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1. Teil 3 - S. 48

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 48 — 5. Die Provinz Hessen-Nassau. Jitl: Wir betrachten heute die kleinste preußische Provinz. Wir reden von Hessen-Nassau. I Wo liegt die Provinz Hessen-Nassau. Die Grenzen dieser Provinz sind — ähnlich wie die der Provinz Sachsen, nicht leicht zu bestimmen. Wir finden mit Hilfe der Karte: Die Provinz Hessen-Nassau breitet sich aus zwischen Main, Rhein und Werra. sie umfaßt das Gebiet der Lahn und der Fulda und grenzt an die Rheinprovinz, an Westfalen, Waldeck, Hannover, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen-Darmstadt. Der Oberflächenform nach gehört die Provinz dem deutschen Mittelgebirgslande an. Wir finden innerhalb ihrer Grenzen Teile des Rhöngebirges, des Vogelsgebirges, des Taunus und Westerwaldes. Ii. Woraus erklärt sich ihr Doppelname? Die Provinz wurde im Jahre 1866 aus mehreren Teilen zusammen- gesetzt. Die beiden Hauptteile waren das Kurfürstentum Hessen (Nord- östlicher Teil der Provinz. — Zeige!) und das Herzogtum Nassau (Süd- westlicher Teil der Proviuz. — Zeige!). Euch ist bekannt, warum der Kursürst und der Herzog ihre Länder an Preußen abtreten mußten. Gebt es an! — Der Doppelname bewahrt auch vor Verwechslungen? Inwiefern? Zeige das Großherzogtum Hessen! Iii. Hat Preußen in der Provinz Hessen-Nassau einen wertvollen Zuwachs erhalten? Der Unterricht führt unter Bezugnahme auf den früheren Unterricht ^Behandlung des Rheines!) zu folgendem Resultate: Die Provinz bildet einen wertvollen Zuwachs, denn 1. ein großer Teil Hessen-Nassaus ist sehr fruchtbar. a. Im Südteile der Provinz, also zwischen Rhein, Main und Tau- nus, finden wir zahlreiche, herrliche Weinberge. Hier liegen ja jene Orte, die durch ihren Wein in der ganzen Welt berühmt sind: Rüdes- heim, Johannisberg, Hochheim und Geisenheim. Zeige! b. Hier giebt es weiter fruchtbare Thäler, in denen Getreide, Obst und Gemüse in vorzüglicher Weise gedeihen. Zu diesen Thälern gehört nicht allein das Thal des Rheius und das des Mains, sondern auch das der Wetter. Zeige sie und bestimme Quelle, Lauf und Mün- dnng! Die „Wetteraue" gleicht der uns bekannten goldenen Aue. Hier wogt goldenes Getreide auf fruchtbarem Ackerboden. Hier wächst allerlei zartes Gemüse in wohlgepflegtem, sich weit ausbreitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen und im Sommer und Herbst mit köstlichen Früchten, besonders mit Äpfeln und Birnen, beladen sind.

2. Teil 3 - S. 9

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 9 — fläche. Wir gleiten an einzelnen, zerstreut liegenden Bauernhäusern vor- über, die höchst schmucklos aus Holz gezimmert und mit Rohr bedeckt sind. Die Bewohner sind fast sämtlich auf den Äckern, die in der Nähe der Häuser auf besonderen Inseln liegen, thätig. Die Männer sind in grobe, graue Leinwand gekleidet. Die Tracht der Frauen ist bunt. Sie tragen rot und blau gestreifte Röcke, ein eng anschließendes Mieder, weiß aufgeschürzte Hemdärmel. Ein rot und gelb geblümtes Kopftuch ist zum Schutze gegeu die Sonnenstrahlen um den Kopf geschlungen. Schuhe und Strümpfe trägt im Sommer niemand. Unser Kahn trägt uns weiter. Unter uralten, hohen Bäumen fahren wir dahin. Mächtige Erlen, Buchen und Eichen stehen am Rande unserer Wasserstraße, schlingen ihre grünen Zweige ineinander und bilden so ein herrliches Laubdach über unserem Kopfe. In den Zweigen der Bäume jubelu die lustigen Waldvögelein. Aus der Ferne tönt das Rufen des Kuckucks. Plötzlich wird die Stille durch helles Lachen unterbrochen. Eine große Anzahl Kähne schwimmt auf uns zu. Kinder fitzen darin! Sie kommen aus der Schule und fahren dem Elternhanse zu. Sieh, jetzt nahen wir uns einem Dorfe! Ein wunderliches Dorf. Fast jede Hütte steht auf einem besonderen Jnselchen, von herrlichen Bäumen überschattet. Hier und da sind die Inseln nur durch Gräben getrennt, die nicht breiter find als ein Corridor unseres Schulhauses. Wo dies der Fall ist, sind die Inseln durch hohe einfache Brücken verbunden. An jedem Ufer ist ein starker Baumstamm in die Erde getrieben. Aus beiden ruht ein Brett. Zwei schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als Treppe. (Zeichnen!) Diese Brücken sind deshalb so hoch, damit ein mit Heu beladener Kahn bequem darunter durchfahren kann. Manche der Inseln, an denen wir vorübergleiten, tragen fette Wiesen, andere wieder sind vollständig mit Gurken, Meerrettig, Zwiebeln oder Majoran bepflanzt. Nach einiger Zeit begegnet nns wieder eine Flotte von Kähnen, aus denen Lust und Jubel schallt. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt in das Dorf, an welchem wir eben vorbeikamen, zur Kirche. Lustig schmettert die Musik im ersten Kahne, begleitet von Jauchzen und Pistolen- schüssen aus den übrigen Fahrzeugen. Die Braut trägt ein schwarzes Kleid und eine große weiße Haube. Ein schwarzer hoher Hut, ein Rock mit langen Schößen und ein riesiger Blumenstrauß mit bunten Bändern schmücken den Bräutigam. Aber Freude und Leid sind ost nahe bei einander. Noch ehe wir unsere Fahrt beendet haben, gleitet still und feierlich eine lange Reihe von Kähnen an nns vorüber. Auf dem ersten Kahne steht ein Sarg. Er ist mit einem großen, weißen Tuche bedeckt. In den folgenden Fahrzeugen fitzen die Leidtragenden. Von Zeit zu Zeit bricht ein allgemeines Weinen und Wehklagen aus, wie auf Kommando. Die Weiber setzen eine Ehre darein, in den gellendsten Tönen zu jammern. Schwarzer Flor weht von den Hüten der Männer. Die Weiber sind in weiße Kleider gehüllt, denn weiß ist im Spreewalde die Farbe der

3. Teil 3 - S. 91

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — silbernen Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein hoher, cylinderaräger Hut. An den Füßen bemerkt man rote Strümpfe und Schuhe mit großen silbernen Schnallen. Die Mädchen tragen einen kurzen Rock und ein Mieder, aus dem ein blendend Weißes Hemd hervorquillt. Den Kopf schmückt ein breitrandiger, bandloser Strohhut. Rote Strümpfe und kleine zierliche Schuhe vollenden die hübsche Tracht. (Bild vorzeigen!) In dieser Tracht bieten die Vierländer und Vierländerinnen das, was der Boden ihrer Heimat bietet, auf den Promenaden und in den Straßen Hamburgs aus. Im Frühlinge kommen sie z. B. mit Veilchen und Schneeglöckchen, im Sommer mit duftenden Rosen, im Herbste mit rot- wangigen Äpfeln, süßen Pfirsichen und Aprikosen zur Stadt. 3. Zuletzt werseu wir noch einen Blick auf Bremen. Bestimme die Lage. (Bremen liegt an beiden Seiten der Weser und ist ungefähr eben so weit vom offenen Meere entfernt wie Hamburg.) Bremen ist, wie wir bereits früher erwähnt haben, eine bedeutende Handelsstadt. Bedeutend ist besonders der Handel mit Amerika. Schließe daraus auf die Ladung der ankommenden Schiffe! (Tabak, Baumwolle, Reis. Petroleum!) Schließe daraus weiter auf die Industrie Bremens! (Bremen besitzt großartige Spinnereien, in denen die eingeführte Baumwolle, ausgedehnte Ciggarrenfabriken, in denen der Tabak verarbeitet wird, zahlreiche Reismühlen, in denen die Reiskörner von ihren Schalen be- freit werden.) — Allerdings können, wie wir schon bei der Besprechung der Weser (S. 68) erfahren haben, nur kleinere Schisse bis Bremen stromaufwärts fahren. Was weißt du noch hierüber? (In der unteren Weser bringen zahlreiche Sand- und Schlammbänke den größeren Schiffen Gefahr.) Darum hat sich Bremen einen Hafen in der Nähe des Meeres angelegt. Er liegt am Südostende der erweiterten Wesermündung und heißt Bremerhasen. Hier entwickelt sich ein ähnliches Leben wie am Hamburger Hasen. Schildre es! — Ein besonderes Gepräge erhält Bremerhafen aber durch die zahlreichen Auswanderer, die sich hier nach Amerika einschiffen, um dort ihr Glück zu versucheu. Die Deutschstunde wird uns darüber Ausführliches bringen. (Besprechung des Gedichts „Die Auswanderer" von Freiligrath!) Wer nach Bremen kommt, versäumt nicht, das Rathaus zu besichtigen. Schon vor dem Rathause ist etwas Merkwürdiges zu sehen. Dort steht nämlich das älteste Denkmal der Stadt, die Rolandssäule. Das Bildwerk (Abbildung!) stellt einen geharnischten Mann dar. Von seinen Schultern Walt ein farbiger Mantel herab und seine Rechte hält steif aufgerichtet das Schwert. Das Schild hält er an die Brust. Auf diesem Schilde ist eine Ausschrift, die besagt, daß die Bürger von Bremen Gott für die Freiheit danken sollen, die ihnen Karl der Große einst verliehen hat. („des danket gode is min radt"). Im Rathause selbst ist der berühmte Bremer Ratskeller. In ihm wird in riesigen Fässern Wein aufbewahrt, der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Von ihm bekommen aber nur

4. Außereuropäische Erdteile - S. 6

1896 - Leipzig : Wunderlich
sie einige Tage liegen, bis das süßliche, schleimige Fleisch der Beeren durch die Einwirkung der Sonne in Fäulnis übergegangen ist und sich nun leicht von den Samen loslösen läßt. Sind die Kaffeebohnen vom Fleische befreit und genügend getrocknet so sortiert man sie mit Hilfe großer Siebe. (Auslesen der zerbrochenen, der schwarzen Kerne n. s. w.) Zuletzt füllt man sie in große Säcke und verschickt sie so in alle Welt. — Manche Kaffeeplantagen umfassen 2—3000 Kaffeebäumchen und haben einen Umfang von 1—2 Meilen. (Veranschauliche!) Die wich- tigsten Pflanzungen finden sich auf Porto Rico und Haiti. Zur sachlichen Besprechung: a) Wie ist denn der Kaffeebaum nach Westindien gekommen? Die Entdecker sanden doch keine Kaffeebüume vor! — Der erste Kaffeebaum, der in Westindien seine Zweige ausbreitete, stammte aus Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffepflanzun- gen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand^ eine Kaffeepflanze entwendete, denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Fran- zose ein Kaffeebäumchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatze auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffeepflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kassebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Mar- tiniqne sondern auch auf den übrigen westindischen Inseln große Kasfeepslanzungen zu finden waren. b) Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Ge- nußmittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet. c) Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.) b. Besuchen wir nun eine westindische Zuckerpflmtzuttg. Ein Zuckerfeld ist oft über eine Meile lang und ist durch Bewässerungsgräben in große Beete geteilt. Auf jedem dieser Beete stehen 8—10 Reihen Zuckerpstanzen. Diese haben Ähnlichkeit mit hohem Schilfe (Fingerstarker Halm, durch Knoten gegliedert, schmale, den Stengel umfassende Blätter, lange Rispe, lockeres Mark.) und erreichen eine Höhe von 3—4 Metern. Ist das Zuckerrohr reif, so werden die Stengel zunächst ihrer Blätter beraubt und dann durch wuchtige Messerschläge dicht an der Wurzel abgehauen. Hierauf befreit man die umgehauenen Halme von der unreifen

5. Außereuropäische Erdteile - S. 44

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 44 — Männer, Franen und Kinder. Hinter ihnen gehen Aufseher hin und her. Obwohl uns die hier herrschende Hitze fast nnerträg- lich vorkommt, arbeiten diese Leute ohne große Anstrengung und ohne einen Augenblick auszuruhen. Freilich sind sie ganz leicht bekleidet. Ihr Haupt bedeckt ein dünner, breitkrempiger Stroh- Hut. Ihr dunkelfarbiger Körper ist fast nackt. Einige von ihnen haben nur ein Stück zerrissene Sackleinewand um den Leib ge- bunden. An den Füßen tragen sie meist durchlöcherte Bastschuhe. Tie mühevolle Arbeit dieser Leute besteht in der Hauptsache im Abpflücken der Früchte. Außer dem Abpflücken sind freilich auch Schlingpflanzen, die sich von Banm zu Baum winden, mit kräftigem Messerschnitt zu entfernen. Nicht selten auch müssen diese schwertähulichen Messer zum Schutze gegen die im Grase verborgenen Schlangen gebraucht werden. Obwohl die Sonnenstrahlen das dichte Blütendach der schützen- den Urwaldsbäume nicht durchdringen können, ist nns die Schwüle unerträglich. Bald kehren wir daher zum Hofe zurück. Hier befchaueu wir die steineren Terassen, auf denen die Kaffeebohnen getrocknet werden, sowie die Vorrichtungen, durch die die Kerne von der Hülle getrennt, gewaschen, sortiert und verpackt werden. Schließlich kosten wir noch ein Täßchen des besten brasilianischen Kaffees in seiner Heimat.

6. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 87

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — hängt auch die Entstehung der Mineralquellen von Teplitz, Karlsbad, Franzens- und Marienbad u. s. w. zusammen. Die heißen Quellen kommen ans einem Kessel in der Nähe des unterirdischen Feuermeeres. Woher kommt die große Fruchtbarkeit ans und zwischen den Basaltkegeln? Sie rührt von der dem Basalt eigentümlichen Fähigkeit her, senchte Dünste anzuziehen, das Wasser bis ins Innerste eindringen zu lassen. Deshalb verwittert er trotz seiner bedeutenden Festigkeit schnell zu eiuem schwärzlichen, braunen, nahrhaften Boden, der auch die Sonnenstrahlen gut ausuimmt und behält. Warum wachsen nur aus den vermoderten Baumstämmen des Böhmerwaldes und uicht aus dem Boden selbst neue Bäume? Die Humusschicht des Waldbodens ist gewöhnlich so mächtig, daß die Samenkerne den eigentlichen Boden zum Keimen gar nicht finden. Um so üppiger sprossen die jungen Bäume auf den alten, faulenden Stämmen. Daher stehen die kleinen Tannen in der Reihe der liegenden Stämme. Inwiefern ist der Böhmerwald ein Segen für das ganze Land? Er bildet das Holzmagazin, aus welchem Böhmen und die Küstenländer der Ost- und Nordfee mit diesem Brenn- und Baumaterial versorgt werden. (Gefahr des Abholzens!) Die verschiedenen Arten der Holzindustrie briugeu vielen Menschen Beschäftigung. Beeren und Pilse dieuen den Waldarbeitern znr Nahrung. Die kühlere Atmosphäre über dem Walde verdichtet die an den Höhen sich brechenden Nebel, so daß sie sich als Regen auf die Nadeln der Bäume ergießeu, vou Ast zu Ast und auf das Moos tropfenweise niederfallen und nach und nach in den schwammigen Boden einsickern. Das Wasser kann nicht so rasch ab- fließen; das fruchtbare Land wird nicht abgeschwemmt, und die Nie- derungen werden nicht überschwemmt. Aber dafür bieten die reichen Quellen jahraus, jahrein, auch im trockeusteu Sommer Wasser für die Bäche und Flüsse des Landes; daher die Hochmoore nicht trocken legen! Woher die großen Hochmoore? Der harte Granit- und Gneis- boden läßt das Wasser der zahlreichen Niederschläge nicht durch. Es sammelt sich auf den Hochebenen oder hochgelegenen Mulden an. Gräser und Moose überwuchern die wasserreiche Fläche (Siehe Deutschland S. 42, 46. Warum ist Böhmen das erste Industrieland Österreichs? — viele Bodenschätze — (Welche?) — große Fruchtbarkeit — viele Ver- kehrsmittel zu Wasser und zu Lande, und zwar sowohl innerhalb des Landes als auch nach außen. Suche die Wasserstraßen, die Pässe (Über- gänge) und Eisenbahnlinien auf! Infolge des ausgebreiteten Holzhandels und der mannigfaltigen Holzindustrie (Balken, Bretter, Schindeln, Siebe, Schlitten, Bilderrahmen, Möbel u. f. w.) droht dem Lande immer mehr die Gefahr des Abholzens.

7. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 39

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — Sachsen. Bodengestalt im allgemeinen? — gebirgig — nach N auf- gerichtete, nach S geneigte (Siehe Lauf der Flüsfe!) und im Innern von Thälern zerschnittene, an den Rändern etwas gehobene Fels- platte von 659 in mittl. Höhe. Gestalt der Küsten? — steil und felsig (mit Ausnahme einiger Tieflandsstriche im W und S) — aus den Hanptnferlinien strecken sich schmale Halbinseln vor, an den Buchten schmale Küstenstreifen wie in der Riviera. Folge? Häfen, besonders im N und O — Syrakus, Messina, Palermo — die ganze Südküste ist völlig hafenlos. Was folgt daraus, daß die Ränder der Insel erhöht sind? — im Innern trocken, unbebaut und unfruchtbar, die meisten Flußbetten (Fiumare) trocknen im Sommer aus, und im Winter verwandeln sie sich zu reißenden Sturzbächen. Blockanhäufungen, die nach dem Meere zu immer feinkörniger werden. Wie wird es an der Südküste und in den Niederungen aussehen? — viele gelbe Weizenfelder, Weinberge, Olivenhaine, Baumwollen- und Zuckerrohrplantagen ziehen sich an den sanften Geländen hin. Was treiben die Bewohner der Küste? — Fischsang — Handel mit Ko- rallen — Girgenti Ausfuhrort für Schwefel, der in der Umgegend in großen Blöcken fast zu Tage liegt. Höchste Erhebung? — Aetna (Schilderung nach Bild): Er steigt als flacher Kegel völlig isoliert aus der Ebene. Von Catania aus geht die Wanderung zwischen Weingärten dahin. Viele an- mutige Dörfer beleben die Umgebung; die weißen Häuschen leuchten zwischen Oliven- und Feigenbäumen hindurch. Das Gelb der Apfel- sinen, Citronen und Orangen hebt sich glänzend von dem Laub der Bäume ab. Nach eintägigem Marsche etwa in einer Höhe von 1999 m gelangt man an die Kastanien- und Platanenwälder; in den höhern Regionen von 16—1899 m wachsen noch Eichen, Bucheu und Fichten. Mitten durch diese Waldungen ziehen sich breite Lava- ströme. Der oberste Teil des Aetna gleicht einer Wüste, welche mit schwarzen und roten Aschen, Schlacken und Felsblöcken übersäet ist. Da die feurigflüssigen Massen nicht mehr bis an die höchste Krateröffnung hinaufreichen, so haben sie sich an den Ab- hängen einen Ausweg gebrochen, wodurch Hunderte von Kegeln ent- standen sind. Der Gipfel starrt von ewigem Schnee und Eis. Hier oben steht der überraschte Wanderer inmitten eines ungeheuren Gesichtskreises von mehr als 299 km Radius. Unter ihm liegt die ganze Insel ausgebreitet, deutlich erblickt er die Küsten und das Meer ringsherum, Gipfel Calabriens und die Städte Palermo, Girgenti und Syrakus. Sardinien: Lage? Wasserstraße und Grenzen? Folge? — Schiffahrt. Gestalt? Größe? Bodengestalt? — int O und N gebirgig —* Abhang steil — im Sw breitet sich zwischen den Gebirgszügen eine reichbewässerte Tiefebene aus. Klima? Bodenbeschaffenheit? Pro-

8. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 117

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — Hochebene Steppe? — Mangel an Baumwuchs — mitten in der Humuszone (Schwarzerde) hört der Ackerbau aus — nur hohe Gräser und Kräuter, die im Juli schon infolge der großen Hitze verwelken und eiueu toten Boden hinterlassen. Die Gräser wachsen nur fleckenweise, auf einem Dritteil der Gesamtfläche, das übrige bekleidet sich nnr im Frühlinge mit zarten Kräutern. Zur Schnee- schmelze erweicht der Boden zu einem schwarzen Brei, von 1900 Adern schmutzig braunen, gurgelnden und plätschernden Wassers dnrchzogen. In kurzer Zeit blühen in der Nähe der Ansiede- lungen Gurken, Kürbisse, Melonen, Senf, Tulpen und Hyacinthen. Da, wo noch spärliche Sommerregen fallen und künstliche Be- Wässerung existiert, wird auch Getreide erbaut. Pflicht? — Vom S her dringen deutsche Ansiedler weiter nach N in die Steppe vor. In den Gewässern regen sich Enten, Gänse, Schwäne, Störche und Kraniche. Nagetiere durchwühlen den Boden, Pferde und Rinder weiden und werden von Infekten geplagt. Wölfe lauern im hohen Grase und überfallen die sorglos weidenden Füllen. Wanderheu- schrecken verdunkeln oft die Sonne. Im Winter ist die Steppe ein einziges Schneefeld; der Kalmücke treibt ganze Ochsenkarawanen von 1_S000 Stück auf die Märkte der uächsteu Städte. Das Wild zieht sich vor der grimmigen Kälte in die breiten Schilfwälder der Flußufer zurück. Durch die Kälte und Schneestürme der Steppe kommen viele Tiere um. Beschäftigung? — Kosaken sind Viehzüchter — Deutsche suchen durch künstliche Bewässerung an besonders günstigen Stellen der Steppe den Ackerbau einzuführen. Küste des Meeres mit der Halbinsel Krim: Bode uge st alt der Küste? — flach — viele Haffs, Strandseen (Simonen) und Nehrungen von lockerem Schnttboden. Ursache? — durch Ablagerung infolge der Stauung des Meer- und Flußwassers. Folge? — angrenzende Meer seicht — vor den Mündungen der Flüsse lange, niedrige Barren, von den Sinkstoffen angehäuft — stagnierendes Wasser — Versumpfung der Küste — für die Schiff- fahrt und Anleguug von Häfen ungünstig. Lage der Häfenstädte? — Odessa liegt seitwärts von der meer- busenartigen Mündung des Dujestr (300000) an der flachen unbe- schützten Küste. Dieser Kriegshafen ist dnrch 2 große Molen Vör- den feindlichen Angriffen und vor den heftigen Stürmen geschützt und wird durch beständiges Baggern vor gänzlicher Versandung bewahrt. Bedeutung für den Handel? — produktives Hiuterlaud (konkret) Absatzgebiete in Kleinasien und in der Türkei.

9. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 119

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 119 — und Kräuter mit nahrhaften und schmackhaften Wurzeln, welche den Nagetieren zur Nahrung dienen. Das hohe Gras liefert den Pferden, Rindern lind Schafen reichliches Futter. Diese Weidetiere aber locken Füchse, Wolfe und Infekten an. Bedeutung Astrachans, Odessas und Kievs! Worin liegt die Einheit des russischen Kaiserreichs von Natur begründet? Rußland ist eine große zusammenhängende Länder- masse mit gleichartiger Bodengestalt. Das weite Tiefland ist durch feine bedeutenden Höhenkämme (Völkerscheiden) in kleinere abgeschlossene Landschaften (wie in Deutschland und Griechenland) geteilt. Die niedrigen Wasserscheiden begünstigen die Verbindungen der Flüsse durch Kanäle. Daher durchziehen das weite Flachland Verkehrswege zu Wasser und zu Lande und ermöglichen einen raschen Anstansch der verschiedenen Pro- dukte der einzelnen von einander sehr weit entfernten Landschaften. Folge? — ein unumschränktes Oberhaupt in Staat und Kirche. Die russische Nationalkirche ist der einheitlichen Verwaltung im Reiche nur förderlich. Warum ist Rußland gegenüber andern europäischen Staa- teu in der Kultur zurückgeblieben? Das Land wurde in seiner Entwickelung durch die Mongolenherrschaft im Mittelalter gehemmt und verschließt sich uoch gegenwärtig in manchen Beziehnngen den Kultnrbe- wegnngen des europäischen Westens. Die rohen asiatischen Hirtenvölker drangen öfters durch das osteuropäische Völkerthor und verwüsteten Handels- saktoreien und friedliche Niederöfflingen. Die großen Völkerbewegungen dauerten im O. 500 Jahre läuger als in Westeuropa. Ii. 3. Weißes Meer. Es ist 7 Monate lang mit Eis und Schnee bedeckt. Tundra — baumlose Gegend. Archangel — Stadt des Erzengels Michaels, durch eiu dem Erzengel Michael geweihtes Kloster entstanden. Petersburg vou Peter dem Großen gegründet und von ihm nach dem Apostel Petrus genannt. Ural —Gürtel. Botten—boden. B e r e si n a — Birkenfluß. Rokitna von rokyta = Salweide. Moskau — Stadt ein der Moskwa. Nischni von Nisa, Nis(s)awa = Niederung, Thalflnß und Nowgorod — Neustadt. Kasan — Kessel, Thalkessel. Perm — Hochebene. Jekaterinenbnrg von Peter dem Großen, dem Begründer des uralischen Bergbaus, gegründet und nach seiner Gemahlin benannt. Don, Donau, Düna, Dwina — Fluß.

10. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 58

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 58 — Hauptläugeuthalspalteu, bort N nach S von steilen Felsenwänden ein- gerahmt — viele tiefe, enge Schluchten und zerrissene Felsenwände. Folge? — wenig ausgedehnte Schneefelder, kleine Gletscher (mit Ausnahme des Mout Blaue-Gletscher) und Seen. „Die Gebirgs- falten sind so eng aneinander gedrängt, daß für die Eutwickelung großer Gletscher kein Raum bleibt und kurze, stark geneigte Eis- felder an ihre Stelle treten." Gestalt und Richtung der Voralpen? — Einzelne Ketten parallel den Westalpen, von Querthäleru durchschnitten. Klima? — Mittelmeerklima, d. h. ans lang anhaltende Trockenheit folgen wolkenbrnchartige Regen. Folge? Gießbäche überschütten fruchtbare Thalebenen mit Geröll, dieser Übelstand vermehrt durch leichtsiuuige Entholzung der Thalwände. Produkte? — Nadelhölzer — Alpenkräuter und Gräser. Beschäftigung? — Acker- und Obstbau seltener, hauptsächlich Viehzucht. Folge? Auswanderung — Provinzen? Savoyen (Savoyardenknaben mit Murmeltieren durchziehen die Länder. Warum?) und Dauphins. Pässe? Verkehrswege? — Mont Cenisbahn im Jsere-Thal aufwärts durch den 13 km langen Tunnel. Rivierabahn. Städte? — Greuoble. Warum Festung? — deckt den Aufgang zum Ceuis- und kleinen Bernhardpaß. Nizza (Beschreibung nach Bild v. Geistbeck) liegt an der Riviera di Po- nente, einem schmalen Küstensaume, an der von Genua kommenden Uferstraße und Rivierabahn. Die nach N und O sich auftürmenden Alpen mit den spitzen Hörnern schützen den gesegneten Landstreifen vor den rauheu Nordwinden, während vom Mittelmeer her die warmen Südwinde wehen. Die Hänser erheben sich amphiteatralisch, zahllose Villen schmücken die Gehänge. In der Ebene erblicken wir fruchtbare Felder und immergrüne Wiesen. Eine fast tropische Pflanzenpracht nmgiebt uns. Palmen, Oliven-, Feigen-, Johannis- brotbäume grünen und blühen — Orangen, Mandeln, Eitronen, Pfirsische, Weintrauben reifen. Die Rosen, Veilchen und Aurikeln blühen im Dezember, die Obstbäume im Februar und März. Hier finden viele aus dem rauhen Norden kommende Kranke im Winter Erholung und Geuesuug. Ii, 2. Warum sind in deuwestalpeu so viele schmaleläugsthäler? Dieses Urgebirge ist ein Faltengebirge, das durch Zusammenschieben der Erdkruste von W nach O entstanden ist; die Falteubeweguug geschah ziemlich stark, da die Falten eng aneinander liegen. Wodurch ist der Verkehr über die Westalpen ermöglicht? Die zahlreichen Flüsse, besonders auf französischer Seite, haben quer durch
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