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1. Teil 3 - S. 8

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 8 — 3 Der Spreewald» Ziell Ehe wir von der Provinz Brandenburg Abschied nehmen, wollen wir noch eine Gegend besuchen, in der der Kahn das wichtigste Verkehrsmittel ist. Wir reisen in den Spreewald. Die Kinder nennen zunächst die wichtigsten Verkehrsmittel der Heimat (Wagen, Schlitten, Pferd, Zwei- und Dreirad, Eisenbahn) und weisen darauf hin, warum zu diesen bei uns der Kahn nicht gehört. Sie geben sodann ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß man in einer Gegend, die als „Wald" bezeichnet wird, mit dem Kahne fährt und stellen Ver- mutungen über die Beschaffenheit der zu besuchenden Landschaft an. Am Schlüsse der Vorbereitung werden wie gewöhnlich die Fragen, die im Hinblick aufs Ziel entstehen, klar hervorgehoben und angeschrieben. Diese Fragen lauten: 1. Wo liegt die Gegend, die den Namen Spreewald führt? 2. Wie kommt es, daß man dort nicht zu Fuß geht oder mit dem Wagen fährt, fondern den Kahn benutzt? 3. Was bekommen wir auf einer Fahrt durch deu Spreewald zu sehen? I. Wo liegt der Spreewald? Wir gelangen in diese eigenartige Landschaft, wenn wir von Berlin ans aus der Spree stromaufwärts fahren. (Zeige!) Tort, wo der Fluß den großen nach Osten zu offenen Bogen macht, liegt der Spreewald. Die Stadt Lübben liegt ungefähr in der Mitte des Spreewaldes. Ii. Wie kommt es, das; man im Spreewalde Haupt- sächlich den Kahn benutzt? Die Spree, die überaus langsam dahinfließt, teilt sich hier in un- zählige Arme, die netzartig die ganze Landschaft durchschneiden. (Anzeichnen!) Zu diesen Flußarmen kommen noch viele hundert Gräben, die man einst mühsam mit dem Spaten gegraben hat, um das Sumpfland, das zwischen den Spreearmen lag, zu entwässern und Wiesen und Gartenland zu ge- Winnen, Diese tausend Wasserarme ersetzen Wege und Straßen, machen aber den Gebrauch von Pferd und Wagen in den meisten Gegenden des Spreewaldes unmöglich. Inwiefern? (Geringe Ausdehnung der dazwischen liegenden Landstrecken.) — Manche Inseln sind so klein, daß nur ein Hans und ein kleiner Gemüsegarten darauf Platz finden.) Iii. Was bekommen wir ans einer Fahrt durch den Spreewald zu sehen?^) Wir besteigen im Geiste einen der langen, schmalen und flach ge- bauten Spreewaldkähne. Ein kräftiger Bursche steht im Hinteren Teile des Fahrzeuges und schiebt es durch eine lange Stange geschickt weiter. Schnell und lautlos gleitet unser Kahn hin über die blinkende Wasser- *) Benutzt: Kutzen, Wallner u. a.

2. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

3. Teil 3 - S. 154

1895 - Leipzig : Wunderlich
reichsten Handelsherren in Flandern und den Städten der Hansa. Natur- lich trieben sie auch demgemäß vielen Luxus. Einer aber unter ihnen, ein gewisser Dietbold, der von Antwerpen nach Köln übersiedelt war, übertraf sie alle an Reichtum und Schwelgerei. Leider verdankte Diet- bold sein Vermögen nicht nur seinem Fleiße, sondern er hatte viel Geld durch Wucher erworben. An seinem Reichtums hingen zahlreiche Thränen, ja das Volk erzählte sogar, der Erwerb des Geldes sei nicht ohne Blut abgegangen, wie denn der genannte Handelsherr kein unrechtes Mittel scheute, um Geld zu erwerben. Einst richtete Dietbold das Hochzeitsfest seiner einzigen Tochter aus, und zwar mit einem solchen Prunk, daß alle Gäste darin übereinstimmten, in Köln niemals etwas Ähnliches gesehen zu haben. Das Gastmahl brachte die feinsten und kostbarsten Gerichte, die man ans allen Erdteilen mit ungeheuren Kosten hatte erlangen können. Und die Getränke be- standen ans den ausgesuchtesten Weinen. Schon nahte sich das Mahl seinem Ende, da öffnete sich die Thüre des Saales und unter die über- mütige Gesellschaft trat ein finsterer Mönch in der schwarzen Kutte eines Karthäusers, er schritt auf dem Hausherrn zu und sprach mit dumpfer Stimme: »memento mori« („Gedenke, daß du sterben mußt!") Schauer überlief die Gäste, während der Bräutigam, der die Erscheinung des Mönchs für eiuen schlechtgewählten Scherz hielt, ihm einen Becher reichte und ihn aufforderte, mit ihm zu trinken. Der fremde Gast that dies auch, aber er wiederholte seinen Spruch. Als der Brautvater Mut faßte und mit ihm wirklich anstoßen wollte, da wies er ihn zurück mit den schrecklichen Worten: „Ich trinke nicht mit dir, dein Becher ist mit Blut gefüllt!" Vor Schreck über diese Worte ließ Dietbold den Becher fallen — da sahen die entsetzten Gäste, wie ans demselben rotes Blut über das weiße Tischtuch hinab aus den Boden floß. Der Mönch führte gleichzeitig drohend hinzn, der Reiche werde bald ärmer sein als der ärmste Bettler in Köln, denn das Maaß seiner Sünde sei voll. Nun ergriff den Kauf- Herrn fürchterliche Wut, er rief laut aus: „Eher kriechen die gesottenen Krebse dort aus der Schüssel, ehe meine Habe zu Grunde geht!" Nach diesen Worten befahl er seiner Dienerschaft, den Frechen hinaus- zuwerfen; ehe dieselben sich aber an den Fremden vergreifen konnten, er- schütterte ein Donnerschlag das Haus in seinen Grundmauern, Blitze fuhren durch die Fenster, die rotgesottenen Krebse krochen aus den Schüsseln, auf denen sie ausgetragen waren, über den Tisch, und der Mönch, auf den der Kaufherr mit gezücktem Schwerte losstürzte, ver- schwand in der Erde. Plötzlich kamen Flammen aus allen Ecken des Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu thun, ihr Leben zu retten, alles; das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tages-

4. Teil 3 - S. 99

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — Xviii. Das Fürstentum Reust jüngere Linie. (Gera.) 1. Lage: 2 Hauptteile (Elster — Saale) — Sachsen-Weimar! 2. Bewässerung: Elster — Saale. 3. Ortschaften: Gera. 4. Beschäftigung! Waldbau — Industrie. Xix. Die freie Stadt Lübeck. Trade — Bauten, welche an die einstige Größe erinnern — Handelsverkehr mit den Ländern der Ostsee. Xx. Die freie Stadt Hamburg. Elbe und Alster — Leben am Hafen und in den Straßen Vierlande. Xxi. Die freie Stadt Bremen. Weser — Handel mit Amerika — Gewerbsleben — Aus- wanderer — Bremerhafen. D. Anwendung. 1. Nenne und zeige die dir bekannten Königreiche, Großherzogtümer, Herzogtümer und Fürstentümer! 2. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden dir bekannten Staates! 3. Sprich über die Lage der Staaten Oldenburg, Sachsen, Anhalt, Mecklenburg-Schweriu! 4. Welche Staaten gehören dem Tieflande an, welche dem Mittel- gebirgsland? Welche Staaten liegen am Meere? 5. Nenne Staaten, die an Strömen liegen! Nenne solche, die an größeren Nebenflüssen sich ausbreiten! 6. Nenne a. abgerundete und b. zerrissene Staaten! 7. In welchen Staaten liegen die Städte: Jena, Braunschweig, Sondershausen, Gera, Weimar, Koburg. Bückeburg, Arolsen, Leipzig, Greiz, Detmold, Freiberg, Dessau, Zwickau, Meiningen, Plauen? 8. Welche geschichtlichen Erinnerungen knüpfen sich an Leipzig, Dresden, Bautzen, Hochkirch, Lübeck, Altenburg, Meiningen, Plauen? 9. Über welche Gebirge führt der gerade Weg a. von Braunschweig nach Erfurt, b. von Gotha nach Meiningen? 19. Wie kommt es, das Lübeck an Größe und an Bedeutung hinter Bremen und Hamburg zurücksteht? (Die Lage Lübecks ist weniger günstig, denn es liegt an keinem offenen Meere und au keinem großen Strome.) 11. Wie gelangen wir von unserem Heimatsorte aus am schnellsten nach Hamburg, nach Zwickau, nach Weimar, nach Schwerin? Welche be- kannten Städte berühren wir auf unserer Fahrt? (Karte benutzen!) 7*

5. Teil 3 - S. 152

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — Schon meinten die Gesellen, ihr letztes Stündlein sei erschienen, da kam einer von ihnen auf den glücklichen Einfall, beherzt zu antworten: „Mächtiger Höllenfürst, halte ein und höre mich an! Wir versprechen dir zu Willen sein und in der Nähe des Domes ein Wirtshaus zu bauen." „Gut," sprach der Teufel, „ich bin damit einverstanden, doch rate ich euch, haltet Wort, sonst wird euer Bau niemals beendet werden. Und damit ihr des Versprechens eingedenk bleibt, schleudre ich diesen Stein auf den Platz herab." Krachend stürzte der Stein auf den Platz vor der Kirche; dort liegt er heute noch. — Die Gesellen hielten Wort. Sie bauten an der be- stimmten Stelle ein Haus mit mehreren großen Kellern. Dieses Haus nannte man den Domkeller. Auch der Tom wurde vollendet und am 9. November 859 feierlich eingeweiht. Nach Pfeil. 3 Die Keule vom Thore zu Jüterbogk. In Jüterbogk hängt an einem Thorflügel eine hölzerne Keule von mehreren Fuß Länge. Darunter ist eine Tafel befestigt, aus der ge- schrieben steht: „Wer seinen Kindern giebt das Brot und leidet nachher selber Not, den schlagt mit dieser Keule tot." Davon wird erzählt, es sei einmal ein reicher Mann gewesen, der habe drei Söhne gehabt, denen er bereits bei Lebzeiten all sein Vermögen gegeben, sodaß er nachher selbst habe darben müssen, da ihn keines seiner Kinder habe unterstützen wollen. Als er nun gestorben, sind seine Kinder gekommen, um zu sehen, ob nicht noch etwas zu erben übrig sei, aber da haben sie nichts als einen grvßen schweren Kasten gefunden, und als man ihn geöffnet, ist er mit schweren Steinen angefüllt gewesen und darunter hat die Keule mit der Tafel gelegen und eine Verordnung, daß man beides am Stadtthore aufhängen solle. Und das ist denn auch geschehen. W. Schwarz. 4. Der Rabe zu Merseburg. Au vielen Häusern der alten Stadt Merseburg sieht nian noch hente einen Raben über den Thüren in Stein gehauen, der einen Ring im Schnabel hält. Den Gruud zu diesen Bildern soll folgende Begeben- heit gegeben haben. In den Jahren 1466 bis 1514 war Thilo von Throtha Bischof von Merseburg. Ties war ein strenger, jähzorniger Mann, der sich zu seinem Vergnügen einen Raben hielt, welcher ihm durch sein lustiges Ge- bahren und Schwatzen viel Spaß machte. Einst war dem Bischof ein

6. Teil 3 - S. 153

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 153 — kostbarer Ring weggekommen, den er von feinem Busenfreunde, dem Bischof Gerhard von Meißen, zum Geschenk erhalten hatte. Nun hatte der Bischof einen alten, wegen seiner Rechtschaffenheit allgemein geachteten Kammerdiener und einen etwas jüugeren Leibjäger. Letzterer trng aber schweren Groll gegen ersteren im Herzen, weil er glaubte, daß jener ihm hinderlich sei, wie er es wünsche, in der Gunst seines Herrn zu steigen. Derselbe hatte den Raben verschiedene Worte gelehrt, unter anderen auch den Spruch: „Hans Dieb!" Als nun der Bischof, nachdem er den Dieb- stahl erfahren, außer sich vor Zorn alle seine Leute streng befragte, um den Dieb herauszubekommen, da schrie der Rabe auf einmal: „Hans Dieb! Hans Dieb!" Unglücklicherweise hieß oer alte Kammerdiener Johannes, und der Bischof hielt den Spruch des Vogels gerade in diesem Augenblicke für ein Gottesurteil; trotz alles Leugnens und Beteuerns seiner Unschuld wurde der Greis ergriffen, ins Gefängnis geworfen, vor das bischöfliche Gericht gestellt und lediglich auf deu durch das Vogel- geschrei erregten Verdacht hin verurteilt und hingerichtet. Einige Zeit nachher trng es sich zu, daß bei einem heftigen Sturme das Rest des Rabeu vom Turme herabstürzte; darin fand sich mancherlei güldenes und silbernes Kleinod und auch des Bischofs Ring, um den der fromme Kammerdiener unschuldig hingerichtet worden war. Das traf des Bischofs hartes Herz wie ein Blitzstrahl, und es ergriff ihn eine bittere Reue wegen seines Jähzorns, der ihn zu dem ungerechten Urteile veran- laßt hatte. Er legte sein bisheriges Familienwappen ab und nahm ein neues an, d. h. er setzte in das Schild einen Raben, der einen Ring im Schnabel trug, und oben aus der Krone hoben sich zwei Arme und Hände, deren Finger einen Ring faßten. Dieses Wappen ließ der Bischof überall anbringen, damit es ihn stets an seine Unthat erinnern möge und zu steter Buße mahne, innen und außen am bischöflichen Palast, im Dome, an den Mauern, in den Zimmern, auf deu Gängen, auch an vielen Häusern der Stadt. Dasselbe Wappen und über demselben das Bild des hingerichteten Kammerdieners mit aufgehobenen Händen ohne Kopf erblickt man auch an seinem messingenen Grabdenkmale, welches im Dome zu Merseburg errichtet worden ist. Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit wird noch heute ein Rabe in einem stattlichen Käfig auf dem äußeru Schloßhofe zu Merse- bürg gehalten. Der Wärter desselben genießt eine Pension von 12 Scheffeln Korn und 12 Thalern, muß aber, wenn der Rabe stirbt, einen andern anschaffen. Marie Schäling. 5* Die Krebse zu Köln. Die Stadt Köln war im Mittelalter eine der bedeutendsten Handels- städte, namentlich blühte das Tuchmacherhandwerk daselbst, und viele Kölner Kaufleute ließen ihre Schiffe auf der See gehen, wie die

7. Teil 3 - S. 161

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — f\ Sollte maus glauben, lachte Faust zu seinen Begleitern, wie nnge- schickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilbieten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirne läuft — es ist zum Erbarmen! Als die Weinschröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust: Wenn Ihr spaßen.-'wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Euere Spaße nicht angebracht! Bitte, mein Herr, erwiderte Faust, ich habe keineswegs gescherzt! Nun, sagte der Weinhändler, seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt! Topp — es gilt! lachte Faust. Daun ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß, und kam nach kurzer Weile mit demselben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Erstaunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschast bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. — - Da wurde es bald leer. 12 Der Löwe zu Braunschweig. Jm?Dom zu Braunschweig ruhet Wo auch der Welfe wandelt, der alte Welfe aus; der Löwe ziehet mit, Heinrich der Löwe ruhet zieht mit ihm wie sein Schatten nach manchem harten Strauß. auf jeden: Schritt und Tritt. Es^liegt auf Heinrichs Grabe Doch als des Herzogs Auge gleich wie auf einem Schild in Todesnöten brach, ein treuer Totenwächter — der Löwe still und traurig des Löwen eh'rnes Bild. bei feinem Freunde lag. Der Löwe könnt' nicht weichen Vergebens fing den Löwen von seines Herzogs Seit', man in den Käfig ein; von ihm, der aus den Krallen er brach die Eisenstäbe, des Lindwurms ihn befreit. beim Herren mußt' er sein. Sie zogen mit einander v Beim Herzog ruht der Löwe, durch Syriens öden Sa^.d; hält jeden andern fern; sie zogen mit einander und nach drei Tagen fand man nach Braunschweig in das Land. ihn tot beim toten Herrn. Mosen. 13. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch Aischendors, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. S. Sc!, ;.: .ohbi

8. Außereuropäische Erdteile - S. 16

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — 4 In den Cordilleren von Südamerika. Iiel: Wir unternehmen heute in Gedanken eine Fahrt über die Cordilleren und zwar von Lima aus. (Zeigen!) Zunächst geben die Schüler noch einmal im Zusammenhange an, was ihnen bis jetzt über dieses gewaltige Gebirge bekannt ist (Vergl. S. 11). Sodann schreitet der Unterricht fort an der Hand zweier Fragen: I. Wie rüsten wir uns aus zur Reise? Wer in die Anden reisen will, erzählt der Lehrer, muß nicht nur eigene Pferde bei sich haben, sondern alles mit sich nehmen, was er zum Leben braucht, sein Bett, wenn er nicht auf dem nackten Boden schlafen will, sein Brot, seinen Wein, ja selbst seine Kerzen, wenn er abend nicht ohne Licht zu bleiben Lust hat. Ein Indianer dient als Führe und Bedienter zugleich. Er versorgt die Pferde und führt das Maultier welches das Gepäck (Also?) trägt. Die Ausrüstung des Reisenden ist folgende: Ein Strohhut mit med- rigem Kopf und breitem Rande wird nnter dem Kinn durch ein starkes Band befestigt. Eine dunkelblaue Brille schützt die Augen vor den Sonnen- strahlen, die von den Schneeflächen blendend zurückgestrahlt werden. Von den Schultern hängt ein faltiger Mantel herab. Dieser Mantel, Poncho genannt, ist nichts als ein längliches, viereckiges Stück Zeug, mit einem Schlitz znm Durchstecken des Kopfes. Große Ledergamaschen, mit Riemen über dem Knie festgebunden, schützen die Beine. Auf den Sattel wird ein auf der Innenseite gegerbtes, auf der Außenseite noch mit der Wolle versehenes Hammelfell gelegt. Ungeheure Steigbügel schließen den ganzen Fuß ein. Zur sachlichen Besprechung. Ist es denn nötig, so viel Gepäck mit sich zu führen?' Gewiß! Die Landstriche, durch welche die Reise geht, sind völlig wüst. Außer wenigen Jndianerhütten, die hier und da aus den Bergen zerstreut liegen, giebt es oft meilenbreit keine menschliche Behausung. Der Reisende kann von Glück sagen, wenn er abends, nachdem er den ganzen Tag aus dem Pferde zugebracht hat, ein Posthaus findet, in dem er übernachten kann. Diese „Posthäuser" sind schlechte, mit Stroh gedeckte Hütten, an denen eine Ochsenhaut, die man über ein Gestell ausgespannt hat, als Thüre dient. Im Innern läuft rings herum eine niedere Bank von Erde, die als Schlafplatz dient. In der Mitte vertritt eine andere etwas höhere Erdbank die Stelle des Tisches. Auf ihm legt jeder seine mitgebrachten Lebensmittel nieder. Wer nichts mitgebracht hat und nichts von einem anderen Reisenden geschenkt erhält, muß gewöhnlich hungern, denn nur selten kann man von den Indianern, welche das Posthaus bewachen, etwas erhalten und dann auch nur eiuige Kartoffeln und etwas getrocknetes Fleisch.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 17

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 17 — Ii. Was bietet die Reise. 1. Der Aufstieg. Denkt euch, wir bestiegen wohl ausgerüstet in Lima (Zeige und bestimme die Lage!) unsere Pferde. Langsam reiten wir durch die langen und breiten Straßen der Stadt, vorüber an zahl- reichen Kirchen und Klöstern, Läden und Magazinen, Gasthäusern und Schenken und betrachten das bunte Leben. Equipagen mit gold- und silberbetreßten Dienern, fein gepichte Damen und Herren, berittene Poli- zeisoldaten. würdig einherschreitende Priester schaut unser Auge, bis wir die Stadtthore hinter uns haben. Kaum aber sind wir nur fünf Mi- nuten von der Stadt entfernt, so ist alles wie umgewandelt. Die breite Straße verengt sich mehr und mehr und bald ist sie zu einem elenden Pfade geworden, der sich mühsam durch steinigte Schluchten hinzieht. Immer enger, tiefer, öder werden diese Schluchten, die von roten Felsen umschlossen sind. Die Sonne, welche senkrecht auf den feinen Sand niederscheint, der gleich einem Spiegel die Strahlen zurückwirft, macht bei Tage die Schlucht zu einem wahren Glühofen. Mitten unter den Steinen wachsen nur armselige Kaktuspflanzen, kein Vogel, kein Insekt läßt sich sehen. Alles hat diesen dürren, glühenden Boden verlassen. Zuweileu stoßen wir ans die Überreste von Maultieren, die hier unter der schweren Last, die sie zu tragen hatten, vor Hitze oder Anstrengung umgekommen sind und deren bleichende Gebeine uns gleichsam als Weg- weiser dienen. — Immer höher hinauf geht der Weg. Manchmal führt er so nahe am Abgrunde hin, daß nur ein Maultier hinter dem andern hergehen kann und ein einziger Fehltritt uns in die gräßliche Tiefe hinabschleudern würde. Zuweilen erreichen wir eine Höhe, von der aus wir Umschau halten können, aber wir sehen nur Schluchten, die gleich ungeheuren Rissen durch einanderziehen und in der Ferne ein Nebelmeer, aus dem hier und da nackte, dürre Ketten herausschauen. — Unter solchen Anstrengungen verfließen die ersten Tage unserer Reise nach den Cor- dilleren, bis wir endlich am Fuße ihrer Gipfel ankommen. Wir halten in einer armseligen Jndianerhütte eine kurze Nachtruhe und brechen schon kurz nach Mitternacht wieder auf, um das Gebirge zu überschreiten. Eine empfindliche Kälte herrscht auf dem Gebirge, und wir können uns auch nicht durch schnelle Bewegung erwärmen, denn des schwierigen Weges halber können wir nur langsam vorrücken. Wir würden ja über- Haupt nicht reisen können, wenn nicht ein prächtiger Mondschein uns begünstigte und mit mildem Schimmer uns die Wildnis erhellte. Wir haben in Europa keine Nächte, die sich an Klarheit und Reinheit des Himmels mit diesen prachtvollen Nächten in den Cordilleren vergleichen ließen, wo Tausende vou Sternen selbst dann aus der Nacht eine wunder- same Dämmerung machen, wenn der Mond nicht am Himmel steht. Schweigend setzen wir unseren Weg fort. Manchmal sehen wir in der Tiefe einer Schlucht den weißen Schaum eines Waldstromes über Felsen Tischendorf, Fremde Erdteile. 2

10. Außereuropäische Erdteile - S. 24

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wenn durch Zufall ein Funke auf die ausgedörrte Ebene fällt, so verbreitet sich mit Windeseile eine Feuersbrunst meilenweit von Fluß zu Fluß, die tausend Tieren den Tod bereitet und einen ziegelartig gebrannten Boden hinterläßt. Ii. Die Llanos als Grasmeer. Tritt endlich nach langer Dürre die wohlthätige Regenszeit ein, so verändert sich die Steppe gar wundersam. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die weite Ebene mit duftenden Kräutern und herrlichen Gräsern. Pferde und Rinder weiden nun im frohen Ge- nufse des Lebens. Im hochaufschießenden Grase verbirgt sich der schön- gefleckte Jaguar und sucht, die Weite des nötigen Sprunges sorgfältig messend, die vorüberziehenden Tiere zu erhaschen. Bisweilen sieht man,, wie an den Ufern der Sümpfe der befeuchtete Boden sich langsam und schollenweise hebt und dann mit heftigem Getöse in die Luft geschleudert wird. Wer des Anblickes kundig ist, flieht den Ort, denn er weiß, daß. dort eine riesenhafte Wasserschlange oder ein Krokodil, das die Zeit der Trockenheit uuter dem znsanimengetrockneten Schlamm verbrachte, hervor- zusteigen in Begriff ist. Iii. Die Llanos als Wasserfläche. Infolge des anhaltenden Regens schwellen nun allmählich die Flüsse, die die Ebene begrenzen*), an, sie treten aus ihren Ufern und setzen die ganze unermeßliche Ebene nnter Wasser, aus dem nun die höher gelegenen Stellen wie Inseln hervorragen und den Pferden, Maultieren und Rindern eine enge Zufluchtsstätte bieten. Ans Mangel an Weide schwimmen dann die zusammengedrängten Tiere oft stundenlang umher und nähren sich kärglich von der blühenden Grasrispe, die sich über dem trüben brauugefarbten Wasserspiegel erhebt. Viele Füllen ertrinken, viele werden von den Krokodilen erhascht, mit dem zackigen Schwänze zer- schmettert und verschlungen. Nicht selten bemerkt man Pferde und Rinder, die, dem Rachen der blutgierigen, riesenhaften Eidechsen entschlüpft, die Spur des spitzen Zahnes am Schenkel tragen. Aber nicht nur die Krokodile stellen den Pferden nach. Auch unter den Fischen haben sie einen gefährlichen Feind. Tie sumpfigen Lachen die noch lange zurückbleiben, wenn die Ströme wieder in ihr altes Bett zurückgetreten sind, sind nämlich mit zahllosen elektrischen Aalen gefüllt, deren schleimiger, gelbgefleckter Körper ans jedem Teile elektrische Schläge aussenden kann. (Denke an die Leydener Flasche und den Schlag, den man erhält, wenn man, um sie zu entladen, ihren Knopf berührt.) Diese elektrischen Aale, auch Zitteraale genannt, erreichen eine Länge von 1— und sind imstande, die größten Tiere zu betäuben oder gar zu töten. *) Z. B. der Arauca, der Apura, der Payra.
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