Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 76

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — Theater, dem Museum — hinter dem Theater der Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!) mit Ruhebänken, b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten (Kohlgärten!). 2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be- suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt. Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver- fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch stammt aus Leipzig!) Ausführlich werde geschildert: a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.) b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß- guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun, die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles, was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine Vorstellung von der Menge der Waren machen. Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt; überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-

2. Teil 3 - S. 33

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — Diese Ritter eroberten das Land und unterwarfen die Bewohner. Zur Befestigung ihrer Herrschaft erbauten die Ordensritter an der Nogat eine Burg. Diese erhielt den Namen Marienburg. 1. Die Marienburg ist ein herrliches Gebäude. Es umfaßt die prächtigen Wohnungen des Hochmeisters und die seiner Ritter. Es enthält auch eine Reihe herrlicher Säle. Besonders berühmt ist noch heute eine große Halle, die den Namen Konventsremter führt. Die Decke dieser Halle ruht auf drei gewaltigen Pfeilern, welche sich oben ähnlich zu Bogen und Fächern wölben, wie die Pfeiler in unserer Stadtkirche. 2. In diesem Schlosse saß der Hochmeister des Ritterordens. Hier empfing er die Abgesandten fremder Völker oder Städte. Hier hielt er Rat mit seinen Rittern. Hier veranstaltete er aber auch zuweilen herrliche Feste, bei denen edler Wein aus gewaltigen Humpen getrunken wurde, und beim Becherklang manch lustiges Lied ertönte. Die Marienburg steht noch heute, aber es wandeln keine Ordensritter mehr durch ihre Säle. Die Macht und Herr- lichkeit des Deutschordens ist längst verschwunden. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl.

3. Teil 3 - S. 46

1895 - Leipzig : Wunderlich
Im Anschluß an dieses Ziel wiederholen die Kinder zunächst, welche bedeutsamen geschichtlichen Erinnerungen sich an den Weserstrom knüpfen. (Kämpfe zwischen Römern und Germanen — Kämpfe zwischen Karl dem Großen und den alten Sachsen u. s. w.) und stellen dann die Punkte fest, über die die Unterredung unter steter Benutzung der Karte Aufschluß geben soll. (Quelle, Lauf, Mündung, Zuflüsse.) Die Lehrstuude würde also an der Hand folgender, von den Kindern aufgeworfener Fragen fortschreiten. 1. Wo entspringt die Weser? Die K'inder lesen von der Karte ab, daß die Weser auf dem Südwestabhange des Thüringer Waldes entspringt und auf ihrem Oberlause den Namen Werra führt*). Sie schildern sodann dieses Gebirge auf Grund des früheren Unterrichts. (Lage, Wälder, Thäler, Burgen, Berge, Beschäftigung der Bewohner des Thüringer Waldes.) — (Vergl. 1. Abteilung S. 107 ff.) 2. Was lehrt die Karte über den Laus der Weser? Gemeinsam wird festgestellt: Die Werra fließt zunächst in jnord- westlicher Richtung am Abhange des Thüringer Waldes hin. Später wendet sie sich nach Nordosten, umfließt das Nordwesteude des Gebirges, nimmt aber bald darauf die nordwestliche Richtung wieder auf. Sie strömt nun vorüber an den waldigen Höhen des Meißners und des Kaufunger Waldes und vereinigt sich bei Münden mit der Fulda. Von da ab tritt der Name Weser auf. Von Münden bis Minden begleiten schön bewaldete Bergzüge und Hügellandschaften 'den Lauf des Stromes, die man zusammen als Wesergebirge bezeichnet. Bei Minden durchbricht die Weser einen dieser Bergzüge. Zeige ihn! Bestimme seine Richtung! (Von Südost nach Südwest.) Die Durchbruchsstelle führt deu Namen Westfälische Pforte. Diese Pforte ist keine zu beiden Seiten steil zum Fluffe abfallende Schlucht (Zeichnen!), sie ist ein freundliches Quer- thal, welches so breit ist, daß sich Wiesen und Äcker zu beiden Seiten des Stromes ausbreiten können und man außerdem zwei Straßen und eine Eisenbahn anzulegen vermochte. Zeige diese Eisenbahn! (Köln — lind als mit fester Eisenhand Da hörte man des Kreuzes Ruf Held Karl das deutscher Zepter führle, mit Hellem Klang von den Gestaden *) In mittleren Volksschulen kann hinzugefügt werden, daß Werra und Weser nur verschiedene Abkürzungen eines Wortes sind. Die älteste Namensform des Stromes (Wisaraha) ist in Oberdeutschland schon frühzeitig in Wirraha und Wirra zusammengezogen worden. da war es, wo im Weserland sich manche Stimme mächtig rührte. und sah der Franlenrosse Huf sich in den nord'schen Wellen baden. Dingelstedt.

4. Teil 3 - S. 125

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 125 — Auf dem Hohenstaufen erhob sich einst eine stolze Burg, die Stammburg eines mächtigen Kaisergeschlechts. Auf ihr verlebte Kaiser Friedrich Rotbart seine Jugendzeit. Auf ihr wuchs Konradin, der letzte Hohenstanfe, heran zu einem Jüngling voll Mut und Entschlossenheit. Auf ihr hat manch glänzendes Fest stattgefunden. Von dieser Kaiserburg ist jedoch fast kein Stein übrig ge- blieben. Im Bauernkriege ist sie von aufrührerischen Bauern erobert, geplündert und verbrannt worden. Gras und Disteln wachsen dort, wo einst mutige Rosse stampften und Ritter in klirrender Rüstung dahinschritten. Der Name der großen Hohenstaufenkaiser aber, die einst hier ihre Heimat hatten, ist noch nicht vergessen. Noch immer wird von ihnen und ihren Thaten erzählt.

5. Teil 3 - S. 156

1895 - Leipzig : Wunderlich
lustigen Masken. Natürlich hatten auch die Frauen und Edelfräulein es nicht fehlen lassen, das Fest des Kaisers durch Gold und Geschmeide zu verherrlichen. Und wie es bei einer solchen Veranlassung, bei Musik und Tanz in der Ordnung war. pulsierte in allen Teilnehmern ein freudig bewegtes Leben. Doch nein, nicht in allen! Ein Gast, den niemand kannte, machte eine Ausnahme. Zwar waren sein Benehmen, sein Anstand tadellos, er selbst war ein schön gewachsener, hoher, stattlicher Mann, aber seine Trauerkleidung — er trug ein schwarzes Ritterkleid ohne alle Ab- zeichen, an denen man ihn hätte erkennen können — paßte offenbar nicht in diesen heitern, glänzenden Kreis von Fürsten, Rittern und Edelfrauen, die mit ihrem Herrn und Kaiser ein fröhliches Fest begingen. Natürlich war der fremde Gast für alle, insbesondere für die Damen, ein Stück der Neugierde, und als er gar stolzen Schrittes aus die Königin zugiug, bescheiden ein Knie vor ihr beugte nud sie um die Ehre eines Tanzes bat, da steckten alle die Köpfe zusammen und harreten, was wohl die Fran Königin sagen und thuu werde. Die Königin stieg lächelnd von ihrem erhöhten Sitze, reichte dem Unbekannten freundlich die Hand und flog dann leichten und zierlichen Schwunges mit ihm die langen Reihen im Saale dahin — sie entsann sich nicht, jemals mit einem besseren, gewandteren Tänzer getanzt zu haben. Sie entsann sich aber auch nicht, jemals anmutiger, angenehmer unterhalten worden zu fein, als sie von dem Unbekannteil während und nach dem Tanze unterhalten wurde; er wußte so leicht und ungezwungen und dennoch so achtungsvoll mit ihr zu sprechen, daß sie ganz unwill- kürlich einen Vergleich mit ihm und denen, die bis dahin mit ihr in Be- rührung gekommen waren, in Gedanken anstellte, der offenbar zu seinem Gunsten aussiel. Und darum bewilligte sie ihm huldvoll nicht nur den zweiten Tanz, um den er bat, sondern auch den dritten und vierten. Das erregte natürlich große Verwunderung und viel Neid unter den Fürsten und Rittern, deren keiner einer ähnlichen Gunst sich rühmen konnte; unter den Damen aber steigerte es die Neugierde, wer der glück- liche Unbekannte sein möge, im höchsten Grade, und alle, der Kaiser selbst nicht ausgenommen, sahen mit brennender Ungeduld der Stunde entgegen, wo nach dem Maskengesetze jeder, also auch der Unbekannte, sich werde zu erkennen geben müssen. Ja, diese Ungeduld, diese Neugierde beherrschte alle Anwesenden so sehr, daß sie sogar vergaßen, sich selber dem Vergnügen des Tanzes hinzugeben — ein Opfer, das den Damen und Edelfräulein gewiß nicht leicht wurde. Endlich, endlich kam der Augenblick, wo jeder die verhüllende Maske vom Gesicht nehnien mußte. Alle thaten es, aber der Unbekannte schlug sein Visier nicht zurück und weigerte sich auch, es zu thuu, bis endlich die Königin ihm befahl, das Visier zu öffnen. „Majestät", bat er, „gebt mir Urlaub, ich muß nach Haufe gehen!" —

6. Teil 3 - S. 158

1895 - Leipzig : Wunderlich
—Ü158 — mir, Herr Kaiser, daß ich Euch ein besseres Mittel vorschlage, den Schimpf zu tilgen, ihn ungeschehen zu machen." „Nun, sag an!" rief, noch immer zornig, der Kaiser. „Tas Allereinfachste von der Welt", sprach lächelnd der Übelthäter, zieht Euer Schwert und schlagt mich zum Ritter. Tann bin ich so edel wie irgend einer in dieser Versammlung und werfe meinen Handschuh jedem hin, der es wagt, unehrerbietig von meiner Königin zu sprechen." Während er diese Worte sprach, schoß wieder ein Blitz so wild- freudigen Kampsesmntes aus seinen Augen, daß keiner, am wenigsten der Kaiser und die Kaiserin, an der Aufrichtigkeit seiner Rede zweifelte. Cb der Kaiser diesen Vorschlag erwartet hatte? Wohl kann?, denn er schien sichtlich überrascht von der Kühnheit desselben. Aber nur einen Augenblick schwankte er, denn er sah schnell ein, daß der Vorschlag unter den gegebenen Umständen der weiseste war, daß aller Schimpf nur durch die Verwirklichung dieser Worte getilgt werden konnte. „Tu bist eil? Schelm", sagte der Kaiser lächelnd, „aber dein Rat ist gut und da du durch die Verwegenheit deines Vergehens gezeigt hast, daß du die vornehmste Rittertugend, Mnt, besitzest, wohlan — und dabei gab er ihm den Ritterschlag — so erhebe ich dich hiermit in den Stand der Edlen: der du deines Frevels wegen als Bittender vor mir auf den Knien liegst, stehe ans als Ritter! Und weil du als Schelm gehandelt hast, so sollst du vou nun an Schelm von Bergen heißen!" Ta brauste durch den großen Saal ein dreifaches freudiges Hoch dem Kaiser und dem neuen Ritter zu Ehren, der sich so schnell erhoben hatte, um nochmals vor der Kaiserin sich bittend auf ein Knie niederzu- zulassen, und lauter Jubel erscholl, als beide wieder und immer wieder leichten, zierlichen Schwunges die langen Reihen des Saales tanzend hinauf- und hinabflogen. Das ist die Sage vom Ritter, vom Schelm, Erhoben zum Schelm von Bergen — Lang blühte am Rhein das edle Geschlecht, Jetzt ruht es in steinerneu Särgen. Pfeil. 7. Die Entstehung der westfälischen Pforte. Einst in uralten Zeiten quälte der Teufel die Bewohner des Weser- tbales, ihm zu dienen, aber sie wollten nicht. Ta dämmte er die Wall- lüde, eine Schlucht im Gebirge unweit Bergkirchen, durch welche die Weser ihre Wasser in die Ebene nach Norden ergoß, und nun schwoll der Strom im Thale an und stieg fast bis zur Krone des Gebirges. Die Leute retteten sich auf die Berge, aber immer höher wurde das Gewässer und immer größer die Not der armen Menschen. Plötzlich kam ein Gewitter und ein gewaltiger Sturm. Ein Blitzstrahl spaltete

7. Teil 3 - S. 164

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 164 — wie auf einem Schlachtfelde. Und als er sich erschrocken umblickt, um die Ursache von diesem sonderbaren Rauschen und Rasseln zu erspähen, da steht vor ihm die Gestalt eines geharnischten Kriegers und spricht: „Was rief dich, Unglückseliger, in diese Wildnis her? Was rief dich hierher, um uns aus tiefen, schweren Träumen zu wecken? Wisse, da drunten in den Höhlen, in meilenweitem Gange, schlafen Heere schon Jahrhunderte lang. Die Frevel verruchter Söhne, der Bruch geschworner Treue hat längst schon auf uns des Himmels Strafe geladen. Vernimm die grause Kunde: du stehst an derselben Stelle, wo Ludwig der Fromme von seinem Heere verrathen wurde. Wir schlössen dichte Reihen bis an die fernen Berge, um den königlichen Herrn zu schirmen, da zog die Heeresschaar der Söhne in blanken Waffen herbei und von dumpfem Rauschen dröhnte der weite Rasenplan. Sie stürmten heran, die frevlen Brüder, in ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn, der türkische Lothar schlüpfte durch unser Lager und bot uns blanke Münzen und glatte Worte dar. Ja, selbst der heilige Vater bethörte uns den Sinn, schlich durch unsere Reihen und stellte uns vor, daß die Treue Frevel sei, die mau dem Sünder erweise; er streute schlimme Saat, bis wir uns verblendet dem Verrathe fügten. Draus schlugen die vernichten Söhne die Hand des Vaters, die dieser bereits znm Frieden entgegen- streckte, in schweres Eisenband, sie rissen ihm die Krone vom silberweißen Haupte und führten den verlassenen Greis hinweg. Da hob der Betrogeue Augen und Hände gen Himmel und sprach im bittersten Schmerzgefühl: „Es giebt keine Treue mehr anf Erden! Gefchworne Treue und Kindesliebe sind nur Trug." Dann verfluchte er seine entarteten Söhne und ihre Kampfgenossen. Weh, falsche Söldnerschaaren, so feil und so verrucht! Weh dir, o Lügenstätte — ihr seid fortan verflucht! Und der Himmel hat das Racheflehen des Kaisers erhört! In meilenweiten Gräbern liegen hier anf öder Heide alle jene Meineidigen, die das Unglück des frommen Kaisers verschuldeten. Da schlafen auch die frevelnden Söhne, und wie sie ihrem Vater des Lebens Glück und des Herzens Ruhe geraubt habeu, so kommen sie selber in aller Ewigkeit nicht zur Ruhe; denn nimmermehr wird der Fluch von diesem Felde ge- nommen, das seit jeneni Tage das Lügenfeld heißt!" So schloß der gespenstische Krieger seine Erzählung, dann versank er vor den Augen des erschrockenen Wanderers in den Erdboden, der sich mit dumpfem Dröhueu öffnete und wieder schloß, nachdem er seine Beute verschlungen hatte. — Der Wandersmann sich kreuzet und thut zur selben Stund' Im Thanner Münster drüben die Märe beichtend kund. Nach Pfeil.

8. Teil 3 - S. 91

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — silbernen Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein hoher, cylinderaräger Hut. An den Füßen bemerkt man rote Strümpfe und Schuhe mit großen silbernen Schnallen. Die Mädchen tragen einen kurzen Rock und ein Mieder, aus dem ein blendend Weißes Hemd hervorquillt. Den Kopf schmückt ein breitrandiger, bandloser Strohhut. Rote Strümpfe und kleine zierliche Schuhe vollenden die hübsche Tracht. (Bild vorzeigen!) In dieser Tracht bieten die Vierländer und Vierländerinnen das, was der Boden ihrer Heimat bietet, auf den Promenaden und in den Straßen Hamburgs aus. Im Frühlinge kommen sie z. B. mit Veilchen und Schneeglöckchen, im Sommer mit duftenden Rosen, im Herbste mit rot- wangigen Äpfeln, süßen Pfirsichen und Aprikosen zur Stadt. 3. Zuletzt werseu wir noch einen Blick auf Bremen. Bestimme die Lage. (Bremen liegt an beiden Seiten der Weser und ist ungefähr eben so weit vom offenen Meere entfernt wie Hamburg.) Bremen ist, wie wir bereits früher erwähnt haben, eine bedeutende Handelsstadt. Bedeutend ist besonders der Handel mit Amerika. Schließe daraus auf die Ladung der ankommenden Schiffe! (Tabak, Baumwolle, Reis. Petroleum!) Schließe daraus weiter auf die Industrie Bremens! (Bremen besitzt großartige Spinnereien, in denen die eingeführte Baumwolle, ausgedehnte Ciggarrenfabriken, in denen der Tabak verarbeitet wird, zahlreiche Reismühlen, in denen die Reiskörner von ihren Schalen be- freit werden.) — Allerdings können, wie wir schon bei der Besprechung der Weser (S. 68) erfahren haben, nur kleinere Schisse bis Bremen stromaufwärts fahren. Was weißt du noch hierüber? (In der unteren Weser bringen zahlreiche Sand- und Schlammbänke den größeren Schiffen Gefahr.) Darum hat sich Bremen einen Hafen in der Nähe des Meeres angelegt. Er liegt am Südostende der erweiterten Wesermündung und heißt Bremerhasen. Hier entwickelt sich ein ähnliches Leben wie am Hamburger Hasen. Schildre es! — Ein besonderes Gepräge erhält Bremerhafen aber durch die zahlreichen Auswanderer, die sich hier nach Amerika einschiffen, um dort ihr Glück zu versucheu. Die Deutschstunde wird uns darüber Ausführliches bringen. (Besprechung des Gedichts „Die Auswanderer" von Freiligrath!) Wer nach Bremen kommt, versäumt nicht, das Rathaus zu besichtigen. Schon vor dem Rathause ist etwas Merkwürdiges zu sehen. Dort steht nämlich das älteste Denkmal der Stadt, die Rolandssäule. Das Bildwerk (Abbildung!) stellt einen geharnischten Mann dar. Von seinen Schultern Walt ein farbiger Mantel herab und seine Rechte hält steif aufgerichtet das Schwert. Das Schild hält er an die Brust. Auf diesem Schilde ist eine Ausschrift, die besagt, daß die Bürger von Bremen Gott für die Freiheit danken sollen, die ihnen Karl der Große einst verliehen hat. („des danket gode is min radt"). Im Rathause selbst ist der berühmte Bremer Ratskeller. In ihm wird in riesigen Fässern Wein aufbewahrt, der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Von ihm bekommen aber nur

9. Teil 3 - S. 36

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 36 - In Schönebeck wird die Sole zunächst über hohe Wände von Dornenreisigbündeln (Schwarz- oder Weißdorn!) geleitet, an denen sie unter fortwährender Verdunstung des Wassers herabtropft. Die weitere Behandlung der Sole ist dann dieselbe wie in Halle. Also? In Staßsnrt gewinnt man das Salz auf andere Weise. Hier liegt nämlich das Salz als harte Masse im Schoß der Erde begraben und wird durch Bergwerke ans Tageslicht befördert. Zur sachlichen Besprechung. a. Warum läßt man das Salzwasser über Reisig lausen? (Wenn das Salzwasser langsam über das Reisig tröpfelt, so verdunstet ein großer Teil des Wassers. Die Sole, die unten ankommt, ist dann viel salzreicher und lohnt die Mühe und die Kosten des Siedens besser.) b. Was vertritt in Halle die Stelle der Reisigwände? (Die ge- gewundenen Kanäle! — Nachweis!) c. Warum nennt man das Salz, welches in Schönebeck und Halle gefunden wird, „Quellsalz" und dasiu Staßfurtgefundene „Steinsalz"? d. Wie wird das Salz verwendet? (Würzen der Speisen, Salzen der Butter, Einsalzen von Fleisch und Fischen, Zusatz zum Futter vieler Haustiere, z. B. der Ziegen, Schafe u. s. w., Solbäder, Glasur der Thon- geschirre, Seifenbereitung u. s. w.) In Deutschland werden jährlich 1 Mill. Tonnen Salz gewonnen. 3. Die Provinz Sachsen verarbeitet geschickt, was der Boden bietet. Aus dem Kraut, das auf deu Feldern wächst, die sich in Magdeburgs Umgebung ausbreiten, wird — wie uns schon bekannt ist — das berühmte Magdednrger Sauerkraut gemacht. Aus den Zuckerrüben gewinnt man — ebenfalls meist in Magdeburg — durch Pressen und Wässern, durch Filtrieren, Einkochen und Abdampfen den Rübenzucker (Vergl. S. 26, 2. Teil). Aus einem Teile des Getreides, welches die goldene Aue hervorbringt, stellt man in Nordhausen (Zeige!) eine Branntweinsorte her, die unter dem Namen „Nordhäuser" überall bekannt ist. In Suhl endlich (Zeige!) verarbeitet man das Eisen des Harzes zu mancherlei Waffen, z. B. zu Jagdsliuten, Pistolen, Jagdmessern, Hirschfängern, Säbeln u. f. w. % Iii. Welche geschichtlichen Crinnernngen knüpfen sich an den Boden der Provinz Sachsen? Die Kinder geben die ihnen bereits aus dem übrigen Unterrichte bekannten Orte an, bestimmen ihre Lage und ordnen sie zuletzt zu folgender, vom Lehrer an der Wandtafel fixierten Übersicht: a. Merseburg. (An der Saale — In der Nähe dieses Ortes Sieg Heinrichs. I. über die Ungarn im Jahre 933.) b. Eisleben. (Geburts- und Todesstadt Luthers. 1483—1546.) c. Mansfeld. (Am Abhänge des Harzes. — Luthers Eltern.) d. Wittenberg. (Elbe — Luther als Professor und Prediger.)

10. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9
   bis 10 von 887 weiter»  »»
887 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 887 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 55
1 27
2 20
3 38
4 47
5 122
6 29
7 83
8 27
9 27
10 145
11 6
12 13
13 38
14 14
15 157
16 54
17 19
18 37
19 61
20 4
21 4
22 8
23 9
24 58
25 21
26 8
27 25
28 65
29 131
30 44
31 0
32 47
33 36
34 30
35 6
36 47
37 366
38 59
39 54
40 22
41 34
42 7
43 70
44 8
45 75
46 19
47 18
48 11
49 53

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 277
1 520
2 60
3 1047
4 709
5 345
6 408
7 71
8 187
9 703
10 319
11 376
12 334
13 241
14 102
15 178
16 868
17 2282
18 370
19 393
20 82
21 990
22 98
23 554
24 341
25 189
26 145
27 153
28 701
29 178
30 43
31 104
32 128
33 82
34 126
35 130
36 393
37 392
38 300
39 459
40 685
41 504
42 443
43 571
44 263
45 1919
46 216
47 135
48 490
49 535
50 268
51 209
52 314
53 289
54 665
55 121
56 124
57 111
58 68
59 261
60 348
61 449
62 134
63 77
64 239
65 172
66 310
67 71
68 363
69 175
70 788
71 373
72 445
73 90
74 177
75 308
76 719
77 1472
78 230
79 372
80 175
81 131
82 383
83 178
84 274
85 206
86 243
87 465
88 41
89 80
90 341
91 469
92 2071
93 191
94 883
95 142
96 75
97 158
98 736
99 71

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 34
1 92
2 15
3 18
4 7
5 6
6 30
7 8
8 2
9 9
10 18
11 20
12 24
13 19
14 7
15 4
16 0
17 5
18 7
19 14
20 13
21 17
22 6
23 3
24 12
25 33
26 18
27 2
28 42
29 15
30 12
31 1
32 23
33 120
34 25
35 10
36 30
37 8
38 2
39 29
40 8
41 31
42 25
43 26
44 8
45 4
46 19
47 25
48 3
49 1
50 42
51 47
52 30
53 7
54 21
55 7
56 3
57 14
58 6
59 146
60 2
61 14
62 8
63 3
64 8
65 17
66 4
67 9
68 2
69 1
70 4
71 41
72 23
73 1
74 3
75 15
76 13
77 2
78 34
79 1
80 2
81 304
82 9
83 21
84 22
85 3
86 17
87 18
88 2
89 17
90 4
91 22
92 44
93 6
94 31
95 12
96 9
97 17
98 1
99 4
100 66
101 109
102 71
103 10
104 16
105 9
106 4
107 24
108 1
109 26
110 7
111 20
112 37
113 108
114 75
115 8
116 25
117 5
118 4
119 13
120 2
121 34
122 29
123 32
124 34
125 15
126 15
127 18
128 3
129 40
130 23
131 44
132 3
133 34
134 4
135 12
136 53
137 50
138 4
139 18
140 21
141 10
142 35
143 37
144 3
145 12
146 2
147 3
148 2
149 8
150 2
151 40
152 34
153 6
154 18
155 29
156 54
157 16
158 2
159 4
160 9
161 16
162 2
163 2
164 0
165 4
166 21
167 13
168 42
169 25
170 14
171 6
172 12
173 27
174 5
175 70
176 12
177 41
178 11
179 18
180 1
181 4
182 28
183 112
184 20
185 11
186 6
187 1
188 83
189 4
190 7
191 4
192 6
193 20
194 3
195 25
196 44
197 3
198 6
199 19