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1. Außereuropäische Erdteile - S. 167

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 167 — unversehrt. Später kam auch noch eine Menge Altertümer aus Stein, Horn, Knochen, Kupfer und Bronze zum Vorschein. Auch ein Keller mit ungeheuren Krügen, wahrscheinlich die Niederlage eines Weinhändlers, wurde freigelegt. — Die Kosten der Ausgrabungen — sie betrugen monatlich gegen 7000 Mk. — trug Schliemann, fast ganz allein. Ehre einem Manne, der seinen Reichtum in so hochherziger Weise verwendet! 2. In Kleinasien bestand in alten Zeiten das Reich des Krösus, der sich für den reichsten und daher auch für deu glücklichsten Menschen der Welt hielt. Bei ihm war einst der weise Solon aus Griechenland zu Gaste. Ihm zeigte Krösus all seine Schätze und fragte ihn dann: „Wen halst du für den Glücklichsten auf Erden". Als Solon auf diese Frage hin Menschen nannte, die dem Krösus ganz unbekannt und auch bereits gestorben waren, wunderte sich Krösus und sagte: Sonderbar! Du zählst die Toten zu den Glücklichen? Aber unter den Lebenden dächte ich doch wohl auch Anspruch auf vorzügliche Glückselig- keit machen zu können. Solon aber erwiderte ihm ernst: „Meiner Meinung nach ist's mit dem Glücke eine eigene Sache, und man sollte wohl diesseits des Grabes niemanden glücklich preisen, er habe denn glücklich vollendet:" Krösus schüttelte damals den Kopf, aber bald hatte er Gelegenheit, die Vergänglichkeit irdischen Glücks an sich selbst kennen zu lernen. Der Perserkönig Cyrus eroberte die Hauptstadt, raubte alle Schätze, nahm den König selbst gefangen, ließ einen Scheiterhaufen bauen und den „Glücklichsten aller Menschen" darauf setzen. Da dachte Krösus an Solon, und rief auf seinem schon knisternden Todesthrone laut: „O Solon!" Cyrus forschte nach der Bedeutung des Ausrufes. Als er alles erfahren hatte, schenkte er dem gestürzten König das Leben, denn er hörte wohl in sich eine Stimme, die ihm sagte, daß auch er ein dem Wechsel des Schicksals unterworfener Mensch sei. 3. Kleinasien ist reich an Erinnerungen aus der heiligen Geschichte. Hier liegt im östlichsten Winkel des Mittelmeers Tarsus, die Jugendheimat des Apostels Paulus, wo er am Webstuhle gesessen und unter einförmiger Arbeit den Geheimnissen Gottes nachgedacht hat. Hier liegen auch viele der Städte, die er später auf seinen Missionsreisen als ein „Botschafter an Christi Statt" besuchte, wo er im Judeuviertel in der Syuagoge oder auch auf dem volkreichen Markte die Ohnmacht des Judentums und den Verfall der heidnischen Welt kennzeichnete und Gottes Gnade in Christo pries. Hier lag Lystra, wo er wegen der Heilung eines Lahmen erst fast vergöttert und dann beinahe zu Tode gesteinigt wurde. Hier stand die schon genannte glänzende Handelsstadt Ephesns, wo er zwei Jahre lang mit so großem Erfolge wirkte, daß sich eine außerordentliche Menge von Christen um den kühnen Apostel scharten und die heidnischen Priester und die Verfertiger der Götzen- Bilder Einbuße in ihren Einnahmen spürten. (Aufruhr in Ephefus!)

2. Das Altertum - S. 54

1913 - Leipzig : Wunderlich
Alexander der Grohe. Von Benediktus Niese. In der kurzen Zeit seiner Regierung hatte Alexander ein ungeheures Werk vollbracht und das Perserreich so unterworfen, wie es den Persern selbst nie gelungen war; eine reiche Zukunft lag noch bor ihm, als er starb und sein Werk verlassen mußte. Es ist begreiflich, daß man einem Manne wie ihm die weitesten Absichten und Entwürfe zugeschrieben hat. Er foll die Umschisfung Afrikas geplant, die Eroberung Karthagos, die Unterwerfung des westlichen Europa und des Skythenlandes sich vorgenommen haben. Das alles ist nicht sicher beglaubigt und war auch seiner Sinnesart nicht angemessen. Alles, was bekannt ist, führt darauf hin, daß Alexander außer der Unterwerfung Arabiens sich zunächst der völligen Aneignung, Verwaltung, Sicherung und Abrundung der eroberten Länder widmen wollte. Sein Sinn ging nicht so sehr in die ungemessene Weite; stets war seine Kühnheit mit Vorsicht gepaart, und er unternahm nichts ohne sorgfältige, wohldurchdachte Vorbereitung. Wie er die von ihm angefangenen Unternehmungen bis ans Ende und vollständig auszuführen bestrebt war, so erkannte er auch die Grenzen seines Könnens. Er war ein großer Kriegsheld; nie hat er eine Schlacht geschlagen, in der er nicht gesiegt, nie eine Stadt angegriffen, die er nicht erobert, kein Land betreten, das er nicht unterworfen hätte. Wie alles, was er unternahm, so führte er den Krieg mit ganzer Kraft, mit Anwendung aller Hilfsmittel, über welche die damalige Kriegskunst verfügte, mit Benützung aller Erfahrungen, die ihm zu Gebote standen; auch hier verband sich die Kühnheit im Angriff mit sorgfältiger Vorbereitung und Berechnung. Der große König war aber nicht nur Feldherr, sondern auch Staatsmann. Er hat sich nicht begnügt, das Perserreich zu stürzen, sondern er hat es auch mit neuem Inhalte zu erfüllen versucht. Während der Eroberung selbst, mitten unter dem Waffenlärm, richtete er eme neue Verwaltung ein. Er führte in die entlegenen Länder des Orients die griechische Kultur und das griechische Städtewesen ein, wie sein Vater es einst in Makedonien getan hatte. Es waren die Keime emer neuen Entwicklung, durch welche diese Gegenden ein ganz anderes Aussehen und eine viel größere Leistungsfähigkeit erhielten. Stets beschäftigten ihn die Angelegenheiten der allgemeinen Wohlfahrt: er suchte die Hilfsquellen der eroberten Länder zu eröffnen, den Verkehr zu erleichtern

3. Das Altertum - S. 17

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Babylonier und Assyrer. 17 Streitmacht hob ich dort aus ich stellte wieder her und machte es wie früher. Leute aus allen Ländern, meine Gefangenen, siedelte ich dort an. Meine Beamten setzte ich als Statthalter über sie. Tribut und Abgabe wie den assyrischen legte ich ihnen auf. 9. Inschriften zur Geschichte Nebukadnezars. (Winckler, a. a. £)., S. 55 und 56.) a) Steinplatten-Jnschrift. Im hehren Vertrauen auf Marbnk1) habe ich ferne Länder, entfernte Gebirge vom oberen (Mittelländischen) Meere bis zum unteren (Persischen) Meere, steile Pfade, verschlossene Stege, wo der Tritt gehemmt, für den Fuß kein Platz war, schwierige Straßen, Wege des Durstes durchzogen, habe die Unbotmäßigen vernichtet, gefangen die Feinde, das Land regiert, die Untertanen gedeihen lassen, Böse und Schlechte aus der Zahl der Untertanen entfernt. b) Aus den Wadi Brifsa^)-Jnschriften. Was kein früherer König getan hatte: den hohen Berg (Libanon) schnitt ich an, die Gebirgssteine sprengte ich, verschloß Zugänge. Einen Weg für die Zedern bahnte ich hin zu Marduk, dem König. Zedern, mächtige, hohe, deren Güte kostbar, deren dunkle Gestalt riesig war, Erzeugnisse des Libanon am Ufer des Arahtn3) [pflanzte] ich. Inmitten von Babylon zarblti-Stämme (?)...................Die Einwohner im Libanon ließ ich gesichert wohnen, einen, der sie beunruhigte, [duldete] ich nicht. Damit niemand Schaden stifte, habe ich mein königliches Bildnis für ewig am Eingang [zu der Gebirgsstraße4) errichtet], mein Königsbild......... In Bezng auf die Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar hat sich noch keine keilinschriftliche Nachricht gefunden. Für dieses Ereignis sind wir auf den biblischen Bericht (2. Könige, 24 u. 25) angewiesen. *) Gott Babylons. 2) Tal im Libanon, in dem die Inschriften gesunden wurden. 3) Kanal von Babylon. 4) Also im Wadi Brissa. Schmied er, Quellen zur Geschichte des Altertums. 2

4. Das Altertum - S. 18

1913 - Leipzig : Wunderlich
L- — ’iss' —'— u Iii. Zur Geschichte -er Perser. 10. Kyros unterwirft Lydien. a) Solon und Krösos. (Herodot I, 29—33.) Nach einiger Zeit, als alle Völker bezwungen waren, die diesseit des Halys wohnten und den Lydern unterworfen waren, und Sardes auf dem höchsten Gipfel seiner Macht stand, kamen nach dieser Stadt alle Weisen der damaligen Zeit aus Hellas, heute dieser und morgen jener, unter anderen auch Solon von Athen. Und wie er ankam, bewirtete ihn Krösos freundschaftlich in der königlichen Burg. Sodann, am dritten oder vierten Tage, führten die Diener auf Krösos' Gebot den Solon in allen Schatzkammern umher und zeigten ihm alle Herrlichkeiten, und da er alles gesehen und ganz nach seinem Gefallen beschaut hatte, fragte ihn Krösos also: „Mein Freund von Athen, man hat uns schon viel von dir erzählt, von deiner Weisheit und deinen Reisen, wie du, um die Welt zu sehen, voll Wißbegierde umhergereist. Nun habe ich großes Verlangen, dich zu fragen, wen du von allen Menschen, die du kennst, für den glücklichsten hältst." Also fragte er in der Meinung, daß er der glücklichste sei. Solou aber schmeichelte gar nicht, sondern redete die Wahrheit und sprach: „Herr, Tellos von Athen." Das nahm Krösos Wunder, und er fragte voll Eifers: „Und warum hältst du denn den Tellos für den glücklichsten Menschen?" Und Solon sprach: „Zum ersten hatte Tellos bei dem blühendsten Zustande der Stadt edle und vortreffliche Söhne, die alle wieder Kinder hatten, und die waren alle am Leben; und zum anderen, da er, nach menschlicher Kraft, ein glückliches Leben geführt, kam noch dazu ein glänzendes Ende. Denn als die Athener wider ihre Nachbarn in Eleusis stritten, eilte Tellos zu Hilfe herbei und schlug die Feinde in die Flucht

5. Das Altertum - S. 60

1913 - Leipzig : Wunderlich
60 Zur Geschichte der Griechen. die übrigen Soldaten versammelt und ihnen Mut einsprecht. Denn auch ihr selbst habt wohl schon bemerkt, wie mutlos sie auf den Waffenplatz kommen, wie mutlos auf ihre Posten gehen, so daß ich nicht weiß, wozu sie jemand in dieser Stimmung, sei es bei Nacht, sei es auch nur bei Tage gebrauchen will. Ändert man aber ihre Stimmung, so daß sie nicht mehr bloß daran denken, was sie zu erleiden haben werden, sondern auch, was sie tun können, so werden sie weit mutvoller werden. Denn ihr wißt ja daß nicht die Menge, noch die Stärke es ist, die im Kriege den Sieg verschafft; sondern der Partei, die im Vertrauen auf die Götter mit gehobenem Mute den Feinden entgegengeht, hält meistenteils der Gegner nicht stand." Hiermit endete seine Rede. Nach ihm aber sprach Cheirisophos: „Mein Xenophon, früher kannte ich dich nur insoweit, als ich dich einen Athener nennen hörte; jetzt aber rühme ich dich sowohl in bezug auf das, was du sprichst, als aus das, was du tust, und ich wünschte wohl, daß wir mehr solche Männer hätten; denn das wäre ein Glück für alle. Jetzt aber, liebe Männer, laßt uns nicht zaudern, sondern gehet hin und wählet die Feldherren, die uns fehlen; nach geschehener Wahl aber kommt in die Mitte des Lagers und führt die Gewählten herbei." Hieraus wählte man neue Feldherrn, als ersten, da Xenophon bescheiden ablehnte, den Lakedämonier Cheirisophos. In Wirklichkeit lag aber die oberste Leitung m den Händen Xenophons. Der Marsch führte am linken Ufer des Tigris hinauf Wer steile Gebirge, unter beständigen Kämpfen mit den Persern und kriegerischen Gebirgsvölkern. Der Kentritessluß wurde überschritten, obgleich persische Reiter und Bogenschützen das jenseitige User verteidigten. Was die Griechen nach diesem Übergange erlebten, erzählt Xenophon in folgendem (4. Buch, 4 und 5): Nach dem Übergange, der gegen Mittag beendigt war, ordneten sich die Griechen und machten nun in Armenien über lauter flaches Land und sanfte Anhöhen einen Marsch von nicht weniger als fünf Para-jangen1); denn in der Nähe des Flusses waren, wegen der Kriege mit den Karduchen, keine Dörfer. Das Dorf, wo sie anlangten, war groß, enthielt ein Residenzschloß des Satrapen und hatte auf den meisten Häusern Türme. _ Lebensmittel fand man im Überflüsse. Von hier aus rückten sie in zwei Märschen zehn Parasangen weiter bis über die Quellen des Tigris hinaus. In den nächsten drei Märschen legten sie bis zum Teleboas fünfzehn Parasangen zurück. Dieser Fluß ist zwar nicht groß, aber anmutig, und viele Dörfer bekränzen seine Ufer. Die Landschaft heißt das westliche Armenien, und ihr Satrap war Teribazus, ein Günstling des Königs, der sich, so oft jener zugegen war, nur von ihm aufs Pferd heben ließ. Dieser Satrap rückte mit Kavallerie an und schickte einen Dolmetscher voraus, der den Anführern seinen Wunsch, mit ihnen zu sprechen, eröffnete. Diese beschlossen, ihn anzuhören, gingen ihm bis zur Sprechweite entgegen und fragten ihn um sein x) 5 Parasangen = gegen 25 km.

6. Das Altertum - S. 97

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 97 im Rausche. Aber das nachherige Betragen Alexanders muß ich hinwiederum loben, daß er auf der Stelle das Entsetzliche seiner Tat eingesehen hat. Einige der Geschichtschreiber Alexanders erzählen sogar, er habe den Spieß gegen die Wand gestemmt und sich in denselben stürzen wollen, weil er, der seinen Freund im Rausche umgebracht, nicht länger mit Ehren leben könne. Die Mehrzahl der Geschichtschreiber berichtet jedoch hiervon nichts: ihnen zufolge zog er sich vielmehr zurück, warf sich wehklagend auf fein Lager und rief bald Kleitos selbst, bald dessen Schwester Lanike, die Tochter des Dropidas, seine ehemalige Amme, bei Namen, die er ja als Mann für ihre Ammendienfte so schön belohnt habe: ihre Söhne habe sie im Kampfe für ihn fallen sehen, und ihren Bruder habe er mit eigener Hand getötet. Ohne Unterlaß nannte er sich den Mörder seiner Freunde, blieb drei Tage lang beharrlich ohne Speise und Trank und versagte sich überhaupt jede leibliche Pflege. Nur mit Mühe ließ sich Alexander durch seine Freunde bewegen, wieder Speise anzurühren und seinem Körper die gebührende Sorgfalt zu widmen. g) Alexander und Poros. (V, 19.) Über den Hindukusch, das Kabultal entlang drang Alexander nach Indien vor. Am Hydaspes stellte sich ihm Poros feindlich entgegen. Doch wurde auch dieser trotz seiner 300 Kriegselefanten und trotz hervorragender persönlicher Tapferkeit in blutigem Ringen bezwungen. Poros, schwer verwundet, ergab sich und wurde vor Alexander gebracht: Sobald Alexander von seiner Annäherung Nachricht erhielt, ritt er mit wenigen seiner Gefolgsleute vor die Linie dem Poros entgegen. Dann machte er Halt mit feinem Pferde und war erstaunt über seine wohl etwas mehr denn fünf Ellen betragende Größe und über feine Schönheit, sowie auch darüber, daß er nicht entmutigt auftrat, sondern als ein Ehrenmann, der zu einem Ehrenmanne kommt, nachdem er um sein eigenes Königreich mit einem anderen Könige rühmlich gekämpft hatte. Jetzt redete ihn Alexander natürlich zuerst an und forderte ihn auf zu sagen, was er für sich wünsche. Darauf soll Poros erwidert haben: „Daß du mich königlich behandelst, Alexander!" Alexander, über diese Äußerung erfreut, entgegnete: „Dies soll dir zuteil werden, Poros, soviel an mir ist; jetzt verlange du in betreff deiner, was dir genehm ist!" Poros aber erklärte, in dem einen fei schon alles enthalten. Über diese Erklärung noch mehr erfreut, gab ihm Alexander nicht nur die Herrschaft über feine Inder zurück, sondern fügte auch feinem bisherigen Gebiete noch ein größeres bei. Auf diese Weise behandelte er selbst einen Ehrenmann königlich und hatte hinwiederum an ihm von nun an in allem einen treuen Freund. ©cfjmieber, Quellen zur Geschichte des Altertums. 7

7. Das Altertum - S. 101

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 101 aber was von der Gottheit kommt, kommt unerwartet und ist deshalb für die Menschen unvermeidlich." Also sprach Könos, und mit lautem Beifallszuruf sollen seine Worte von den Anwesenden begrüßt worden sein; ja, vielen entstürzten auch Tränen, und diese bekundeten noch deutlicher ihre Abneigung gegen weitere Gefahren, sowie ihre Freude au der Heimkehr. Alexander, im Augenblick ärgerlich sowohl über die Freimütigkeit des Könos, als auch über die Bedenklichkeit der übrigen Anführer, löste die Versammlung auf, rief sie jedoch für den folgenden Tag im Zorne wieder zusammen und erklärte, er selbst werde weiterziehen, wolle aber keinen Makedonier zwingen, ihm unfreiwillig zu folgen; denn er werde schon noch Leute finden, die ihren König freiwillig begleiten würden. Wer nach Hause gehen wolle, dem stehe es frei, heimzuziehen und seinen Angehörigen zu erzählen, daß er um den Preis der Heimkehr seinen König mitten unter den Feinden verlassen habe. Mit diesen Worten zog er sich in sein Zelt zurück und ließ an jenem Tage wie an den zwei folgenden nicht einmal einen feiner Vertrauten zu sich kommen, sondern wartete ab, ob nicht vielleicht, wie dies bei einem Soldatenhaufen meist zu geschehen pflegt, bei den Makedoniern und den Verbündeten eine Sinnesänderung eintreten und sie so zur Folgsamkeit geneigter machen würde. Als aber im Lager wiederum tiefe Stille herrschte und es sich zeigte, daß man zwar über seinen Zorn betrübt sei, sich jedoch hierdurch nicht umstimmen lasse, da opferte er denn nichtsdestoweniger wegen des Übergangs, erhielt aber keine günstigen Opferzeichen. Jetzt erst, als ihn alles auf die Heimkehr hinwies, versammelte er die Ältesten seiner Vertrauten und hauptsächlich die ihm ergebensten wieder um sich und ließ unter dem Heere bekanntmachen, daß die Rückkehr beschlossen sei. Darüber erhob sich ein Geschrei, wie es etwa ein gemischter Hansen vor Freuden erheben mag, und die meisten vergossen Tränen; manche näherten sich auch dem königlichen Zelte und wünschten Alexander alles Gute, weil er sich durch sie allein habe besiegen lassen. Nun schied er sein Heer in Abteilungen und befahl, zwölf Altäre zu errichten, so hoch als die höchsten Türme, aber mit noch mehr als Turmesweite, zum Zeichen seines Dankes gegen die Götter, die ihn siegreich bis hierher geführt hätten, und als Denkmale feiner Beschwerden. Sobald die Altäre errichtet waren, brachte er aus ihnen die üblichen Opfer dar, stellte Wettkämpfe in Leibesübungen und zu Pferde an und traf Veranstaltungen zur Rückkehr. i) Alexanders Abenteuer in der Hauptstadt der Maller. (Vi, 9-13.) Alexander nahm seinen Rückweg den Jndos abwärts, um so den ganzen Pend-schab (Fünfstromland) zu unterwerfen. Berühmt ist sein Abenteuer in der Hauptstadt der Maller, eines Volkes, das im südlichsten Winkel des Pendschabs wohnte,

8. Das Altertum - S. 230

1913 - Leipzig : Wunderlich
230 Griechische Geschichte. volle Kriege zwischen den Vertrauten und Generälen Alexanders. Ergebnis: Drei Hauptreiche und eine Anzahl kleinerer Staaten. Diese sogenannten hellenistischen Reiche sind: a) Makedonien (mit Griechenland) unter den Antigoniden. Bis 146. b) Syrien unter den Seleukiden (Antiochns der Große, Antiochus Epiphanes). Bis 63. c) Ägypten unter den Ptolemäern. Bis 31. Dazu als kleinere Reiche: Ep irus, Rhodos, Pergamonu.a. Alle diese Reiche fielen schließlich an Rom. Ii. Die hellenistische Kultur*). Als hellenistische Kultur bezeichnet man das Bildungsleben zur Zeit der hellenistischen Reiche, also der drei letzten vorchristlichen Jahrhunderte. Hauptsitz war Alexandria mit dem Museum (Stiftung und Gebäude für Gelehrte) und der großen Bibliothek von 500000 Rollen. Daneben blühten Antiochia, Pergamon, Rhodos und Athen. Die Leistungen der hellenistischen Kultur erstreckten sich mehr auf die Wissenschaften als auf die Kunst, zeigten im ganzen weniger schöpferische Originalität als reproduzierende Gelehrsamkeit, a) Die Philosophie. a) Der Stoizismus. Stifter Zenon (aus Cypern), der in der Stoa (d. i. der bunten Halle) zu Athen lehrte, um 300. Lehre: Das einzige wahre Gut und der einzige Zweck des Menschen ist die Tugend, d. i. sittliche Willenskraft, Herrschaft über Lust und Begierde. Der Stoiker ist daher unabhängig von äußeren sog. Gütern oder Übeln, besitzt unerschütterlichen Gleichmut. ß) Der Epikur eis mus, benannt nach Epikur in Athen, um 300. Lehre: Höchstes Gut und Hauptzweck des Lebens ist die Glückseligkeit, die Freiheit von Unruhe und Schmerz, die Lust, freilich die ruhige, veredelte, darum bleibende Lust, die Mäßigung voraussetzt. y) Daneben auch Philosophie des Zweifels an allem (Skepsis). h) Andere Wissenschaften. Eukleides, der „Vater der Mathematik", um 300, in Alexandria. (Seine Antwort auf die Frage des ersten Ptolemäerkönigs nach einem leichteren Weg zum Verständnis der Mathematik: „Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik.") Archimedes, in Syrakus, 3. Jahrh., Mathematiker und Mechaniker („Gebt mir einen Standpunkt, und ich hebe die Erde aus den Angeln". Das „Archimedische Prinzip" [„Heureka!"]). 1) ©. „Die hellenistisch-römische Kultur" von Baumgarten, Poland und Wagner. Teubner 1912. Preis 12,50 M.

9. Das Altertum - S. 188

1913 - Leipzig : Wunderlich
Proben aus der antiken Dichtung. Gerne stürb' ich für sie hin, Wenn das Schicksal mir sie dafür verschont. Lydia: Mein Herz senkt in Wechselglut Ornyt's schöner Sohn, der in Thnrii wohnt, Doppelt stürb' ich gern für ihn, Wenn das Schicksal mir nur den Jüngling schont. Horaz: Doch wenn alte Liebe kehrt, Die Getrennten neu zwingt ins erzne Joch; Wird Blondchloe abgewehrt — Öffnest du die Tür, einst Verschmähte, doch? Lydia: Schön ist jener wie ein Stern, Du wie Kork so leicht, jäh wie wildes Meer — Dennoch lebt' ich mit dir gern, Mit dir wäre mir auch der Tod nicht schwer. (Stowasser.) Iii. An Augustus. Der Jfter und der wilde Tigris lauschen Auf deinen Wink, der aus noch dunklen Quellen Entsprungne Nil, die walfischreichen Wellen, Die an Britanniens ferner Küste rauschen. Dir, dir gehört Jberiens rauhe Erde, Der Gallier, der kühn den Tod nicht scheut, Selbst der Sigambrer, den nur Mord erfreut, Verehrt dein Walten mit gesenktem Schwerte. (Günther.) Aus den Epoden. Glückselig, wer fern dem Geschäfteführen, Wie in der goldnen Zeit, begnügt Ererbten Grund mit seinen eignen Stieren Und frei von jedem Wucher pflügt, Den nicht zum Krieg Hornstöße trotzig rufen, Dem Meerzorn keinen Schrecken schafft.

10. Das Altertum - S. 108

1913 - Leipzig : Wunderlich
108 Zur Geschichte der Griechen. freiwillig unterwarf, nahm ich und gab es euch, damit ihr die Früchte davon genießen könnt. Auch die Schätze von Ägypten und Kyrene, die ich ohne Schwertstreich gewann, kommen euch zugute; Palästina und das Land zwischen den Flüssen ist euer Eigentum; Babylon und Baktra und Susa, auch Lydiens Reichtum und Persiens Schätze, sowie Indiens Güter und das Äußere Meer sind euer; ihr seid die Statthalter, ihr die Heerführer, ihr die Hauptleute. Denn was ist mir selbst von allen diesen Beschwerden geblieben als dieser Purpur und dieses Diadem? Ich besitze nichts für mich; auch kann niemand Schätze in meiner Hand aufweisen als diese, die eure Besitztümer sind oder die alle sür euch aufbewahrt werden. Habe ich doch nichts für meine Person, wozu ich sie aufbewahren soll, — ich, der ich gleiche Speise mit euch und mit euch gleichen Schlaf genieße, wiewohl ich nicht einmal so gut zu speisen glaube wie die Wollüstlinge unter euch: nur so viel weiß ich, daß ich für euch wache, damit ihr ruhig schlafen könnt. Aber freilich habe ich dies unter Beschwerden und Drangsalen von eurer Seite erworben, während ich selbst ohne Beschwerde und Drangsal an eurer Spitze stand. Wer von euch ist sich bewußt, daß er mehr für mich als ich für ihn ausgestanden habe? Wohlan denn, wer von euch Wunden hat, der entblöße und zeige sie auf, dann will auch ich an meinem Teile die meinigen aufzeigen. Ist ja mir wenigstens an den Vorderteilen des Körpers kein Glied unverwundet geblieben. Auch gibt es keine Handwaffe und kein Wurfgeschoß, wovon ich nicht Spuren an mir trage: vielmehr bin ich mit dem Degen im Handgemenge verwundet, bin mit Pfeilen schon geschossen und aus Wurfmaschinen getroffen, wie mit Steinen oftmals und Holzstücken verletzt worden. Für euch und euern Ruhm und enern Reichtum führe ich euch siegreich durch alle Länder und Meere, über alle Flüsse und Berge und alle Ebenen... Ferner, wer Schulden hatte — dem habe ich sie bezahlt, ohne viel danach zu fragen, wozu sie gemacht wurden, da ihr doch so hohen Sold erhieltet und so viele Beute machtet, so oft es infolge einer Belagerung zum Plündern kam. Goldene Kränze haben die meisten von euch, unsterbliche Denkmale eurer Tapferkeit, sowie meiner ehrenden Anerkennung. Aber auch wer im Kampfe gefallen ist, dessen Ende war ruhmvoll, dessen Bestattung glänzend: von den meisten stehen eherne Bilder daheim; ihre Eltern sind hochgeehrt und frei von jeder öffentlichen Leistung und Abgabe; denn fliehend hat keiner von euch unter meiner Führung geendet. Und nun wollte ich die zum Kriege Untauglichen von euch als Gegenstände des Neides für die daheim entlassen; doch da ihr alle fortgehen wollt, so geht alle fort; und wenn ihr heimkommt, so erzählt alsbald, daß ihr euern König Alexander verlassen und ihn dem Schutze der besiegten Asiaten überantwortet habt! Solche Meldung wird euch von Menschen vielleicht Ruhm, von den Göttern sicherlich Vergeltung eurer Frömmigkeit eintragen! Geht!"
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