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1. Teil 3 - S. 3

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 3 — nur ein kleiner unbedeutender Ort. Neune sie und bestimme ihre Lage? (Potsdam an der Havel — Havelseen.) Potsdam war noch vor 300 Jahren ein Fischerdorf. Jetzt ist es eine große, schöne Stadt, um- geben von rauschenden Eichenwäldern und verziert durch herrliche Schlösser, deren Namen uns später die Geschichte lehren wird.*) Wenn wir von Potsdam stromaufwärts fahren, so gelangen wir bald in eine andere wichtige Stadt. Nenne sie! «Spandau an der Einmündung der Spree.) Spandan ist eine Festung. Woran erkennt man dies wohl sofort? (Hohe Mauern mit Schießscharten, feste Türme und Thore — Soldaten auf den Straßen.) In dieser Festung finden wir eine ganze Reihe Fabriken, in denen Gegenstände sür den Krieg hergestellt werden. Da giebt es z. B. eine große Pulverfabrik, wo aus dem weißen Salpeter, der schwarzen Holzkohle und dem gelben Schwefel Schießpulver (Vorzeigen!) hergestellt wird. Weiter finden wir in Spandau Werkstätten, in denen man — ähnlich wie in Essen (Vergl. Ii. Teil S.) — Kanonen herstellt für die Artillerie. Endlich fertigt man anch die für Kanonen nötigen Geschosse, nämlich Kanonenkugeln, Granaten (Anzeichnen!) und Kartätschen. — In der Nähe von Spandau liegt eine uns allen bekannte Stadt, die größte des ganzen deutschen Reiches! «Berlin an der Spree.) Von dieser Stadt werden wir in der nächsten Stunde ausführlich zu sprechen haben. Heute wollen wir nur noch zwei im Osten der Provinz gelegene Städte kennen lernen: Frankfurt und Kilstrin. Bestimme die Lage dieser Orte! (Frankfurt liegt an der Oder und zwar zwischen der Mündung der Neiße und der Mündung der Warthe. — Küstriu liegt dort, wo die Warthe sich in die Oder ergießt.) Frankfurt hat Ähn- lichkeit mit dem uns bekannten Leipzig. Es ist eine große Handelsstadt, die jährlich drei Meffen abhält. Auf diesen Messen wird besonders mit Pelzwaren, Tuch und Leder gehandelt. Schildre das Leben zur Zeit einer Messe!**) (Ankunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Selbst Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Buden- reihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter, Tierbuden, Affentheater) — Küstrin ist eine Festung wie Spandau. Also? (Feste Mauern, Türme, Thore, Soldaten auf den Straßen n. f. w.) Zusammenfassung des erworbenen Stoffes. Zur sachlichen Besprechung. 1. Wie t)at man es angefangen, um den sumpfigen Oder- bruch in eine fruchtbare Gegend zu verwandeln? Kanäle wurden gegraben, in denen das überflüssige Wasser abgeleitet und den Flüssen *) Sanssouci (d. h. Sorgenfrei), das Lieblingsschloß Friedrichs Ii. mit Gärten und Wasserwerken. — Das neue Palais, wo Friedrich Iii. nach langem Schmerzenslager starb. — Babelsberg, wo Wilhelm I. so gern weilte. **) Vergl. Tischendorf, Präparationen 1. Teil (Sachsen) S. 145. 1*

2. Teil 3 - S. 6

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 6 — Steinmetzen aus einem jener Wanderblöcke hergestellt worden, die einst- mals durch die sich aus Norden verschiebenden Gletscher zu uns kamen. (Vergl. 1. Abteilung S. 79.) Nachdem wir die Schale bewundert haben, wandern wir weiter. Wir gehen über die Schloßbrücke (Einzeichnen — Woher der Name?) und gelangen bald zu der prächtigsten Straße Berlins. Diese Straße sührt den Namen „Unter den Linden". (Warum wohl?) Sie zerfällt iu mehrere Teile. In der Mitte läuft eine breite, nur für Fußgänger bestimmte Allee. Neben dieser befindet sich zu beiden Seiten ein Reitweg, deu ebenfalls Baumreihen einfassen. Alsdann folgt auf jeder Seite eine Fahrstraße und ein breites Trottoir. Diese Straße ist eingefaßt von prächtigen Gebäuden. Zu diesen gehört die Universität, das Opernhaus (D. i.?) und das Palais des Kaisers. (Einzeichnen!) Unter den Linden herrscht von früh bis zum späten Abend ein reges Leben. Droschken, Omnibusse und Pferdebahnen fahren in langen Reihen dahin. Offiziere in glänzenden Uniformen, Studenten mit der Bücher- mappe unter dem Arm, Arbeiter, die zur Fabrik oder nach ihrer Wohnnng eilen, vornehm gekleidete Herren und Damen, die zu ihrem Vergnügen die lange prächtige Allee entlang gehen, Blumenmädchen, Zeitungsträger, Dienstmänner mit Packeten und Koffern drängen sich an uns vorüber. — Am westlichen Ende dieser prächtigen, belebten Straße erhebt sich ein herrlicher Sandsteinbau. Es ist das berühmte Brandenburger Thor mit füns durch Säulen geschiedenen Durchgängen. (Bild vorzeigen!) Auf der Höhe dieses Bauwerks thront die Siegesgöttin. Sie steht in einem von vier Rossen gezogenen Wagen. Das ganze Kunstwerk ist aus Kupfer hergestellt. Wir gehen im Geiste durch das Thor hindurch und gelangen nun aus dem Geräusch und Gewühl der Stadt in eine ruhigere und freiere Gegend, in den Tiergarten. Tiefer Park hat Ähnlichkeit mit dem uns bekannten „großen Garten" in Dresden. Beschreibe ihn! (Schattige Alleen — Reit- und Fahrzeuge — weite Grasplätze — Blumen- beete — kiesbestreute Fußwege — Teiche mit Schwänen und Gondeln — Ruhebänke unter alten Bäumen — Marmorbilder — Gastwirtschaften, in denen öfters Konzerte stattfinden.) An schönen Frühlings- und Sommer- tagen wandern Tausende, die das Geräusch und den Staub der Straßen satt haben, in diese grünen Hallen, um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln. Wir könnten noch viele Straßen und Plätze, Gebäude und Denk- mäler in Berlin aufsuchen. Wir wollen uns aber mit den: begnügen, was wir bis jetzt gesehen haben. Gieb es noch einmal an! Zur sachlichen Besprechung. a. Wieviel Leute wohnen wohl in Berlin? In Berlin wohnen mehr Lente, als in allen Städten unseres Baterlandes zusammen, nämlich über 1v2 Million.*) Vergleiche die Einwohnerzahl Berlins *) Berlin umfaßt 63 qkm und hat über 1 700 000 Bewohner.

3. Teil 3 - S. 76

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — Theater, dem Museum — hinter dem Theater der Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!) mit Ruhebänken, b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten (Kohlgärten!). 2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be- suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt. Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver- fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch stammt aus Leipzig!) Ausführlich werde geschildert: a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.) b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß- guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun, die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles, was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine Vorstellung von der Menge der Waren machen. Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt; überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-

4. Teil 3 - S. 33

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — Diese Ritter eroberten das Land und unterwarfen die Bewohner. Zur Befestigung ihrer Herrschaft erbauten die Ordensritter an der Nogat eine Burg. Diese erhielt den Namen Marienburg. 1. Die Marienburg ist ein herrliches Gebäude. Es umfaßt die prächtigen Wohnungen des Hochmeisters und die seiner Ritter. Es enthält auch eine Reihe herrlicher Säle. Besonders berühmt ist noch heute eine große Halle, die den Namen Konventsremter führt. Die Decke dieser Halle ruht auf drei gewaltigen Pfeilern, welche sich oben ähnlich zu Bogen und Fächern wölben, wie die Pfeiler in unserer Stadtkirche. 2. In diesem Schlosse saß der Hochmeister des Ritterordens. Hier empfing er die Abgesandten fremder Völker oder Städte. Hier hielt er Rat mit seinen Rittern. Hier veranstaltete er aber auch zuweilen herrliche Feste, bei denen edler Wein aus gewaltigen Humpen getrunken wurde, und beim Becherklang manch lustiges Lied ertönte. Die Marienburg steht noch heute, aber es wandeln keine Ordensritter mehr durch ihre Säle. Die Macht und Herr- lichkeit des Deutschordens ist längst verschwunden. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl.

5. Teil 3 - S. 117

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — Nachdem die Kinder angegeben haben, wie die genannten Festtage bei uns gefeiert werden, wird folgender Stoff erarbeitet. 1. Der Sonntag im elsäfxischen Dorfe. Am Sonntag trifft man nachmittags in einem elsäßischen Dorfe die Bevölkerung in Gruppen beisammen. Die Alten sitzen beim Schoppen, trinken den Wein der eigenen Feldmark, das helle, selbstgebraute Bier, sprechen „vom Prüß und vom Schwobe" und verabreden wohl auch eine Verlobung. Währenddem schieben die Burschen, die kurze Pfeife im Munde, mit der kurzen Jacke bekleidet, unverdrossen die großen, ungefügen Kegeln nach den weitauseiuanderstehenden Kegeln. Die Mädchen aber gehen Arm in Arm in langer Reihe auf der Dorfgasse auf und nieder singend und plaudernd. 2. Das Johannisfest im elsäßischen Dorfe. Am Abend des Johannistages werden Feuer angezündet, durch welche die Knaben hindurchspringen. Auf den benachbarten Höhen kommt man zusammen und schleudert brennende, aus harzigem Holze geschnittene Scheiben in die Luft. Wie Raketen stiegen „Schiwälä" (Scheibchen, denen man mit Stäbchen einen besonderen Schwung zu geben versteht) durch die Nacht. 3. Hochzeit im elsäßischen Dorfe. Schon 8 oder 14 Tage vor der Hochzeit werden die Gäste vom Bräutigam und dem Brautführer eingeladen. Der Hut des letzteren ist mit Bändern, Rosmarin und künstlichen Blumen geschmückt, und auch an der Reitpeitsche und dem Zaum der Pferde sind bunte Bänder zu be- merken. Vor jedem Hause eiuer Familie, die eingeladen wird, erdröhnt ein Pistolenschuß. Die Einladungsformel wird von dem Brautführer in Reimen hergesagt. Am Morgen des sorgfältig ausgewählten Trautages erscheinen der Brautführer und eine der Brautjungfern vor der Wohnung des Pfarrers, melden sich mit einem Pistolenschuß an und überbringen dem geistlichen Herrn eine Flasche Wein, die „Brautsuppe" (wobei ein gewaltiges Stück Rindfleisch die Hauptrolle spielt), sowie ein Schnupstuch, aus welchem ein Stengel Rosmarin herausragt. Bei der Hochzeit trügt die Braut ein aus Flittergold verfertigtes Häubchen, das, auf dem Wirbel sitzend, einer goldenen Krone gleichsieht. Ein rotes seidenes Band wallt weit über ihren Rücken hinab. Im übrigen gehen Bräutigam und Braut in schwarzer Abendmahlskleidung. Der Bräutigam schreitet im Zuge an der Seite des Pfarrers, die Braut an der des Brautführers; die Tauf- paten, welche im Elsaß sehr hoch gehalten werden, folgen gleich hinter den Eltern des Brautpaares. Junge Burschen, die auf dem Kirchhofe mit ihren Flinten und Pistolen bereitstehen, geben bei der Ankunft des Zuges einige Salven. Auch in dem Augenblicke, wo der Bräutigam der Braut vor dem Altare den Ring ansteckt und der Geistliche seinen Segen

6. Teil 3 - S. 118

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 118 — über das Paar ausspricht, krachen die Gewehre. Das Schießen bei der Hochzeit soll die bösen Geister, die sonst den Neuvermählten das Leben sauer machen, verscheuchen. Bevor der „Hochzeitimbs" beginnt, müssen an die Männer und Burscheu des Orts Wein und einige Laibe Weißbrot geliefert werden. Auch die Armen und Kranken dürfen nicht leer aus- gehen. Bei einer elsäßischen Hochzeit werden oft 10 bis 16 Tische voll Gäste wenigstens drei Tage lang unterhalten. Kein Wunder, wenn 800 bis 1200 Pfund Fleisch und 12 bis 18 Hektoliter Wein vertilgt werden. Dabei läßt auch die Güte der bereiteten Speisen nichts zu wünschen übrig. Die Geladenen kommen äußerst langsam herbei, deuu das Gegenteil wäre ein Zeichen von Heißhunger und Gier. Das Her- kommen schreibt für alle Gäste bestimmte Plätze vor. Der Bräutigam, welcher sich bei Tafel uicht setzen darf, hat darauf zu sehen, daß jene mit Speise und Trank immer wohlversehen sind. Mit einem Rosmarin- stengel im Munde, mit Flasche und Glas in der Hand, eilt später jeder „Burscht" (Bursche) nach dem Tanzplatze. Hier tanzt erst der Bräutigam mit der Braut allein, alsdann der Brautführer mit jeder der Braut- jungfern. Sind die Ehrentänze vorbei, dann dürfen alle Burschen mit ihren Mädchen tanzen. Nach dem Tanze geht es ins Hochzeitshaus zurück, wo auss ueue gegessen und getrunken wird. Kommt dann der Teller zu Gaben für die Musikanten, deren Instrumente und Kehlen angeblich ganz „verlacht" (vertrocknet) sind, oder geht die Köchin mit ihrem großen Löffel, an welchem ein Band befestigt ist, von Tisch zu Tisch, dann zieht jeder der Gäste seinen Beutel und giebt das übliche Trinkgeld. Was der erste Tag an Freuden und Vergnügen gebracht hat, wiederholt sich an den beiden folgenden. Zur sachlichen Besprechung. a. Warum wird der Hochzeitstag wohl sorgfältig ausgewählt? (Aberglaube! — 16 Tage jedes Monates sind nach der Meinung der Landleute verdächtig, 3 Tage des Jahres entschieden Unglückstage, nämlich der 1. April, der 1. August und der 1. Dezember.) — Wie urteilst du? b. Ob wohl noch andere Festtage so gefeiert werden, wie der Hochzeitstag? Auch bei den „Leichenimbsen", bei Kindtaufen und zur „Meßti" (Kirchweih) geht es hoch her. Sonst aber ist der elsäßische Bauer sehr sparsam. Zusammenfassung des gesamten Stoffes an der Hand der Übersicht: Das Reichsland Elsaß-Lothringen. 1. Lage und Größe des Reichslandes (14 500 qkm und 1 650 000 Einwohner.) 2. Bodenbeschaffenheit. 3. Bewässerung.

7. Teil 3 - S. 50

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — kunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen, hochbeladen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Budenreihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter. Tierbuden, Affentheater — Aus- länder: Franzosen, Engländer, polnische Juden in langen Röcken und mit langen Bärten :e.) Aber nicht nur zur Zeit der Messe, sondern im ganzen Jahre treibt Frankfurt regen Handel. Frankfurt ist ein bedeu- tender Stapelplatz (d. h.?) für Getreide und Wein und für die der- fchiedenartigsten Eisen-, Baumwollen- und Wollwaren. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie kommt es, daß gerade Frankfurt sich zu einer so bedeutenden Handelsstadt aufgeschwungen hat? Frankfurt hak eine überaus günstige Lage. Es liegt a. an einem schiffbaren Flusse. Der Main ist so tief und so breit, daß die großen Rheinschisfe, die von Mannheim oder Köln kommen, bis Frankfurt stromaufwärts fahren können. Welche Vorteile hat dies? Bei Frankfurt kreuzen sich b. eine Anzahl alter Handelsstraßen, auf denen schon im Mittelalter große Wagenzüge sich von Frankfurt fort oder nach Frankfurt bewegten. Wir wollen nur zwei der wichtigsten hervorheben. Die eine führt von Frankfurt aus über Gießen (Zeige!) und Marburg (Zeige!) nach Kassel. Die andere leitet von Frankfurt über Eisenach nach Leipzig (Zeige!). Frankfurt ist endlich c. Knotenpunkt für bedeutende Eisenbahnen. Die beiden wichtigsten schlagen denselben Weg ein wie die großen Handelsstraßen. Also? b. Woher kommt es, daß Frankfurt besonders mit Ge- treide, Wein, Eisen- und Wollwaren Handel treibt? Fruchtbar- keit des Rhein- und Maiuthales. (Vergl. 1. Abt. S. 120.) — Gute Verbindung mit den gewerbreichen Gebieten am Niederrhein. (Nachweis!) Zum Schluß fassen wir den behandelten Stoff zusammen, wobei wir das, was die Karte über die Bodenbeschaffenheit der Provinz lehrt (Taunus und Rhön find ja schon früher behandelt worden!), hinzufügen. Wir ordnen das Material wiederum nach folgenden Gesichtspunkten. Die Provinz Heffen-Nafsau. a. Lage. Fulda und Lahn. b. Bodenbeschaffenheit. Hessisches Bergland, Röhn — Taunus und Westerwald — Wälder! c. Bewässerung. Rhein mit Main und Lahn — Fulda und Werra. ä. Ortschaften. Kassel, Fulda, Wiesbaden, Ems, Selters, Frank- furt, Rüdesheim, Johannisberg, Geisenheim. e. Beschäftigung der Bewohner. Ackerbau (Wetteraue!) Obst- bau und Weinbau — Waldbau. f. Geschichtliche Erinnerungen. Fulda — Frankfurt — Wilhelmshöhe. — 1866.

8. Teil 3 - S. 154

1895 - Leipzig : Wunderlich
reichsten Handelsherren in Flandern und den Städten der Hansa. Natur- lich trieben sie auch demgemäß vielen Luxus. Einer aber unter ihnen, ein gewisser Dietbold, der von Antwerpen nach Köln übersiedelt war, übertraf sie alle an Reichtum und Schwelgerei. Leider verdankte Diet- bold sein Vermögen nicht nur seinem Fleiße, sondern er hatte viel Geld durch Wucher erworben. An seinem Reichtums hingen zahlreiche Thränen, ja das Volk erzählte sogar, der Erwerb des Geldes sei nicht ohne Blut abgegangen, wie denn der genannte Handelsherr kein unrechtes Mittel scheute, um Geld zu erwerben. Einst richtete Dietbold das Hochzeitsfest seiner einzigen Tochter aus, und zwar mit einem solchen Prunk, daß alle Gäste darin übereinstimmten, in Köln niemals etwas Ähnliches gesehen zu haben. Das Gastmahl brachte die feinsten und kostbarsten Gerichte, die man ans allen Erdteilen mit ungeheuren Kosten hatte erlangen können. Und die Getränke be- standen ans den ausgesuchtesten Weinen. Schon nahte sich das Mahl seinem Ende, da öffnete sich die Thüre des Saales und unter die über- mütige Gesellschaft trat ein finsterer Mönch in der schwarzen Kutte eines Karthäusers, er schritt auf dem Hausherrn zu und sprach mit dumpfer Stimme: »memento mori« („Gedenke, daß du sterben mußt!") Schauer überlief die Gäste, während der Bräutigam, der die Erscheinung des Mönchs für eiuen schlechtgewählten Scherz hielt, ihm einen Becher reichte und ihn aufforderte, mit ihm zu trinken. Der fremde Gast that dies auch, aber er wiederholte seinen Spruch. Als der Brautvater Mut faßte und mit ihm wirklich anstoßen wollte, da wies er ihn zurück mit den schrecklichen Worten: „Ich trinke nicht mit dir, dein Becher ist mit Blut gefüllt!" Vor Schreck über diese Worte ließ Dietbold den Becher fallen — da sahen die entsetzten Gäste, wie ans demselben rotes Blut über das weiße Tischtuch hinab aus den Boden floß. Der Mönch führte gleichzeitig drohend hinzn, der Reiche werde bald ärmer sein als der ärmste Bettler in Köln, denn das Maaß seiner Sünde sei voll. Nun ergriff den Kauf- Herrn fürchterliche Wut, er rief laut aus: „Eher kriechen die gesottenen Krebse dort aus der Schüssel, ehe meine Habe zu Grunde geht!" Nach diesen Worten befahl er seiner Dienerschaft, den Frechen hinaus- zuwerfen; ehe dieselben sich aber an den Fremden vergreifen konnten, er- schütterte ein Donnerschlag das Haus in seinen Grundmauern, Blitze fuhren durch die Fenster, die rotgesottenen Krebse krochen aus den Schüsseln, auf denen sie ausgetragen waren, über den Tisch, und der Mönch, auf den der Kaufherr mit gezücktem Schwerte losstürzte, ver- schwand in der Erde. Plötzlich kamen Flammen aus allen Ecken des Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu thun, ihr Leben zu retten, alles; das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tages-

9. Teil 3 - S. 156

1895 - Leipzig : Wunderlich
lustigen Masken. Natürlich hatten auch die Frauen und Edelfräulein es nicht fehlen lassen, das Fest des Kaisers durch Gold und Geschmeide zu verherrlichen. Und wie es bei einer solchen Veranlassung, bei Musik und Tanz in der Ordnung war. pulsierte in allen Teilnehmern ein freudig bewegtes Leben. Doch nein, nicht in allen! Ein Gast, den niemand kannte, machte eine Ausnahme. Zwar waren sein Benehmen, sein Anstand tadellos, er selbst war ein schön gewachsener, hoher, stattlicher Mann, aber seine Trauerkleidung — er trug ein schwarzes Ritterkleid ohne alle Ab- zeichen, an denen man ihn hätte erkennen können — paßte offenbar nicht in diesen heitern, glänzenden Kreis von Fürsten, Rittern und Edelfrauen, die mit ihrem Herrn und Kaiser ein fröhliches Fest begingen. Natürlich war der fremde Gast für alle, insbesondere für die Damen, ein Stück der Neugierde, und als er gar stolzen Schrittes aus die Königin zugiug, bescheiden ein Knie vor ihr beugte nud sie um die Ehre eines Tanzes bat, da steckten alle die Köpfe zusammen und harreten, was wohl die Fran Königin sagen und thuu werde. Die Königin stieg lächelnd von ihrem erhöhten Sitze, reichte dem Unbekannten freundlich die Hand und flog dann leichten und zierlichen Schwunges mit ihm die langen Reihen im Saale dahin — sie entsann sich nicht, jemals mit einem besseren, gewandteren Tänzer getanzt zu haben. Sie entsann sich aber auch nicht, jemals anmutiger, angenehmer unterhalten worden zu fein, als sie von dem Unbekannteil während und nach dem Tanze unterhalten wurde; er wußte so leicht und ungezwungen und dennoch so achtungsvoll mit ihr zu sprechen, daß sie ganz unwill- kürlich einen Vergleich mit ihm und denen, die bis dahin mit ihr in Be- rührung gekommen waren, in Gedanken anstellte, der offenbar zu seinem Gunsten aussiel. Und darum bewilligte sie ihm huldvoll nicht nur den zweiten Tanz, um den er bat, sondern auch den dritten und vierten. Das erregte natürlich große Verwunderung und viel Neid unter den Fürsten und Rittern, deren keiner einer ähnlichen Gunst sich rühmen konnte; unter den Damen aber steigerte es die Neugierde, wer der glück- liche Unbekannte sein möge, im höchsten Grade, und alle, der Kaiser selbst nicht ausgenommen, sahen mit brennender Ungeduld der Stunde entgegen, wo nach dem Maskengesetze jeder, also auch der Unbekannte, sich werde zu erkennen geben müssen. Ja, diese Ungeduld, diese Neugierde beherrschte alle Anwesenden so sehr, daß sie sogar vergaßen, sich selber dem Vergnügen des Tanzes hinzugeben — ein Opfer, das den Damen und Edelfräulein gewiß nicht leicht wurde. Endlich, endlich kam der Augenblick, wo jeder die verhüllende Maske vom Gesicht nehnien mußte. Alle thaten es, aber der Unbekannte schlug sein Visier nicht zurück und weigerte sich auch, es zu thuu, bis endlich die Königin ihm befahl, das Visier zu öffnen. „Majestät", bat er, „gebt mir Urlaub, ich muß nach Haufe gehen!" —

10. Teil 3 - S. 10

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — tiefsten Trauer. Aber nicht allein die Bekannten und Verwandten sollen um den Verstorbenen trauern, auch sein Vieh soll teilnehmen an der all- gemeinen Traurigkeit. Kaum hatte der Verstorbene seine Augen für immer geschlossen, so ging der älteste Sohn in das Bienenhaus, klopfte an jeden Bienenstock und sprach: Bienchen, Bienchen stehet ans! Euer Wirt ist gestorben! Und als der Sarg aus dem Hause in den Kahn getragen wurde, ging der Sohn in den Stall, störte das Vieh auf, streute ihm Futter und wehklagte: Stehet aus, Stehet auf! Soeben tragen sie euren Wirt hinaus und nie kehrt er wieder! Wir beendigen unsere Fahrt, denn der Abend naht. Nebelschleier breiten sich über Wiese, Wald und Wasser. Aus dem Schilf am Ufer der Wasserstraßen tönt das Quaken der Frösche. Wir haben genug ge- sehen und bitten unseren Fährmann, uns zu einem Gasthause zu fahren, wo wir ausruhen können von unserer Reise. Wiedergabe durch die Kinder. Zur sachlichen Besprechung. a. Wir haben bei den Bewohnern des Spreewaldes eine Reihe Sitten und Gebräuche beobachtet, die sich bei uns nicht finden. Wie ist dies zu erklären? (Die Bewohner des Spreewaldes gehören dem deutschen Volksstamme nicht an, es sind Wenden. Sie sprechen noch heute die Sprache, die ihre Väter vor tausend Jahren redeten, singen noch immer die schwermütigen, eintönigen Volkslieder aus alter Zeit und halten an den Sitten und Gebräuchen fest, die einst im Wendenlande zu finden waren. — Kleidung, Gebräuche bei Hochzeiten und Begräbnissen, Trauerfarbe u. f. w.) b. Wie mag es in den Bauernhäusern aussehen, die auf den Inseln im Spreewalde stehen? Die meisten Häuser sind einstöckig und haben nur drei Räume, nämlich eine Stube, einen Schlafraum und die „Hölle". Der zuletzt genannte Raum dient als Küche und zum Aufenthalt für die Großeltern. Das Haus besitzt mir einen Ofen, der Stube und Küche zugleich wärmt. Neben dem Hause sind die Stallungen, in denen sich selten Pferde (Warum?) meist aber sehr viele Enten, Gänse (Warum?) und Schweine vorfinden. c. Wie verwenden die Spreewäldler das, was sie in Wiese und Garten erbauen? Auf Kähnen bringen die Bewohner Heu und Gemüse in die nächsten Städte, insbesondere nach Lübbenau. Hier er- scheinen Händler aus allen Gegenden, z. B. viele aus Berlin, um Ein- käufe zu machen. Oft halten in Lübbenau gleichzeitig 299—399 Kähne, die mit Meerrettig beladen sind. 6. Wie verkehren die Bewohner des Spreewaldes imwinter miteinander? Bei Beginn des Winters sind die Spreewäldler schlecht daran. Das Eis, welches die Wasserstraßen bedeckt, ist noch zu schwach, um Menschen oder Schlitten tragen zu können, aber doch stark genug, um dem Kahne den Weg zu versperren. Sobald aber das Eis so stark
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