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1. Teil 3 - S. 21

1895 - Leipzig : Wunderlich
—. 21 — Eisschollen bricht, so entsteht ein furchtbares Unglück. So geschah es im März des Jahres 1855, als in der Nähe der Dörfer Groß- und Klein- Montan der schützende Damm den Wogen nicht mehr zu widerstehen der- mochte. „Die hereinbrechenden Fluten und Eisschollen rissen in kurzer Zeit die Häuser fort und schwemmten sie dem Meere zu. Die Menschen retteten sich zum Teil auf die Dächer und Schollen, mit denen sie fort- getrieben wurden. Das Vieh ertrank fast ohne Ausnahme. Viele Menschen verloren entweder sosort in den Fluten ihr Leben oder erstarrten vor Frost ans den schwimmenden Schollen, mit denen sie dem Haff zugetrieben wurden. Jene genannten Dörfer waren bis aus wenige Ausnahmen von ~L der Erde vertilgt und, was mehr sagen will, ihr fruchtbarer Boden ist noch heute eine Wüste. Viele Meter hoch bedeckt heute der Triebsand jene gesegneten Fluren." b. Warum hat man Danzig und Königsberg zu Festungen gemacht? Danzig soll es verhindern, daß feindliche Schiffe sich der Weichselmündung nähern, in der Weichsel stromaufwärts gehen und so die übrigen an der Weichsel liegenden Städte sowie das zu beiden Seiten des Stromes sich ausbreitende Land bedrohen. — Königsberg soll beson- ders den Russen den Einmarsch erschweren. Wie ist dies zu denken? Iv. Wem ist es zu danken, daß Prenszen heute keine unwirksame, unfruchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank dafür gebührt zunächst 1. Dem deutschen Ritterorden.*) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zwecke hatte. Im An- fange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem deutschen Reiche zu unterwersen, es sei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland um- zuschaffen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu ge- wohnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaus und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldenthaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomthuren, so nannte man ihre Vorsteher, ver- richtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ordensritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche *) Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichten.

2. Außereuropäische Erdteile - S. 32

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 32 — Ufer verbanden, durchschnitten war. Prachtvolle Tempel, ansehnliche Paläste, fanden sich überall in großer Zahl. Auf dem See schwammen mächtige Flöße aus Holz, Rohr- oder Binsengeflecht, die mit fruchtbarer Erde bedeckt und dadurch in Gärten umgewandelt waren. Auf ihnen zog man Gemüse und Blumen. Überall herrschte bienenemsiges Treiben. Am lebhaftesten war der Verkehr auf dem großen Marktplatze. Hier boten Goldschmiede und Federhändler, Maler und Töpfer, Bücherhändler und Waffenschmiede, Pelzhändler und Korbflechter ihre Ware aus. Hier waren Lebensmittel in ungeheuren Mengen aufgestapelt: Geflügel, Fische, Wildpret, Brot, Backwerk, Korn, Früchte u. s. w. Hier waren auch Sklaven zum Verkaufe ausgestellt. Sie waren mit Halsketten an einen Pfahl gebunden und mit einem Preiszettel versehen. Mit Grauen und Abscheu erfüllte die Spanier der Tempel des K'riegsgottes Vitzlipntzli. Dem Haupteingange des Tempels gegenüber sah man eine große Pyramide, die aus über 100 000 Menschenschädeln bestand. Der Tempel selbst hatte die Gestalt einer gewaltigen, abge- stumpften Pyramide. Auf der Plattform befanden sich zwei mit Holz- fchnitzerei verzierte Türme, in denen die scheußlich gestalteten Götterbilder aufbewahrt wurden. Mit Schaudern wandten sich die Spanier von den fratzenhaften Bildern ab. Noch größer aber wurde ihr Grauen, als sie die dicke Kruste geronnenen Menschenblutes an den Wänden der Türme bemerkten und dann den gewölbten Opserstein sahen, ans denen man die Kriegsgefangenen hinzuschlachten pflegte. Die Spanier lohnten die ihnen erwiesene Gastfreundschaft mit schnödem Undanke, Cortez wußte den Kaiser in seine Wohnung zu locken, und dort ließ er ihm sogar Fesseln anlegen. Zuletzt zwaug er ihn, auf die Regierung seines Reiches zu Guusten der Eindringlinge zu ver- zichten. Nun walteten die Spanier mit größter Grausamkeit in der Stadt. Einst versammelten sich z. B. 600 vornehme Azteken, in schöne Festkleider gehüllt, zu einem Götterfeste. Kaum aber hatten die Gesänge und Tänze begonnen, so stürzten die Spanier, die als Zuschauer dabei waren, mit gezückten Schwertern auf die Azteken ein und hieben sie ohne Mitleid zu Boden, so daß der Boden mit Strömen von Blut über- schwemmt wurde. Keiner der Verratenen blieb am Leben! Ja, die Spanier beraubten die Toten sogar noch ihres Schmuckes. Kaum aber war die Schlächterei zu Ende, so wurde sie auch schon in der ganzen Stadt bekannt. Wutentbrannt griffen nun die Bewohner zu den Waffen. Vergeblich suchte Cortez sie zu beruhigen. Er ließ den gefangenen Kaiser von der Zinne des Daches herab zum Volke reden, allein ein Hagel von Steinen und Pfeilen folgte als Antwort, so daß Monteznma tätlich verwundet niedersank und einige Tage daraus starb. Da sah Cortez ein, daß er die Hauptstadt nicht behaupten konnte und beschloß, den Rückzug anzutreten. Dieser konnte in der Nacht vom 1. zum 2. Juli 1520 nur mit den größten Schwierigkeiten vollführt werden und heißt

3. Außereuropäische Erdteile - S. 33

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — noch heute in Spaniens Geschichte „die Nacht des Trübsals". Es war ein gräßliches Gemetzel. Unter dem Gewoge der Angreifer und Vertei- diger erbebte der Boden. Ein Blick auf den See ließ zahllose, noch immer herannahende Nachen mit neuen Kämpfern erkennen, während auf allen Straßen tausend und abertausend Speere im Mondlicht blitzten. Die Massen der braunen und weißen Kämpfer waren in der Hitze des Gefechts so aneinander geraten, daß sich kaum Freund und Feind unter- scheiden ließ. Als Cortez nach dem Rückzüge sein Heer musterte, sah er, daß er kaum die Hälfte seiner Mannschaft gerettet hatte. Aber Cortez wollte von der Eroberung Mexikos nicht abstehen. Neue Truppen stießen von Euba und Jamaica aus zu ihm. Von neuem rückte er auf die Hauptstadt los und eroberte sie auch nach 75 tägtger Belagerung zurück. Nun wurde eine Provinz nach der anderen unter- worfen und endlich, nachdem Hunderttausende von Einwohnern ihr Leben verloren hatten, das ganze Land für Spanien in Besitz genommen und Neuspanien genannt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welcher Lohn ward dem kühnen Eroberer zu teil? Zunächst überhäufte man auch ihn so wie den Columbus mit Wür- den und Ehren. So wurde er z. B. Statthalter im neuspanischen Reiche. Später aber hatte auch er uuter Neid und Undank zu leiden. Verdäch- tignngen und Anklagen verbitterten sein Leben. Seine Feinde nannten ihn nur den „Aztekenwürger". Die vielen Enttäuschungen zehrten an seinem Leben und bereiteten ihm einen frühen Tod. 1547 starb er auf einem Landgute bei Sevilla in Spanien. — Undank ist der Welt Lohn. b. Wie war es möglich, daß ein so kleines Häuflein Men- schen ein so gewaltiges Reich zu stürzen vermochte? Cortez war ein gewaltiger Feldherr. Ihn zierten ritterlicher Mut, eiserne Festigkeit des Willens, rastlose Thätigkeit. — Seine Truppen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung. Jeder wußte, daß er sein Vaterland nie wieder sehen würde, wenn die Bewohner Mexikos die Oberhand behielten. Die Mexikaner waren uneinig und unentschlossen und zu zaghaft. Sie wurden entmutigt durch eine alte, von ihnen ge- glaubte Weiffaguug, daß von Osten kommende bärtige Männer ihr Reich zerstören würden. Iii Wie kommt es, daß Mexiko heute nicht mehr den Spaniern gehört? Bis zum Anfang unseres Jahrhunderts blieb Mexiko mit Spanien vereinigt. Nachdem aber im Jahre 1808 Napoleon I. das alte spanische Königstum stürzte und seinen Bruder Josef zum König von Spanien und Indien ernannte, machte sich Mexiko selbständig, und nach langen, blutigen Kämpfen und nachdem auch auf kurze Zeit einmal unter dem Tisch endorf, Fremde Erdteile. 3

4. Außereuropäische Erdteile - S. 62

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — gesicht. „Herab von den Pferden! Zwei mögen sie festhalten! Die an- dern streifen ihre Hemden ab! Schnell!" Unwillkürlich gehorchten alle. Gabriel zündete ein Stück Zunder auf der Pfanne seines Gewehres an, und bald loderte aus Hemden und Tüchern, verdorrtem Prairiegras und Büffeldünger ein mächtiges Feuer empor, emsig geschürt und verstärkt durch neu hinzngetragene Haufen dürren Grases. Ein Beben der Erde, als ob sie in ihren Grundvesten wanke, ein Angstgeheul, ein Gebrüll der Wut und des Schmerzes verkündet das Anrücken der schrecklichen Tiermassen. Schon konnten wir ihre Hörner, ihre Füße unterscheiden — das Feuer war im Erlöschen, die Flammen sanken zusammen. Ta schleuderte Gabriel im Augenblicke der höchsten Gefahr eine Flasche mit Branntwein in die Glut. Sie zerplatzte, und zurück prallten die zottigen Teufel vor den aufschießenden Blitzen der scharfen, blauen Feuersäule, und Hunderten derselben brachten die Stockung des Zurückprallens den Tod. Ringsum sahen wir nichts als die zottigen Nuhnen der plumpen Ungeheuer. Kein Spalt war in den fliehenden Abasien bemerklich, außer der schmalen Linie, die sich geöffnet hatte, das Feuer zu meiden. Die Sekunden, während welcher die Tierhaufen rechts und links vor- überflogen, wurden zu martervollen Stunden, bis endlich die Massen dünner und dünner sich gestalteten. Zuletzt waren wir nur noch von den schwereren und erschöpfteren Tieren des Nachtrabs umgeben. Die erste Gefahr war vorüber, aber eine andere, ebenso große nahte heran. Die ganze Prairie stand in Flammen, und die zischenden Fluten des Feners rückten mit furchtbarer Schnelligkeit auf uns los. Die Pferde hatten wie- der einigen Atem gewonnen, darum stiegen wir frisch in die Sättel! Und gejagt von der Todesangst, rasten Rosse und Reiter den Büffeln nach, denn Eile war Leben. Da bemerkten wir vor uns eine Schlucht, in welcher die Tiere zu Tausenden sich stürzten. Der Abgrund mußte uns retten oder begraben. Wir sprangen hinab und erreichten turmtief den Boden, zur Besinnung gekommen, fühlten wir nns unverletzt. — Wir waren gerettet. Unser Fall brach sich an der ungeheuren Masse von Tieren, auf den Tausenden von Leichnamen, die eine Sekunde vorher den Sprung über den Abgrund aus Furcht vor dem Feuer oder gedrängt von den nachstürzenden Masfen gemacht und dabei Hals und Beine gebrochen hatten, so daß ihre Leiber wie Kissen uns aufnahmen. Wir wanden uns aus der Unmasse tierischer Leichname heraus, ge- wannen eine Strecke weiter unten einen freien Platz, auf dem wir aus- rühren und Gott dankten für die wunderbare Rettung. Roch so manches erzählt uns unser Führer von dem Leben und den Gefahren in der Prairie, bis endlich sein gastliches Haus uns wiede- rum aufgenommen hat. Ermüdet von den Anstrengungen des Tages legen wie uns zu erquickendem Schlafe nieder und träumen von der weiten Prairie und ihren Bewohnern.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 160

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 1. Hier blühten im Altertums die uns aus der heiligen Geschichte her bekannten Weltreiche Assyrien und Babylon. Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Rieseudämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte. Das Land war dichtbevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und Zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevöl- kerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren etwa 30 Meter hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 Meter hoch. Ihren Untergang fand diese stolze Stadt durch die Meder, welche drei Jahre sie belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das affyrifche Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen ungeheuren Scheiterhaufen errichten und auf demselben sich samt seinem ganzen Hause, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weissagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit Überströmeuder Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Diethore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden; Feuer soll deiue Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: Ich biu's, und keine mehr! wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Tiere, auch Käuze und Igel in ihren Schutthaufen übernachten!" (Zeph. 2, 13—15.) Ninive war von der Erde verschwunden; man kannte nicht einmal die Stätte mehr, wo es gestanden; erst in der jüngsten Zeit hat man die Trümmer der Stadt entdeckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäudeu das untere Stockwerk ausgegraben. b. Babylon lag am Euphrat. Sein Umfang betrug etwa 60 Kilo- meter. Es war von einer 10—13 Meter starken und 60 Meter hohen Stadtmauer umgeben, die mit 250 Türmen und 100 ehernen Thoren versehen und durch eiueu tiefen Wassergraben geschützt war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, und eine mächtige Brücke verband die beiden Stadtteile miteinander. In jedem Stadtteile lagen Tausende von drei- und vierstöckigen Häusern in rechtwinklig sich durch- kreuzenden Straßeu. Es wohnte eine halbe Million Menschen in der Stadt. Es hätten noch viel mehr in ihr wohnen können, allein sie um-

6. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — nur noch ein Schatten von dem ist, was es einst war. Einst war es eines der blühendsten Länder der Erde. Hier lag z. B. das volkreiche ^Milet. Milet war so reich, daß es allein gegen 190 Kriegsschisse be- aß, und so betriebsam, daß man gegen 80 Kolonien zählt, die die Mi- lesier des Handels wegen gestiftet haben sollen. Außer Milet waren auch Sardes und Ephesns ihres Reichtums und ihrer Kunstfertigkeit (Weberei, Stickerei, Elfenbeinarbeiten) weit und breit berühmt. Jetzt liegen alle diese herrlichen Städte in Trümmern. Schmutzige, faule Be- wohner haben ihre Hütten an die Stelle gesetzt, wo einst volksbelebte Märkte sich ausbreiteten und Marmorpaläste und stolze Tempel sich er- hoben. Die Häfen, die einst von Schiffen wimmelten, liegen versandet. Alles predigt das Wort: Gewesen! Iii. Welche (Erinnerungen knüpfen sich an Kleinasien? 1. Hier lag einst, nicht weit von der Straße der Dardanellen, das mit Mauern und Türmen wohlbefestigte Troja, wo Priamns herrschte, der Vater des Paris, der die schöne Helena, die Gattin des Griechen- königs Menelans entführte. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und deu Frauenräuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie die feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ eiu ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren ans ihren Schiffen davon- gefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadtthore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begauueu im Verein mit dem wiedergelandeten, durch die Mauer- öffuung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamns und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zer- stört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, iu einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Rui- nen eines großen Gebäudes, das er sür die Burg des Priamus ansah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten. Armbändern, Ohrge- hängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle

7. Außereuropäische Erdteile - S. 215

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 215 — auch wirklich das Glück hold gewesen. Andere haben wochenlang Steine gekarrt und Erde ausgewaschen, ohne etwas zu finden. Ein Schotte grub monatelang vom Morgen bis in die späte Nacht und fand nichts. Ein anderer, der wenige Meter von ihm die Erde durchwühlte, fand einen Stein im Werte von 190 000 Mark. 5. Das Kapland hat ein sehr gesundes Klima. Es wird daher auch von den Engländern dazu benutzt, die eng- tischen Soldaten, die in Indien infolge des mörderischen Klimas erkrankt sind, wieder herzustellen, und die Truppen, die aus der Reise von Eng- land nach Indien (Zweck?) begriffen sind und durch die lange Seereise gelitten haben, neu zu kräftigen. Iii. Wie sind die Engländer in den Besitz des wichtigen Landes gelangt? Sie haben es den Holländern abgenommen, die sich ums Jahr 1650 hier niedergelassen und die Ureinwohner, die häßlichen Hottentotten, bereits weit zurückgedrängt hatten. Als die Engländer sich festsetzten, wanderten die holländischen Ansiedler, die sich Boers (spr. Buhrs) nannten aus und gründeten im Norden des Oranjeflusfes zwei Republiken, die sie noch heute behaupten, den Oranjesreistaat und die südafrikanische Republik. Nun hatten es die Engländer nur mit den Hottentotten zu thuu. Diese wurden schnell völlig unterworfen, und heute ist dieser Stamm sehr zusammengeschmolzen. Es giebt im Kaplande nur noch wenige, aus bienenkorbartigen Wohnungen zusammengesetzte Hottentotten- dörser oder Kraals. (Bild!) Zur sachlichen Besprechung. a. Welches sind die bedeutsamsten Ortschaften des Kap- landes? Unfere Karte weist deren zwei auf, nämlich die Kapstadt und Port Elisabeth. — Die Kapstadt liegt am Fuße des Tafel- berges (Gestalt!) und ist bedeutsam durch ihren Handelsverkehr. Sie bildet den Ausfuhrhafen für Kapwein, Wolle und Kupfer. — Port Elisabeth, an der Südostküste gelegen, ist ebenfalls ein wichtiger Handelsplatz und Wollmarkt. Hierher bringt man außer Wolle und Vieh besonders Stranßenfedern und Diamanten auf den Markt, d. Wem gehört das Gebiet jenseits des Oranjeslusses? Der größte Teil gehört auch den Engländern. Sie haben ihn in blutigen Kämpfen dem Volke der Kaffern abgenommen und so ihre Herrschaft bis über den Sambesi hinaus ausge- dehnt. Außerdem finden wir auf dem rechten Ufer des Oranje- flnffes nochdie beiden vorhin genannten Freistaaten und die deutsche Kolonie Südwest-Asrika. — Von ihr werden wir in der nächsten Stunde hören.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 229

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 229 — 2. Ausgedehnte Wüsten erschweren die Bebauung der an sie grenzenden Gebiete. 3. Ausgedehnte Wüsten hindern die Ausbreitung der Pflanzen und Tiere. 4. Ausgedehnte Wüsten bilden eine Verkehrsschranke. D. Anwendung. I. Miß mit Hilfe des Zirkels die Entfernung zwischen a. den Orten Tripolis nud Kapstadt, d. St. Louis am Senegal und Massaua! — In welcher Zeit würde ein Eilzug, der stündlich 50 km zurücklegt, diese Entfernungen durchlaufen? ß, 2. Nenne a. die größte Halbinsel, b. den größten Meerbusen, c. die größte Insel Afrikas! 3. Erkläre den Ausspruch: „Afrika ist ein Rumpf ohne Glieder!" 4. Erkläre: „Die afrikanischen Inseln gehören mehr der See als dem Erdteile an." (Zu entlegen!) 5. Auf welche Ursachen ist es zurückzuführen, daß Afrika der heißeste Erdteil ist? (Lage zu beiden Seiten des Äquators — geringe Berührung mit dem Ozean — pflanzenleere Ebenen — Mangel an Flüffen im Innern.) 6. Wie erklärt es sich, daß der Nil auf seinem Unterlaufe nicht einen einzigen Nebenfluß aufnimmt? 7. Erkläre: „Die Wüste ist ein Meer ohne Wasfer." 8. Mit welchem Rechte neniu man a. Ägypten „das Wunderland der Pharaonen". b. Tie Fruchtbarkeit Ägyptens „ein Geschenk des Nils". c. Afrika den „dunklen Erdteil". d. Die Sahara das „Reich des Todes". 9. Welche Vorteile gewährt der Suezkaual? — Welche Staaten Europas genießen diese Vorteile in erster Linie? 10. Welche Karawanenstraßen find die bekanntesten? Ii. Wie lange wird eine Karawane von Tripolis aus nach Tim-- buktu unterwegs sein, wenn das Lastkamel täglich 50 Kilometer zurück- legt und aller 8 Tage eines Rasttages bedarf? 12. Wo finden wir in Afrika a. deutschen, b. englischen, c. fran- zösischen, d. türkischen Besitz? 13. Wo wohnen a. Kaffern, b. Tuareks, c. Buschmänner, d. Mauren, e. Hottentotten? 14. Bestimme die Lage von a. Timbuktu, b. Kapstadt, c. Alexandria, d. Fez, e. Kuka, f. Kairo! 15. Vergleiche Alexandria und New Orleans! 16. Welche Erinnerungen knüpfen sich an St. Helena?

9. Außereuropäische Erdteile - S. 8

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 8 — Die Sonne erschien wie ein dunkel glühender Feuerball von ungeheurer Größe. Die gesamte Tierwelt war in Aufruhr. Die Pferde schnauften wild und rannten mit emporgehobenem Schweife in den Wald. Die Schafe drängten sich angstvoll zusammen. Die Vögel flogen scharenweise und mit Angstgeschrei umher. Plötzlich ertöute in den Lüften ein furcht- bares Heulen, Staubwolken wirbelten auf, daß niemand einen Schritt weit sehen konnte, und der Orkan brach los. Stöße des Sturmes, die die Erde erbeben machten, Blitze, die wie glühende Schlangen durch die Luft zischten, folgten mit Gedankenschnelle; dann rollte der Donner, als wollte der Himmel einbrechen. Überall krachten die Bäume, und die gewaltigsten wurden geknickt als wären es Halme, und stürzten entwurzelt und zersplittert übereinander. Nach einer Weile machte der Sturm eine Pause, aber er schien nur neue Kräfte sammeln zu wollen. Bald brüllte er wieder, wie wenn das Ende des Tages da wäre. Plötzlich prasselte ein Regenguß vom Himmel, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Der Name „Regen" reicht nicht aus, die Ströme zu bezeichnen, die vom Himmel stürzten. In wenigen Augenblicken war die Umgegend einem See gleich. Aber es schien auch, als habe mit diesem Wolkenbruche das entsetzliche Naturereignis geendet. Der Sturm legte sich. Die Nacht, die die Erde bedeckte, hellte sich auf. Der Donner schwieg, und die Flammen des Himmels, die Blitze, schienen ausgelöscht von dem Wolken- bruche. Allmählich tagte es völlig, und bald schien die Sonne wieder hell und klar. Drei Stunden hatte der Orkan gewütet. Aber — welch ein Anblick bot sich dar! Im Walde waren die stärksten Bäume ent- wurzelt und lagen zersplittert nebeneinander. Mein Wohnhaus und mein Wirtschaftsgebäude waren in Ruinen verwandelt, meine Zuckerpflanzungen verheert, meine Tabakspflanzungen der Erde gleich niedergeworfen. Die Jahresernte war vernichtet." Zusammenfassung. 2. Westindien ist nicht mehr so fruchtbar wie einst. Woran mag das liegen? Zunächst ist durch Ausrottung der Wälder auf vielen der kleinen Antillen Wassermangel eingetreten, so daß weite Strecken, die einst im Schmucke einer herrlichen Pflanzenwelt prangten, versteint und verödet liegen. Weiter ist anch an vielen Stellen der einst so fruchtbare Boden durch den steten Anbau ein und derselben Pflanze (Immer wieder Zucker, Tabak, Kaffee) erschöpft worden. Wie erklärst du das? Auf welche Weise sucht man bei uns der Erschöpfung des Bodens vorzubeugen? (Fruchtwechsel — Brache.) 3. Die Bewohuer, welche Columbus vorfand, sind aus- gestorben. Wir haben ja bereits in der Gefchichtsstnnde gehört, wie die Eroberer der Inseln einen Vernichtungskampf gegen die armen, fast wehr-

10. Außereuropäische Erdteile - S. 67

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 67 — c. Dem Bau der Bahn stellten sich gewaltige Schwierig- leiten entgegen. Welche wohl? (Sie mußte durch Gegenden geführt werden, wo es meilenweit keine menschliche Ansiedlnng gab. Sie war über reißende Ströme und tiefe Schluchten, über himmelhohe Gebirge und durch gewaltige Felseu zu führen. Außerdem suchten die Indianer das Werk auf alle mögliche Weise zu hindern. Sie überfielen die Ar- beiter, rissen die Schienen wieder auf, steckten die neu geschaffenen An- siedlungen in Brand n. s. w. d. Was mag eine Fahrkarte von New-Iork bis San Franzisco kosten? 150 Dollars. Ii. Wie war es möglich, ein solches Riesenwerk sertig zu stellen? Nur dadurch, daß man eine gewaltige Summe Geldes opferte, eine ganze Armee von Arbeitern aufbot und die Arbeit selbst nach einem sorgfältig angelegten Plane vornahm, gelang es, in 3 Jahren das Werk zu vollenden. Wie die Eisenbahn gebaut ward, erzählt eine amerikanische Zeitung also: „Voran zogen die 2000 Arbeiter, die die Nivellierung (Erkläre!) besorgten. Sie legten das große Werk unter täglichen Kämpfen an. (Indianer!) Ihnen folgten 1500 Holzfäller. Sie lichteten die Ur- Wälder an den Flüffen und am Abhänge des Felsengebirges und in den Pässen. Ihnen nach zogen die Ingenieure, die die Gleise absteckten. Ihnen folgten anf dem Fuße die, welche die Schwellen und die Binde- Hölzer legten. Weiter zurück standen die endlosen Wagenzüge mit allem für die Arbeit Nötigen beladen. Dem jeweiligen Arbeitsplatze am nächsten und demselben Stunde auf Stunde folgend, waren die Wohnungswagen für die Arbeiter. Jeder Wagen war 25 m lang. Die meisten ent- hielten Betten, andere waren als Speisezimmer, andere als Küchen, andere als Vorratskammern eingerichtet. Viele Arbeiter, denen der Aufenthalt in den Wagen lästig war, schliefen im Freien in Hängematten. Jeder hatte neben sich eine geladene Büchse oder einen Revolver liegen, um bei Überfällen (Indianer) nicht wehrlos zu sein. Diese Wohnungs- wagen wurden immer bis an das äußerste Ende des fertiggestellten Ge- leises vorgeschoben. Ihnen folgte dann stets ein mit Material und Vor- räten beladener Zug. Er wurde sofort uach dem Eintreffen abgeladen und fuhr dann zurück, um neue Lasten heranzuschleppen. Zwischen dem Arbeitsplatz und den abgeladenen Vorräten fuhren vom Morgen bis zum Abend Wagen, jeder von zwei Pferden gezogen, hin und her um den Schienenlegern das nötige Material zuzuführen. Sobald Schienen ankamen, wurde jede einzeln auf Rollen geworfen, von drei Männern ergriffen und in die gehörige Entfernung vorgeschoben und dann auf die bereits fertig- gestellten Unterlagen geworfen. Sodann rückten die Arbeiter heran, die die einzelnen Schienen aneinander festnieteten und die Zwischenräume 5-
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TM Hauptwörter (200)200

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