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1. Teil 3 - S. 91

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — silbernen Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein hoher, cylinderaräger Hut. An den Füßen bemerkt man rote Strümpfe und Schuhe mit großen silbernen Schnallen. Die Mädchen tragen einen kurzen Rock und ein Mieder, aus dem ein blendend Weißes Hemd hervorquillt. Den Kopf schmückt ein breitrandiger, bandloser Strohhut. Rote Strümpfe und kleine zierliche Schuhe vollenden die hübsche Tracht. (Bild vorzeigen!) In dieser Tracht bieten die Vierländer und Vierländerinnen das, was der Boden ihrer Heimat bietet, auf den Promenaden und in den Straßen Hamburgs aus. Im Frühlinge kommen sie z. B. mit Veilchen und Schneeglöckchen, im Sommer mit duftenden Rosen, im Herbste mit rot- wangigen Äpfeln, süßen Pfirsichen und Aprikosen zur Stadt. 3. Zuletzt werseu wir noch einen Blick auf Bremen. Bestimme die Lage. (Bremen liegt an beiden Seiten der Weser und ist ungefähr eben so weit vom offenen Meere entfernt wie Hamburg.) Bremen ist, wie wir bereits früher erwähnt haben, eine bedeutende Handelsstadt. Bedeutend ist besonders der Handel mit Amerika. Schließe daraus auf die Ladung der ankommenden Schiffe! (Tabak, Baumwolle, Reis. Petroleum!) Schließe daraus weiter auf die Industrie Bremens! (Bremen besitzt großartige Spinnereien, in denen die eingeführte Baumwolle, ausgedehnte Ciggarrenfabriken, in denen der Tabak verarbeitet wird, zahlreiche Reismühlen, in denen die Reiskörner von ihren Schalen be- freit werden.) — Allerdings können, wie wir schon bei der Besprechung der Weser (S. 68) erfahren haben, nur kleinere Schisse bis Bremen stromaufwärts fahren. Was weißt du noch hierüber? (In der unteren Weser bringen zahlreiche Sand- und Schlammbänke den größeren Schiffen Gefahr.) Darum hat sich Bremen einen Hafen in der Nähe des Meeres angelegt. Er liegt am Südostende der erweiterten Wesermündung und heißt Bremerhasen. Hier entwickelt sich ein ähnliches Leben wie am Hamburger Hasen. Schildre es! — Ein besonderes Gepräge erhält Bremerhafen aber durch die zahlreichen Auswanderer, die sich hier nach Amerika einschiffen, um dort ihr Glück zu versucheu. Die Deutschstunde wird uns darüber Ausführliches bringen. (Besprechung des Gedichts „Die Auswanderer" von Freiligrath!) Wer nach Bremen kommt, versäumt nicht, das Rathaus zu besichtigen. Schon vor dem Rathause ist etwas Merkwürdiges zu sehen. Dort steht nämlich das älteste Denkmal der Stadt, die Rolandssäule. Das Bildwerk (Abbildung!) stellt einen geharnischten Mann dar. Von seinen Schultern Walt ein farbiger Mantel herab und seine Rechte hält steif aufgerichtet das Schwert. Das Schild hält er an die Brust. Auf diesem Schilde ist eine Ausschrift, die besagt, daß die Bürger von Bremen Gott für die Freiheit danken sollen, die ihnen Karl der Große einst verliehen hat. („des danket gode is min radt"). Im Rathause selbst ist der berühmte Bremer Ratskeller. In ihm wird in riesigen Fässern Wein aufbewahrt, der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Von ihm bekommen aber nur

2. Außereuropäische Erdteile - S. 111

1896 - Leipzig : Wunderlich
Ich glaube, daß Jesus Christus zu jedem heidnischen Jndier, der diese Vorschriften zu befolgen sich abmühte, die Worte, die einst so tröstend ins Herz des jüdischen Schriftgelehrten *) sielen, sagen würde: „Du bist nicht ferne von dem Reiche Gottes." V. Wem gehört Indien? 1. Bewohnt wird es in der Hauptsache von den Hindu (199 Millionen). Auf diesem 93tlbe **) seht ihr im Vordergründe eine Hindufamilie der ärmeren Volksklasse. Beschreibt! (Ter Mann ist schlank und wohlgebildet vou bräunlicher Hautfarbe. Sein Gesicht ist schön und hat milde Züge. Die Backen treten nicht stark hervor, die Augen sind groß. Der Kopf ist rund, der Mund klein, Kopf- und Barthaar sind schwarz und fein. Hände und Füße sind klein und zart gebaut. Seine Kleidung besteht nur in einem um die Hüften gewundenen Tuche und einer turbanähnlichen Kopfbedeckung. — Die Frau auf der Bank vor der Bambushütte ist noch zierlicher gebaut als der Mann. Sie trägt ein weites Gewand, das von den Hüften heruntergeht, ein leichtgewebtes Tuch, das Kopf und Oberkörper bedeckt, und als Schmuck Riuge an Nase, Hand und Fuß.) — Auch vornehmere Hindus zeigt unser Bild! (Leichte Jacke, leichte Beiukleider aus Leinwand oder Seide, Sandalen). 2. Die Besatzer des alten Wunderlandes sind gegenwärtig die Engländer. Die Königin von England ist gleichzeitig Kaiserin von Indien und läßt das Land durch einen Vicekönig verwalten. Dieser Vicekönig hat seinen Wohnsitz in Calcntta (Lage!) Calcntta war noch vor huudertsüuszig Jahren ein ganz unbedeutender Ort. Seitdem es aber Sitz der englischen Regierung ist, ist es großartig emporgeblüht. Es zählt ungefähr eine Million Einwohner und hat 50 km im Um- fange. Der Handel ist jetzt von der größten Bedeutung. Ausgeführt werden besonders Zucker, Baumwolle, Indigo, Opinm***), rohe Seide und Seidenwaren. Man unterscheidet eiue^weiße" und eine „schwarze" Stadt. Erstere besteht aus den prachtvollen Palästen reicher Engländer und ist vielleicht die schönste von allen außereuropäischen Städten. Hier erhebt sich auch der Gouvernementspalast, welchen der Vicekönig Indiens bewohnt. Im Norden liegt die schwarze Stadt mit ihren engen und krummen Gassen, in denen der Unrat sich häuft. Die kleinen Holz- und Lehmhütten sind znm Teil mit Stroh oder Bambus gedeckt und machen einen recht kläglichen Eindruck. Hier ist die Wohustätte der armen Hindu; hier auch rafft die Cholera au einem heißen Sommertage nicht selten an 1000 Menschen hinweg, denn die Unreinlichkeit der Stadt *) Marc. 12, 34. **) Völkertypen von Lehmann-Leutemann. — 6 Tafeln ä 3 Mk. 20 Pfg. Bild Nr. 4 Hindufamilie mit Hütte, Hausgerät und Waffen. ***) Mohnsaft. — Genauer bei China.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 138

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — in einigen Tagen 300—500 Eier. Durch eine Wärme von 18 bis 20 Graden werden diese in sechs bis acht Tagen ausgebrütet. Die Ranpen sind sehr gefräßig, wie alle andern Raupen, rühren aber nichts an als die Blätter des Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts anderes schmecken und zusagen. Sie Kleben und fresseu sechs bis sieben Wochen lang. Wollen sie sich einspinnen, so laufen sie mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen können. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruten von Birken- und anderen Reisern, ge- fuuden, so klebt sie zwei sehr seiue Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Rnten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr düuue Fäden aus der Mundöffnnng heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu eiuem Fadeu zu verbinden weiß. Zuerst spiuut sie eiu weitläufiges und durchsichtiges Gewebe. Deu zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet einen länglichrunden Ball von gelblich- weißer Farbe, den eigentlichen Cocou (t). h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Coeon hat ziemlich die Größe und die Gestalt eines kleinen Taubeneies und besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 300—400 Meter lang ist. Die Raupe ist zu einer Puppe geworden, liegt mitten im Cocon wie in einem Sarge und harrt nun ihrer Auf- erstehung. Aber nur wenigen Puppen gestatten die Menschen die 14 Tage, die nötig sind, um den Schmetterling entstehen zu lassen. Die meisten Coeons bringt man in heiße Öfen und tötet dadurch die Puppen. Alsdanu wickelt man den feinen Faden ab, spinnt ihn mit mehreren zu einem stärkeren, färbt ihn mit mannigfachen Farben und webt dauu daraus schöne Kleiderstoffe, Tücher und Bänder. Viele Jahrhunderte lang konnte man nur aus China Seide er- halten, weil es bei schwerer Strafe verboten war, Raupen oder Eier auszuführen. Im 6. Jahrhunderte nach Chr. Gebnrt gelang es aber zwei Mönchen, in ihren hohlen Reifestäben Eier über die Grenze ins Ausland zu bringen. Seitdem beschäftigt man sich anch in Südeuropa mit Seidenzucht. (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Griechenland). c. Die Tusche. Sie wird aus dem Ruß einer Ölpflanze herge- stellt und dient nicht allein in China zum Schreiben und Malen, son- dern wird auch in großer Menge ausgeführt. 6. Die Goldfische. Die Chinesen halten die Goldfische meist in Gartenteichen, und die Chinesinnen machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, die schönen Tierchen zu süttern. Sie locken sie mit einer Flöte zum Ufer und werfen ihnen dann Würmer zu. Es giebt da die ver- schiedensten Arten von Goldfischen. So wird eine Art „Enteneier" genannt, weil sie einen dickeren Leib und gebogenen Rücken besitzen. Eine andere Art wird als „Drachenaugen" bezeichnet, da ihre Augen weit aus dem Kopfe hervorstehen. Von dieser Sorte wird in Peking das Stück nicht selten mit 30—40 Mark bezahlt.

4. Außereuropäische Erdteile - S. 152

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — Hörnchenfelle nach China und 2—3 Millionen Eichhörnchenfelle nach Europa. Das gesuchteste Pelztier ist der Zobel. Der Zobel lebt in Löchern oder hohlen Bäumen der Wälder Sibiriens. Er hat viel Ähn- lichkeit mit unserem Marder, doch ist er bedeutend kleiner als dieser. Der Körper des Zobels ist rund, sein Kopf breit, der Hals kurz; die Pfoten sind niedrig, mit fünf scharfen Klauen bewaffnet, der Schwanz ist buschig und ungefähr halb so lang als das Tier selbst. Tie Männchen haben den schönsten Pelz. Tie im Handel so hoch geschätzten Zobelfelle zeichnen sich durch feine, zarte und glänzende Haare aus. Ter Haupt- Vorzug der Zobelpelze besteht darin, daß sie flaumartig, weich und warm sind. Wie die Haare, so zeichnet sich auch das Fell durch Festigkeit aus; die Oberhaare werden nicht hart, und reiben sich nicht ab; Nachwuchs und Flaum werfen sich nicht in Büscheln aus. Darum kann der Zobel- pelz sehr lange dienen und behält doch immer seine Reinheit, seine Glätte und seinen Glanz. Die Zobelpelze werden sortiert nach Farbe, Länge, Feinheit, Dichtigkeit und Farbe der Haare, nach der Farbe des Flaums und nach der Güte des Felles. Die dunkelsten gelten für die besten, namentlich wenn sie im Felle stark sind, feines und zartes Haar und dunkelblaues Wasser haben. Manchmal trifft man Zobel, deren längste Haare weiß sind, und die man deshalb Silberzobel nennt; sie gelten für schön und dauerhaft, namentlich darum, weil diese silberweißen Haare als Beweis dafür gelten, daß das Fell nicht gefärbt ist. Tie Zobelfelle verwendet man hauptsächlich zu Pelzkragen, Mützen, Verbrämungen und Muffs. Zu einem einzigen Pelzkragen braucht man 3—4 Zobelfelle. Ein vollständiger Zobelpelz kann auf 19 090 Rubel (? Mark) zu stehen kommen. 3. Sibirien hat auch fruchtbare Gegenden, in denen Ge- treide und Früchte aller Art reifen. So zieht sich vom Aral- bis zum Baikal-See ein ungefähr 400 km breiter Gürtel Kulturland hin, der sich zum Ackerbau wohl eignet. Auch das Thal des Amur ist fruchtbar. Iii. Wer bewohnt Sibirien? 1. Ter Norden und Nordosten ist von Jägervölkern be- wohnt. Zu ihnen gehören die Kalmücken, Jakuten, Tungusen und Kamtschadalen. Tie Tunguseu ziehen in Familien und kleinen Stämmen umher. Sie wohnen unter Zelten aus Renntierfällen, die mittels Stricken aus Därmen über ein hölzernes Gerüst gespannt sind. Vor dem Eingange des Zeltes steckt das blanke Schwert des Hausvaters in der Erde. Mitten im Zelt brennt Tag und Nacht auf einem Herde aus rohen Feldsteinen ein Feuer. Mit Möbeln schleppt sich der Tunguse nicht. Renntierfelle vertreten ihm die Stelle von Teppich, Stuhl und Tisch. Das Renntier

5. Außereuropäische Erdteile - S. 31

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — Zur sachlichen Besprechung. a. Woraus besteht die Ladung der Schiffe, die durch die Magellanstraße fahren? (Die von Europa kommenden Schiffe bringen meist Eisen- und Stahlwaren und fertige Kleidungsstücke nach den an der Westküste liegenden Hasen, und die von der West- küste abgehenden Schiffe haben meist Salpeter, Guano, Kupfer und Silber geladen.) b. Sind die unw irtsamen Ufer der Magellanstraße auch bewohnt? (Ein Teil des Feuerlandes wird von den Patagoniern oder Pescherähs bewohnt. Sie leben in armseligen Hütten, die aus Stangen hergestellt und mit Fellen bedeckt sind, gehen trotz der rauhen Witterung meist bis an die Hüften nackt und leben fast aus- schließlich von Fischen, Schnecken und Muscheln, die ihnen das Meer in Menge bietet. Durchfährt ein Dampfer die einsame Straße, so kommen sie in ihren einfachen Kähnen herangefahren, um Tabak, Zwieback, Streichhölzer, bunte Bänder, Glasperlen und kleine Spiegel zu erbetteln oder gegen Felle einzutauschen.) 5. Pataqomer. Verkleinerte Nachbildung des farbigen Wandbildes von Lehmann. (Ethnographiebilder.) Dieses Bild führt uns in lebensvoller Weise eine Gruppe Pata- gonier vor. Spähenden Auges blickt der hochgewachsene Häuptling in die Ferne, um zu erkunden, worauf ihn sein Sohn aufmerksam macht. Die neben ihm sitzenden Frauen stutzen. Berittene Glieder des Stammes harren des Winkes, der sie hinaussenden wird in die Ferne. In freu- diger Erregung schwingt einer der Männer die Wurfleine mit den Kugeln

6. Außereuropäische Erdteile - S. 145

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 145 - leichtgewebtes Tuch, bcts Kopf und Oberkörper bedeckt, und als Schmuck Ringe an Nase, Hand und Fuß.) — Auch vornehmere Hindus zeigt unser Bild! (Leichte Jacke, leichte Beinkleider aus Leinwand oder Seide, Sandalen.) Sie kehren auf ihren Elefanten von der Jagd zurück und lassen den erlegten Tiger durch ihre Diener an einem Bambusrohr nebenher tragen. Jeder Elefant trägt auf reichverziertem Sitze einen Herrn, welcher sich den Sonnenschirm von einem Diener halten läßt, während dev Führer des Tieres auf dessen Halse seinen Platz eingenommen hat. 18. Hindufamilie. *) 2. Die Besitzer des alten Wunderlandes sind gegen- wärtig die Engländer.2) Der König von England ist gleichzeitig Kaiser von Indien und läßt das Land durch einen Vizekönig verwalten. Dieser Vizekönig hat seinen Wohnsitz in Kalkutta. (Lage!) Kalkutta war vor 150 Jahren ein ganz unbedeutender Ort. Seitdem es aber Sitz der englischen Regierung ist, ist es großartig emporgeblüht. Es zählt mit seinen Vorstädten über eine Million Einwohner und hat 50 km im Umfange. Der Handel ist jetzt von der größten Bedeutung. Ausgeführt werden besonders Zucker, Baumwolle, Jute, Indigo, Opium,3) rohe Seide und Seiden- 1) Völkertypen von Lehmann-Leutemann. — 6 Tafeln ä 3 Mk. 20 Pfg. Bild Nr. 4: Hindufamilie mit Hütte, Hausgerät und Waffen. 2) Das Kaiserreich Indien umfaßt an direktem Besitz 2,8 Mill. qkm und 244 Mill. Einwohner. Dazu kommen nun noch die Schutzstaaten (Kaschmir usw.) mit 1,8 Mill. qkm und 70,8 Mill. Einwohnern. 3) Mohnsaft — genauer bei China. Tischendorf, Außereuropäische Erdteile. 19. Aufl. 10

7. Außereuropäische Erdteile - S. 286

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 286 - sogleich mit beiden Händen festhalten muß, denn das Reitkamel wartet nicht ab, bis man festsitzt, sondern richtet sich, sobald es den geringsten Druck verspürt, in drei Absätzen auf, die ruckweise mit großer Ge- schwiudigkeit aufeinander folgen,- erst erhebt es sich auf die Kuiee der Vorderfüße, dann auf die langen Hinterbeine und endlich vollends auf die Borderfüße. Wenn man diesen Stößen nicht durch Gegenbewegungen (d. h.?) begegnet, so fällt man auf den Hals des Kamels und dann zur Erde. Nachdem dann auch die Lastkamele zum Aufstehen genötigt worden sind, wird das Signal zum Ausbruch gegeben und ein Kamel hinter das audere gebundeu. Je zehn zu einer Kette vereinigt, setzen sich die Hunderte von Tieren allmählich in Bewegung, bis der ganze Zug in einer unabsehbaren, staubumwirbelteu Linie dahinzieht. Voran reitet der Führer der Karawane, ein Beduine, in einen weißen Mantel gehüllt, die lange Flinte über der Schulter. Den Kamelen zur Seite gehen die Treiber, meist kräftige Neger. Auf deu Reitkamelen sitzen die Kaufherren und die übrigen Reisenden. Um den Zug herum aber schwärmt aus kleinen, kräftigen Pferden die Schar der Beduinen, die den Zug begleiten zum Schutz gegen die Räuber der Wüste. Die Federbüschel ihrer langen Lanzen, ihr weißer, faltenreicher Burnus, ihre schwarzen Haare flattern im Winde. (Bild!) Zur sachlichen Besprechung. a. Was enthalten die Ballen und Kisten? Meist europäische oder nordafrikanische Industriewaren, ferner Getreide, Tee, Zucker, Salz, Tabak. d. Warum ist gerade Timbuktu unser Reiseziel? Diese Stadt, am oberen Niger J) gelegen, ist einer der wichtigsten Handelsplätze Afrikas. Hier laufeu täglich Karawanen ein, um die Waren des Ostens gegen die des Westens und des Innern (Elfenbein, Goldstaub, Felle, Straußenfedern!) auszutauschen. Man schätzt die jährliche Handelsbewegung auf 400 Karawanen mit 140000 Kamelen.2) — Timbuktu ist freilich keine schöne Stadt. Es besteht fast ausschließlich aus graugelben Lehmhänsern mit platten Dächern, und in manchen Straßen versinkst du bis zum Knöchel in dem Flugsaude, den die Wüste herüber sendet. Trotzdem ist Timbuktu für Tausende eine Stadt der Sehnsucht. Wer monatelang in der schweigenden Wüste weilte in glühend- heißen Tagen und eisigen Nächten, der sehnt sich nach der Stadt am Strome, dem dünkt sie schön. 1) „Der Niger macht einen Bogen nach Norden, als wolle er der Sahara Trotz bieten, aber die Wüste bleibt Siegerin, und der Fluß muß sich wieder uach Süden senden. Und gerade da, wo der Kamps zwischen dem Leben spendenden Wasser und dem alles erstickenden Sand den Höhepunkt erreicht hat, liegt Stimbuftu." 2) Große Karawanen zählen 500 und mehr Kamele und führen Waren im Gesamtwerte von 500000 Mark mit sich.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 370

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 370 — Lava auf- und abwallt, bisweilen anch dem Rande des Beckens sich nähert, niemals aber überfließt. 3. Eigenartige Erscheinungen in der Pflanzen- und Tierwelt. a. So besitzt z. B. das Innere von Nen-Gninea Urwälder, die an Großartigkeit und Üppigkeit des Pflanzenwuchses hinter den Urwäldern Südamerikas und Indiens in keiner Weise zurück- stehen. So gedeihen weiter ans fast allen Inseln Kokos- *) und Sagopalmen, Bananen und Brotfruchtbäume in so großer Anzahl, daß sie den Bewohnern fast die gesamte Nahrung spenden. So wächst weiter auf Neu-Seeland die Kanrifichte, die sich bis zu einer Höhe von 60 m erhebt und die „Königin des Waldes" genannt wird, und der merkwürdige Neuseeländische Flachs, eiu Liliengewächs, dessen meterlange Blätter die stärksten Pflanzenfasern zu Körben, Matten, Netzen, Schnüren, Segeltuch und Tauen liefern. b. Unter den Tieren, die die Inseln bewohnen, sind besonders sonderbar gestaltete oder auffallend prächtig gefärbte Vögel zu nennen. Zu den sonderbar gestalteten Vögeln ist an erster Stelle der Kiwi zu zählen, der weder Flügel- noch Schwanz- federn besitzt. (Abbildung!) Von den prächtig gefärbten Vö- geln erwähnen wir die auf Neu-Guiuea lebeudeu Paradiesvögel (Bunte Abbildung!) und die kleinen Kleidervögel, ans deren scharlachroten Federn sich die Bewohner der Sandwich-Jnseln kostbare Federmäntel herstellen. Iii. Wer bewohnt die Australischen Inseln? Die Bewohner der Inselwelt, ungefähr zwei Millionen stark, zer- fallen in zwei Abteilungen, in die Polynesier und die Melanesien 1. Die Polynesien) bewohnen die äußeren Inselgruppen und Neu-Seeland und siud im allgemeinen ein schöner, kräftiger Menschen- schlag von hellbrauner Farbe. Sie besitzen schwarzes, welliges Haar, dicke Lippen, schöne weiße Zähne und verhältnismäßig kleine Hände und Füße. Ihr Charakter zeigt neben guten viele schlechte Sitten. Sie sind freundlich und gutmütig, aber wankelmütig, lügenhaft und geschwätzig. Ihre Kleidung besteht bei den meisten nur aus einem Lendenschnrz. Doch lieben sie außerordentlich Schmuck und Putz. Das mit Kokosöl gesalbte Hanpt schmücken sie mit Federn und wohlriechenden Blumen. In die durchbohrte Naseuscheidewaud stecken sie Federn. In den Ohrläppchen tragen sie mit Vorliebe Menschen- oder Haifischzähne. Auch das Tätowieren ist allgemein Sitte. Die Wohnungen bestehen aus Rohr und haben meist eine länglich-viereckige Gestalt. In keinem 1) Vgl. S. 369. 2) polys — viel, nesos = Insel. Polynesier — Vielinselbewohner,

9. Außereuropäische Erdteile - S. 171

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — Blätter des Maulbeerbaumes, wenigstens will ihnen nichts anderes schmecken und zusagen. Sie leben und fressen sechs bis sieben Wochen lang. Wollen sie sich einspinnen, so laufen sie mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen können. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruten von Birken- und anderen Reisern, gefunden, so klebt sie zwei sehr feine Pfröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ruten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus der Mundöffnung heraus, die sie geschickt mit den beiden Vordersüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges und durchsichtiges Gewebe. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet einen länglichrunden Ball von gelblichweißer Farbe, den eigentlichen Kokon (d. h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon hat ziemlich die Größe und Gestalt eines Taubeneies und besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 300—400 m lang ist. Die Raupe ist zu einer Puppe geworden, liegt mitten im Kokon wie in einem Sarg und harrt nun ihrer Auferstehung. Aber nur wenigen Puppen gestatten die Menschen die 14 Tage, die nötig sind, um den Schmetterling entstehen zu lassen. Die meisten Kokons bringt man in heiße' Öfen und tötet dadurch die Puppen. Alsdann wickelt man den feinen Faden ab, spinnt ihn mit mehreren zu einem stärkeren, färbt ihn mit mannig- fachen Farben und webt dann daraus schöne Kleiderstoffe, Tücher und Bänder. In China tragen alle vornehmen Leute Seidenkleider. Viele Jahrhunderte lang konnte man nur aus China Seide er- halten, weil es bei schwerer Strafe verboten war, Raupen oder Eier auszuführen. Im 6. Jahrhuudert n. Chr. gelang es aber zwei Mönchen, in ihren hohlen Reisestäben Eier über die Grenze ins Aus- land zu bringen. Seitdem beschäftigt man sich auch in Südeuropa mit Seidenzucht. (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Griechenland.) d. Die Tusche. Sie wird aus dem Ruß einer Ölpflanze hergestellt und dient nicht allein in China zum Schreiben und Malen, sondern wird auch in großer Menge ausgeführt. e. Die Goldfische. Die Chinesen halten die Goldfische meist in Gartenteichen, und die Chinesinnen machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, die schönen Tierchen zu füttern. Es gibt da die verschiedensten Arten von Goldfischen. So wird eine Art „Enteneier" genannt, weil sie einen dickeren Leib und gebogenen Rücken besitzen. Eine andere Art wird als „Drachenaugen" bezeichnet, da ihre Augen weit aus dem Kopfe hervorstehen. Von dieser Sorte wird in Peking das Stück nicht selten mit 30—40 Mark bezahlt. 7. Die Erfindungen, die sie schon im Altertume gemacht haben. (Vgl. S. 163.) 8. Zahlreiche gute Eigenschaften und schöne Charakterzüge.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 391

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 391 — Gebirges usw. liegt. So würde der Schüler z. B. zu sagen haben: Orleans liegt auf der östlichen Halbkugel, in der nördlichen gemäßigten Zone, in der Republik Frankreich, am Mittellauf der Loire.) 19. Welches sind die wichtigsten Hafen der Welt? (Dem Range nach: London, Hongkong, New-Aork, Hamburg, Antwerpen, Liverpool, Rotterdam, Schanghai, Marseille, Genua, Kapstadt, Lissabon, Buenos Aires, Kopenhagen, Algier, Bremen, Melbourne, Sydney, Alexandria, Barcelona.) 20. Woher bezieht Deutschland vorzugsweise a. Getreide. (Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungarn.) b. Reis. (Indien, Siam, Java.) c. Tee. (China, Japan.) ä. Kaffee. (Brasilien.) s. Kakao. (Ecuador.) f. Baumwolle. (Südstaaten der Union — New Orleans.) g. Wolle. (Australien, Kapland.) Zur Koiyentration. 1. Lesen und Besprechen einschlägiger Lesebuchanssätze. 2. Aussatzbildung. Das Känguruh. Australien, der Sonderling unter den Erdteilen, hat Tiere aufzuweisen, die fönst nirgends auf der Erde vorkommen. So lebt in den wasserarmen Ebenen des Innern, in denen der selt- sam gestaltete Grasbaum und der hochaufragende Gummibaum wachsen, eines der eigenartigsten Geschöpfe, das Riesenkänguruh. Der Kopf des Känguruhs ist klein und bildet ein Mittelding zwischen Hasen- und Rehkopf. Die Ohren sind lang und zuge- spitzt. Am schmächtigen Borderleib sind zwei dünne Border- beine angewachsen, welche zur Fortbewegung nur wenig benutzt werden können und daher eher als Arme anzusehen sind. Der Hinterleib ist kräftig und mit zwei sehnigen Hinterbeinen ver- sehen, die viermal so laug wie die Borderbeine sind. An jedem dieser Hinterbeine sitzen vier Zehen. Eine von ihnen trägt eine große, fußartige Kralle. Das Sonderbarste an den Tieren ist aber ohne Zweifel der Hautbeutel, den die Weibchen am Bauche tragen. In ihm werden die jungen Tiere von der Mutter so lange herumgetragen, bis sie völlig entwickelt sind. Die Nahrung des Känguruhs besteht aus den Gräsern, die sich in den weiten Ebenen Australiens zur Genüge finden.
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