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1. Außereuropäische Erdteile - S. 146

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — waren. Deutschland bezieht in erster Linie Inte/) Reis, Rohbaumwolle und Indigo und liefert dafür Tuch- und Baumwollwaren. — Man unterscheidet eine „weiße" und eine „schwarze" Stadt. Erstere besteht aus den Pracht- vollen Palästen reicher Engländer und ist vielleicht die schönste von allen außereuropäischen Städten. Hier erhebt sich auch der Gouvernements- palast, welchen der Vizekönig Indiens bewohnt. Im Norden liegt die „schwarze" Stadt mit ihren engen und krummen Gassen, in denen der Unrat sich häuft. Die kleinen Holz- und Lehmhütten sind zum Teil mit Stroh oder Bambus gedeckt und machen einen recht kläglichen Eindruck. Hier ist die Wohnstätte der armen Hindus/ hier auch rafft die Cholera an einem heißen Sommertage Hunderte von Menschen hinweg, denn die Unreinlichkeit in der Stadt selbst, sowie die sumpfige Umgebung sind der Ausbreitung der Seuche durchaus günstig. In der Nähe der Pagoden trifft man überall heilige Stiere des Schiwa, und des Abends dringen zuweilen die heulenden Schakale in die Stadt, um an den Straßen- abfüllen ihren Hunger zu stillen. — Vgl. Kalkutta mit New-Orleans! (Lage, Ausfuhrhafen eines großen Stromgebietes, Gesundheitszustand.) Auch Bombay ist unter der englischen Herrschaft sehr empor- geblüht. Bombay liegt auf einer Insel gleichen Namens, die durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt und durch Eisenbahn- dämme mit ihm verbunden ist. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden und spiegelt ihre Weißen Gebäude mit den roten Dächern, ihre zahlreichen Gärten und Parkanlagen in den blauen Wellen des sonnigen Meeres. Innerhalb der Straßen macht Bombay fast durchweg einen europäischen Eindruck. Man sieht die vierstöckigen Gebäude Londons und anderer großer Städte, italienische Villen und deutsche Bürger- Häuser in langen, wohlgeordneten Reihen, allerdings fast alle mit luftigen Veranden von leichtem Holzgitterwerk umgeben. — Bombay ist der Hauptausfuhrort der Baumwolle. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie ist es zu erklären, daß ein Volk, das körperlich und geistig so gut beanlagt ist, unter fremder Herrschaft steht und nicht sein eigenes Staatswesen hat? (Die In- dier haben einen sanften Charakter und eine sehr große Neigung zur Ruhe. Sie sehen sich als zum Dulden und Gehorchen ge- schaffen an und fügen sich mit Gleichgültigkeit dem Gebote der Eroberer. Sie haben den Spruch eines alten indischen Schrift- stellers zur Lebensregel gemacht: „Es ist besser, zu sitzen, als zu stehen,- besser, zu liegen, als zu sitzen,- besser, zu schlafen, als zu wachen) aber der Tod ist besser als alles." Dazu kommt, daß die Völker Indiens und ihre Fürsten uneinig sind. Diese i) Jute oder Kalkuttahanf ist die Bastfaser von Corchorus capsularis oder textilis, eines bis 5 m hohen einjährigen Gewächses mit dünnem Stengel, langen, zugespitzten, gesägten Blättern und gelben Blüten.

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 109

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 109 — Lange milderte es die trennenden Schranken zwischen den verschiedenen Völkern, Sprachen und Religionen und bereitete dadurch der r ö m i s ch -katholischen Kirche den Weg vor. Das römische Reich ist der Vorläufer und Wegebahner der römischen Kirche. 3. Der Handel im römischen Reiche. Das alte Italien war weit mehr als Griechenland ein Ackerbaustaat, die alten Römer ein echtes Ackerbauvolk, das Land reich bewaldet. Weinstock, Ol- und Feigenbaum brachten erst griechische Ansiedler mit, edle Kastanien, Dattelpalmen, Maulbeerbäume, Reis, Mais und die Südfrüchte hat man erst viel später in Italien eingeführt. Die Etrusker, die nördlich von Rom ein blühendes Kulturreich gegründet hatten, standen schon lange mit Karthago und den Völkern im alten Germanien in lebhaften Handelsverbindungen. Rom hat später vieles von den Etruskern übernommen. Lange standen Handel und Gewerbe iu Rom in übelm Rufe und Ansehen. Senatoren und andern war der Handel geradezu verboten. Bis zu den pmaischen Kriegen führte das landwirtschaftliche Rom besonders Vieh aus und tauschte dafür griechische und punische Erzeugnisse ein. Mit der Gewinnung von Provinzen kam in Rom eine vollendete Raubwirtschaft auf. Da der Ackerbau verfiel und dabei die Genußsucht stieg, mußte man Getreide und Wein und viele Luxusartikel einführen. Die Hauptstadt Rom lebte nur vou der Beraubung und Aussaugung der Provinzen. Dennoch haben sich diese in der Kaiserzeit eines bedeutenden Wohlstandes erfreut. Das ganze römische Reich bildete ein einziges Freihandelsgebiet, worin gleiches Recht, gleiches Maß, gleiches Gewicht uitb gleiche Münzen galten. Dazu kam die allgemeine Sicherheit, die Unterdrückung der Land- und Seeräuberei, der mehr als zweihundertjährige Friede innerhalb dieses Riesengebietes. Eines solchen zeitlich und räumlich außerordentlich großen Friedens hatte sich die Welt noch nie erfreut. Gute Heerstraßen ermöglichten und erleichterten den Verkehr. Eilboten konnten an einem Tage bis 100 römische Meilen (= 150km) zurücklegen, eine für damalige Verhältnisse außerordentliche Leistung. In den Provinzen entstanden einzelne große Handelsstädte; alle überragte Rom bei weitem. Der Handelshafen an der Tibermünduug ward immer mehr vergrößert und mit einem Leuchttürme, mit Docks, Magazinen und Lagerhäusern versehen. Hier stapelte man die riesenhaften Vorräte für die ungeheure Weltstadt auf, Weizen, Salz, Wolle, Wein, Ol, Fleisch, Schinken, Leckerbissen aus Griechenland, Gewürze, Spezereien, Seide, Perlen, Edelsteine und andres Geschmeide. Berühmt waren die Seereisen und die Seeschiffahrt. Damals waren Fahrten von Spanien bis Indien eine gewöhnliche Erscheinung. Ein berühmter Römer (Seneka) sagte einst: „Wie groß ist denn die Entfernung von den äußersten Gestaden Spaniens bis Indien? Ganz wenige Tagereisen, wenn ein günstiger Wind das

3. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 143

1911 - Leipzig : Wunderlich
Würdigung König Friedrich Wilhelms I. 143 len. Darüber vergaß oder übersah man fein Lebenswerk, die reformierende Tätigkeit, die znr Begründung des absoluten Königtums führte, und die Konstituierung des Fürstenideals, das seitdem die tiefste Rechtfertigung der Monarchie in Europa wurde. Selbst in seinen höchsten Schmerzen hat dieser Herrscher nicht einen Augenblick das Wohl seines Staates aus den Augen gelassen. Nur um so ruheloser ist er dahergestürmt, um die Maschine in Gang zu halten, so daß sie förmlich mit Uberdampf arbeiten mußte und die arbeitslustigen und arbeitsfähigsten seiner Diener unter dem ihnen auferlegten Zwang stöhnten. In mancher Hinsicht ist seine rücksichtslose Härte geradezu aus der Nervenüberreizung zu erklären, die eine natürliche Folge seiner körperlichen Leiden war. Mit schier übermenschlicher Kraft hat er es denn auch noch vermocht, auf dem Totenbette in langer Rede seinen Sohn in die Regierung einzuführen, um dann am 31. Mai 1740 nur 51 Jahre alt aus dem Leben zu scheiden. Ihm sind wenig Denkmäler gesetzt worden. Heute steht wenigstens in der Siegesallee zu Berlin, von Siemerings Meisterhand geschaffen, ein feiner würdiges Standbild, eins der besten Denkmäler jener Reihe, das ihn in der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit vorführt.

4. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 33

1913 - Leipzig : Dieterich
Bürde dem Sohne und dem Enkel; von ihr ist keine Erlösung. Sie leistet der Dürftige dem Reichen, der Unglückliche dem seiner Meinung nach ganz Beglückten, der Neidische dem Angesehenen, nicht selten Aufgeblasenen, zuweilen der Gläubiger dem Schuldner, leider manchmal der Mißmutige dem übermütigen, der Fleißige dem indolenten Prasser, der Gekränkte dem Beleidiger und Unterdrücker, der Rechtschaffene dem Buben, der gehöhnte Gatte dem Störer seines Hausfriedens, der Vater dem Verführer seiner Tochter 1).// Der Frondienst, den der Bauer dem Grundherrn leistete, wurde meist nur durch eine der Arbeit entsprechende Beköstigung vergütet. Über die Beschaffenheit der Frönerkost erhoben sich mannigfach Klagen, so daß häufig zwischen Herrschaft und Frönern Festsetzungen über das Essen getroffen wurden. Auf dem Rittergute Leubnitz im Amte Plauen i. V. erhielt jeder Acker- und Handfröner nach einem Vertrage vom Ende des 17. Jahrhunderts die Woche über folgendes: „Montags Sauerkraut, auf 2 Tische (wahrscheinlich jeder Tisch zu 10 Personen) eine Wasserstütze voll; dienstags Klöße, jede Person 2, wozu auf einen Tisch ein Kübel voll Gerstenmehl gegeben wird; zu den Klößen ist ein absonderliches Maß; mittwochs Erbsen, auf 10 Personen 2i/2 Kannen; donnerstags wieder Klöße; freitags Linsen, aus 10 Personen 2i/2 Kannen; oder in Ermangelung derer große Graupen, 10 Personen 1 Kanne; sonnabends Rändelbrei (vermutlich eine Art Hirse, Grieß ober Grütze, vielleicht aus Heidekorn oder Buchweizen); und wird jeden Tag eine Kosentsnppe und Kofentmärte (Kofent ist Dünn- oder Halbbier, also Biersuppe, die warm war, während die Kofentmärte wohl kalt gegessen und hierein das Brot gebrockt wurde). Wenn die Handfröner einen ganzen Tag arbeiten, bekommen sie die an oben erwähnten Tagen gesetzten Speisen und jeder dazu 2 Stück Brot und einen Käse; wenn sie aber nur einen halben Tag arbeiten, wird ihnen nur ein Stück Brot und ein Käse gegeben2)." Der Vertrag enthält x) P. A. F. von Münchhausen, Seite 42. a) C. v. Raab, Seite 42. 3 Petermann, Kulturgeschichte. 33

5. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 97

1913 - Leipzig : Dieterich
Käufer aus dem Osten. Da englische Waren fast ganz fehlten, fanden die sächsischen Erzeugnisse besonders in Baum- und Schafwolle reißenden Absatz. Es wurden sogar noch zahlreiche Nachbestellungen ausgegeben. Ähnlich war die Michaelismesse desselben Jahres. Die sächsischen Manufakturwaren zeigten eine so vorzügliche Beschaffenheit, daß man sie für englische Erzeugnisse hielt, so daß ängstliche Gemüter zu kaufen zögerten, weil sie französische Belästigungen fürchteten. Trotzdem wurden die inländischen Fabrikate viel verlangt. Der Speditionshandel mit Kolonialwaren wies eine nie erreichte Höhe auf. Weun auch die Michaelismesse 1813 zu den schlechten zählte, so entschädigte dafür die Michaelismesse in Frankfurt ct. £)., wo die in Leipzig unverkauft gebliebenen Waren abgesetzt wurden. So streng im allgemeinen die Sperre an den deutschen Küsten auch aufrecht erhalten wurde, so sind doch zu den Leipziger Messen fast immer englische Ausfuhrartikel vorrätig gewesen, Baumwolle Ostern 1807 im Überfluß, 1808 und 1809 zwar wenig, im Frühjahr 1810 aber wieder mehr. Erst seit Michaelis 1811 fehlte sie gänzlich. Auch englische Baumwollengespinste sind bis Ostern 1811 noch in ziemlicher Menge nach Leipzig gebracht worden, allerdings nur gröbere Sorten, da die feineren zu leicht als englischen Ursprungs erkannt werden konnten. An der Zufuhr von Kolonialwaren hat es ebenfalls nie gemangelt, da zuweilen englische Schiffe gekapert wurden, deren Ladung man in den Hafenplätzen versteigerte. Ferner erhielten einzelne Reeder gegen Lösung eines Lizenzscheines für Geld die Erlaubnis, Kolonialwaren unter der Bedingung einzuführen, daß sie als Rückfracht französische Erzeugnisse in gleichem Wertbetrage mitnähmen. Die meisten englischen Handelsartikel kamen aber durch den Schmuggel aufs Festland. Der Schleichhandel blühte wie nie zuvor; er war, trotzdem Napoleon Galeerenstrafe bis zu 10 Jahren und Brandmarkung darauf gesetzt hatte, über ganz Europa verbreitet, fest organisiert und sehr einträglich. In einem einzigen Jahre liefen vom Juli bis Oktober allein aus dem ■7 Petermann, Kulturgeschichte, 97

6. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 11

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — und alle andern Waren stiegen samt den Löhnen ungemein. Der Geldwert sank. Alles haschte nach Gold und alle Beamten waren bis zum höchsten bestechlich. Bald mußte man Tausende fremder Arbeiter einführen,, um nur die nötigsten Arbeiten verrichtet zu erhalten. Auf der einen Seite gab es riesigen Reichtum, auf der andern aber grenzenlose Armut. Da die Staatskassen leer waren, erhöhte man alle Abgaben und Steuern, selbst die Ausfuhrzölle. Aber der ungeheure Steuerdruck, die fortwährenden Erpressungen und die mit dem unaufhaltsamen Rückgänge der wirtschaftlichen Leistungskraft verknüpften Bank- und Geschäftsbrüche zerrütteten das Land immer mehr. Um die Teuerung zu bekämpfen, verbot die Regierung die Ausfuhr von Lebensmitteln bei hoher Strafe. Das half natürlich nicht das Mindeste. Erst später kam das neue Fürstenhaus (Bourbonen seit 1713) auf den richtigen Gedanken, Ackerbau, Gewerbe und Handel zu heben, um dadurch die Quellen des Elends zu verstopfen. So erkannte man endlich, daß die Arbeit die sicherste Quelle des Wohlstandes und der Wohlfahrt bildet. Die Portugiesen waren von 1400 an ein ungemein rühriges Volk. Die Schiffahrt war ihnen schon von der Fischerei her wohl vertraut. Seit ihren namhaften Entdeckungen entwickelten sie sich zu einem der bedeutendsten Welthandelsvölker. Lissabon war im 16. Jahrhundert ein Welthaubelsplatz ersten Ranges. Hier sammelten sich die Gewürze, Drogen, Farbstoffe, Seibe und Baumwolle, seidene und baumwollene Gewebe, Elfenbein, Gummi, Zuckerrohr, Golbstaub, Sklaven usw. und würden von da nach Norben gesanbt, vornehmlich nach Antwerpen. Hier trafen sich alle Flaggen der bamaligen seefahrenden Völker. Der portugiesische Kolouialhanbel war gleichfalls auf Ausbeutung abgestimmt. Jeber Portugiese bürste zwar nach Indien handeln, mußte sich aber der roohlt)ernannten und bestückten staatlichen Schiffe (Galeonen) bedienen. In der Regel fuhren die Flotten im Februar ober März ab und kehrten nach anderthalb Jahren zurück. Die portugiesischen Beamten und Kaufleute plünberten die Jnber förmlich ans und riefen bcther blutige Aufstäube hervor. Der Haß der Jnber warb durch die Gewalttätigkeit der Jesuiten und Mönche auss höchste gesteigert. Währenb Portugal mit Spanien vereinigt war (1580—1640), ging ein großer Teil der inbischen Besitzungen verloren und der Wohlstand schmolz wie Märzenschnee in der Sonne. Brasilien aber benutzte man anfangs nur als Verbrecherkolonie. Dann führte man Häute, Farbhölzer, Chinarinde usw. aus und legte Zuckerrohr-und Tabakpflanzungen an. Aber auch das nützte dem Lande wenig, da der Handel ganz in die Hände der Ausländer geriet. 4. Ergebnisse und Erkenntnisse. Mit Mönchen und Priestern, mit Beuterittern, Abenteurern und habgierigen Beamten konnte man nicht die gänzlich unbebauten Gebiete

7. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 152

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — Iren, Hugenotten, Deutschen und hier baute man von Anfang an Tabak und Reis nebst Indigo; dann fügte man die Baumwolle hinzu. 1619 langte das erste Schiff mit Negersklaven in Jamestown an. Aber doch blieb der Baumwollanbau zunächst noch gering und die erstgenannten Nutzpflanzen überwogen. Hier konnte man nur mit großen Pflanzungen und Negern Geschäfte machen. Virginia beherrschte bald die englischen Tabakmärkte, Nordkarolina baute gleichfalls vorwiegend Tabak, Südkarolina aber Reis. Die Ernten verfrachtete man sofort auf Schiffe, die sie nach England beförderten. Die virginischen Pflanzer waren tatkräftige Großunternehmer, die wie Aristokraten auftraten und sich zu Führern des gesellschaftlichen und staatlichen Lebens vorzüglich eigneten, denn sie waren ans Herrschen und Befehlen gewöhnt und. besaßen weiten Blick und reiche Lebenserfahrung. Darum waren die 'Südstaateu auf Adelsherrschaft aufgebaut und die Sklavenhaltung die unerläßliche Vorbedingung der wirtschaftlichen Blüte, denn Weiße konnten in dem sumpfigen und heißen und fieberreichen Lande nicht die schweren Pflanzerarbeiten verrichten. So wenig Anstoß nahm man am Sklavenhandel, daß der englische König 1662 eine Gesellschaft für afrikanischen Sklavenhandel genehmigte; an ihre Spitze trat der Herzog von Dork (des Königs Bruder) und an ihr war der König (Karl Ii.) selbst beteiligt. Da die Zahl der Neger die der Weißen stark überwog, mußte man die Sklaven hart im Zaume halten, um alle Aufruhrgelüste im Keime zu ersticken. Vermischung mit dem Neger war streng verpönt. Mitten zwischen den Nord- und Südkolonien hatten die Holländer ihre Siedlung Neuholland mit Neuamsterdam angelegt, doch verlieh Karl Ii. (1664) sie seinem Bruder, dem Herzog von Jork; nach diesem bekamen Kolonie und Stadt den Namen Nenyork. Da zwei Jahrzehnte danach (1683) auch Pennsylvanien dazu kam, waren die Nord- und Südbesitzungen endlich verbunden. In Pennsylvanien war auch das Deutschtum sehr zahlreich vertreten. Diese britischen Kolonien reichten aber nicht weiter als bis an das Alle-ghanygebirge. Sie umfaßten also nur das Küstenland von Florida bis gen Kanada. Immerhin hatten sie einen hohen Wert, denn sie lagen an der günstigsten Küste, die gute Häfen und besonders den herrlichen Hafen von Nenyork aufwies. Sie erzeugten wertvolle Nutzpflanzen (Tabak, Reis, Getreide) in Menge und lieferten auch viel Holz, Pelzwerk, Fische usw. Um 1750 bezog England aus seinen nordamerikanischen Kolonien etwa 20 Mill. kg Tabak und verkaufte davon vier Fünfteile ans Ausland. Von Reis gelangten gleichfalls schon recht bedeutende Mengen nach England, das davon die Hälfte dem Auslande zuführte. Namentlich die südlichen Besitzungen unterhielten einen regen Warenaustausch mit dem Mutterlande, denn sie bildeten ein reines Erzeugungsland für Tabak, Reis und Baumwolle, ohne diese Erzeugnisse einer weiteren Veredlung zu unterziehen. Dafür brauchten sie viele gewerbliche Erzeugnisse, die natürlich Eng-

8. Neuzeit - S. 462

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 462 — Daneben zeigen sich auch Übelstände, z. B. a. Die Maschinen machen zahlreiche Männerhände entbehrlich und verleiten dazu, die Männerarbeit oft durch Frauenarbeit zu ersetzen. b. Die Arbeit an der Maschine ist oft anstrengender und geisttötender als die Handarbeit, weil sie gar keine Abwechslung gestattet. o. Die Maschinenanwendung begünstigte das ungesunde Wachstum mancher Fabrikstädte und verleitete viele Leute vom Lande, ihren gesunden Beruf mit der ungesunden, aber etwas mehr lohnenden Fabrikarbeit zu vertauschen. Durch die Arbeiterschutzgesetzgebung werden diese Übelstände soviel als möglich eingeschränkt. 9. Der Handel. a. Geschichte des Handels. Schon in den ältesten Zeiten hatte der eine Überfluß an gewissen Gütern, woran der andere Mangel litt. Ein Hirte besaß vielleicht mehr Zelte, als er brauchte, der andere dagegen mehr Waffen und Kleidungsstücke, als er nötig hatte. Daher tauschten sie ihre Güter aus. Dabei mußten sie den Wert ihrer Sachen bestimmen, damit keiner beim Tausche zu schlecht weg kam. Die Hirtenvölker bestimmten, wie z. B. noch die alten Deutschen, den Wert nach dem Vieh. Die Lateiner bildeten sogar aus dem Worte Vieh pecus durch Ableitung das Wort Geld, nämlich pecunia. Heute noch sagen die Kirgisen, dies gilt so viel Pferde oder so viel Schafe. Die Jägerstämme berechneten den Wert nach Biber-, Marder-und anderen Fellen. Es heißt also: Diese Ware kostet so viel Biberfelle, jene so viel. In Afrika bemessen manche Negerstämme den Wert einer Ware nach Salz, anderwärts nach Muscheln, Korallen und der- gleichen. Dies blieb nicht immer so; denn man sah ein, daß der Tauschhandel sehr unvollkommen war. Als man die Metalle kennen lernte, benutzte man sie als Wertmesser. In Sparta wählte man hierzu das Eisen; allgemeiner aber gebrauchte man Silber und Gold dazu, weil diese edeln Metalle sich mehr dazu eigneten, denn sie nutzen sich nur wenig durch den Gebrauch ab, widerstehen den äußern Einflüssen am besten, sind leicht erkennbar an Farbe, Gewicht und Klang und kommen in genügender, aber nicht zu großer Menge vor, lassen sich zwar leicht bearbeiten und formen, doch nicht von jedem, so daß das Nachmachen und Falschmünzen des Geldes erschwert ist. Es hieß nun im Anfange, diese oder jene Ware kostet so viel Silber, indem man das Gewicht sagte. Darnach wog man das betreffende Gewicht Silber ab. Der Empfänger mußte nun darauf sehen, daß das Gewicht richtig und das Silber rein war. Das war immer noch sehr umständlich und unbequem. Daher prägten manche Staaten Geldmünzen, wie z. B. die Perser und Phönizier, d. h. sie wogen eine gewisse Menge Silber ab, gaben dem-
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