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1. Außereuropäische Erdteile - S. 33

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — noch heute in Spaniens Geschichte „die Nacht des Trübsals". Es war ein gräßliches Gemetzel. Unter dem Gewoge der Angreifer und Vertei- diger erbebte der Boden. Ein Blick auf den See ließ zahllose, noch immer herannahende Nachen mit neuen Kämpfern erkennen, während auf allen Straßen tausend und abertausend Speere im Mondlicht blitzten. Die Massen der braunen und weißen Kämpfer waren in der Hitze des Gefechts so aneinander geraten, daß sich kaum Freund und Feind unter- scheiden ließ. Als Cortez nach dem Rückzüge sein Heer musterte, sah er, daß er kaum die Hälfte seiner Mannschaft gerettet hatte. Aber Cortez wollte von der Eroberung Mexikos nicht abstehen. Neue Truppen stießen von Euba und Jamaica aus zu ihm. Von neuem rückte er auf die Hauptstadt los und eroberte sie auch nach 75 tägtger Belagerung zurück. Nun wurde eine Provinz nach der anderen unter- worfen und endlich, nachdem Hunderttausende von Einwohnern ihr Leben verloren hatten, das ganze Land für Spanien in Besitz genommen und Neuspanien genannt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welcher Lohn ward dem kühnen Eroberer zu teil? Zunächst überhäufte man auch ihn so wie den Columbus mit Wür- den und Ehren. So wurde er z. B. Statthalter im neuspanischen Reiche. Später aber hatte auch er uuter Neid und Undank zu leiden. Verdäch- tignngen und Anklagen verbitterten sein Leben. Seine Feinde nannten ihn nur den „Aztekenwürger". Die vielen Enttäuschungen zehrten an seinem Leben und bereiteten ihm einen frühen Tod. 1547 starb er auf einem Landgute bei Sevilla in Spanien. — Undank ist der Welt Lohn. b. Wie war es möglich, daß ein so kleines Häuflein Men- schen ein so gewaltiges Reich zu stürzen vermochte? Cortez war ein gewaltiger Feldherr. Ihn zierten ritterlicher Mut, eiserne Festigkeit des Willens, rastlose Thätigkeit. — Seine Truppen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung. Jeder wußte, daß er sein Vaterland nie wieder sehen würde, wenn die Bewohner Mexikos die Oberhand behielten. Die Mexikaner waren uneinig und unentschlossen und zu zaghaft. Sie wurden entmutigt durch eine alte, von ihnen ge- glaubte Weiffaguug, daß von Osten kommende bärtige Männer ihr Reich zerstören würden. Iii Wie kommt es, daß Mexiko heute nicht mehr den Spaniern gehört? Bis zum Anfang unseres Jahrhunderts blieb Mexiko mit Spanien vereinigt. Nachdem aber im Jahre 1808 Napoleon I. das alte spanische Königstum stürzte und seinen Bruder Josef zum König von Spanien und Indien ernannte, machte sich Mexiko selbständig, und nach langen, blutigen Kämpfen und nachdem auch auf kurze Zeit einmal unter dem Tisch endorf, Fremde Erdteile. 3

2. Königreich Sachsen - S. 163

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — er für den Fall eines nochmaligen Kampfes eher sein Leben verlieren, als die Burg den Feinden überliefern wolle. Die Besatzung bewunderte den Mut und die Staudhaftigkeit des Verräters, sein Vorgesetzter, welcher immer noch nichts Böses ahnte, zeigte sich wieder freundlich gegen ihn und reichte ihm die Hand zur Versöhnung. Der Nichtswürdige nahm dieselbe mit kriechender Unterwürfigkeit an, aber in seinem Inneren sah es ganz anders aus, denn da gab es nur einen Durst nach Rache, und der Verräter freute sich, daß dieselbe bald erfolgen werde. Es wurde Nacht. Wohl sagte dem Verräter sein Gewissen, daß er ein schweres Unrecht begehe, um so schwerer deshalb, weil er viele Kampf- genossen, die ihm nichts Böses zugefügt hatten, mit ins Unglück stürze, aber er hatte seinen verräterischen Plan einmal begonnen und konnte seine böse Handlung nicht mehr gut macheu. Die Mitternachtsstnnde kam heran, und auch die Nacht im Innern des Verräters wurde immer tiefer, und seine Seele vermochte keine Ruhe zu finden. Gleich einem Gespenste schlich er nach der Eisenthüre, mit welcher die Kellerräume verschlossen waren, öffnete sie mit geringer Mühe, und nun war er am Eingange und lauschte. Bald hörte er die Schweden kommen; sie versammelten sich im Keller, und als derselbe nicht mehr Soldaten zu fassen vermochte, öffnete der Verräter die Thüre, und die Schweden betraten leise den Schloßhof. So behutsam aber konnten sie doch nicht dabei zu Werke gehen, wie sie es anfangs glaubten, denn jedes Geräusch, die Tritte im Sande, das Klirren der Waffen, hallte in der Stille der Nacht durch den ganzen Hofraum. Die Wachhabenden wußten sogleich, woran sie waren. „Verrat! Zu den Waffen!" riefen sie von den Mauern herab ihren Kameraden zu. Mit rasender Geschwindigkeit griff die kleine Besatzung zu den Waffen und ging unter Anführung des Schloßhauptmanns aus den Feind los, der ihr an Macht so sehr überlegen war. Die Überfallenen kämpften mit außerordentlichem Mute, aber sie konnten auf die Dauer nicht stand- halten, und ihre Reihen wurden bald so gelichtet, daß nur noch einige kampffähig blieben. Der Mut dieser Krieger war bewunderungswürdig, so daß der schwedische Anführer erstaunte; es überkam ihn ein mensch- liches Gefühl, und er bot den letzten Scharfenbergern freien Abzug an. Diese gingen nicht darauf ein, sondern kämpften fort, bis endlich auch der wackere Hauptmann unter den Schwertstreichen der Schweden verschied. Nur ein Scharfenberger hielt noch Stand, es war der Fähndrich, welcher die Fahne krampfhaft in den Händen hielt. Der Verräter erblickte ihn und wollte ihm die Fahne entreißen, aber der Fähndrich wich dem An- greiser aus, worauf dieser jenen bis zur hohen Burgmauer hinauf ver- folgte. „Liefere die Fahne aus und ergieb dich!" schrie der Rottmeister. „Nimmermehr", entgegnete der Fähndrich, „einem Krieger, der das Vaterland und seine Kameraden so schmählich verrät, ergebe ich mich nicht, lieber will ich im Kampfe fallen!" 11* - H-F; '-Institut türmte Zonale Schult '••c'.forachung Brau Gcivveig Schurbuehifibfioifiek

3. Königreich Sachsen - S. 128

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 128 — und Handel an allen Ecken und Enden. Oft hat man Mühe, durch das Getümmel von Käufern, Gaffern und Packträgern, Droschken und Karren hindurch zu kommen. In der zweiten Woche beginnt dann der Klein- Handel. Viele hundert Buden bedecken in langen Reihen den Augustus- platz. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaren, Bleistifte, Federn, Handschuhe, Bürsten, Serpentinsteinwaren aus Zöblitz, Spielwaren aus Olbernhau, Musikinstrumente aus Markneukirchen, Pfefferkuchen aus Pulsnitz, Schuhwaren aus Oschatz, Roßwein oder Siebenlehn liegen oder hängen da zum Verkauf. Zwischen den Budenreihen wogt eine zahllose Menschenmenge hin und her, denn der reiche Kaufherr wie der Dorf- krämer, der Fabrikbesitzer wie der Handwerker, der Familienvater wie der Dienstbote — alle „gehen auf die Messe". Es giebt ja auch aus der Messe nicht nur vieles zu kaufen, sondern auch vieles zu sehen und zu hören. So giebt es Menagerien mit wilden Tieren, Wachsfiguren- kabinets, Karussels, Tascheuspielerbnden in Hülle und Fülle. Fast vor jeder dieser Schaubuden steht ein Ausrufer, der mit Geschrei zum Be- suche einladet oder mit einer großen Glocke läutet, um die Leute auf- merksam zu machen. Dazwischen hinein wird von Löwen gebrüllt, von Bären gebrnmmt, von Musikbanden gespielt, von der Menschenmenge ge- lacht, geschrieen, gezankl. (Nach Weber.) 3. Leipzig ist eine Stadt, in der man viel lernen kann. Leipzig besitzt ja nicht nur zahlreiche Volksschulen, sondern auch viele höhere Schulen, so z. B. eine Musikschule (Konservatorium) und eine Universität. Die Universität wird von solchen Jünglingen besucht, die einst Arzt, Prediger oder Richter werden wollen. Solche Jünglinge nennt man Studenten. Ihre Lehrer heißen Professoren. Es giebt in Leipzig gegen 3000 Studenten. (Veranschaulichen!) 4. Bei Leipzig ist ein st eine große Schlacht geschlagen worden. Drei Tage währte der Kamps. Tausende lagen verwundet oder tot auf den Feldern und Wieseu. Stundenweit horte man den Donner der Kanonen. In dieser Schlacht wurden die Franzosen besiegt und aus unserem Vaterlande hinausgejagt. Von der Schlacht bei Leipzig erzählt man noch heute in der ganzen Welt, ähnlich, wie von der Schlacht bei Sedan. Noch jetzt kommen Leute nach Leipzig, um sich die Gegenden anzusehen, wo einst der furchtbare Kampf wütete, oder um die Denkmäler zu betrachten, die an die Schlacht erinnern. — Zusammenfassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Stadt Leipzig. 1. Die Lage Leipzigs. 2. Die Schönheiten Leipzigs. 3. Der Handel Leipzigs. 4. Die Schulen Leipzigs. 5. Die Schlacht bei Leipzig.

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 51

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — Prinz Albert verstand es, sich die Liebe und Achtung seiner Soldaten zu erwerben. Darum folgte man gern seinem Befehle. Dies schildert ein anderes Gedicht: „Soldat, das ist mein Leben, Soldat ist meine Lust, Der Kronprinz kommandieret, Trägt Sterne auf der Brust. Er schaut auf uns hernieder, Er reitet uns voran, Es kennet unser Albert Wohl einen jeden Mann. Er tut mit uns kampieren Im Biwak auf dem Feld: ,Guten Morgen, Kameraden!^ Das Leben uns gefällt." Zum Lohne für seinen Mut und sein Geschick erhielt Albert hohe Auszeichnungen und wurde ferner zum Major befördert. So hatte sich Albert seine ersten Sporen als Kriegsheld verdient. 3. Kronprinz Albert als Führer des sächsischen Heeres im preußisch-österreichischen Kriege. Im Jahre 1854 wurde Alberts Vater Johann König von Sachsen. Von der Zeit an hieß Albert Kronprinz von Sachsen. Auch im Frieden widmete er sich mit aller Hingabe dem Heereswesen und bildete sich so zum obersten Heerführer aus. Sein Feldherrngeschick an den Tag zu legen, ward ihm im Jahre 1866 Gelegenheit geboten. In diesem Jahre entstand ein Kriegs zwischen Preußen und Österreich. Der König Johann hielt zu Österreich. Deswegen erklärte Preußen auch an Sachsen den Krieg. Die sächsische Armee war zu schwach, sich allein den Preußen entgegenzustellen. Darum zog Johann mit derselben nach Böhmen. Zuvor wurden die Elbbrücken bei Riesa und Meißen gesprengt, um die Preußen am Vordringen zu hindern. Aber diese besetzten trotzdem rasch ganz Sachsen mit Ausnahme der Festung Königstein. König Johann übertrug den Oberbesehl seines Heeres dem Kronprinzen Albert. Die sächsische Armee wurde dann der österreichischen untergeordnet. Zum ersten Male kämpften die Sachsen bei Gitschin mit. Obgleich sie tapfer fochten, mußten sie doch mit den Österreichern vor den siegreichen Preußen zurückweichen. Dann kämpften sie bei Koniggrätz mit, wo die Entscheidung stattfand. Einen ganzen Tag stritten die Sachsen an der Seite der Österreicher gegen die Preußen. 4*

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 50

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — Gottesliebe und Gottvertrauen gepflanzt, so wurde er zu Fleiß, Selbstbeherrschung, Ordnungsliebe und anderen Tugenden angehalten. Bei seiner hohen Begabung fiel ihm das Lernen nicht schwer. In seinen späteren Jahren widmete er sich vor allem der Geschichte und der Rechtswissenschaft. Diese Wissenschaften studierte er namentlich aus der Universität Bonn. 2. Albert als tapferer Soldat. Neben der Ausbildung des Geistes ward die Übung des Leibes durchaus nicht verabsäumt, denn eine gesunde Seele kann nur in einem gesunden Leibe wohnen. Schon frühzeitig zeigte Albert eine große Neigung für das Soldatenleben. Als zehnjähriger Prinz konnte er schon so gut reiten, daß ihn sein Vater mit zum Hauptmanöver nehmen konnte, wo Albert auf seinem Pony ritt. = Aufmerksam und verständnisvoll verfolgte der junge Prinz die Übungen der Soldaten. Nun wurde er fleißig in allen militärischen Dingen geübt und gebildet, ebenso erhielt er sorgfältigen Unterricht in der Kriegskunst. Mit 15 Jahren schon trat er als Offizier in die Armee ein. Bald bot sich ihm auch Gelegenheit, einen Feldzug mitzumachen, den Krieg aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Im Jahre 1849 brach nämlich ein Krieg mit Dänemark aus. An diesem beteiligten sich auch die Sachsen. Prinz Albert zog als Artilleriehauptmann gleichfalls voll jugendlichen Eifers in den Krieg. Alle Anstrengungen des Feldzuges ertrug er standhaft. Die Dänen hatten sich namentlich bei Düppel stark verschanzt. Hier hatten sie hohe Erdwälle ausgeworfen. Auf diesen standen zahlreiche große Kanonen. Hinter ihnen lagen sie in geschützter Stellung und beschossen die Deutschen, als diese sich den Schanzen nahten. Prinz Albert zeichnete sich bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen ganz besonders aus. Er stand mit seiner Batterie im heftigsten Kugelregen. Trotzdem wich er nicht zurück; es beschlich ihn nicht einmal Furcht; weder Angst noch Bangen überkam ihn. Er blieb ebenso ruhig und kaltblütig und unerschrocken wie auf dem Übungsplätze. Er ermunterte seine Offiziere und Soldaten zum Ausharren und flößte diesen durch feine Ruhe Mut und Tapferkeit ein. Mit Bewunderung blickten die Krieger auf den jungen Helden, welcher damals erst 21 Jahre zählte. Man besang ihn in Liedern. Darin heißt es z. B.: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, Als Kamerad im Kugelregen Feuert an, wo's platzt und knallt!" Oder: „Wer wollte nicht wie Mauern, Mauern stehn, Wenn uns Prinz Albert kommandiert?"

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 52

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 52 — Sie zeichneten sich wohl durch Mut und Unerschrockenheit aus und hielten am längsten stand. Ja, als am Abend die Österreicher flohen, da erhielt Kronprinz Albert den Befehl, mit seinen Sachsen den Rückzug zu decken. Diese schwierige Aufgabe erfüllte auch Albert glänzend. Er hielt die vorwärtsstürmenden Preußen so lange zurück, bis sich der Hauptteil der Österreicher gerettet hatte. Wäre Albert gleich mit den Österreichern mutlos geflohen, so wären diese völlig vernichtet worden. Wenn also Kronprinz Albert seine Scharen auch nicht zu Sieg führen konnte, so ging er doch ruhmvoll und geehrt aus dem Kampfe hervor, und die Preußen, feine Gegner, achteten ihn sogar sehr hoch. Während die Österreicher gegen 200 Kanonen verloren, ließen die tapferen Sachsen nur eine gänzlich zerstörte im Stiche. 4. Kronprinz mbcxt als rnhmgekrönler Feldherr im deutschfranzösischen Kriege. Nach dem Frieden mit Preußen wurde Sachsens Heer neu eingerichtet und genau nach Preußens Vorschrift eingeübt Es bildete hinfort ein eigenes Armeekorps und bekam den Kronprinzen Albert zum obersten Befehlshaber oder zum kommandierenden Generale. Im Jahre 1870 brach ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland aus. In diesem erwarb sich Kronprinz Albert den höchsten Ruhm und die größten Auszeichnungen, in ihm bewährten sich auch die sächsischen Truppen glänzend. Viele Schlachten wurden geschlagen, und auch die Sachsen fochten an mehreren ruhmvoll mit unter dem Oberbefehle ihres Kronprinzen. Am ersten Male kamen sie bei Metz ins Feuer. Bei St. Privat tobte schon lange der blutige Kamps, als die Sachsen erschienen und eingriffen. Unter der Anführung Alberts erstürmten sie das Dorf St. Privat und entschieden so den Sieg. König Wilhelm von Preußen, nachmals deutscher Kaiser, ehrte den Kronprinzen, indem er ihm den Oberbefehl über die neue Maasarmee erteilte. General Moltke, der beste Feldherr Wilhelms, sagte: „Es gibt im deutschen Heere wohl viele gute Generäle, aber nur einen Feldherrn wie den Kronprinzen von Sachsen." In den folgenden Kämpfen bewies auch Albert sein Feldherrngeschick. Bei Beaumont trieben die Sachsen die Franzosen zurück und warfen sie auf Sedan zu. Hier kam es nun zu einer großen Schlacht. Napoleon, der Kaiser von Frankreich, wurde besiegt und am 2. September 1870 mit feinem ganzen Heere gefangen genommen. Zum Andenken an dieses wichtige Ereignis feiern wir noch heute das Sedanfest. Hierauf zogen die Deutschen vor Paris und belagerten diese große Festung über vier Monate lang. Viele Kämpfe gab es vor Paris, denn die Franzosen machten von Zeit zu Zeit große Aus- fälle und schossen überhaupt fast immer mit ihren Festungskanonen

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 22

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Friedrich der Streitbare vom Kaiser Sigismund. Somit wurden die Wettiner im Jahre 1423 deutsche Kurfürsten und sie beherrschten drei Länder, nämlich die Markgrafschaft Meißen, die Landgrafschaft Thüringen und das Herzogtum Sachsen. Man nannte seit dieser Zeit die Wettiner meistens nur Kurfürsten von Sachsen; deswegen trat der Name Mark Meißen mehr und mehr zurück und der Name Sachsen ward auf alle drei Länder der Wettiner übertragen. Kaiser Sigismund erwartete nun aber, daß Friedrich der Streitbare gegen die Hussiten kämpfe, da er selbst gegen sie nichts ausrichten konnte. Er übertrug dem neuen Kurfürsten den Oberbefehl über die Heere, die die Huffiten besiegen und zum Gehorsam gegen ihren Kaiser und König zurückführen sollten. 3. Die schreckliche Schlacht bei Außig (1426). Die Hussiten besaßen tapfere Anführer, sie hießen Ziska und Prokop; sie besiegten die Heere des Kaisers in mehreren Schlachten. Da drang Friedrich der Streitbare mit seinen: Heere in Böhmen ein und besetzte Außig an der Elbe. Dann reiste er nach Nürnberg, um die andern Fürsten zum Kriege gegen die Hussiten aufzufordern. Da erschien Prokop mit seinen wilden Scharen, um die Sachsen aus Böhmen zu vertreiben. Sofort eilten Boten von Außig nach Sachsen und baten um schleunige Hilfe. Da der Kurfürst abwesend war, rief die Kurfürstin die Sachsen zu den Waffen und führte selbst das Heer, das 15 000 Manu stark war, nach Außig. Dort hatte Prokop eine lange Wagenburg aufgestellt und erwartete ruhig die Sachsen. Die sächsischen Anführer konnten den Angriff nicht erwarten und befahlen, sofort einen Sturm auf die Wagenburg der Huffiten zu machen. Heulend stürzten die Hussiten den Sachsen entgegen, welche von dem langen Marsche in der Juniglut ermüdet waren. Ein mörderischer Kampf entbrannte. Die Sachsen unterlagen und mußten fliehen; aber der größte Teil der siegessrendig ausgezogenen sächsischen Streiter-siel unter den Streichen der mordgierigen Tschechen. 3000 Sachsen bedeckten das Schlachtfeld. Es gab fast keine Adelsfamilie in Sachsen, die nicht einen Toten beklagte. Ein Adelsgeschlecht verlor an einem Tage 21 Mitglieder. Friedrich der Streitbare härmte sich so sehr über diese Niederlage, daß er schon im Jahre 1428 starb. Er ward im Dom zu Meißen bestattet. 4. Die schreckliche Rache der Hussiten. Nach dem Tode dieses tapfern Kurfürsten drangen die wilden Scharen der Hussiten sogar in Sachsen ein. Wie Heuschrecken fielen sie über die Gegend von Pirna her und verwandelten sie in kurzer Zeit in eine wüste Einöde. Darnach zogen sie längs der Elbe hin und zerstörten alle Dörfer und Vorstädte, durch welche sie kamen, wie

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 144

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 144 — schaftlich hob und mit den Gütern und Gaben des Friedens mehrte. So war es kein Wunder, daß seine zahlreichen Verbote gegen den überhandnehmenden Aufwand beim Volke keinen Erfolg hatten, da er ihm nicht mit dem Beispiele edler Einfachheit und wohlerwogener Sparsamkeit voranleuchtete. Die Jesuiten aber suchten dabei im Trüben zu fischen und „entblödeten sich nicht, in die Häuser zu schleichen, einfältige Leute in ihrem Glauben irre zu machen, allerlei päpstliche Bücher auszustreuen, des evangelischen Gottesdienstes zu spotten". Auf diese Klage der Landstände drohte der Kurfürst den Meßpriestern und schuldigen Personen nnnachläßliche Geld- und Gefängnisstrafen und Ausweisung an. 3. Johann Georg Iii., der sächsische Mars. Während Johann Georg Ii. sein größtes Wohlgefallen an glänzenden Festen sand, liebte sein Sohn und Nachfolger Johann Georg M. (1680—1691) das Kriegsleben. Lieber als nach den Akten griff er nach dem Degen. Schon als Kurpriuz zeichnete er sich in den Reichskriegen ruhmvoll aus, noch mehr aber, als er auf den Thron seiner Väter gelangt war. Seine schmeichlerischen Zeitgenossen priesen ihn darum als den sächsischen Mars. Seine Hauptsorge war die Begründung und Vermehrung der Wehrkraft. Nach dem Vorbilde Brandenburgs schuf er 1682 ein stehendes Heer. Dafür verminderte er die teuern Prachtgarden seines Vaters und schränkte er den kostspieligen Hofhalt wesentlich ein. Johann Georg I. hatte von den 1648 aufgelösten Defenfionern etwa 1400 Mann als Garden zurückbehalten. Sein Sohn behielt von den gegen die Türken geworbenen Truppen drei Kompagnien Fußvolk und eine Kompagnie Reiter im Dienste. Diese Truppenzahl erhöhte er auf etwa 7000 Mann Fußvolk und 2000 Reiter außer den Besatzungen in den Festungen. Die Artillerie hingegen wurde erst bei Kriegsausbruch ausgestellt und eingeübt. Sie kam kaum in Betracht, da sie nur 142 Mann zählte. Die Kosten des neuen Heeres trug in der Hauptsache das Land, nicht mehr wie ehedem der Landesherr. Schon im nächsten Jahre (1683) hatte Johann Georg Iii. Gelegenheit, die Tüchtigkeit seines neuen Heeres zu erproben, denn die Türken belagerten Wien, zu dessen Entsatz das deutsche Reichsheer aufgeboten wurde. An der Spitze seiner 11000 Mann nahm er selbst an der Entsatzschlacht ruhmvollen Anteil, kämpfte selbst in den vordersten Reihen und gewann den glänzenden Angriff auf die Türken, ja, er nahm nach langem blutigem Ringen die große Türkenschanze. Die Sachsen pflanzten zuerst ihre Fahne im Türkenlager auf und erschienen zuerst am Stadttore. Unablässig verfolgte er die fliehenden Türken, während die andern Verbündeten sich der reichen Schütze des erbeuteten türkischen Kriegslagers bemächtigten. Deswegen

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 208

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
208 Angriff, da nahmen die Russen und Franzosen schänd- lich die Flucht, und die Sachsen erlitten, wie tapfer sie auch fochten, eine vollständige Niederlage und büßten allein an Gefangenen 7000 Mann ein. König August, der von der andern Seite schon bis auf 15 Stunden von Frauftadt vorgedrungen war, zog sich, als er die Nie, derlage seiner Sachsen vernahm, nach Tykoczin zurück, um dem großen russischen Heere naher zu sein. Hatte Kursachsen schon bis dahin ungeheuere Ver- luste an Geld und Menschen erlitten, so drohte dem armen Lande durch die Niederlage bei F rau st a dt noch eine weit größere Drangsal,, denn der Schwedenkönig rückte im September 1706 selbst nach Sachsen, nahm ohne Wider- stand die wichtigsten ^ Platze ein und legte sein Hauptquar- tier nach Altranstädt. Ein ungeheuerer Schrecken ver- breitete sich durch das ganze Land und überall verbargen die Einwohner ihre beste Habe und suchten sich durch die Flucht zu retten. König Karl aber ließ bei schwerer Strafe die Entfernung der Einwohner und die Fortschaf- fung ihrer Habseligkeiten verbieten und sicherte ihnen sei- nen Schutz zu. Wirklich. hielt er auch strenge Mannszucht, und seine Schweden mußten alles, was sie bedurften, baar bezahlen, auch sorgte er für die Sicherheit der damals eintreffenden Leipziger Herbstmesse. Freilich zeigten 6000 Polen, die mit Stanislaus Lesczynski nach Sachsen kamen, keine solche Mäßigung, und wo sie standen, hatten die Einwohner viel durch Erpressungen und Mißhandlungen zu leiden. König August, der wenigstens seine Erblande retten wollte, sandte den Kammerpräsidenten von Im Hof und den geheimen Referendar Pfing- sten mit unbeschrankter Vollmacht, den Frieden um jeden Preis mit dem Könige von Schweden zu verhandeln. Da sich der König von Polen noch bei den Russen be- fand, so mußten die Verhandlungen sehr geheim getrieben werden. Der Friede kam am 14. September 1706 zu Altranstädt zu Stande und enthielt folgende harte Be- dingungen. Der König entsagt für sich und seine Nach- kommen zu Gunsten des Königs Stanislaus Les- czynski der polnischen Krone und allen früheren Bünd- nissen, liefert alle noch besetzten polnischen Plätze aus, be-

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 275

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
275 erhört blutig und die Hauptpunkte der französischen Stellung, K o n n e w i tz, Probstheida, Stötteritz blie- den lange unerobert. Ein Theil der Sachsen war schon Vormittags zu den Verbündeten übcrgegangen, ein anderer Theil mit dem Nest der Artillerie ging Nachmittags um 4 Uhr zu ihnen über. Sie wurden von dem französischen Geschütz beschossen und von der Neiterei verfolgt, bis der Hettmann Platow sie gegen diese in Schutz nahm. Nur noch 600 Mann unter Zeschau blieben beim französi- schen Heere. Der Kampf am 18. endigte nach vielem Blutvergießen mit der völligen Niederlage Napoleons, dessen Heer schon am Abend den Rückzug antrat. Dieser hatte zwar von den Verbündeten verhindert werden können, allein dann wäre Leipzigs Untergang unvermeidlich ge- wesen. Der Rückzug der Franzosen ging die ganze Nacht hindurch. Am 19. früh kam es zum Sturm auf Leipzig von drei Seiten, alles lag darin schon seit drei Tagen voll von Schwerverwundeten und Tobten. Mac- donald und Poniatowsky sollten die Stadt bis auf den letzten Augenblick vertheidigen. Napoleon machte dem Könige Friedrich August den Vorschlag, ihn auf der Flucht bis Weißenfels zu begleiten; der König wies aber diesen Vorschlag zurück. Nach 10 Uhr trat Napo- leon selbst den Rückzug an, und bald nachdem er über die steinerne Brücke am äußersten Nanstädter Thorr geritten, flog diese in die Luft. Viele Tausende waren nun abge- schnitten und die Verwirrung der Fliehenden nahm immer- mehr überhand. Viele ertranken beim Durchsetzen durch die Elster, die Mühlen an der Pleiße standen, verstopft durch Leichname, still, immer naher rückten die Verbün- deten, kein Ausweg war mehr da, und viele Tausende ge- riethen in Gefangenschaft. Um 1 Uhr drangen zu gleicher Zeit die Verbündeten in verschiedenen Thoren in Leipzig ein. Die Sachsen und andere Rheinbundstruppen streck- ten das Gewehr. Die drei verbündeten Monarchen schlu- gen es ab, den König von Sachsen zu sehen, und bald darauf kündigte ihm der russische Geheimerath von Am- ftetten an, daß der Kaiser Alexander ihn als seinen Gefangenen betrachte. Am 23. Oktober früh reiste der 18*
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