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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 1

1898 - Leipzig : Wunderlich
Aatkanhalöwset. Ziel: Das Land der alten Griechen und Mazedonier. I. Anknüpfungspunkte. A. Geschichtliches: 1. aus dem trojan. Kriege? Viele griech. Könige fuhren vom Hafen Anlis ab, durchs ägäische Meer, an die Westküste von Kleinasien nach Troja. Odysseus war König von Jthaka. 2. aus dem Leben der alten Griechen? Die isthmischen Spiele wurden auf der Landenge von Korinth, die olympischen am Fuße des Götterberges Olymp abgehalten; 3. aus den persischen Kriegen? Der pers. König Xerxes ließ eine Brücke über den Hellespont schlagen und das Vorgebirge Athos durch- stechen. Themistokles befragte das Orakel zu Delphi, und Leonidas stellte sich am Engpaß von Thermopylä am Ötageb. aus. Die Athener flohen auf die Insel Salamis; 4. aus den mazedonischen Kriegen? Philipp war König von Maze- donien, dieses Land lag nördlich von Griechenland. Er drang immer weiter nach Süden und gründete Philippopel. Sein Sohn Alexander eroberte ganz Griechenland; in Korinth sah er Diogenes, in Theben den Dichter Pindar; 5. aus der Geschichte v. d. christl. Kirche? Paulus predigte in Philippi, Thessalonich (Saloniki), Athen, Korinth, wo er viele Griechen und Juden zum Christentums bekehrte; 6. aus der römischen Herrschaft? Konstantin dem Großen zu Ehren wurde das alte Byzauz Konstantinopel, d. i. Konstantinsstadt genannt. Die Westgoten schlugen den römischen Kaiser Valens bei Adrianopel. Barbarossa 1189. 1453 bemächtigten sich die Türken der Balkanhalb- infel. (Die gen. Orte aufsuchen!) B. Naturkundliches und Gewerbliches: Griechische Weine und Korinthen — der Ölbaum — Türkischer Tabak, Mais, türkische Shawls und Teppiche. Diese Lehrstoffe sind be- reits in Geschichte, bez. Naturkunde besprochen, die Orte auf der Karte Prüll, Europa. 1

2. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 4

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 4 — von Kreta!), benannt. Der Name bedeutet auch die Wasserwogen, das wellende Meer, Aegina (gr.) — Jnselland, Seeland, Wellen- fand; verwandt mit aqua — Wasser. Aegaeopelago, Arcipelago, Archipelagus, Archipel —inselreiches Meer, später Inselwelt. Straße von Konstantinopel — die Stadt Konstantins. K. d. Gr. erhob das alte Byzanz zu seiner Residenz, die später von den Tür- ken Stantinopel, gek. Stambul genannt wurde. Die Straße hieß früher Bosporus — Rinderfurt. (Jo soll als Kuh die Straße durch- schwömmen haben.) Marmara-Meer. In der Mitte desselben die Insel Marmara, welche den weißen, schwärzlich gestreiften, schon im Altertum zu Bauten gesuchten Marmor besitzt. Propontis — Vormeer des Pontus (des Schwarzen Meeres). Dardanellen-Straße. Dardania hießen die alten Schlösser an beiden Ufern der 1300 in br. Meerenge, die Sultan Muhamed Ii. zum Schuh der Hauptstadt erbauen ließ. Dardanellia ist gegen- würtig der Gesamtname für alle Ortschaften an der Wasserstraße. Hellespont — Brücke der Helle, die Tochter eines boöt. Königs, die ihrer Stiefmutter durch die Flucht nach Kolchis entgehen wollte und im Meere ertrank. Salonichi (lat. Thessalonica), früher Therme — Warmbrunn nach den heißen Quellen, die 71/2 km füdl. von der Stadt liegen, 315 durch Alexander des Großen Schwager Kassander erneuert und nach dessen Gemahlin Thessalonika umgetauft. Thermopylä v. Therme = Warmbrutm und Sylai = Thor, Engpaß — also Paß der warmen Quellen, die in gerader Linie von W nach 0, vom (kontinente nach Euböa ziehen und deren mittlere Gruppe hier zu Tage tritt. Es sind Salzquellen, die aus der steilen östlichen Felswand treten und als Heilquellen benützt werden. Heutigen Tages ist die Wegenge verschwunden und durch Anschwem- mungen der Küstenflüsse mindestens 1 Stunde breite, stellenweis sumpfige Ebene entstanden. In dieser einförmigen Küstenebene und hafenlosen Gegend liegt am Fuße eiuer gebietenden Burghöhe eine große, durch eine vorgelagerte Insel geschützte Bucht. Die Burg- höhe mit den steil abfallenden Felswänden ist der beherrschende Punkt der ganzen Küste; sie wird so zum Thor, Schlüssel, des rückliegenden Hafens, weshalb sie die alten Griechen Pylos = Thor nannten. Chaleidike, verwandt mit Eh al c is ^ Knpfergrnben. Chalcis ist eine Stadt Enböas. Die Halbinsel Chaleidike besaß einst Bergwerke in Kupfer. Euböa — Land guter Rinderzucht (Bullheim), jetzt Negroponte v. niger = schwarz (Neger) und pontus = Brücke, so genannt nach der über den Sund führenden, fünfbogigen, 66 m langen Steinbrücke,

3. Außereuropäische Erdteile - S. 160

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 1. Hier blühten im Altertums die uns aus der heiligen Geschichte her bekannten Weltreiche Assyrien und Babylon. Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Rieseudämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte. Das Land war dichtbevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und Zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevöl- kerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren etwa 30 Meter hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 Meter hoch. Ihren Untergang fand diese stolze Stadt durch die Meder, welche drei Jahre sie belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das affyrifche Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen ungeheuren Scheiterhaufen errichten und auf demselben sich samt seinem ganzen Hause, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weissagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit Überströmeuder Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Diethore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden; Feuer soll deiue Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: Ich biu's, und keine mehr! wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Tiere, auch Käuze und Igel in ihren Schutthaufen übernachten!" (Zeph. 2, 13—15.) Ninive war von der Erde verschwunden; man kannte nicht einmal die Stätte mehr, wo es gestanden; erst in der jüngsten Zeit hat man die Trümmer der Stadt entdeckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäudeu das untere Stockwerk ausgegraben. b. Babylon lag am Euphrat. Sein Umfang betrug etwa 60 Kilo- meter. Es war von einer 10—13 Meter starken und 60 Meter hohen Stadtmauer umgeben, die mit 250 Türmen und 100 ehernen Thoren versehen und durch eiueu tiefen Wassergraben geschützt war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, und eine mächtige Brücke verband die beiden Stadtteile miteinander. In jedem Stadtteile lagen Tausende von drei- und vierstöckigen Häusern in rechtwinklig sich durch- kreuzenden Straßeu. Es wohnte eine halbe Million Menschen in der Stadt. Es hätten noch viel mehr in ihr wohnen können, allein sie um-

4. Außereuropäische Erdteile - S. 161

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — schloß zur Zierde und auch der Verteidigung wegen (Belagerung!) eine Menge der schönsten Gärten, lustige Obstwälder, grünende Wiesen und fruchttragende Felder. Auch Gewerbe, Kunstfleiß und Handel blühten zu der damaligen Zeit in Mesopotamien. Man hatte schon 1000 Jahre vor Christi Ge-- burt Tische und andere Möbel von Holz oder Metall, oft mit Elfenbein verziert. Schmuck von Gold und Silber wurde zierlich gearbeitet. Be- souders schön pflegte man die Waffen, insbesondere die Schilde und die Dolch- und Schwertgriffe zu verzieren. Auch die Weberei blühte. Man fertigte kostbare, vielfarbige Teppiche, Gewänder und Decken. Babylonische Mäntel waren ihrer Schönheit wegen weit und breit berühmt. (Achans Diebstahl — Josna 7, 21.) Jetzt liegt Babylon so wie Ninive in Trümmern. Cyrns belagerte mit Medern und Persern die „herrliche Pracht der Chaldäer," „die schönste unter den Königreichen," und bemächtigte sich ihrer dadurch, daß er den Euphrat, der mitten durch die Stadt floß, in ein anderes Bett leitete und durch das trockene Flußbett bei Nacht durch die wenig ver- wahrten Thore eindrang. Er überrumpelte die Bewohner an einem großen Jahresfeste, wo die Fürsten, Herren, Hauptleute und Helden sämt- lich betrunken waren. Mitten in ihrem Taumel wurden sie niederge- macht, zu schlafen den ewigen Schlaf. Schon war der Feind mitten in der Stadt, als der Köuig noch nicht das geringste davon ahnte. Er saß mit den Großen ebenfalls bei einem Gelage, als eine unsichtbare Hand ihm das hereinbrechende Strafgericht an die Wand schrieb. (Dan. Kap. 5.) 2. Hier bestand im Mittelalter das Reich der Kalifen. Seine höchste Blüte erreichte es unter der Regierung des Kalifen*) Harun al Radfchid, der uns allen aus den „Märchen aus 1001 Nacht" und aus dem Geschichtsunterricht (Gesandtschaft an Karl den Großen!) bekannt ist. Die glänzende Hauptstadt des Kalifenreiches war Bagdad am Tigris. (Lage!) Es soll damals 100000 Paläste mit Gärten und Springbrunnen, 10000 Moscheen, 10000 öffentliche Bäde, 105 Brücken und 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Dabei war es der Sitz eines großartigen Handels und einer hochentwickelten Industrie. Seine Bazare bargen Hermelin-, Zobel-, Biberfelle und kostbare Seiden- stoffe, die Perlen und Edelsteine Indiens, die Elefantenzähne, Löwen- und Leopardenfelle und das Gold Afrikas. Eine große Poststraße ver- band Bagdad mit dem gewerbreichen Damaskus. (Zeigen.) An dieser Handelsstraße fehlte es zu der Zeit, da Karl der Große iu Deutschland regierte, nicht an Herbergen, Meilenzeigern und Sicherheitswachen. — Aber auch diese Herrlichkeit ist versunken und zerstoben, und wir könnten *) „Kalifen" war der Titel der Nachfolger Muhameds. Tischendorf, Fremde Erdteile.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 174

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 174 — 2. Beide Halbinseln haben eine vielgestaltige Pflanzenwelt. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir vorzüglichen Wein; (Malaga, Jerez, Porto!) verschiedene Südfrüchte (Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen) und Korkeichen. b. Auf Kleinasien erzengt man ebenfalls feurigen Wein und, Südfrüchte und außerdem noch Tabak, Baumwolle und Opium. 3. Beide Halbinseln haben eigenartige Tiere aufzuweisen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir Merinoschafe Maultiere und ausgezeichnete Pferde. (Andalusien!) b. Kleinasien besitzt Tiere mit seidenartiger Beharung. (Angoraziege!) Vii. Geschichtliche Erinnerungen. 1. Jede der beiden Halbinseln hat eine große Vergangenheit. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel bestand einst das Mauren- reich mit seinen durch künstliche Bewässerung fruchtreichen Gefilden und feinen glänzenden Städten. (Granada und die Alhambra) — Sie gelangte weiter im Mittelalter zu hohem Glänze und großer Macht. Von ihr gingen ja die großen Entdeckungen aus. b. Auf Kleinasien stand einst das mächtige Troja, um das zehn Jahre lang gestritten wnrde. Hier bestand das mächtige Reich der Lydier, dessen König Krösus sich für den Glück- lichsten der Sterblichen hielt. Hier lagen weiter die blühenden griechischen Kolonien mit ihren volkreichen Städten. (Milet, Ephefus!) 2. Beide Halbinseln sind noch heute reich an Ruinen und Denk- mälern. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel finden wir noch heute die Reste der herrlichen Paläste (Alhambra!) und großartigen Kanalanlagen. b. Auf Kleinasien hat man die Ruinen von Troja sreige- legt. Außerdem finden sich noch an der Nord- und West- küste zahlreiche Spuren einstiger Herrlichkeit. 3. Beide Halbinseln sind vielfach ein Zankapfel zwischen den ver- schiedensten Völkern gewesen. a. Auf der Pyrenäenhalbinsel haben Deutsche und Mauren Reiche gegründet und eine Zeit lang behauptet. b. Kleinasien. Um die Kolonien an der Westküste entbrannte de? Streit zwischen Persern und Griechen. — — Später kämpften die Römer um die Halbinsel. — Im Mittelalter stritten hier Türken und Kreuzfahrer.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 192

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — von Gebirgen begleitet." Warum? (Die Höhen, die vom Nilthale aus als Gebirgszüge erscheinen, sind nur die Abfallränder der angrenzenden Hochflächen!) 2. Der nördliche Teil Ägyptens ist Ebene. Dieser Teil, fügt der Lehrer hinzu, hat ungefähr die Größe des Königreichs Württemberg und ist ein ganz ebener, völlig steinloser Landstrich. Er ist früher ohne Zweifel Meeresboden gewesen und nur durch deu vom Nil abgelagerten Schlamm und durch den vom Winde herbeigeführten Sand in Festland umgewandelt worden. 0. Und was lehrt die Karte über d.ie Bewässerung Ägyptens? Der Hauptfluß Ägyptens ist der nns bekannte Nil. Dieser gewal- tige Strom tritt als weißer Nil aus dem Nordostende des Ukerewe-Sees (Äquator!) und durchfließt dauu den nördlichsten Teil des Albert-Njanfa. In nördlich gerichtetem Laufe strömt er sodann dnrch den östlichen Sudsn. Bei ©Hartum vereinigt er sich mit dem blauen Nil, der aus dem Alpen- lande von Habesch entspringt. Hieraus fließt der Nil, erst einen nach Westen, dann einen nach Osten offenen Bogen bildend, durch die nubifche Wüste. Zuletzt durchströmt er, ohne einen einzigen Nebenfluß weiter aufzunehmen, das eigentliche Ägypten und bildet dort bei seiner Mündung ins Mittel- meer ein großes Delta. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie lang ist wohl der Nil? Mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes stellen wir fest, daß er über 5000 km lang ist, also zu den größten Strömen der Erde gehört. d. Welche Größe haben die Seen, die im Quellgebiet des Nils liegen? — Miß ihre Länge und Breite mit dem Zirkel! — Der Ukerewe-See ist ungefähr so groß wie das Königreich Bayern. Der Albert-Njanfa hat fast die Größe des Groß- Herzogtums Oldenburg. Ii. Welches Bild gewährte Ägypten einst? 1. Schon vor 3 Jahrtausenden herrschten hier Fürsten, (Pharaonen) die über ein Weltreich geboten. Zu diesen gehört Sesostris der Große (Ramses ll.), der 1300 Jahre vor Christi Gebnrt lebte. Gleich nach seinem Regierungsantritte bereitete er sich zu einem großen Kriegszuge vor, um die Welt zu erobern. Mit einem Heere von 600000 Fußsoldaten, 24000 Reitern und 27 000 Kriegswagen, drang er bis zur Straße Bab-el-Mandeb vor. Hier er- kannte er, daß sein Landheer nicht ausreichen würde, die geplanten Er- oberungen auszuführen. Darum erbaute er eiue Flotte. Eiu Teil der- selben befuhr das Mittelmeer, eroberte die Insel Eypern und Phönizien. Vierhundert Schiffe schlugen den Weg nach Indien ein. Das größte dieser Schiffe soll über 150 Meter lang, ganz aus Eedernholz gebaut

7. Außereuropäische Erdteile - S. 208

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 208 — der Verzweiflung. Als aber an Rettung nicht mehr zu denken war, steckten die kühnen Streiter den Tenipel in Brand und begruben sich unter seinen Trümmern. — Siebzehn Tage lang brannten die Reste einstiger Herrlichkeit Als man vor einigen Jahren die Trümmer der alten karthagischen Stadtmauer aufgrub, fand man sie mit einer ändert- halb Meter tiefen Schicht aus Asche, verkohltem Holz und Metallmassen bedeckt. 2. Noch einmal aber erhob sich dieses Gebiet zur schönen Blüte. Schon unter Kaiser Augustus erstand Karthago aus Schutt und Asche, und ums Jahr 200 n. Chr. war es die zweitgrößte Stadt des römischen Reiches. In damaliger Zeit hatte das Land gegen 150 christliche Bischofsitze und viele berühmte Kirchenlehrer (Augustin!) In der Mitte des siebenten Jahrhunderts aber, als die Araber auch hierher vordrangen, sank wieder alles in Schutt und Asche. Iii. Wer hat den Nordrand Afrikas heute in Besitz? Die Karte zeigt uns am Nordrande Afrikas vier Staaten. 1. Marokko. Dieser Staat umfaßt das westliche Atlasland und reicht auch weit iu die Wüste hinein. Dieses Land, fügt der Lehrer hinzu, köuute ein Kulturland ersten Ranges sein. Es besitzt nämlich nicht nur ein außerordentlich gesundes Klima, sondern auch einen frucht- baren Boden und viele Bodenschätze, insbesondere Gold, Quecksilber, Kupfer, Salz und Schwefel. Gegenwärtig freilich liegt der Anban sehr darnieder und weite Strecken, die bei sorgfältiger Bebauung Getreide, Oliven, Dattekn, Tabak und Wein in Hülle und Fülle hervorbringen würden, bieten nur das zum Leben Nötigste. Bergbau giebt es fast gar nicht. Die Sultane von Marokko haben bis jetzt alle Europäer, die Bergwerke anlegen wollen, abgewiesen. Nur die Viehzucht steht in Blüte und liefert feurige Roffe (Berberrosse!) Kamele und feinwollige Fettschwanzschafe. — Die Hauptstädte des Laudes heißen Fez und Marokko. Fez hat eine wundervolle Lage. Es liegt in einer frucht- baren Ebene am Fuße der Schneegipfel des Atlas. Es ist die bedeut- samste Industriestadt des Staates, und zwar beschäftigen sich ihre Be- wohner hauptsächlich mit der Herstellung von Waffen, Lederwaren und Teppichen. Auch werden hier die kleinen roten Mützen, mit denen die Muhamedaner gern das Haupt bedecken, (Abbildung!) gefertigt. Sie führen den Namen der Stadt, heißen also „Fez". — Marokko hat ebenfalls eine prächtige Lage. Es breitet sich am Fuße steiler Berge in einer grünenden, von blinkenden Gewäffern durcheilten fruchtbaren Thal- ebene aus. In den zahlreichen Bazars der Stadt werden meist Leder- arbeiten, namentlich Fußbekleidungen, feilgeboten, denn Marokko hat Leder- fabriken, in denen eine besonders geschätzte Sorte Leder (Nach dem Herstellungsort Maroqninleder genannt) hergestellt wird. — So hat die

8. Außereuropäische Erdteile - S. 167

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 167 — unversehrt. Später kam auch noch eine Menge Altertümer aus Stein, Horn, Knochen, Kupfer und Bronze zum Vorschein. Auch ein Keller mit ungeheuren Krügen, wahrscheinlich die Niederlage eines Weinhändlers, wurde freigelegt. — Die Kosten der Ausgrabungen — sie betrugen monatlich gegen 7000 Mk. — trug Schliemann, fast ganz allein. Ehre einem Manne, der seinen Reichtum in so hochherziger Weise verwendet! 2. In Kleinasien bestand in alten Zeiten das Reich des Krösus, der sich für den reichsten und daher auch für deu glücklichsten Menschen der Welt hielt. Bei ihm war einst der weise Solon aus Griechenland zu Gaste. Ihm zeigte Krösus all seine Schätze und fragte ihn dann: „Wen halst du für den Glücklichsten auf Erden". Als Solon auf diese Frage hin Menschen nannte, die dem Krösus ganz unbekannt und auch bereits gestorben waren, wunderte sich Krösus und sagte: Sonderbar! Du zählst die Toten zu den Glücklichen? Aber unter den Lebenden dächte ich doch wohl auch Anspruch auf vorzügliche Glückselig- keit machen zu können. Solon aber erwiderte ihm ernst: „Meiner Meinung nach ist's mit dem Glücke eine eigene Sache, und man sollte wohl diesseits des Grabes niemanden glücklich preisen, er habe denn glücklich vollendet:" Krösus schüttelte damals den Kopf, aber bald hatte er Gelegenheit, die Vergänglichkeit irdischen Glücks an sich selbst kennen zu lernen. Der Perserkönig Cyrus eroberte die Hauptstadt, raubte alle Schätze, nahm den König selbst gefangen, ließ einen Scheiterhaufen bauen und den „Glücklichsten aller Menschen" darauf setzen. Da dachte Krösus an Solon, und rief auf seinem schon knisternden Todesthrone laut: „O Solon!" Cyrus forschte nach der Bedeutung des Ausrufes. Als er alles erfahren hatte, schenkte er dem gestürzten König das Leben, denn er hörte wohl in sich eine Stimme, die ihm sagte, daß auch er ein dem Wechsel des Schicksals unterworfener Mensch sei. 3. Kleinasien ist reich an Erinnerungen aus der heiligen Geschichte. Hier liegt im östlichsten Winkel des Mittelmeers Tarsus, die Jugendheimat des Apostels Paulus, wo er am Webstuhle gesessen und unter einförmiger Arbeit den Geheimnissen Gottes nachgedacht hat. Hier liegen auch viele der Städte, die er später auf seinen Missionsreisen als ein „Botschafter an Christi Statt" besuchte, wo er im Judeuviertel in der Syuagoge oder auch auf dem volkreichen Markte die Ohnmacht des Judentums und den Verfall der heidnischen Welt kennzeichnete und Gottes Gnade in Christo pries. Hier lag Lystra, wo er wegen der Heilung eines Lahmen erst fast vergöttert und dann beinahe zu Tode gesteinigt wurde. Hier stand die schon genannte glänzende Handelsstadt Ephesns, wo er zwei Jahre lang mit so großem Erfolge wirkte, daß sich eine außerordentliche Menge von Christen um den kühnen Apostel scharten und die heidnischen Priester und die Verfertiger der Götzen- Bilder Einbuße in ihren Einnahmen spürten. (Aufruhr in Ephefus!)

9. Außereuropäische Erdteile - S. 207

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 207 c. Die von den beiden Zügen eingeschlossene Hochebene hat zahl- reiche Seen aufzuweisen (Schotts) nud ist auf unserem Atlas mit dem Namen Halfasteppe bezeichnet. — Sie heißt so, fügt der Lehrer hinzu, weil sie meist mit Halfagras bewachsen ist. Zur sachlichen Besprechung. a. Welche Bodenformen würde der kennen lernen, der das Atlasgebiet von Nord nach Süd durchwanderte? (Küsten- sauni am Mittelmeer • - Aufstieg zu den Höhen des kleinen Atlas ■ - Niedersteigen znr Hochebene — Wanderung über die seenreiche Hoch- ebene — Aufstieg zu den Höhen des großen Atlas — Niedersteigen zur Wüste) — Einfaches Profil. b. Wie mag es um die Bewässerung des Atlasgebietes bestellt sein? Das Atlc.sgebiet hat keine bedeutenden Ströme. Die Flüsse, die sich am Nordabhange des kleinen Atlas entwickeln, werden schon nach kurzem Laufe vom Mittelmeere ausgenommen. Die am Süd- abhange des großen Atlas entspringenden Gewässer verschwinden bald im Sande der Wüste. c. Weckt der Ncinte Atlas nicht auch Erinnerungen aus deni Geschichtsunterrichte? (Der Riese Atlas, der das Himmels- gewölbe trug!) Ii. Worin besteht die weltgeschichtliche Bedeutung dieses Gebiets? 1. Hier lag (ungefähr dort, wo jetzt die Stadt Tunis liegt) das mächtige Karthago, dem nicht nur der ganze Nordrand von Afrika, sondern auch die Inseln Malta, Sizilien, Sardinien und Korsika nud eiu Teil Spaniens unterthänig war. Es trieb einen großartigen Handel. Seine Karawanen zogen bis ins Innere Afrikas um Elfenbein, Gold- staub und Sklaven gegen Salz und Datteln umzutauschen. Seine Flotten beherrschten das ganze Mittelmeer und trugen, besonders aus dem silber- reichen Spanien unendliche Mengen edlen Metalls herbei. Als aber dann die Römer immer mächtiger wurden und ihre Hand nach den Besitzungen der Karthager — und zwar zunächst nach dem kornreichen Sizilien — ausstreckten, kam für Karthago die Zeit langwieriger Kämpfe. In drei blutigen Kriegen rangen Karthago und Rom um die Weltherrschaft, und Rom siegte. Nach einem verzweislungsvollem Kampfe wurde Karthago im Jahre 146 v. Chr. von den Römern erobert und in Brand gesteckt. Während die Feuersäulen durch die Straßeu wogteu und die stolze Stadt in einen Asche- und Trümmerhaufen verhandelte, bahnten sich die siegestrunkenen Römer durch das Feuermeer hindurch einen Weg zur hochgelegenen Burg von Karthago, wohin sich der Rest der Karthager zurückgezogen hatte. In einem ans der höchsten Spitze des Berges stehenden Tempel verteidigte sich eine Schar noch lange mit dem Mute

10. Außereuropäische Erdteile - S. 209

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 209 — eine Hauptstadt des Kaiserreichs einer Kopfbedeckung, dem Fez, die andere einem Schuhmaterial dem Maroquinleder, ihren Namen geliehen. 2. Algerien. Dieses Gebiet, es ist größer als das deutsche Reich, ist seit 1830 im Besitz der Franzosen. Es beginnt am Mittelmeer, und erstreckt sich über die Hochflächen und Züge des Atlas hinweg bis hinan in die Sahara. Im Altertums war der Küstensaum überaus fruchtbar. Er verdiente wie Sizilien und Ägypten den Namen „Kornkammer", und noch heute sieht mau an einzelnen sorgfältig angebanten Gegenden, was der Boden zu leisten vermag. Finden wir doch hier Landstriche, wo das Auge sich au Getreidefeldern, Gemüseäckern, Olivenwälder, Wein- gärten und an mit Kaktnshecken eingefaßten Blumengärten weiden kann und in schönem Wechsel Cedern und Cypressen, Mandelbäume, Citronen und Psirsichbäume erblickt. Die Franzosen streben auch darnach, das Land immer mehr der Knltnr zu erschließen. Insbesondere sind sie mit Erfolg bemüht, mit Hilfe artesischer Brunnen (Physikunterricht!) die trostlosen Sandeinöden in fruchtbare Gebiete umzuwandeln. — Die Hauptstadt Algeriens ist Algier. Es steht mit Marseille in regem Dampfschiff- Verkehr und sendet besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, die unter der algerischen Sonne sehr früh im Jahre wachsen, ans europäische Märkte. 3. Tunis, das Gebiet westlich von der kleinen Syrte, ist ein fruchtbares Küstenland, reich an Getreide, Ölbäumen und Dattelpalmen. Es wird von einem Bey (Fürst) regiert. Seine Hauptstadt (Tunis) liegt in der Nähe der Stelle, an der einst das mächtige Karthago stand. Die Stadt Tunis gewährt einen eigenartigen Eindrnck. Die Straßen sind eng, winklig und krumm und überaus schmutzig. Die Häuserfronten erscheinen als hohe, kahle Mauern, da nach orientalischer Sitte fast alle Fenster nach dem Hofe zu liegen. Groß ist die Zahl der Bazare, in denen Gemüse, Datteln, und Lederwaren feilgeboten werden. Der vor- nehmste Bazar ist der der Rosenölhändler, die neben Rosenöl auch allerlei Luxusgegenstände, wie mit Perlmutter ausgelegte Kästcheu, Vasen, seidene und golddurchwirkte Stoffe und dergl. verkaufen. Diese Bazare sind be- sonders in den Vormittagsstunden überaus belebt. Auch der Markt ist stark besucht. Hier treffen sich die Karawanen, die ans dem Innern Afrikas Straußenfedern, Elfenbein, Goldstaub und Felle herbeiführen, und die Kaufleute, die die herbeigeführten Waren weiter nach Europa ver- handeln. Wirtshäuser in unserem Sinne giebt es in Tunis nicht. Die einzigen öffentlichen Orte sind die Kaffeehäuser. Diese werden jedoch nicht der Unterhaltung wegen besucht. In ihnen sitzen die Leute, die — ähnlich wie Opiumraucher — aus kurze Zeit in wundersamen Traum- gesichteu schwelgen wollen. Um sich zu betäuben, rauchen sie Haschisch, d. s. getrocknete Blätter einer Hanfart. Haben die Blätter, die man ähnlich wie Tabak aus Pfeifen raucht, ihren Zweck erfüllt, so befindet sich der Raucher in einem Zustande, in dem er die herrlichste Musik Tischendorf, Fremde Erdteile. i<
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