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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 1

1898 - Leipzig : Wunderlich
Aatkanhalöwset. Ziel: Das Land der alten Griechen und Mazedonier. I. Anknüpfungspunkte. A. Geschichtliches: 1. aus dem trojan. Kriege? Viele griech. Könige fuhren vom Hafen Anlis ab, durchs ägäische Meer, an die Westküste von Kleinasien nach Troja. Odysseus war König von Jthaka. 2. aus dem Leben der alten Griechen? Die isthmischen Spiele wurden auf der Landenge von Korinth, die olympischen am Fuße des Götterberges Olymp abgehalten; 3. aus den persischen Kriegen? Der pers. König Xerxes ließ eine Brücke über den Hellespont schlagen und das Vorgebirge Athos durch- stechen. Themistokles befragte das Orakel zu Delphi, und Leonidas stellte sich am Engpaß von Thermopylä am Ötageb. aus. Die Athener flohen auf die Insel Salamis; 4. aus den mazedonischen Kriegen? Philipp war König von Maze- donien, dieses Land lag nördlich von Griechenland. Er drang immer weiter nach Süden und gründete Philippopel. Sein Sohn Alexander eroberte ganz Griechenland; in Korinth sah er Diogenes, in Theben den Dichter Pindar; 5. aus der Geschichte v. d. christl. Kirche? Paulus predigte in Philippi, Thessalonich (Saloniki), Athen, Korinth, wo er viele Griechen und Juden zum Christentums bekehrte; 6. aus der römischen Herrschaft? Konstantin dem Großen zu Ehren wurde das alte Byzauz Konstantinopel, d. i. Konstantinsstadt genannt. Die Westgoten schlugen den römischen Kaiser Valens bei Adrianopel. Barbarossa 1189. 1453 bemächtigten sich die Türken der Balkanhalb- infel. (Die gen. Orte aufsuchen!) B. Naturkundliches und Gewerbliches: Griechische Weine und Korinthen — der Ölbaum — Türkischer Tabak, Mais, türkische Shawls und Teppiche. Diese Lehrstoffe sind be- reits in Geschichte, bez. Naturkunde besprochen, die Orte auf der Karte Prüll, Europa. 1

2. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 124

1898 - Leipzig : Wunderlich
-- 124 — Baldur, dem Sonnengotte und Loki, dem Gott der Finsternis, beide im steten Kampfe untereinander und mit den Stätten der Riesen. — Ihr Gottesdienst war Naturdienst. Götterverehrung? — aus den Bergen. Woraus erklärt sich diese Lebensweise u. s. w.? — aus der Natur des Landes: — große Kälte — viel unfruchtbarer Boden — Sümpfe Gebirge, Felsblöcke — viel Wald und Gras (Nachweis!). Was werden die Bewohner Skandinaviens von der Lebensweise der alten Germanen beibehalten haben? — Jagd — Fischfang — Vieh- zucht, wenig Ackerbau und Industrie — Einfachheit in Wohnung u. s. w. — Feste und Sagen aus der Germanenzeit. Warum diese Beschäftigungen? — Steiniger^ unfruchtbarer Boden — große Kälte — wegen der Gebirge im Innern des Landes — wenig Verkehr — Meereswogen — mächtige Gebirge mit Gletschern — gewaltige Naturereignisse. Ii. 1. Allgemeines. Lage? — zwischen 71—55.° nördlicher Breite. — Länge und Breite der Halbinsel? — langgestreckt wie Italien, über dreimal so breit. Größe? — 776 000 qkm. Einwohner? — 7 Mill., ä, qkm 47. Zonen? — nördlich kalte und nördlich gemäßigte Zone. Grenzen? — Wassergrenzen? Landgrenze? — 70 Meilen breiter Isthmus — Halbinsel. Bodenbeschaffenheit? — kolossaler Granitblock, der das deutsche Reich mindestens um das Doppelte übertrifft — nur das Land Schonen besteht aus einer niedrigen, flachen Kalkplatte. Bodengestalt? — im W, dicht an der Küste, Hochgebirge, das nach Länge (ausmessen!) und Flächeninhalt mindestens doppelt so groß ist als die Alpen — ein ebenes, von vielen tiefen Querspalten durchfurchtes Hochland, Fjelder genannt (Lies die Namen einiger Fjelder!). Die Querthäler siud die Fortsetzung der tiefen Meeres- einschnitte (Fjorde) an der Westküste (z. B. führt der Sogne- fjord in das südöstlich streichende Sognedal) — Längenthäler fehlen. Folge dieser Zerklüftung? — schauerliche Abgründe, tiefe Schluchten, riesige Felstrümmer, ungeheure Granitblöcke. Abhänge? — nach W steil zum Atlantischen Ozean — nach 0 terrassen- artig (Siehe Färbung!) ins Tiefland Schwedens. Höhe? Folge? — große Kälte — weite Schneefelder — Gletscher — Quellen — Flüsse (Aufsuchen!) und Seen. Gewächse? — Flechten (Renntierflechte) und Moose auf weiten Moorflächen von gelblicher Färbung — spärlicher Graswuchs. Folge? — Hier weiden Renntierhelden, die Mitte Juni von den Lappen auf die Berge und Hochebenen geführt werden — Sennhütten — Torfstiche (Torf wegen Holzmangels gebrannt) — Ackerbau der großen Kälte und der dünnen Erdkrume wegen

3. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 4

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 4 — von Kreta!), benannt. Der Name bedeutet auch die Wasserwogen, das wellende Meer, Aegina (gr.) — Jnselland, Seeland, Wellen- fand; verwandt mit aqua — Wasser. Aegaeopelago, Arcipelago, Archipelagus, Archipel —inselreiches Meer, später Inselwelt. Straße von Konstantinopel — die Stadt Konstantins. K. d. Gr. erhob das alte Byzanz zu seiner Residenz, die später von den Tür- ken Stantinopel, gek. Stambul genannt wurde. Die Straße hieß früher Bosporus — Rinderfurt. (Jo soll als Kuh die Straße durch- schwömmen haben.) Marmara-Meer. In der Mitte desselben die Insel Marmara, welche den weißen, schwärzlich gestreiften, schon im Altertum zu Bauten gesuchten Marmor besitzt. Propontis — Vormeer des Pontus (des Schwarzen Meeres). Dardanellen-Straße. Dardania hießen die alten Schlösser an beiden Ufern der 1300 in br. Meerenge, die Sultan Muhamed Ii. zum Schuh der Hauptstadt erbauen ließ. Dardanellia ist gegen- würtig der Gesamtname für alle Ortschaften an der Wasserstraße. Hellespont — Brücke der Helle, die Tochter eines boöt. Königs, die ihrer Stiefmutter durch die Flucht nach Kolchis entgehen wollte und im Meere ertrank. Salonichi (lat. Thessalonica), früher Therme — Warmbrunn nach den heißen Quellen, die 71/2 km füdl. von der Stadt liegen, 315 durch Alexander des Großen Schwager Kassander erneuert und nach dessen Gemahlin Thessalonika umgetauft. Thermopylä v. Therme = Warmbrutm und Sylai = Thor, Engpaß — also Paß der warmen Quellen, die in gerader Linie von W nach 0, vom (kontinente nach Euböa ziehen und deren mittlere Gruppe hier zu Tage tritt. Es sind Salzquellen, die aus der steilen östlichen Felswand treten und als Heilquellen benützt werden. Heutigen Tages ist die Wegenge verschwunden und durch Anschwem- mungen der Küstenflüsse mindestens 1 Stunde breite, stellenweis sumpfige Ebene entstanden. In dieser einförmigen Küstenebene und hafenlosen Gegend liegt am Fuße eiuer gebietenden Burghöhe eine große, durch eine vorgelagerte Insel geschützte Bucht. Die Burg- höhe mit den steil abfallenden Felswänden ist der beherrschende Punkt der ganzen Küste; sie wird so zum Thor, Schlüssel, des rückliegenden Hafens, weshalb sie die alten Griechen Pylos = Thor nannten. Chaleidike, verwandt mit Eh al c is ^ Knpfergrnben. Chalcis ist eine Stadt Enböas. Die Halbinsel Chaleidike besaß einst Bergwerke in Kupfer. Euböa — Land guter Rinderzucht (Bullheim), jetzt Negroponte v. niger = schwarz (Neger) und pontus = Brücke, so genannt nach der über den Sund führenden, fünfbogigen, 66 m langen Steinbrücke,

4. Außereuropäische Erdteile - S. 108

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — hat sichere Hoffnung, sofort mit dem Urgeiste vereinigt zu werden. Darum reisen jährlich viele nach Benares, um dort zu sterben. Aus Brim, dem Urgeiste, sind drei Hauptgötter hervorgegangen: Brahma, der Schöpfer, Wischnn, der Erhalter und Schiwa der Zerstörer der Welt. Tiefe oberen Götter sollen vielfach auf die Erde hinabgestiegen sein. Wischnu soll in elf, Schiwa in sieben verschiedenen Gestalten aus der Erde erschienen sein. Die erste Verwandlung Wischnns war die in einen Fisch. (Er soll auch als Eber, Schildkröte, Löwe und Zwerg aufge- treten sein.) — Außer den drei oberen Göttern soll es noch 333 Millionen andere Gottheiten, gute und böse, geben. 2. Hier in Indien giebt es Menschen, die sich zu Ehren der Götter schreckliche Büßungen auferlegen und sich gegenseitig in Selbst- Peinigung zu übertreffen suchen. — Wenn man durch die indischen Städte, besonders durch Benares, geht, so kann man zahlreiche „Büßer" sehen. Tort steht einer, der seinen Körper mit Kreide und Kuhmist be- schmiert hat. Hier sitzt einer, der die Hände solange krampfhaft geballt hat, bis ihm die Fingernägel durch die Hand gewachsen sind. Dort sitzt einer im heißen Sonnenbrande noch zwischen 5 Feuern, ein anderer steht tagelang auf deu Zehenspitzen; dieser macht weite Reisen in Schuhen mit spitzen Nägeln; jener hängt sich so lange an einen Baum, bis ihm die Arme absterben. 3. In Indien giebt es Wallfahrten und Götzenfeste, an denen ungeheuere Volksmassen teilnehmen. Das Ziel der meisten Wallfahrten ist das schon genannte heilige Benares am Ganges. Tausende kommen jährlich hierher, um sich in den Fluten des Stromes, zu dem breite steinerne Treppen hinabführen, zu baden und so zu entsündigen. Zahl- reich sind auch die Sterbenden, die sich hierher tragen lassen, um am heiligen Strome ihre Seele auszuhauchen und dann den Leib von den Wogen forttragen zu lassen. Ja, es giebt Leute, die hundert Meilen weit hergepilgert kommen, um ihrem Leben freiwillig im Ganges ein Ziel zu setzen, in der Hoffonnng, dadurch die Seele zu retten. Über ein indisches schreibt ein Reisender: Das dem Schiwa geweihte Fes? nahm schon früh 6 Uhr seinen Anfang. Als wir uns gegen 8 Uhr dem Tempel nahten, in desfen Nähe das Fest abge- halten wurde, hörten wir schon von weitem das Gebranse der Stimmen und das unaufhörliche Ertönen der Tamtam. (Erkläre!) Je näher wir kamen, desto stärker wurde das Gedränge. Viele Taufende waren ver- sammelt, Männer und Frauen, alle in weißem Festgewand. Die jungen Burschen trugen außerdem noch rote Schärpen und Kränze von stark dustenden gelben Blnnien in den Haaren oder um Hals und Brust. Die Frauen waren mit Ringen in Ohren und Nase und mit Geschmeide um die nackten Arme und Knöchel der Füße reich geschmückt. Buden waren aufgeschlagen, in denen man Lebensinittel und Zuckerzeug ver- kaufte, sowie Schmuck und Tücher für Weiber. Tamtam, Flöten und

5. Außereuropäische Erdteile - S. 160

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 1. Hier blühten im Altertums die uns aus der heiligen Geschichte her bekannten Weltreiche Assyrien und Babylon. Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Rieseudämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte. Das Land war dichtbevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und Zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevöl- kerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren etwa 30 Meter hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 Meter hoch. Ihren Untergang fand diese stolze Stadt durch die Meder, welche drei Jahre sie belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das affyrifche Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen ungeheuren Scheiterhaufen errichten und auf demselben sich samt seinem ganzen Hause, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weissagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit Überströmeuder Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Diethore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden; Feuer soll deiue Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: Ich biu's, und keine mehr! wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Tiere, auch Käuze und Igel in ihren Schutthaufen übernachten!" (Zeph. 2, 13—15.) Ninive war von der Erde verschwunden; man kannte nicht einmal die Stätte mehr, wo es gestanden; erst in der jüngsten Zeit hat man die Trümmer der Stadt entdeckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäudeu das untere Stockwerk ausgegraben. b. Babylon lag am Euphrat. Sein Umfang betrug etwa 60 Kilo- meter. Es war von einer 10—13 Meter starken und 60 Meter hohen Stadtmauer umgeben, die mit 250 Türmen und 100 ehernen Thoren versehen und durch eiueu tiefen Wassergraben geschützt war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, und eine mächtige Brücke verband die beiden Stadtteile miteinander. In jedem Stadtteile lagen Tausende von drei- und vierstöckigen Häusern in rechtwinklig sich durch- kreuzenden Straßeu. Es wohnte eine halbe Million Menschen in der Stadt. Es hätten noch viel mehr in ihr wohnen können, allein sie um-

6. Außereuropäische Erdteile - S. 161

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — schloß zur Zierde und auch der Verteidigung wegen (Belagerung!) eine Menge der schönsten Gärten, lustige Obstwälder, grünende Wiesen und fruchttragende Felder. Auch Gewerbe, Kunstfleiß und Handel blühten zu der damaligen Zeit in Mesopotamien. Man hatte schon 1000 Jahre vor Christi Ge-- burt Tische und andere Möbel von Holz oder Metall, oft mit Elfenbein verziert. Schmuck von Gold und Silber wurde zierlich gearbeitet. Be- souders schön pflegte man die Waffen, insbesondere die Schilde und die Dolch- und Schwertgriffe zu verzieren. Auch die Weberei blühte. Man fertigte kostbare, vielfarbige Teppiche, Gewänder und Decken. Babylonische Mäntel waren ihrer Schönheit wegen weit und breit berühmt. (Achans Diebstahl — Josna 7, 21.) Jetzt liegt Babylon so wie Ninive in Trümmern. Cyrns belagerte mit Medern und Persern die „herrliche Pracht der Chaldäer," „die schönste unter den Königreichen," und bemächtigte sich ihrer dadurch, daß er den Euphrat, der mitten durch die Stadt floß, in ein anderes Bett leitete und durch das trockene Flußbett bei Nacht durch die wenig ver- wahrten Thore eindrang. Er überrumpelte die Bewohner an einem großen Jahresfeste, wo die Fürsten, Herren, Hauptleute und Helden sämt- lich betrunken waren. Mitten in ihrem Taumel wurden sie niederge- macht, zu schlafen den ewigen Schlaf. Schon war der Feind mitten in der Stadt, als der Köuig noch nicht das geringste davon ahnte. Er saß mit den Großen ebenfalls bei einem Gelage, als eine unsichtbare Hand ihm das hereinbrechende Strafgericht an die Wand schrieb. (Dan. Kap. 5.) 2. Hier bestand im Mittelalter das Reich der Kalifen. Seine höchste Blüte erreichte es unter der Regierung des Kalifen*) Harun al Radfchid, der uns allen aus den „Märchen aus 1001 Nacht" und aus dem Geschichtsunterricht (Gesandtschaft an Karl den Großen!) bekannt ist. Die glänzende Hauptstadt des Kalifenreiches war Bagdad am Tigris. (Lage!) Es soll damals 100000 Paläste mit Gärten und Springbrunnen, 10000 Moscheen, 10000 öffentliche Bäde, 105 Brücken und 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Dabei war es der Sitz eines großartigen Handels und einer hochentwickelten Industrie. Seine Bazare bargen Hermelin-, Zobel-, Biberfelle und kostbare Seiden- stoffe, die Perlen und Edelsteine Indiens, die Elefantenzähne, Löwen- und Leopardenfelle und das Gold Afrikas. Eine große Poststraße ver- band Bagdad mit dem gewerbreichen Damaskus. (Zeigen.) An dieser Handelsstraße fehlte es zu der Zeit, da Karl der Große iu Deutschland regierte, nicht an Herbergen, Meilenzeigern und Sicherheitswachen. — Aber auch diese Herrlichkeit ist versunken und zerstoben, und wir könnten *) „Kalifen" war der Titel der Nachfolger Muhameds. Tischendorf, Fremde Erdteile.

7. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — nur noch ein Schatten von dem ist, was es einst war. Einst war es eines der blühendsten Länder der Erde. Hier lag z. B. das volkreiche ^Milet. Milet war so reich, daß es allein gegen 190 Kriegsschisse be- aß, und so betriebsam, daß man gegen 80 Kolonien zählt, die die Mi- lesier des Handels wegen gestiftet haben sollen. Außer Milet waren auch Sardes und Ephesns ihres Reichtums und ihrer Kunstfertigkeit (Weberei, Stickerei, Elfenbeinarbeiten) weit und breit berühmt. Jetzt liegen alle diese herrlichen Städte in Trümmern. Schmutzige, faule Be- wohner haben ihre Hütten an die Stelle gesetzt, wo einst volksbelebte Märkte sich ausbreiteten und Marmorpaläste und stolze Tempel sich er- hoben. Die Häfen, die einst von Schiffen wimmelten, liegen versandet. Alles predigt das Wort: Gewesen! Iii. Welche (Erinnerungen knüpfen sich an Kleinasien? 1. Hier lag einst, nicht weit von der Straße der Dardanellen, das mit Mauern und Türmen wohlbefestigte Troja, wo Priamns herrschte, der Vater des Paris, der die schöne Helena, die Gattin des Griechen- königs Menelans entführte. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und deu Frauenräuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie die feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ eiu ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren ans ihren Schiffen davon- gefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadtthore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begauueu im Verein mit dem wiedergelandeten, durch die Mauer- öffuung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamns und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zer- stört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, iu einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Rui- nen eines großen Gebäudes, das er sür die Burg des Priamus ansah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten. Armbändern, Ohrge- hängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle

8. Außereuropäische Erdteile - S. 174

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 174 — 2. Beide Halbinseln haben eine vielgestaltige Pflanzenwelt. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir vorzüglichen Wein; (Malaga, Jerez, Porto!) verschiedene Südfrüchte (Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen) und Korkeichen. b. Auf Kleinasien erzengt man ebenfalls feurigen Wein und, Südfrüchte und außerdem noch Tabak, Baumwolle und Opium. 3. Beide Halbinseln haben eigenartige Tiere aufzuweisen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir Merinoschafe Maultiere und ausgezeichnete Pferde. (Andalusien!) b. Kleinasien besitzt Tiere mit seidenartiger Beharung. (Angoraziege!) Vii. Geschichtliche Erinnerungen. 1. Jede der beiden Halbinseln hat eine große Vergangenheit. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel bestand einst das Mauren- reich mit seinen durch künstliche Bewässerung fruchtreichen Gefilden und feinen glänzenden Städten. (Granada und die Alhambra) — Sie gelangte weiter im Mittelalter zu hohem Glänze und großer Macht. Von ihr gingen ja die großen Entdeckungen aus. b. Auf Kleinasien stand einst das mächtige Troja, um das zehn Jahre lang gestritten wnrde. Hier bestand das mächtige Reich der Lydier, dessen König Krösus sich für den Glück- lichsten der Sterblichen hielt. Hier lagen weiter die blühenden griechischen Kolonien mit ihren volkreichen Städten. (Milet, Ephefus!) 2. Beide Halbinseln sind noch heute reich an Ruinen und Denk- mälern. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir noch heute die Reste der herrlichen Paläste (Alhambra!) und großartigen Kanalanlagen. b. Auf Kleinasien hat man die Ruinen von Troja sreige- legt. Außerdem finden sich noch an der Nord- und West- küste zahlreiche Spuren einstiger Herrlichkeit. 3. Beide Halbinseln sind vielfach ein Zankapfel zwischen den ver- schiedensten Völkern gewesen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel haben Deutsche und Mauren Reiche gegründet und eine Zeit lang behauptet. b. Kleinasien. Um die Kolonien an der Westküste entbrannte de? Streit zwischen Persern und Griechen. — — Später kämpften die Römer um die Halbinsel. — Im Mittelalter stritten hier Türken und Kreuzfahrer.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 192

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — von Gebirgen begleitet." Warum? (Die Höhen, die vom Nilthale aus als Gebirgszüge erscheinen, sind nur die Abfallränder der angrenzenden Hochflächen!) 2. Der nördliche Teil Ägyptens ist Ebene. Dieser Teil, fügt der Lehrer hinzu, hat ungefähr die Größe des Königreichs Württemberg und ist ein ganz ebener, völlig steinloser Landstrich. Er ist früher ohne Zweifel Meeresboden gewesen und nur durch deu vom Nil abgelagerten Schlamm und durch den vom Winde herbeigeführten Sand in Festland umgewandelt worden. 0. Und was lehrt die Karte über d.ie Bewässerung Ägyptens? Der Hauptfluß Ägyptens ist der nns bekannte Nil. Dieser gewal- tige Strom tritt als weißer Nil aus dem Nordostende des Ukerewe-Sees (Äquator!) und durchfließt dauu den nördlichsten Teil des Albert-Njanfa. In nördlich gerichtetem Laufe strömt er sodann dnrch den östlichen Sudsn. Bei ©Hartum vereinigt er sich mit dem blauen Nil, der aus dem Alpen- lande von Habesch entspringt. Hieraus fließt der Nil, erst einen nach Westen, dann einen nach Osten offenen Bogen bildend, durch die nubifche Wüste. Zuletzt durchströmt er, ohne einen einzigen Nebenfluß weiter aufzunehmen, das eigentliche Ägypten und bildet dort bei seiner Mündung ins Mittel- meer ein großes Delta. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie lang ist wohl der Nil? Mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes stellen wir fest, daß er über 5000 km lang ist, also zu den größten Strömen der Erde gehört. d. Welche Größe haben die Seen, die im Quellgebiet des Nils liegen? — Miß ihre Länge und Breite mit dem Zirkel! — Der Ukerewe-See ist ungefähr so groß wie das Königreich Bayern. Der Albert-Njanfa hat fast die Größe des Groß- Herzogtums Oldenburg. Ii. Welches Bild gewährte Ägypten einst? 1. Schon vor 3 Jahrtausenden herrschten hier Fürsten, (Pharaonen) die über ein Weltreich geboten. Zu diesen gehört Sesostris der Große (Ramses ll.), der 1300 Jahre vor Christi Gebnrt lebte. Gleich nach seinem Regierungsantritte bereitete er sich zu einem großen Kriegszuge vor, um die Welt zu erobern. Mit einem Heere von 600000 Fußsoldaten, 24000 Reitern und 27 000 Kriegswagen, drang er bis zur Straße Bab-el-Mandeb vor. Hier er- kannte er, daß sein Landheer nicht ausreichen würde, die geplanten Er- oberungen auszuführen. Darum erbaute er eiue Flotte. Eiu Teil der- selben befuhr das Mittelmeer, eroberte die Insel Eypern und Phönizien. Vierhundert Schiffe schlugen den Weg nach Indien ein. Das größte dieser Schiffe soll über 150 Meter lang, ganz aus Eedernholz gebaut

10. Außereuropäische Erdteile - S. 194

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — der in eine — Grabkammer führt. Dies weist uns auf den Zweck der Riesengebäude hin. Die Pyramiden sind die Begräbnisplätze der Könige Ägyptens. Und wie kamen diese dazu, ihreu entseelten Leibern solche gewaltige Ruhestätten aufzurichten? Die Erklärung liefert die Religion der alten Ägypter. Diese glaubten nämlich, daß die Seele sich nicht so- gleich nach dem Tode von ihrem Körper trenne, sondern so lange in demselben bleibe, als er vollständig erhalten würde. Daher sorgten sie so sehr für die Erhaltuug der Leichname. Sie baueten ihre Grabmäler auf wüsten Berghöhen, die der austretende Nil nicht berührte, und be- deckten sie zum Schutze gegen wilde Tiere mit einem Felsstück. So hoch nun die Könige im Leben über ihren Mitmenschen standen, so hoch wollten sie auch noch nach ihrem Tode in einer schönen und festen Wohnung hervorrrageu, die das Audeuken an sie auf ewig erhalte; darum türmten sie jene Riesendenkmäler auf. Um den toten Körper vor der Fäulnis zu bewahreu, salbten sie ihn mit wohlriechenden Spezereien sorg- fältig eiu. Äußerlich überzogen sie ihn mit einer härtenden, aber durch- sichtigen Materie, und setzten ihn dann bei. Solche einbalsamierte Leich- name nennt man Mumien. Viele haben sich bis aus deu heutigen Tag erhalten. Ju den Altertumssälen zu Bonn, Kassel, Berlin, Dresden und in andern Städten werden noch verschiedene vorgezeigt. Tie Haut ist ganz schwarz und so von dem Gummi und Erdharze durchdrungen, daß sie steinhart ist. Ob aber jemand eines solcher Begräbnisse (Einbalsamieren n. s. w.) würdig sei, entschied das sogenannte Totengericht. Es bestand aus 40 Totenrichtern, die zuvor deu Lebenswandel des Verstorbenen unter- suchten und darnach entscheiden mußten. Selbst die Könige waren einem solchen Totengericht unterworfen, und mehrere Könige sind wirklich nicht mit den üblichen Feierlichkeiten beigesetzt worden. Von einem solchen Totengerichte laßt euch erzählen. „Ein Be- Herrscher Ägyptens war verschieden. Am See Möns saßen die Toten- richter und beratschlagten, ob dem Verblichenen die Ehre des Grabes zu teil werden sollte. Es traten unbescholtene Männer auf, um Zeuguis abzulegen für den Toten, und was sie vorbrachten, gereichte zu seinem Lobe. „Er hat das Vaterland durch deu Ruhm seiner Waffen ver- herrlicht", sagte der erste. — Diesen Rnhm hat das Volk mit seinem Blute bezahlt, sagten die Richter. — „Er hat den Künsten und Wissen- schaften Schutz geliehen", sagte ein zweiter. — „Aber er hat den Pflug gering geachtet", entgegneten die Richter. „Er hat sich den Namen eines Gottesfürchtige und Leutseligen" erworben, sagte ein dritter. Da fragte der älteste unter den Richtern: „Hieß er auch bei seinem Volke und den Nachbarvölkern der Gerechte? Dies ist der einzige Beiname, der denen ziemt, die gesetzt sind über die Menschen, ihre Brüder!" Die Zeugen verstummten. Jetzt erhoben sich die Richter von ihren sitzen und sprachen: „Ter, welcher im Lichte wohnt, hat die Seele des ^.oten.
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TM Hauptwörter (200)200

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