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1. Außereuropäische Erdteile - S. 34

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 34 — Schutze Napoleons Iii. ein Kaiserreich aufgerichtet worden war, wurde es das, was es heute ist, eine aus 27 Staaten bestehende Bundesrepublik. Aber zur Ruhe ist es immer noch nicht gelangt. Immer wieder ent- stehen Empörungen und Ausstände und blutige Bürgerkriege. Iv. Ist Mexiko noch heute so reich an Schätzen und Produkten wie einst? 1. Noch heute birgt sein Boden wertvolle Mineralien. Viele dunkle Schächte führen hinab ins Dunkle der Erde und för- dern Gold und Silber zu Tage. Außerdem lagern noch ungeheure Mengen reinen Schwefels an den Vulkanen der Hochebene, insbesondere am Popocatepetl. 2. Noch heute bringt das Land die verschiedenartigsten Produkte hervor: a. Sehen wir uns zunächst den Küstenstrich an, wo Cortez einst landete. Er gehört zu den heißesten und ungesundesten Amerikas. Hier gedeihen Zuckerrohr, Kakao, Indigo und Baumwolle. Eine Zuckerplan- tage haben wir bereits im benachbarten Westindien kennen gelernt. (Vergl. S. —.) Kakao und Baumwolle aber sind uns noch unbekannt. 1. Der Kakaobaum*) ist im Wuchs und in der Blattsorm dem Kirschbaum ähnlich, wird aber 10—15 Meter hoch. Er trägt gurkenähnliche Früchte. Diese hängen meist an den starken Ästen, häusig auch unmittelbar am Stamme selbst. (Bild!) Sind diese Früchte reif geworden, so werden die erreichbaren abge- pflückt, die höher hängenden mit Stangen abgestoßen. Hierauf öffnet man sie mit stumpfen Messern und entfernt den Frucht- brei samt dem Samen. (Erinnere an die Gurke!) Hierauf scheidet man in einem engmaschigen Siebe den Brei von den Samen. Diese Samen haben in der Form Ähnlichkeit mit den Kürbiskernen und heißen Kakaobohnen. Sie sind mandelartig und schmecken sehr bitter. Nachdem die Kakaobohnen genügend getrocknet worden sind, werden sie ähnlich wie Getreide in die unteren Schiffsräume verladen und in alle Welt versandt. Beim Ausladen verpackt man sie in Säcke und läßt sie so ihre Reise in die Schokoladenfabriken antreten. Hier werden sie zunächst in großen eisernen Trommeln geröstet, (Ähnlich wie der Kaffee!) damit sie einen Teil ihrer Bitterkeit verlieren und leichter zer- kleinert werden können. Die gerösteten Bohnen werden in Mörsern oder mit Hilfe eisernen Walzen oder dnrch besondere Maschinen (Kakaomühlen) in Mehl verwandelt. Aus diesem *) Benutze Goering-Schmidt, Ausländische Kulturpflanzen, Bild Nr. 3 (Kakao) — 6 Tafeln in Farbendruck, Größe 88/66 ein. Preis pro Tafel 2 Mark.

2. Außereuropäische Erdteile - S. 103

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 103 — ein Bananenbaum, der 170 Stämme zählt und über 10 000 Menschen Schatten geben kann. Der indische Priester naht dem Feigenbaume mit Ehrfurcht. Er betrachtet ihn als ein Heiligtum, denn er ist ihm ein Sinnbild der ewigen Liebe Gottes, die nie stirbt, ununterbrochen fortwirkt und schafft und da- durch alles Lebendige auf Erden erhält. 4. Aus Indien stammen wertvolle Gewürze, insbesondere der Pfeffer, der Ingwer und der Zimmet. a. Die Pfefferpflanze*) ist ein Kletterstrauch. Ähnlich wie der Epheu reckt sie sich mit Hilfe von Luftwurzeln an anderen Pflanzen empor. Die Blätter sind lederartig, dunkelgrün gefärbt und eiförmig. Die Blüten haben eine grünliche Färbung und bilden lange Ähren. Aus den Blüten entwickeln sich erbsengroße Beeren, welche erst grün, dann rötlich aussehen und Ähnlichkeit mit unseren Johannisbeeren haben. Sobald die Beeren anfangen, sich zu röten, werden sie abgepflückt, auf Matten ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. Dabei .erhalten sie eine schwarze Farbe und eine runzelige Schale. Dieser Pfeffer heißt „schwarzer Pfeffer". Der „weiße Pfeffer" stammt von derselben Pflanze, wird aber so gewonnen, daß man die Beeren völlig reifen läßt, dann in Meer- oder Kalkwasser legt und von der Schale befreit. b. Der Ingwer ist die getrocknete handsörmige Wurzel einer schilf- artigen Pflanze. (Vorzeigen einer Jngwerzehe!) Der Ingwer schmeckt angenehm gewürzhaft, wirkt reizend und erwärmend auf die Verdauungs- organe und ist deshalb eines der beliebtesten Heilmittel gegen Verdauungs- schwäche. Die frischen im Wasser erweichten und überzuckerten Knollen sind ein gutes Magenmittel und zugleich eine beliebte Leckerei. c. Der Zimmetbanm stammt von der Insel Ceylon. Er erreicht eine Höhe von 6—9 m und eine Stärke bis zu 50 cm. Seine Blätter sind in der Jugend schön rosenrot gefärbt, später färben sie sich hellgrün. Die Blüten sehen schneeweiß aus. Der wichtigste Teil des Zimmet- baumes ist der Bast und die darüber liegende zarte Rinde. Sie liefern das köstliche Gewürz. Im Mai und Juni ist die Ernte. Die Arbeiter — Zimmetfchäler — schneiden die Zweige, welche Fingersdicke haben ab, schaben mit einem stumpfen Messer die oberste, etwas rauhe Rinde weg und lösen dann sehr geschickt die zarte innere Rinde so vom Holze, daß sie ein ganzes Stück bildet. In luftigen Schuppen erfolgt das Trocknen der Rindenstücke, wobei diese, die anfangs eine weiße Farbe haben, sich hellbraun färben und zusammenrollen. (Nach Twiehausen.) — Verwendung des Zimmets im Haushalte. 5. Indien bringt auch prächtige Blumen hervor. Es hat nicht allein Rosen, die schöner gefärbt sind und herrlicher durften als die nnsrigen, sondern auch wundervolle Wafserblumeu. Zu diesen gehört die Lotns- *) Goering-Schmidt, Kulturpflanzen — Tafel 6 a.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — bencr er keine Spur von Kenntnis hat. und Versprechungen zu machen, die er nicht zu halten gedenkt. Es ist einem Chinesen eine Kleinigkeit, sich als Führer durch eine Gegend anzubieten, die er selbst uoch nie betreten hat, oder die Besorgung von Gegenständen zu übernehmen, die er gar nicht kennt. Ein Fremder, der sich von einem Chinesen durch eine Stadt führen und über die Bedeutuug der ausgestellten Denkmäler, die Straßenvorgänge, die Einrichtungen in den Palästen, Tempeln oder Läden u. s. w. unterrichten läßt, kann sicher sein, daß 9/io von allem, was er zu hören bekommt, von dem Führer ersuudeu ist. Es kann ihm passieren, daß ihm ein Götzenbild als ein Denkmal zu Ehren eines hundertundsünszigjährigen Greises und ein altes verrostetes Opfermesser als das Schlachtschwert eines berühmten Helden bezeichnet und in über- schwenglichen Worten gerühmt wird. 3. Die Chinesen haben eine Anzahl lasterhafte Gewohn- heiten. Zu diesen gehört hauptsächlich das Opiumraucheu. Das Opium ist der aus den unreifen Mohnkapseln durch Auritzeu gewonnene und später zu einer braunen Masse eingetrocknete Saft. Er wird Haupt- sächlich in Ostindien gewonnen. Bei uns wird das Opium nur auf Verordnung des Arztes gebraucht, in China aber verwenden es Taufende, um sich mit seiner Hilfe in einen von schönen Träumen begleiteten Rausch zu versetzen. In jeder chinesischen Stadt giebt es eine Anzahl „Opium- kiöllen", iu deueu man Opium rauchen und dann seinen Rausch aus- schlafen kaun. In diesen Lokalen steht eine Anzahl hölzerner Pritschen, auf denen sich die Raucher ausstrecken können. Sobald ein Raucher es sich bequem gemacht hat, zieht er seine Pfeife hervor, eine flötenähnliche Röhre, auf der man einen Pfeifenkopf angebracht hat, der so winzig ist, daß ein erbsengroßes Stück Opium dariu festsitzt. Mit Hilfe der kleinen Lampe, die neben jeder Pritsche auf einem kleinen Tischchen steht, wird das Opium angezündet. Dann thut der Raucher langsam mehrere Züge, verschluckt den Rauch und wartet die Wirkung des Giftes ab. Anfänger erreichen bald ihren Zweck, alte Sünder aber müssen oft fünf bis sechs Pfeifen rauchen, ehe sie von schönen Träumen umgaukelt werden. Kaum atmend liegen sie dann aus ihren Pritschen und schwelgen in den wunder- barsten Traumgesichten. — Die Folgen des Opiumrauchens sind schrecklich. Der gewohnheitsmäßige Opiumraucher magert nach und nach -zum Skelett ab, weit stehen die Backenknochen hervor, tief liegen die Augen in ihren Höhlen. S?in gestimmtes Nervensystem ist zerrüttet. Seine Hände und Füße zittern, kaum vermag er sich aufrecht zu erhalten. Trotzdem läßt er von feinen, Laster nicht. Er giebt seinen letzten Heller hin, um sich Opium und immer wieder Opinm zu kaufen, bis er endlich, zum Tiere herabgesunken, dem Tode verfällt. 4. Die Chinesen haben eine mangelhafte Rechtspflege und verhängen grausame Strafen über die Schuldigen.

4. Außereuropäische Erdteile - S. 129

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 129 — 2. Besprechen und Lernen: Uns der Weisheit des Brahmanen. 1. Der Vater mit dem Sohn ist über Feld gegangen; Sie können, nachtverirrt, die Heimat nicht erlangen. 2. Nach jedem Felsen blickt der Sohn, nach jedem Baum, Wegweiser ihm zu sein im weglos dunkeln Ranm. 3. Der Vater aber blickt indessen nach den Sternen, als ob der Erde Weg er wollt' am Himmel lernen. 4. Die Felsen blieben stumm, die Bäume sagten nichts, Die Sterne deuteten mit einem Streifen Lichts. 5. Zur Heimat deuten sie: wohl dem, der traut den Sternen! Den Weg der Erde kann man nnr am Himmel lernen. (Rückert.) 3. Aufsatzbildung. Der Brotfruchtbaum. Zu den wertvollsten Gaben, die der gütige Schöpfer den Bewohnern der Länder gegeben hat, in denen unsere Getreide- arten der Hitze wegen nicht gedeihen, gehört der Brotsrucht- bäum. Er wächst besonders auf den hinterindischen Inseln und wird ungefähr so groß wie eine mittelmäßige Eiche. Seine Frucht ist länglichrund und wiegt 10—15 Kilogramm. Sie hat Ähnlichkeit mit der Melone und enthält unter ihrer rauhen Rinde ein weißes, schwammiges Fleisch. Vielfach nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3—4 Teile und röstet sie auf heißen Steinen oder in heißer Asche. Die völlig reifen Früchte werden geschält, vom Kernhause befreit und dann zu einer teigigen Masse eingestampft. Von diesem Teige bildet man kleine Brote, wickelt sie in Blätter oder Bast und bäckt sie auf heißen Steinen. Es entsteht dann ein gelbliches, dem Weizenbrote ähnliches Gebäck. Der Brotfruchtbaum trägt neun Monate ununterbrochen Früchte. Er trägt so reichlich, daß drei Bäume völlig aus- reichen, einen Menschen zu ernähren. Von 10 Bäumen kann sich eine ganze Familie erhalten. 4. Diktat. *) Das Elfenbein. Das meiste echte Elfenbein kommt von den Zähnen des Elefanten, doch haben nur die männlichen Elefanten jene ge- waltigen Stoßzähne, mit denen sie sich gegenseitig Kämpfe *) Aus Herrmann, Diktatstoffe — 1 Mk. 60 Pfg. Tischendorf, Fremde Erdteile. g

5. Außereuropäische Erdteile - S. 221

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 221 — b. Sie besitzt neben wertlosen Steppen Gebiete, die von großartiger Fruchtbarkeit sind. So gedeihen z. B. an den Ab- hängen der Küstengebirge Kokospalmen, Bananen, Baumwolle, Vanille, Tabak und Kaffee vorzüglich. c. Sie hat eine reiche Tierwelt aufzuweisen, die dem Handel wertvolle Stoffe liefert. Die Steppen wimmeln von den verschiedensten jagdbaren Tieren, insbesondere von Büffeln, Antilopen, Zebras und Giraffen. (Felle!) Die Sümpfe und Flüsse und Seen sind reich an Fischen, Flußpserdeu (Zähue!) und Riesenschildkröten (Schildpatt zu Kämmen, Dosen und allerlei Kunstgegeustäudeu!) und Krokodilen. (Haut!) Im Westen giebt es Strauße (Federn!) und Elefanten. (Elfen- bein!) d. Sie eignet sich vorzüglich als Absatzgebiet für deutsche Waren, da sie nicht allein groß, sondern auch gut bevölkert ist. Schon jetzt rüsten die deutscheu Kaufleute, die an der Küste ihre Niederlassungen haben, große Karawanen nach dem Innern aus, um deutsche Waren, insbesondere Baumwolleuwaren, Eisendraht, Waffen und Munition einzu- führen und Elfenbein, Rhinozeroshörner oder Flußpferdzähne dafür einzu- tauschen. Allerdings ist es nicht so leicht mit dem Hinterlande (D. h.) Handel zu treiben. Sämtliche Waren müssen auf den Köpfen der Neger befördert werden. *) Außer den schmalen, kaum einen Meter breiten viel gewundenen Negerpfaden giebt es in Afrika nämlich keine Verkehrswege, und diese Pfade sind sehr beschwerlich zu begehen. Sie führen durch Flüsse und Bäche, Moräste und Sümpfe, unter Zweigen hin, durch hohes Gras und Dornettgestrüpp bergauf und bergab. Dazu kommt noch, daß die Neger sehr unzuverlässige Träger sind. Streng muß sie darum der Karawanenführer bewachen, denn oft kommt es vor, daß während der Nacht oder zu einer anderen geeigneten Zeit eine An- zahl Neger, nachdem sie ihre Ballen fortgeworfen und leichte Gegenstande entwendet haben; verschwinden und in ihre Heimat zurückeilen. Zur Unterstützung des Handels ist der Bau von Eisenbahnen in Angriff genommen. So soll eine solche die Hasenstadt Tanga mit dem Kilima-Ndscharogebiet verbinden. Eine Strecke dieser Linie ist bereits fertiggestellt. Auch eine Telegraphenleitung ist schon eingerichtet. Sie verbindet die Hafenstädte Tanga und Bagamojo, wird aber leider häusig durch Giraffen zerstört. — Die Verbinduug zwischen Mutterland und Kolonie halten Dampfer aufrecht, die allmonatlich von Hamburg uach Tauga abgehen. 2. Die nächst wertvollste Kolonie ist Kamerun, denn a. Es ist infolge seines Wasserreichtums sehr fruchtbar. Mächtige Wälder von Bananen und Palmen bedecken das Land. Im Lichte der Sonne prangt das Grün des 20 m hohen Guttaperchabaumes, *) Hirts Bilderschatz 85 d.

6. Teil 2 - S. 37

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 37 — Schöße des Meeres. (Ausbruch von Feuer — Loch im Boden durch Anstoßen an Felsen u. s. w.) <1. Wie denkst du dir das Leben am Hafen? Matrosen in blauen Hemden, tabakkaueud, schlendern müßig umher — Roll- wagen bringen und holen Kisten und Ballen — Fässer, welche eben erst ausgeladen worden sind, stehen in langen Reihen am Rande des Wassers. — Ketten flirren, Wagen rasseln, Befehls- rufe erklingen, Dampfpfeifen (Ähnlich wie in unseren Fabriken?) melden, daß Schiffe sich zur Abfahrt rüsten — Menschen, welche mit hinaus in die weite Welt fahren wollen, nehmen Abschied von Verwandten und Bekannten (Ähnlich wie auf unserem Bahn- hose!) — Leute, die aus der Ferne heimkehren zum Vaterland, werden freudig begrüßt. — Thränen des Schmerzes und der Freude, Hoffnung der Abreisenden. (Glück in der Fremde — Glückliche Rückkehr zur Heimat.) Zusammenfassung des behandelten Stoffes mit Entflechtung des durch die sachliche Besprechung noch hinzugekommenen Materials. Vcrgleichung. a. Iiel: Wir wollen hente die Orte Leipzig, Hamburg und Magdeburg mit einander vergleichen: In gemeinsamer Besprechung wird festgesetzt: Die drei Orte haben mancherlei gemeinsam. a. Alle drei Orte sind große Städte mit breiten Straßen, Märkten, Schulen, Kirchen, Bahnhöfen u. j. w. b. Alle drei Orte sind bedeutende Handelsstädte, wo rege? Leben auf den Straßen und Plätzen herrscht und tausenderlei Waren kommen und geheu. (Rollwageu mit Kisten und Ballen — Güterzüge — Speicher.) c. Alle drei empfangen Waren aus fernen Gegenden (Einfuhr), senden aber selbst auch Güter hinaus in alle Welt (Ausfuhr). — Nachweise! d. Allen drei Orten ist es leicht gemacht, Handel zu treiben, Ham- bürg liegt in der Nähe des Meeres, an einem schiffbaren Flusse und an wichtigen Eisenbahnen. Magdeburg hat Eisenbahnen und einen schiffbaren Fluß zur Verfüguug. Von Leipzig aus gehen Eisenbahnen und gute Landstraßen nach allen Richtungen. e. Alle drei Orte senden Waren auch nach unserer Vaterstadt. Wir empfangen von Hamburg Kaffee und Thee, Reis und Petroleum, von Magdeburg Zucker und Sauerkraut, von Leipzig Bücher. (Unser Lesebuch stammt aus Leipzig. — Titelblatt!)

7. Europa - S. 203

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 203 — 2. Merkwürdig ist das Leben, das die Bewohner der ein- samen Absiedlungen im Innern der Insel führen. Die aus Lavablöcken und Erde errichteten Hütten, welche ein Gehöft bilden, siud von einer Schneemauer umwallt. Im Innern der Be- hausung giebt es keinen Ofen und keine Herdfeuer. Holz fehlt oder ist zu kostbar, um zur Feuerung verwendet zu werden; Kohle läßt sich wegen der hohen Beförderungskosten nicht beschaffen. Freilich hat man schlechten Torf, d. h. notdürftig getrockneten Rasen, aber nur so viel, daß man ab und zu ein Gericht dabei kochen kann. Geht auch dieses elende Brennmittel aus, dann verwendet man Mist, Schafsknochen und eine Art fetter, ungenießbarer Möwen zur Feuerung. Glücklicherweise ist aber der isländische Winter dank der Einwirkung des Golfstromes nicht so kalt, als manche glauben. Selten steht im Winter das Thermometer tiefer als 5 ° (X, und nur, wenn der rauhe Nordwind vom Pole her heult und im April oder Mai die Eismaffen von Spitzbergen (Zeigen!) flott zu werden beginnen, herrscht hier für wenige Wochen eine empfind-- liche Kälte. Die Nahrung der Isländer ist im Winter die denkbar elendeste. Skyr (saure Milch) giebt es nur im Sommer, weshalb man sich jetzt mit geräuchertem Lammfleische (Hangi) und Stockfischen behelfen muß. Und diese Nahrungsmittel werden nicht gekocht, sondern ohne jede Zu- bereitnng kalt verzehrt. Mehl und Zwieback giebt es nur in den Häusern der Wohlhabenden; Mus aus isländischem Moose, sowie Kuchen aus Sandhafermehl werden nur an Feiertagen genoffen; hingegen fehlt der Schnaps, der Ofen- und Sonnenwärme ersetzen muß, in keinem Hause. In dem engen, finsteren Wohnräume, deffen dicke Lavawand nur von einem winzigen Fenster durchbrochen wird, ist die ganze Haus-- genoffenschaft versammelt und atmet eiue nichts weniger als reine Luft ein. In demselben Räume mit den Menschen zusammen leben die Lämmer, die zu zart sind, als daß sie den Winter im Freien überstehen könnten. Hingegen sind die erwachsenen Schaft wie auch die Pferde im Wiuter sich selbst überlassen. Im ewigen Einerlei fließen die Tage des Winters dahin. Da sitzt der Familienvater auf einem großen Walsischwirbel, der ihm als Stuhl dieut, und schreibt aus einer vergilbten Handschrift eine Sage ab. Wenn die Mutter nicht gerade Netze strickt oder Tuch webt, unterweist sie die Kinder im Lesen und Schreiben. Die erwachsenen Glieder der Familie sind nnterdes mit Spinnen, Nähen oder Tabakkauen beschäftigt oder über- lassen sich, auf Schaffellen liegend, dem Schlafe. Entschließt sich der Vater, eine alte Sage zu erzählen, dann lauschen alle mit offenem Munde und geröteten Wangen. Die „Saga" ist der große Trost des isländischen Winters. Hundertmal gehört, wirken die wilden Thaten dieser nordischen Götter und Helden noch immer so gewaltig wie das erste Mal. Der Isländer erzählt die Sögur (Mehrzahl von Saga) noch heute mit den-

8. Europa - S. 226

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 226 — Außer dem Stör wird auch noch der Hausen, ein dem Stör ver- wandter Fisch, in großer Anzahl gefangen, doch sind sein Fleisch und seine Schwimmblase nicht ganz so wertvoll. 2. Jagd wird besonders an den Küsten des Eismeeres getrieben. Tort leben ja Walfische, Seehunde, Eisbären und Eisfüchse in großer Anzahl und liefern entweder Thran oder gutes Pelzwerk. Die meisten der erbeuteten Felle werden nach der Hauptstadt des Landes, nach St. Petersburg, (Lage!) gebracht und von da ans weiter verhandelt. 3. Handel. Wenn sich auch dem Handel verschiedene Schwierig- leiten entgegenstellen (Vergl. S. 220), so nimmt er doch von Jahr zu Jahr au Ausdehnung zu. An jedem der Meere liegt eine bedeutsame Hasen- und Handelsstadt. An der Ostsee finden wir St. Petersburg, eiue Stadt, die mit den Vorstädten mehr als 1 Million Einwohner be- sitzt. An dem breiten Newastrom liegen hier mächtige, aus Granit- quaderu ausgemauerte Quais, an denen Dampfschiffe und Segelschiffe aus aller Herren Länder in buntem Gemisch neben einander liegen, um Waren einzunehmen oder abzugeben. Hier in Petersburg steht auch der Winter- Palast des Czaren, die größte Fürstenwohnung Europas. Wo erhebt sich der Sommerpalast? (Vergl. S. 218). Wo sich Petersburg mit seinen Kirchen und Palästen ausbreitet, erblickte das Auge noch vor 200 Jahren Sümpfe und öde Heideu. Wer hat auf diesem unfruchtbaren Gebiet eine volkreiche Stadt erstehen lassen? (Peter der Große!) — Vergl. das Ge- dicht „die Gründung von St. Petersburg" S. 239). — Am nördlichen Eismeere liegt Archaugel, der Ausgangspunkt und Hasen für die Wal- fisch- und Robbenfänger. — Am schwarzen Meere erhebt sich Odessa. Diese Stadt ist erst vor ungefähr 100 Jahren gegründet worden und hat bereits mehr Einwohner, als die Hauptstadt unseres engeren Vater- landes. Sie gewährt, vom schwarzen Meere aus gesehen, den großartigsten Anblick. Auf hoher, steil abfallender Küste reiht sich in langer Zeile Palast an Palast, bis in unabsehbare Ferne ist die Küste bekränzt mit stattlichen Villen und Anfiedlungen, darüber leuchten die goldenen Kuppeln der griechisch-katholischen Kirchen im Sonnenlichte. Der Verkehr im Hafen ist überaus lebhaft. Plumpe Lichterschiffe (Zum Ausladen und Einladen!) fahren hin und her zwischen den zahlreichen Dampfbooten, welche aus rußigen Kaminen lange, dunkle Rauchwolken in die Lüfte senden, Fischerboote mit weißen, schwellenden Segeln gleiten hinaus auf das durchsichtige, dunkelgrüne Meer oder kehren heim mit zahlreicher Beute, während sich am Ufer tausend Wagen und Karren in ununter- brochener Bewegung befinden, um Waren oder Personen zu befördern. — Am kafpifchen Meere endlich finden wir das schon erwähnte Astra- chan, das hauptsächlich mit Kaviar handelt. Zur Ergänzung. Und wie ist es um den Landhandel bestellt? Auch er ist bedeutend. Tie Haupthandelsplätze find Moskau, Nischny-Nowgorod und Warschau.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 11

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffeepflanzungen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand eine Kaffeepflanze entwendete) denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Franzose ein Kaffeebänmchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatz auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffee- Pflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kaffeebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Martinique, sondern auch auf den übrigen Westindischen Inseln Kaffeepflanzungen zu finden waren. b. Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Genuß- mittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet. c. Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.) Freilich ist die Bebauung der Westindischen Inseln mit vielen Schwierigkeiten verknüpft. Zerstören doch nicht selten wolkenbruchartige Regengüsse, heftige Erdbeben, Bulkanausbrüche oder furchtbare Orkane in einer Stunde alles, was fleißige Hände in jahrelanger Arbeit schufen. Wie es bei einem Orkane zugeht, soll uns ein Mann erzählen, der einen Orkan auf Euba mit erlebt hat. Er erzählt: „Der Himmel hatte eine bleierne Farbe angenommen. Die Luft war so dick, daß man kaum zu atmeu ver- mochte. Die Soune erschien wie ein dunkelglühender Feuerball von unge- heurer Größe. Die gesamte Tierwelt war in Ausruhr. Die Pferde schnauften wild und rannten mit emporgehobenem Schweife in den Wald. Die Schafe drängten sich angstvoll zusammen. Die Vögel flogen scharen- weise und mit Angstgeschrei umher. Plötzlich ertönte in den Lüften ein furchtbares Heulen. Staubwolken wirbelten auf, daß niemand einen Schritt weit sehen konnte, und der Orkan brach los. Stöße des Sturmes, welche die Erde erbeben machten, Blitze, die wie glühende Schlangen durch die Luft zischten, folgten mit Gedankenschnelle,- dann rollte der Donner, als wollte der Himmel einbrechen. Überall krachten die Bäume, und die gewaltigsten wurden geknickt, als wären es Halme, und stürzten entwurzelt und zersplittert übereinander. Nach einer Weile machte der Sturm eine Pause, aber er schien nur neue Kräfte sammeln zu wollen. Bald brüllte er wieder, wie wenn das Ende der Tage da wäre. Plötzlich prasselte ein Regenguß vom Himmel, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Der Name „Regen" reicht nicht aus, die Ströme zu bezeichnen, die vom Himmel stürzten. In wenigen Augenblicken war die ganze Umgegend einem See

10. Außereuropäische Erdteile - S. 148

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 148 — wird, eine üppige Pflanzenwelt hervor: Palmen undfeigenbäume, baumartige Bambusgräser, Reis, Baumwolle, Judigo, köstliche Ge- würze, herrliche Blumen, d. Diese Pflanzenwelt bietet dann wieder einer vielgestaltigen, groß- artigen Tierwelt Aufenthalt und Nahrung (Dickhäuter, "Raubtiere, gefährliche Reptilien, farbenreiche Vögel usw.). c. Auch der Boden birgt köstliche Schätze: Edelsteine und Perlen, Gold, Eisen und Kohle. 5. Unter den Erwerbsquellen ist die bedeutendste a. der Bodenbau. Die wichtigsten Bodenfrüchte sind Reis, Weizen, Baumwolle. d. Die Industrie, die früher nur Hausindustrie war (Schnitzereien, kostbare Schals!), hat sich neuerdings durch Ausbeutung der großen Eisen- und Kohlenlager Hindostans bedeutend gehoben und mit ihr zugleich und durch den Ausbau des Eisenbahn- und Straßennetzes auch c. der Handel. Die wichtigsten Handelsplätze sind Kalkutta und Bom- bay. Deutschland bezieht aus Borderindien vor allem Reis, Roh- baumwolle und Indigo und liefert ihm Tuch- und Baumwollwaren, 6. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus Hindus. (Mittelländische Rasse.) Dieses Volk stand schon vor Jahrtausenden auf einer hohen Kulturstufe und hält noch heute an den seltsamen Religionslehren (Seelenwanderung), Sitten (Wallfahrten) und Einrichtungen (Kasten) der Vorfahren fest. 7. Staatsverhältnisse. Vorderindien ist ein Kaiserreich. Der König von England ist zugleich Kaiser von Indien. Er läßt das gewaltige Gebiet durch einen Vizekönig regieren, der in Kalkutta seinen Sitz hat. 2. Hinterindien. (Gegen 21/4 Mill. qkm und 40 Mill. Einwohner.) Ziel: Wir lernen heute die andere asiatische Halbinsel kennen, die den Namen Indien führt. Wir betrachten Hinterindien. Nachdem die Kinder noch einmal angegeben haben, wie sich dieser Name erklärt, werfen sie die erste Hauptfrage auf: I. Was lehrt die Karte über Hinterindien? A. Sie belehrt uns zunächst über Gestalt und Lage der Halbinsel. Sie gleicht einer geballten Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. (Halb insel Malaka.) Im Norden hängt sie mit dem Rumpfe des Erdteils zusammen, im Westen wird sie vom Bengalischen Meerbusen und im Osten vom Südchinesischen Meere bespült. Im Süden wird sie durch die Malakastraße von der Insel Sumatra getrennt. B. Sodann werfen wir einen Blick auf die Größe der Halbinsel und finden, daß sie bedeutend kleiner als Vorderindien ist. Trotzdem, fügt der Lehrer hinzu, ist sie viermal so groß wie ganz Deutschland,
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