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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 110

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 110 — 1. Württemberg ist reich bewässert. Außer Neckar, Donau und Jller durchziehen noch, wie unsere Hand- karte lehrt, eine überaus große Anzahl kleiner Gewässer das Land. Die- selben bewässern nicht allein Felder und Wiesen, sondern tragen auch die Stämme, die von den Holzhauern auf den Höhen des Schwarzwaldes gefällt und von Rinde und Ästen befreit worden sind, hinab zum Neckar und treiben weiter die Räder zahlreicher Schneidemühlen, Pochwerke und Fabriken. — Bodensee. 2. Württemberg ist auch reich an landschaftlichen Schönheiten. Besonders schön ist das Neckarthal, wo in lieblichem Wechsel Laub- Wälder rauschen, Rebenpflanzungen mit schmucken Winzerhäuschen sich finden und Kapellen und Schlösser von den Höhen niederschauen ins grüne Thal, wo — umgeben von obstreichen Gärten und wohlbewässerten Wiesen — freundliche Städtchen sich ausbreiten, so z. B. Tübingen, wo sich seit vielen hundert Jahren eine Universität befindet, wie in Jena oder in Leipzig. 3. Württemberg hat einen fruchtbaren Boden. Fast im ganzen Lande, sowohl im Stufenlande als auch auf der Hochebene, gedeihen Getreide, Gemüse und Hopfen vorzüglich. An vielen Orten rauscht herrlicher Wald. Im Neckarthale reift sogar Wein in Hülle und Fülle. Nur auf den Höhen des Juragebirges finden wir geringe Fruchtbarkeit. Wir wissen warum! (Schlechter Boden — Wassermangel — Witterung. — Vergl. 1. Abt. S. 143.) 4. Württemberg hat auch Bodenschätze. Es ist reich an Eisen, Salz und heilsamen Quellen. Eisen wird im Juragebirge gesunden. Salz gewinnt man hauptsächlich bei Schwäbisch - Hall. (Bestimme die Lage!) Heilsames Wasser sprudelt z. B. bei Wildbad (Westlich von Stuttgart) aus der Erde. Einst floß auch zu Heilbronn (Name der Stadt!) ein heilsamer Quell. Jetzt ist er versiegt. — Kohlen besitzt Württemberg nicht. Um so wichtiger sind die zahlreichen Flüßchen und Bäche des Landes. Warum. (Wasser- kraft!) 5. Württemberg hat auch eine sehr betriebsame Be- völkerung. Auf der Hochebene und im Tonauthale beschäftigt man sich Vorzugs- weise mit Ackerbau; im geschützten Neckarthale außerdem noch mit Weinbau, Obstbau und Hopfenbau. Im Süden des Landes finden wir blühende Viehzucht. Besonders bedeutend ist die Rinder- und Pferdezucht. Im Juragebirge ist der Bergbau (Eisen) zu Hause. Im Schwarzwalde blühen Holzhandel (Flößerei) und Holzverarbeitung. Auch in den größeren Städten herrscht reges Leben. In Eßlingen und Aalen (Bestimme die Lage!) wird das Eisen des Jnragebirges zu Maschinen, Blechwaren n. s. w. verarbeitet. In Heilbronn (Lage!) treffen wir große Papierfabriken an. In Stuttgart hat — ähnlich wie in Leipzig — der Buchhandel seinen Sitz. Außerdem finden hier

3. Teil 3 - S. 151

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 151 — Schnell griff sie nach dem Eimer, um Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen, aber — sonderbar! — das Wasser strömte fort und fort aus dem Brunnen, so daß sie bald bis über die Knie im Wasser stand. Sie rief um Hilft, aber niemand hörte den Ruf. Das Wasser stieg immer höher, und immer höher kletterte die Alte in Todesangst, bis sie endlich ans der Spitze ihres Hauses stand. Da ging die Sonne unter und der Bann war gelöst. Aber nun entstand ein See, der immer größer und Zuletzt so groß ward, daß er das Land überschwemmte und von Rügen das Stück Land abtrennte, welches jetzt nach Frau Hidden heißt: Hiddensee. Nach Pfeil. 2. Der Lügenstein in Halberstadt. In Halberstadt aus dem Domplatze befindet sich ein großer runder Fels. Man nennt diesen Stein Lügenstein, und zwar auf Grund einer Sage. Hildegrim, der erste Bischos von Halberstadt, wollte in dieser Stadt einen Dom bauen lassen, und dazu berief er einen tüchtigen Baumeister, der einen Plan zu dem Bauwerke entwerfen mußte. Das ging freilich nicht so schnell, denn der Bischof hatte an dem Plane bald dies bald das auszusetzen. Endlich fand der Plan die Genehmigung des Auftrag- gebers. Nun ließ der Baumeister geschickte Gesellen kommen und ver- sprach diesen einen hohen Lohn, wenn sie es fertig brächten, den Bau in kurzer Zeit zu vollenden. Die Gesellen gingen ans Werk. Bevor der Grundstein gelegt wurde, hielt der Baumeister eine Rede, in welcher er sagte, daß das zu bauende Hans dazu ausersehen sei, dem Herrn zu dienen und den durstenden Seelen aus dem Born der ewigen Wahrheit Labung zu bieten. Als der Meister von den durstenden Seelen sprach, glaubte der fernstehende Teusel es handle sich um den Bau eines Wirtshauses, und da ein solches seinen vollen Beifall fand, weil er da manche Seele zu gewinnen hoffte, so nahm er sich vor, den Bau zu fördern; er legte deshalb selbst Hand ans Werk und trug das Baumaterial mit herbei. Kamen die Gesellen früh zum Bauplatz, waren sie nicht wenig verwundert, denn der Bau hatte während der Nacht ersichtlich zugenommen. So vergingen einige Wochen. Da merkte der Teufel endlich, daß er an der Errichtung eiues Gotteshauses mit gearbeitet habe, und er beschloß, den Bau samt den Arbeitern zu vernichten. Als eines Morgens der Baumeister der Arbeit seiner fleißigen Gesellen zuschaute, erschien hoch oben in der Luft der Teufel mit einem großen, mächtigen Felssteine und rief den Arbeitern zu: „Ich habe euren Bau gefördert, weil ich glaubte, daß ihr ein Wirtshaus schaffen wolltet; jetzt sehe ich, daß meine Arbeit vergebens gewesen ist, nun will ich mich rächen und euch unter den Trümmern eures Baues begraben!"

4. Teil 3 - S. 1

1895 - Leipzig : Wunderlich
Srste methodische Einheit. A. klarheitsstuft. 1 Die Provinz Brandenburg. Anschauungsmittel: Schwefel, Holzkohle, Salpeter, Schießpulver. 3tcl: Wir werfen heute einen Blick auf das Stammland der Hohenzollern. Wir sprechen von der Provinz Brandenburg, die man früher des deutschen Reiches Streusandbüchse nannte. Nachdem die Kinder noch einmal alles das angegeben haben, was sie auf Grund des Geschichtsunterrichts*) von Brandenburg gelernt haben, werden gemeinsam die Fragen festgestellt, nach denen die Besprechung fortzuschreiten hat. 1. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeine« festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder). Heute wollen wir genauer Verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg sich ungefähr in der Mitte des preußischen Staates befindet und sich ausbreitet zwischen dem Großherzog- tume Mecklenburg, und den Provinzen Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen. 2. Warum hiefz die Provinz Brandenburg, früher des deutschen Reiches Streusandbüchse? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite öde Moor- *) In der Geschichte haben wir uns kurz vorher mit dem Manne beschäftigt, der den Franzosen am Rheine so entschieden entgegentrat und sodann die Schweden besiegte, die — von Ludwig Xiv. aufgehetzt — von Pommern aus in Deutschland eingefallen waren. Wir haben sodann, nachdem wir die Thaten dieses Mannes kennen gelernt hatten (Zurückweisung der Bewerbung Ludwigs Xiv. — Kämpfe am Rhein — Sieg bei Fehrbellin), die Frage aufgeworfen: Woher stammte denn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a, auf den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich von Hohenzollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgraffchaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Sklaven!) Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 1

5. Teil 3 - S. 14

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — b. Spandau (Festung — Pulverfabrik — Waffenfabrik.) c. Potsdam (Schöne Lage!). d. Brandenburg (Geschichte!). e. Frankfurt (Meßstadt!). f. Küstrin (Festung). g. Lübben (Hauptort des Spreewaldes). h. Fehrbellin (Moore — 1675). 5. Geschichtliche Erinnerungen. Außerdem merken wir den Satz: Die Großstadt hat ihre Vor- züge, aber auch ihre Nachteile. D. Anwendung. 1. Weise die Richtigkeit des Satzes nach: Die Großstadt hat ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile! 2. Wende auf die Provinz Brandenburg die früher gewonnenen Sätze an: a. Fleiß und Ausdauer bleiben nirgends unbelohnt. b. Wasferüberflnß und Wassermangel machen den Boden unfruchtbar. 3. Was wirst du dir ansehen, wenn du einmal nach Berlin kommen solltest? 4. Woran erinnert die steinerne Schale vor dem Museum zu Berlin? 5. Welche Vorteile hat der Ausenthalt in einer kleinen Stadt? 6. Warum ueuut man die Provinz Brandenburg manchmal „das Herz Deutschlands"? 7. Warum reisen jährlich so viele Leute in den Spreewald? 8. Welche eigentümlichen Gebräuche der Wenden im Spreewalde sind dir bekannt? 9. Erkläre: des deutschen Reiches Streusandbüchse, Oderbruch, Spree- Wald, Meßstadt, Tiergarten, Opernhaus, Unter den Linden, Branden- burger Thor. 10. Wo liegen die Städte Spandau, Potsdam, Lübben, Küstrin^ Frankfurt, Brandenburg? 11. Erkläre: Frankfurt a. O Zur Konzentration des Unterrichts. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Jütting und Weber (Vaterland): Im Spreewalde — Berlin, die deutsche Kaiserstadt. b. Muttersprache Iv. Ausgabe B.: Der Spreewald — Berlin. 2. Aufsatz:

6. Teil 3 - S. 70

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 70 — Schandau in Sachsen eintritt und etwas unterhalb von Riesa das König- reich wieder verläßt. Den Elbstrom nmgiebt — wie die Karte lehrt — eine große Anzahl Flüsse und Bäche, die er — wenn auch manche erst im Auslande — in sein Bett aufnimmt. Der größte der Neben- flüsse ist die Mulde. Was lehrt die Karte über ihre Entstehung? (Sie entspringt auf dem Erzgebirge und zwar entsteht sie aus zwei Quell- flüssen- der östlichere heißt Freiberger Mulde, der westlichere Zwickauer Mulde.) Erkläre diese Namen! Wichtig ist weiter die weiße Elster. Suche ihre Quelle! (Im westlichen Erzgebirge!) Bestimme die Rich- tung ihres Lauses! (Tie Elster fließt vornehmlich nach Norden, macht aber mehrere nach Westen gerichtete Bogen.) Was lehrt die Karte weiter über den Lauf der Elster? (Austritt — Lauf durch Thüringen und Preußen — Eintritt.) Sprich über ihre Mündung! (Saale — zwischen Halle und Merseburg, also auf preußischem Gebiete.) Zur sachlichen Besprechung. Welcher Segeu erwächst denn aus einer reichen Bewässerung? — Die Flüsse bewässern Wiesen und Felder. Sie unterstützen den Menschen bei der Arbeit. (Mühle und Fabriken!) Sie ermöglichen den Verkehr. (Auf dem Rücken der Elbe schaukeln Gondeln, brausen Dampfschisse und ziehen Segelschiffe mit schwellenden Segeln dahin!) Sie gewähren Nah- rnng (Fischfang) und dienen der Gesundheitspflege (Baden, Schwimmen). 2. Sachsen ist reich an landschaftlichen Schönheiten. Ganz besonders schön ist a. Das Elbsandsteingebirge. Zeige es und bestimme seine Lage! (Keilförmig zwischen Erzgebirge und Lausitzer Ge- birge eingeschoben. — Ende des Gebirges in der Nähe von Pirna.) Erkläre den Namen des Gebirges! Jährlich reisen Tausende in diese Gegend, um die Berge zu erklimmen, von denen man weit hin über die Lande schauen kann, oder um die seltsamen Felsgebilde (Türmen, Säulen, Nadelu u. s. w. vergleichbar!), großartigen Felsbrücken, tiefen Schluchten und Höhlen zu besichtigen, die sich im Gebirge so zahlreich finden, oder um die schattigen Thäler zu durchwandern, in denen klare, forellenreiche Bäche dahinschäumen, oder um die freund- lichen Städtchen und Dörfer zu besuchen, die sich — umgeben von fruchtbaren Feldern, Wiesen und Obstbäumen — ausbreiten am rauschenden Strome. Am meisten besucht wird die Bastei, ein Felsen, der 196 Meter hoch und fast senkrecht vom Elbufer emporsteigt. Von seiner Höhe aus erblickt das Auge ties unten die Elbe, die sich wie ein Silberband dahinschlängelt, und weiterhin mir Berge und Sandsteinfelsen. Unter ihnen ragt besonders der Königstein (Zeigen!) hervor, der auf seiner Höhe eine kleine Festung trägt. s7

7. Teil 3 - S. 72

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — wurden von den Feinden erschlagen. Er selbst mußte fliehen. Auf schnellem Rosse sprengte er durch Wald und Dickicht seinem Schlosse zu. Hinter ihm her jagten die Feinde. Plötzlich bäumte sich das Roß des fliehenden Ritters hoch auf. Es stand am Rande eines hohen Felsens. Am Fuße des Felsens brauste die Zschopau. Wohl blinkten am andern Ufer des Flusses die Türme der Burg, aber Harras konnte nicht zu ihr gelangen. Er befand sich in einer schrecklichen Lage. Inwiefern? (Sprengte er vorwärts, so stürzten Roß und Reiter in den Abgrund, blieb er stehen, so verlor er sein Leben durch das Schwert der Feinde.) Was sollte er thnn? Immer näher kamen die Feinde. Schon sah er ihre Rüstungen durch die Zweige blinken. Da sandte er ein kurzes Gebet zu Gott empor, gab seinem Rosse die Sporen und — sprengte hinab in den brausenden Fluß. — Der kühne, gräßliche Sprung gelang. Das Roß versank aller- dings zerschmettert in den Fluten, aber der Ritter tauchte wieder empor. Er teilte mit kräftiger Hand die Wogen und erreichte wohlbehalten das Ufer. — Ein eisernes Kreuz be- zeichnet noch heute die Stelle des Felsens, von der Harras in die Tiefe hinabgesprungen sein soll. Der Felsen trägt den Namen Harrasfelsen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. Welche Vorteile erwachsen den Bewohnern Sachsens daraus, daß ihr Land so reich ist an landschaftlichen Reizen? — Reger Fremdenver- kehr. (Vermieten von Sommerwohnungen, Führerlöhne, größerer Ver- brauch von Lebensmitteln n. f. w.) 3. Sachsen hat einen fruchtbaren Boden. Die fruchtbarsten und gesegnetsten Strecken finden wir im Norden und in den Flußthälern. Im Norden, in der Nähe der Stadt Leipzig, breitet sich eine weite Ebene aus, auf deren lehmigen Boden Korn und Gerste, Weizen und Hafer in üppigster Fülle prangen. Im Elbthale gedeihen sogar Wein, zarte Gemüse und köstliche Obstsorten, wie Apri- kosen, Pfirsichen u. s. w. Auf den Höhen der Gebirge aber und an den Thalabhängen breiten sich herrliche Wälder und grasreiche Matten aus. In den Wäldern wächst unter den hohen grünenden Tannen die Heidel- und Preiselbeere in Hülle und Fülle. Moos zieht sich wie ein schwellen- des Polster über die vorstehenden Baumwurzeln. In den Zweigen der Bäume haben kleine Singvögel ihr Nest gebaut, Finken, Meisen und Zeisige. In ihr Lied tönt von fern das Rufen des Kuckucks oder das Klopfen des Waldzimmermannes, des Spechts. Rehe und Hirsche durch- streifen den Wald und kommen abends zum Bache, der murmelnd durch Fichtendickicht hinabrinnt zum Thale. — Die Wälder wechseln ab mit Wiesen, mit Wiesen, welche durchströmt werden von dem Bache, dem

8. Teil 3 - S. 74

1895 - Leipzig : Wunderlich
-- 74 — wärmen, zündete er ein Feuer an. Da aber ein heftiger Wind es immer wieder auslöschte, so trug er eine Menge Steine zusammen und baute damit eine Art Mauer gegen den Blasaus. Aber wie erstaunte er. als auch seine Mauer in Brand geriet und fast gänzlich vom Feuer verzehrt wurde! Doch merkwürdigerweise verbrannten nur die schwarzen Steine, die das mutige Pferd mit deu Hufen aus der Erde herausgescharrt hatte, und die auf dem Felde zerstreut umher- lagen. Der Hirt, der sich dieses Wunder nicht erklären konnte, erzählte das Erlebte sogleich seinem Herrn. Allein dieser, dem so etwas noch nicht vorgekommen, lachte ihn aus. Am andern Tage wiederholte der Hirt den Versuch und warf abermals schwarze Steine in das Feuer, und siehe, sie verbrannten ebenso gut, wie die am Tage vorher. Nun nahm er einige solcher Steine mit nach Hanse und zündete sie in Gegenwart seines Herrn an. Jetzt wußte anch dieser, daß es schwarze Steine gäbe, die eben so gut wie Holz brennen. Doch es vergingen noch viele, viele Jahre, ehe man den großen Wert der Steinkohle erkannte, c. Sachsen hat endlich auch heilsame Quellen aufzuweisen. Tie wichtigsten befinden sich in der Nähe von Elster. Zeige und bestimme die Lage! (In der Südwestecke des König- reichs. — Elstersluß.) Hier sprudeln elf Quellen aus der Erde. Jede Quelle ist ähnlich wie ein Schöpfbrunnen ein- gemauert und mit einem Eisengitter versehen. Mädchen in hübscher, sauberer Kleidung stehen dabei und füllen die Gläser der Leute, welche von dem heilsamen Wasser trinken wollen. Das Quellwasser wird durch Röhren auch iu Badestuben geleitet, damit man es dort in Wannen lassen und in ihm baden kann. Wer getrunken oder gebadet hat. kann schöne Spaziergänge machen, hinaus in den duftenden Nadelwald oder hinauf auf die Höhen, die den Badeort umgeben. — Woraus erklärt sich die Heilwirkung dieser Quellen? (Iu ihrem Wasser sind Mineralien oder Gase aufgelöst, z. B. Schwefel, Eisen, Kohlensäure u. s. w.) Zur sachlichen Besprechung. Inwiefern sind diese Bodenschätze wirklich ein Segen für das Land? Tausende erhalten in Bergwerken. Pochmühlen und Schmelzhütten Arbeit. — Durch die Erträge der Staatsbergwerke werden die Staatseinnahmen vermehrt. (Weniger Steuern! — Vergl. 1. Band S. 105). — Fremden- verkehr (Bäder.) 5. Sachsen hat eine überaus betriebsame Bevölkerung. Während im Niederlande (Zeige!) oder in den fruchtbaren Thälern in den Gärten und Weinbergen gegraben und gehackt und auf den Feldern

9. Teil 3 - S. 49

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — c. Hier giebt es endlich ausgedehnte Waldungen.*) Welchen Nutzen spenden sie? (Wildstand — Holz.) 2. Hessen-Nassau hat eine Reihe bedeutender Orte. Diese Ortschaften sind uns alle schon aus dem früheren Unterrichte her bekannt. (Deutschland. 1. Abteilung!) Wir nennen: a. Wiesbaden, Selters und Ems. Bestimme die Lage dieser Städte! (Wiesbaden liegt am Südabhange des Taunus, Selters am Nordabhange des Taunus, Ems im Thale der Lahn.) Worin besteht die Bedeutung dieser Orte? (Es sind berühmte Badeorte. Hier ent- strömen der Erde heilsame Quellen, deren Wasser schon Tausenden Kraft und Gesundheit wiedergab. Dieses Wasser wird nicht allein an Ort und Stelle zum Trinken und Baden verwendet, sondern auch versandt. So gehen z. B. von Selters aus jährlich mehr als zwei Millionen Thonkrüge in alle Welt, die sämmtlich mit Mineralwasser gefüllt sind.) b. Weiter ist uus die Hauptstadt der Provinz bekannt, Kassel. Zeige diese Stadt und bestimme ihre Lage! (Fulda — Habichtswald und Kaufuugerwald.) Woher keuuen wir sie? (Aus dem Geschichte unterrichte! Bei Kassel liegt ja Schloß Wilhelmshöhe, wo einstmals der König von Westfalen, Hieronymus, genannt „König Lustik", Hof hielt und im Jahre 1870 Kaiser Napoleon Iii. als Gefangener wohnte.) Wilhelmshöhe ist ein wundervolles Schloß. Es wird seiner Schönheit wegen jährlich von Tausenden besucht.**) c. Endlich kennen wir auch Frankfurt. Zeige und bestimme die Lage! (Am Main — in der Mitte des letzten nach Süden zu offenen Bogens.) Woher kennst du diesen Ort? (Aus der Geschichte. Im Dome zu Frankfurt ist ja so mancher deutsche Kaiser gekrönt oder ge- wählt worden. Im altertümlichen Saale des Römers haben oft die deutschen Fürsten beim festlichen Krönungsmahle gesessen, so wie einst in Aachen. Wir wissen auch, daß Frankfurt bis zum Jahre 1866 der Ort war, wo die Vertreter des deutschen Bundes, der im Jahre 1815 nach Abwerfung des französischen Jochs geschlossen worden war, zusammen- kamen.) Aber nicht nur die geschichtlichen Erinnerungen, die sich an die alte Stadt knüpfen, sind es, die Frankfurt bekannt gemacht haben in aller Welt. Frankfurt ist auch — ähnlich wie Leipzig — berühmt als Handels- und Meßstadt. Schildre das Leben zur Zeit der Messe! An- *) In Hessen sind ungefähr 40% des Bodens mit Wald bedeckt. — Nassau ist das waldreichste Gebiet Deutschlands. **) Stehen Abbildungen zur Verfügung, so kann auf diese Schönheiten näher eingegangen werden. Der Lehrer kann erzählen vom Riesen schloß, das von der Mitte des Habichtswaldes niederblickt und auf seiner Plattform die kupferne Bil d- sänle des Herkules trägt (In der Keule des Riesen haben 5 bis 6 Personen Platz!), von den künstlichen Wasserfällen (Die Kaskaden sind 12 Meter breit, haben 36 Absätze und eine Länge von 250 Meter), den mächtigen Fontänen, die^ ihre Wasser hoch in die Lust senden und dann in weite Becken niederfallen lassen, von den Tempeln, Grotten, Teichen und Bildsäulen, die den Herr- lichen Park schmücken u. s. w. Tischeudorf, Zxutjchland. 2. Abt. 2. Aufl. 4

10. Teil 3 - S. 160

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 10 m nach allen Seiten hin ausbreitet. Alljährlich prangt er im vollsten Blütenschmucke und niemand sieht ihm sein hohes Alter an. Manche Leute schreiben seinen Blättern und Blüten heilsame Kräfte zu. Emil Schneider. 10. Lied von Schleswig-Holstein. Schleswig-Holstein meerumschlungen, Gott ist stark auch in den Schwachen, deutscher Sitte hohe Wacht! wenn sie gläubig ihm vertrau'»' Wahre treu, was schwer errungen, zage nimmer, und dein Nachen bis ein schön'rer Morgen tagt! wird trotz Sturm den Hafen schau'n Schleswig-Holstein stammverwandt, Schleswig-Holstein stammverwandt, wanke nicht, mein Baterland, harre aus, mein Vaterland, dir reich ich die Brudershand! hoffe auf das Vaterland! Ob auch wild die Brandung tose, Von der Woge, die sich bäumet Flut auf Flut von Bai zu Bai — läugs dem Belt am Ostseestrand, o laß blüh'n in deinem Schöße bis zur Flut, die ruhlos schäumet deutsche Tugeud, deutsche Treu'! an der Düne flücht'gem Sand: Schleswig-Holstein stammverwandt, Schleswig-Holstein stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland, stehe fest, mein Vaterland, treu dem deutschen Vaterland! dich hält fest die Bruderhand! Doch wenn inn're Stürme wüten, Und wo an des Landes Marken drohend sich der Nord erhebt, sinnend bückt die Königsau, schütze Gott die Heldenblüten, und wo rauschend stolze Barken die ein milder Süd belebt! elbwärts zieh'n zum Holsteingau: Schleswig-Holstein stammverwandt, Schleswig-Holstein stammverwandt stehe fest, mein Vaterland, bleibe treu, mein Vaterland, dich hält deutscher Treue Band! dort ist auch das deutsche Band! Teures Laud, du Doppeleiche unter einer Krone Dach, stehe fest und nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag! Schleswig-Halstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland, uus verbindet deutsches Baud! M. F. Chemnitz. 11. Dr. Johann Faust in Le'pzig. Johann Faust, der nach der Meinung der Leute einen Bnnd mit dem Teufel gemacht hatte, so daß er mit des Teusets Hilfe Thateu ver- richten konnte, die ihm kein anderes Menschenkind nachzumachen vermochte, schlenderte einmal mit mehreren Freunden zur Meßz^it durch die Straßen Leipzigs. Sie gelangten da auch in die Nähe des Marktes an Auer- bachs Keller, aus dem vier Männer ein großes Faß heraufzufchroten sich abmühten. Aber wie sehr die Knechte auch sich anst engten, das Faß in die Höhe zu bringen, es wollte nicht gelingen.
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