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1. Teil 3 - S. 74

1895 - Leipzig : Wunderlich
-- 74 — wärmen, zündete er ein Feuer an. Da aber ein heftiger Wind es immer wieder auslöschte, so trug er eine Menge Steine zusammen und baute damit eine Art Mauer gegen den Blasaus. Aber wie erstaunte er. als auch seine Mauer in Brand geriet und fast gänzlich vom Feuer verzehrt wurde! Doch merkwürdigerweise verbrannten nur die schwarzen Steine, die das mutige Pferd mit deu Hufen aus der Erde herausgescharrt hatte, und die auf dem Felde zerstreut umher- lagen. Der Hirt, der sich dieses Wunder nicht erklären konnte, erzählte das Erlebte sogleich seinem Herrn. Allein dieser, dem so etwas noch nicht vorgekommen, lachte ihn aus. Am andern Tage wiederholte der Hirt den Versuch und warf abermals schwarze Steine in das Feuer, und siehe, sie verbrannten ebenso gut, wie die am Tage vorher. Nun nahm er einige solcher Steine mit nach Hanse und zündete sie in Gegenwart seines Herrn an. Jetzt wußte anch dieser, daß es schwarze Steine gäbe, die eben so gut wie Holz brennen. Doch es vergingen noch viele, viele Jahre, ehe man den großen Wert der Steinkohle erkannte, c. Sachsen hat endlich auch heilsame Quellen aufzuweisen. Tie wichtigsten befinden sich in der Nähe von Elster. Zeige und bestimme die Lage! (In der Südwestecke des König- reichs. — Elstersluß.) Hier sprudeln elf Quellen aus der Erde. Jede Quelle ist ähnlich wie ein Schöpfbrunnen ein- gemauert und mit einem Eisengitter versehen. Mädchen in hübscher, sauberer Kleidung stehen dabei und füllen die Gläser der Leute, welche von dem heilsamen Wasser trinken wollen. Das Quellwasser wird durch Röhren auch iu Badestuben geleitet, damit man es dort in Wannen lassen und in ihm baden kann. Wer getrunken oder gebadet hat. kann schöne Spaziergänge machen, hinaus in den duftenden Nadelwald oder hinauf auf die Höhen, die den Badeort umgeben. — Woraus erklärt sich die Heilwirkung dieser Quellen? (Iu ihrem Wasser sind Mineralien oder Gase aufgelöst, z. B. Schwefel, Eisen, Kohlensäure u. s. w.) Zur sachlichen Besprechung. Inwiefern sind diese Bodenschätze wirklich ein Segen für das Land? Tausende erhalten in Bergwerken. Pochmühlen und Schmelzhütten Arbeit. — Durch die Erträge der Staatsbergwerke werden die Staatseinnahmen vermehrt. (Weniger Steuern! — Vergl. 1. Band S. 105). — Fremden- verkehr (Bäder.) 5. Sachsen hat eine überaus betriebsame Bevölkerung. Während im Niederlande (Zeige!) oder in den fruchtbaren Thälern in den Gärten und Weinbergen gegraben und gehackt und auf den Feldern

2. Außereuropäische Erdteile - S. 53

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — Kohlen sparen kann und ferner nicht ganz hilflos auf dem Meere schwimmt, wenn einmal die Maschine oder die Schraube versagen sollte. Im Vorderteile des Decks liegen bezw. hängen die schweren eisernen Anker, die an starken Ankerketten (ca. 40 in lang) mit Hilfe der Anker- Winde mittels Dampfkraft niedergelassen oder aufgewunden werden. An den beiden Seitenwänden des Schiffes hängen einige Boote so über Bord hinaus, daß sie schnell niedergelassen werden können. (Wann z. B.?) An verschiedenen Stellen des Deckgeländers find Rettungsgürtel befestigt. (Nach Eschner.) — Zusammenfassung. 3* Die Stadt New-Pork. Jitl: Wir treten heute im Geiste eine Wanderung durch die Riesenstadt New-Aork an, um ihr Leben und ihre Sehens- Würdigkeiten kennen zu lernen. Nachdem New-Iork noch einmal gezeigt und seiner Lage nach be- stimmt worden ist (Insel in der Mündung des Hudson!), beginnt der Lehrer: Unser Schiff ist angekommen. Das Toben der Maschine hat ausge- hört. Die Anker sind hinabgerollt in die grünliche Meeresflut. Eine Holzbrücke wird geschlagen, die das Schiff mit dem Lande verbindet, und nun hält uns nichts mehr ab, wieder den Fuß aufs feste Land zu setzen. Nur wenige Schritte — und das Schiff, das uns sicher über den Ozean trug, liegt hinter uns, und wir stehen anf dem Boden der neuen Welt. Ein gedrängter Haufe von Lastträgern, Fremdenführern und Händlern empfängt uns. Man bittet, schmeichelt, drängt und stößt — wir aber schieben uns durchs Gewühl und warten auf einen günstigen Augenblick, die erste Straße überschreiten zu können. (Bild!) Mehrere Minuten vergehen, ehe wir dazukommen, da eine Reihe von Wagen aller Art, große und kleine, Lastwagen, Straßenbahnwagen u. s. w. fast ohne Unter- brechung dahin eilen. Endlich schlüpfen wir durch eine Lücke hinüber und gehen die Straße, die in einem rechten Winkel vom Ufer ins Innere der Stadt führt, entlang. (Bild!) Hier ist es schon viel ruhiger. Die Straße ist breit. Die Mitte wird fast nur von Wagen benutzt. Die Fußgänger halten sich aus den breiten Seitenwegen. Diese sind aller- dings oft durch die Menge der Handelsgüter aller Art, die zur Schau gestellt und den Vorübergehenden möglichst dicht vor die Augen gerückt werden, sehr verengt. Nach einem Wege von fünf Minuten entrollt sich plötzlich ein neues Bild. Eine andere breite Straße nimmt uns auf. 1. Es ist der Broadway oder „breite Weg". Diese Straße er- streckt sich, soweit die Blicke reichen, in gerader Linie endlos von Süd nach Nord. Ihre Seitenwege sind so breit, daß acht bis zehn Menschen, ohne sich zu drängen, nebeneinander hergehen können und so viele mögen auch iu ununterbrochen raschem Strome in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei eilen. In der Mitte der Straße aber drängen sich

3. Außereuropäische Erdteile - S. 33

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — noch heute in Spaniens Geschichte „die Nacht des Trübsals". Es war ein gräßliches Gemetzel. Unter dem Gewoge der Angreifer und Vertei- diger erbebte der Boden. Ein Blick auf den See ließ zahllose, noch immer herannahende Nachen mit neuen Kämpfern erkennen, während auf allen Straßen tausend und abertausend Speere im Mondlicht blitzten. Die Massen der braunen und weißen Kämpfer waren in der Hitze des Gefechts so aneinander geraten, daß sich kaum Freund und Feind unter- scheiden ließ. Als Cortez nach dem Rückzüge sein Heer musterte, sah er, daß er kaum die Hälfte seiner Mannschaft gerettet hatte. Aber Cortez wollte von der Eroberung Mexikos nicht abstehen. Neue Truppen stießen von Euba und Jamaica aus zu ihm. Von neuem rückte er auf die Hauptstadt los und eroberte sie auch nach 75 tägtger Belagerung zurück. Nun wurde eine Provinz nach der anderen unter- worfen und endlich, nachdem Hunderttausende von Einwohnern ihr Leben verloren hatten, das ganze Land für Spanien in Besitz genommen und Neuspanien genannt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welcher Lohn ward dem kühnen Eroberer zu teil? Zunächst überhäufte man auch ihn so wie den Columbus mit Wür- den und Ehren. So wurde er z. B. Statthalter im neuspanischen Reiche. Später aber hatte auch er uuter Neid und Undank zu leiden. Verdäch- tignngen und Anklagen verbitterten sein Leben. Seine Feinde nannten ihn nur den „Aztekenwürger". Die vielen Enttäuschungen zehrten an seinem Leben und bereiteten ihm einen frühen Tod. 1547 starb er auf einem Landgute bei Sevilla in Spanien. — Undank ist der Welt Lohn. b. Wie war es möglich, daß ein so kleines Häuflein Men- schen ein so gewaltiges Reich zu stürzen vermochte? Cortez war ein gewaltiger Feldherr. Ihn zierten ritterlicher Mut, eiserne Festigkeit des Willens, rastlose Thätigkeit. — Seine Truppen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung. Jeder wußte, daß er sein Vaterland nie wieder sehen würde, wenn die Bewohner Mexikos die Oberhand behielten. Die Mexikaner waren uneinig und unentschlossen und zu zaghaft. Sie wurden entmutigt durch eine alte, von ihnen ge- glaubte Weiffaguug, daß von Osten kommende bärtige Männer ihr Reich zerstören würden. Iii Wie kommt es, daß Mexiko heute nicht mehr den Spaniern gehört? Bis zum Anfang unseres Jahrhunderts blieb Mexiko mit Spanien vereinigt. Nachdem aber im Jahre 1808 Napoleon I. das alte spanische Königstum stürzte und seinen Bruder Josef zum König von Spanien und Indien ernannte, machte sich Mexiko selbständig, und nach langen, blutigen Kämpfen und nachdem auch auf kurze Zeit einmal unter dem Tisch endorf, Fremde Erdteile. 3

4. Außereuropäische Erdteile - S. 62

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — gesicht. „Herab von den Pferden! Zwei mögen sie festhalten! Die an- dern streifen ihre Hemden ab! Schnell!" Unwillkürlich gehorchten alle. Gabriel zündete ein Stück Zunder auf der Pfanne seines Gewehres an, und bald loderte aus Hemden und Tüchern, verdorrtem Prairiegras und Büffeldünger ein mächtiges Feuer empor, emsig geschürt und verstärkt durch neu hinzngetragene Haufen dürren Grases. Ein Beben der Erde, als ob sie in ihren Grundvesten wanke, ein Angstgeheul, ein Gebrüll der Wut und des Schmerzes verkündet das Anrücken der schrecklichen Tiermassen. Schon konnten wir ihre Hörner, ihre Füße unterscheiden — das Feuer war im Erlöschen, die Flammen sanken zusammen. Ta schleuderte Gabriel im Augenblicke der höchsten Gefahr eine Flasche mit Branntwein in die Glut. Sie zerplatzte, und zurück prallten die zottigen Teufel vor den aufschießenden Blitzen der scharfen, blauen Feuersäule, und Hunderten derselben brachten die Stockung des Zurückprallens den Tod. Ringsum sahen wir nichts als die zottigen Nuhnen der plumpen Ungeheuer. Kein Spalt war in den fliehenden Abasien bemerklich, außer der schmalen Linie, die sich geöffnet hatte, das Feuer zu meiden. Die Sekunden, während welcher die Tierhaufen rechts und links vor- überflogen, wurden zu martervollen Stunden, bis endlich die Massen dünner und dünner sich gestalteten. Zuletzt waren wir nur noch von den schwereren und erschöpfteren Tieren des Nachtrabs umgeben. Die erste Gefahr war vorüber, aber eine andere, ebenso große nahte heran. Die ganze Prairie stand in Flammen, und die zischenden Fluten des Feners rückten mit furchtbarer Schnelligkeit auf uns los. Die Pferde hatten wie- der einigen Atem gewonnen, darum stiegen wir frisch in die Sättel! Und gejagt von der Todesangst, rasten Rosse und Reiter den Büffeln nach, denn Eile war Leben. Da bemerkten wir vor uns eine Schlucht, in welcher die Tiere zu Tausenden sich stürzten. Der Abgrund mußte uns retten oder begraben. Wir sprangen hinab und erreichten turmtief den Boden, zur Besinnung gekommen, fühlten wir nns unverletzt. — Wir waren gerettet. Unser Fall brach sich an der ungeheuren Masse von Tieren, auf den Tausenden von Leichnamen, die eine Sekunde vorher den Sprung über den Abgrund aus Furcht vor dem Feuer oder gedrängt von den nachstürzenden Masfen gemacht und dabei Hals und Beine gebrochen hatten, so daß ihre Leiber wie Kissen uns aufnahmen. Wir wanden uns aus der Unmasse tierischer Leichname heraus, ge- wannen eine Strecke weiter unten einen freien Platz, auf dem wir aus- rühren und Gott dankten für die wunderbare Rettung. Roch so manches erzählt uns unser Führer von dem Leben und den Gefahren in der Prairie, bis endlich sein gastliches Haus uns wiede- rum aufgenommen hat. Ermüdet von den Anstrengungen des Tages legen wie uns zu erquickendem Schlafe nieder und träumen von der weiten Prairie und ihren Bewohnern.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — nur noch ein Schatten von dem ist, was es einst war. Einst war es eines der blühendsten Länder der Erde. Hier lag z. B. das volkreiche ^Milet. Milet war so reich, daß es allein gegen 190 Kriegsschisse be- aß, und so betriebsam, daß man gegen 80 Kolonien zählt, die die Mi- lesier des Handels wegen gestiftet haben sollen. Außer Milet waren auch Sardes und Ephesns ihres Reichtums und ihrer Kunstfertigkeit (Weberei, Stickerei, Elfenbeinarbeiten) weit und breit berühmt. Jetzt liegen alle diese herrlichen Städte in Trümmern. Schmutzige, faule Be- wohner haben ihre Hütten an die Stelle gesetzt, wo einst volksbelebte Märkte sich ausbreiteten und Marmorpaläste und stolze Tempel sich er- hoben. Die Häfen, die einst von Schiffen wimmelten, liegen versandet. Alles predigt das Wort: Gewesen! Iii. Welche (Erinnerungen knüpfen sich an Kleinasien? 1. Hier lag einst, nicht weit von der Straße der Dardanellen, das mit Mauern und Türmen wohlbefestigte Troja, wo Priamns herrschte, der Vater des Paris, der die schöne Helena, die Gattin des Griechen- königs Menelans entführte. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und deu Frauenräuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie die feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ eiu ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren ans ihren Schiffen davon- gefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadtthore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begauueu im Verein mit dem wiedergelandeten, durch die Mauer- öffuung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamns und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zer- stört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, iu einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Rui- nen eines großen Gebäudes, das er sür die Burg des Priamus ansah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten. Armbändern, Ohrge- hängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle

6. Außereuropäische Erdteile - S. 8

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 8 — Die Sonne erschien wie ein dunkel glühender Feuerball von ungeheurer Größe. Die gesamte Tierwelt war in Aufruhr. Die Pferde schnauften wild und rannten mit emporgehobenem Schweife in den Wald. Die Schafe drängten sich angstvoll zusammen. Die Vögel flogen scharenweise und mit Angstgeschrei umher. Plötzlich ertöute in den Lüften ein furcht- bares Heulen, Staubwolken wirbelten auf, daß niemand einen Schritt weit sehen konnte, und der Orkan brach los. Stöße des Sturmes, die die Erde erbeben machten, Blitze, die wie glühende Schlangen durch die Luft zischten, folgten mit Gedankenschnelle; dann rollte der Donner, als wollte der Himmel einbrechen. Überall krachten die Bäume, und die gewaltigsten wurden geknickt als wären es Halme, und stürzten entwurzelt und zersplittert übereinander. Nach einer Weile machte der Sturm eine Pause, aber er schien nur neue Kräfte sammeln zu wollen. Bald brüllte er wieder, wie wenn das Ende des Tages da wäre. Plötzlich prasselte ein Regenguß vom Himmel, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Der Name „Regen" reicht nicht aus, die Ströme zu bezeichnen, die vom Himmel stürzten. In wenigen Augenblicken war die Umgegend einem See gleich. Aber es schien auch, als habe mit diesem Wolkenbruche das entsetzliche Naturereignis geendet. Der Sturm legte sich. Die Nacht, die die Erde bedeckte, hellte sich auf. Der Donner schwieg, und die Flammen des Himmels, die Blitze, schienen ausgelöscht von dem Wolken- bruche. Allmählich tagte es völlig, und bald schien die Sonne wieder hell und klar. Drei Stunden hatte der Orkan gewütet. Aber — welch ein Anblick bot sich dar! Im Walde waren die stärksten Bäume ent- wurzelt und lagen zersplittert nebeneinander. Mein Wohnhaus und mein Wirtschaftsgebäude waren in Ruinen verwandelt, meine Zuckerpflanzungen verheert, meine Tabakspflanzungen der Erde gleich niedergeworfen. Die Jahresernte war vernichtet." Zusammenfassung. 2. Westindien ist nicht mehr so fruchtbar wie einst. Woran mag das liegen? Zunächst ist durch Ausrottung der Wälder auf vielen der kleinen Antillen Wassermangel eingetreten, so daß weite Strecken, die einst im Schmucke einer herrlichen Pflanzenwelt prangten, versteint und verödet liegen. Weiter ist anch an vielen Stellen der einst so fruchtbare Boden durch den steten Anbau ein und derselben Pflanze (Immer wieder Zucker, Tabak, Kaffee) erschöpft worden. Wie erklärst du das? Auf welche Weise sucht man bei uns der Erschöpfung des Bodens vorzubeugen? (Fruchtwechsel — Brache.) 3. Die Bewohuer, welche Columbus vorfand, sind aus- gestorben. Wir haben ja bereits in der Gefchichtsstnnde gehört, wie die Eroberer der Inseln einen Vernichtungskampf gegen die armen, fast wehr-

7. Außereuropäische Erdteile - S. 91

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — 2. Besprechen und Lernen. a. Die Auswanderer von Freiligrath oder b. Die drei Indianer von Lenan. 1. Mächtig zürnt der Himmel im Gewitter, Schmettert manche Rieseneich' in Splitter, Übertönt des Niagara Stimme, Und mit seiner Blitze Flammenruten Peitscht er schneller die beschäumten Fluten, Daß sie stürzen mit empörtem Grimme. 2. Indianer stehn am lauten Strande, Lauschen nach dem wilden Wogenbrande, Nach des Waldes bangem Sterbgestöhne; Greis der Eine, mit ergrautem Haare, Aufrecht überragend seine Jahre, Die zwei Andern seine starken Söhne. 3. Seine Söhne jetzt der Greis betrachtet, Und sein Blick sich dunkler noch umnachtet, Als die Wolken, die den Himmel schwärzen, Und sein Aug' versendet wild're Blitze, Als das Wetter durch die Wolkenritze, Und er spricht aus tief empörtem Herzen: 4. „Fluch den Weißen! ihren letzten Spuren! Jeder Welle Fluch, worauf sie fuhren, Die einst Bettler, unfern Strand erklettert! Fluch dem Windhauch, dienstbar ihrem Schiffe! Hundert Flüche jedem Felsenriffe, Das sie nicht hat in den Grund geschmettert! 5. Täglich über's Meer in wilder Eile Fliegen ihre Schiffe, gist'ge Pfeile Treffen unf're Küste mit Verderben. Nichts hat uns die Räuberbrut gelassen, Als im Herzen tödtlich bitt'res Haffen: Kommt, ihr Kinder, kommt, wir wollen sterben!" 5. Also sprach der Alte, und sie schneiden, Ihren Nachen von den Uferweiden, D'ranf sie nach des Stromes Mitte ringen; Und nun werfen sie weithin die Ruder, Armverschlungen, Vater, Sohn und Bruder Stimmen an, ihr Sterbelied zu singen! 7. Laut ununterbroch'ne Donner krachen, Blitze flattern um den Todesnachen, Ihn umtaumeln Möven, sturmesmunter; Und die Männer kommen, fest entschlossen, Singend schon dem Falle zugeschossen, Stürzen jetzt den Katarakt hinunter.

8. Königreich Sachsen - S. 157

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 157 — 2. Des Bäckers Fluch zu Freiberg. 1. Vorm Ofen steht Meister Kühn*) zu Freiberg heiß und schmollend; das Feuer schürt er grollend, - doch trotz dem eifrigen Bemüh'n, will es nicht glühu. 2. Er scharrt und schürt, und schürt und scharrt, der Dampf beißt ihm die Augen: „Verflucht das tolle Rauchen! Schier ist mir schon der Arm erstarrt, das Brot wird hart!" 3. Er schilt und schürt und schürt und schilt, die Kraft will ihm erlahmen: „So brenn' in Teufels Namen, verfluchtes Feuer!" ruft er wild; Gott hats erfüllt! 4. Denn aus dem Ofen schießen jach hervor die glühenden Brände, die Loh' ergreift die Wände; sie schwingt sich auf, den Sparren nach zum höchsten Dach. 5. Die Glocke stört die Bürger wach, der Sturm beginnt zu heulen und wälzt die roten Säulen die Stadt entlang, bis Dach für Dach zusammenbrach/*) Lindner. 3 Die Domkanzel zu Freiberg. 1. Zum Meister der Geselle spricht: „Die Kanzel, Herr, gelang euch nicht!" 2. „Ich bau sie künstlicher, ich wette, und würdiger der heiligen Stätte!" 3. Der stolze Meister höhnt und lacht, ans Werk sich der Geselle macht. 4. Und fügt und zimmert Tag für Tag, bis daß die Kanzel fertig lag. *) Die Geschichte begab sich am 24. Jnli 1471: Der Bäcker, den die Chronik Martin Kühn nennt, wohnte auf der Burggasse, dem Oberthore gegenüber. **) Nach drei Stunden war Freiberg in Schutt und Afche gelegt. Nur die alte Frauenkirche, die meißnifche Gaffe und die halbe Sechsstadt blieben stehen.

9. Teil 2 - S. 208

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 208 — Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön und die Stadt mit dem ewigen Dom! In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höh'n und blickst hiuab iu deu Strom! Und im Strome, da taucht die Nix aus dem Grund, und hast du ihr Lächeln geseh'n, und sang dir die Lurlei mit bleichem Mund, mein Sohn, so ist es geschehen! Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein, Entzücken faßt dich und Graus; nun singst du nur immer! Am Rhein, am Rhein! Und kehrst nicht wieder nach Hans! Karl Simrock. 11. Die Lorelei. *) Senkrecht aus dem Rheine aufsteigend erhebt sich zwischen St. Goar und Oberwesel ein 130 in hoher Felsen, der Lei genannt. Ans diesem Felsen hatte die Stromnixe Lore ihren Aufenthalt, weshalb er denn anch der Lore-Lei genannt wurde. Abends erschien die Nixe oft ans der Spitze des Felsens. Ihre Glieder hüllte eiu meergrünes Gewand ein und ein durchsichtiger Schleier, von 4 goldenen Spangen gehalten, flatterte ini Wiud. Ihre langen, goldblonden Haare flössen' fessellos von den Schultern. — Guten Menschen zeigte sie sich freundlich gesinnt und hilfreich, bösen aber erwies sie sich feindlich, und wer ihrer Macht zu spotten wagte, indem er vielleicht keck am Felsen vorbeifuhr, der wurde von den brandenden Wogen, die sie mit ihrem Zanberstabe aufregte, ergriffen und zum Abgrunde hinab gezogen. Denjenigen aber, der gar zu ihrem Felsen emporklimmen wollte, stürzte sie entweder in Untiefen, oder sie verlockte ihn in Dorn und Gebüsch, daß er tagelang umherirren mußte, ehe er sich wieder zurecht fand. Einstmals hat sie den schönen Pfalzgrafen Hermann an sich gelockt und ist mit ihm hinuntergezogen in ihr krystallenes Schloß auf dem Grunde des Stromes. Nach Pfeil. 12. Ter Dom zu Köln. **) Der Teufel war neidisch auf das stolze und heilige Werk, das Herr Gerhard, der Baumeister, erfunden und begonnen hatte. Um doch nicht *) Zu Seite 177. **) Zu Seite 178.

10. Teil 2 - S. 200

1897 - Leipzig : Wunderlich
macht zu bewundern, welche nach diesem Riesenkampfe der Elemente gegen einander dennoch wieder Frieden zu stiften vermochte. Das ist das erste: Über unsere menschliche Ohnmacht führt eiu allmächtiger und all- gütiger Gott alles herrlich hinaus. Und das zweite: Der trübe, schaurige Novembertag hat viele Werke barmherziger Bruderliebe geseheu. Wie mancher hat wie im Liede vom braveu Manne hochherzig sein Leben für das Leben der Bedrängten eingesetzt, wie mancher die Hungernden und Frierenden gesättigt und bekleidet. Und als die Größe des Uuglücks be- kannt wurde, da ergriff ein edler Wetteifer, zu helfeu und zu trösten, das ganze Volk. Hat doch die eine Stadt Hamburg über 300000 Mark hergegeben, und in Schleswig-Holstein allein sind 750000 Mark an frei- willigen Beiträgen zusammengeflossen. Und ähnlich rührte es sich im ganzen, großen Vaterlande; selbst unsere kaum zu uns zurückgekehrten Brüder im Elsaß spendeten mit offenen Händen. Das scheint wie ein freundliches Licht durchs Dunkel; und wie herbe auch das Unglück gewesen ist, aus dem Menschenleid und Jammer wuchs trostvoll die edle Blüte der Menschenliebe empor. Kallsen. 2. Binotal) An der nordöstlichen Küste der Insel Usedom sieht man häufig bei stillem Wetter in der See die Trümmer einer alten, großen Stadt. Es hat dort die einst weltberühmte Stadt Vineta gelegen, die schon vor tausend und mehr Jahren wegen ihrer Laster ein schreckliches Ende ge- nommen hat. Sie ist größer gewesen, als irgend eine andere Stadt, und es habeu darin allerlei Völker gewohnt, Wenden und Sachsen und noch vielerlei andere Stämme. Sie hatten dort jedes seine besondere Religion; nur die Sachsen, welche Christen waren, durften ihr Christentum nicht öffentlich bekennen, denn nur die heidnischen Götzen genossen eine ösfent- liche Verehrung. Ungeachtet ihrer Abgötterei waren die Bewohner Vinetas aber anfangs ehrbar und züchtig von Sitten, und in Gastfreundschaft und Höflichkeit gegen Fremde hatten sie ihresgleichen nicht. Sie trieben einen überaus großen Handel' ihre Läden waren angefüllt mit den seltensten und kostbarsten Waren, und es kamen Jahr für Jahr Schiffe und Kauf- leute aus alleu Gegenden und deu entferntesten Enden der Welt dahin. Deshalb stoß denn auch in der Stadt ein über die Maßen großer Reich- tum zusammen, daß man ihn noch kaum unterzubringen wußte. Tie Stadtthore waren ans Erz und Glockengut, die Glocken aber aus Silber, und letzteres Metall war überhaupt so gemein in der Stadt, daß man es zu den gewöhnlichsten Tingen gebrauchte und die Kinder auf den Straßen mit Silbermünzen spielten. Durch ihren Reichtum verfielen *) Vergl. Seite 60.
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