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1. Teil 3 - S. 24

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, die Viehzüchter ihre Rinder, Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahl- reichen Schafherden*) verhandelt. Endlich ist auch die Bildung der Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben gar nichts verstehen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. 1. Woher kam es, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns bekannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste u. s. w., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu verthun. Die Bauern mußten für die Adeligen umsonst arbeiten und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Arbeit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und förderu sollte, war völlig zweck- los. Seine Glieder wurden sast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vornehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpse zerschlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei oder argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauer erschlagen hatte, mit 10 Mk. bestraft wurde. 2. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich a. aus der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii. viel für Posen gethan. Er ließ nicht allein die sumpfigen Niederungen an der Warthe und Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland ver- wandeln, sondern sorgte auch in wirklich väterlicher Weise sür die Städte. So ließ er z. B. den Bromberger Kanal (Zeige!) graben und verband so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirk- lich diesen Zweck erfüllt! (Weichsel — Brahe — Kanal — Oder.) Weise nach, inwiefern der Kanal für Bromberg große Vorteile bietet! — Die *) Die Provinz Posen hat über zwei Millionen Schafe aufzuweisen.

2. Teil 3 - S. 17

1895 - Leipzig : Wunderlich
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver- pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. 3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab. 4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen? Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark) verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten. 2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte. Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.) Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See- schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt *) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung an den Abzug des kaiserlichen Heeres. Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2

3. Teil 3 - S. 129

1895 - Leipzig : Wunderlich
Siebente methodische Einheit. A. klarhcits stufe. Die Verfassung des deutschen Reichs. 3ifl: Wir reden heute davon, wie Kaiser Wilhelm den Bundesstaat Deutschland ähnlich regiert, wie König Albert unser Vaterland. Dorberntnng: Sie stellt zunächst fest, warum Deutschland die Be- zeichnuug „Bundesstaat" führt, greift dann zurück auf das, was die Vaterlandskunde bot (Vergl die ausführlichen Darlegungen im 1. Bändchen des Präparationswerkes S. 102 ff.), reproduziert, klärt und ordnet unter steter Beziehung auf konkrete Fälle den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. 1. Was hat König Albert zu thuu? (Verkündigung und Voll- zng der Gesetze, Ernennung der Staatsbeamten, Verleihung von Würden und Auszeichnungen, Begnadigungsrecht, Oberbefehl über das sächsische Heer u. s. w.) 2. Wer unterstützt den König Albert bei seiner Arbeit? (Landtag — Minister.) 'S. Woher kommt das Geld, welches nötig ist, um die Be- amten zu bezahlen, Eisenbahnen und Straßen zu unterhalten u. s. w.? (Ertrag der Staatseisenbahnen, Wälder, Bergwerke und Güter — Zölle — Einkommensteuer.) Darbietung: Sie stellt unter steter Beziehung auf die als Grund- läge dienenden vaterländischen Verhältnisse sest: I Was Kaiser Wilhelm Ii. zu thuu hat. 1. Er hat den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht (Marine!) des Reiches. 2. Er hat die oberste Leitung der dem ganzen Reiche gemeinsamen Verwaltungsangelegenheiten (Post- und Telegraphenwesen z. B.!) 3. Er ernennt die Reichsbeamten (Reichskanzler — Beamte am Reichsgericht — Postbeamte!) 4. Er verkündet die Reichsgesetze (Arbeiterschutzgesetzgebung z. B.) lmd überwacht deren Vollzug. Tischendorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 9

4. Teil 3 - S. 130

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 130 — 5. Er hat das Recht, den Krieg zu erklären, wenn ein Angriff auf das Reich (Landesgrenze) erfolgt. 6. Er hat das Recht, Bündnisfe und Verträge mit anderen Staaten einzugehen. (Dreibund!) Ii. Wer den Kaiser in der Regierung unterstützt. 1. Die Reichsbeamten. (Reichskanzler — Gesandte — Reichs- gericht in Leipzig.) 2. Der Bundesrat. Er wird gebildet durch die Vertreter der 25 deutschen Staaten.*) Preußen sendet 17, Bayern 6, Württemberg und Sachsen je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die übrigen Staaten je 1 Vertreter. Der Bundes- rat wirkt bei der Reichsgesetzgebung mit. Ohne Jeiite Zustimmung ist kein Reichsgesetz giltig. 3. Der Reichstag. Er besteht aus den Vertretern des deutschen Volkes. Auf je 100 000 Einwohner wird ein Reichstagsabgeordneter gewählt. Jeder Deutsche, der das 25. Lebensjahr überschritten hat, darf sich an der Wahl beteiligen. Aller fünf Jahre findet eine Reichstags- wähl statt. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel und ist geheim. Gegen- wärtig giebt es über 400 Reichstagsabgeordnete. Diese versammeln sich in Berlin zu gemeinsamer Beratung (Reichsgesetze, Zölle, Reichssteuern.) Iii. Woher das Geld kommt, welches das Reich braucht für Heer, Flotte u. f. w. Es kommt 1. aus den Erträgen der Zölle, 2. aus deu Erträgen der Steuern (Salz, Branntwein!), 3. aus den Überschüssen des Post- und Telegraphenwesens, 4. aus den Beiträgen, die jeder einzelne Staat aus seiner Kasse zu leisten hat. Zur sachlichen Besprechung. a. Zähle die Staaten auf, die den Buudesftaat Deutsch- land bilden! (4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer und 3 sreie Städte.) b. Warum entsendet Preußen mehr Vertreter in den Bundesrat als die übrigen Staaten? (Größe!) c. Woran erkennen wir, daß Post- und Telegraphenwesen Reichsangelegenheiten sind? (Wappen mit der Überschrift „Kaiser- liches Postamt" — Kaiseradler auf Briefmarken, z. B. auf Zehnpfennig- marken — Kopf der Depefchenformulare!) 6. Was erkennst du daraus, daß uach dem Tode Wilhelmsi. sein Sohu Friedrich Iii. und sodann sein Enkel Wilhelm Ii. auf den Kaiserthron gelangte? (Die Kaiserwürde ist erblich im Hohenzollerngeschlecht.) *) Elsaß-Lothringen ist kein selbständiger Staat.

5. Teil 3 - S. 131

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — B. Vergleich. Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird festgesetzt: 1. Beide haben ein Oberhaupt. a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" — Hohenzollern. b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel „König" — Wettin. 2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs- tag und die Reichsbeamten. d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die Staatsbeamten. 3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w, Dieses Geld wird aufgebracht a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!), Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge der Einzelstaaten. b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen, Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!) 4. Beide habeu eine Volksvertretung. a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver- sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen Angelegenheiten. d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt, versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs- angelegenheiten. 5. Beide haben ein Wappen. a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge- haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild. b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt die Kaiserkrone. 6. Beide haben eine Flagge. a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün. b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 9

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 9 — losen Bewohner Westindiens führten. Sie töteten nicht allein Tausende in dem Kampfe, zu dem sie die Unglücklichen durch Rohheit und Hab- sucht aufgereizt hatten (Bluthunde!), sondern bereiteten auch denen, die den zahlreichen Gemetzeln entronnen waren, durch harte Arbeit ein frühes Ende. Zwangen sie doch die Indianer, die an keinerlei Anstrengung gewöhnt waren, im Schweiße ihres Angesichts auf den Feldern zu arbeiten um Baumwolle oder Nahrungsmittel zu gewinnen, oder Tag für Tag an den Ufern der Flüsfe Sand zu schöpfen, durchzuschwemmen und nach Goldkörnern zu durchsuchen. An Stelle der Indianer traten Neger von der Westküste Afrikas. Man raubte sie dort und verkaufte sie als Sklaven nach Westindien. Das Los dieser Negersklaven war entsetzlich. Fern von der Heimat, die sie nie wieder sehen konnten, wohnten sie auf Westindien in ärmlich auf- gerichteten Hütten und wurden täglich zur bestimmten Stunde von ihren Aufsehern zur Arbeit getrieben. Ohne Unterbrechung mußten sie in brennender Sonnenglut anf den Pflanzungen arbeiten, und wer ermattet den Arm sinken ließ, spürte bald die schwere Peitsche des Aufsehers auf seinem Rücken. Mehrere Jahrhunderte lang stand dieser entsetzliche Handel in Blüte. Seit 1807 aber ist der Sklavenhandel erst von Eng- land, dann von den übrigen Völkern abgeschafft und 1838 allen Sklaven auf den englischen Inseln die Freiheit geschenkt worden. Als vorher (1833) die Neger gezählt wurden, um festzustellen, welche Summen an die Sklavenbesitzer zu zahlen sei, fanden sich 587 118. Ihren Besitzern wurden 20 Millionen Pfund Sterling ausgezahlt. (Wieviel Millionen Mark?) Freilich zeigte sich gar bald, daß die befreiten Neger keine Lust zur Arbeit mehr hatten. Um die Plantagen nicht eingehen zu laffeu, mußte mau Kulis, Arbeiter aus Ostindien und China, kommen lassen. Noch heute arbeiten Tausende indische und chinesische Kulis auf Westin- dien. Viele kehren nach Jahren als wohlhabende Leute in ihre Heimat zurück. Auf den Inseln, die den Engländern nicht gehören, finden sich noch Negersklaven. Trotz des Verbotes ist der heimliche Sklavenhandel noch immer im Gange, und man rechnet, daß jährlich mehrere Tausende als Sklaven eingeführt werden. Doch ist das Los der Sklaven jetzt erträglicher, als einst. Sie wohnen in kleinen Häusern, haben Gärten, dürfen sich Hanstiere und Federvieh halten und können sich nebenbei so viel verdienen, daß sie sich loskaufen können. Viele haben gar nicht den Wunsch frei zu sein. So äußerte einst eine Sklavin, der man die Frei- heit anbot: „Werde ich dann auch alle Tage satt zu essen haben? Hier habe ich mein Brot, und Schläge nur, wenn ich sie verdiene. Zusammenfassung: 4. Die meisten westindischen Inseln sind nicht mehr im Besitze der Spanier. Wie wir schon vorhin hörten, gehört ein großer Teil Westindiens

7. Außereuropäische Erdteile - S. 68

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 68 — ausfüllten. Sobald die Ausfüller die Geleise verlassen hatten, wurden die Wohnungswagen wieder nachgeschoben. So stellte man in rastloser Arbeit ein Stück nach dem anderen fertig, bis endlich am 10. Mai 1869, als die Uhren in San Franzisco 11 Uhr 40 Minuten vormittags zeigten, der letzte Hammerschlag gethan war. In derselben Minute brachte der Telegraph die Nachricht nach New-Dork. Iii. Wie sind die Züge beschaffen, in denen man die weite Reise zurücklegt? Sie sind so beschaffen, daß sie den Reisenden, die ja mehrere Tage in ihnen zubringen müssen, möglichst viel Bequemlichkeit gewähren. Sie enthalten Schlafwagen, Restaurationen, Rauch- und Lesekabinette und Salonwagen und sind so eingerichtet, daß man während der Fahrt aus einem Wagen in den andern gehen kann. Besonders die Salonwagen sind mit großer Pracht ausgestattet. Möbel aus schwarzem Wallnußholz und mit Sammet gepolstert, reiche Vergoldung an den Wänden, flimmernde Spiegel, ein Klavier, ein Kronleuchter lasseu den Reisenden fast ver- gessen, daß er sich auf der Eisenbahn befindet. Selbst ein Druckerei- wagen begleitet jeden Zug. In ihm werden täglich 2 Zeitungen herge- stellt, die den Reisenden das mitteilen, was der Telegraph von West oder Ost den Stationen gemeldet hat, die der Zug passiert. Auch sonst ist für Lesestoff gesorgt. Jeden Morgen gegen 9 Uhr geht ein Bücher- händler durch den ganzen Zug hindurch und legt jedem Mitfahrenden ein Buch in den Schoß. Nach einer halben Stunde kommt er wieder, um seine Bücher einzusammeln. Mancher hat mittlerweile eine Geschichte angefangen und kauft deshalb das Buch. Öfters schreitet auch der Agent einer Versicherungsgesellschaft durch den Wagen und fordert die Reisenden auf, ihr Leben gegen Unfälle aller Art zu versichern. „3000 Dollar für 10 Cents per Tag!" ruft er, Gentlemens, versichern Sie ihr Leben! Wenn die Frühstücks- oder Mittagszeit herannaht, begeben sich die meisten Reisenden in die Speisewagen. Jeder Speisewagen bietet für ungefähr 20 Personen Platz. Für einen Dollar ä Person erhält man hier auf kleinen Platten alles, was man wünscht: Schweinefleisch, Brat- Wurst, Schinken, Kartoffeln u. s. w. Auch Kaffee und Thee sind zu haben. Abends suchen die meisten Reisenden einen Schlafwagen auf, um dort für 1 Dollar ein Bett zu erwerben, in dem sie sorglos ruhen, während der Zug durch .einsame Prairien, über dunkle Abgründe oder reißende Ströme dahinbraust seiuem fernen Ziele zu. Iv. Welche Bedeutimg hat dieser Schienenweg? 1. Diebahn besitzt eine wirtschaftliche (sociale) Bedeutung. Durch sie sind fruchtbare Landstriche für Ackerbau und Viehzucht er- schlössen worden, denn seitdem die Bahn die weiten Einöden in der Mitte des Erdteils mit den bevölkerten Landschaften im Westen und Osten ver-

8. Außereuropäische Erdteile - S. 219

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 219 — einen größeren Flnß bemerken wir. — Außerdem, fügt der Lehrer hinzn, rauschen vom Küstengebirge zahlreiche Bäche und Flüsse dem Meere zu. Das Innere freilich ist wasserarm. Es besitzt nnr Regenströme. (D. h.?) Ii. Auf welche Weise ist Deutschland in den Besitz seiner Kolonien gelangt? „Schon vor 200 Jahren wurde dentscherseits einmal der Versuch gemacht, Kolonien in Afrika zu erwerben. Der große Kurfürst schickte im Jahre 1681 ein Schiff seiner neugegründeten Flotte nach der asri- kanifchen Sklavenküste (Zeigen!), ließ in den Gebieten einiger Neger- stamme die preußische Flagge hissen und nahm dadurch von dem Lande Besitz. Zum Schntze der kleinen Kolonie ließ er dann in den folgenden Jahren die kleine Festnng „Groß-Friedrichsburg" anlegen. Allein schon unter Friedrich Wilhelm I. wurde die Kolonie für 6000 Gulden wieder verkauft. — Erst in unserem Jahrhunderte richteten sich die Blicke Teutschlands wieder auf Afrika und zwar zunächst auf die Westküste. Deutsche Kausleute ließen sich an verschiedenen Stellen der Westküste nieder, um mit den eingeborenen Völkern Handel zu treiben. Sie hatten jedoch unter Feindseligkeit fremder Händler und unter den Räubereien und Gewaltthaten der wilden Eingeborenen so zu leiben, daß sie den Schutz ihres Mutterlandes, des nengegründeten Reiches, anriefen. In- folgedeffen schickte die deutsche Reichsregieruug Kriegsschiffe an die West- afrikanische Küste, ließ im Jahre 1884 an verschiedenen Stellen des- selben die deutsche Flagge hisseu und dieselben dadurch unter den Schutz des Reiches stellen. Die Besitzungen an der Ostkttste sind später erworben worden. Im März 1884 bildete sich in Deutschland die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation", welche sich die Aufgabe stellte, außereuropäische Länder für Deutschland zu erwerben und wirtschaftlich nutzbar zu- machen. Diese Gesellschaft rüstete im Oktober desselben Jahres eine Expedition, die unter Dr. Peters stand, aus, welche an der der Insel Sansibar gegen- überliegenden Küste Ostafrikas Ländergebiete erwerben sollte. Dr. Peters und seine Begleiter schlössen nun in den folgenden Monaten eine Reihe von Verträgen mit den Häuptlingen jener Küste, in welchen dieselben ihr Land für einige Husarenjacken, Perlen und bunte Taschentücher sür ewige Zeiten an die deutsche Gesellschaft verkauften. Am 27. Februar wurde der Gesellschaft ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, durch welchen diese Länder unter die Oberhoheit des Deutschen Reiches gestellt wurden. Deutschland hatte dadurch binnen weniger Wochen eine Kolonie von der Größe Bayerns erworben. Aus der genannten Kolonial-Gesellschast ging im Jahre 1885 „die ostafrikanische Gesellschaft" hervor. Dieselbe rüstete nun Expeditionen aus, die in den verschiedensten Landesteilen die deutsche Flagge hißten

9. Außereuropäische Erdteile - S. 200

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 200 — künstlich aus Cement und Meersand herstellen. Im Jahre 1869 ward der Kanal feierlich dem Gebrauche übergeben. Der Bau hatte 390 Mil- lionen Mark gekostet. Iii. Welchen Wert hat der Kanal? Seine Bedeutung liegt hauptsächlich darin, daß er den Seeweg nach Ostindien bedeutend abkürzt und dadurch Zeit und Geld erspart. Wer z. B. mit einem Dampfer von Trieft aus nach Bombay fährt, kommt, wenn er den Weg durch den Suezkanal nimmt, 37 Tage eher ans Ziel, als sonst. Da die Zeitersparnis eine so bedeutende ist, so brauchen die Dampser viel weniger Kohlen mitzunehmen und können den dadurch er- sparten Raum mit Waren ausfüllen. Freilich kann der Kanal nur von solchen Dampsern benutzt werden, die Waren von größerem Werte trans- Portieren, da zur Zeit der Kanalzoll noch ziemlich hoch ist. Ladungen von Holz, Stämmen und Steinen und anderen minderwertigen Gegenständen, die einen bedeutenden Preisaufschlag (Kcmdzoll.) nicht vertragen, muß man nach wie vor um die Südspitze Afrikas schaffen. Trotz des hohen Zolls (20—30 000 Mark!) ist der Verkehr im Kanal ein sehr bedeutender 1893 wurde er von 3341 Schiffen benutzt. Darunter waren 272 deutsche Dampfer. Zur sachlichen Besprechung. a. Muß denn ein so hoher Zoll verlangt werden? Die Unterhaltungskosten find sehr bedeutend, besonders hat man dauernd mit der Gefahr der Versandung zu kämpfen. (Wüsten- winde!) Die Unterhaltungskosten betrugen 1893 fast 30 Millio- nen Mark. b. Wieviel Schiffe passieren durchschnittlich täglich den Kanal? c. Vergleiche den Suezkanal hinsichtlich seiner Länge, Breite, Tiefe und Bedeutung mit dem Nord-Ostfee- kanal. (Vergl. Deutschland Ii S. 57.) 3. In der Sahara. Zitl: Wir reisen heute im Geiste durch die größte Wüste der Erde, durch die Sahara. I. Was lehrt die Karte über die Sahara? Die Sahara füllt fast den ganzen Nordteil Afrikas. Sie reicht vom Westufer des Nils bis zum atlantischen Ozean, hat also eine Breite von gegen 5000 km. (Zirkel!) Ein von Südosten nach Nordwesten ziehender hoher Gebirgszug*) teilt die Wüste dentlich in zwei ungleiche Teile, in einen westlichen und in einen östlichen. Ter größere westliche Teil führt den Namen Sahel, der kleinere östliche heißt lybische Wüste. *) Bis 2400 m.

10. Königreich Sachsen - S. 62

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 62 — Lande, der Mark Meißen, kam der Reichtum zu gute. Mit den blanken Silbermünzen, die Otto aus dem Freiberger Silber machen (prägen) ließ, bezahlte er die Arbeiter, welche er nach dem Süden seines Landes schickte. Ihr wißt, daß es dort noch recht wild aussah. (Wieso?) Das wurde nun anders. Ein Teil des Waldes wurde niedergeschlagen. An seiner Stelle wurden Städte und Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten angelegt. Wo der Wald nicht niedergeschlagen wurde, wurden wenigstens Straßen hindurchgebant, damit die Leute besser von Ort zu Ort gehen konnten. Freilich dürft ihr nicht denken, daß dies solche schöne Straßen waren, wie wir sie haben. (Z. 33.?) Die Straßen zur Zeit Oltos waren in schlechtem Znstande. Wenn es geregnet hatte, blieben oft Pferde und Wagen in tiefem Schlamme stecken, und wer nachts aus ihnen wanderte, konnte über Felsstücke und Banmwnrzeln stolpern und so Hals und Beine brechen. Trotzdem freuten sich die Leute über diese Straßen. Warum? — Wiedergabe. 2. Auch sonst sorgte Otto für den Anbau seines Landes. In der Nähe seines Schlosses in Meißen ließ er Weinstöcke pflanzen, Wein- stöcke, die im Herbste grüne und blaue Trauben die Fülle trugen. Wenn wir darum jetzt die Weinberge sehen, die sich in den Fluten der Elbe spiegeln, sollen wir daran deuken, daß es Otto war, der vor siebenhundert Jahren die ersten Weinreben an der Elbe pflanzen ließ. Zur sachlichen Besprechung: Warum ließ Otto Weinberge anlegen? (Süße Tranben — Most — stärkender Wein.) 3. Otto sorgte aber auch für die Städte feines Landes. Um Freiberg und Leipzig ließ er Mauern bauen. Diese Mauern stehen freilich jetzt nicht mehr. Auch Kirchen ließ Otto herstellen, z. B. die Nikolaikirche*) zu Leipzig und die schöne Domkirche zu Freiberg. Um den Leuten in Leipzig Verdienst zu schaffen, erlaubte Otto, daß zu Ostern und Michaelis Jahrmarkt (Messe) abgehalten werden durfte. Zu diesen zwei Messen kamen auch fremde Kaufleute nach Leipzig und legten dort ihre Ware zum Verkauf aus. (Kaufleute aus Böhmeu!) Zur sachlichen Besprechung: a. Warum ließ Otto Stadtmauern bauen? (Zum Schutz gegen die Feinde. Wenn z. B. die Sorben in das Land einfielen, so konnten sich die Leute hinter den Stadtmauern verbergen, bis Otto ' mit feinen Soldaten kam und die Feinde verjagte. b. Warum hat man aber diese nützlichen Stadtmauern später wieder weggerissen? (Die Städte wachsen. Die Mauern gleichen dann einem zu eng gewordenen Kleide.) — Heute nützen sie nichts mehr (Große Geschütze!) c. Verdienten die Leipziger wirklich dadurch etwas, daß sie *) Der Name hat nur für Kinder aus der Leipziger Gegend einen Wert.
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