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1. Außereuropäische Erdteile - S. 269

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 269 — das Mittelmeer und eroberte die Insel Eyperu undphönizien. Vierhundert Schiffe schlugen den Weg nach Indien ein. Das größte dieser Schiffe soll über 150 m lang, ganz aus Zedernholz gebaut und inwendig der- silbert gewesen sein. Diese Flotte unterwarf alle Küstenländer bis nach Indien. Sesostris selbst rückte mit seinem Landheer über die Meerenge (Zeigen!) vor, besiegte Meder und Assyrer, drang bis zum Ganges vor und nahm Indien in Besitz. An den Grenzen aller Länder, die er bc- siegt hatte, ließ er Denksäulen errichten, auf denen die Inschrift prangte: Ein König der Könige, ein Herr der Herren, Sesostris, hat dieses Land bezwungen durch die Gewalt der Waffen. 2. Hier pflegten schon im grauen Altertume weise Priester Kunst und Wissenschaft. Sie waren Richter, Ärzte, Baumeister und Ratgeber der Könige und verstanden schon vor vielen Jahrtausenden die Kunst des Schreibens. Allerdings kannten sie keine Buchstabenschrift, sondern zeichneten ganze Figuren zum Ausdruck des Gedankens. So z. B. bedeutete eine Schlange, die sich in den Schwanz biß, die Zeit oder den Kreislauf des Jahres, ein Auge die Vorsicht, das Wachen oder die Wachsamkeit, mehrere Wellenlinien das Wasser oder was mit ihm zusammenhängt usw. Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Mit Hiero- glyphen waren alle Denkmäler und Bauwerke bedeckt. Viele Jahr- hunderte stand man diesen Schriftzeichen staunend gegenüber, ohne sie deuten zu können. Erst im neunzehnten Jahrhundert hat man den Schlüssel zu der „Schrift der göttlichen Worte", wie die ägyptischen Priester die Hieroglyphenschrist nannten, gefunden. 3. Hier richtete man Bauwerke auf, die die Jahrtausende überdauerten und noch heute unser Staunen hervorrufen. Zu diesen Bauwerken gehören: a. Die Pyramiden. (Geogr. Charakterbilder von Lehmann, Bild Nr. 21.)i) Es sind dies riesenhafte, viereckige Gebäude, die von einer breiten Grundfläche ausgehen und allmählich in einer ab- gestumpften Spitze enden. Sie bestehen aus Ungeheuern Quadersteinen und enthalten im Innern viele Gänge und Kammern. Es gibt in Ägypten noch vierzig dieser Bauwerke. Die höchsten und besterhaltenen stellt unser Bild dar. Sie stehen in der Nähe des Dorfes Gizeh, westlich von Kairo. Die größte dieser drei Pyramiden soll von dem i) Benutzen könnte man auch Langl, Bilder der Geschichte der hervor- ragenden Bauwerke aller Kulturepochen, pro Bild 3 Mk. (Öldruck = 75»/*: 57 cm). — 1. Sphinx und Pyramiden. 2. Memnons-Kolosse. 3. Tempel von Luxor. 4. Felsengräber. 5. Jsistempel. 6. Tempel von Edsn. — Weiter sei empfehlend hingewiesen auf die im Erscheinen begriffene 2. Abteilung der Sammlung „Kul- turgeschichtliche Bilder für den Schnlgebranch" von Lehmann. (Nr. 1; Ägyptische Bauwerke. Nr. 2: Ägyptischer Totenkultus.) Diese Bilder wirken vorzüglich, ^edes Bild ist 88 : 66 cm groß und kostet roh 2,80 Mk.

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 22

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Jesajas (13, 19—22) Wort: „Babel wird umgestürzt werden. Es wird nie wieder bewohnt sein und nicht mehr bevölkert in Ewigkeit. Zelten wird dort nicht der Nomade, und Hirten werden sich nicht bei ihm lagern. Nur Steppentiere suchen künftighin ihr Lager, und die Eule nistet in den Häusern; es tanzen daselbst Bocksgeister. Schakale heulen in seinen Palästen und in seinen Lustgärten Windhunde." 3. Die babylonische Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Sitze der menschlichen Bildung und Gesittung, wenn nicht ihr ältester. Die ältesten Bewohner (die Sumerer) besaßen schon eine Schrift. Sie bestand aus keilförmigen Strichen und heißt deshalb Keilschrift. Diese keilförmigen Striche bezeichneten ursprünglich ganze Wöiier, wie z. B. ein den Stern, den Himmel, den Gott (im Himmel). Aus dieser keilschriftförmigen Wortschrift entwickelte sich dann eine Silbenschrift ähnlich wie bei den Ägyptern. Diese Schriftzeichen schrieb man nicht auf Papier, sondern drückte sie mit einem Griffel in Tontäfelchen ein. Aus den Trümmern Ninives hat man schon weit itber~2i30öö Tontäfelchen ausgegraben, die jedenfalls zumeist der ältesten Bibliothek der Welt angehört haben, nämlich der, welche Sardanapal anlegte. Um 1500 v. Chr. war diese Keilschrift und die babylonische Sprache allgemeines Verständigungsmittel in ganz Vorderasien. Nicht bloß die Kaufleute, sondern auch die Fürsten, sogar die Pharaonen Ägyptens bedienten sich ihrer. Die babylonische Sprache war die erste Weltsprache und die Keilschrift die erste Weltschrift. Doch ging später die Kenntnis dieser Schrift verloren. Erst im vergangenen Jahrhundert ist es unsern Gelehrten gelungen, diese rätselhaften Inschriften zu entziffern, da auf einer Tafel die Keilschrift in eine andere Sprache übersetzt war. Da die babylonische Sprache und Schrift in ganz Vorderasien herrschte, sind auch viele babylonische Sagen und Erzählungen von andern semitischen Völkern angenommen worden. Die ältesten Erzählungen der Bibel, wie die Sintflut und der Turmbau zu Babel, weisen uns hin auf Babylonien. Große Fluten, in denen alle Menschen samt allem Getier umkamen, waren im Zwischenstromlande keine Seltenheit, namentlich in den ältesten Zeiten, wo noch keine Dämme den Fluten ihre Bahnen vorzeichneten. Wie sollten sich die Babylonier diese verheerenden Überschwemmungen erklären? Ihr oberster Gott Bel war erzürnt über die sündigen Menschen und beschloß, sie durch eine große Flut zu vertilgen. Ein frommer Mensch aber ward von dem drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt, baute auf das Geheiß Gottes ein Schiff und rettete sich darin samt seiner Familie und allen Tieren. Wie Noah sandte er eine Taube, eine Schwalbe und einen Raben aus. Hierauf opferte er den Göttern, die den lieblichen Opfergeruch einsogen und versprachen, keine solche Flut mehr zu senden.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 72

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — zu sagen. Nachdem er die Grenzstämme unterworfen hatte mischte er sich m die Streitigkeiten zwischen griechischen Staaten und Städten. xsn kurzer Zeit hatte er Nord- und Mittelgriechenland und viele griechische Städte Kleinasiens unter seine Herrschaft gebracht. Die Athener blieben lange untätig. Eine Partei war für Philipp eme andre gegen ihn. Der berühmte Redner Demosthenes warnte m emdnnglichen Reden vor Philipps List und Herrschsucht. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, war aber durch pflichtvergessene Vormünder um den größten Teil seines Erbes gekommen. 11m diese zur Rechenschaft zu ziehen, bildete er sich zum Redner aus. Aber von Natur eignete er stch gar nicht dazu. Seine Stimme war schwach. Da übte und kräftigte er sie am tosenden Strande des Meeres. Er stotterte. Um sich eine klare und deutliche Aussprache anzugewöhnen, nahm er Kieseliteine unter die Zunge und bemühte sich gut zu sprechen. Er zuckte fortwährend mit den Achseln. Da hing er unmittelbar über den Schultern ern Schwert auf und hielt Reden. Sobald er zuckte, erhielt er einen Stich öo gewöhnte er sich das häßliche Achselzucken ab. Er war kränklich und schwächlich; aber durch fleißige Übung stählte er seinen Leib. So bildete Uch Demosthenes durch eiserne Willenskraft zum größten Redner Griechenlands aus. Lange donnerte er in seinen „Philippiken", d. H. in seinen Philippreden, gegen den mazedonischen Eroberer. Endlich rüsteten die Athener ein Heer aus; es ward aber nach tapfrer Gegenwehr 338 bei Charonea überwunden. Der schlaue Philipp behandelte die Griechen so nnld, daß sie ihn sogar zum Oberfeldherm in dem geplanten Kriege gegen Pechen erwählten. So war die Freiheit Girechenlands vernichtet. Was dem mächtigen Perserreiche nicht gelungen war, hatte das verachtete mazedonische Volk leichtlich vollbracht. B. Besprechung. 1. Woran ging Griechenland zugrunde? 1. Griechenland hatte in unaufhörlichen Bruderkriegen seine beste Kraft erschöpft und seine Hilfsmittel aufgezehrt. Die wehrfähige Mannschaft war in Athen, Sparta, Theben usw. stark zusammengeschmolzen. _ 2- Die unaufhörlichen Parteikämpfe schwächten die einzelnen Staaten noch mehr. 3. Das binnen und Trachten der Griechen richtete sich mehr und mehr auf Erwerb und Genuß, auf Befriedigung persönlichen Ehrgeizes. 4- Die allgemeine Vaterlandsliebe, der glühende Haß gegen Fremdherrschaft, der Opfermut schwanden mehr und mehr. 5. Die Eifersüchteleien unter den einzelnen Staaten erstickten das treue, feste, erfolgreiche Zusammenstehen der gefährlichen Jahre 480 und 479.

4. Das Altertum - S. 108

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — Marokko eine Landstraße von 2300 km Länge, b. H. in der Luftlinie eine Strecke wie von Berlin bis an die spanische Grenze. Die Gegenb fitblich von Damaskus ist freute durch die Hebschasbahn nur ganz notbürftig dem Verkehr erschlossen, int Altertum lag bort eine blühenbe Stadt neben der anbeten. Und die Vortrefflichkeit der römischen Straßenanlagen erregt noch heute unsere Bewunberung. Die Via Appia ist schon int Altertum die „Königin der Straßen" (Regina viarum) genannt worben. Aber auch sonst verkünben großartige Tunnelbauten und Brücken (z. B. Trajans große Donaubrücke am Eisernen Tore), selbst in entlegenen Einöben, unter Gräberresten ttnb Dorngestrüpp, in der Sierra Morena, in der Eifel, in Schottland und Siebenbürgen, am Euphrat und an der großen Syrte Afrikas dem forfchenben Wanberer die Größe des römischen Namens. Demgegenüber erscheinen — auch abgesehen von Eisenbahn- und Fernsprechverbinbung — die Verkehrseinrichtungen überraschenb wenig entwickelt. Zwar schuf Augustus eine Art Staatspost (cursus publicus) ober entwickelte sie aus vorhanbenen Ansätzen: wenn auch nicht nach altpersischem Muster, so boch in unbewußter Übereinsümmung mit den persischen Einrichtungen. Hier hatte nämlich schon Darius einen regelrechten Depeschenbienst eingerichtet unter Benutzung und Ausgestaltung der alten Straßen, von benen besonbers die uralte „Königstraße" von Ephesus und Sarbes nach Susa bekannt ist. Im Abstaube von burchschnittlich 3 Meilen waren Stationen mit königlicher Post-halterei und vortrefflichen Gasthäusern eingerichtet, wo der reitenbe Bote stets gesattelte Reittiere tiorsanb, mit benen er ohne Aufenthalt seinen Weg fortsetzen konnte. Vgl. B. Esther, 8, 9.10.14: „Da würden gerufen des Königs Schreiber und würde geschrieben, wie Marbochai gebot, zu den Juben und zu den Fürsten, Lanbpflegern und Hauptleuten in den Lauben von Jnbien an bis an die Mohren, nämlich 127 ßänber, einem jeglichen Laube nach feinen Schriften, einem jeglichen Volke nach feiner Sprache und den Juben nach ihrer Schrift und Sprache. Und es warb geschrieben in des Königs Ahasveros Namen und mit des Königs Ringe versiegelt. Und er fanbte die Briefe durch die reitenben Boten auf jungen Maultieren... Und die reitenben Boten auf den Maultieren ritten aus schnell und eilenb nach dem Wort des Königs, und das Gebot warb zu Schloß Susan angeschlagen." Aber der Cursus publicus des Augustus war nicht für den Personen-, Brief- ober Paketverkehr des Publikums bestimmt, fonbern nur für die Zwecke der staatlichen Verwaltung, für die Beförberung der Regierungsbepefchen und der Beamten. Für biefe waren etwa aller 37 km Posthaltereien mit Nachtquartier errichtet (mansiones), bazwischen aber gab es nach Bebürfrtis Umspannstationen (mutationes). Die Briefpost besorgten Kuriere zu Pferb, die Beförberung der Personen geschah auf Eilwagen, der Transport an

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 6

1846 - Dresden : Arnoldi
6 ein Heer unter Holofernes gegen die westlichen Völker. Judiths Heldenmuth. Sieg der Inden. 37. Weisheit Salomo's (Buch der Weisheit) hataehn- lichkeit mir den Sprüchen und dem Prediger Salomo, woher der Name. ■—- Verfasser unbekannt. — Inhalt: Weisheit und Gottes- furcht gebührt den Regenten. Frömmigkeit und Weisheit machen glücklich. Thorheit und Götzendienst führen in's Verderben. 38. Buch Tobias weist an einer nach Assyrien geführten Familie nach, daß es gottesfürchtigen Menschen zuletzt doch gut geht, wenn sie auch von Unglücksfällen getroffen werden. Verf. unbekannt. 39. Buch Jesus Sirach (Weisheit Jesu, des Sohnes Si- rach), 210 — 180 v. Chr., schrieb das Buch hebräisch, sein Enkel in Aegypten übersetzte dasselbe in's Griechische. — Inhalt: Betrach- tungen über den Weltlauf, die Lebensarten verschiedener Stände und Lagen der Menschen. 40. Buch Baruch. Inhalt: Ermahnungschreiben an die wahrend der babylonischen Gefangenschaft zurückgebliebenen, wie auch Warnungen vor Götzendienst an die in Babylonien gefangenen Ju- den. Der Verfasser ist nicht der Freund des Jeremias gleiches Namens. 41. Zwei Bücher der Makkabäer (Helden) erzählen von den Schicksten der Juden nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, namentlich von dem durch die Familie des Priesters Matathias geleisteten und erfolgreichen Widerstände gegen die Be- drückungen des Antiochus Epiphanes (167 — 137). •— Die Ver- fasser sind unbekannt. 42. Srücke in Esther, d. h. Zusätze zu dem Buche Esther. 43. Zusätze zur Geschichte Daniel's: «) Geschichte von Susanne und Daniel. Inhalt: Weis- heit des Daniel, der zwei Richter der falschen Ankage über- führt. h) Vom B el (d. i. Götze Beins), und «) vom Drachen (wahrscheinlich Riesenschlange) zu Babel. Beide Schriften erzählen, wie Daniel dem Cyrus die Nichtig- keit der Götzen und die Betrügerei der Priester beweist. d) Das Gebet Asariä (Abednego) und e) der Gesang der drei Männer im feurigen Ofen sind Gebete, aus hebräischen Dichtern zusammengesetzt (Dan. 3,23.). f) Das Gebet Manasse. Wahrscheinlich von dem Könige die- ses Namens, als er Nebukad Nezar's Gefangener war (2. Chronik 33, 18, 19,). Ii. Das neue Testament. 44. Verfasser dre einzelnen Bücher theils Jesu unmittelbare Schüler (Matthäus, Johannes, Petrus, Jakobus, Judas), theils deren Schüler (Marcus, Lucas, spaulus)). Sie zerfallen in

6. Das Altertum - S. 60

1913 - Leipzig : Wunderlich
60 Zur Geschichte der Griechen. die übrigen Soldaten versammelt und ihnen Mut einsprecht. Denn auch ihr selbst habt wohl schon bemerkt, wie mutlos sie auf den Waffenplatz kommen, wie mutlos auf ihre Posten gehen, so daß ich nicht weiß, wozu sie jemand in dieser Stimmung, sei es bei Nacht, sei es auch nur bei Tage gebrauchen will. Ändert man aber ihre Stimmung, so daß sie nicht mehr bloß daran denken, was sie zu erleiden haben werden, sondern auch, was sie tun können, so werden sie weit mutvoller werden. Denn ihr wißt ja daß nicht die Menge, noch die Stärke es ist, die im Kriege den Sieg verschafft; sondern der Partei, die im Vertrauen auf die Götter mit gehobenem Mute den Feinden entgegengeht, hält meistenteils der Gegner nicht stand." Hiermit endete seine Rede. Nach ihm aber sprach Cheirisophos: „Mein Xenophon, früher kannte ich dich nur insoweit, als ich dich einen Athener nennen hörte; jetzt aber rühme ich dich sowohl in bezug auf das, was du sprichst, als aus das, was du tust, und ich wünschte wohl, daß wir mehr solche Männer hätten; denn das wäre ein Glück für alle. Jetzt aber, liebe Männer, laßt uns nicht zaudern, sondern gehet hin und wählet die Feldherren, die uns fehlen; nach geschehener Wahl aber kommt in die Mitte des Lagers und führt die Gewählten herbei." Hieraus wählte man neue Feldherrn, als ersten, da Xenophon bescheiden ablehnte, den Lakedämonier Cheirisophos. In Wirklichkeit lag aber die oberste Leitung m den Händen Xenophons. Der Marsch führte am linken Ufer des Tigris hinauf Wer steile Gebirge, unter beständigen Kämpfen mit den Persern und kriegerischen Gebirgsvölkern. Der Kentritessluß wurde überschritten, obgleich persische Reiter und Bogenschützen das jenseitige User verteidigten. Was die Griechen nach diesem Übergange erlebten, erzählt Xenophon in folgendem (4. Buch, 4 und 5): Nach dem Übergange, der gegen Mittag beendigt war, ordneten sich die Griechen und machten nun in Armenien über lauter flaches Land und sanfte Anhöhen einen Marsch von nicht weniger als fünf Para-jangen1); denn in der Nähe des Flusses waren, wegen der Kriege mit den Karduchen, keine Dörfer. Das Dorf, wo sie anlangten, war groß, enthielt ein Residenzschloß des Satrapen und hatte auf den meisten Häusern Türme. _ Lebensmittel fand man im Überflüsse. Von hier aus rückten sie in zwei Märschen zehn Parasangen weiter bis über die Quellen des Tigris hinaus. In den nächsten drei Märschen legten sie bis zum Teleboas fünfzehn Parasangen zurück. Dieser Fluß ist zwar nicht groß, aber anmutig, und viele Dörfer bekränzen seine Ufer. Die Landschaft heißt das westliche Armenien, und ihr Satrap war Teribazus, ein Günstling des Königs, der sich, so oft jener zugegen war, nur von ihm aufs Pferd heben ließ. Dieser Satrap rückte mit Kavallerie an und schickte einen Dolmetscher voraus, der den Anführern seinen Wunsch, mit ihnen zu sprechen, eröffnete. Diese beschlossen, ihn anzuhören, gingen ihm bis zur Sprechweite entgegen und fragten ihn um sein x) 5 Parasangen = gegen 25 km.

7. Das Altertum - S. 96

1913 - Leipzig : Wunderlich
96 Zur Geschichte der Griechen. wenig. Auch ich kann solche Äußerungen nicht billigen: vielmehr erachte ich für geeignet, bei derlei Zechhändeln für feine Person sich still zu verhalten und nicht durch Teilnahme an fremder Schmeichelei in den gleichen Fehler zu verfallen. Als nun einige auch auf Philipps Taten zu sprechen kamen und gegen alles Recht und Billigkeit, um sich gleichfalls Alexander gefällig zu machen, behaupteten, Philipp habe nichts Großes und Bewundernswürdiges getan, da fei Kleitos vollends außer sich geraten und habe Philipps Taten erhoben und Alexander und feine Taten herabgesetzt. Unter anderen Schmähungen, die er jetzt in der Trunkenheit gegen Alexander ausstieß, habe er ihm insbesondere mit vielen Worten vorgehalten, daß er ihm ja feine Rettung in dem Reitertreffen zu verdanken habe, das am Granikos gegen die Perser vorfiel, wobei er sogar feine Rechte prahlerisch ausgestreckt und ausgerufen haben soll: „Diese Hand ist% Alexander, welche dich damals gerettet hat." Jetzt habe Alexander den trunkenen Übermut des Kleitos nicht länger ausgehalten, fei vielmehr voll Zorn gegen ihn aufgesprungen, jedoch von sämtlichen Zechgenossen noch zurückgehalten worden. Allein Kleitos habe mit seinen Schmähungen nicht nachgelassen und Alexander jetzt unter lautem Geschrei seine Schildträger herbeigerufen. Wie aber keiner gehorchen wollte, habe er geäußert: er fei jetzt in gleicher Lage mit Dareios, als dieser von Beffos und feinen Genoffen gefangen fortgefchleppt worden fei und nichts mehr als den Namen eines Königs übrig gehabt habe. Deshalb feien feine Bertrauten |nicht länger imstande gewesen, ihn zurückzuhalten: vielmehr habe er aufspringend nach einigen einem feiner Leibwächter die Lanze, nach anderen einer der Wachen den Spieß entrissen und damit den Kleitos niedergestoßen. Ariftobul1) hingegen gibt zwar nicht an, woraus die Zechhändel sich entsponnen haben, mißt aber dem Kleitos allein die ganze Schuld bei: denn wie Alexander voll Zorn gegen ihn aufgesprungen, um ihm den Garaus zu machen, sei er zwar von dem Leibwächter zu den Toren hinaus über Wall und Graben der Burg, wo die Sache vorfiel, fortgeführt worden, habe sich aber nicht halten können, sondern sei wieder umgekehrt und auf Alexander, wie dieser eben seinen Namen ausrief, mit den Worten getroffen: „Hier ist ja Kleitos, Alexander!" und in demselben Augenblick fei er mit einem Stoße des Spießes entseelt niedergestreckt worden. Auch ich tadle den Kleitos höchlich wegen des übermütigen Benehmens gegen seinen König; Alexander aber bedanre ich wegen seines Mißgeschicks, daß er sich bei diesem Vorfall von zwei Übeln überwältigt zeigte, da doch ein besonnener Mann sich auch nur von dem einen derselben nicht sollte überwältigen lassen, vom Zorn und von der Zanksucht *) Die Züge Alexanders sind von mehreren seiner Begleiter beschrieben worden: von Aristobulos, Kalli sitzen es, einem Neffen des Aristoteles und dem Feldherrn Ptolemäos. Nearchos berichtet über seine im Aufträge Alexanders unternommene Flottenexpedition.

8. Das Altertum - S. 109

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 109 Nach diesen Worten sprang er hasüg von der Rednerbühne herunter, zog sich in das königliche Schloß zurück und wollte weder persönliche Bedienung annehmen, noch auch vor einem seiner Vertrauten sich sehen lassen; ja, auch am folgenden Tage ward er noch nicht sichtbar. Am dritten Tage erst berief er die Auserwählten der Perser zu sich hinein und verteilte unter sie die Befehlshaberstellen der Heeresabteilungen, gab aber nur denen, die er zu Verwandten erklärt hatte, das Recht, ihn zu küssen. Die Makedonier ihrerseits, im ersten Augenblicke nach Anhörung dieser Rede betroffen, blieben schweigend vor der Rednerbühne stehen; auch hatte den König bei seinem Weggehen niemand begleitet außer den ihn umgebenden Vertrauten und Leibwächtern. Die meisten wußten nicht, was sie bei längerem Bleiben tun oder reden sollten, noch wollten sie sich entfernen. Sobald sie aber von dem, was mit den Persern und Medern vorgegangen war, Nachricht erhielten, wie die Befehlshaberstellen an Perser verliehen und das Barbarenheer in Rotten eingeteilt und mit makedonischen Namen eine persische Leibwache sowie persische Gefolgsleute zu Fuß und eine persische Abteilung von Silberschildträgern und die berittenen Gefolgsleute und eine andere aus diesen gebildete königliche Leibwache errichtet worden seien, da waren sie ihrer nicht mehr mächtig, sondern rannten in hellen Haufen auf das königliche Schloß zu und warfen hier vor den Pforten ihre Waffen nieder als Zeichen ihres demütigen Flehens vor dem Könige; sie selbst stellten sich vor den Pforten auf und baten unter lautem Geschrei um Zutritt; die Anstifter des damaligen Aufruhrs und die Stimmführer des Geschreis wollten sie ausliefern und nicht von den Pforten weichen, weder Tag noch Nacht, wenn nicht Alexander einiges Erbarmen mit ihnen hätte. Als dieser hiervon Meldung erhielt, trat er rasch heraus, und wie er sie demütig daliegen sah und das Klagegeschrei von so vielen hörte, da entströmten auch ihm Tränen. Nun schickte er sich an, etwas zu sagen; sie aber behalten in ihrem dringenden Flehen; und einer von ihnen, durch sein Alter und seine Stellung als Anführer der berittenen Gefolgsleute ausgezeichnet, namens Kallines, sprach also: „Mein König, was die Makedonier betrübt, ist, daß du einige von den Persern bereits zu deinen Verwandten erklärt hast und daß Perser Alexanders Verwandte genannt werden und dich küssen, von den Makedoniern aber noch keiner dieser Auszeichnung teilhaftig geworden ist." Da fiel ihm Alexander ins Wort und sagte: „Euch alle insgesamt mache ich zu meinen Verwandten und werde euch von Stund' an so nennen!" Kaum hatte er dies gesagt, als Kallines herzutrat und ihn küßte, und wer sonst noch ihn küssen wollte. Und jetzt erst nahmen sie ihre Waffen wieder auf und zogen schreiend und jubelnd ins Lager zurück. Zum Dank dafür brachte Alexander den Göttern ein Opfer dar, denen er zu opfern pflegte, und veranstaltete ein öffentliches Gastmahl, bei dem er selbst in der Mitte saß und um ihn her alle saßen, ihm zunächst die Makedonier, nach diesen der Reihe nach die

9. Das Altertum - S. 205

1913 - Leipzig : Wunderlich
Der Orient. 205 einen berechnenden, auf das Praktische gerichteten Verstand, ermangeln jedoch der Phantasie. Ihre Götter sind in der Natur wirkende freundliche oder feindliche Dämonen, die bekanntesten Baal (Bel, in Phönikien Moloch, in Tyrus Melkart, „Stadtkönig") und Baltis (Belit, Bilit, My-litta, Astarte). Der Kultus war meist blutdürstig und sinnlich. Um so schärfer hebt sich der jüdische Monotheismus ab. 1. Babylonien und Assyrien (Assur). a) Land: Ähnlichkeit mit Ägypten; auch hier Überschwemmungen, aber wilder und regelloser — Flutsage! —Kanäle, „die Wasser Babylons". Assyrien, nach der Stadt Assur benannt, war das nordöstliche Tigrisgebiet; es barg, wie Babylonien, weite Tonlager, aber in seinem gebirgischen Teil auch Alabaster, Marmor, Kupfer, Blei, Silber und Eisen. b) Volk: Als die Babylonier (genannt nach der Stadt Babel, Babylon = Pforte Baals) oder Chaldäer (Chaldäer i. e. S. die babylonische Priesterkaste) um 3000 einwanderten, fanden sie hochentwickelte, nicht-semitische Kulturvölker^) bor. Die älteste Kultur ist also auch hier nicht von den Semiten geschaffen. Die Babylonier sogen die Ureinwohner auf, nahmen aber ihre Kultur (Sternkunde, Keilschrift) an und bildeten sie weiter. Die Assyrer sind den Babyloniern am nächsten berwandte Semiten, bielleicht ausgewanderte Babylonier. Die sumerisch-babylonisch-assyrische Kulturleistung besteht bor allem in der Ausbildung der Sternkunde, der Schaffung einer Maß-, Gewichts- und Geldordnung und des Kalenders. Dem Rechensystem lag die Zahl 60 (12) zugrunde, entsprechend der astronomischen Hauptzahl 360 (Sonnenjahr, mit periodischer Ausgleichung). Peschel: „Noch jetzt berkündet uns der Anblick jedes Zifferblattes chaldäische Weisheit." Weitere Kulturleistungen sind gewaltige Palast- und Tempelbauten in Babylon (Turm des Bel) und Ninibe und die Keilschrift, im wesentlichen eine Silbenschrift, die in weiche Tontäfelchen mittels eines Griffels eingedrückt wurde (Königsbibliothek zu Ninibe, aus dem 7. Jahrhundert, jetzt im Britischen Museum zu Londons. c) Geschichte: Um 2250 der berühmte Hammurabi, dessen Gesetzbuch mit fast 300 Gesetzesparagraphen im Winter 1901/02 aufgefunden worden ist. !) Man bezeichnet jene uralten Völker, die weder indogermanisch, noch semitisch, noch hamitisch sind, mit dem Namen Sumerer. Ihre Sprache erhielt sich bis in die letzten Jahrhunderte vor Christo. Die Völker selbst sind untergegangen. !»!> 2) Carl Bezold, Ninive und Babylon. 18. Bd. der Monographien zur Weltgeschichte. Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing.
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