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1. Teil 3 - S. 72

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — wurden von den Feinden erschlagen. Er selbst mußte fliehen. Auf schnellem Rosse sprengte er durch Wald und Dickicht seinem Schlosse zu. Hinter ihm her jagten die Feinde. Plötzlich bäumte sich das Roß des fliehenden Ritters hoch auf. Es stand am Rande eines hohen Felsens. Am Fuße des Felsens brauste die Zschopau. Wohl blinkten am andern Ufer des Flusses die Türme der Burg, aber Harras konnte nicht zu ihr gelangen. Er befand sich in einer schrecklichen Lage. Inwiefern? (Sprengte er vorwärts, so stürzten Roß und Reiter in den Abgrund, blieb er stehen, so verlor er sein Leben durch das Schwert der Feinde.) Was sollte er thnn? Immer näher kamen die Feinde. Schon sah er ihre Rüstungen durch die Zweige blinken. Da sandte er ein kurzes Gebet zu Gott empor, gab seinem Rosse die Sporen und — sprengte hinab in den brausenden Fluß. — Der kühne, gräßliche Sprung gelang. Das Roß versank aller- dings zerschmettert in den Fluten, aber der Ritter tauchte wieder empor. Er teilte mit kräftiger Hand die Wogen und erreichte wohlbehalten das Ufer. — Ein eisernes Kreuz be- zeichnet noch heute die Stelle des Felsens, von der Harras in die Tiefe hinabgesprungen sein soll. Der Felsen trägt den Namen Harrasfelsen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. Welche Vorteile erwachsen den Bewohnern Sachsens daraus, daß ihr Land so reich ist an landschaftlichen Reizen? — Reger Fremdenver- kehr. (Vermieten von Sommerwohnungen, Führerlöhne, größerer Ver- brauch von Lebensmitteln n. f. w.) 3. Sachsen hat einen fruchtbaren Boden. Die fruchtbarsten und gesegnetsten Strecken finden wir im Norden und in den Flußthälern. Im Norden, in der Nähe der Stadt Leipzig, breitet sich eine weite Ebene aus, auf deren lehmigen Boden Korn und Gerste, Weizen und Hafer in üppigster Fülle prangen. Im Elbthale gedeihen sogar Wein, zarte Gemüse und köstliche Obstsorten, wie Apri- kosen, Pfirsichen u. s. w. Auf den Höhen der Gebirge aber und an den Thalabhängen breiten sich herrliche Wälder und grasreiche Matten aus. In den Wäldern wächst unter den hohen grünenden Tannen die Heidel- und Preiselbeere in Hülle und Fülle. Moos zieht sich wie ein schwellen- des Polster über die vorstehenden Baumwurzeln. In den Zweigen der Bäume haben kleine Singvögel ihr Nest gebaut, Finken, Meisen und Zeisige. In ihr Lied tönt von fern das Rufen des Kuckucks oder das Klopfen des Waldzimmermannes, des Spechts. Rehe und Hirsche durch- streifen den Wald und kommen abends zum Bache, der murmelnd durch Fichtendickicht hinabrinnt zum Thale. — Die Wälder wechseln ab mit Wiesen, mit Wiesen, welche durchströmt werden von dem Bache, dem

2. Teil 3 - S. 157

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 157 — „Nein, nein", antwortete lächelnd die Kaiserin, „ich lässe dich nicht fort, bevor ich dein Antlitz gesehen habe." Noch einmal bat er flehend: „Majestät, gebt mir Urlanb, mein längeres Weilen bringt Schrecken in diesen Saal." „Ich fürchte mich nicht — ich muß dein Antlitz schauen", befahl die Kaiserin. Der Unbekannte öffnete das Visier. Niemand erkannte das stolze, edle Gesicht mit den geistreichen Zügen und den ernstblickenden, seelenvollen Augen. Keiner hatte ihn jemals im Gefolge des Königs gesehen oder war ihm begegnet bei festlichen Turnieren oder auf sonstiger Ritterfahrt: nur daß er ein stattlicher, zu ernstestem Kampfe befähigter und anch bereiter Ritter sei, das sahen alle; denn wie die Augen aller auf ihn gerichtet waren, schien seine Gestalt zu wachsen und aus seinen Augen schoß plötzlich ein so scharfer Blitz von Mut und Mannhaftigkeit, daß keiner von allen an seiner Ritterbürtigkeit zu zweifeln wagte. Aber was war denn das? Plötzlich ging dnrch die Versammlung Schrecken und Entsetzen! Die Damen flohen mit leisem Schrei aus- einander, die Herren standen starr und sahen, keines Wortes mächtig, auf den schwarzen Tänzer der Königin, der sich jetzt zu erkennen gab als — der Scharfrichter von Bergen! Der letzte Mann aus dem Volke, derjenige, dem sein Gewerbe das Brandmal der Unehrlichkeit aufdrückte, er hatte es gewagt, sich in die Versammlung von Fürsten und Herren zu drängen; mehr noch, er hatte die Frechheit begangen, unter der schützenden Maske die verehrte Person der Königin zu entwürdigen, er hatte die Krone beschimpft — er mußte sterben! Vor Zorn glühend, befahl der Kaiser, den frevlerischen Majestätsbeleidiger zu ergreifen und zum Tode zu führen. Aber wunderbarer Weise erschrak der Sünder nicht vor dem Zorngebote des Gewaltigen. Bereits schickten sich einige an, die Verhaftung auszuführen, da ließ sich der Verurteilte in edlem Anstände vor dem Kaiser aus ein Knie nieder und sprach: „Großmächtiger Herr! Es ist war, ich habe schwer gefrevelt an all den Edlen, die hier versammelt sind, 4m schwersten an Euch selber und Eurer liebreizenden Frau Gemahlin, die durch meinen frechen Übermut beschimpft und tief beleidigt worden ist. Ich bekenne mich schuldig, durch mein Eindringen in Eure und Eurer Edlen Gesellschaft, mehr noch da- durch, daß ich es wagte, die edle Königin zum Tanze zu führen, ein Majestätsverbrechen begangen zu haben. Aber kann selbst durch mein Blut gesühnt, die Schande abgewaschen, getilgt werden, die ich Euch an- gethan habe? Nimmermehr! Laßt Ihr mich töten, wird es heißen: Der Scharstichter von Bergen hat beim Krönungsmaskenballe zu Frank- furt mit der Gemahlin Kaiser Karls des Großen getanzt, und der Schimpf wird für alle Zeiten an Eurem glorreichen Andenken haften. Erlaubt

3. Teil 3 - S. 161

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — f\ Sollte maus glauben, lachte Faust zu seinen Begleitern, wie nnge- schickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilbieten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirne läuft — es ist zum Erbarmen! Als die Weinschröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust: Wenn Ihr spaßen.-'wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Euere Spaße nicht angebracht! Bitte, mein Herr, erwiderte Faust, ich habe keineswegs gescherzt! Nun, sagte der Weinhändler, seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt! Topp — es gilt! lachte Faust. Daun ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß, und kam nach kurzer Weile mit demselben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Erstaunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschast bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. — - Da wurde es bald leer. 12 Der Löwe zu Braunschweig. Jm?Dom zu Braunschweig ruhet Wo auch der Welfe wandelt, der alte Welfe aus; der Löwe ziehet mit, Heinrich der Löwe ruhet zieht mit ihm wie sein Schatten nach manchem harten Strauß. auf jeden: Schritt und Tritt. Es^liegt auf Heinrichs Grabe Doch als des Herzogs Auge gleich wie auf einem Schild in Todesnöten brach, ein treuer Totenwächter — der Löwe still und traurig des Löwen eh'rnes Bild. bei feinem Freunde lag. Der Löwe könnt' nicht weichen Vergebens fing den Löwen von seines Herzogs Seit', man in den Käfig ein; von ihm, der aus den Krallen er brach die Eisenstäbe, des Lindwurms ihn befreit. beim Herren mußt' er sein. Sie zogen mit einander v Beim Herzog ruht der Löwe, durch Syriens öden Sa^.d; hält jeden andern fern; sie zogen mit einander und nach drei Tagen fand man nach Braunschweig in das Land. ihn tot beim toten Herrn. Mosen. 13. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch Aischendors, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. S. Sc!, ;.: .ohbi

4. Teil 3 - S. 162

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andere sind so sehr zerfallen, daß man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde. Zn den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodeustein, beide an den: Flüßchen Gersprenz fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spuckgeist der Ritter von Roden- stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heere von Burg Schnellerts aus durch das Thal hiudurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu laffeu, und kehrt in Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an den: Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dein Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wieheru der Rosse, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu." Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Thal. Und zwar hält der Zug uicht die Straße oder das Bett des Flüßcheus ein, sondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauers; an der Schmiede eines andern Dorfes wird gehalten, nni die Pferde zu befchlageu. Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Thale Ruhe, bis der ausgekrochene Krieg zu Eude geht. Dann kündigt Rodenstein durch seinen Rückzug uach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuck wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vor- züglichsten Helden im Türtenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt- sächlich die Rettuug seiner Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman. 14 Die Rolandssäule zu Stendal. Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathause daz Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des Volkes den Ritter Rolaud, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt. Er hat einen roten Federbusch auf dem Helme und trägt ein Schwert in der Hand, das zwölf Ellen lang ist und einen vergoldeten Knopf und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler

5. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 1

1898 - Leipzig : Wunderlich
Aatkanhalöwset. Ziel: Das Land der alten Griechen und Mazedonier. I. Anknüpfungspunkte. A. Geschichtliches: 1. aus dem trojan. Kriege? Viele griech. Könige fuhren vom Hafen Anlis ab, durchs ägäische Meer, an die Westküste von Kleinasien nach Troja. Odysseus war König von Jthaka. 2. aus dem Leben der alten Griechen? Die isthmischen Spiele wurden auf der Landenge von Korinth, die olympischen am Fuße des Götterberges Olymp abgehalten; 3. aus den persischen Kriegen? Der pers. König Xerxes ließ eine Brücke über den Hellespont schlagen und das Vorgebirge Athos durch- stechen. Themistokles befragte das Orakel zu Delphi, und Leonidas stellte sich am Engpaß von Thermopylä am Ötageb. aus. Die Athener flohen auf die Insel Salamis; 4. aus den mazedonischen Kriegen? Philipp war König von Maze- donien, dieses Land lag nördlich von Griechenland. Er drang immer weiter nach Süden und gründete Philippopel. Sein Sohn Alexander eroberte ganz Griechenland; in Korinth sah er Diogenes, in Theben den Dichter Pindar; 5. aus der Geschichte v. d. christl. Kirche? Paulus predigte in Philippi, Thessalonich (Saloniki), Athen, Korinth, wo er viele Griechen und Juden zum Christentums bekehrte; 6. aus der römischen Herrschaft? Konstantin dem Großen zu Ehren wurde das alte Byzauz Konstantinopel, d. i. Konstantinsstadt genannt. Die Westgoten schlugen den römischen Kaiser Valens bei Adrianopel. Barbarossa 1189. 1453 bemächtigten sich die Türken der Balkanhalb- infel. (Die gen. Orte aufsuchen!) B. Naturkundliches und Gewerbliches: Griechische Weine und Korinthen — der Ölbaum — Türkischer Tabak, Mais, türkische Shawls und Teppiche. Diese Lehrstoffe sind be- reits in Geschichte, bez. Naturkunde besprochen, die Orte auf der Karte Prüll, Europa. 1

6. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 4

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 4 — von Kreta!), benannt. Der Name bedeutet auch die Wasserwogen, das wellende Meer, Aegina (gr.) — Jnselland, Seeland, Wellen- fand; verwandt mit aqua — Wasser. Aegaeopelago, Arcipelago, Archipelagus, Archipel —inselreiches Meer, später Inselwelt. Straße von Konstantinopel — die Stadt Konstantins. K. d. Gr. erhob das alte Byzanz zu seiner Residenz, die später von den Tür- ken Stantinopel, gek. Stambul genannt wurde. Die Straße hieß früher Bosporus — Rinderfurt. (Jo soll als Kuh die Straße durch- schwömmen haben.) Marmara-Meer. In der Mitte desselben die Insel Marmara, welche den weißen, schwärzlich gestreiften, schon im Altertum zu Bauten gesuchten Marmor besitzt. Propontis — Vormeer des Pontus (des Schwarzen Meeres). Dardanellen-Straße. Dardania hießen die alten Schlösser an beiden Ufern der 1300 in br. Meerenge, die Sultan Muhamed Ii. zum Schuh der Hauptstadt erbauen ließ. Dardanellia ist gegen- würtig der Gesamtname für alle Ortschaften an der Wasserstraße. Hellespont — Brücke der Helle, die Tochter eines boöt. Königs, die ihrer Stiefmutter durch die Flucht nach Kolchis entgehen wollte und im Meere ertrank. Salonichi (lat. Thessalonica), früher Therme — Warmbrunn nach den heißen Quellen, die 71/2 km füdl. von der Stadt liegen, 315 durch Alexander des Großen Schwager Kassander erneuert und nach dessen Gemahlin Thessalonika umgetauft. Thermopylä v. Therme = Warmbrutm und Sylai = Thor, Engpaß — also Paß der warmen Quellen, die in gerader Linie von W nach 0, vom (kontinente nach Euböa ziehen und deren mittlere Gruppe hier zu Tage tritt. Es sind Salzquellen, die aus der steilen östlichen Felswand treten und als Heilquellen benützt werden. Heutigen Tages ist die Wegenge verschwunden und durch Anschwem- mungen der Küstenflüsse mindestens 1 Stunde breite, stellenweis sumpfige Ebene entstanden. In dieser einförmigen Küstenebene und hafenlosen Gegend liegt am Fuße eiuer gebietenden Burghöhe eine große, durch eine vorgelagerte Insel geschützte Bucht. Die Burg- höhe mit den steil abfallenden Felswänden ist der beherrschende Punkt der ganzen Küste; sie wird so zum Thor, Schlüssel, des rückliegenden Hafens, weshalb sie die alten Griechen Pylos = Thor nannten. Chaleidike, verwandt mit Eh al c is ^ Knpfergrnben. Chalcis ist eine Stadt Enböas. Die Halbinsel Chaleidike besaß einst Bergwerke in Kupfer. Euböa — Land guter Rinderzucht (Bullheim), jetzt Negroponte v. niger = schwarz (Neger) und pontus = Brücke, so genannt nach der über den Sund führenden, fünfbogigen, 66 m langen Steinbrücke,

7. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 46

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — Portwein. Die südeuropäischen Kulturfrüchte sucht man hier der- gebens. Pflicht? Künstliche Bewässerung durch Schöpfräder, die das Wasser ans Cisternen und den tiefliegenden Flußbetten heben; daher ist der Anban im allgemeinen nur auf die unmittelbare Nachbarschaft der Flüsse beschränkt. Beschäftigung? — Schafzucht — Von Leon, Estremadnra, Anda- lnsien ziehen im April die Merinoherden ä 10000 Stück durch die Steppe, kehren im September zurück und werden dann geschoren. Die Wolle wird ausgelesen, iu 4 Sorteu verteilt, gewascheu, ge- trocknet, zu Balleu zusammengepreßt und versandt. Esparto- flechterei: Die Hirteu und Bewohner der Hochebene flechten ans festen, zähen Halmen des Espartografes Stricke, Schiffstaue, Korbe, Siebe, Maulkörbe, Saudaleu, Matratzen. Maultiere und Esel zum Tragen, Fahren und Reiten. — Ortschaften? Wenige Ortschaften mit ärmlichen Hirten, Madrid, die Hauptstadt Spaniens, in der reizlosesten Gegend erbaut, in- mitten der Hochebene (650 in) in gleicher Breite mit Neapel liegend, gleicht einer Oase in der Wüste. „3 Monate Winter und 9 Monate Hölle". (Festlandsklima). Folge? — immergrüne Bäume fehlen fast ganz. 500 000 Einw. Warum? — viel Industrie und Haudel infolge der vielen Verkehrsstraßeu (Eisenbahnknotenpunkt, Mittel- Punkt vieler Landstraßen) und einer großartigen Wasserleitung (70 km lang) vom Guadaramagebirge. (Iu Madrid wird gegeu Abend Wasser und Fener verkanst). Im 0 Madrids breitet sich der Prado, eine große herrliche Gartenanlage aus, welche mit dem Park des Schlosses zusammenhängt. Vor der Stadt befindet sich ein großer Cirkus, in welchem wöchentlich zweimal Stiergesechte abgehalten werden. Unter Pauken- und Trompetenschall stürzt ein halbwilder Stier in die Arena. Reiter suchen ihn mit ihren langen Lanzen von sich abzuhalten. Leichtfüßige Stierfechter reizen das Tier mit roten Tüchern und spitzen Eisenstäben und entschlüpfen gewandt seineu Stößen. Wütend bohrt es seine Hörner in das Pferd eines Reiters. Von neuem gereizt, stößt der Hanptkämpfer dem ermatteten Tiere das Schwert in die Brnst. Es sinkt zu Boden, lauter Beifall rauscht durch den Zuschauerraum. Der Escorial, eine Vereinigung von Kirche, Kloster, Palast und Mausoleum, vou Philipp Ii. erbaut, liegt iu der rauhesteu und ödesten Gegend Kastiliens und ist ganz ohne Schmuck einer künstlichen Garten- anlage. Das königliche Lustschloß Araujuez am Tajo, der hier eiue kleine Stromschnelle bildet und an seinen Ufern etwas Baumwuchs zeigt, ist etwas freundlicher gelegeu. Romantischer ist die Umgebung von Toledo, da sich nach 13 die schroffen Granitberge der Montes Toledo auftürmen. Toledo berühmt durch seine Säbelklingen.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 32

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 32 — Ufer verbanden, durchschnitten war. Prachtvolle Tempel, ansehnliche Paläste, fanden sich überall in großer Zahl. Auf dem See schwammen mächtige Flöße aus Holz, Rohr- oder Binsengeflecht, die mit fruchtbarer Erde bedeckt und dadurch in Gärten umgewandelt waren. Auf ihnen zog man Gemüse und Blumen. Überall herrschte bienenemsiges Treiben. Am lebhaftesten war der Verkehr auf dem großen Marktplatze. Hier boten Goldschmiede und Federhändler, Maler und Töpfer, Bücherhändler und Waffenschmiede, Pelzhändler und Korbflechter ihre Ware aus. Hier waren Lebensmittel in ungeheuren Mengen aufgestapelt: Geflügel, Fische, Wildpret, Brot, Backwerk, Korn, Früchte u. s. w. Hier waren auch Sklaven zum Verkaufe ausgestellt. Sie waren mit Halsketten an einen Pfahl gebunden und mit einem Preiszettel versehen. Mit Grauen und Abscheu erfüllte die Spanier der Tempel des K'riegsgottes Vitzlipntzli. Dem Haupteingange des Tempels gegenüber sah man eine große Pyramide, die aus über 100 000 Menschenschädeln bestand. Der Tempel selbst hatte die Gestalt einer gewaltigen, abge- stumpften Pyramide. Auf der Plattform befanden sich zwei mit Holz- fchnitzerei verzierte Türme, in denen die scheußlich gestalteten Götterbilder aufbewahrt wurden. Mit Schaudern wandten sich die Spanier von den fratzenhaften Bildern ab. Noch größer aber wurde ihr Grauen, als sie die dicke Kruste geronnenen Menschenblutes an den Wänden der Türme bemerkten und dann den gewölbten Opserstein sahen, ans denen man die Kriegsgefangenen hinzuschlachten pflegte. Die Spanier lohnten die ihnen erwiesene Gastfreundschaft mit schnödem Undanke, Cortez wußte den Kaiser in seine Wohnung zu locken, und dort ließ er ihm sogar Fesseln anlegen. Zuletzt zwaug er ihn, auf die Regierung seines Reiches zu Guusten der Eindringlinge zu ver- zichten. Nun walteten die Spanier mit größter Grausamkeit in der Stadt. Einst versammelten sich z. B. 600 vornehme Azteken, in schöne Festkleider gehüllt, zu einem Götterfeste. Kaum aber hatten die Gesänge und Tänze begonnen, so stürzten die Spanier, die als Zuschauer dabei waren, mit gezückten Schwertern auf die Azteken ein und hieben sie ohne Mitleid zu Boden, so daß der Boden mit Strömen von Blut über- schwemmt wurde. Keiner der Verratenen blieb am Leben! Ja, die Spanier beraubten die Toten sogar noch ihres Schmuckes. Kaum aber war die Schlächterei zu Ende, so wurde sie auch schon in der ganzen Stadt bekannt. Wutentbrannt griffen nun die Bewohner zu den Waffen. Vergeblich suchte Cortez sie zu beruhigen. Er ließ den gefangenen Kaiser von der Zinne des Daches herab zum Volke reden, allein ein Hagel von Steinen und Pfeilen folgte als Antwort, so daß Monteznma tätlich verwundet niedersank und einige Tage daraus starb. Da sah Cortez ein, daß er die Hauptstadt nicht behaupten konnte und beschloß, den Rückzug anzutreten. Dieser konnte in der Nacht vom 1. zum 2. Juli 1520 nur mit den größten Schwierigkeiten vollführt werden und heißt

9. Außereuropäische Erdteile - S. 62

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — gesicht. „Herab von den Pferden! Zwei mögen sie festhalten! Die an- dern streifen ihre Hemden ab! Schnell!" Unwillkürlich gehorchten alle. Gabriel zündete ein Stück Zunder auf der Pfanne seines Gewehres an, und bald loderte aus Hemden und Tüchern, verdorrtem Prairiegras und Büffeldünger ein mächtiges Feuer empor, emsig geschürt und verstärkt durch neu hinzngetragene Haufen dürren Grases. Ein Beben der Erde, als ob sie in ihren Grundvesten wanke, ein Angstgeheul, ein Gebrüll der Wut und des Schmerzes verkündet das Anrücken der schrecklichen Tiermassen. Schon konnten wir ihre Hörner, ihre Füße unterscheiden — das Feuer war im Erlöschen, die Flammen sanken zusammen. Ta schleuderte Gabriel im Augenblicke der höchsten Gefahr eine Flasche mit Branntwein in die Glut. Sie zerplatzte, und zurück prallten die zottigen Teufel vor den aufschießenden Blitzen der scharfen, blauen Feuersäule, und Hunderten derselben brachten die Stockung des Zurückprallens den Tod. Ringsum sahen wir nichts als die zottigen Nuhnen der plumpen Ungeheuer. Kein Spalt war in den fliehenden Abasien bemerklich, außer der schmalen Linie, die sich geöffnet hatte, das Feuer zu meiden. Die Sekunden, während welcher die Tierhaufen rechts und links vor- überflogen, wurden zu martervollen Stunden, bis endlich die Massen dünner und dünner sich gestalteten. Zuletzt waren wir nur noch von den schwereren und erschöpfteren Tieren des Nachtrabs umgeben. Die erste Gefahr war vorüber, aber eine andere, ebenso große nahte heran. Die ganze Prairie stand in Flammen, und die zischenden Fluten des Feners rückten mit furchtbarer Schnelligkeit auf uns los. Die Pferde hatten wie- der einigen Atem gewonnen, darum stiegen wir frisch in die Sättel! Und gejagt von der Todesangst, rasten Rosse und Reiter den Büffeln nach, denn Eile war Leben. Da bemerkten wir vor uns eine Schlucht, in welcher die Tiere zu Tausenden sich stürzten. Der Abgrund mußte uns retten oder begraben. Wir sprangen hinab und erreichten turmtief den Boden, zur Besinnung gekommen, fühlten wir nns unverletzt. — Wir waren gerettet. Unser Fall brach sich an der ungeheuren Masse von Tieren, auf den Tausenden von Leichnamen, die eine Sekunde vorher den Sprung über den Abgrund aus Furcht vor dem Feuer oder gedrängt von den nachstürzenden Masfen gemacht und dabei Hals und Beine gebrochen hatten, so daß ihre Leiber wie Kissen uns aufnahmen. Wir wanden uns aus der Unmasse tierischer Leichname heraus, ge- wannen eine Strecke weiter unten einen freien Platz, auf dem wir aus- rühren und Gott dankten für die wunderbare Rettung. Roch so manches erzählt uns unser Führer von dem Leben und den Gefahren in der Prairie, bis endlich sein gastliches Haus uns wiede- rum aufgenommen hat. Ermüdet von den Anstrengungen des Tages legen wie uns zu erquickendem Schlafe nieder und träumen von der weiten Prairie und ihren Bewohnern.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 64

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Die Indianer vernachlässigen ihre Kranken. Wird ein Indianer van einer ansteckenden Krankheit befallen, so läßt man ihn ohne jede Hilfe. Seine gesunden Nachbarn brechen ihre Zelte ab und schlagen sie aus Furcht vor Ansteckuug erst in weiter Ent- sernung vom Kranken wieder auf. Der arme Mensch ist dann in seinem elenden Wigwam mutterseelenallein der Kälte, dem Hunger und dein Durste, ja auch den wilden Tieren preisgegeben und geht gewöhnlich elend zu Grunde. 3. Die Indianer huldigen dem Branntweingenuß und be- rauschen sich oft bis zur Bewußtlosigkeit. Für „Feuerwasser" giebt der Indianer das Wertvollste und Uneut- behrlichste hin. Ist er dann betrunken, so wird er in widerlicher Weise zärtlich. Ein Reisender war z. B. Zeuge, wie ein Indianer einige Schlucke Branntwein in den Mnnd nahm, dann einen Stammesgenossen umarmte und ihm aus seinem Munde den Schnaps einflößte. Hierdurch wollte er zeigen, wie sehr er seinen Freund schätze. 4. Die Indianer führeu blutige Kämpfe untereinander. Geringer Ursachen wegen geraten benachbarte Stämme in Zwist und bekriegen sich dann manchmal jahrelang. Mit entsetzlichem Geheul stürzen sich die Kämpfer aufeinander und suchen sich mit dem Tomahawk, dem langstieligen Schlachtbeile, niederzuschlagen. Sobald ein Kämpfer stürzt, zieht sein Widersacher blitzschnell ein scharf geschliffenes Messer aus dem Gürtel und zieht dem Gefallenen die Kopfhaut samt den Haaren herunter. Diese Kopfhaut, Skalp genannt, dient dann als Siegeszeichen. Auch die Gefangenen werden nicht geschont. Man bindet sie an Baum- pfähle und peinigt sie langsam zu Tode. 5. Die Indianer vermindern durch sinnlose Jagden die Zahl der Büffel immer mehr. Zu dieseu sinnlosen Jagden werden hauptsächlich die tiefen Schluchten benutzt, deren es im westlichen Teile der Prairie viele Hunderte giebt. So oft sie nämlich an einer solchen Schlucht eiue Büsfelherde antreffen, so können sie der Versuchung nicht widerstehen, eine Jagd anzustellen, wie sie von alters her bei ihrem Volke üblich war. Sie treiben die Herde, wenn sie auch noch so groß ist, mit wildem Geschrei der Schlucht zu, und nun stürzen sich die von wahnsinnigem Schrecken er- grisfenen Tiere zu Taufenden in den Abgrund, wo die ungeheuren Körper, von einer Klippe zur andern hinabrollend, bald eine ungeheure Masse schwarzer, blutiger Leichen bilden. Ein anderes Versahren mutwilliger und massenhafter Vernichtung, dessen sich die Indianer bei der Büsfeljagd bedienen, ist folgendes. Eine lange Reihe berittener Jäger wird, wenn sie eine weidende Herde um- zingelt hat, fchuell geschlossen, man drängt die erschrockenen Tiere nach einen Mittelpunkt zusammen und macht von allen Seiten einen ungestümen
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TM Hauptwörter (200)200

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