— 31 —
Anlegung von Dämmen und Reisfeldern); besonders sind die Hügel-
gelände der oberitalienischen Seen, die ja viel Geröll und unfruchtbaren
Boden abgelagert haben, durch die Kunst in blühende Landschaften um-
gewandelt worden.
Wie werden die Rohprodukte verwendet? Aus dem Mehle
des Maiskornes, der Maisgrütze, wird die Polenta, die Nationalspeise
der Italiener, bereitet. Das Maisstroh wird besonders in der Um-
gegend von Mailand zu Strohslechtereien benützt. Mit den Blättern
des Maulbeerbaumes füttern die Bewohner die Seidenraupe; ihr Ge-
spiust verweben sie zu seidenen Stoffen. Die Kalk- und Quarzsteine
brauchen sie zur Glasbereitung.
Woher kommt das viele Wasser der Poebene? Die Alpen
bilden eine Wetter- und Wasserscheide. Die warmen Strahlen der
Sonne verwandeln das Wasser des Mittelmeeres in Nebel (die Sonne
zieht Wasser), der warme Südwind, Sirocco genannt, treibt sie an die
Alpen; hier verdichten sie sich zu Tropfen, und in den höhern Regionen
gefrieren sie zu Firnschnee. Vom Föhn in die Schluchten geweht, bildet
er die Gletscher, die auch im Sommer ausdauernden Wasserreservoirs der
Flüsse. Hieraus werden die fließenden Gewässer jahraus und jahrein
gespeist. Infolge ihres starken Gefälles im Oberlaufe reißeu sie viel
Geröll und Schlamm mit sich fort, was sie in den und um die Seen
ablagern. So bilden dieselben Läuterungsbecken.
Warum trotz des Hochgebirges zwischen Italien einer-
seits und Frankreich, Schweiz und Österreich andrerseits ein
reger Verkehr? — viele Querthäler und Pässe in den Alpen (Suche
sie!) — Sie erleichterten die Anlegung von Kunst- (Gebirgs-)straßen (im
Zickzack), Eisenbahnen mit Tunnel (Aussuchen!) Warum ließen sich in
der Poebene leicht Kanäle und Eisenbahnen anlegen?
Inwiefern ist der steile Abfall der Alpen nach der Poebene für
Italien ungünstig? Von Frankreich, von der Schweiz und Österreich
erheben sich die Alpen allmählich, so daß die Nachbarvölker (Karthager-
unter Hannibal, Cimbern, Westgoten, Franzosen unter Napoleon I.) die
Kämme beqnemer übersteigen konnten als die Bewohner Italiens, denen
die Alpenzüge mit ihren steilen Abhängen wie unübersteigliche Riesen-
mauern erscheinen.
3.
Po — an, bei (Pommern) —an der Ebene (Poreber —am Berge, poree
= am Flusse).
Dora Baltea v. Dor —Fluß und Laltea — umgürtend.
Lombardia v. Langobardia od. Longobardia (Langbärte?) — kriegerische
Männer, welche mit langen Hellebarden (Streitäxten) v. barda —
Beil, bewaffnet waren.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Hannibal Napoleon_I. Dora_Baltea Lombardia Longobardia
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Italien Frankreich Italien Frankreich Italiens Pommern Langobardia
— 75 —
Woher kommen die Moränen? Das Eis sprengt die Felsen,
und die Gletscher tragen die Felsblöcke und Gesteinssplitter abwärts und
überschütteu fruchtbare Gefilde, so daß sie iu unfruchtbare Steinhalden
verwandelt werden.
Warum Abholzuugeu au deu Abhängen gefährlich? Ge-
witterregen, der schmelzende Schnee schwemmen von den kahlen Abhängen
den fruchtbaren Erdboden weg, so daß die nackten Felsen hervorstehen und
die Anpflanzung von Bäumen unmöglich wird.
Welchen Nutzen haben die Gletscher im Haushalte der
Natur? Unter diesen Gletschern ist das ganze Jahr hindurch Wasser
aufgespeichert, so daß die Flüsse und Ströme auch in der trockensten
Sommerzeit von hier aus gespeist werden.
Entstehung, Nutzen und Schaden des Föhn? Der Föhn
kommt von S und ist daher heiß und trocken (Fortsetzung des Sirocco).
Er schmilzt die Schnee- und Eismassen sehr rasch, so daß die Matten
bald vom Eise und Schnee befreit und die Pflanzen hervorgelockt werden.
Der Lenz beginnt dann in den Alpen zeitiger, und die Sennhirten können
flüher mit ihren Herden auf die Alm ziehen. Der Schnee würde ohne
diesen Wind in den schattigen Hochthälern noch sehr lange, vielleicht für
immer liegen bleiben.
Warum ist in den Hochalpen große Kälte und weder Abend-
und Morgenrot noch Morgen- und Abenddämmerung? Es ist
nur solange heller, klarer Tag, als die Sonne am tiesblanen, eher schwarz-
blauen Himmel steht; sinkt sie aber hinter dem Horizont, so tritt in
kurzer Zeit tiefe Nacht ein, weil die dünne Luft iu diesen Höheu die
Strahlen nicht einsaugt (absorbiert) und reflektiert, als im Tieflande. Aus
diesem Gruude ist es dort obeu auch viel kälter, als im Thale. Durch
die dünne Luft scheine« auch die Sterue und der Mond viel klarer. In-
folge der Wärmeabnahme nach oben nehmen auch die Pflanzen immer
mehr ab- denn sie brauchen zu ihrer Eutwickelung immer eine gewisse
Wärme. Tropische Gewächse werden in Treibhäusern gezogen. Im
Winter und am Nordpool wachsen wegen der Kälte keine Pflanzen.
Wert der Pässe und Verkehrswege in den Alpen? Hier-
durch wird der Güter- und Personenverkehr zwischen der Schweiz und
Italien viel billiger. Die Südfrüchte, Rohseide, der Marmor und Mac-
caroni Italiens gelangen schnell und verhältnismäßig billig nach der
Schweiz und Deutschland, und die Ergebnisse des deutschen Reiches,
Metall-, Baumwollwareu, werden ebenso nach Italien ausgeführt.
Warum werden die Gemsen mit Lebensgefahr gejagt? Sie
liefern gutes Fleisch, vorzügliches Leder zu Handschuhen, das Gemshorn
wird zu Stockgrisfeu, der Gemsbart als Hutschmuck verwendet.
Einfluß des Gebirges auf seine Bewohner? Durch die reine
Luft, einfache Kost und harte Arbeit wird der Körper gestählt, durch die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordpool Schweiz Italien Italiens Deutschland Baumwollwareu Italien
— 34 —
Schutze Napoleons Iii. ein Kaiserreich aufgerichtet worden war, wurde
es das, was es heute ist, eine aus 27 Staaten bestehende Bundesrepublik.
Aber zur Ruhe ist es immer noch nicht gelangt. Immer wieder ent-
stehen Empörungen und Ausstände und blutige Bürgerkriege.
Iv. Ist Mexiko noch heute so reich an Schätzen und
Produkten wie einst?
1. Noch heute birgt sein Boden wertvolle Mineralien.
Viele dunkle Schächte führen hinab ins Dunkle der Erde und för-
dern Gold und Silber zu Tage. Außerdem lagern noch ungeheure
Mengen reinen Schwefels an den Vulkanen der Hochebene, insbesondere
am Popocatepetl.
2. Noch heute bringt das Land die verschiedenartigsten
Produkte hervor:
a. Sehen wir uns zunächst den Küstenstrich an, wo Cortez einst
landete. Er gehört zu den heißesten und ungesundesten Amerikas. Hier
gedeihen Zuckerrohr, Kakao, Indigo und Baumwolle. Eine Zuckerplan-
tage haben wir bereits im benachbarten Westindien kennen gelernt. (Vergl.
S. —.) Kakao und Baumwolle aber sind uns noch unbekannt.
1. Der Kakaobaum*) ist im Wuchs und in der Blattsorm dem
Kirschbaum ähnlich, wird aber 10—15 Meter hoch. Er trägt
gurkenähnliche Früchte. Diese hängen meist an den starken
Ästen, häusig auch unmittelbar am Stamme selbst. (Bild!) Sind
diese Früchte reif geworden, so werden die erreichbaren abge-
pflückt, die höher hängenden mit Stangen abgestoßen. Hierauf
öffnet man sie mit stumpfen Messern und entfernt den Frucht-
brei samt dem Samen. (Erinnere an die Gurke!) Hierauf
scheidet man in einem engmaschigen Siebe den Brei von den
Samen. Diese Samen haben in der Form Ähnlichkeit mit den
Kürbiskernen und heißen Kakaobohnen. Sie sind mandelartig
und schmecken sehr bitter. Nachdem die Kakaobohnen genügend
getrocknet worden sind, werden sie ähnlich wie Getreide in die
unteren Schiffsräume verladen und in alle Welt versandt. Beim
Ausladen verpackt man sie in Säcke und läßt sie so ihre Reise
in die Schokoladenfabriken antreten. Hier werden sie zunächst
in großen eisernen Trommeln geröstet, (Ähnlich wie der Kaffee!)
damit sie einen Teil ihrer Bitterkeit verlieren und leichter zer-
kleinert werden können. Die gerösteten Bohnen werden in
Mörsern oder mit Hilfe eisernen Walzen oder dnrch besondere
Maschinen (Kakaomühlen) in Mehl verwandelt. Aus diesem
*) Benutze Goering-Schmidt, Ausländische Kulturpflanzen, Bild Nr. 3
(Kakao) — 6 Tafeln in Farbendruck, Größe 88/66 ein. Preis pro Tafel 2 Mark.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Cortez
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bundesrepublik Mexiko Amerikas Westindien
101
Zur sachlichen Besprechung. *)
a. Welchen Wert hat der Reis? Wir essen ihn in Suppen
als Zuspeise und Gemüse. Weiter stellt man aus seinen Körnern
Reisstärke, Reiskleie und Reisbranntwein (Arak) her.
b. Wo erbaut man bei uns in Eurapa Reis? (Poebene
und Podelta — Warum gerade dort?)
2. Judieu ist weiter die Heimat der Kokospalmen (Bild und
Frucht!) Kein Baum unserer Heimat gleicht ihr an Schönheit. Ihr
runder Stamm erhebt sich stolz über das niedere Gewächs. Er erreicht
eine Höhe von 29—30 m und wird 30—60 cm stark. Schlank und
majestätisch ragt er in die blaue Luft hinein. Er ist ungemein zäh und
biegsam und vermag den stärksten Orkanen Stand zu halten. An der
Spitze ist er gekrönt von einem herrlichen Blätterkranze. Dieser wird
von zwanzig und mehr Blättern gebildet. Ein jedes erreicht eine Länge
von 5—6 m und eine Breite von 60—90 cm. Sie sind gefiedert
und gleichen herrlichen Wedeln. Ihre Farbe ist ein glänzendes, schönes
Dunkelgrün. Am schönsten ist die Kokospalme, wenn die milchweißen
Blüten hervorbrechen. Die Blüten sind zwar klein und unscheinbar,
aber sie haben sich massenweise zusammengefunden und sind gleichsam zu
einem Blumenstrauße vereinigt. In der Regel trägt eine Palme ein
Dutzend solcher Blumensträuße. Da diese aber nicht gleichzeitig hervor-
brechen, so kommt es, daß die Palme fast ununterbrochen Blüten, junge
und reife Früchte trägt und so Frühling und Herbst in einer Person
vereinigt. Die Frucht (Vorzeigen!) erreicht die Größe eines Kopfes und
hat eine längliche, der Melone ähnliche Form. Nicht selten belasten
mehrere Hundert zugleich, in Büscheln von zwanzig und dreißig ver-
einigt, den Baum. Die Umhüllung der Nuß besteht aus einer glatten
Oberhaut. Unter dieser liegt eine 8 cm dicke, faferige Bastschicht. Unter
der Bastschicht liegt die eigentliche Steinschale. Diese ist 5—7 mm dick
und von schwarzbrauner Farbe. Sie besitzt am Grunde drei für den
austretenden Keim bestimmte Löcher. Der Kern felbst enthält zu Anfang
einen sänerlich-süßen Milchsaft, der unter dem Namen Kokosmilch bekannt
ist. Allmählich verdickt sich dieser Saft zu einer festen weißen strahlig
gefaserten Masse, deren Geschmack an süße Mandeln erinnert.
Geradezu unübersehbar ist der Segen, den dieser Baum spendet.
Er dient, wie ein Sprichwort der Eingeborenen Indiens sagt, neunuud-
neunzig Dingen. Der seste Stamm wird zum Hausbau (Balken, Latten)
und zum Schiffsbau verwendet. (Mast!) Die hohlen Stämme dienen
als Wasserrinnen. Aus den Wnrzeln flicht man Körbe und Wannen.
*) Wo es die Zeit erlaubt, kann auch noch der Terrassenfelder gedacht
werden. (Herbeileiteu des Wassers in Bambusrohren — Anordnung der Felder
auf den einzelnen Stufen des Bergabhanges — Herabträufelu des Wassers von
Stufe zu Stufe u. f. w.)
— 231 —
In Kamerun wohnen bereits gegen zweihundert Deutsche.
Sie haben entweder Faktoreien oder Plantagen angelegt. Jede
Faktorei besteht ans einem Wohnhause und mehreren Lager-
räumen. Hierher bringen die Eingeborenen die Erzeugnisse
ihres Landes, besonders Elfenbein, Palmöl, Palmkern und
Kautschuk und tauschen dafür europäische Waren ein. Plan-
tagen bat man besonders am Kameruugebirge angelegt. Man
baut hier vorzüglichen Kaffee, Kakao, Baumwolle und Tabak.
3. Diktat.
Die Sahara.
(das und daß.)
Die Sahara ist das größte Wüstengebiet der Erde. Man
weiß es noch nicht lange, daß in ihr mit ebenen, sand- oder
steinbedeckten Gegenden lange Parallelzüge von Dünen und
düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge wechseln. Das
Klima ist heiß und trocken. In gewissen Teilen steigt das
Thermometer an jedem Nachmittage im Schatten auf mehr als
50 o E., und es giebt Gegenden, wo oft Jahre, ja Jahrzehnte
vergehen, ohne daß auch nur ein Regentropfen fällt. Daraus
erklärt sich, daß der Boden nur spärlich mit Pflanzen be-
deckt ist, und daß nur wenige Tiere in der Wüste wohnen.
Eine liebliche Abwechselung bieten die Oasen. Das sind
beckenartige Vertiefungen, in denen das aus Thonlagern herge-
sickerte Grundwasser entweder als lebendiger Quell oder durch
künstlichen Aufschluß hervortritt und auf das gewissenhafteste
verteilt wird. Dadurch wird ihr Boden so befruchtet, daß das
Land einem fruchtbaren Garten gleicht. Unter dem schattigen
Laubdache hochstämmiger Dattelpalmen gedeihen die Südfrüchte
aller Art und breiten sich oftmals noch Getreidefelder oder
Gemüsebeete aus. Das Reisen durch die Wüste ermöglicht
das Kamel, das Schiff der Wüste. Mit ihm gelangt man
von Oase zu Oase, weil es auch bei größter Hitze tagelang
das Wasser entbehren kann.
(Aus Hermann, Diktatstoffe.)
4. Zum Besprechen und Lernen.
Löwenritt.
1. Wüstenkönig ist der Löwe; will er sein Gebiet durchfliegen,
wandelt er nach der Luguue, in dem hohen Schils zu liegen.
Wo Gazellen und Giraffen trinken, kauert er im Rohre.
Zitternd über dem Gewalt'gen rauscht das Laub der Sykomore*).
*) Maulbeerfeigenbaum.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Zur sachlichen Besprechung:
a. Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer
am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch
gerade in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers
zu beobachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich
vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen int
Sommer die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und
Schnee auf den hohen Bergen schmilzt. Im Herbst wo Schnee
und Eis nicht mehr so sehr tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr
so stark und können darum auch dem Bodensee nur wenig
Wasser zuführen.)
b. Woher kommt es wohl, daß der Südteil des Sees
weniger tief ist? (Daran ist der Rhein schuld. Er bringt
eine große Menge Geröll und Sand mit und lagert diese
Massen auf dem Seegrnnde ab.
Ii. Der Bodensee wird aber auch seiner Schönheit
wegen der König der deutschen Seen genannt.
Obstgärten (Kirschen und Pflaumen am Nordufer, Birnen und
Äpfel am Südufer) und Rebenhügel ziehen sich am Rande des Sees hin.
Prächtige Personendampfer mit rußigen Schornsteinen, schwer-
beladene Segelbote, Fischerkähne mit weißen, vom Winde aufgeblähten
Segeln beleben die fischreiche Flut. Ein Kranz schmucker Dörfer, stolzer
Schlösser und alter Städte umgiebt das Gestade, darunter Konstanz,
das [alte Kostnitz, wo einst — vor nun bald fünfhundert Jahren —
Johann Hnß den Tod auf dem Scheiterhaufen erlitten hat. Aus der
Ferne aber grüßen die stolzen Bergriesen der Alpen herüber mit ihren
schneeglänzenden, weithin schimmernden Gipfeln.
Zur sachlichen Besprechung:
a. Welchen Fischen mögen die Fischer nachstellen, die anf
ihren kleinen Segelboten hinaus auf den blauen See
fahren? Sie fangen Blaufelchen*) (Oberleib bläulich, Unter-
leib weiß. — „Was der Hering für die nordischen Völker ist,
das ist dieser Fisch für die Umwohner des Bodensees), Maränen
(Schwärzlicher Rücken, silberfarbener Leib. — Im Herbste und
im Anfange des Winters gefangen, weil sie zu dieser Zeit am
fettesten sind — frisch gegessen, geräuchert und mariniert),
Grundforellen (Bis zu 40 Pfund schwer!), Karpfen und
Welse. (Der Wels oder Weller ist der größte Süßwasserfisch
Europas, der bis zu 300 Pfund schwer und gegen 2 Meter
lang werden kann. — 6 Bartfäden. — Sein Fleisch ist weiß
und fett und schmeckt süßlich.)
b. Ob der See auch manchmal zugefriert, fodaß man zu
*) Natürlich werden die hier aufgeführten Fische nur erwähnt, wenn Ab-
bildungen oder dergl. zur Verfügung stehen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Hnß Johann Weller
— 62 —
jene kleinen, blutroten Steine, die man Granaten*) nennt und zu allerlei
Schmucksachen verarbeitet, z. B. zu Armbändern, Broschen, Ohrringen
und Halsketten. Die meisten dieser Edelsteine findet man bei Bilm. Zeige!
4. Die berühmten Mineralquellen. Heiße Quellen von ab-
sonderlichen: Geschmacke strömen in dicken, dampfenden Strahlen aus der
Erde. Dem klaren Wasser sieht man es nicht an, daß es wertvolle Salze
und andere Bestandteile enthält, die im stände sind, so manchem armen,
mit Krankheit geplagten Menschenkinde die verlorene Gesundheit zurück-
zugebeu. Die bedeutendsten Quellen sprudeln in der Nähe von Karlsbad
und Teplitz aus der Erde. Karlsbad liegt ziemlich an der Eger, Teplitz
zwischen dem Erzgebirge und dem Mittelgebirge, westlich von der Elbe.
a. In der Nähe von Karlsbad allein springen 17 heilsame Quellen
aus dem Boden. Die berühmteste Quelle Karlsbads ist der Sprudel.
Der Sprudel wirst sein 60° R heißes Wasser in starken Strahlen hoch
in die Luft. Er gleicht einer mächtigen Fontäne. Die herabfallenden
Wassermassen fängt ein großes, rundes Becken auf, aus dem die Kur-
gäste sich ihre Becher füllen.
b. Die Teplitzer Quellen sind nicht so warm wie die von Karlsbad.
Ihr Wafser wird auch meist zu Bädern, selten zum Trinken verwendet.
Jährlich kommen Tausende nach den Badeorten Böhmens, um dort
Gesundheit oder wenigstens Linderung der Leiden zu suchen. Aus allen
Teilen Europas, ja von jenseits des Meeres, aus Amerika und aus dem
fernen Indien ziehen Kranke zu der großen Heilstätte, die die Natur
Zum Segen der Menschheit geschaffen hat. Viele gehen frohen Herzens
geheilt von dannen.
Zur sachlichen Besprechung:
Woher mögen die heißen Quellen stammen, die bei Karlsbad und
Teplitz aus der Erde sprudeln? — Man nimmt an, daß sie ver-
fchiedene Mündungen eines heißen Stromes sind, dessen Kessel in
jenen tiefen Erdräumen liegt, wo der Erdkörper sich noch im glü-
henden Zustande befindet.
5. Die betriebsame Bevölkernng. Sorgfältig wird das, was
der Boden bietet, verarbeitet. Aus den Zuckerrüben wird in großen
Fabriken Zucker gesotten. Ans den grünlichen Blüten des Hopfens, der
sich in ausgebreiteten Gärten bei Saaz und Pilsen an langen Stangen
in verschlungenen Ranken emporwindet, wird Bier gebraut. Das Pilsener
Bier und Saazer Bier z. B. ist weltberühmt. Der erbaute Flachs wird
besonders am Fuße des Riesengebirges zu Leinenwaren verarbeitet. Aus
dem Eisen, das der Boden in reichem Maße birgt, stellt man unter Mit-
Wirkung der böhmischen Kohle tausenderlei Metallwaren her. Im
*) Der Name Granat hängt zusammen mit granatum-Grcmatapfel. Die
Färbung des Steines hat Ähnlichkeit mit der der Blüten und Samenkörner des
Granatapfels.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Karlsbad Teplitz Karlsbad Eger Teplitz Karlsbad Karlsbad Europas Amerika Indien Karlsbad Teplitz Pilsen
— 203 —
2. Merkwürdig ist das Leben, das die Bewohner der ein-
samen Absiedlungen im Innern der Insel führen.
Die aus Lavablöcken und Erde errichteten Hütten, welche ein Gehöft
bilden, siud von einer Schneemauer umwallt. Im Innern der Be-
hausung giebt es keinen Ofen und keine Herdfeuer. Holz fehlt oder ist
zu kostbar, um zur Feuerung verwendet zu werden; Kohle läßt sich
wegen der hohen Beförderungskosten nicht beschaffen. Freilich hat man
schlechten Torf, d. h. notdürftig getrockneten Rasen, aber nur so viel,
daß man ab und zu ein Gericht dabei kochen kann. Geht auch dieses
elende Brennmittel aus, dann verwendet man Mist, Schafsknochen und
eine Art fetter, ungenießbarer Möwen zur Feuerung. Glücklicherweise ist
aber der isländische Winter dank der Einwirkung des Golfstromes nicht
so kalt, als manche glauben. Selten steht im Winter das Thermometer
tiefer als 5 ° (X, und nur, wenn der rauhe Nordwind vom Pole her
heult und im April oder Mai die Eismaffen von Spitzbergen (Zeigen!)
flott zu werden beginnen, herrscht hier für wenige Wochen eine empfind--
liche Kälte.
Die Nahrung der Isländer ist im Winter die denkbar elendeste.
Skyr (saure Milch) giebt es nur im Sommer, weshalb man sich jetzt
mit geräuchertem Lammfleische (Hangi) und Stockfischen behelfen muß.
Und diese Nahrungsmittel werden nicht gekocht, sondern ohne jede Zu-
bereitnng kalt verzehrt. Mehl und Zwieback giebt es nur in den Häusern
der Wohlhabenden; Mus aus isländischem Moose, sowie Kuchen aus
Sandhafermehl werden nur an Feiertagen genoffen; hingegen fehlt
der Schnaps, der Ofen- und Sonnenwärme ersetzen muß, in keinem
Hause. In dem engen, finsteren Wohnräume, deffen dicke Lavawand nur
von einem winzigen Fenster durchbrochen wird, ist die ganze Haus--
genoffenschaft versammelt und atmet eiue nichts weniger als reine Luft
ein. In demselben Räume mit den Menschen zusammen leben die
Lämmer, die zu zart sind, als daß sie den Winter im Freien überstehen
könnten. Hingegen sind die erwachsenen Schaft wie auch die Pferde im
Wiuter sich selbst überlassen.
Im ewigen Einerlei fließen die Tage des Winters dahin. Da sitzt
der Familienvater auf einem großen Walsischwirbel, der ihm als Stuhl
dieut, und schreibt aus einer vergilbten Handschrift eine Sage ab. Wenn
die Mutter nicht gerade Netze strickt oder Tuch webt, unterweist sie die
Kinder im Lesen und Schreiben. Die erwachsenen Glieder der Familie
sind nnterdes mit Spinnen, Nähen oder Tabakkauen beschäftigt oder über-
lassen sich, auf Schaffellen liegend, dem Schlafe. Entschließt sich der
Vater, eine alte Sage zu erzählen, dann lauschen alle mit offenem Munde
und geröteten Wangen. Die „Saga" ist der große Trost des isländischen
Winters. Hundertmal gehört, wirken die wilden Thaten dieser nordischen
Götter und Helden noch immer so gewaltig wie das erste Mal. Der
Isländer erzählt die Sögur (Mehrzahl von Saga) noch heute mit den-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
— 11 —
Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffeepflanzungen
und wachten sorgfältig darüber, daß niemand eine Kaffeepflanze
entwendete) denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern
allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Franzose
ein Kaffeebänmchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatz auf
ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffee-
Pflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf
dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel
ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht
täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem
kleinen Kaffeebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach
der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß
schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Martinique, sondern
auch auf den übrigen Westindischen Inseln Kaffeepflanzungen zu
finden waren.
b. Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Genuß-
mittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und
vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen
schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet.
c. Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen,
Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.)
Freilich ist die Bebauung der Westindischen Inseln mit vielen
Schwierigkeiten verknüpft. Zerstören doch nicht selten wolkenbruchartige
Regengüsse, heftige Erdbeben, Bulkanausbrüche oder furchtbare Orkane in
einer Stunde alles, was fleißige Hände in jahrelanger Arbeit schufen. Wie
es bei einem Orkane zugeht, soll uns ein Mann erzählen, der einen Orkan
auf Euba mit erlebt hat. Er erzählt: „Der Himmel hatte eine bleierne
Farbe angenommen. Die Luft war so dick, daß man kaum zu atmeu ver-
mochte. Die Soune erschien wie ein dunkelglühender Feuerball von unge-
heurer Größe. Die gesamte Tierwelt war in Ausruhr. Die Pferde
schnauften wild und rannten mit emporgehobenem Schweife in den Wald.
Die Schafe drängten sich angstvoll zusammen. Die Vögel flogen scharen-
weise und mit Angstgeschrei umher. Plötzlich ertönte in den Lüften ein
furchtbares Heulen. Staubwolken wirbelten auf, daß niemand einen
Schritt weit sehen konnte, und der Orkan brach los. Stöße des Sturmes,
welche die Erde erbeben machten, Blitze, die wie glühende Schlangen durch
die Luft zischten, folgten mit Gedankenschnelle,- dann rollte der Donner,
als wollte der Himmel einbrechen. Überall krachten die Bäume, und die
gewaltigsten wurden geknickt, als wären es Halme, und stürzten entwurzelt
und zersplittert übereinander. Nach einer Weile machte der Sturm eine
Pause, aber er schien nur neue Kräfte sammeln zu wollen. Bald brüllte
er wieder, wie wenn das Ende der Tage da wäre. Plötzlich prasselte ein
Regenguß vom Himmel, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Der Name
„Regen" reicht nicht aus, die Ströme zu bezeichnen, die vom Himmel
stürzten. In wenigen Augenblicken war die ganze Umgegend einem See
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 80 —
Wunderbar ist auch der Anblick der Fälle selbst. Die Massen gefrorenen
Wasserdampfes fallen in das Wasser und bildeu große Eisschollen. Diese
wachsen rasch zu Hügeln und dann zu Bergen aus, schließen sich aneinander
und ermöglichen es den Besuchern oft, auf einer aus seltsam geformten Eis-
bogen gebildeten Brücke den Strom unterhalb des Falles zu überschreiten.
Viele dieser Eisberge sind hohl und bei Tage mit einem wunderbaren blauen
Lichte erfüllt. Vou den angrenzenden Felswänden hängen dabei Eiszapfen
von riesenhafter Größe herab. Sie sind oft stärker als der stärkste Baum
und 6 — 10 Meter lang.
In der neuesten Zeit hat man begonnen, die Riesenkräfte des Falles
nutzbar zu machen. Man hat an seinen Ufern große Elektrizitätswerke
errichtet, welche Licht und Kraft in weite Ferne, z. B. bis New-Aork,
senden.
13. Nach Chicago, der Königin des Westens.
Ziel: Wir reisen heute nach Chicago, der Königin des
Westens.
I. Wo liegt Chicago?
Chicago liegt am Südende des Michigansees. Wir erreichen die
Stadt von unserem letzten Aufenthaltsort (Buffalo) aus mit der Bahn,
welche sich am Südufer des Eriesees hinzieht und dann hinüber zum
Michigausee leitet.
Ii. Mit welchem Rechte nennt man Chicago die „Königin des
Westens"?
1. Chicago ist die zweitgrößte Stadt Amerikas. Es zählt
2185 000 Einwohner (Darunter über 500 000 Deutsche!) und bedeckt
einen Raum von 50 qkm.
2. Chicago ist der wichtigste Stapelplatz für die Waren und
Produkte, die nach dem Westen gehen oder aus dem Westen
kommen, und darum ein gewaltiger Handelsplatz.
Die Hanpteinsuhrartikel siud Vieh, Getreide, Mehl, Kohle und Bau-
holz, die Hauptaussuhrartikel Getreide, Fleisch, Speck, Schmalz, Häute
und Wolle. Jährlich werden in Chicago über 4 Millionen Rinder,
3 Millionen Schase, 8 Millionen Schweine und 100000 Pferde auf
den Markt gebracht und mehr als 25 Millionen Scheffel Getreide oft-
wärts verladen.
3. Chicago verarbeitet einen großen Teil der ihm zu-
gehenden Rohprodukte selbst und ist daher eine großartige
Industriestadt.
a. Am großartigsten sind die Schlachtanstalten. 1900 wurden in
Chicago 8016 675 Schweine, 3075 548 Schafe und 1795 354 Rinder ge-
schlachtet. Es gibt hier Schlachthäuser, in denen täglich 5 —6000 Schweine
ihr Leben lassen müssen. Tausende von Schweinen werden nur deshalb
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Chicago Chicago Chicago
Extrahierte Ortsnamen: New-Aork Chicago Chicago Chicago Chicago Michigausee Chicago Westens" Amerikas Chicago Chicago