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1. Teil 2 - S. 178

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 178 — 5. Der Rhein von Bonn bis zur Mündung. (Der niederdeutsche Rhein.) Anschauungsmittel: Bild vom Kölner Dom ^Lehmann), eine Flasche Kölner Wasser, einige Stücke Farbholz ^Blanhvlz und Rotholz), ein Stück Eisenerz, ein Stück Gußstahl. Ziel: Wir reisen heute von Bonn aus stromabwärts und gelangen so in eine Gegend, wo Handel, Kunst und Gewerbe blühen. Tritt an die Karte und zeige unseren Weg! Die erste Stadt, die wir auf unserer Reise berühren, ist Köln. Bestimme ihre Lage! (Linkes Rheinuser.) Köln ist eine berühmte Handelsstadt. Große Lastschiffe kommen stromaufwärts gefahren (Zeigen!), bringen Zucker und Baumwolle, Gewürze und Farbhölzer (Vorzeigen!) aus fernen Erdteilen und nehmen dafür etwas mit, was in Köln hergestellt und in der ganzen Welt bekannt ist: Kölnisches Wasser. Dieses wohlriechende, goldgelbe Wasser (eau de Cologne) wird in großen Fabriken in Menge hergestellt und in kleine Flaschen gefüllt, die man gut verschlossen in alle Welt sendet. — Köln hat auch (Ähnlich wie Straßburg!) eine berühmte Kirche. Sie führt den Namen Kölner Dom. Schon zur Zeit des Hohen- staufeu Friedrich Ii. (1248) ward der Grund zu dem gewaltigen Bau- werk gelegt, aber erst zur Zeit des großen Wilhelm I., im Jahre 188v, ist der Dom vollendet worden. Jahrhunderte lang hat er halbfertig dagestanden. Dies Blild zeigt uns das herrliche Gotteshaus. Beschreibe es! (Zwei mächtige Türme, ein dritter Turm als Dachreiter, Kreuz- blumeu, Säulen, Strebepfeiler, Spitzbogen, Türmchen u. f. w.) Im dritten Stockwerke des einen Tnrmes hängt die größte Glocke Deutschlands, die Kaiserglocke. Sie trägt die Inschrift: Die Kaiserglocke heiß ich, Des Kaisers Ehre preis ich. Auf heil'ger Warte steh ich, Dem deutscheu Reich erfleh ich: Daß Fried' und Ehr' Ihm Gott bescher'! Die Kaiserglocke wiegt über 500 Centner und wurde 1874 aus dem Metall französischer Geschütze gegossen, die unsere tapferen Krieger 1870171 erobert hatten. Jahrs darauf besuchte Kaiser Wilhem Köln und besichtigte, begleitet von seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, auch die Kaiserglocke. Im Gespräch mit dem Glockengießer, Meister Hamm, bemerkte die Großherzogin: „Die Kaiserglocke hat Ihnen bis zur Vollendung wohl viele Sorgen gemacht?" „Gewiß, Königliche Hoheit,"

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 54

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 54 — nun den sächsischen Königsthron. Es war sein aufrichtiger Wille, für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen und die Wohlfahrt des Landes zu mehren. Mit Liebe und Treue hing darum das Sachsenvolk an seinem erhabenen Könige und beging alljährlich in festlicher Weise am 23. April seinen Geburtstag. Auch seine erlauchte Gemahlin, die Königin Karola, erfreute sich ebenso großer Achtung; denn sie war in ihrer großen Herzensgüte stets bereit, Gutes zu tun und die Werke der Barmherzigkeit zu beschützen und zu unterstützen. Im Sommer 1902 erkrankte König Albert auf seinem Schlosse Sibyllenort in Schlesien und verschied dort am 19. Juni. Beinahe 29 Jahre lang hatte er den sächsischen Königsthron innegehabt. Da er keinen Sohn hatte, folgte ihm sein erlauchter Bruder Prinz Georg in der Regierung. Nur wenig über zwei Jahre war es ihm vergönnt, Sachsen zu regieren. Im Oktober 1904 starb er in Pillnitz, und sein Sohn Friedrich August Bestieg den Thron Sachsens. Er ist am 25. Mai 1865 geboren und sucht wie sein Vater und Oheim sein Land glücklich und zufrieden zu machen. Gott erhalte, schütze und segne unseren König Friedrich August! B. Sefprechung. l. Was gefällt uns an König Albert? An König Albert gefällt uns: a) Sein Fleiß und seine rastlose Unermüdlichkeit im Lernen. „Früh übt sich, was ein Meister werden will." b) Sein ritterlicher Sinn. Schon von Jugend auf stählte er seinen Leib und bildete sich in allen leiblichen Künsten aus; denn nur in einem gesunden Körper kann eine gesunde Seele wohnen. c) Sein Mut und seine Unerschrockenheit. Rüstig sah er der Gefahr ins Auge. Im heftigsten Kugelregen blieb er kaltblütig und furchtlos, ja, er feuerte seine Soldaten kühn zu mutigem Weiterkämpfen an. Wegen dieser Ruhe und Besonnenheit eignete er sich auch trefflich als Feldherr und Führer. Denn ein solcher darf sich nicht von Furcht beschleichen lassen, sondern muß alles so genau erwägen, als wäre er auf dem Übungsplätze. d) Seine Fürsorge für sein Land. Als König hatte er stets des Landes Wohl im Auge, und Sachsen hat sich feit 1873 hoch entwickelt und Gott hat Alberts Regierung sichtbar lieh gesegnet. Möge sich auch am jetzigen Könige das erfüllen, was wir an feinem Geburtstage aus Herzensgrund singen: „Den König segne Gott, den er zum Heil uns gab; ihn segne Gott!"

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 50

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — Gottesliebe und Gottvertrauen gepflanzt, so wurde er zu Fleiß, Selbstbeherrschung, Ordnungsliebe und anderen Tugenden angehalten. Bei seiner hohen Begabung fiel ihm das Lernen nicht schwer. In seinen späteren Jahren widmete er sich vor allem der Geschichte und der Rechtswissenschaft. Diese Wissenschaften studierte er namentlich aus der Universität Bonn. 2. Albert als tapferer Soldat. Neben der Ausbildung des Geistes ward die Übung des Leibes durchaus nicht verabsäumt, denn eine gesunde Seele kann nur in einem gesunden Leibe wohnen. Schon frühzeitig zeigte Albert eine große Neigung für das Soldatenleben. Als zehnjähriger Prinz konnte er schon so gut reiten, daß ihn sein Vater mit zum Hauptmanöver nehmen konnte, wo Albert auf seinem Pony ritt. = Aufmerksam und verständnisvoll verfolgte der junge Prinz die Übungen der Soldaten. Nun wurde er fleißig in allen militärischen Dingen geübt und gebildet, ebenso erhielt er sorgfältigen Unterricht in der Kriegskunst. Mit 15 Jahren schon trat er als Offizier in die Armee ein. Bald bot sich ihm auch Gelegenheit, einen Feldzug mitzumachen, den Krieg aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Im Jahre 1849 brach nämlich ein Krieg mit Dänemark aus. An diesem beteiligten sich auch die Sachsen. Prinz Albert zog als Artilleriehauptmann gleichfalls voll jugendlichen Eifers in den Krieg. Alle Anstrengungen des Feldzuges ertrug er standhaft. Die Dänen hatten sich namentlich bei Düppel stark verschanzt. Hier hatten sie hohe Erdwälle ausgeworfen. Auf diesen standen zahlreiche große Kanonen. Hinter ihnen lagen sie in geschützter Stellung und beschossen die Deutschen, als diese sich den Schanzen nahten. Prinz Albert zeichnete sich bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen ganz besonders aus. Er stand mit seiner Batterie im heftigsten Kugelregen. Trotzdem wich er nicht zurück; es beschlich ihn nicht einmal Furcht; weder Angst noch Bangen überkam ihn. Er blieb ebenso ruhig und kaltblütig und unerschrocken wie auf dem Übungsplätze. Er ermunterte seine Offiziere und Soldaten zum Ausharren und flößte diesen durch feine Ruhe Mut und Tapferkeit ein. Mit Bewunderung blickten die Krieger auf den jungen Helden, welcher damals erst 21 Jahre zählte. Man besang ihn in Liedern. Darin heißt es z. B.: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, Als Kamerad im Kugelregen Feuert an, wo's platzt und knallt!" Oder: „Wer wollte nicht wie Mauern, Mauern stehn, Wenn uns Prinz Albert kommandiert?"

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 182

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 182 — 2. König Georg (1902—04) ward am 8. August 1832 in Pillnitz geboren als jüngster Sohn des Prinzen und nachmaligen Königs Johann. Gleich seinem Bruder Albert trat er frühzeitig ins Heer ein, führte 1866 eine Reiter-Brigade, mit der er bei Königgrätz den Rückzug zu decken hatte, 1870 in Frankreich zuerst eine Division, dann das sächsische Armeekorps. Wilhelm Ii. würdigte seine militärischen Verdienste, indem er ihn zum Generalfeldmarschall und Generalinspekteur ernannte. Bei seinem Regierungsantritte hatte er freilich mit mancherlei Schwierigkeiten und Mißstimmungen zu kämpfen. Die Einnahmen und Überschüsse der Bahnen waren wesentlich gesunken; auf den großartigen gewerblichen Aufschwung seit 1892 war von 1901 an ein derber Rückschlag erfolgt, der Erwerbsstockungen, zahlreiche Geschäftsund Bankbrüche und bedeutende Verminderungen der Staatseinnahmen nach sich zog. Die Staatsschulden erreichten mit 980 Mill. 1901 ihren höchsten Stand. Infolgedessen mußte die Regierung einen Zuschlag zur Einkommensteuer erheben, um die Fehlbeträge zu decken. Dazu gesellte sich die Eheirrung der vorher sehr beliebten Kronprinzessin Luise mit ihren tiefen Bekümmernissen in Hof und Land. All diese Mißstimmungen kamen in der Reichstagswahl von 1903 zum Ausdruck, in welcher die Bebelpartei 22 von 23 sächsischen Wahlkreisen eroberte. Zwar versagte die vaterländisch gesinnte sächsische Bevölkerung ihrem schwergeprüften Könige nicht die Treue, doch warf der Spottname „das rote Königreich" auch aus Georgs letzte Lebenstage unerfreuliche Schatten. Am 15. Oktober 1904 erlöste ihn ein sanfter Tod von längerem Leiden. 3. König Friedrich August Iii. ward am 25. Mai 1865 als Sohn des Prinzen und nachmaligen Königs Georg geboren. Durch sein leutseliges Wesen hat er sich rasch auf seinen Reifen im Lande die Herzen feiner Untertanen erobert. Dazu kamen ein neuer Aufschwung des Erwerbslebens und eine wesentliche Besserung der sächsischen Finanzverhältnisse. Die Reichstagwahl vom Januar und Februar 1907 ist daher auch zur großen Freude des Königs und seiner Regierung weit reichstreuer als 1903 ausgefallen. Möge ihm die Zuneigung, Treue und Mitarbeit aller vaterländisch gesinnten Sachsen stets bewahrt bleiben! Weisheit steh' um ihn her! Ihn flieh’ der Schmeichler Heer! Ihn segne Gott! Sachsen seit der Reichsgründung. Infolge der Einführung der Reichsverfassung ist der Landesregierung nur noch ein Teil ihrer früheren Selbständigkeit und Hoheit geblieben. Vor allem wird die gesamte Reichsgesetzgebung vom Bundesrate und Reichstage geschaffen. Zwar kann die sächsische

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 121

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 121 — seiner Scharen an, indem er kühn wie ein echter Herzog auf schnaubendem Rosse durch ihre Reihen sprengte und sie zur eifrigen Ver-solgung des fliehenden Feindes ermahnte. Da traf ihn eine Kugel, drang durch den Harnisch und verwundete ihn tödlich. Trotzdem leitete er die Schlacht weiter, bis der Sieg errungen war. Zwei Tage danach verschied er im Alter von 33 Jahren. So kurz auch seine Regierung und so sehr seine Herrscherzeit mit Kämpfen angefüllt war, fo vernachlässigte er dennoch die innere Wohlfahrt des Landes nicht. Er begründete nicht bloß die albertinische Hausmacht, sondern auch die Verfassung des albertiuischen Kurstaates, dem er im „Hofrate" eine oberste Regierungsbehörde gab. Sein Gebiet rundete er ab, indem er das entlegene Herzogtum Sagan im Jahre 1547 an Böhmen abtrat und dafür die böhmischen Lehen Eilenburg, Leisnig und Colditz eintauschte. Sodann begründete er die Landesverwaltung neu. Die alten selbständigen Landesteile verwandelte er in Kreise und ließ sie von Oberhauptleuten verwalten. Für den Kurkreis bildete Wittenberg, für Thüringen Langensalza, für das Osterland Leipzig und für das Meißner Land Meißen die Kreisstadt. Den Oberhauptleuten waren die Amtshauptleute in den Ämtern unterstellt. Mit Recht wird er als einer der hervorragendsten Fürsten Sachsens gefeiert und verherrlicht. In Moritz verloren die Albertiner ihren größten Helden und ihren tüchtigsten Staatsmann. Zwei Denkmäler, welche Bater August in Freiberg und Dresden errichten ließ, erhalten sein Gedächtnis in Ehren, wie auch das Jagdschloß bei Eisenberg, welches Moritz zu bauen begann, seinen ruhmgekrönten Namen der Mitwelt verkündet. Iii. Dater August. l. Wie sich Vater August die Kurwürde sicherte und sein Land vergrößerte. Da Moritz keinen Sohn hinterließ, so folgte ihm sein Bruder August (1553—1586). Er hatte auf der Schule zu Freiberg und dann auf der Universität zu Leipzig eine ausgezeichnete gelehrte Bildung genossen und war erst Administrator des Stiftes Merseburg gewesen. Dann hatte er sich mit der Prinzeß Anna von Dänemark vermählt. Als Moritz starb, befand er sich gerade in Dänemark, schleunig kehrte er nach Sachsen zurück; denn schon strebte Johann Friedrich der Großmütige danach, die verlorene Kur wieder zu erlangen. Zuerst schloß August mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg Frieden, dann versöhnte er die Ernestiner, indem er ihnen Altenburg nebst drei anderen Ämtern abtrat. Eng schloß sich ^ater August an das Kaiserhaus an, um an ihm eine Stütze gegen etwaige Erhebungen der erbitterten Ernestiner zu haben. Wirklich

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 36

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 36 — bau feine Sorgfalt zu. Schon die Bischöfe von Meißen hatten ihn im elften Jahrhunderte im Elbtale begründet; es waren so fast alle Bergabhänge des Elbtales mit Weinreben bepflanzt. Vater August verbesserte nun den Weinbau, indem er edle Weinreben aus Ungarn, Frankreich und der Rheingegend kommen ließ. Dadurch erlangte auch der Meißener Wein bessere Güte. In gleicher Weise hob er den Hopfenbau. Man bezog damals fast durchgängig den ganzen Hopfen, welchen man in den Bierbrauereien brauchte, aus Böhmen. Dadurch ging dem Sachsen-lande sehr viel Geld verloren. Vater August ließ jedoch auf feinem Oftragute Hopfen anbauen und ihn von hier aus in Sachsen verbreiten. Bald konnte er in einem Jahre qeqen 4000 Scheffel topfen zum Verkaufe ausbieten. Für die Viehzucht tat Vater August mit feiner Gemahlin, der Mutter Anna, mancherlei. Vor allem hielt er auf edle Raffen; deshalb führte er holländisches Vieh ein und errichtete auf feinem Gute Dftra auch einen vorzüglichen^ Viehstand. Um die Schafzucht zu heben, führte er ausländische Schafe ein, welche gute Wolle lieferten; denn zu feiner Zeit blühte in Sachsen namentlich die Tuchweberei in Ofchatz, Wurzen, Kamenz, Bautzen usw. Da ferner die Bienenzucht damals sehr zurückging, so stellte Vater August in feinen Waldungen besondere Zeidelmeister (zeideln = schneiden) oder Bienenzüchter (Imker) an; namentlich in den heidereichen Gegenden des rechten Elbufers blühte die Bienenzucht neu auf. Zu jener Zeit war der süße Honig noch begehrter als jetzt, da man ihn anstatt des Zuckers verwandte, der sich erst später allgemein verbreitete. Der Waldbau lag in jener Zeit gänzlich darnieder. Es gab bei weitem mehr Wald als jetzt; aber niemand wollte sich mit dem Waldbau Mühe machen. Jeder schlug so viel Holz, als er brauchte, ohne sich darum zu bekümmern, wer wieder neue Bäume anpflanzte. So wuchs nur das, was von selbst wuchs. Dadurch litt natürlich die Forstwirtschaft sehr. Hierzu kam, daß die Pechsieder den Wald nicht schonten. Diese ritzten an den Stämmen rund herum die Rinde ab, damit der Saft heraustropfte und das Harz sich verhärtete. Aus dem Harze sott man dann das Pech. In feinen Waldungen ließ Vater August die Forstwirtschaft regelrecht betreiben und stets die Holzschläge neu bepflanzen. Er kaufte den großen Auer-bacher Wald im Vogtlande für 20000 Gulden an und machte ihn so zum Staatseigentums Da es damals nur wenig gute Wege gab, so wurde das Breun- und Schachtholz meistenteils geflößt. So richtete Vater August Flößen ein, namentlich auf der Kirnitzfch, der Weißen Elster und der Zschopau; dadurch wurde das holzarme Niederland in bequemer Weise mit Holz versorgt. Es legten damals auch einzelne Bergbaustädte, wie Schneeberg und Annaberg, die viel

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 39

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — durchbohrt. Endlich drang ein mächtiger Wasserstrahl aus dem Gestein. Die Arbeiter mußten ihre Arbeit unterbrechen und sich schleunig nach oben begeben. Beinahe 300 Ellen tief war der Brunnen. Unbeschreiblich war Plauers Freude. Er dachte an das Wort: „Wer ausharrt, wird gekrönt." „Ende gut, alles gut." Er selbst wollte dem Kurfürsten diese frohe Kunde überbringen und ließ sich bei diesem anmelden. Aber August wollte ihn gar nicht vorlassen und gewährte ihm schließlich nur, drei Worte zu sagen. Hans Plauer reichte dem Kurfürsten einen Krug und sprach; „Hans bringt Wasser!" Erfreut rief der erstaunte Kurfürst: „Hans kriegt Geld!" Der Brunnen war die Mühe auch wert, denn er versorgte das Schloß reichlich mit Wasser. 5. Mutter Anna. Die Gemahlin des Kurfürsten August hieß Anna. Sie war eine Tochter des Königs von Dänemark. Wo sie nur konnte, unterstützte sie ihren Gemahl in seiner Fürsorge für sein Land. Ging er auf Reisen, so begleitete sie ihn. Das bereitete ihr manches Ungemach: denn das Reisen war damals sehr unbequem. Es gab meistens ganz schlechte Wege. Kutschen kannte man fast gar nicht. Erst Vater August ließ mehrere bauen. Wie Vater August, so bekümmerte sich auch Mutter Anna sorgfältig um alles und besuchte an seiner Seite den Landwirt und Gärtner, den Bienenzüchter und Handwerker. Auf dem Ostrawerke stellte sie selbst die Mägde an und hielt anf^gute Ordnung. Schon früh erschien sie und sah auf dem Hofe, im Stalle und im Keller nach dem Rechten. Sie prüfte die Molkerei und schämte sich nicht, zuweilen ihre Tafelbutter selbst zu waschen; ja, sie stand oft auch am Wafchfaffe und am Plättbrett. Mutter Anna war nicht bloß fleißig, tätig und rüstig, wenn es sich um ihr eigenes Wohl und Wehe handelte, nein, sie war auch eine Freundin und Wohltäterin der Armen. Sie kannte und züchtete viele Blumen und schöne Gartengewächse; vor allem kannte sie die Arzneikräuter und verstand, daraus Heilpflaster und andere Heilmittel zu bereiten. Sie schrieb selbst ein Arzneibüchlein und gründete in Dresden die Hofapotheke, da es zu ihrer Zeit noch sehr an Apotheken mangelte. Den Amen gab sie die Arzneien umsonst und half ihnen auch sonst gern. Mit Recht rühmten diese von ihr, daß sie mit der Mutter Anna einen Beutel, eine Küche und eine Apotheke gehabt hätten. Am Ende ihres Lebens suchte wiederum die Pest Sachsen heim. Das war eine furchtbare Krankheit. Die Kranken bekamen lauter bösartige Geschwüre und starben in der Reget in zwei bis drei Tagen. Da die Pest sehr ansteckt, starben oft ganze Familien, Häuser, ja zuweilen ganze Straßen aus. Mit Betrübnis sah Mutter Anna diese Leiden ihrer Untertanen. Sie stellte darum ein Rezept gegen die Pest auf und ließ

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 49

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — zu können. Wir dürfen ihm allerdings das nicht so hoch anrechnen, da damals die Naturkunde noch auf tiefer Stufe stand; heutzutage wird schon in der Schule gelehrt, daß man kein Gold machen kann. Weit schlimmer war seine Verschwendungssucht, sein Leichtsinn, seine Unmäßigkeit im Trinken. Dadurch schadete er sich sehr, und dadurch schadete er auch der Porzellanfabrik, die erst nach feinem Tode recht gedieh. 2. Böttgers Verdienste. Böttgers unbestrittenes Verdienst bleibt aber, daß er das Porzellan erfunden hat. Diese Erfindung war für Sachsen sehr wichtig. Sie bildete seitdem eine große Einnahmequelle für Sachsen. Gegenwärtig liefert die Porzellanfabrik in Meißen jährlich einen Überschuß von */4 bis beinahe 1/2 Million Mark. Sie gibt außerdem vielen Arbeitern, etwa 700, Brot und Unterhalt. Sie veränderte auch allmählich die ganze Ausstattung der Küche und des Geschirrschrankes. Während man früher bei reichen Leuten fast nur silbernes und goldenes Geschirr hatte, bei gewöhnlichen dagegen zinnernes und kupfernes, wurde feit Böttgers Erfindung das Porzellan allgemein verbreitet. Die metallenen Geschirre wurden seltener und die Ton- und Porzellangeschirre häufiger. Auch von Böttger gilt, was von Barbara Uttmann in ihrer Grabinschrift gesagt wird: „Ein sinniger Geist, eine tätige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland." König Albert. A. Darbietung. 1. Seine Jugendzeit. König Albert wurde am 23. April 1828 in Dresden geboren. Mitten in der Nacht verkündeten 101 Kanonenschüsse den Bewohnern die Ankunst des Prinzen. Sein Vater hieß Johann. Derselbe war damals selbst noch Prinz. Alberts Eltern bestrebten sich, ihren Sohn in bester Weise zu erziehen. Der junge Prinz sollte nicht bloß viel lernen, nicht nur ein großes Wissen sammeln, sondern er sollte auch zunehmen wie an Alter, so an Weisheit und Ehrbarkeit und allen Tugenden des Herzens. So wurde in sein empfängliches Gemüt von frühester Jugend auf Gottesfurcht und Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 4

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 181

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 181 — Mit ihm schied einer der edelsten Fürsten des Wettiner Herrscherhauses von der Erde. Kaiser Wilhelm I. schrieb an seinen Sohn Albert: „Eine große edle Seele ist erlöst von schweren Leiden." Iv. Aldert, Georg und Friedrich August. 1. Albert (1873—1902). König Albert wurde am 23. April 1828 geboren, zeigte große Liebe zum Waffendienst, errang als Prinz in Schleswig-Holstein 1849 und als Kronprinz 1866 in Böhmen und noch mehr 1870—71 in Frankreich unsterblichen Waffenruhm und bewährte sein glänzendes Feldherrngeschick. Mit den höchsten militärischen Ehrenzeichen geschmückt und als des neugeeinten Reiches Feldmarschall kehrte er heim in sein dankbares Vaterland, dessen Regierung ihm am 29. Oktober 1873 zufiel. Bis 1888 galt er als voraussichtlicher Führer eines deutschen Heeres, sobald Frankreich und Rußland uns gemeinsam angegriffen hätten. Doch wollte er gleich seinem großen Zeitgenossen dem Kaiser Wilhelm I., ein Mehrer des Landes an den Gütern und Gaben des Friedens sein, wie Vater August und sein Vater Johann. Dies gelobte er bei seinem Regierungsantritte den Stünden, indem er verhieß, „seine landesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und aus Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, zu erhalten und zu beschützen." Dies schöne Gelöbnis hat er in seiner 29 jährigen Regierungszeit treu und gewissenhaft erfüllt. Da die Reichsregierung und Reichsgesetzgebung einen großen Teil der früheren Landesregierung und Landesgesetzgebung übernommen haben, fo mußte sich fortan die sächsische Regierung vornehmlich auf den inneren Ausbau und die Fürsorge im einzelnen beschränken. Auf diesem engen Gebiete entfaltete sie einen um so größeren Eifer. Doch gelang es auch ihr nicht, alle Schichten des Volkes zufrieden zu stellen, denn die fort und fort wachsende Bebelpartei schürte und schürt unermüdlich die Unzufriedenheit im Arbeiterstande, dem sie wahrhaft drückende Partei- und Werbesteuern auferlegt, Steuern, die die Staatsund Gemeindesteuern oft um das Zwei- und Dreifache übertreffen. Dabei hat die Arbeiterschaft unter der segensreichen Wirksamkeit der Arbeiterversicherungsgesetze einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung genommen, der sie zur Dankbarkeit gegen Reich, Staat und Vaterland anreizen müßte. Doch erfreute sich Albert stets der allgemeinsten und tiefsten Verehrung in allen Schichten der Bevölkerung. Groß war die Trauer, als er am 19. Juni 1902 auf seinem schlesischen Sommerschlosse Sibyllenort verschied.

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 201

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
201 Thei'l seines Heeres, welches gegen Frankreich stand, zu- rück und lies; nur so viel davon, als er zum Reichsheer zu stellen verpflichtet war. Oe streich darüber erbittert, ließ den kur sächsischen Feldmarschall von Schöning, der die Neutralität bewirkt haben soll, gegen alles Völkerrecht aucheben und einkerkern. Obgleich der Kurfürst die Freilas- sung seines Feldherrn vergebens forderte, so ließ er sich doch bewegen, am 2. Februar 1693 ein Bündniß mit dem Kai- ser zu schließen, und gegen 400,000 Thaler Hilfsgelder 12,000 Mann gegen Frankreich zu stellen, und führte dieses Heer selbst in's Feld. Die Neigung des Kurfürsten zu einem Fräulein, Magdalene Sibylle Neidschütz, die er vom Kaiser zur Neichsgräsin von Roch litz erheben ließ, entzweite ihn mit seiner Mutter, seiner Gemahlin und mit dem Volk, welches mit großem Widerwillen den Ein- fluß dieses verderblichen Verhältnisses auf den Landesherrn sah. Er starb ohne eheliche Nachkommen an den Pocken 1694. Ihm verdankt das Postwesen in Kursachsen eine durchgreifende Verbesserung. Friedrich August I., des Vorigen Bruder, war wunderbar reich an Geist und Körper von der Natur aus- gestattet, hatte eine vortreffliche Erziehung genossen und cyrf einer zweijährigen Reise 1687 — 1689 durch Deutsch- land, Holland, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Ungarn Gelegenheit gehabt, Kenntnisse zu erwerben. Die Sachsen hegten große Er- wartungen von ihm, und hofften, daß unter seiner Regierung die goldenen Zeiten August's I. wiederkehren würden; ach, ihre Hoffnungen waren eitel, denn alle geistigen Eigenschaf, ten ihres Fürsten, die, richtig angewendet, das Glück seines Volkes gesichert haben würden, gereichten demselben zum Nachtheile und brachten unaufhörliche Drangsale über sein Land. Bei seiner Anwesenheit in Wien hatte Friedrich August eine vertraute Freundschaft mit dem römischen König Joseph I. geschlossen, wovon die Folge die Erneue- rung des Bündnisses gegen Frankreich, am 23. Mai 1694, dann der Beitritt zum großen Bunde, endlich der Vertrag vom 17. April 1696 war, nach welchem der Kur- fürst den Oberbefehl über das kaiserliche Heer in Ungarn
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