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1. Teil 3 - S. 2

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 2 — stächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinigt oder mit grauem und gelbem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefernwälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung sanden. Den Wanderer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge- währten. 3. Wie sieht es jetzt hier aus? Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern. a. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver- schwnnden. So hat man z. B. einen an der Oder gelegenen Landstrich (Oderbruch genannt — Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine frucht- bare Gegeud umgewandelt. Wo früher nur undurchdringlicher Wald, Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu fiudeu waren, da breiten sich jetzt schöne Getreidefelder aus und Wiesen, in deren fettem Grase schmücke Viehherden weiden. In der Nähe der Stadt freilich, wo einst der große Kurfürst die Schweden besiegte (Fehrbellin), giebt es noch heute ausgedehnte Moorflächen. Aber auch diese liegen nicht unbenutzt da. Man sticht sleißig Torf und versendet jährlich viele Millionen Torsziegel als billiges Brennmaterial in die umliegenden Städte, insbesondere nach Berlin. b. Ein großer Teil der öden Sandflächen ist in frucht- bares Ackerland verwandelt worden, in dem Roggen, Weizen und zarte, überaus wohlschmeckende Rüben gedeihen.**) Es giebt nur noch wenige bewohnte Orte, wo das Auge keinen Wald, kein Flüßchen, keine grüne Wiese erblickt, wo auf der die Sonnenstrahlen blendend zurück- strahlenden Saudfläche uur armselige, zerstreut aufsprossende Getreidehalme und in den Gärten nur spärliche Pslaumeu und Sauerkirschen zu finden sind. e. Viele der kleinen Orte der Mark sind jetzt zu großen und gewerbreichen Städten herangewachsen. Dies gilt zunächst von der Stadt, die der gesamten Provinz den Namen gegeben hat. Nenne und zeige sie! < Brandenburg an der Havel.) Diese Stadt ist uns aus der Geschichte her wohlbekannt! Inwiefern? (Hier lag einst die Burg der räuberischen Wenden, die oft zur Zeit Heinrichs die Elbe überschritten, im alten Sachsenlande einfielen, um zu plündern und zu morden, bis Heinrich I. sie aus dem Eise besiegte und ihre Burg eroberte und ver- brannte.) Auch die Stadt, die östlich von Brandenburg liegt, war einst *) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land. (Schreyer.) **) „Die Teltower Rübe, die Ananas im Rübengeschlecht."

2. Teil 3 - S. 161

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — f\ Sollte maus glauben, lachte Faust zu seinen Begleitern, wie nnge- schickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilbieten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirne läuft — es ist zum Erbarmen! Als die Weinschröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust: Wenn Ihr spaßen.-'wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Euere Spaße nicht angebracht! Bitte, mein Herr, erwiderte Faust, ich habe keineswegs gescherzt! Nun, sagte der Weinhändler, seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt! Topp — es gilt! lachte Faust. Daun ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß, und kam nach kurzer Weile mit demselben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Erstaunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschast bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. — - Da wurde es bald leer. 12 Der Löwe zu Braunschweig. Jm?Dom zu Braunschweig ruhet Wo auch der Welfe wandelt, der alte Welfe aus; der Löwe ziehet mit, Heinrich der Löwe ruhet zieht mit ihm wie sein Schatten nach manchem harten Strauß. auf jeden: Schritt und Tritt. Es^liegt auf Heinrichs Grabe Doch als des Herzogs Auge gleich wie auf einem Schild in Todesnöten brach, ein treuer Totenwächter — der Löwe still und traurig des Löwen eh'rnes Bild. bei feinem Freunde lag. Der Löwe könnt' nicht weichen Vergebens fing den Löwen von seines Herzogs Seit', man in den Käfig ein; von ihm, der aus den Krallen er brach die Eisenstäbe, des Lindwurms ihn befreit. beim Herren mußt' er sein. Sie zogen mit einander v Beim Herzog ruht der Löwe, durch Syriens öden Sa^.d; hält jeden andern fern; sie zogen mit einander und nach drei Tagen fand man nach Braunschweig in das Land. ihn tot beim toten Herrn. Mosen. 13. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch Aischendors, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. S. Sc!, ;.: .ohbi

3. Außereuropäische Erdteile - S. 6

1896 - Leipzig : Wunderlich
sie einige Tage liegen, bis das süßliche, schleimige Fleisch der Beeren durch die Einwirkung der Sonne in Fäulnis übergegangen ist und sich nun leicht von den Samen loslösen läßt. Sind die Kaffeebohnen vom Fleische befreit und genügend getrocknet so sortiert man sie mit Hilfe großer Siebe. (Auslesen der zerbrochenen, der schwarzen Kerne n. s. w.) Zuletzt füllt man sie in große Säcke und verschickt sie so in alle Welt. — Manche Kaffeeplantagen umfassen 2—3000 Kaffeebäumchen und haben einen Umfang von 1—2 Meilen. (Veranschauliche!) Die wich- tigsten Pflanzungen finden sich auf Porto Rico und Haiti. Zur sachlichen Besprechung: a) Wie ist denn der Kaffeebaum nach Westindien gekommen? Die Entdecker sanden doch keine Kaffeebüume vor! — Der erste Kaffeebaum, der in Westindien seine Zweige ausbreitete, stammte aus Ostindien. Dort besaßen die Holländer große Kaffepflanzun- gen und wachten sorgfältig darüber, daß niemand^ eine Kaffeepflanze entwendete, denn sie wollten den kostbaren Handelsartikel gern allein behalten. Trotz aller Vorsicht wußte sich aber ein Fran- zose ein Kaffeebäumchen zu verschaffen. Er eilte mit seinem Schatze auf ein Schiff und fuhr mit ihm nach Westindien, um dort eine Kaffeepflanzung anzulegen. Fast wäre sein Plan nicht geglückt, denn auf dem Schiffe, das ihn und seinen Schatz trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht täglich seine kleine Portion Wasser mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kassebaume, geteilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach der Insel Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon nach wenigen Jahren nicht nur auf Mar- tiniqne sondern auch auf den übrigen westindischen Inseln große Kasfeepslanzungen zu finden waren. b) Welchen Wert hat der Kaffee? — Er ist eines der besten Ge- nußmittel. Er unterstützt die Verdauung (Kaffee nach dem Essen!) und vertreibt die Ermüdung. (Der deutsche Soldat führt auf Märschen schwarzen Kaffee mit sich!) Zu starker Kaffee schadet. c) Wie bereitet man aus den Bohnen das Getränk? (Rösten, Mahlen, Übergießen, Zusatz von Milch und Zucker.) b. Besuchen wir nun eine westindische Zuckerpflmtzuttg. Ein Zuckerfeld ist oft über eine Meile lang und ist durch Bewässerungsgräben in große Beete geteilt. Auf jedem dieser Beete stehen 8—10 Reihen Zuckerpstanzen. Diese haben Ähnlichkeit mit hohem Schilfe (Fingerstarker Halm, durch Knoten gegliedert, schmale, den Stengel umfassende Blätter, lange Rispe, lockeres Mark.) und erreichen eine Höhe von 3—4 Metern. Ist das Zuckerrohr reif, so werden die Stengel zunächst ihrer Blätter beraubt und dann durch wuchtige Messerschläge dicht an der Wurzel abgehauen. Hierauf befreit man die umgehauenen Halme von der unreifen

4. Außereuropäische Erdteile - S. 44

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 44 — Männer, Franen und Kinder. Hinter ihnen gehen Aufseher hin und her. Obwohl uns die hier herrschende Hitze fast nnerträg- lich vorkommt, arbeiten diese Leute ohne große Anstrengung und ohne einen Augenblick auszuruhen. Freilich sind sie ganz leicht bekleidet. Ihr Haupt bedeckt ein dünner, breitkrempiger Stroh- Hut. Ihr dunkelfarbiger Körper ist fast nackt. Einige von ihnen haben nur ein Stück zerrissene Sackleinewand um den Leib ge- bunden. An den Füßen tragen sie meist durchlöcherte Bastschuhe. Tie mühevolle Arbeit dieser Leute besteht in der Hauptsache im Abpflücken der Früchte. Außer dem Abpflücken sind freilich auch Schlingpflanzen, die sich von Banm zu Baum winden, mit kräftigem Messerschnitt zu entfernen. Nicht selten auch müssen diese schwertähulichen Messer zum Schutze gegen die im Grase verborgenen Schlangen gebraucht werden. Obwohl die Sonnenstrahlen das dichte Blütendach der schützen- den Urwaldsbäume nicht durchdringen können, ist nns die Schwüle unerträglich. Bald kehren wir daher zum Hofe zurück. Hier befchaueu wir die steineren Terassen, auf denen die Kaffeebohnen getrocknet werden, sowie die Vorrichtungen, durch die die Kerne von der Hülle getrennt, gewaschen, sortiert und verpackt werden. Schließlich kosten wir noch ein Täßchen des besten brasilianischen Kaffees in seiner Heimat.

5. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 81

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 81 — Durch die A rlbergbahn (Tunnel 10 nach Land eck am Inn, am Oberinn bis znm Finftermünz-Paß, durch welchen man an die Quelle der Etsch in der Malser Heide und von da durch das Trafoi über das Stilfser Joch ins Addathal gelaugt. Die 5 in breite Straße, die höchste Gebirgsstraße Europas, klimmt in zahlreichen Windungen den steilen Gebirgskamm hinan. Die 8 Geisterspitzen und der Madatsch- gl etsch er glänzen weit hinein in das Thal, oben in der 4. Cantoniera (Zusluchtshans 2782 m) ist in großartiger Nähe die Ortlerspitze zu sehen. Auf der Dreisprachenspitze (Woher der Name?) steht man in- mitten einer reichen Gletscherwelt. C. Welche Landschaften und Städte gehören zu diesem Gebiete? Vorarlberg mit der Hauptstadt Bregenz (Baumwoll- industrie), Tirol mit Innsbruck, Bozen, Merau, Salzburg mit der gleichnamigen Hauptstadt, Steiermark mit Graz, Kärnten mit Klagen- snrt, Krain mit Laibach, Österreich mit Linz und Wien. Wien: Lage in einer kleiueu Donauebene — Knotenpunkt vieler Verkehrsstraßeu (nach Ofen und Linz durchs Donauthal, »ach Brünn, Krackau durchs Marchthal, uach Graz, Klagenfnrt dnrch die Semmeringbahn) — Stützpunkt zur Beherrschung benachbarter Gebiete, zur Abwehr der Barbaren des Ostens, an der Berührungsstelle der Alpen und Karpaten —- Einwohnerzahl? I1/2 Million. Residenz, erste Industrie und Handelsstadt des Reiches — Universität und Sitz zahlreicher wissenschaftlicher Institute. Die alten Festungsmauern sind gefallen (wie in Chemnitz) und die innere Stadt hat sich mit den Vorstädten und Vororten im weiten Umkreise vereinigt. Die äußersteu Enden der Stadt reichen bis in den schattigen Wiener- Wald. Wien liegt landschaftlich sehr schön. Vom altehrwürdigen Step Hansdom genießt man einen großartigen Blick auf das Häuser- meer, auf das breite Silberbaud der Donau, das sich zwischen den reich gesegneten Getreideflureu der Ebeue dahinschlängelt. Ii, 2. Wie sind die Längs- und Querthäler, die Pässe ent- standen? Woher kommt die reiche Bewässerung in den Alpen? (Siehe Schweiz S. 74, 75). Warum siud die Kalkalpen und Dolomiten so zerklüftet, und warum konnten die Flüsse in ihren« Oberlaufe die n örd- licheu Kämme durchbrechen? Diese den Urgebirgen im X und S vorgelagerten Kalkalpen verwittern sehr leicht, das Wasser dringt ties in den Kalk ein und zersetzt das Gestein, so daß im Innern Höhlen und änf der Oberfläche Zacken, Nadeln und Schluchten entstehen. Die Höhlen brechen öfters zusammen. Im Unterlaufe wird die Wasserkraft der Flüfs/e infolge größerer Wassermengen stärker, und die Fluten durchfeilen uach und nach die ihren Lauf anfangs hemmenden Kalkfelsen. Warum ist dieses Alpengebiet verhältnismäßig gut be- siedelt? Es ist infolge der vielen Querthäler und Pässe ein Passage-. Prüll, Europa., g

6. Außereuropäische Erdteile - S. 64

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Die Indianer vernachlässigen ihre Kranken. Wird ein Indianer van einer ansteckenden Krankheit befallen, so läßt man ihn ohne jede Hilfe. Seine gesunden Nachbarn brechen ihre Zelte ab und schlagen sie aus Furcht vor Ansteckuug erst in weiter Ent- sernung vom Kranken wieder auf. Der arme Mensch ist dann in seinem elenden Wigwam mutterseelenallein der Kälte, dem Hunger und dein Durste, ja auch den wilden Tieren preisgegeben und geht gewöhnlich elend zu Grunde. 3. Die Indianer huldigen dem Branntweingenuß und be- rauschen sich oft bis zur Bewußtlosigkeit. Für „Feuerwasser" giebt der Indianer das Wertvollste und Uneut- behrlichste hin. Ist er dann betrunken, so wird er in widerlicher Weise zärtlich. Ein Reisender war z. B. Zeuge, wie ein Indianer einige Schlucke Branntwein in den Mnnd nahm, dann einen Stammesgenossen umarmte und ihm aus seinem Munde den Schnaps einflößte. Hierdurch wollte er zeigen, wie sehr er seinen Freund schätze. 4. Die Indianer führeu blutige Kämpfe untereinander. Geringer Ursachen wegen geraten benachbarte Stämme in Zwist und bekriegen sich dann manchmal jahrelang. Mit entsetzlichem Geheul stürzen sich die Kämpfer aufeinander und suchen sich mit dem Tomahawk, dem langstieligen Schlachtbeile, niederzuschlagen. Sobald ein Kämpfer stürzt, zieht sein Widersacher blitzschnell ein scharf geschliffenes Messer aus dem Gürtel und zieht dem Gefallenen die Kopfhaut samt den Haaren herunter. Diese Kopfhaut, Skalp genannt, dient dann als Siegeszeichen. Auch die Gefangenen werden nicht geschont. Man bindet sie an Baum- pfähle und peinigt sie langsam zu Tode. 5. Die Indianer vermindern durch sinnlose Jagden die Zahl der Büffel immer mehr. Zu dieseu sinnlosen Jagden werden hauptsächlich die tiefen Schluchten benutzt, deren es im westlichen Teile der Prairie viele Hunderte giebt. So oft sie nämlich an einer solchen Schlucht eiue Büsfelherde antreffen, so können sie der Versuchung nicht widerstehen, eine Jagd anzustellen, wie sie von alters her bei ihrem Volke üblich war. Sie treiben die Herde, wenn sie auch noch so groß ist, mit wildem Geschrei der Schlucht zu, und nun stürzen sich die von wahnsinnigem Schrecken er- grisfenen Tiere zu Taufenden in den Abgrund, wo die ungeheuren Körper, von einer Klippe zur andern hinabrollend, bald eine ungeheure Masse schwarzer, blutiger Leichen bilden. Ein anderes Versahren mutwilliger und massenhafter Vernichtung, dessen sich die Indianer bei der Büsfeljagd bedienen, ist folgendes. Eine lange Reihe berittener Jäger wird, wenn sie eine weidende Herde um- zingelt hat, fchuell geschlossen, man drängt die erschrockenen Tiere nach einen Mittelpunkt zusammen und macht von allen Seiten einen ungestümen

7. Außereuropäische Erdteile - S. 71

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — bricht und endlich zwischen Weiden sich hinwindet. Das obere Thal ist von ungeheuren Felsblöcken bedeckt, welche in wilder Verwirrung durch- einander liegen; Gebirgswasser wälzen sich herab und gruben sich Löcher zwischen und unter ihnen durch. 2. Ganz dürftig ist die Pflanzenwelt des Landes. Wald giebt es nicht. Vereinzelt stehende Fichten, Birken und Erlen bleiben kümmerlich klein. Selten erreicht ein Baum Manneshöhe. Dagegen giebt es zahlreiche Moose. Die wichtigste Pflanze Grönlands ist das Löffel- kraut. Dieses unserem Meerettig ähnliche Gewächs besitzt langgestielte, eiförmige Wurzelblätter und kleine weiße Blüten, aus denen kugelige Schötchen entstehen. Es ist eßbar und bildet ein wirksames Mittel gegen eine in den nördlichen Ländern häufige Krankheit, gegen die Zahnfleisch- faule (Skorbut)*). Freilich ist es sehr erklärlich, daß sich hier kein Pflanzenleben findet. 9 Monate lang herrscht der Winter, und der kurze Sommer, der von Juni bis August währt, vermag kaum den Boden an der Oberfläche aus- zutaueu. Im uördlichsteu Teile des Laudes geht die Sonne zwei Monate lang gar nicht auf und im südlichsten giebt es Tage, wo sie nur 3 Stunden sichtbar ist. 4. Dürftig ist auch die Tierwelt dieses Landes. Land- säugetiere giebt es nur fünf. Es sind dies der Eishase, der ein Fell von schneeweißer Farbe aber schwarze Ohrenspitzen besitzt, der Polar- fuchs, der sich durch seinen dicken Pelz auszeichnet, der Eisbär, das Renntier und der Hund. Die hier lebenden Hunde sind freilich anders geartet als die uufrigeu. Sie sind träge und ungelehrig und können nicht einmal zur Jagd verwendet werden. Sie bellen auch nicht, sondern mucksen und heulen nur. Zahlreicher ist die Vogelwelt vertreten. Am häufigsten ist die Eidergans. Es giebt kleine Felseninseln, die vom Gipfel bis zum Fuße ganz mit den Nestern dieser Tiere, die wir schon aus Island kennen lernten, bedeckt sind. Am zahlreichsten sind die Be- wohner des Meeres. Walfische, Seehunde zahlreiche Fischarten beleben die Fluten der Meere, die das einsanie Land bespülen. Iii. Wohnen auch Menschen in diesem unwirksamen Lande? Die Zahl der Bewohner wird auf 20—25000 Personen geschätzt. Es sind Eskimos. Hier seht ihr sie im Bilde**). Beschreibt sie! (Die Eskimos haben schwarzes, straffes Haar und eine braungelbe Hautfarbe. Ihr Kopf *) Nässe, Kälte, der Genuß schlechter Nahrungsmittel und Mangel an Bewegung find die Hauptursachen dieser Krankheit. Sie äußert sich zuerst in einer verdrieß- lichen Gemütsstimmung und durch Trägheit und Mattigkeit in allen Gliedern. Dann entstehen Geschwüre am Zahnfleische, die sich bei der geringsten Berührung öffnen und heftig bluten. Die Zähne fallen dabei nach und nach aus. *) Vergl. Teschendorf, Europa 2. Aufl. S. 198 und 208. **) Lehmann-Leutemann, Völkertypen, Bild 1.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 108

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — hat sichere Hoffnung, sofort mit dem Urgeiste vereinigt zu werden. Darum reisen jährlich viele nach Benares, um dort zu sterben. Aus Brim, dem Urgeiste, sind drei Hauptgötter hervorgegangen: Brahma, der Schöpfer, Wischnn, der Erhalter und Schiwa der Zerstörer der Welt. Tiefe oberen Götter sollen vielfach auf die Erde hinabgestiegen sein. Wischnu soll in elf, Schiwa in sieben verschiedenen Gestalten aus der Erde erschienen sein. Die erste Verwandlung Wischnns war die in einen Fisch. (Er soll auch als Eber, Schildkröte, Löwe und Zwerg aufge- treten sein.) — Außer den drei oberen Göttern soll es noch 333 Millionen andere Gottheiten, gute und böse, geben. 2. Hier in Indien giebt es Menschen, die sich zu Ehren der Götter schreckliche Büßungen auferlegen und sich gegenseitig in Selbst- Peinigung zu übertreffen suchen. — Wenn man durch die indischen Städte, besonders durch Benares, geht, so kann man zahlreiche „Büßer" sehen. Tort steht einer, der seinen Körper mit Kreide und Kuhmist be- schmiert hat. Hier sitzt einer, der die Hände solange krampfhaft geballt hat, bis ihm die Fingernägel durch die Hand gewachsen sind. Dort sitzt einer im heißen Sonnenbrande noch zwischen 5 Feuern, ein anderer steht tagelang auf deu Zehenspitzen; dieser macht weite Reisen in Schuhen mit spitzen Nägeln; jener hängt sich so lange an einen Baum, bis ihm die Arme absterben. 3. In Indien giebt es Wallfahrten und Götzenfeste, an denen ungeheuere Volksmassen teilnehmen. Das Ziel der meisten Wallfahrten ist das schon genannte heilige Benares am Ganges. Tausende kommen jährlich hierher, um sich in den Fluten des Stromes, zu dem breite steinerne Treppen hinabführen, zu baden und so zu entsündigen. Zahl- reich sind auch die Sterbenden, die sich hierher tragen lassen, um am heiligen Strome ihre Seele auszuhauchen und dann den Leib von den Wogen forttragen zu lassen. Ja, es giebt Leute, die hundert Meilen weit hergepilgert kommen, um ihrem Leben freiwillig im Ganges ein Ziel zu setzen, in der Hoffonnng, dadurch die Seele zu retten. Über ein indisches schreibt ein Reisender: Das dem Schiwa geweihte Fes? nahm schon früh 6 Uhr seinen Anfang. Als wir uns gegen 8 Uhr dem Tempel nahten, in desfen Nähe das Fest abge- halten wurde, hörten wir schon von weitem das Gebranse der Stimmen und das unaufhörliche Ertönen der Tamtam. (Erkläre!) Je näher wir kamen, desto stärker wurde das Gedränge. Viele Taufende waren ver- sammelt, Männer und Frauen, alle in weißem Festgewand. Die jungen Burschen trugen außerdem noch rote Schärpen und Kränze von stark dustenden gelben Blnnien in den Haaren oder um Hals und Brust. Die Frauen waren mit Ringen in Ohren und Nase und mit Geschmeide um die nackten Arme und Knöchel der Füße reich geschmückt. Buden waren aufgeschlagen, in denen man Lebensinittel und Zuckerzeug ver- kaufte, sowie Schmuck und Tücher für Weiber. Tamtam, Flöten und

9. Außereuropäische Erdteile - S. 92

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 92 — Z. Aufsatzbildung. Der Mississippi. Der Mississippi oder der „Vater der Gewässer" sammelt das Wasser aus einem Gebiete, das fünfmal so groß ist, als ganz Deutschland. Seine wichtigsten Nebenflüsse heißen Missouri und Ohio. Tausende von Schiffen beleben die schmutzigen Fluten des Riesenstromes. Wälder und endlos scheinende Grasmeere be- gleiten ihn. Volkreiche Städte und Dörfer zieren seine Ufer. Alligatoren sonnen sich auf Schlammbänken. Entwurzelte Bäume, losgerissene Uferfetzen und Schlammmaffen werden von seinen trüben Wogen dem Meere zugetragen. Im Mündungsgebiete des Mississippi liegt New-Orleans. Ein mächtiger Damm schützt es vor Überschwemmungen. Trotzdem ist es so ungesund, daß man es den „Kirchhof der Vereinigten Staaten" nennt. Die Stadt liegt förmlich im Sumpfe und scheint mehr zum Wohn- platz für Frösche und Alligatoren als zum Aufenthalt für Menschen geeignet. Fast jedes Jahr bricht hier das gelbe Fieber aus. Dann flüchten die Neichen stromauf au die gesünderen Ufer des Stromes. Trotz dieser ungesunden Lage ist New-Orleans eine volkreiche Stadt. Es ist ja der Ausfuhrhafen für die Erzeug- niffe des ganzen gewaltigen Stromgebietes. Am stärksten ist die Baumwollenansfnhr. Jährlich gehen mehr als 1 1/2 Million Ballen von hier aus in alle Welt.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — bencr er keine Spur von Kenntnis hat. und Versprechungen zu machen, die er nicht zu halten gedenkt. Es ist einem Chinesen eine Kleinigkeit, sich als Führer durch eine Gegend anzubieten, die er selbst uoch nie betreten hat, oder die Besorgung von Gegenständen zu übernehmen, die er gar nicht kennt. Ein Fremder, der sich von einem Chinesen durch eine Stadt führen und über die Bedeutuug der ausgestellten Denkmäler, die Straßenvorgänge, die Einrichtungen in den Palästen, Tempeln oder Läden u. s. w. unterrichten läßt, kann sicher sein, daß 9/io von allem, was er zu hören bekommt, von dem Führer ersuudeu ist. Es kann ihm passieren, daß ihm ein Götzenbild als ein Denkmal zu Ehren eines hundertundsünszigjährigen Greises und ein altes verrostetes Opfermesser als das Schlachtschwert eines berühmten Helden bezeichnet und in über- schwenglichen Worten gerühmt wird. 3. Die Chinesen haben eine Anzahl lasterhafte Gewohn- heiten. Zu diesen gehört hauptsächlich das Opiumraucheu. Das Opium ist der aus den unreifen Mohnkapseln durch Auritzeu gewonnene und später zu einer braunen Masse eingetrocknete Saft. Er wird Haupt- sächlich in Ostindien gewonnen. Bei uns wird das Opium nur auf Verordnung des Arztes gebraucht, in China aber verwenden es Taufende, um sich mit seiner Hilfe in einen von schönen Träumen begleiteten Rausch zu versetzen. In jeder chinesischen Stadt giebt es eine Anzahl „Opium- kiöllen", iu deueu man Opium rauchen und dann seinen Rausch aus- schlafen kaun. In diesen Lokalen steht eine Anzahl hölzerner Pritschen, auf denen sich die Raucher ausstrecken können. Sobald ein Raucher es sich bequem gemacht hat, zieht er seine Pfeife hervor, eine flötenähnliche Röhre, auf der man einen Pfeifenkopf angebracht hat, der so winzig ist, daß ein erbsengroßes Stück Opium dariu festsitzt. Mit Hilfe der kleinen Lampe, die neben jeder Pritsche auf einem kleinen Tischchen steht, wird das Opium angezündet. Dann thut der Raucher langsam mehrere Züge, verschluckt den Rauch und wartet die Wirkung des Giftes ab. Anfänger erreichen bald ihren Zweck, alte Sünder aber müssen oft fünf bis sechs Pfeifen rauchen, ehe sie von schönen Träumen umgaukelt werden. Kaum atmend liegen sie dann aus ihren Pritschen und schwelgen in den wunder- barsten Traumgesichten. — Die Folgen des Opiumrauchens sind schrecklich. Der gewohnheitsmäßige Opiumraucher magert nach und nach -zum Skelett ab, weit stehen die Backenknochen hervor, tief liegen die Augen in ihren Höhlen. S?in gestimmtes Nervensystem ist zerrüttet. Seine Hände und Füße zittern, kaum vermag er sich aufrecht zu erhalten. Trotzdem läßt er von feinen, Laster nicht. Er giebt seinen letzten Heller hin, um sich Opium und immer wieder Opinm zu kaufen, bis er endlich, zum Tiere herabgesunken, dem Tode verfällt. 4. Die Chinesen haben eine mangelhafte Rechtspflege und verhängen grausame Strafen über die Schuldigen.
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