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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

3. Teil 3 - S. 14

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.) c. Potsdam (Schöne Lage!). d. Brandenburg (Geschichte!). e. Frankfurt (Meßstadt!). f. Küstrin (Festung). g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes). h. Fehrbellin (Moore — 1675). 5. Geschichtliche Erinnerungen. Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor- züge, aber auch ihre Nachteile. D. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile! 2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen Sätze an: a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt. b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar. 3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen solltest? 4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin? 5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt? 6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das Herz Deutschlands"? 7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald? 8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde sind dir bekannt? 9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree- Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden- burger Thor. 10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^ Frankfurt, Brandenburg? 11. Erkläre: Frankfurt a. O Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde — Berlin, die deutsche Kaiserstadt. b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin. 2. Aufsatz:

4. Außereuropäische Erdteile - S. 105

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 105 — Herde Elefanten in Bewegung setzt, so sanft und braust es, als wenn ein Sturm daherfährt. Die Bewohner Indiens verstehen es, den Riesen des Waldes sich dienstbar zu machen. Sie wissen ihn zu zähmen und benutzen ihn dann als Reitpferd, Zugtier oder Lasttier. 2. In den ungeheuren Wäldern Indiens und in den sumpfigen Dickicht, das die Ufer und Mündungen der Ströme umfaßt, lauert das blutdürstigste und granfainste Raubtier, der Tiger. *) Seine Nacken- mnskeln sind ungeheuer kräftig. Er schleppt iu seinem Rachen einen Ochsen von dannen und springt ans den Rücken des Elefanten, um den Reiter herabzuholen. Die Verwundungen, die er seinem Opfer beibringt, sind furchtbar. Nicht nur die Nägel, sondern auch die Zehen dringen bei dem fürchterlichen Tatzenschlage ein. Und nun die Bißwunden! Wie spitze, scharfe Messer gleiten die Zähne beim Biß aneinander hin. Hnn- derte von Menschen werden jährlich von Tigern zerrissen. (In Vorder- indien verloren im Jahre 1883 985 Personen durch sie das Leben, obgleich dort auf jedeu erlegten Tiger ein Preis von 15 Mark gesetzt ist.**) 3. Ein anderer Riese des indischen Urwalds ist das Nashorn. Es ist nächst dem Elefanten das größte Landtier. Seine Länge beträgt gegen 4 m, seine Höhe 1 x/2 m, sein Gewicht 2000 Kilogramm. Auf dem plumpen Rumpfe steht ein dicker Hals und eiu großer dicker Kopf. Auf der Nase befindet sich ein ungefähr 60 cm langes, mit der Spitze rückwärts gekrümmtes Horn. Das Nashorn schweift einzeln oder in Rudeln durch die Wildnis an den indischen Strömen und nährt sich von Baumzweigen, Sträuchern, Disteln und Gras. Täglich vertilgt es 30—40 Kilogramm Pslanzenstoffe. Wird das Nashorn gereizt, so ist es sehr gefährlich, es sncht dann seinen Feind mit dem Hörne zu durch- bohren. inach Twiehausen.) 4. Außer Elefant, Tiger und Nashorn Hansen im indischen Urwald noch zahlreiche andere seltsame Tiere. Unter den hohen Bäumen lauert die Königsschlange und die Brillenschlange auf Beute, im schlam- migen Schilfe der Flüsse ruht das Krokodil; während sich in den Wipfeln der Bäume Affen und prachtvoll gefärbte Vögel (Der Pfau hat in Judieu sein Vaterland!) schaukeln. D. In Indien finden wir eigenartige Erzeugnisse der Menschenhand. Zu diesen sind zu zählen: 1. Die Denkmäler, Paläste und Göttertempel. Besonders *) Lehmami, Zool. Atlas Nr. 37. **) In Jndien^sind 1892 21988 Menschen und 81 668 Stück Hornvieh von wilden Tieren und Schlangen getötet worden. Erlegt wurden 15 988 wilde Tiere und 84 789 Schlangen und hierfür 117 715 Rup. Prämien gezahlt. (1 Rupie = 1 Mk. 36 Pfg.) V

5. Außereuropäische Erdteile - S. 138

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — in einigen Tagen 300—500 Eier. Durch eine Wärme von 18 bis 20 Graden werden diese in sechs bis acht Tagen ausgebrütet. Die Ranpen sind sehr gefräßig, wie alle andern Raupen, rühren aber nichts an als die Blätter des Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts anderes schmecken und zusagen. Sie Kleben und fresseu sechs bis sieben Wochen lang. Wollen sie sich einspinnen, so laufen sie mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen können. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruten von Birken- und anderen Reisern, ge- fuuden, so klebt sie zwei sehr seiue Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Rnten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr düuue Fäden aus der Mundöffnnng heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu eiuem Fadeu zu verbinden weiß. Zuerst spiuut sie eiu weitläufiges und durchsichtiges Gewebe. Deu zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet einen länglichrunden Ball von gelblich- weißer Farbe, den eigentlichen Cocou (t). h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Coeon hat ziemlich die Größe und die Gestalt eines kleinen Taubeneies und besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 300—400 Meter lang ist. Die Raupe ist zu einer Puppe geworden, liegt mitten im Cocon wie in einem Sarge und harrt nun ihrer Auf- erstehung. Aber nur wenigen Puppen gestatten die Menschen die 14 Tage, die nötig sind, um den Schmetterling entstehen zu lassen. Die meisten Coeons bringt man in heiße Öfen und tötet dadurch die Puppen. Alsdanu wickelt man den feinen Faden ab, spinnt ihn mit mehreren zu einem stärkeren, färbt ihn mit mannigfachen Farben und webt dauu daraus schöne Kleiderstoffe, Tücher und Bänder. Viele Jahrhunderte lang konnte man nur aus China Seide er- halten, weil es bei schwerer Strafe verboten war, Raupen oder Eier auszuführen. Im 6. Jahrhunderte nach Chr. Gebnrt gelang es aber zwei Mönchen, in ihren hohlen Reifestäben Eier über die Grenze ins Ausland zu bringen. Seitdem beschäftigt man sich anch in Südeuropa mit Seidenzucht. (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Griechenland). c. Die Tusche. Sie wird aus dem Ruß einer Ölpflanze herge- stellt und dient nicht allein in China zum Schreiben und Malen, son- dern wird auch in großer Menge ausgeführt. 6. Die Goldfische. Die Chinesen halten die Goldfische meist in Gartenteichen, und die Chinesinnen machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, die schönen Tierchen zu süttern. Sie locken sie mit einer Flöte zum Ufer und werfen ihnen dann Würmer zu. Es giebt da die ver- schiedensten Arten von Goldfischen. So wird eine Art „Enteneier" genannt, weil sie einen dickeren Leib und gebogenen Rücken besitzen. Eine andere Art wird als „Drachenaugen" bezeichnet, da ihre Augen weit aus dem Kopfe hervorstehen. Von dieser Sorte wird in Peking das Stück nicht selten mit 30—40 Mark bezahlt.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 201

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 201 — Ii. Wie rüsten wir uns zu einer Wüftenreise? Die Wüste kann man nur in Gesellschaften (Karawanen) durch- reisen, die sich zu bestimmten Zeiten an gewissen Orten zusammenfinden. Wir schließen nns einer solchen, die Kairo zum Sammelpunkt erkoren und von da aus nach Timbuktu zieht, an und begeben uns zeitig zum Sammelplatze, um alle Vorbereitungen mit ansehen zu können. Aus dem Sammelplatze finden wir bereits eine vielgestaltige Thätigkeit^). Die Kameltreiber sind zunächst noch beschäftigt, die geteerten Wasserschläuche, die sie eingeweicht und gereinigt hatten, mit frischem Wasser zu füllen. Nach- dem dieses Geschäft beendet ist, beginnt das Verladen der aufgestapelten Ballen und Kisten. Jedem Lastkamel wird zunächst ein hölzernes, ge- polstertes Gestell aufgelegt. Über dieses hängt man dann Stricke, die an beiden Seiten in Schlingen enden. In diesen Schlingen befestigt man die Lasten in der Weise, daß jedes Tier eine Last von 4—6 Zentnern, aus jeder Seite 2—3 Zentner, zu tragen hat. Bei diesem einfachen Ge- schäft herrscht ein uugeheueres Lärmen, Zanken und Schreien, weil jeder Treiber sich die leichtesten Frachtstücke aussucht, um sein Kamel zu schonen und darüber mit seinen Kameraden in lebhaftesten Wortwechsel gerät. Den Lärm erhöhen die Kamele durch ihr Geschrei, denn sie find störrige, schwer lenksame Tiere. Nachdem die Lastkamele beladen sind, geht es an das Satteln der Reitkamele. Man schnallt einem jeden dieser Tiere einen kunstvoll gearbeiteten Sattel, der oben einen muldenförmigen Sitz bildet, auf den Rücken. Am Vorder- und Hinterende des Sattels erheben sich zwei Knöpfe. An sie hängt man den Wasserschlauch, die nötigen Waffen und sonstige Gerätschaften. Den Sitz bedeckt man mit einem langzottigen, rot- oder brauu gefärbten Schaffell und legt als Zügel eine halfterartige Schlinge mehrmals um deu Kopf des Tieres, damit man beim Anziehen das Maul zusammenschnüren kann, während eine dünne Lederschnur, die durch das Nasenloch gezogen wird, als Nebenzügel dient. Der Reiter trägt am Handgelenk die unentbehrliche Stielpeitsche, hüllt den Kopf kapuzenartig in ein dichtes Baumwollentuch, steckt die Füße in langge- schästete weiche Stiefeln und hält die engen Beinkleider und die kurze Jacke mit weiten Ärmeln durch die Leibbinde zusammen. Aber es ersor- dert Kunst und große Behendigkeit, das mit zusammengezogenen Beinen im Sande liegende Kamel zu besteigen. Zuvor besänftigt und ermahnt man es und bringt es durch einen eigentümlichen Kehlton zum Stillliegen, faßt dann den Zügel mit der linken so kurz als möglich, den vorderen Sattelknopf mit der rechten Hand, erhebt den rechten Fuß vorsichtig bis zum Sattel und schwingt sich mit größter Schnelligkeit hinein, wobei man sich sogleich mit beiden Händen festhalten innß, denn daß Reitkamel wartet nicht ab, bis man fest sitzt, sondern richtet sich, sobald es den ge- ringsten Druck verspürt, in drei Absätzen auf, die ruckweise mit großer *) Hirts Bildersckicch, 86e.

7. Außereuropäische Erdteile - S. 239

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 239 — gleichviel ob sie in Australien geboren oder ob sie eingewandert sind, darauf gefaßt sein, daß sie spätestens zwischen dem 38. und 45. Jahre grau oder völlig weiß werden, besonders wenn sie sich viel im Freien aufhalten und so den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind. Weiter muß erwähnt werden, daß das australische Klima überaus gesund ist. Ein Mensch, der mäßig lebt, wird hier nur ganz selten von Krankheit heimgesucht werden, sich einer Elastizität des Körpers und großer Kraft erfreuen und ein hohes Alter erreichen. Die Hitze ist allerdings oft sehr bedeutend (30—36° C.), aber sie erzeugt nicht allzu- starken Schweiß, und der Mensch empfindet nur selten jene Schlaffheit und Abspannung, welcher man an heißen Sommertagen in Europa sich nicht erwehren kann. In Australien kann man mitten im Sommer auch bei der größten Hitze täglich 40—60 km zurücklegen, ohne große Er-- müdung zu spüren. Ein Reisender erzählt darüber: „Ich bin eine ganze Woche lang in einem einzigen Zuge gewandert, habe täglich 50—70 km zurückgelegt und fühlte mich am anderen Morgen nach einem erquickenden Schlafe vollkommen frisch. Wenn wir kein Unter- kommen unter Dach und Fach haben konnten, nahm jeder sein Beil, hieb vom ersten besten Gummibaume ein 2 1/2 m langes, l m breites Stück Rinde ab, legte es als Matratze aus die Erde, kehrte die Füße dem Feuer zu, hüllte sich in eine Decke, bereitete sich aus seinem Ranzen ein Kopfkissen und schlief so prächtig, als läge er auf einem Pfnhl von Eiderdnnen." Iii. Wer bewohnt das Festland von Australien? Wir haben Eingeborene und Eingewanderte zu unterscheiden. 1. Die Eingeborenen sind die Australueger*). Sie sind meist klein, haben einen dicken Kopf, aber auffallend dünne Arme und Beine. Ihre dnnkelbrauue Haut ist fast überall reich behaart und an vielen Stellen mit roter, weißer und schwarzer Farbe bemalt. Auch lieben sie es, mit scharfen Muscheln Einschnitte auf der Brust und den Armen zu machen. Ihr Haar ist kraus, doch nicht wollig wie beim Neger. Sie gehen zum Teil ganz nackt einher oder bedecken sich höch- stens mit einem Känguruhfelle. Einen festen Wohnsitz haben sie nicht. Wo sie sich niederlassen, errichten sie in der Eile kleine dachförmige Hütten aus Zweigen, Rinde und Gras. Alles, was lebt, wird von ihnen verschlungen, selbst Eidechsen, Frösche und Spinnen. Ihre Waffen sind hölzerue Speere, die mit Steinen oder Muscheln zugespitzt sind. Mit ihnen erlegen sie das Känguruh, Opossum u. a. Tiere; mit ihnen suchen sie auch Fische zu erlaugeu, doch haben sie zum Fischen auch Netze. Bogen und Pseile kennen sie nicht. Sie sind sehr unwissend. Sie lernen nicht weiter als bis 4 zählen, und von Gott kann man ihnen durchaus keine Vorstellung beibringen. Auch fürchten sie den bösen Geist, *) Lehmann-Leutemann, Völkertypen, Bild Nr. 6.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 256

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 256 — S. Aufsatzbildung: Das Känguruh. Australien, der Sonderling unter den Erdteilen, hat auch Tiere aufzuweisen, die sonst nirgends auf der Erde vorkommen. So lebt in den wasserarmen Ebenen des Innern, in denen der selt- sam gestaltete Grasbaum und der hochaufragende Gummibaum wächst, eines der eigenartigsten Geschöpfe, das Riesenkänguruh. Der Kopf des Känguruhs ist klein und bildet ein Mittelding zwischen Hasen- und Rehkopf. Die Ohren sind lang und zuge- spitzt. Am schmächtigen Vorderleib sind zwei dünne Vorder- beine angewachsen, welche nur wenig benutzt und daher eher als Arme angesehen werden können. Der Hinterleib ist kräftig und mit zwei Hinterbeinen versehen, die vier mal so lang als die Vorderbeine und dabei sehr sehnig sind. An jedem dieser Hinterbeine sitzen vier Zehen, von denen die mittelste eine große fußartige Kralle trägt. Das Sonderbarste an den Tieren ist aber ohne Zweifel der Hautbeutel, den die Weibchen am Bauche tragen. In ihm werden die jungen Tiere von der Mutter so- lange herumgetragen, bis sie völlig entwickelt sind. Die Nahrung der Känguruhs besteht in den Gräsern, die sie in den weiten Ebenen Australiens zur Genüge sinden.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 65

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 65 — Ängriff auf die sinnlosen Massen, welche laut brüllend gegen einander rennen. Die Krieger springen nun von ihren Pferden ans die Rücken der Büffel, schwingen ihre langen Speere und stoßen fast bei jedem Schritte, den sie auf der dichten Masse thun, die scharfe Spitze zwischen das Rückgrat und den Schädel eines neuen Opfers. Auf diese Weise werden in kurzer Zeit Hunderte von Büffeln erlegt, ohne den Jägern den geringsten Nutzen zu gewähren; denn diesen fehlt es an Mitteln, so viele Häute, die sonst größeren Wert für sie haben würden, in ihre Hütten oder an einen Handelsposten zu schaffen. Auch die beliebtesten Leckerbissen, welche der Büffel gewährt, bleiben bei einem solchen massen- haften Abschlachten unbenutzt und werden die Beute der Wölfe und Geier, die sich nun einige Tage lang gütlich thun. Zusammenfassung und Einprägung. Zur weiteren Vertiefung. Bei Erledigung unserer heutigen Aufgabe haben wir gleichzeitig die Fehler und Mängel der Indianer kennen gelernt Welche sind uns entgegengetreten? (Unreinlichst, Unwissenheit, Trunksucht, Leichtsinn, Grausamkeit). Doch wir wollen unseren roten Brüdern nicht Unrecht thun. Sie besitzen neben diesen häßlichen Zügen auch schöne Eigenschaften. Ihre Ehrlichkeit findet selten ihresgleichen. Wenn sie ihr Haus allein lassen, verschließen sie die Thür nicht, sondern stellen nur ein Holzscheit dagegen; das nennen sie ein indianisches Schloß; sie wissen, daß kein Indianer sie bestiehlt. Diese Ehrlichkeit ist nicht ihr einziger Schmuck. Beispiele von Liebe der Eltern zu den Kindern, der Kinder zu den Eltern kommen vor, die uns, die wir das vierte Gebot gelernt haben und wohl aus- wendig können, aufs tiefste beschämen. Hört nur ein Beispiel von Eltern- liebe! Ein Indianer hatte einen anderen wegen einer Beschimpfung er- schössen und wurde an die Verwandten des Ermordeten ausgeliefert. Da stand er mitten in der Versammlung und sprach: „Ich bin ein Mann und fürchte den Tod nicht. Aber ich beklage ein Weib und vier Kinder, die ich noch sehr jung hinterlasse, ich beklage Vater und Mutter, die sehr alt sind, und die ich durch die Jagd unterhielt." Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, da erhob sich sein Vater und sagte: „Mein Sohn stirbt mutig. Aber er ist jung und voll Kraft, er kann besser für seine Mutter, sein Weib und seine vier Kinder sorgen. Er muß deshalb da bleiben, sie zu ernähren. Ich bin dem Ende meines Laufes nahe; ich bin zu nichts mehr nütze; ich kann nicht mehr gehen wie der Rehbock, dessen Lauf man nicht sieht, wie den Flug des Windes; ich kann nicht mehr schlafen wie der Hase, dessen Angen sich nicht schließen. Ich habe gelebt als ein Mann, ich will sterben als ein Mann. Darum trete ich an seine Statt." Alles weinte um den Alten her. Zum letztenmal um- armte er Weib, Sohn, Schwiegertochter und Enkel. Dann legte er sich Tischendorf, Fremde Erdteil«. f.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 104

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 104 — blume. Aus den dunklen, trüben Fluten der Flüsse erheben sich ihre saftig grünen, runden Blätter. Sie schwimmen auf dem Wasserspiegel oder strecken sich wie sammetne Becken über demselben empor. Weite Strecken hin bedecken sie das Wasser wie mit einem grünseidenen Mantel. Zwischen den Blattern schauen rötlich-weiße Knospen hervor, die sich zu Blüten entfalten, die unserer Rose ähneln aber bedeutend größer sind als diese. — Die Jndier, welche die Pflanzen und Tiere ihrer Umgebung mit dem Leben ihrer Götter in Verbindung zu bringen pflegen, haben anch die Lotnsblnme in ihre heiligsten Sagen verwebt. Der schaffende Gott, so erzählen sie, ward von seinem Feinde, dem vernichtenden Wasser, besiegt und verfolgt. Nirgends fand er Rast noch Schutz, bis er sich in die rosigen Blüten der Lotusblume versteckte. Hier harrte er, bis zur geeigneten Zeit, dann ging er aus seinem duftigen Gefängnis in um so größerer Herrlichkeit hervor und segnete rings das Land mit Reichtum und Nahrung. Deshalb legen die Jndier auch Lotusblumen auf die Opferaltäre und verzieren die Göttertempel mit Abbildungen dieses Ge- Wachses. Das tägliche Gebet der Priester heißt: „Om, Mani, Padme, Jlum" das heißt: „O! hochgepriesen ist das Kleinod in der Lotus- blume!" C. Indien hat ein eigenartiges Tierleben. Es ist auch das Land der Tierwunder. 1. Hier lebt der Riese der Tiere, der Elefant.*) Die Wildnis, wo man keine menschliche Wohnung sieht, ist sein Haus. Da tummelt er sich mit seinen Genossen. Seine Nahrung holt er mit dem laugen Rüssel von den Bäumen, von deren Zweigen er sich nährt. Wehe aber den Frnchtfeldern, in welche er hineingerät! Am Reis, Mais und vorzüglich am Zuckerrohr richtet er zuweileu schreckliche Verwüstungen an. Er zieht so viel wie sechs Pserde, kann daher eine Kanone auch bei schlechtem Wege allem fortbringen. Sein Gewicht kommt dem von 50 Menschen gleich. Das Wunderwerk am Elefanten ist der Rüssel. Er besitzt in ihm eine solche Kraft, daß er mit demselben nicht bloß einen Menschen, sondern den stärksten Tiger augenblicklich zu Boden schlägt und Bäume ausreißt. Mit dem Rüssel pflückt er das Gras zu seineu Füßen und das Laub an den Bäumen, mit ihm schöpft er Wasser und spritzt es in den Mund. Mit ihm zieht er auch Wasser ein, wenn es heiß ist, um sich alle Teile seines Körpers damit zu bespritzeu. Belästigen ihn Insekten, so schlägt er mit dem Rüssel nach ihnen, oder bricht einen Zweig von einem Baume, um durch Wedeln sie zu ver- jagen, oder bedeckt die empfindlichsten Stellen mit Stanb. Obgleich seine Beine vier mächtigen Sänken gleichen, so kann er doch mit dem schnellsten Pferd um die Wette laufen. Er ist! auch ein tüchtiger Schwimmer und durchschwimmt die größten Ströme. Wenn sich in der Ebene eine Leümaun, Zcwl. Atlas Nr. 13.
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