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1. Außereuropäische Erdteile - S. 17

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 17 — Ii. Was bietet die Reise. 1. Der Aufstieg. Denkt euch, wir bestiegen wohl ausgerüstet in Lima (Zeige und bestimme die Lage!) unsere Pferde. Langsam reiten wir durch die langen und breiten Straßen der Stadt, vorüber an zahl- reichen Kirchen und Klöstern, Läden und Magazinen, Gasthäusern und Schenken und betrachten das bunte Leben. Equipagen mit gold- und silberbetreßten Dienern, fein gepichte Damen und Herren, berittene Poli- zeisoldaten. würdig einherschreitende Priester schaut unser Auge, bis wir die Stadtthore hinter uns haben. Kaum aber sind wir nur fünf Mi- nuten von der Stadt entfernt, so ist alles wie umgewandelt. Die breite Straße verengt sich mehr und mehr und bald ist sie zu einem elenden Pfade geworden, der sich mühsam durch steinigte Schluchten hinzieht. Immer enger, tiefer, öder werden diese Schluchten, die von roten Felsen umschlossen sind. Die Sonne, welche senkrecht auf den feinen Sand niederscheint, der gleich einem Spiegel die Strahlen zurückwirft, macht bei Tage die Schlucht zu einem wahren Glühofen. Mitten unter den Steinen wachsen nur armselige Kaktuspflanzen, kein Vogel, kein Insekt läßt sich sehen. Alles hat diesen dürren, glühenden Boden verlassen. Zuweileu stoßen wir ans die Überreste von Maultieren, die hier unter der schweren Last, die sie zu tragen hatten, vor Hitze oder Anstrengung umgekommen sind und deren bleichende Gebeine uns gleichsam als Weg- weiser dienen. — Immer höher hinauf geht der Weg. Manchmal führt er so nahe am Abgrunde hin, daß nur ein Maultier hinter dem andern hergehen kann und ein einziger Fehltritt uns in die gräßliche Tiefe hinabschleudern würde. Zuweilen erreichen wir eine Höhe, von der aus wir Umschau halten können, aber wir sehen nur Schluchten, die gleich ungeheuren Rissen durch einanderziehen und in der Ferne ein Nebelmeer, aus dem hier und da nackte, dürre Ketten herausschauen. — Unter solchen Anstrengungen verfließen die ersten Tage unserer Reise nach den Cor- dilleren, bis wir endlich am Fuße ihrer Gipfel ankommen. Wir halten in einer armseligen Jndianerhütte eine kurze Nachtruhe und brechen schon kurz nach Mitternacht wieder auf, um das Gebirge zu überschreiten. Eine empfindliche Kälte herrscht auf dem Gebirge, und wir können uns auch nicht durch schnelle Bewegung erwärmen, denn des schwierigen Weges halber können wir nur langsam vorrücken. Wir würden ja über- Haupt nicht reisen können, wenn nicht ein prächtiger Mondschein uns begünstigte und mit mildem Schimmer uns die Wildnis erhellte. Wir haben in Europa keine Nächte, die sich an Klarheit und Reinheit des Himmels mit diesen prachtvollen Nächten in den Cordilleren vergleichen ließen, wo Tausende vou Sternen selbst dann aus der Nacht eine wunder- same Dämmerung machen, wenn der Mond nicht am Himmel steht. Schweigend setzen wir unseren Weg fort. Manchmal sehen wir in der Tiefe einer Schlucht den weißen Schaum eines Waldstromes über Felsen Tischendorf, Fremde Erdteile. 2

2. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 100

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — Stunden, also täglich 2 mal), wenn der Mond einen Meridian passiert. Da der Mond täglich 49 Minuten später in den Meridian tritt, so verspätet sich auch der Eintritt der Gezeiten. Die größten Fluten (Spring- fluten) entstehen l1/2 Tag nach dem Neu- und Vollmonde, zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen und der Sonnenwenden. In dem Meridiane ist der Mond dem betr. Erdteil näher und die Anziehung des Wassers erfolgt stärker. Wie nun Mond und Sonne (Sonnenwende) in gleicher Richtung auf das Meerwasser einwirken, so muß die Flut stärker werden und dann haben die Küstenbewohner Sturmflut (Springflut). Entstehung der Düueu und Schutz gegen dieselben. (Siehe Deutschland. S. 85.) Wie haben die Menschen die Niederlande zum großeu Teile dem Meere förmlich abgerungen? Sie habeu die Meeres- ufer durch Deiche befestigt, um dem Eindringen der Meeresfluteu zu wehreu; sie habeu das angeschwemmte Marschland vor den Dünen und Deichen wieder durch Dämme vom Meere abgeschlossen. Die Kanäle entwässern die sumpfigen Niederungen und nehmen die.hohen Flutmassen des Meeres auf. Fest angestellte Deichbeamte bessern die durch die Fluten zerrissenen Stellen der Dünen aus; jede Beschädiguug durch Menschenhand wird sehr streng bestraft. Die Verbesserungen, welche nach jahrhundertlangem, konsequentem Schasfeu au dem von Natur weuig begünstigten Land geschehen sind, geben ein beredtes Zenguis vou der Klugheit, Geschicklichkeit und von der unverdrossenen Allsdauer der Holländer. Freilich bleibt ihnen noch vieles 51t thnn übrig. Inwiefern dieser Kampf mit der Natur ein großartiges Erziehuugsmittel? Er stählt den Mann. Der Holländer ist nner- schrocken in jeder Gefahr; rasch entschlossen, ist er zur Hilfe be- reit, auch wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Er beugt sich schließlich vor der Macht eines Höheren, und bittet um Gottes Beistand, wenn er seine Ohnmacht den Naturgewalten gegenüber empfindet. Die ungesunden Niederungen mit fauligen und schlammigen Wasser nötigen die Bewohner zur größten Reinlichkeit. Die Not macht erfinderisch. Zweck der Kanäle und Windmühlen? Einmal befördern und erleichtern die Kauäle den Verkehr; jede Ortschaft besitzt ein Netz von solchen Verkehrsstraßen, auf denen Boote, Segelschiffe und Dampfer da- hingleiten. Ferner wird durch die Kanäle der Ab- und Zufluß der Gewässer reguliert, das stagnierende Wasser wird auch durch die Wiud- mühlen fortbewegt. Wassermühlen können wegen des geringen Gefälles nicht angelegt werden. Endlich dienen die Kanäle auch dazu, Felder und Weideu, Gärteu und Häuser eiuzuzäunen, abzligrenzen und Wiese» zu bewässern. Warum im Mittelalter eine große Handelsmacht, wie ist sie verlörell gegailgen? Münduugslaud — viele große schiffbare Flüsse und Flußarme — günstige Lage in der Mitte Europas — Be-

3. Europa - S. 108

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — emporsteigen lassen. Eine breite Marmortreppe führt zu dem Eingange empor. Wir steigen die Stufen hinauf und treten ein in das herrliche Bauwerk. In der Mitte steht der Hochaltar. Über ihm wölbt sich auf vier riesenhaften Pfeilern die gewaltige, reich vergoldete Kuppel, die die Tecke der Kirche bildet und sich bis zu einer Höhe von 130 Metern er- hebt. (Tie Kuppel ist also so hoch, daß man unsere Stadtkirche mit dem Turme iu die Peterskirche hineinstellen kann, ohne daß die Turmspitze die Kuppel berühren würde.) Unter dem Hochaltar, an dem der Papst an hohen Festtagen selbst Gottesdienst hält, befindet sich eine mit Mar- mor ausgelegte Kapelle, in der die Gebeine des Apostels Petrus ruhen. Diese Kapelle ist von 112 Lampen erhellt, die Tag und Nacht brennen und nur am Charsreitage ausgelöscht werden. Nachdem wir das Innere der Kirche genügend betrachtet haben, steigen wir auf Hunderten von Stufen znr Kuppel empor, um von hier aus die Aussicht zu genießen. Was mögen wir schauen? (Häusermeer, — Tiberstrom mit Brücken. — braune, öde Ebene. — Gebirgszüge im Norden und Osten, — Meer im Süden und Westen.) Nachdem wir nns satt gesehen haben, steigen wir wieder herab von der schwindelnden Höhe und setzen unseren Gang fort. *) Gleich neben der Peterskirche erblicken wir noch einen in der ganzen Welt berühmten Bau, den Vatikan. Ter Vatikan ist eigentlich kein Palast, sondern eine kleine Stadt. Er umfaßt nämlich 22 Höfe, 200 Treppen und über 4000 Zimmer. Ter größte Teil dieser Zimmer ist mit herrlichen Kunstwerken, mit Bildsäulen und Gemälden geziert, andere wieder dienen einer berühmten Bibliothek, die gegen 64 000 Bände und eine große Anzahl seltener Handschriften ans alten Zeiten enthält, zur Aufbewahrung. Am meisten werden die Zimmer ausgesucht und bewundert, die der große Maler Raphael mit Gemälden geschmückt hat. — Im Vatikan lebt still und zurückgezogen der Papst, der „heilige Vater". Nur selten zeigt er sich in seinem Glänze, wenn er es aber thut, dann trägt er eine dreifache Krone, dann umwallt ein Purpur- mautel seine Schultern, dann tragen prächtig gekleidete Kammerherren seine Schleppe und wohlbewehrte, stattliche Krieger bilden seine Schutz- wache. Wir wauderu weiter und wollen nun zwei der Bauwerke aufsuchen, die unsere Gedanken zurückleukeu in längst versunkene Zeiten. Wir be- geben uns zuuächst zu jenem Theater, das nach der Zerstörung Jerusa- lems (Also wann ?) vom Kaiser Vespasian erbaut wurde, zum Kolosseum. Stauuend stehen wir vor dem Riesenbau und gedenken der längst ent- schwnndenen Zeit, in der oft 100 000 Zuschauer auf den Gallerien Platz *) „In seiner höchsten Majestät erscheint der Petersplatz mit den Kolonnaden, dem Obelisk, den wasserreichen Springbrunnen und der Kirche des Nachts, wenn der Mond alle diese Gegenstände beleuchtet. Silbern glänzen die Wasserstrahlen und sprühen wie Funken umher. Alles ist still, nur das rastlos hervorsprudelnde Wasser unterbricht die herrschende Ruhe der Nacht."

4. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 46

1913 - Leipzig : Wunderlich
46 weiteres das rege Interesse des Schülers an himmelskundlichen Erschei- nungen heraus. Den Ausgangspunkt der gemeinsamen Höhenmessung bildet die Beobachtung des Schattens der Spielfahne oder eines Baumes auf dem Schulhofe. Zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten war der Schatten verschieden lang. Die Verlängerung der Linie, welche Schattengrenze und oberes Stab- oder Baumende verbindet, trifft die Sonne bzw. den Mond. An Stelle des schattenwerfenden Baumes kann ein Lot oder ein Stock von bestimmter Länge zur Messung des Sonnenwinkels treten. Die entworfene Skizze läßt mittels des Transporteurs die Messung des Höhenwinkels zu. schneller noch kommt man mit dem Quadranten, dem Transporteur oder der Visierscheibe zum Ziel. Bei Anwendung dieser leicht herzustellenden Apparate wird der Höhenwinkel an der Gradeinteilung der Apparate ab- gelesen; es wird so der Höhenwinkel ohne Konstruktion und Rechnung in kurzer Zeit bestimmt. Dünne Bretter, auch dicke Pappe eignet sich als Baumaterial. Unsere Abbildungen zeigen vier verschiedene Formen der Höhenmesser. Das Visieren zur Sonne erfolgt über einen beweglichen Holzstab hinweg oder durch eine an dem Holzstabe befestigte Glasröhre, die am oberen Ende eine Pappblende trägt. Es kann auch ein durchlöchertes Scheibchen, die Durchsicht, und ein zweites Scheibchen mit einem Faden- kreuze gewählt werden. Beim Monde, bei Sternen kann direkt auf das Gestirn visiert werden, was aber bei der blendenden Sonne aus hygieni- sehen Gründen nicht angängig ist. Hier stellt man den Höhenmesser, der am oberen Ende der Visierröhre oder am Fadenkreuze eine Blende tragen muß, so ein, daß auf dem Boden ein heller Sonnenfleck entsteht. Auch kann die Sonne durch ein farbiges oder berußtes Glas betrachtet werden. Abbildung 10. Höhenmesser.

5. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 50

1913 - Leipzig : Wunderlich
50 Zeichenblatt. Diese einfache Einrichtung eignet sich zu Schülerübungen. Mancherlei läßt sich daran zeigen und erarbeiten. Wird auf den Sonnen- nagel eine Kugel geschoben und auf den schräg umgebogenen Erdnagel ebenfalls eine Kugel aufgesteckt und statt des Mondbleistiftes eine kleinere Kugel als Mond genommen, so wächst die Verwendungsmöglichkeit. Die Kugeln lassen sich aus Früchten schneiden oder aus Gips gießen. Die Kartoffel, der Apfel sind ebenfalls zu verwenden. Als Mond wird man ' / \b / v- Abbildung 15. Erd- und Mondapparat. vorteilhaft auch eine kleine Kegelkugel aus dem Spielkasten der Jugend nehmen, bei der die eine Kugelhälfte schwarz, die andere weiß ist. Ein solcher Erd- und Mondapparat ersetzt bei bescheidenen Anforderungen Tellurium und Lunarium, die viel Geld kosten und oft auch recht kompliziert gebaut sind und äußerst geräuschvoll arbeiten. Am Rande der großen Holzscheibe wird ein Papierstreifen mit Heftzwecken zu befestigen sein. Der Papierstreifen weist die zwölf Sternbilder der Sonnenbahn auf. Beim Hinüberschauen von der „Erde" zur „Sonne" tritt die „Sonne" während einer einmaligen Umführung nacheinander in die einzelnen Sternbilder ein. Außerdem lassen sich die Entstehung der Tages- und Jahreszeiten, die

6. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 52

1913 - Leipzig : Wunderlich
52 vornehmen. In den hier dargelegten Fällen konnte nur die halbe Erdbahn zur Anschauung gebracht werden. Doch läßt sich auch die ganze Erdbahn mit der geschlängelten Mondlinie aufzeichnen. Dann wird vom Aufhänge- punkte eine längere Stange zur Mitte der Tafel führen, wo sie die Sonne trägt, die wiederum die Erde an sich fesselt. Die Richtung des verbindenden Drahtes ist die Richtung der Anziehungskraft. Die Möglichkeit der An- Wendung in horizontaler und vertikaler Richtung, auf der liegenden und aufgestellten Schultafel, erhöht den Wert des einfachen Apparates. Meines Wissens darf diese Anordnung eines ein- fachen Erd- und Mondapparates zur Klassen- und Einzelbenutzung die Bezeichnung als Neuheit für sich beanspruchen. Vertiefendes Nachdenken wird den Lehrer noch andere praktische Zu- sammenstellungen finden lassen. Ein einfaches Horizontarium wird er sich vielleicht aus Drähten herrichten. Das Studium des genannten Werkes von Diesterweg und der Mangschen Apparate können ihm manche beachtenswerte Fingerzeige geben. Diesterweg spricht als Schulmann in seiner klassischen „Populären Himmelskunde" noch immer durchaus neu- zeitlich zu uns und entrollt darin vor unseren Blicken ein weites Gebiet praktischer Selbstbetätigung. Die Beobachtung des Himmelsraumes durch ein Fernrohr wird in den wenigsten Fällen möglich sein, einmal wegen des hohen Preises, dann wegen ungünstiger Lichtverhältnisse. Immerhin sind auch an mittleren Schulen Schulfernrohre von 150 bis 200 Mark im Gebrauch. Die Be- trachtung der Mondgebirge, der Sonnenflecken, der Saturnringe, der Jupitermonde, der Venusphasen vermittelt als interessantes Himmels- kundliches Arbeiten eine genauere Kenntnis der Wunder des Weltenraumes. Nachwort. Nicht das Arbeiten selbst, die manuelle Tätigkeit an sich, kann uns Hauptzweck sein, wohl aber Mittel zum höheren Zweck des Handelns. Mögen die neueren Selbsttätigkeitsbestrebungen niemals das zu An- fang genannte letzte Hauptziel aus dem Auge verlieren. Nicht, um die Schüler zu betätigen, fordern wir von ihnen die Tat. Spielerei ist auch ein Tun. Die übermäßige Betonung des werktätigen Prinzipes kann leicht dazu führen, jedes Schülertun als hochwichtig in der modernen Zugend- erziehung anzusehen. Das Leben fordert in allen Berufen harte ernste Arbeit. Darauf soll die Schule vorbereiten, um der zunehmenden Ver- weichlichung vorzubeugen, sie sei „eine Stätte, erdröhnend von Arbeit". Arbeit ist zielbewußtes Handeln. Das Ziel jeder Schularbeit kann nur sein: kraftbildender Unterricht.

7. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 28

1913 - Leipzig : Wunderlich
28 nisse der Heimat richtig geschaut und in Wechselbeziehungen gesetzt sind. Das Betrachten der Wetterkarten veranschaulicht auf das beste die klimati- sehen Lagen des europäischen Festlandes. Welch ein Unterschied herrscht nicht bezüglich des Klimas zwischen den Ortschaften der Küste und des russischen Binnenlandes, Orte derselben Breitengrade haben vollständig abweichende Wärmegrade und Luftdruckstärken. Warum? Die Antwort ist praktische Erdkunde. Der physikalische Unterricht übermittelt das Ver- ständnis der Hilfsinstrumente (Thermometer, Barometer, Hygrometer, Regenmesser), die Erdkunde schreitet zur praktischen Anwendung auf heimatlicher Erde. Vernünftige Arbeitsteilung läßt die Zuteilung der meteorologi- schen Arbeit zum erdkundlichen Unterricht nicht minder als gerechtfertigt erscheinen. Die Disziplinen des Naturunterrichtes bieten allzu reiche Gelegenheit zur Selbstbetätigung des Schülers; dem Tummelplatze des Selbsttuns im Unterrichte der Erdkunde sind bedeutend engere Grenzen gezogen, besonders auf den höheren Stufen, wo die meteorologische Beob- achtung mit dem größten Erfolg betrieben werden kann. 5. Astronomische Beobachtungen. Die geologische Beobachtung lehrte die Morphologie der Erd- oberfläche begreifen, die meteorologische Beobachtung führte ein in die Vorgänge des Luft- und Wolkenringes der Atmosphäre. Die astronomische Beobachtung leitet uns hinweg von der Erde in die unendlichen Himmelsweiten und läßt uns staunend die Wunder des Himmelszeltes betrachten. „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre." Doch wer richtet in unserer hastenden Zeit den Blick nach oben und schlürft unter dem weiten stern- funkelnden Himmelszelte, in Betrachtung versunken, aus dem immer vollen Becher wahrer Naturfteude und beseligender Ruhe! Wenige Wahr- heitssucher sind es. Erobere man der Jugend das Traumland des Märchens mit seinen glitzernden Sternen und rauschenden Wäldern zurück! Die astro- nomischen Belehrungen packen jedes Kind, besonders dann, wenn man die Schüler selbst schauen läßt und ihren Geist auf den Flügeln unserer leb- haften Schilderung durch die Weiten der Sternenwelt führt und ihn auf einzelnen Himmelskörpern zu genauerer Betrachtung verweilen läßt. In erster Zeit, auf der Stufe der Heimatkunde, wird man allerdings mit seinen Zöglingen nur in der Welt der Erscheinungen leben. Später kommt dann das Abstrahieren vom Sinnfälligen und, losgelöst von unserer Erde, das geistige Schauen der wirklichen Verhältnisse. Sofern das erstere in Betracht kommt, ist die Beobachtung anwendbar, zur Erklärung der wirklichen Bewegung bedarf es der Versuche, der Skizze und des belebenden Wortes. Wir werden bei Besprechung der Versuche darauf zurückkommen. Hier handelt es sich um das Beobachten der Erscheinungen und Bewegungen am Himmel.

8. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 30

1913 - Leipzig : Wunderlich
3-0 Sonne gegenüber: Vollmond. Er erhebt sich bei Sonnenuntergang und ist während der ganzen Nacht zu beobachten. Nun wird bestimmt, um wieviel der Mond täglich später aufgeht. Resultat: ca. 1 Stunde. Schließ- lich erhellt er nur mehr als letztes Viertel die zweite Hälfte der Nacht und geht endlich nach 29 Tagen, 12 Stunden, 44 Minuten (synodischer Monat) mit der Sonne zu gleicher Zeit als Neumond auf. Das Entfernen des Mondes und der Sonne gegen Osten erklärt, wie bei der Sonnen- finsternis der Mond an der Sonnenscheibe vorbeiziehen muß. Die Sonnen- finsternis vom 17. April 1912 zeigte das Vorübergehen von Westen nach Osten. Solche besonderen Erscheinungen, Mond- und Sonnenverfinsterun- gen, Sternschnuppenfälle (9.—12. August, 1z.—14. November), Kometen, Dämmerungsphänomene werden eingehend in der Klasse vorbereitet, damit sich die Beobachtung möglichst fruchtbringend gestaltet. Die monatlichen Vorgänge und Erscheinungen am Himmelsdome verzeichne der Lehrer auf der Beobachtungstafel oder bringe Zeitungsausschnitte über den Sternen- Himmel im betreffenden Monat auf der Tafel an. Sicherlich wird dieser Hinweis anregen zur Betrachtung des gestirnten Himmels. Die Kinder lernen auch auf das Wandern und Wechseln der Schatten achten. Zur Herstellung einer Sonnenuhr als Hausaufgabe rege man die Schüler an. Die Orientierung am Sternengewölbe ist nicht allzu schwierig, aber interessant und e r b a u e n d für das ganze Leben. Den Polarstern, den großen Bären, das Siebengestirn, die Sterne der Milch- straße, den Orion und Sirius der Winternacht, das Bootessternbild mit dem Arktur des Sommerhimmels sollte jeder auffinden können. Um die Stellung der Gestirne angeben zu können, wird man Belehrungen ein- flechten über den Meridian des Ortes, der durch Zenit und Nordpol geht. Der Vertikalkreis läuft durch Stern und Zenit. Auf dieser Linie bezeichnet die Höhe den Abstand des Sternes vom Horizonte. Azimut ist die Winkel- größe, die durch den Vertikalkreis eines Gestirnes und unseren Meridian begrenzt wird, also der Abstand des Gestirnes von unserem Südpunkt am Horizonte. In Schulen mit gehobenem Bildungsziel unterstützen drehbare Sternkarten das Betrachten des gestirnten Himmels. Beobachtungen zu den verschiedenen Jahreszeiten geben einen Einblick in das Kreisen der Gestirne um den Polarstern. Die Zirkumpolarsterne sind bald eingeprägt. Die Bewegung dieser Sterne um die Himmelsachse in der Nähe des Polar- sternes wird am auffälligsten bei dem Sternbild des großen Bären. Im Frühling bis in den Sommer hinein sind die unteren Räder gegen Abend nach Süden gerichtet, und der Löwe erscheint unter dem Bären. Im Herbst und Vorwinter sieht man den Himmelswagen umgekehrt am Nordhimmel. Wie aber ist die Beobachtung des Abend- und Nachthimmels anzu- stellen, da die Unterrichtszeit in die Tagesstunden fällt? Der Lehrer versammele abends ab und zu seine Schüler auf dem Schulplatze, auf dem Exerzierplatz oder in den Stadtparks und rege die Kinder ferner an, zu Hause vom Boden aus oder auf dem freien'felde den Blick nach oben zu richten. Öftere Beobachtungen belehren auch

9. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 45

1913 - Leipzig : Wunderlich
45 2. Astronomische Versuche. Nicht minder zahlreich sind die Versuche, die im Unterricht über die Himmelskörper mit einfachen Mitteln angestellt werden können. Am Himmelszelt ist von den Sternen während der Unterrichtszeit nur das Tagesgestirn zu sehen. Daher gerät der Unterricht in der Astronomie nur zu leicht in Gefahr, Tatsachen zum Einlernen ohne anschauliche Unter- lagen zu bieten. Von Selbsttätigkeit des Schülers könnte dann nicht die Rede sein. Sollen sich aber die Wunder des gestirnten Himmels dem ^ A- Abbildung 7. Der schattenwerfende Stab als Höhenmesser. Abbildung 8. Abbildung 9. Das Lot als Höhenmesser. Der Zeichenblock als Höhenmesser. Verständnis erschließen, ist es vor allem nötig, daß der Schüler selbst arbeite an dem Näherbringen der Himmelserscheinungen. Viele Ergebnisse der Himmelskunde werden durch gemeinsame Beobachtungen — auch am Abend — erarbeitet. Eine Reihe der einfachen astronomischen Versuche eignet sich zu Schülerübungen. Jeder Schüler kann sich mittels einer einfachen Einrichtung an der Messung der Sonnen- oder Polhöhe beteiligen. Die Messung der Polhöhe, womit auch die geographische Breite gegeben ist, die Bestim- mung des Höhenwinkels der Sonne zu jeder Tageszeit, fordern ohne

10. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 47

1913 - Leipzig : Wunderlich
47 Sämtliche Apparate werden durch ein Kontrollierlot vor dem Gebrauch in eine wagerechte Lage gebracht. Die Nagelspitze oder Stricknadel im Zentrum der Visierscheibe zeigt durch den Schatten die Sonnenhöhe an. Abbildung 12. Höhenmesser (Quadrant). Unter Anwendung der Höhenmesser können von den Schülern inter- essante Aufschlüsse über die Sonnenbahn erarbeitet werden. Durch Messen zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche, zur Sonnenwendezeit, gewinnt der Schüler ein richtiges Bild über das Steigen und Fallen der Sonne am Himmelsgewölbe. Kommt es auf die Festlegung der Himmelsbahn an,
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