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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 148

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 148 — mehrere Änderungen. Der Oberhofprediger Spener führte die kirchlichen Katechismusunterredungen ein und brachte es auch dahin, daß die Konfirmation, die früher nichtöffentlich auf der Stube stattfand, als öffentliche und feierliche Handlung in der Kirche vollzogen wurde. Ebenso kamen die Bußtage auf. Schon seit den ältesten Leiten ordnete man besondere Bußtage an, sobald irgend ein großes Übel: Pest, Krieg, Mißwachs und dergleichen, über die Menschheit hereingebrochen war. Im Dreißigjährigen Kriege hingegen traf 1633 Johann Georg I. die Einrichtung, daß alljährlich regelmäßig ein Bußtag stattfinden sollte. Johann Georg Ii. erhöhte ihre Zahl sogar auf sieben, während sie August der Starke auf drei erniedrigte. Seit dem Jahre 1831 werden nur noch zwei Landesbußtage gefeiert. Auch das Reformationsfest wurde im 17. Jahrhundert (1697) ein alljährlich wiederkehrender Feiertag. Mit diesem ernsten kirchlichen Leben stimmte allerdings das weltliche oft gar nicht überein. Es herrschte namentlich ein übertriebener Aufwand und eine verderbliche Verschwendung. Der französische Leichtsinn fand auch beim sächsischen Hofe und Boise Eingang und rasche Verbreitung. Daher sah sich selbst Johann Georg Ii. genötigt, dagegen strenge Verbote zu erlassen. Er schrieb vor, welche Stände seidene, welche hingegen nur halbseidene und welche bloß gewöhnliche Stoffe tragen durften. Diese beengenden Vorschriften stießen allerdings auf den hartnäckigsten Widerstand bei den „hoffärtigen Frauenzimmern", die nicht von ihrem „Staate" lassen wollten. Aber da wußte der Rat zu Leipzig , sich zu helfen. Er ließ durch seine Ratsdiener den putzsüchtigen Übertreteriunen den verbotenen Staat vor den Kirchtüreu vom Leibe reißen. Außerdem gab es noch Geld- und sogar Gefängnisstrafen. Um dem schädlichen Laster der Trunksucht Einhalt zu tun, ward unter anderem das fortwährende Zutrinken untersagt. Im 17. Jahrhundert bürgerten sich auch zwei neue Getränke ein, nämlich der Branntwein und der Kaffee. Die Kunst, den Weingeist aus berauschenden Getränken abzuscheiden, war den Alten unbekannt; sie ward im Morgenlande erfunden und von den Arabern den Europäern mitgeteilt. Daher drang auch der arabische Name für Weingeist „Alkohol" in die europäischen Sprachen und in das Deutsche ein. Man verordnete den Branntwein zuerst als Arznei gegen die Pest, Cholera und andere ansteckende Krankheiten, aber bald in solchem Übermaße, daß er sich rasch im Volke einbürgerte. Namentlich in Frankreich, England und Italien blühte die Herstellung von Branntwein, weshalb auch die fremden Sorten ihre ausländischen Namen bei uns einbürgerten, so Kognak, Arrak, Rum, Likör, Grog und Franzbranntwein, d. H. französischer Branntwein usw. Mit den fremden Kriegern kam nicht bloß das nachteilige Branntweintrinken, sondern auch das Tabakrauchen auf. Trotz vieler strenger Verbote

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 109

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 109 — Lange milderte es die trennenden Schranken zwischen den verschiedenen Völkern, Sprachen und Religionen und bereitete dadurch der r ö m i s ch -katholischen Kirche den Weg vor. Das römische Reich ist der Vorläufer und Wegebahner der römischen Kirche. 3. Der Handel im römischen Reiche. Das alte Italien war weit mehr als Griechenland ein Ackerbaustaat, die alten Römer ein echtes Ackerbauvolk, das Land reich bewaldet. Weinstock, Ol- und Feigenbaum brachten erst griechische Ansiedler mit, edle Kastanien, Dattelpalmen, Maulbeerbäume, Reis, Mais und die Südfrüchte hat man erst viel später in Italien eingeführt. Die Etrusker, die nördlich von Rom ein blühendes Kulturreich gegründet hatten, standen schon lange mit Karthago und den Völkern im alten Germanien in lebhaften Handelsverbindungen. Rom hat später vieles von den Etruskern übernommen. Lange standen Handel und Gewerbe iu Rom in übelm Rufe und Ansehen. Senatoren und andern war der Handel geradezu verboten. Bis zu den pmaischen Kriegen führte das landwirtschaftliche Rom besonders Vieh aus und tauschte dafür griechische und punische Erzeugnisse ein. Mit der Gewinnung von Provinzen kam in Rom eine vollendete Raubwirtschaft auf. Da der Ackerbau verfiel und dabei die Genußsucht stieg, mußte man Getreide und Wein und viele Luxusartikel einführen. Die Hauptstadt Rom lebte nur vou der Beraubung und Aussaugung der Provinzen. Dennoch haben sich diese in der Kaiserzeit eines bedeutenden Wohlstandes erfreut. Das ganze römische Reich bildete ein einziges Freihandelsgebiet, worin gleiches Recht, gleiches Maß, gleiches Gewicht uitb gleiche Münzen galten. Dazu kam die allgemeine Sicherheit, die Unterdrückung der Land- und Seeräuberei, der mehr als zweihundertjährige Friede innerhalb dieses Riesengebietes. Eines solchen zeitlich und räumlich außerordentlich großen Friedens hatte sich die Welt noch nie erfreut. Gute Heerstraßen ermöglichten und erleichterten den Verkehr. Eilboten konnten an einem Tage bis 100 römische Meilen (= 150km) zurücklegen, eine für damalige Verhältnisse außerordentliche Leistung. In den Provinzen entstanden einzelne große Handelsstädte; alle überragte Rom bei weitem. Der Handelshafen an der Tibermünduug ward immer mehr vergrößert und mit einem Leuchttürme, mit Docks, Magazinen und Lagerhäusern versehen. Hier stapelte man die riesenhaften Vorräte für die ungeheure Weltstadt auf, Weizen, Salz, Wolle, Wein, Ol, Fleisch, Schinken, Leckerbissen aus Griechenland, Gewürze, Spezereien, Seide, Perlen, Edelsteine und andres Geschmeide. Berühmt waren die Seereisen und die Seeschiffahrt. Damals waren Fahrten von Spanien bis Indien eine gewöhnliche Erscheinung. Ein berühmter Römer (Seneka) sagte einst: „Wie groß ist denn die Entfernung von den äußersten Gestaden Spaniens bis Indien? Ganz wenige Tagereisen, wenn ein günstiger Wind das

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 110

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 110 — Schiff treibt." Alexandria war für diesen indisch-europäischen Welthandel ein wichtiger Stapelplatz. Viele Schiffe benutzten den Kanal der den Nil mit dem Roten Meere verband; andre fuhren den M weit hinauf und nahmen die Waren ein, die durch Karawanen herzugebracht worden waren. Die Einfuhr brachte Weihrauch, Myrrhen, Aloe, Gummi Perlen, Leinwand, Baumwolle, Gewürze, Nelken, Anis, Pfeffer Ebenholz, Elfenbein. Viele Kostbarkeiten stammten selbst aus China und Sansibar. Bei solch regem Handelsverkehre mußte man im römischen Reiche auch das G e l d w e s e n sehr vervollkommnen. Man begnügte sich nicht mit der Regelung des Münzwesens und der Prägung gemünzten Geldes: man gründete auch Banken, die fremdes Geld aufbewahrten und Geld vorschossen, Außenstände einzogen und andre Geldgeschäfte vermittelten. Wechsel und Kreditbriefe waren gebräuchliche Zahlungsmittel und ersetzten die Barzahlung, die ja stets großen Gefahren ausgesetzt war. Wie leicht konnte das Geld geraubt werden, das Schiff mit dem Gelde untergehen! Vielfach betrieben mehrere Unternehmet: ein Geschäft auf gemeinsame Rechnung und Gefahr. Der Großbetrieb galt auch schon im römijchen Reiche für weit vorteilhafter als der Kleinbetrieb. So ist es nur natürlich, daß später Italien im Handels-, Bank- und Geldwesen der Lehrmeister West-, Mittel- und Nordeuropas geworden ist, daß deswegen auch viele italienische Ausdrücke in unsre deutsche Sprache übergegangen sind, wie z. B. Bank, Bankrott, Konto, Post, Kurs u. a. 4. Die römischen Festspiele. Festspiele waren in Griechenland und Rom eine alte Einrichtung. Mochte man zu Ehren einer Gottheit oder des Vaterlandes, der Stadt oder des Geschlechtes ein Fest veranstalten: niemals durften die Spiele fehlen. Selbst bei Leichenbegängnissen führte man Spiele auf. Den Leichenzug eröffnete Trauermusik. Klageweiber folgten und rühmten in Lobliedern die Verdienste des Verstorbenen. Der Führer der Schauspieler ging genau so einher wie der Verblichene im Leben. Andre Schauspieler ahmten die Ahnen nach oder trugen Wachsmasken, die die Ahnen darstellten. An der öffentlichen Rednerbühne hielt man dem Toten eine Lobrede. Hierauf zog man an den Ort der Bestattung. Die Verbrennung überwog frühzeitig. Unter dem Wehgeschrei aller zündete der nächste Anverwandte den Holzstoß an. Während des Brandes führten freiwillige Fechter Kämpfe auf und versetzten so noch einmal den Dahingeschiedenen in das Getümmel eines Kampfes. Mit der Zeit überwogen die Kamps-fpiele alle andern Spielarten. Faustkampf, Pferbe- und Wagenrennen bilbeten den Hauptinhalt biefer Spiele. Dabei gab es auch Wunben und schwere und selbst töbliche Verletzungen, aber man bekämpfte sich nicht wirklich auf Leben und Tod. Seit dem ersten Punischen Kriege traten die freiwilligen Krieger zurück. Es kamen hanbwerks- ober berufsmäßige

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 15

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 15 — 3. Ihr Welthandel. Schon von Anfang an trieben die Phönizier unter sich Handel: t>ie \ Fischer tauschten Getreide, Ol und Wein ein gegen ihre Fische. Dann gingen die Phönizier auch weiter und traten mit den Nachbarvölkern (in Palästina, Syrien) in Tauschhandel ein. Vor allem aber betrieben sie den Seehandel. Ihre Schiffe pfropften sie voll mit allerhand Waren und vertauschten diese gegen andere. Mit Sklaven trieben sie einen schwunghaften Handel. In frühester Zeit gingen sie wohl gar bloß auf Menschenraub und Seeraub aus. Doch vertauschten sie die gefahrvolle Seeräuberei bald mit dem weit ungefährlicheren und dabei viel gewinnbringenderen Seehandel. Kriegsgefangene fremder Völker tauschten sie ein, bepackten sie mit Waren, nahmen sie auf ihre Schiffe als Ruderer und vertauschten sie in fremden Ländern gegen wertvolle Waren. Ihre Karawanen holten aus Armenien besonders Pferde, aus Arabien vor allem Weihrauch und andre Spezereien, aus Babylonien, Assyrien und Persien Leinwand und Seide, aus Indien Gewürze und Baumwolle. Nach Ägypten schafften sie Holz, Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Bernstein; aus Cypern holten sie Kupfer, aus Spauieu Silber, Blei und Zinn. Ihre Sklaven mußten in Bergwerken auf Cypern, in Spanien usw. unter großen Mühen und Gefahren arbeiten und die kostbaren Schätze zutage fördern; in Fabriken, Werkstätten, Weinbergen und auf Äckern halfen Sklaven ihnen ungeheure Rewümer aufhäufen. Ein dichtes Handelsnetz spannten sie über alle Länder des Mittelmeergebietes. Ihre beiden Hauptstädte Tyrus (im Süden) und jsitipjl (im Norden) waren die Hauptstapelplätzefur den gesamten Handel des Altertums. Ihr Reichtum war sprichwörtlich. „Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Krämer sind die Herrlichsten im Lande," sagt Jesaja. Geprägtes Geld mit Tierbildern und Bankgeschäfte kannten sie schon und verbreiteten eine feste Maß- und Gewichtsordnung. Um ihren ausländischen Handelsverkehr zu fördern und zu sichern, legten sie in fremden Ländern Handels- ^ Plätze an und gründeten Niederlassungen, wie z. B. auf Cypern, Kreta, in Griechenland (Korinth), Gallien (Marseille), Spanien (Gades-Kadix), Ägypten (Memphis), in Nordafrika (Karthago), auf Sizilien, Malta (= Zufluchtsort). Die wichtigste dieser Kolonien war Karthago ( = Neustadt); sie wurde um 880 vou der Prinzessin Dido gegründet und wuchs allmählich zu einem mächtigen Staate empor. Als ihnen nach 1200 die Griechen im Ägäischen Meere zu scharfen Wettbewerb machten, da wandten sie sich mehr nach Westen. Wie schlau sie zu Werke gingen, erkennt man daran, daß die Griechen und Römer die Phönizier stets mit erzschlauen Krämern gleichsetzten und jeden „Schlauberger" im Handel einen Phönizier nannten. So waren die Phönizier auch die „Juden" des Altertums.

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 16

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — 4. Ihr reger Gewerbfleiß. Jedoch waren die Phönizier nicht bloß schlaue Großhändler, gewinnsüchtige Sklavenhändler und Ausbeuter und kühne Seefahrer, sondern -auch geschickte Handwerker und regsame Gewerbtreibende. Schon in - i. den ältesten Zeiten trieben sie in ihren heimischen Bergen lohnenden Bergbau und später verbreiteten sie diesen wichtigen Erwerbszweig in alle Länder des Mittelmeergebietes. In der Erzgewinnung, im Metall-guß^und in der Metallverarbeitung erreichten sie schon früh eine große Fertigkeit. Ihre Bildwerke"und Schmuckgegenstände aus Metall, Elfenbein, Ebenholz und Bernstein wurden gern gekauft. Salomo ließ sich von Hiram, dem Könige von Tyrus (980—947), Erzgießer und Bergleute kommen, die seinen Tempel errichten sollten. Den G l a s g u ß haben zwar die Ägypter erfunden, denn sie bereiteten schon längst (irrt 3. Jahrtausend v. Chr.) Glas, ehe es Phönizier gab, doch verstanden die findigen Phönizier daraus leuchtende, glitzernde Kugeln, Gefäße und andern Zierat herzustellen. Die Glasbereitung hielten sie so geheim, daß noch zu ) Jesu Zeiten gläserne Becher teurer als goldene waren. Wolle und Baumwolle, Flachs und Hans spannen sie und webten daraus kunstreiche kostbare Gewebe. Hohe Gewinne erzielten sie mit der Purpur-vx färberei. An ihrer Küste kamen zwei Schnecken in großen Mengen vor. Diese Meerschnecken hatten in ihren Drüsen einen weißlichen Saft,-der sich aber Mmahlich blaurot und hochrot färbte, wenn man Hpt lange dem Sonnenlichte aussetzte. Um ein Pfund Wolle zu färben, brauchte man allein sechs Pfund rohe Schneckenmasse. Daher waren die Purpurgewänder ungemein teuer und konnten nur von Fürsten, Priestern und reichen Leuten getragen werden. Da die Phönizier den wichtigen Schnecken so eifrig nachstellten, nahm deren Zahl immer mehr ab. Daher mußten sie auch in fremden Küsten nach Schnecken suchen, wie in den griechischen und süditalischen. Da man die Schnecken nicht lebend nach Phönizien schaffen konnte, mußte man gleich an Ort und Stelle den kostbaren Saft gewinnen und Färbereien und Webereien gründen. Der Purpurhandel galt als königliches Horrecht und brachte reichen Gewinn. Selbst zu Jesu Zeit beruhte die Berühmtheit von Tyrus noch auf der Purpurschnecke und auf dem Purpurgewerbe. In vielen Abschattungen stellte man die haltbare, unvergängliche Purpurfarbe her vom zarten Veilchenblau und Malvenrot bis zum tiefen Blutrot. Damit färbte man zumeist Wolle (nicht das Garn und das Gewebe), seltener Seide und Leinwand. Es kam darauf an, den Farbstoff kunstvoll zu mischen, zu verdünnen oder zu verdichten und die Wolle mehrmals einzutauchen. Im Mittelalter ging aber diese Kirnst der Purpurfärberei völlig verloren, und die Scharlach färbe, die aus den Blattkerfen der Kochenillen (Schild-läufe) gewonnen wurde, trat an die Stelle des Purpurs. Gegenwärtig haben die aus Steinkohlenteer bereiteten prachtvollen, leider aber nicht

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 3

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 3 — Hirten, ja Schweinehirten (jedenfalls Urbewohner) waren so verachtet, daß sie nicht einmal einen Tempel betreten dursten. Da nicht alle Bewohner in der Landwirtschaft Beschäftigung fanden, entstanden schon früh allerhand Handwerke. Die Weber verfertigten kostbare Teppiche und prachtvolle Gewänder (die weiße Seide Josephs); auch verstand man, Ton, Glas, Holz, Leder, Elfenbein, Edelsteine, Bronze, Silber und Gold kunstvoll zu bearbeiten. Ans den zähen Fasern der Papierstaude gewann man Papier, Taue und selbst Kleider. Der Ml samt den schiffbaren Kanälen war von Segelschiffen belebt. Selbst vom Nil bis zum Roten Meere gab es lange Zeit eine künstliche schiffbare Wasserstraße, doch ließ mau sie später versanden, weil die Priester behaupteten, sie käme nur den Unreinen, den Fremden zugute. Handel hat man schon seit den ältesten Zeiten getrieben. Karawanen, die sich des Esels (nicht des Kamels), später der Ochsen- und Pferdewagen bedienten, vermittelten den Warenaustausch, bei dem man nur Ware gegen Ware austauschte. Den Außen- und Zwischenhandel besorgten in früher Zeit vorwiegend die Phönizier, denn die Ägypter haßten das offene Meer, das sie für den Wohnsitz des bösen Gottes (Typhon) hielten; auch fehlte es ihnen an Holz zum Bau der Schiffe. Da es an Metallen, Fellen, Elfenbein,Holz,Wein, Ol,Weihrauch, Myrrhen, Sklaven (Joseph) und Sklavinnen fehlte, erhandelte man diese Waren von den Phöniziern, Kanaanäern, Arabern, Indern, Nubiern und andern Völkern. Ihnen lieferte man Waffen, Getreide, Hülsenfrüchte, Gewebe und andere Erzeugnisse. Dolmetscher vermittelten den Verkehr mit den Ausländern. Über den Gliedern des Nährstandes, den Hirten, Viehzüchtern, Ackerbauern und Handwerkern, standen die Krieger und Priester, die den gesamten Grund und Boden besaßen und als Grundherren hohe Abgaben von ihren Pächtern, den Bauern, verlangten. Als vornehmste und mächtigste Klassen bildeten sie die Herrscherkaste und hatten die Verwaltung in den Händen. Die Priester waren nicht bloß Seelsorger, sondern auch Gelehrte, Ärzte, Richter, Räte, hohe Beamte und Baumeister; sie trieben die Sternkunde, um die Zeit einzuteilen, die Mond-und Sonnenfinsternisse im voraus zu berechnen und den Eintritt der Nilüberschwemmungen anzukündigen. Sie widmeten sich auch der Feld-meßkunst, um die Grenzen der Äcker, die durch den ausgeschwemmten Schlamm vielfach ganz verwischt worden waren, wieder bestimmen zu können. Sie allein waren die Schreiber und verstanden allein die heilige Bilderschrift oder Hieroglyphenschrift. Wir bezeichnen die einzelnen Laute der Wörter durch besondere Lautzeichen oder Buchstaben, weshalb wir eine Lautschrift haben. Die alten Ägypter aber hatten eine Wortschrift und bezeichneten das Wort durch das Bild des Dinges, das Wort Löwe also durch ein Bild des Löwen, das Wort Sonne durch eine Sonnenscheibe usw. Natürlich ließen sich dadurch nur wirkliche, sichtbare Dinge schreiben, durch die Bilderschrift bezeichnen. Da sich l*

7. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 39

1905 - Leipzig : Wunderlich
39 Thema Stoff Begriffliches Verknüpfung es gehämmert. Nun wird es ab- gekühlt. Es wird auf den Huf gelegt. Die Nägel werden hineingeschlagen. Bilde Vergangenheit und Zu- kunft! 48. Bei dem Kaufmanne. Ladentisch, Wage, Regal, Waren (But- ter, Käse, Heringe, Bücklinge, Reis, Gräupchen, Linsen, Bohnen, Kaffee, Zucker, Schokolade, Zusatz, Zuckerplätz- chen, Branntwein, Bier, Wein, Spiri- tus, Petroleum, Seife,Soda,Stärke), Verkäufer, Käufer. Kunde, Kundschaft, Gemüse. Deutsch: Sprechübungen auf die Frage wo? Was ich im Kauf- laden sehe. In dem (im) Laden steht der Ladentisch. Auf dem Tische sehe ich eine Wage. Daneben (neben der Wage) befinden sich Büchsen mit Zuckerplätzchen. Am (an dem) Tische (neben dem Tische) liegen große Fässer. In diesen,, (darin) sind Heringe enthalten. Uber dem Tische (darüber, oben) hängt ein Regal. Dort (auf diesem, darauf) befinden sich viele Schachteln. Hinter dem Tische (dahinter) steht die Verkäuferin. 49. Unter- richtsgang Nm die Königin Marienhütte. Orientierun- gen vom Wege des Guts- besitzers Cl. ans. Norden, halb so lang wie das Dorf, Wege, Mauer, Pforten, Ziegelei, Hochofen, Gießerei, Röhren- gießerei, Walzwerk, Maschinenbau, Brückenbau, Hütten- bahn,Hüttengasthof. Hütte, Techniker, Arbeiter, Maschine. Deutsch: Sprechübungen auf die Frage wohin? Unser Unter- richtsgang. Wir treten auf die Straße (den Weg, den Pfad, den Steg). Wir wandern in das Unter- dorf (in die Hütte, in den Wald). Wir kommen an die Hüttenmauer (das Tor, den Bergabhang). Wir gehen durch die Pforte (den Eingang, das Haus). Wir treten vor den Hoch- ofen (die Gießerei, das Walzwerk). Wir gelangen hinter den Schmelzofen (die Walzenstraße, das Kraftwerk). 50. Was mit dem Eisenstein gemacht wird. Aus der Erde gegra- den, im Hochofen geschmolzen, man- ches Eisen gegossen. (Form, Sand, Röh- re), manches durch die Walzen gescho- den, Maschinen und Brücken daraus ge- macht. Bergwerk, Erz, Metall. Lesen: M. Spr. Iii 86: Das Berg- werk. Deutsch: Aufsatz. In der Köni- gin Marienhütte. Heute war ich (waren wir, besuchten wir) in der (die) Königin Marienhütte(das Eisen- werk). Da (dort, daselbst) habe ich viel gesehen (angesehen, angestaunt, angeschaut, betrachtet). In großen (nrächtigen, langen, hohen) Ofen wurde der Eisenstein (Erz, Metall) geschmolzen (flüssig gemacht). Im Walzwerke zischten feurige (glühende, rote) Eisenschlangen. An einem anderen Platze (Orte, in einem anderen Hause, Raume) wurden

8. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 54

1905 - Leipzig : Wunderlich
54 Thema Stoff Begriffliches Verknüpfung Ii. Einheit. Beschäftigung der Bewohner. 7. Land- und Gartenwirt- schaft. Pflanzen von Kraut und Rüben auf dem Felde. Graben, hacken, pflan- zen, stecken,- im Garten Salat, Gur- ken, Kohlrabi, Kohl, Bohnen, Ra- dieschen, Rettiche. Blumen (Stief- mütterchen, Tulpe, Lilie, Rose, Nelke). Futter, Gemüse. M. Spr. Ii 81: Die Rose. M. Spr. 1184: Das Nelkenbeet. M. Spr. 1189: Das Raupennest. 8. Fleischer und Bäcker. Laden, Schlachthaus, Beil, Messer, schlagen, stechen, abbrühen, auf- hängen, aufschneiden, ausschlachten, Wellfleisch, hacken, wiegen, pökeln, räuchern. Brote, Semmeln, Kuchen, Aschkuchen, Backstube, Backtrog, Salz, Wasser, Teig, Form, Ofen. Rindfleisch, Schöpsen- fleisch, Ein- geweide, Gedärme, Schwarte, Leder. Gebäck, Regal, kneten. M. Spr. I1115: Der Ritt durchs Korn- feld. M. Spr. I1117: Das Korn. 9. Schuh- macher und Weber. Werkstatt, Schemel, Maß nehmen, Pfriemen, Hammer, Messer, Leisten, Draht, Pech, Sohle, Absatz. Webstuhl, Garn, Schützen, Schiffchen, Schuß. Handwerker, Werkzeug, messen. M. Spr. Ii313: Die Wichtelmänner. 10. Die Ge- meindever- waltung. Gemeindevorstand. Anmelden, wenn jemand geboren oder gestorben ist, wenn jemand sich verheiratet, wenn jemand zuzieht oder wegzieht. Steuern bezahlen. Wege bessern, auf Ordnung halten. Gemeinde- diener. Gemeindeamt. Steuern. Polizei. 11. Nach Cainsdorf. (Unterrichts- gang auf die Hohestraße in Cainsdorf.) Richtung, Culitzsch, Plotsch, Cains- dorf, Königin Marienhütte. Eisen schmelzen, Gießerei (Röhren), Walz- werk (Schienen, Träger), Maschinen- bau, Brückenbau, Zeichuer, Beamte, Direktor. Hütte, Techniker, Arbeiter, Maschine. H. L. 39: Auf dem Oberplanitzer Höhenrücken. 12. Das Eisen. Eisenstein, Bergwerk, Einfahrt, Schacht, Stollen, sprengen, graben, Brauneisen, Roteisen, Spateisen,' pochen, schmelzen, verarbeiten, hart, schwer, fest. Schmiedeeisen, Gußeisen, Stahl. Bergwerk, Schacht, Roh- eisen, Erz, Metall,spröoe.

9. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 91

1905 - Leipzig : Wunderlich
91 und mich nicht fallen läßt, damit du mir nicht durch Unvorsichtigkeit einen frühen Tod bereitest." Ich gelobte im stillen, stets vorsichtig mit ihr umzugehen. Terpitz, Friedrichsgrün. (7. Schuljahr.) 51. Koppermanns Holzwarensabrik und Kunsttischlerei in Wilkau. Der jüngste Industriezweig, der in Wilkau seßhaft wurde, ist die Holzwarenfabrik und Kunsttischlerei. Sie wurde vor achtzehn Jahren von dem jetzigen Inhaber der Firma, Herrn August Koppermann, in sehr bescheidenen Verhältnissen eingeführt, hat sich aber durch dessen Tat- kraft und Umsicht in diesem Zeitraume zu nicht geahnter Höhe aufge- schwungen. Das Hauptgebäude liegt an der Mündung der Plotsch. Es wurde im Sommer 1903 durch Feuer völlig eingeäschert, wobei auch alle Be- triebsmaschinen, sowie das Kessel- und Maschinenhaus mit vernichtet wurden. Sofort nach dem Brande aber wurde der Neubau tatkräftig in Angriff genommen, und dabei wurden,, alle technischen Neuerungen und praktischen Erfahrungen benutzt. Sein Äußeres, besonders die großen Fenster, zeigen uns, daß bei der Herstellung der Erzeugnisse viel Licht nöüg ist. Bevor wir jedoch in das Innere eintreten, besuchen wir den Holz- platz. Er ist nicht etwa sehr groß, aber wenn wir die Preise hören, die für die einzelnen Hölzer gezahlt werden, so staunen wir. Hier liegen lauter fremde Stämme/ denn einheimische sind für die Erzeugnisse der Koppermannschen Fabrik zu weich. Neben dem eisenfesten Pockholze der Insel St. Domingo liegt das afrikanische und westindische Ebenholz. Die größten Stämme sind Nuß- bäume aus den Urwäldern Nord- und Südamerikas mit einem Durch- messer von 1 bis Iv2 Meter. Unter diesen wieder sind die Satin-Nuß- baumstämme mit einem Alter zwischen zweihundert bis fünfhundert Jahren die größten. Sie standen also schon bei der Entdeckung Amerikas, und mancher hat wahrscheinlich die Kämpfe der Eingeborenen mit den fremden Eroberern gesehen. Daß diese Annahme keine zu kühne ist, geht daraus hervor, daß man beim Schneiden der Stämme auf dem Gatter im Innern des Stammes schon Geschosse aus jener Zeit gefunden hat. Außerdem sehen wir noch anderes Holz, brasilianisches und ostindisches, Mahagoniholz aus Amerika und unseren afrikanischen Kolonien, Eichen-, Pappeln-, Eschen-, Rosenholz, Tiekholz aus den verschiedensten Gegen- den, letzteres aber besonders aus Java und Ostindien. Alle Hölzer zeich- nen sich durch Härte und Haltbarkeit aus.

10. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 1

1908 - Leipzig : Wunderlich
I. Portugal und Spanien als Welt- und Kolonialmächte. 1. Die nationale Einigung Spaniens und Portngals. In der Schlacht von Jeres de la Frontera (711) erlag das Westgotenreich dem Ansturm der Mauren oder mohammedanischen Araber. Fast die ganze iberische Halbinsel geriet in die Gewalt des berühmten Kalifates Kordova. Dies blühte rasch empor und entwickelte sich zu einer Stätte hoher Kultur. Herrliche Bauwerke entstanden, wovon die Alhambra in Granada noch heute ruhmvolles Zeugnis ablegt. Zu den arabischen Universitäten pilgerten von 900—1100 selbst christliche Priester des Abendlandes; denn diese-besaßen die eingehendste Kenntnis des ganzen Altertums und pflegten vor allem die Naturwissenschaften samt der Chemie, die Sternkunde, die Länderkunde und die Rechenkunst, die sie durch die Einführung der „arabischen" Ziffern (1, 2, 3 . . .) und der Buchstabenrechnungsweise (Algebra) förderten. Sie trieben Seidenbau und hatten ein regsames Seidlngewerbe, sie bauten Zuckerrohr und fertigten die feinsten Lederwaren (Kordnan, Maroquin) und Waffen. Den Handel schätzten sie hoch und trafen gemeinsam mit Genua und Pisa Schutzmaßregeln gegen Seeraub und Strandrecht. So entwickelte sich hier im Südwesten Europas ein reich entfaltetes Wirtschaftsleben. Im gebirgigen Norden war es den Christen gelungen, sich gegen die Mauren zu behaupten. Im Nordwesten blieb das kleine Königreich Asturien erhalten, und im Nordosten bildete sich aus der spanischen Mark Karls des Großen das kleine Reich Katalonien (= Gotenland), dessen Hauptstadt Barzelona war. Die Bewohner Barzelonas widmeten sich frühzeitig dem Handel und der Schiffahrt. Als nun 1137 Katalonien sich mit Aragonien vereinigte, gewann Barzelonas Handel und Schiffahrt noch mehr an Bedeutung und Umfang. Eroberten doch die aragonischen Könige die Balearen, Sardinien und Sizilien. So entwickelte sich Barzelona zu einem Haupthandelsplatz des westlichen Mittelmeeres, wo die kostbarsten^Erzengnisse des Morgen- und des Abendlandes zusammenströmten. Selbst die deutschen Kaufleute waren hier um 1400 mit 15 Häusern vertreten, und Barzelona rang oft mit Genua um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeere. Franke, Geschichte der Weltmächte. 1
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TM Hauptwörter (200)200

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