst. Sie wohnen in kleinen Häusern, haben Gärten, dürfen sich Hanstiere und Federvieh halten und können sich nebenbei so viel verdienen, daß sie sich loskaufen können. Viele haben gar nicht den Wunsch frei zu sein. So äußerte einst eine Sklavin, der man die Frei- heit anbot: „Werde ich dann auch alle Tage satt zu essen haben? Hier habe ich mein Brot, und Schläge nur, wenn ich sie verdiene. Zusammenfassung: 4. Die meisten westindischen Inseln sind nicht mehr im Besitze der Spanier. Wie wir schon vorhin hörten, gehört ein großer Teil Westindiens

10. Außereuropäische Erdteile - S. 68

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 68 — ausfüllten. Sobald die Ausfüller die Geleise verlassen hatten, wurden die Wohnungswagen wieder nachgeschoben. So stellte man in rastloser Arbeit ein Stück nach dem anderen fertig, bis endlich am 10. Mai 1869, als die Uhren in San Franzisco 11 Uhr 40 Minuten vormittags zeigten, der letzte Hammerschlag gethan war. In derselben Minute brachte der Telegraph die Nachricht nach New-Dork. Iii. Wie sind die Züge beschaffen, in denen man die weite Reise zurücklegt? Sie sind so beschaffen, daß sie den Reisenden, die ja mehrere Tage in ihnen zubringen müssen, möglichst viel Bequemlichkeit gewähren. Sie enthalten Schlafwagen, Restaurationen, Rauch- und Lesekabinette und Salonwagen und sind so eingerichtet, daß man während der Fahrt aus einem Wagen in den andern gehen kann. Besonders die Salonwagen sind mit großer Pracht ausgestattet. Möbel aus schwarzem Wallnußholz und mit Sammet gepolstert, reiche Vergoldung an den Wänden, flimmernde Spiegel, ein Klavier, ein Kronleuchter lasseu den Reisenden fast ver- gessen, daß er sich auf der Eisenbahn befindet. Selbst ein Druckerei- wagen begleitet jeden Zug. In ihm werden täglich 2 Zeitungen herge- stellt, die den Reisenden das mitteilen, was der Telegraph von West oder Ost den Stationen gemeldet hat, die der Zug passiert. Auch sonst ist für Lesestoff gesorgt. Jeden Morgen gegen 9 Uhr geht ein Bücher- händler durch den ganzen Zug hindurch und legt jedem Mitfahrenden ein Buch in den Schoß. Nach einer halben Stunde kommt er wieder, um seine Bücher einzusammeln. Mancher hat mittlerweile eine Geschichte angefangen und kauft deshalb das Buch. Öfters schreitet auch der Agent einer Versicherungsgesellschaft durch den Wagen und fordert die Reisenden auf, ihr Leben gegen Unfälle aller Art zu versichern. „3000 Dollar für 10 Cents per Tag!" ruft er, Gentlemens, versichern Sie ihr Leben! Wenn die Frühstücks- oder Mittagszeit herannaht, begeben sich die meisten Reisenden in die Speisewagen. Jeder Speisewagen bietet für ungefähr 20 Personen Platz. Für einen Dollar ä Person erhält man hier auf kleinen Platten alles, was man wünscht: Schweinefleisch, Brat- Wurst, Schinken, Kartoffeln u. s. w. Auch Kaffee und Thee sind zu haben. Abends suchen die meisten Reisenden einen Schlafwagen auf, um dort für 1 Dollar ein Bett zu erwerben, in dem sie sorglos ruhen, während der Zug durch .einsame Prairien, über dunkle Abgründe oder reißende Ströme dahinbraust seiuem fernen Ziele zu. Iv. Welche Bedeutimg hat dieser Schienenweg? 1. Diebahn besitzt eine wirtschaftliche (sociale) Bedeutung. Durch sie sind fruchtbare Landstriche für Ackerbau und Viehzucht er- schlössen worden, denn seitdem die Bahn die weiten Einöden in der Mitte des Erdteils mit den bevölkerten Landschaften im Westen und Osten ver-
   bis 10 von 569 weiter»  »»
569 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 569 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 116
3 23
4 40
5 30
6 6
7 6
8 5
9 6
10 121
11 2
12 6
13 30
14 2
15 8
16 9
17 2
18 1
19 17
20 2
21 1
22 3
23 1
24 14
25 40
26 63
27 25
28 16
29 47
30 1
31 13
32 4
33 8
34 40
35 10
36 65
37 126
38 10
39 239
40 5
41 9
42 6
43 1
44 1
45 38
46 96
47 101
48 25
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 25
2 1
3 25
4 74
5 2
6 7
7 28
8 12
9 46
10 14
11 5
12 7
13 9
14 1
15 10
16 59
17 221
18 46
19 13
20 14
21 2
22 2
23 56
24 4
25 8
26 10
27 0
28 17
29 9
30 3
31 1
32 12
33 0
34 63
35 2
36 203
37 180
38 28
39 18
40 18
41 59
42 11
43 20
44 24
45 59
46 21
47 1
48 5
49 3
50 0
51 1
52 13
53 4
54 40
55 2
56 8
57 2
58 7
59 37
60 23
61 28
62 2
63 5
64 8
65 13
66 9
67 4
68 51
69 22
70 8
71 30
72 111
73 3
74 10
75 7
76 27
77 12
78 17
79 16
80 2
81 0
82 11
83 27
84 1
85 82
86 57
87 20
88 3
89 1
90 13
91 7
92 94
93 0
94 54
95 3
96 8
97 3
98 104
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 314
1 375
2 69
3 214
4 46
5 156
6 591
7 201
8 41
9 117
10 120
11 179
12 490
13 401
14 254
15 38
16 31
17 77
18 172
19 147
20 58
21 69
22 51
23 13
24 226
25 486
26 156
27 48
28 202
29 293
30 104
31 28
32 263
33 798
34 432
35 148
36 173
37 36
38 50
39 319
40 158
41 41
42 145
43 262
44 152
45 47
46 162
47 580
48 39
49 23
50 353
51 467
52 311
53 57
54 242
55 220
56 49
57 62
58 165
59 743
60 62
61 95
62 132
63 26
64 68
65 198
66 100
67 123
68 23
69 11
70 62
71 221
72 102
73 52
74 80
75 148
76 101
77 40
78 245
79 27
80 74
81 1238
82 93
83 248
84 117
85 41
86 104
87 126
88 73
89 335
90 137
91 156
92 288
93 58
94 473
95 227
96 84
97 140
98 58
99 108
100 607
101 151
102 295
103 127
104 102
105 52
106 78
107 240
108 23
109 163
110 143
111 164
112 123
113 137
114 231
115 93
116 92
117 35
118 26
119 364
120 60
121 281
122 181
123 198
124 277
125 265
126 128
127 251
128 21
129 338
130 243
131 459
132 44
133 510
134 69
135 128
136 620
137 137
138 58
139 258
140 275
141 70
142 355
143 226
144 43
145 173
146 30
147 48
148 64
149 45
150 66
151 176
152 295
153 91
154 137
155 209
156 213
157 130
158 29
159 67
160 95
161 201
162 28
163 31
164 54
165 97
166 251
167 64
168 281
169 93
170 79
171 80
172 93
173 260
174 113
175 712
176 156
177 549
178 54
179 262
180 42
181 29
182 286
183 2277
184 121
185 63
186 37
187 57
188 434
189 56
190 26
191 40
192 58
193 305
194 77
195 147
196 346
197 38
198 75
199 192