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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 60

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 60 — 1 Die Gleichheit bezog sich nur auf die spartanischen Vollbürger, nicht auf die Umwohner und Leibeignen. 2. Die Gleichheit war nur so lange unter den Vollbürgern zu erhalten, als es gelang, dem überschüssigen Nachwuchs neues Land zu verschaffen! 3. Die Gleichheit konnte nur erhalten bleiben, solange Sparta ein geschlossener Landwirtschaftsstaat blieb, der weder Einfuhr noch Ausfuhr brauchte. 4. Um der Gleichheit willen mußte man die persönliche Freiheit, Neigung und Beanlagung oft bedrücken, ja schwächliche Kinder dem Tode überliefern. Die Erhaltung der Gleichheit und des Gemeineigentums machte es nötig, stets für einen unfreien Arbeiterstand zu sorgen. Ein ganzer Staat kann niemals auf völlige Gleichheit aller seiner Angehörigen und auf Gemeineigentum gegründet werden, da die einzelnen Glieder viel zu ungleich sind in ihren Anlagen, Neigungen, Fähigkeiten und Leistungen. Aber ein Staat darf die Vermögensunterschiede auch nicht zu groß werden und die Verschuldung des Bauernstandes nicht überhandnehmen lassen, sonst gerät er in Gefahr wie Attika zur Zeit Drakons und Solons. In politischer Beziehung herrschte in Attika unter den Freien beinahe völlige Gleichheit, in wirtschaftlicher Hinsicht herrschte Ungleichheit; denn in wirtschaftlicher Beziehung gibt neben Anlage und Erbteil die Tüchtigkeit und Regsamkeit des einzelnen den Ausschlag. Das muß so bleiben, weil sich sonst die Faulen auf die Fleißigen und die Verschwenderischen auf die Sparsamen verlassen. Wo man zu sehr auf Gleichheit hinarbeitet, leidet das Gemeinwesen und es bleibt hinter aufstrebenden Staaten zurück wie Sparta hinter Attika. Iv. Die Perserkriege. A. Darbietung. Wie die Perser Griechenland zu unterjochen suchten. 1. Die Anlässe zu den Perserkriegen. An der Westküste Kleinasiens hatten die Griechen zahlreiche Pslanz-ftäbte gegründet. Sie alle wurden dem lydischen Könige Krösus zinspflichtig und untertänig. Die Griechen ertrugen die lydifche Oberherrschaft willig, weil die früheren endlosen Fehden unter ihnen aufhörten und Handel und Gewerbe mächtig aufblühten. Mit dem griechischen Handel verbreiteten sich auch griechische Sprache und Bildung in Klein-

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 79

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 79 — 1. Es beruhte nur auf der persönlichen Tatkraft und Tüchtigkeit feines Grünbers. Alexanber schuf es und nahm es mit ins Grab. 2. Alexanber starb zu früh und konnte beshalb fein Reich nicht genug befestigen und orbnen. 3. Er hinterließ nicht einmal einen anerkannten Thronerben; feine Oberfelbherren und Oberbeamten waren eigennützig und zerstückelten das große Reich. 4. Das große Reich war ans persönlicher Willkür eines Eroberers hervorgegangen. Es bestand kein Grund und Zwang, ein Reich zu gründen, das sich von dem Adriatischen Meere bis zum Indus erstreckte. 5. Das mazedonische Stammland war viel zu klein, den dauernden Kern eines solchen Riesenreiches zu bilden. 6. Die Griechen und andre Völker versuchten fortwährend, sich loszureißen. 7. Die Gegensätze waren zu groß. Hätte sich Alexander mit der westlichen Hälfte, dem Mittelmeergebiet des alten Perferreiches begnügt, wäre fein Reich von größerer Dauer gewesen. Das mazedonische Weltreich starb an übermäßiger Gebietserweiterung, am unstillbaren Tatendrang seines Grünbers. 3. Welchen Einfluß hat das Weltreich Alexanders gehabt? So kurze Zeit bies Reich bestauben hat, so großen Einfluß hat es ausgeübt. So vergänglich fein Bestaub war, so bauerhaft waren feine Nachwirkungen. Welche find bies? 1. Das griechische Mutterland sank von Stufe zu Stufe. Handel und Verkehr und die Erwerbsgelegenheiten zogen sich nach Asien. Große Scharen griechischer Auswanderer ließen sich in den Gebieten des mazedonischen Weltreiches nieder. Alexander und seine Nachfolger in Ägypten und Syrien gründeten viele Städte und siedelten darin Griechen an. Vorwiegend Griechen waren im Osten die Krieger, Kaufleute, Ärzte, Künstler, die Gelehrten, Reisenden und Abenteurer. Griechenland verarmte, verödete, verwilderte vielfach. In ehemals volkreichen Städten wuchs Gras und weidete Vieh. 2. Griechische Bildung und Sprache verbreiteten sich nach Westasien. Die griechische Sprache ward die Welt- und Verkehrssprache in ganz Vorderasien. Die griechische Bildung und Wissenschaft befruchtete die morgen-ländische und erhielt von der morgenländischen zahlreiche Bereicherung. Insbesondere Erdkunde und Geschichte, Sternkunde und Weltweisheit wurden eifrig gepflegt. Die alten Volksgötter erhielten eine allgemeinere Deutung. Man erkannte die Ähnlichkeit der Götternaturen und ließ ab von der früheren Verfolgungsfucht und Unduldsamkeit. Freilich zog auch in vielen Gleichgültigkeit und Teilnahmlosigkeit gegen die Religion

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 31

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — in Gold (der Darikus 23,44 Mark) und Silber (etwas mehr als 1 Mark) erleichterten den Handelsverkehr. Die Verkehrssprache war im Osten das Persische, im Westen das Aramäische. Die geborenen Perser waren frei von Abgaben und wurden in die höchsten Stellen berufen. Die übrigen Bewohner entrichteten eine Grundsteuer und außerdem Lebensrnittel, Reittiere und Bekleidungsstücke für das Heer. Starke Besatzungen lagen in Festungen. Die Leibgarde zu Roß schützte den König vor Mordanschlägen, die 10000 Unsterblichen bildeten die Kerntruppe des Heeres. Die jungen Perser erhielten ihre Ausbildung am Hofe zu Susa. Herrliche Bauwerke schmückten diese Hauptstadt (wie auch Persepolis und Ekbataua). Längere Zeit erfreute sich dieses Reich einer friedlichen Blütezeit und schuf in dieser Zeit viele Einrichtungen, die später von den andern großen Reichen übernommen wurden. B. Besprechung. 1. Inwiefern ist das Perserreich das bedeutendste morgenländische Reich. Das Perserreich war das bedeutendste Reich des Morgenlandes, denn 1. es übertraf an Größe alle andern weit; 2. es bestand ungefähr zwei Jahrhunderte in ungeschwächter Macht; 3. es ward sorgfältig verwaltet; 4. es förderte die Werke des Friedens, insbesondere Handel und Verkehr durch Anlegung von Poststraßen. 2. Inwiefern war Cyrns ein trefflicher Herrscher? 1. Cyrus zeichnete sich durch Tapferkeit aus; 2. er erweiterte sein Reich durch glückliche Kriege; 3. er sicherte es gegen räuberische Nachbarvölker; 4. er war nie grausam gegen unterworfene Könige und Völker, ahmte also die Assyrer und Babylonier hierin nicht nach; 5. er ließ den besiegten Völkern möglichst viel von ihrer Freiheit und Selbständigkeit und begnügte sich mit der Oberherrschaft; 6. er schonte vor allem die gottesdienstlichen Gebräuche und achtete den Glauben andrer; 7. er zerstörte keine Kunstwerke in eroberten Städten. 3. Warum gingen das ägyptische, assyrische und babylonische Reich zugrunde? 1. In längeren Friedenszeiten entwöhnten sich die Könige des Kriegslebens und verlernten die Kriegskunst und ergaben sich der Üppigkeit und Pracht.

4. Das Altertum - S. 205

1913 - Leipzig : Wunderlich
Der Orient. 205 einen berechnenden, auf das Praktische gerichteten Verstand, ermangeln jedoch der Phantasie. Ihre Götter sind in der Natur wirkende freundliche oder feindliche Dämonen, die bekanntesten Baal (Bel, in Phönikien Moloch, in Tyrus Melkart, „Stadtkönig") und Baltis (Belit, Bilit, My-litta, Astarte). Der Kultus war meist blutdürstig und sinnlich. Um so schärfer hebt sich der jüdische Monotheismus ab. 1. Babylonien und Assyrien (Assur). a) Land: Ähnlichkeit mit Ägypten; auch hier Überschwemmungen, aber wilder und regelloser — Flutsage! —Kanäle, „die Wasser Babylons". Assyrien, nach der Stadt Assur benannt, war das nordöstliche Tigrisgebiet; es barg, wie Babylonien, weite Tonlager, aber in seinem gebirgischen Teil auch Alabaster, Marmor, Kupfer, Blei, Silber und Eisen. b) Volk: Als die Babylonier (genannt nach der Stadt Babel, Babylon = Pforte Baals) oder Chaldäer (Chaldäer i. e. S. die babylonische Priesterkaste) um 3000 einwanderten, fanden sie hochentwickelte, nicht-semitische Kulturvölker^) bor. Die älteste Kultur ist also auch hier nicht von den Semiten geschaffen. Die Babylonier sogen die Ureinwohner auf, nahmen aber ihre Kultur (Sternkunde, Keilschrift) an und bildeten sie weiter. Die Assyrer sind den Babyloniern am nächsten berwandte Semiten, bielleicht ausgewanderte Babylonier. Die sumerisch-babylonisch-assyrische Kulturleistung besteht bor allem in der Ausbildung der Sternkunde, der Schaffung einer Maß-, Gewichts- und Geldordnung und des Kalenders. Dem Rechensystem lag die Zahl 60 (12) zugrunde, entsprechend der astronomischen Hauptzahl 360 (Sonnenjahr, mit periodischer Ausgleichung). Peschel: „Noch jetzt berkündet uns der Anblick jedes Zifferblattes chaldäische Weisheit." Weitere Kulturleistungen sind gewaltige Palast- und Tempelbauten in Babylon (Turm des Bel) und Ninibe und die Keilschrift, im wesentlichen eine Silbenschrift, die in weiche Tontäfelchen mittels eines Griffels eingedrückt wurde (Königsbibliothek zu Ninibe, aus dem 7. Jahrhundert, jetzt im Britischen Museum zu Londons. c) Geschichte: Um 2250 der berühmte Hammurabi, dessen Gesetzbuch mit fast 300 Gesetzesparagraphen im Winter 1901/02 aufgefunden worden ist. !) Man bezeichnet jene uralten Völker, die weder indogermanisch, noch semitisch, noch hamitisch sind, mit dem Namen Sumerer. Ihre Sprache erhielt sich bis in die letzten Jahrhunderte vor Christo. Die Völker selbst sind untergegangen. !»!> 2) Carl Bezold, Ninive und Babylon. 18. Bd. der Monographien zur Weltgeschichte. Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing.

5. Das Altertum - S. 204

1913 - Leipzig : Wunderlich
204 Der Orient. Spätestens um 3200 König Menes der erste König von Gesamtägypten, der Memphis zur Hauptstadt machte. ß) Das mittlere Reich (und die Hyksos). Bis gegen 1600. Hauptstadt Theben. Erbauung des Sees Möris und des von Herodot erwähnten Labyrinths. Blütezeit der ägyptischen Kultur. Um 1700 brachen semitische Nomadenstämme der Hyksos (Hirtenfürsten) von Osten her ein und unterwarfen Mittel- und Unterägypten. Von Oberägypten aus, wo das einheimische Königtum fortbestand, wurden sie um 1600 vertrieben. y) Das neue Reich. 1600—525. Anfangs eine Zeit kriegerischen Aufschwungs (Ausdehnung über Vorderasien; Amarna-Briese) und neuer Blüte von Kunst und Literatur. Der bedeutendste König Thut-mosis Ii. (18. Dynastie). Um 1250 Ramses Ii. (der Sesostris Herodots). Im 7. Jahrhundert wurde Ägypten von den Assyrern erobert. Psammetich I., der zweite der assyrischen Vasallenkönige Ägyptens, schüttelte um 650 mit Hilfe griechischer Soldner die Oberhoheit Assyriens ab. • Um 600 ließ Necho durch phöuikische Kaufleute Afrika umsegeln. Unter dem Sohne des mit Polykrates von Samos befreundeten Königs Amasis wurde Ägypten von dem Perserkönig Kambyses i. I. 525 unterworfen. — Die Gründe des Unterganges lagen zum größten Teil in der Allmacht der Priester, die das staatliche Leben nachteilig beeinflußten und die Gottesherrschaft, die Theokratie, in der Weise durchzuführen wußten, daß man bei allen wichtigen Entscheidungen das Standbild des Gottes Ammon fragte und wartete, welche Antwort er durch den Mund des Priesters gab. Ferner in der Erstarrung, in die Ägypten mit der Zeit verfiel; „das Ägypten, welches die Griechen kennen lernten, war eine wohlkonservierte und gepflegte Mumie aus uralter Zeit und vermochte ihnen wohl durch feine Seltsamkeit und fein Alter zu imponieren und gelegentlich in Einzelheiten Anregung zu geben, war aber nicht imstande, selbst zu neuem Leben zu erwachen." (E. Meyer, Geschichte des Altertums). Ii. Die semitischen Kulturvölker. Die semitischen Kulturvölker sind verwandt in Sprache, Charakter und Religion. Sie zeichnen sich aus durch Nüchternheit im Denken und

6. Das Altertum - S. 207

1913 - Leipzig : Wunderlich
Der Orient. 207 3. Die Hebräer (Juden). Um 1000 König Saul, darauf David, dann Salomo. Um 925 Trennung in das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria und das Reich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. Beide Reiche erlagen der schwierigen Mittelstellung zwischen Ägypten einerseits und Assyrien und Babylonien andererseits. 722. Eroberung des Reiches Israel durch den Assyrerkönig Sargon. 621. Begründung der theokratischen Verfassung in Juda unter König Josia. (Zeit des Propheten Jeremias.) 586. Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar. Babylonische Gefangenschaft der Juden. 539. Rückkehr der Juden. 444. Vollendung der Theokratie durch Esra. Die Juden sind das einzige Volk, das seine Nationalität streng bewahrte; sonst aber verfiel es auch dem Fluche der orientalischen Völker: der Erstarrung. Die Religion wurde ein Gesetzbuch, in dem alles für ewige Zeiten kanonisch feftgelgt ist; ein geisttötender Formalismus zerstörte alles innere Leben. Doch danken wir den Juden das Alte Testament. — Um 600 traten mit den Medern und Persern die Arier (Jndogermanen) in die Weltgeschichte ein.1) Sie zeichnen sich den Semiten gegenüber durch schöpferische Kraft, lebendige Phantasie und tiefe religiöse Gedanken aus. Zu ihnen gehören in Asien die Inder und Immer (Perser und Meder), in Europa die Griechen, Italiker, Kelten, Germanen, Slawen und Litauer. Iii. Das persische Weltreich. a) Land und Volk Iran: Die Perser bewohnten mit den Medern das Land Iran, eine gebirgsnmrandete Plateaulandschaft von der Größe Europas ohne Rußland und Skandinavien. Die Grundzüge der Landesnatur: hier Gartenparadiese infolge natürlicher oder künstlicher Bewässerung, dort Wüstenstrecken mit Hitze und Kälte — spiegeln sich in dem Dualismus der Zendreligion (Parsismus), der Hauptkulturleistung der Iraner, wieder. Nach den Lehren dieser Religion besteht die Welt ans zwei Reichen: dem des Lichtes mit dem obersten Gott Ormuzd und dem 1) Neben den Hamiten, Semiten und Ariern unterscheidet man in der altorientalischen Geschichte noch die kleinasiatische Rasse. Das mächtigste Volk dieser Rasse waren die Hettiter, die um 1500 ein großes Reich gegründet hatten. Ihre Hauptstadt Chatti^ wurde östlich vom Flusse Halys durch Hugo Wiuckler bei dem heutigen Boghazköi erkannt und ausgegraben.

7. Angewandte Geschichte - S. 4

1910 - Leipzig : Dieterich
4 V. Alle diese Lnder wurden von den Persern erobert. Ihr Weltreich umfate ganz Vorderasien und gypten. Ihre Groknige sind Kyros um 550, Kambyses 529521, Darius 521485. Mit den Medern und Persern, welche zu den iranischen Vlkern gehrten, traten die Jndogermanen aus den Schauplatz der Geschichte. Was verdanken wir dem Orient? Die Schrift hat sich, wie es scheint, in Alt-Babylonien und in gypten unabhngig von einander entwickelt. Auerdem verdanken wir: 1. Altgypteu das Glas, die Leinenindustrie und Weberei, Tischlerei und Tpferei, Metallarbeit, Bearbeitung der Steine, Ziegelsteine. 2. Die Altbabylonier sind fr Astronomie und Mathematik die Lehrmeister der Menschheit geworden. Von ihnen haben wir den Kalender, die Woche, die Einteilung des Tages; ihr eigentmliches Nechensystem mit der Zahl 60 hat sich bis zum heutigen Tage erhalten, wenn wir die Stunde in 60 Minuten zu je 60 Sekunden einteilen. 3. Die Phniker haben uns die Vereinfachung der Schrift gebracht; auerdem die Seefahrt und Schiffsbaukunst. 4. Die Hebrer das alte Testament. Der Verfall der orientalischen Kultur. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Chr. haben uns die erfolg-reichen Ausgrabungen in Vorderasien und gypten immer neue ber-raschungen gebracht und Licht der eine uralte Vergangenheit verbreitet. Schon um 4000 vor Chr. gab es im Orient zwei ausgereiste^ hochentwickelte nationale Kulturstaaten: gypten und Babylon. Ihre Entstehung ist in Dunkel gehllt; dagegen liegt ihr langsamer Verfall klar vor unseren Augen. Und gerade dieser Verfall erscheint fr eine Erziehung zum politischen Denken sehr lehrreich, weil er typisch ist. gypten war im 4. Jahrtausend ein wohlorganisierter Staat mitvortrefflicher Verwaltung und Rechtsprechung. Ackerbau, Handel und Industrie blhten; umfangreich war das Wisfen, hochentwickelt Technik und Kunst. Alle politische, soziale und sittliche Ordnung fhrte man auf die Götter zurck, als deren Vertreter der König angesehen wrbe;: ihm gebhrte daher auch gttliche Verehrung. Aber schon im 3. Jahrtausend begann eine verhngnisvolle Er-starrung, die von Jahrhundert zu Jahrhundert zunahm. Die Menschen wurden von der groen Vergangenheit, von der Macht der Tradition schier erdrckt. Alles, was die Vorsahren auf den mannigfachen Ge-bieten des Wissens und der Kirnst geleistet hatten, suchte man ngstlich festzuhalten. Es wurde in feste Regeln gezwngt, die fr alle Zeiten.

8. Angewandte Geschichte - S. 48

1910 - Leipzig : Dieterich
48 Griechische Geschichte. schtzen. Es begann damals eine neue bedeutende Kulturperiode: Handel und Verkehr nahmen einen ungeahnten Aufschwung; die griechischen Knste und Wissenschaften erlebten, namentlich im 3. Jahrhundert vor Chr., eine herrliche Nachblte; einzelne Teile der Wissen-schast kamen jetzt erst zu ihrer eigentlichen Entfaltung. Pergamum, Rhodos und vor allem Alexandria wurden die Hauptsitze der griechischen Kultur. Aber bei allem ueren Glanz trat bald der Verfall ein; seit dem Anfang des 2. Jahrhunderts zeigte sich in allen Diadochenreichen eine zunehmende Entartung. Weshalb? weil die Griechen ihre Nationalitt verloren. Es war ein verhngnisvoller Fehler, da Alexander der Groe die Griechen mit den orientalischen Vlkern ver-schmelzen und darauf die Einheit des Weltreiches grnden wollte; er selbst heiratete die Roxane und eine Tochter des Darius; er gab 10000 mazedonischen Kriegern persische Frauen. Dem Beispiel Alexanders des Groen folgend, nahmen die Diadochen die Formen des orientalischen Knigtums an. Ihre griechischen Untertanen entarteten durch die Vermischung mit den Asiaten; die Bevlkerung ward von Generation zu Generation mehr eine Mischlingsrasse, ein Bastard-geschlecht; die Griechen wurden allmhlich in die Knechtesgesinnung und in die Erstarrung des Orients hineingerissen; sie wurden zu Byzantinern". Es ist eine erschtternde Tragdie, wie das begabteste Volk, das die Welt gesehen, zugrunde geht. Im Mutterlande und in den Stdten des Westens wurde Jahrhunderte lang alles berragende hingeschlachtet, und nur das Minderwertige pflanzte sich fort; im Osten wurden die Griechen Vlkerdnger", brachten noch einmal frisches Blut in die alternden Lnder, gingen dann aber in dem Vlkerbrei unter.

9. Angewandte Geschichte - S. 6

1910 - Leipzig : Dieterich
6 samtkultur. Verhngnisvoll wurde im 8. und 7. Jahrhundert die Herrschaft der Assyrer: sie zerstrten alles von Grund aus; syste-matisch verpflanzten sie groe Volksmassen aus einem Teil des weiten Reiches in einen anderen. Wenn schon vorher mancherlei Mischungen unter den Vlkern eingetreten waren, so wurde durch die Assyrer vollends alles nivelliert und die Nationalitt in ganz Vorderasien ver-nichtet. Nur ein kleines Vlkchen hat damals seine Nation gerettet und zu einer einzig dastehenden Abschlieung gegen alles Fremde ausgebildet: die Juden. Was wir Judentum" nennen, das ist erst am Ende des 7. Jahrhunderts, als das assyrische Joch abgeschttelt wurde, und 100 Jahre spter nach der babylonischen Gefangenschaft entstanden. Das Volk wurde zu einer Kirche, die Verfassung eine Theokratie, die Religion ein Gesetzbuch, in dem alles sr ewige Zeiten kanonisch fest-gelegt ist. Alles ward von einem geistttenden Formalismus ergriffen. Dadurch, da die Assyrer alle Nationalitt vernichteten, haben sie das persische Weltreich vorbereitet. Die Perser erhoben den Anspruch, der die ganze Welt zu herrschen. Aber in diesem Reich kam alles auf die persnliche Tchtigkeit der Könige an. Als die Perserknige erschlafften, trat ein immer schlimmer werdender, allgemeiner Zersetzungs-proze ein, und im 4. Jahrhundert vor Chr. brachte ein leichter Sto von auen den gewaltigen Kolo zu Fall. Erstarrung, Theokratie, Entnationalisierung, universales Weltreich: das sind die Stationen des Versalls der vorderasiatischen Lnder. Die Griechen des 7., 6. und 5. Jahrhunderts vor Chr. staunten die wunderbaren Bauwerke, die groartigen Bewfferungs- und Entwsserungsanlagen, die hochentwickelte Technik, das alte Wissen an. Aber sie empfanden, da hier keine Freiheit herrschte, da kein Raum war fr selbstndige Regungen des Menschengeistes. Es ist merkwrdig, wie spterhin Vorderasien immer von neuem alles in diese Erstarrung hineingerissen hat, was in seinen Bannkreis kam: die griechischen Diadochenreiche, das rmische Kaiserreich, die christliche Universalkirche, den Mohamedanismus. 1) Dazu wurde im Altertum auch gypten gerechnet.

10. Angewandte Geschichte - S. 11

1910 - Leipzig : Dieterich
Die Freiheit hat die Griechen groß gemacht. 11 das Gesetz, das sie viel mehr frchten, als dich deine Leute. Sie tun, was jenes befiehlt; es befiehlt aber immer dasselbe, vor keiner Menschenzahl in der Schlacht zu fliehen, sondern auf dem Posten zu bleiben und entweder zu siegen oder zu fallen." Als der persische Statthalter Hydarnes die Spartaner Sperthias und Bults zu berreden suchte, sich dem Perserknig zu unterwerfen, und ihnen unermelichen Lohn versprach, antworteten sie: Sklave zu sein verstehst du; aber die Freiheit hast du nicht geschmeckt und weit nicht, ob sie s ist oder nicht. Denn wenn du sie geschmeckt httest, so wrdest du uns raten, nicht mit Lanzen, sondern mit Streitxten fr sie zu kmpfen." Und als sie in Susa nach persischer Sitte sich vor dem Groknig niederwerfen und die Erde kssen sollten, da weigerten sie sich und sagten, sie wrden es nicht tun, selbst wenn sie von ihnen auf den Kopf gestellt wrden; denn weder sei es bei ihnen Brauch, vor einem Menschen niederzufallen und die Erde zu kssen, noch seien sie zu diesem Zwecke gekommen. Spter erkannten die Perser die berlegenheit der Griechen und nahmen sie massenhaft in ihre Dienste, jfenophon lt im Jahre 401 v. Chr. den persischen Knigssohn Kyros folgende Worte zu den Hauptleuten seiner griechi-schcn Sldnerscharen sprechen: Hellenen! Nicht weil es mir an Barbarenleuten fehlte, fhre ich euch als Bundesgenossen mit mir; sondern in dem Glauben, da ihr tchtiger und tapferer seid als viele Barbaren, deshalb habe ich euch dazu genommen. Seid nun wrdig der Freiheit, die ihr besitzt und derentwegen ich euch glcklich preise. Denn wisset wohl, da ich eure Freiheit allen Gtern, die ich besitze, vorziehe, ja noch viel greren Gtern." Noch der groe Philosoph Aristoteles (384322) meint, die Griechen seien zur Freiheit und zum Herrschen, die Barbaren zur Sklaverei und zum Dienen geboren. Eine lngere Errterung der diese Frage schliet er in seiner Politik" I, 2 mit den Worten: Erwiesen ist also der Satz, da es zweierlei Menschen gibt: solche, die von Natur frei, und andere, die von Natur Sklaven sind, bei denen Interesse und Gerechtigkeit diesen Sklavenstand recht-fertigen."1) Zu den Wettkmpfen in Olympia wurden nur freie Griechen zugelassen, auch aus den entferntesten Kolonien, wofern sie nicht durch irgend eine Schuld befleckt waren. Es ist bezeichnend, da die Rmer, als sie die Herren der Welt geworden waren, zu Abkmmlingen der Griechen gemacht wurden; denn sie knnen, sagt Dionys von Halikarna zur Zeit Christi, doch unmglich barbarischen Ur sprungs sein. Auch die bildenden Knstler lieben es, Götter und Giganten, Griechen und Trojaner, Griechen und Perser, Griechen und Gallier einander gegenberzustellen. 1) Hat Aristoteles Unrecht?
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