Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Außereuropäische Erdteile - S. 11

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffeepflanzungen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand eine Kaffeepflanze entwendete) denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Franzose ein Kaffeebänmchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatz auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffee- Pflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kaffeebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Martinique, sondern auch auf den übrigen Westindischen Inseln Kaffeepflanzungen zu finden waren. b. Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Genuß- mittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet. c. Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.) Freilich ist die Bebauung der Westindischen Inseln mit vielen Schwierigkeiten verknüpft. Zerstören doch nicht selten wolkenbruchartige Regengüsse, heftige Erdbeben, Bulkanausbrüche oder furchtbare Orkane in einer Stunde alles, was fleißige Hände in jahrelanger Arbeit schufen. Wie es bei einem Orkane zugeht, soll uns ein Mann erzählen, der einen Orkan auf Euba mit erlebt hat. Er erzählt: „Der Himmel hatte eine bleierne Farbe angenommen. Die Luft war so dick, daß man kaum zu atmeu ver- mochte. Die Soune erschien wie ein dunkelglühender Feuerball von unge- heurer Größe. Die gesamte Tierwelt war in Ausruhr. Die Pferde schnauften wild und rannten mit emporgehobenem Schweife in den Wald. Die Schafe drängten sich angstvoll zusammen. Die Vögel flogen scharen- weise und mit Angstgeschrei umher. Plötzlich ertönte in den Lüften ein furchtbares Heulen. Staubwolken wirbelten auf, daß niemand einen Schritt weit sehen konnte, und der Orkan brach los. Stöße des Sturmes, welche die Erde erbeben machten, Blitze, die wie glühende Schlangen durch die Luft zischten, folgten mit Gedankenschnelle,- dann rollte der Donner, als wollte der Himmel einbrechen. Überall krachten die Bäume, und die gewaltigsten wurden geknickt, als wären es Halme, und stürzten entwurzelt und zersplittert übereinander. Nach einer Weile machte der Sturm eine Pause, aber er schien nur neue Kräfte sammeln zu wollen. Bald brüllte er wieder, wie wenn das Ende der Tage da wäre. Plötzlich prasselte ein Regenguß vom Himmel, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Der Name „Regen" reicht nicht aus, die Ströme zu bezeichnen, die vom Himmel stürzten. In wenigen Augenblicken war die ganze Umgegend einem See

2. Außereuropäische Erdteile - S. 53

1914 - Leipzig : Wunderlich
9. Die Republik Paraguay. Sie liegt zum größten Teil in der Gabel von Parana und Paraguay und ist wie Bolivia ein Binnenstaat. 10. Die Republik Brasiliens) Dieser Staat füllt fast die Hälfte Südamerikas aus. Er umfaßt a. ein Gebirgs- und Küstenlands im Südosten, b. ein Waldland, im Nordwesten gelegen. Die Hauptstadt des Landes heißt Rio de Janeiro. Sie hat, fügt der Lehrer hinzu, einen Weltruf, einmal ihrer schönen Lage, zum anderen ihres großartigen Handels wegen. Rio de Janeiro liegt an einer tiefen, mit Inseln geschmückten und vonhochaufrageuden bewaldeten Bergen umgebenen herrlichen Bucht. (Bild vorzeigen!) Von hier aus gehen fast alle Produkte Brasiliens hinaus in die Welt: die Diamanten, die man mühsam aus steinigem Boden gräbt, das edle Mahagoniholz und das nützliche Färb- holz, das man in den unermeßlichen Wäldern schlägt, die Baumwolle, der Tabak, der Zucker und der Kaffees, die man auf sorgfältig gepflegten Plantagen erbaut. In den südöstlichen Staaten Brasiliens sind zahlreiche Deutsche an- sässig.3) Sie beschäftigen sich teils mit Ackerbau und Viehzucht, teils mit Handel (Kaffee, Tabak!) und bewahren auch in der Ferne deutsche Sprache und deutsche Sitte. (Deutsche Kirchen, deutsche Schulen, deutsche Zeitungen, deutsche Vereine.) B. Die Kolonialbesitzungen. Das Küstenland zwischen der Orinocomündnng und der Münduug des Amazonenstromes hat drei Besitzer. Ein Teil gehört den Engländern, ein Teil den Niederländern, ein Teil den Franzosen. Wir unterscheiden daher: 1. Britisch-Gnayana, das ist der westliche Teil. 2. Niederländisch-Guayaua oder Surinam, das ist der mittlere Teil. 3. Französisch-Guayana, das ist der östliche Teil. Guayana ist „das Land, wo der Pfeffer wächst". Wie ist das zu ver- stehen? Nun zunächst wörtlich! Hier gedeiht der Pfefferstrauch, eine Schling- pflanze mit lederartigen Blättern und rötlichen Beeren, der uns die „Pfeffer- körner" (d. f. die getrockneten Beeren) liefert. Weiter erinnert uns dieser 1) Für den Lehrer: Brasilien war bis 1889 ein Kaiserreich. Der letzte Kaiser, Dom Pedro Ii, wurde Vertrieben. Er war ein wohlwollender, uneigennütziger, aber wenig energischer Mann, dem das Gesetz, weiches die Sklaverei in Brasilien sofort und ohne alle Entschädigung abschaffte und somit die Pflanzerpartei aufs empfind- lichste verletzte, den Thron kostete. Das Wesen des vertriebenen Fürsten charakteri- siert am besten ein kleiner Zug: Er verkaufte an die zahlreichen Titel- und Ordens- jäger seines Landes Auszeichnungen in freigebigster Weise und ließ. aus den Erträgnissen des „Geschäfts" ein großartiges Krankenhaus bauen, welches die In- schrift trug: „Die menschliche Eitelkeit dem menschlichen Elend." 2) Über die Hälfte alles Kaffees der Welt stammt aus Brasilien. Im Jahre 1911 wurde für 818 Mill. Mark Kaffee ausgeführt. 3) Gegen 340000, in ganz Brasilien etwa 400000.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 56

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — b. Die Selvas am Amazonenstrom. c. Die Pampas am Parana. Sie füllen zusammen zwei Drittel der Gesamtfläche des Erdteils. 3. Im Osten dieser Tieflandsmulden erheben sich zwei mittelhohe Gebirgsländer, das Bergland von Guayana und das Tafelland von Brasilien. Iv. Bewässerung. Die gewaltigen Tieflandsmulden, welche nirgends von Querriegeln durchsetzt sind, ermöglichen es, daß sich die von den Schneemassen des Hochgebirges gespeisten Gewässer zu Riesen- strömen ausbilden. Wir finden in Südamerika das größte und wasserreichste Stromsystem der Erde, das des Amazonenstromes, zu dem 20 Flüsse von der Größe des Rheins gehören. V. Pflanzenwelt. Der Reichtum au Feuchtigkeit läßt in Verbindung mit der Sonnenglut der heißen Zone ein so üppiges Pflanzenleben entstehen, wie sonst nirgends auf der Erde. Am Amazonenstrom ist ein Gebiet, zwölfmal so groß wie Deutschland, mit Urwald bedeckt. In deu Llanos am Orinoco überzieht sich zur Regenzeit ein Flächen- räum von der Größe Frankreichs mit duftenden Kräutern und Herr- lichen Gräsern. Chile wird infolge seines Reichtums an Getreide, Gemüse und köstlichen Früchten der „Garten der Neuen Welt" ge- nannt. Brasilien erzeugt Kaffee, Zucker, Tabak, Kakao, Baum- wolle, Farbholz in Hülle und Fülle. Von ihm bezieht Deutschland die Hälfte seines Kaffees. Vi. Tierwelt. Diesem Reichtum au Pflanzen entspricht der Reichtum an Tieren. Die Llanos und Pampas bieten zahllosen Rinderherden Weide, so daß in diesen Gegenden Fleisch wohlfeiler ist als Brot. In den Urwäldern tritt besonders der erstaunliche Reichtum Süd- amerikas an Vögeln, Insekten und Reptilien zutage. Vii. Mineralien. Aber mehr noch als durch seinen Reichtum au Pflanzen und Tieren hat Südamerika durch seinen Reichtum an Mineralien die Aufmerksamkeit der Alten Welt auf sich gelenkt. Wenn es auch uicht mehr wie einst ganze „Silberflotten" befrachtet, fo birgt es doch noch reiche Schätze an Gold, Silber, Kupfer, Blei, Salpeter und Edelsteinen. Viii. Bevölkerung, Staatenbildüng. Obwohl Südamerika fruchtbar und reich au Mineralien ist, ist es doch sehr schwach bevölkert. Die Bevölkerung setzt sich in der Hauptsache zusammen aus Indianern, Weißen, Negern und Mischlingen. Die Indianer sind Nachkommen der Ureinwohner. Sie bewohnen das Innere und stehen noch heute auf niederer Stufe. Die Weißen haben ihre Wohnplätze in den Küstenniederungeu und an den großen Strömen. Sie sind zum größeren Teile Nachkommen der Spanier und Portugiesen, welche, angelockt vom Metallreichtum der Anden, Südamerika zuerst in Besitz nahmen. Ihre Herrschaft, die nur auf Ausbeutung des

4. Außereuropäische Erdteile - S. 57

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 57 — Landes, nicht auf seine Hebung bedacht war, wurde vor ungefähr 100 Jahren gestürzt. Es entstanden 10 Republiken, unter denen die Vereinigten Staaten von Brasilien als erstes Kaffeeland der Erde besondere Bedeutung haben. Nur ein kleiner Teil Südamerikas (Guayana) ist noch nicht selbständig. In seinen Besitz teilen sich England, die Niederlande und Frankreich. Ix. Beziehung zum Baterlande. Deutschland steht mit Südamerika in reger Handelsverbindung. 1. Deutschland liefert nach Südamerika hauptsächlich Baum- wollen-, Woll- und Metallwaren. 2. Deutschland bezieht aus Südamerika besonders Kakaobohnen (Ecuador), Kaffee und Tabak (Brasilien), Schafwolle, Häute und Fleischextrakt (Argentinien und Uruguay) und Salpeter (Chile). 3. In den meisten Staaten sind zahlreiche Deutsche ansässig. In ihren Händen befinden sich viele Plantagen, Bergwerke,Handels- Häuser und Fabriken. Viele Ströme werden von deutschen Dampfern befahren, bedeutsame Städte durch deutsche Eisen- bahnen verbunden. Am größten ist die Zahl der Deutschen in Südbrasilien und Chile. B. Iie schematische Abersicht. Südamerika. I. Lage. Südlich vom Äquator. — Zwischen zwei Ozeanen. — Ver- bindung mit Nordamerika durch eine schmale Landbrücke. Ii. Gestalt und Gliederung. Rechtwinkliges Dreieck. — Leib ohne Glieder. — Mangel an Halbinseln, Buchten und Inseln. Iii. Größe. Fast noch einmal so groß wie Europa, aber schwach be- v'ölkert. Iv. Bodenbeschaffenheit. 1. Gebirge. a. Die Anden mit Aconcagua, Chimborazo, Cotopaxi. (Ketten — Vulkane — Metallreichtum.) b. Die Sierra Nevada de Santa Marta. (Magdalenenstrom.) c. Das Hochland von Guayana. d. Das Gebirgsland von Brasilien. 2. Ebenen. a. Am Orinoco. (Llanos.) b. Am Amazonenstrom. (Selvas.) c. Am Rio de la Plata. (Pampas.) V. Bewässerung. 1. Meere. (Atlantischer und Großer Ozean.)

5. Außereuropäische Erdteile - S. 60

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 60 - 2. Dem Amazonenstrom steht eine große Zukunft bevor, weil sich nirgends dem Fleiße und der Unternehmungslust des Menschen ein so Herr- liches Gebiet eröffnet, wie an seinen Ufern. Wie verstehst du das? (Alle Geschenke der Natur sind über das unermeßliche Gebiet des Riesenstromes verbreitet. In den Bergen, wo seine Quellen entspringen, liegen Metalle, Erze und Edelsteine begraben, und das Ideal der Fruchtbarkeit verwirklicht sich in den weiten, reichbewässerten Ebenen, wo überall das Licht und die Wärme der Äquatorsonne die Keime des Lebens mit verschwenderischer Üppig- keit entfalten. Alles, was zu den Bedürfnissen der Menschheit gehört, ließe sich hier auf einem Räume, der Deutschland achtmal an Größe übertrifft, jn grenzenloser Menge gewinnen: Zucker, Baumwolle, Kaffee, Indigo, Tabak, Mais, Reis, Bananen und andere Nahrungsstoffe, die Chinarinde in den höheren Gegenden des Maranon, wo auch der Weizen und der Weinstock ge- deihen, Kakao, Vanille und Kautschuk, die verschiedenartigsten Palmen von der mannigfaltigsten Brauchbarkeit, eine Unzahl von Bäumen und Sträu- chern, einige mit unseren Eichen an Vortrefflichkeit zum Schiff- und Häuserbau wetteifernd, andere durch die Schönheit ihres Holzes zum reichsten Schmuck der Paläste dienend, Färbestoffe, Harze, Gummiarten, Gewürz?.)1) 3. Gegenwärtig freilich bieten die Ufer noch einen trostlosen Anblick. Wieso? (Nur an wenigen Stellen erheben sich kleine Städte und armselige Dörfer am Saume der Flüsse,- nur wenige Indianer machen die unermeß- liehen Räume des Urwaldes dem reißenden Tiere streitig oder nähren sich vom Fischreichtnme des Stromes.) Die wichtigste Niederlassung im Ama- zonenstromgebiet ist Manaos. Sie ist die Hauptstation der den Amazonen- ström und den Rio Negro befahrenden Dampfer und hat ungefähr 40 000 Einwohner. 4. Wie heißt die bedeutendste Stadt im Mündungsgebiet des Ama- zonenstromes? (Para. Sie zählt gegenwertig 100 000 Einwohner. Ihr Handel liegt zum größten Teile in den Händen der Deutschen, seitdem die Schiffe der Hamburg-Amerika-Linie den Amazonenstrom regelmäßig be- fahren.) 5. Welche südamerikanischen Staaten haben Anteil an den Anden? Welche Staaten werden vom Äquator durchschnitten? 6. Welches sind die Binnenstaaten Südamerikas? Welche Staaten werden vom Atlantischen Ozean bespült? Welche berühren den Großen Ozean? 7. Wie heißt der Hauptstaat a. im Gebiete des Magdalenenstromes, b. des Orinoeos, c. des La Platas, ä. des Amazonenstromes? 8. Nenne Städte a. am Großen Ozean, b. am Atlantischen Ozean! i) Für den Lehrer: Die Kulturmenschheit steht in unseren Tagen vor einer neuen, der letzten kolonisatorischeil Aufgaben Die tropischen Binnengebiete der großen Kontinente (Südamerika und Afrika) auszuschließen und sie einer plan- vollen Nutzung zuzuführen. Eine großartige Mehrung der für unseren Bedarf verfügbaren Güter steht davon zu erwarten. Ist doch die Züchtung von Tropen- pflanzen erst seit kurzem Gegenstand wissenschaftlichen Nachdenkens geworden.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 21

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — ungeheure Mengen reinen Schwefels an den Vulkanen der Hochebene, insbesondere am Popocatepetl.^)— Am bedeutendsten ist der Silberbergbau. Mexiko ist das 1. Silberland der Erde.2) ö. Noch heute bringt das Land die verschiedenartigsten Pro- dukte hervor. 1. Sehen wir uns zunächst den Küstenstrich an, wo Cortez einst landete. Er gehört zu den heißesten und ungesundesten Amerikas. Hier gedeihen Reis, Zuckerrohr, Kakao, Kaffee, Tabak, sowie Blauholz und Mahagonibäume. Reis haben wir bereits in Europa (Potiefebene!), Zucker, Kaffee und Tabak im benachbarten Westindien kennen gelernt. (Vgt.s. 8!) — Der Mahagonibaum ist ein 25—30 m hoher Baum mit weit- ausgebreitetem, dichtbelaubtem Wipfel, gefiederten Blättern, weißlich- gelben Blüten und braunen, faustgroßen Samenkapseln. Er liefert das harte, leicht polierbare, rotbraune Holz, welches dem Wnrmfraße nicht ausgesetzt ist und hauptsächlich zur Anfertigung von Möbeln dient. 2. Vom heißen und ungesunden Küstenstrich steigen wir bergan, bis wir auf die erste Stufe des Hochlandes gelangen. Hier herrscht das ganze Jahr hindurch eine milde Luft und ein ewiges Grünen und Blühen. Hier reifen Trauben und herrliches Obst, z. B. Pfirsiche, Orangen, Ana- nas. Hier wuchern baumartige Farne. Hier rauschen immergrüne Eichenwälder, an deren Stämmen sich efeuartig die Vanille emporrankt. Hier wird auf fruchtbaren Feldern der Mais 4—5 m hoch. 3. Zuletzt steigen wir zum grünen Hochland empor. Hier ist die Luft gesund und belebend und fast immer von ungetrübter Durchsichtigkeit. Hier gedeiht vorzüglicher Weizen. Hier wachsen auch jene eigenartigen Pflanzen in großer Menge, die in ihrem fleischigen, stachelgeschützten Innern das Wasser für die trockene Jahreszeit aufsparen, die Kakteen.^) Eine Kaktusart, die Fackeldistel (Nopalpflanze), liefert eine geschätzte rote Farbe. „Sie ist nämlich die Wohn- und Nährpflanze eines merkwürdigen Insekts, der Cochenille-Schildlans. Auf jede Pflanze setzt man einige dieser Tierchen. Sie saugen sich bald fest und verlassen ihren Platz nicht wieder. Ihre Vermehrung ist aber ungeheuer groß, und in kurzer Zeit zeigt sich die Pflanze von der jungen Nachkommenschaft bedeckt. Sie sondern einen weißen Puder ab, welcher die Pflanze überzieht, so daß sie das Aussehen hat, als wäre sie mit Meltau befallen. Die ausgewachsenen Tierchen werden mit einem feinen Pinsel von ihrer Wokmstätte abgekehrt, gesammelt, durch Hitze getötet und getrocknet. Man rechnet, daß zu einem Kilogramm gegen 140 000 dieser Tierchen erforderlich sind. Der rote Farbstoff ist in außerordentlicher Menge in diesen Tierchen enthalten. Wenn man bvei bis vier derselben in ein Weinglas wirft, nachdem man 1) Popocatepetl = Rauchberg. 2) 1909 —2,3 Mill. kg, d. i. mehr als ein Drittel der Gesamtproduktion der Erde. 3) Ein Adler, auf einem Kaktus ruhend, war das Wahrzeichen des Azteken- reiches.

7. Außereuropäische Erdteile - S. 26

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 26 — 1. Das Festland von Mittelamerika ist die Landbrücke, welche vom Golfe von Panama bis zum Busen von Tehuantebee reicht und den Großen vom Atlantischen Ozean trennt. 2. Die Inselwelt führt den Namen West in dien. Ihre Teile sind Reste einer Landbrücke, die einst Nord- und Südamerika verband. Wir unterscheiden a. die Großen Antillen. (Euba, Jamaika, Haiti und Puertorieo.) b. die Kleinen Antillen. c. die Bahama-Jnseln. (Gnanahani!) Ii. Bodenbeschaffenheit. Mittelamerika ist vorzugsweise gebirgig und hat auf dem Festlande wie auf den Inseln zahlreiche Vulkane auf- zuweisen. Von den vulkanischen Gewalten ist in alter Zeit die Land- schaft zerstört worden, deren Reste heute die Inselwelt bilden,- ihnen ist in neuester Zeit die Stadt St. Pierre mit allen ihren Bewohnern zum Opfer gefallen. Iii. Klima. Mittelamerika ist ein Tropenland. Das Klima zeichnet sich durch große Wärme und starke Niederschläge aus und ist in den Küstenebenen fieberschwer. Iv. Produkte. 1. Das heiße, feuchte Klima ruft ein üppiges Pflanzenleben her- vor. Die Abhänge der Gebirge sind mit Urwäldern bedeckt, in denen sich wertvolle Bau- und Farbhölzer finden. In den Niede- ruugen gedeihen Kaffee, Zuckerrohr, Kakao, Tabak, Baumwolle ausgezeichnet. 2. Auch der Mineralreichtum ist bedeutend. Das Festland von Mittelamerika birgt im Schöße seiner Gebirge Gold, Silber und Kupfer. V. Die Erwerbsquellen ergeben sich aus der Natur des Landes. Die Hauptnahrungsquelle ist der Plantagenbau, der vorzüglichen Kaffee, ausgezeichneten Tabak (Euba!), Zuckerrohr und Kakao liefert. Geringer ist der Bergbau,- er liefert viel geringere Erträgnisse, als man bei dem Metallreichtum der Gebirge erwarten sollte. — Die Produkte des Plantagenbaus und der Bergwerke bilden die Hauptgegenstände des Ausfuhrhandels, durch den Deutschland in erster Linie Kaffee und Tabak bezieht. Die Einfuhr umfaßt hauptsächlich Judustrieerzengniffe,- denn Mittelamerikas Industrie ist ganz unbedeutend. Der Handel Mittelamerikas wird einen be- deutsamen Aufschwung nehmen, wenn es gelungen sein wird, den Atlantischen und den Großen Ozean durch einen Schiffahrtskanal zu verbinden. Der Haupthandelsplatz Mittelamerikas ist Habana. Vi. Die Bevölkerung Mittelamerikas besteht aus Eingeborenen, Ein- gewanderten und Mischlingen. Auf dem Festlaude finden wir außer Weißen hauptsächlich Indianer und Jndianermischlinge, auf den Inseln dagegen neben Weißen meist Neger und Negermischlinge.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 29

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 29 — Zur Konzentration. 1. Lesen und Besprechen einschlägiger Lesebuchaufsätze. 2. Aufsatzbildung: Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr hat seine Heimat in Ostindien, wird aber jetzt auch in Amerika, besonders in Westindien, angebaut. Es wird 3—4 m hoch, 3 cm dick und hat einen knotigen Halm mit band- förmigen Blättern. Seine schneeweißen Blüten stehen in einem Büschel beisammen, sein Halm ist durchweg mit saftigem, süßem Mark angefüllt. Wenn das Rohr reif ist, wird es abgeschnitten, zwischen Walzen zerquetscht und ausgepreßt. Sodann wird der Saft in Siede- Häusern durch Kochen verdichtet und von Unreinigkeiten befreit. Man siedet den Saft mehrmals und gibt ihm einen Zusatz von Kalkwasser. Der Rohzucker wird nach Europa gebracht, in den Zuckerraffinerien aufs neue gereinigt und in kegelförmige Gefäße gegossen, wodurch die sogenannten Zuckerhüte entstehen. In Deutschland wird sehr viel Zucker aus Rüben gewonnen. (Aus Seyfferth, Deutsche Aufsätze für die Oberklassen,)

9. Außereuropäische Erdteile - S. 31

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — Zur sachlichen Besprechung. a. Woraus besteht die Ladung der Schiffe, die durch die Magellanstraße fahren? (Die von Europa kommenden Schiffe bringen meist Eisen- und Stahlwaren und fertige Kleidungsstücke nach den an der Westküste liegenden Hasen, und die von der West- küste abgehenden Schiffe haben meist Salpeter, Guano, Kupfer und Silber geladen.) b. Sind die unw irtsamen Ufer der Magellanstraße auch bewohnt? (Ein Teil des Feuerlandes wird von den Patagoniern oder Pescherähs bewohnt. Sie leben in armseligen Hütten, die aus Stangen hergestellt und mit Fellen bedeckt sind, gehen trotz der rauhen Witterung meist bis an die Hüften nackt und leben fast aus- schließlich von Fischen, Schnecken und Muscheln, die ihnen das Meer in Menge bietet. Durchfährt ein Dampfer die einsame Straße, so kommen sie in ihren einfachen Kähnen herangefahren, um Tabak, Zwieback, Streichhölzer, bunte Bänder, Glasperlen und kleine Spiegel zu erbetteln oder gegen Felle einzutauschen.) 5. Pataqomer. Verkleinerte Nachbildung des farbigen Wandbildes von Lehmann. (Ethnographiebilder.) Dieses Bild führt uns in lebensvoller Weise eine Gruppe Pata- gonier vor. Spähenden Auges blickt der hochgewachsene Häuptling in die Ferne, um zu erkunden, worauf ihn sein Sohn aufmerksam macht. Die neben ihm sitzenden Frauen stutzen. Berittene Glieder des Stammes harren des Winkes, der sie hinaussenden wird in die Ferne. In freu- diger Erregung schwingt einer der Männer die Wurfleine mit den Kugeln

10. Außereuropäische Erdteile - S. 80

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — Wunderbar ist auch der Anblick der Fälle selbst. Die Massen gefrorenen Wasserdampfes fallen in das Wasser und bildeu große Eisschollen. Diese wachsen rasch zu Hügeln und dann zu Bergen aus, schließen sich aneinander und ermöglichen es den Besuchern oft, auf einer aus seltsam geformten Eis- bogen gebildeten Brücke den Strom unterhalb des Falles zu überschreiten. Viele dieser Eisberge sind hohl und bei Tage mit einem wunderbaren blauen Lichte erfüllt. Vou den angrenzenden Felswänden hängen dabei Eiszapfen von riesenhafter Größe herab. Sie sind oft stärker als der stärkste Baum und 6 — 10 Meter lang. In der neuesten Zeit hat man begonnen, die Riesenkräfte des Falles nutzbar zu machen. Man hat an seinen Ufern große Elektrizitätswerke errichtet, welche Licht und Kraft in weite Ferne, z. B. bis New-Aork, senden. 13. Nach Chicago, der Königin des Westens. Ziel: Wir reisen heute nach Chicago, der Königin des Westens. I. Wo liegt Chicago? Chicago liegt am Südende des Michigansees. Wir erreichen die Stadt von unserem letzten Aufenthaltsort (Buffalo) aus mit der Bahn, welche sich am Südufer des Eriesees hinzieht und dann hinüber zum Michigausee leitet. Ii. Mit welchem Rechte nennt man Chicago die „Königin des Westens"? 1. Chicago ist die zweitgrößte Stadt Amerikas. Es zählt 2185 000 Einwohner (Darunter über 500 000 Deutsche!) und bedeckt einen Raum von 50 qkm. 2. Chicago ist der wichtigste Stapelplatz für die Waren und Produkte, die nach dem Westen gehen oder aus dem Westen kommen, und darum ein gewaltiger Handelsplatz. Die Hanpteinsuhrartikel siud Vieh, Getreide, Mehl, Kohle und Bau- holz, die Hauptaussuhrartikel Getreide, Fleisch, Speck, Schmalz, Häute und Wolle. Jährlich werden in Chicago über 4 Millionen Rinder, 3 Millionen Schase, 8 Millionen Schweine und 100000 Pferde auf den Markt gebracht und mehr als 25 Millionen Scheffel Getreide oft- wärts verladen. 3. Chicago verarbeitet einen großen Teil der ihm zu- gehenden Rohprodukte selbst und ist daher eine großartige Industriestadt. a. Am großartigsten sind die Schlachtanstalten. 1900 wurden in Chicago 8016 675 Schweine, 3075 548 Schafe und 1795 354 Rinder ge- schlachtet. Es gibt hier Schlachthäuser, in denen täglich 5 —6000 Schweine ihr Leben lassen müssen. Tausende von Schweinen werden nur deshalb
   bis 10 von 157 weiter»  »»
157 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 157 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 13
1 1
2 0
3 8
4 4
5 36
6 11
7 10
8 10
9 2
10 3
11 1
12 1
13 15
14 1
15 69
16 10
17 12
18 12
19 19
20 0
21 0
22 3
23 0
24 19
25 1
26 2
27 0
28 0
29 48
30 12
31 0
32 0
33 2
34 6
35 1
36 2
37 2
38 19
39 22
40 0
41 17
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 22

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 123
1 307
2 25
3 502
4 330
5 238
6 170
7 19
8 128
9 452
10 164
11 146
12 173
13 139
14 58
15 117
16 397
17 996
18 75
19 286
20 24
21 438
22 44
23 319
24 142
25 111
26 56
27 67
28 417
29 79
30 19
31 74
32 78
33 5
34 31
35 97
36 157
37 52
38 144
39 214
40 226
41 350
42 119
43 476
44 148
45 1111
46 119
47 78
48 229
49 256
50 124
51 168
52 233
53 10
54 309
55 74
56 79
57 61
58 23
59 98
60 274
61 272
62 37
63 64
64 114
65 97
66 243
67 24
68 180
69 60
70 444
71 171
72 219
73 60
74 77
75 167
76 291
77 867
78 135
79 157
80 96
81 59
82 205
83 78
84 99
85 29
86 54
87 274
88 27
89 40
90 92
91 228
92 1248
93 78
94 429
95 70
96 34
97 81
98 270
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 31
2 2
3 3
4 0
5 1
6 5
7 2
8 1
9 0
10 0
11 8
12 2
13 7
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 8
21 0
22 1
23 0
24 2
25 5
26 0
27 0
28 11
29 1
30 0
31 0
32 8
33 3
34 6
35 0
36 9
37 0
38 1
39 12
40 0
41 0
42 5
43 5
44 1
45 0
46 1
47 13
48 1
49 0
50 6
51 6
52 13
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 2
71 0
72 0
73 0
74 0
75 2
76 5
77 0
78 18
79 0
80 0
81 9
82 2
83 4
84 4
85 0
86 8
87 0
88 0
89 6
90 0
91 1
92 0
93 3
94 8
95 3
96 3
97 0
98 0
99 1
100 2
101 58
102 0
103 3
104 12
105 2
106 0
107 10
108 0
109 18
110 3
111 1
112 0
113 37
114 28
115 0
116 1
117 0
118 0
119 3
120 0
121 3
122 19
123 9
124 15
125 4
126 5
127 4
128 0
129 9
130 10
131 8
132 0
133 13
134 3
135 0
136 4
137 18
138 2
139 9
140 0
141 0
142 4
143 0
144 0
145 4
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 3
153 0
154 6
155 4
156 0
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 15
169 1
170 4
171 0
172 0
173 0
174 1
175 13
176 3
177 4
178 8
179 0
180 0
181 0
182 1
183 24
184 8
185 3
186 2
187 0
188 27
189 2
190 0
191 0
192 0
193 7
194 0
195 9
196 4
197 0
198 0
199 3