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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht - S. 24

1879 - Leipzig : Merseburger
— 24 — die Mürber; der schlaue Antonius; der Leichnam Cäsars; bre Lobrebe, das Testament; die Wuth des Volks, die fliehenben Mürber; ba 2. Cäsar Octavianus ringt nach der Alleinherrschaft. a. Er verbrängt den Antonius. Der achtzehnjährige Schwesterenkel Cäsars: Cäsar Octavianus kräftig, besonnen, klug und gewanbt; erlangt die Gunst der Vornehmen durch Ehrerbietung und Bescheibenheit; die der Geringen durch Freigebigkeit. Antonius Pläne immer beutlicher, durch Rebner Cicero zum Feinde des Vaterlanbes erklärt, von Octa-vianus bei Mutina (Mobena) besiegt, flieht zum Statthalter Lepibus nach Gallien. Beibe gegen Octavianus. 43- , b. Octavianus schließt das zweite Triumvirat mit Antonius und Lepidns (Insel, Fluß Rheno bei Bologna) gegen Republikaner, nach Rom; Schreckenstage, Cicero 42. ermorbet; dann nach Griechenland»; Schlacht bei Philippi. Brutus und Cassius tobten sich, ba Republikaner vernichtet. Theilung des Reiches. Octavianus Europa; Anto-nins Asien; Lepibus Afrika. Später tritt Lepibus zurück, und Octavianus nimmt den Westen, Antonius den Osten des römischen Staates. . o. Er stürzt seinen Nebenbuhler Antonius unthätig. Königin Cleopatra von Egypten; schwelgerisches Leben mit ihr, schenkt ihr einen Theil Asiens; vorn Senate 61. abgesetzt. Krieg. Seeschlacht bei Actinm (griechische Küste der Corsu). Antonius flieht nach Epypten (stürzt sich in sein Schwert.) Egypten wirb römische Provinz. Octavianus nach Rom znrück als Alleinherrscher (29). n. Chr^O Die Zeit des Kaiserreiches. 31 v.—14 . Octavianus Augustus afö Alleinherrscher. Octa- n. Chr. vianus erhält vom Senate den Namen Augustus (der Erhabene); er nennt sich Cäsar (griechisch Kaisar = Kaiser). a. Er stiftet einen Weltsrieben. Scheinbar bleiben alle früheren Würben bestehen, die Macht aber bei ihm; entsagt scheinbar der Herrschaft. Bitten des Volkes, weil glücklich unter ihm. Augustus Helfer: Agrippa, Felbherr, und Mäce'nas, Beschützer der Künste. Er

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht - S. 25

1879 - Leipzig : Merseburger
— 25 — 1) schafft stehende Heere, vertheilt sie im Reiche, besonders an den Grenzen; dadurch Ruhe und Ordnung; 2) giebt weise Gesetze, gute Obrigkeiten und sieht sich selbst überall um; darum gutes Recht und guter Schutz an allen Orten. Segnungen des Friedens: Ackerbau, Handel, Künste, Wissenschaften (Virgil, Horäz, Ovid, Phaedrus, Livius). b. Augustus beherrscht ein Weltreich. Länder in Asien vom Euphrat bis Mittelmeer; Nordafrika, Süd- und Westeuropa bis Rhein und Donau. 120 Millionen Einwohner. Eine Sprache herrscht. Baud: Handel und Verkehr befördern schnelle und leichte Verbreitung der Kunde von den großen Ereignissen in Palästina. 4. Die Verzweiflung der Heiden. Finsterniß bedeckt trotzdem das Erdreich. Laus des römischen Staates von der Monarchie zur Republik und wieder zur Monarchie. Auch jetzt nnr äußeres Glück, das schon mit Augustus dahiusiukt. Nichts kann den Staat vom Verfalle retten (Regenten werden ermordet, Deutsche in Sold, Gesetze über Gesetze, Residenz verlegt, Reich getheilt). Die Menschheit schaut nach Hilfe ans: die Zeit ist erfüllt. 5. Die Zeit ist erfüllt in Israel. Alexander er- 332 v. Chr. obert Palästina. Palästina bald unter egyptischer, bald unter syrischer Herrschaft. Der grausame Autiochus Iv. von Syrien. Die Makkabäer. Freiheit. Ein selbstständiges 142. Reich; doch innere Streitigkeiten; da Pompejus erobert Palästina; dieses unter den 63. Römern scheinbar ein Staat mit Makkabüerfürsten; der letzte ermordet von Herodes (Augustus), ein Nachkomme Esaus (Jdnmäer). Das Scepter ist von Inda entwendet. Herodes ein schrecklicher Tyrann; Verfolgungen (der bethlehemitifche Kindermord). Durch ihn und durch das Joch der Römer Sehnsucht nach Erlösung von demselben bei den Juden noch lebendiger; da eine bessere Erlösung: Jesus Christus wird geboren. Chr.geburt. 6. Augustus Ende; unglücklich als Gatte und Vater, 3. Gemahlin Livia Giftmischerin. Stiefsohn Tibe'rius, Nachfolger. Augustus stirbt. 14 n. Chr.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 100

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — Als tüchtiger Redner kehrte Cäsar nach Rom zurück und erwarb sich rasch die Gunst des Volkes; beim er war gegen hoch und niebrig freuublich und geizte nicht mit seinem großen Vermögen. Seine Gelb- und Getreibe-spenben machten ihn zum Liebling des Volkes. Noch mehr gefiel den schaulüsternen Römern, daß Cäsar das Kapitol prunkvoll ausstatten und einst 320 Fechterpaare in silbernen Rüstungen auftreten ließ. So viel Gelb hatte er ausgewanbt, daß er tief in Schulben geraten war. Da wählte man ihn zuerst zum Oberpriester und dann zum Statthalter von Spanien. In biesem silberreichen Laube erwarb er sich rasch wieber ein großes Vermögen. Einst mußte er in einem elenben Dorschen übernachten, aber er tröstete sich mit dem Gebanken: „Lieber in biesem Flecken der Erste als in Rom der Zweite." Als er Alexanbers Bilbsäule erblickte, sprach er: „Der hatte in meinem Alter schon die ganze Welt erobert, und ich habe noch nichts getan." Als er nach Rom zurückgekehrt war, bezahlte er seine Schulben. Nun strebte er banach, seine Machtbegier zu be-friebigen. d) Cäfor als Statthalter von Gallien. Da Pompejus vom Senate mißgünstig behanbelt warb, verbanb sich Cäsar im Jahre 60 mit ihm. Zugleich zog er seinen Gelbgeber Krassns in bieses Bünbnis, das beshalb der Dreimännerbnnb (das erste Triumvirat) heißt. Nun teilten sich diese brei Männer in die Herrschaft über das römische Reich. Cäsar warb Statthalter von Gallien, Pompejus der von Spanien, Krassus der von Syrien. Von Gallien beherrschten die Römer nur einen kleinen Teil, den ©üben. Der übrige Teil war von vielen unabhängigen gallischen (keltischen) Völkerschaften bewohnt. Sie befehbeten sich öfter untereirtanber. In neunjährigem Kampfe (58—49) unterjochte Cäsar die einzelnen Keltenstämme und brang sogar zweimal über den Rhein vor. Der Swebenkönig Ariowist war kurz zuvor in Gallien eingebrungen. Es kam zu einer blutigen Schlacht. Die tapfern Germanen erlagen der hohen Kriegskunst der Römer. Zwar erhoben sich die Gallier noch einmal, aber sie würden von Cäsar auss Haupt geschlagen. Ganz Gallien warb bis ans Meer römische Provinz. Er verwaltete sie so musterhaft, daß sie schneller als jebe anbre römisches Wesen und die lateinische Sprache annahm und in der Folge treu zu Rom hielt. Die heutige französische Sprache ist aus der Vermischung der alten keltischen und der lateinischen Sprache hervorgegangen. Wenn auch Cäsar von Anfang an die Eroberung von Gallien plante, so lag ihm boch noch mehr baran, ein ruhmgekrönter Felbherr zu werben und sich ein tüchtiges und ihm treu ergebenes Heer zu verschossen. „ Denn die Dreiteilung der Herrschaft behagte ihm für die Dauer nicht. 6. Cäsars Kampf gegen Pompejus. Während Cäsar Gallien eroberte, war Krassus im Kampfe gegen die Porther gefallen. Pompejus war in Rom geblieben und hielt es mit

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 105

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 105 — Iv. Kaiser Augustus (31 v. — 14 n. Chr.). A. Darbietung. Wie -er erste Kaiser das gewaltige römische Reich beherrschte. 1. Sein Kaisertum. Cäsar war ein Opfer der Verschwörung geworden, weil er zu offen sein Kaisertum zur Schau getragen und dadurch die republikanisch gesinnten Römer verletzt hatte. Oktavian war deshalb sehr vorsichtig. Nach dem Tode des Antonius war er tatsächlich Alleinherrscher, aber er prunkte und prahlte nicht damit/ Zuerst ließ er sich zum lebenslänglichen Imperator ernennen. Damit besaß er in den Provinzen (also außerhalb Roms und Italiens) die höchste Herrschgewalt, war Oberfeldherr des Reiches und gebot unumschränkt über Heer und Flotte. Als Abzeichen trug er die purpurne Feldherrnschärpe und das Schwert, und diese wurden deswegen auch die kaiserlichen Abzeichen. Im übrigen war Oktavian erster Konsul und er nannte sich nur den Ersten Bürger. Der Senat aber verlieh ihm den Ehrentitel Augustus, b. H. Erlauchter, Erhabener. Dieser Titel warb Oktavians Kaisername. Ihm zu Ehren erhielt der Monat August seinen Namen (wie der Juli zu Ehren Cäsars). Die republikanischen Formen ließ Augustus der Form und dem Namen nach bestehen, aber er vereinte nach und nach alle wichtigen Ämter (wie z. B. das oberste Richter- und oberste Priesteramt) in seiner Person. So maßte er sich die Herrschaft nicht mit Gewalt an, fonbem ließ sie sich mir einem Schein des Rechtes übertragen. Als Volkstribun war er für feilte Person unverletzlich und konnte zugleich alle Beschlüsse des Senates umstoßen. Die Legionen mußten ihm Treue schwören und in allen Stücken gehorchen. Eine germanische Leibwache schützte seine Person. Sein Bilb warb auf die Reichsmünzen geprägt, feinen Geburtstag feierte man und feiner gebuchte man in den Gottesbiensten. So warb er mit jebem Jahre mehr und mehr tatsächlich und rechtlich der römische Kaiser. 2. Das gewaltige römische Reich. Unter Augustus hatte das römische Reich eine gewaltige Ausdehnung. Es umfaßte alle Mittelmeerländer und erstreckte sich vom Atlantischen Ozean bis an den Euphrat, von der Nordsee und der Donau bis an die Sandwüsten der Sahara. Außer Italien war es in 25 Provinzen geteilt und zählte gegen 90—100 Mill. Einwohner. Davon waren allerdings

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 108

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — B. Besprechung. 1. Warum verdiente Augustus den Namen Vater des Vaterlandes? Me glücklichen Römer nannten Augustus den Vater des Vaterlandes Er verdiente diese Ehre mit Recht: 1. Er war nicht bloß auf sein eignes Wohl bedacht und suchte nicht nur seinen persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen, wie Marius, Sulla und andre. 2. Ihm stand das Wohl des Vaterlandes in erster Linie. Das suchte er in jeder Weije zu fördern und traf deswegen allerhand segensreiche Einrichtungen. 3. Er war ein Friedensfürst in des Wortes bester Bedeutung. Nach so langen Kriegen und blutigen Bürgerkriegen konnte Rom und das ganze Reich einmal erleichtert ausatmen. Der Janustempel ward wieder einmal geschlossen. 4. Er nahm sich nicht bloß Roms und Italiens, sondern auch der Provinzen an und steuerte den Erpressungen durch geldgierige Beamte. . 5. Er sorgte für den Landesschutz nach außen und für den Rechtsschutz im Innern.- ^ 6. Er war ein Mehrer des Reiches an den Gütern und Gaben des Friedens und ließ Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften neu erblühen. 2. Was verdankt die Welt dem römischen Reiche? Die alten Römer haben nur aus Eigennutz und Selbstsucht gehandelt und strebten bloß nach Ausdehnung ihrer Macht, nach der Herrschaft über die Quellen des Reichtums. Dennoch haben sie ohne ihre Absicht der Welt viele Dienste geleistet. 1. Das römische Reich verbreitete die römische Bildung, Kunst und Wissenschaft nach dem Morgenlande und besonders nach dem Abendlande. Namentlich Spanien, Gallien und das westliche und südliche Germanien wurden für die höhere römisch-griechische Kultur erschlossen. 2. Das römische Reich vervollkommnete das H e e r - und Rechts-wesen und arbeitete auf diesen Gebieten späteren Geschlechtern vor. 3. Das römische Reich zwang die Germanen zur Seßhaftigkeit und behütete sie davor, sich zu zerstreuen und in andern Völkern unterzugehen. 4. Es verhütete die semitische Vorherrschaft und gab den Ariern die Vormachtstellung, die sie seitdem nicht wieder eingebüßt haben. 5. Es förderte Handel und Verkehr in großartiger Weise iind brachte die Völker des Mittelmeergebietes einander sehr nahe.

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 78

1906 - Leipzig : Wunderlich
zehnte lang wilde Kämpfe unter Alexanders Nachfolgern oder Diadochen. Alexanders Gemahlin, Sohn, Bruder und Mutter wurden getötet und das Reich zerfiel am Ende in mehrere Teile. Die wichtigsten Reiche waren Mazedonien, Syrien und Ägypten. Palästina ward der Zankapfel zwischen Syrien und Ägypten. Zuerst besaß Ägypten die Oberhand Die Ptolemäer behandelten die Inden wohlwollend. Unter ihnen ward in Alexandria das Alte Testament in die griechische Sprache übersetzt (angeblich von 70 ober 72 Übersetzern, die voneinander getrennt es gleichlautend übersetzt hätten). Nach 200 gewann Syrien die Oberhanb. Untiochus (175 163) wollte den Jnben griechische Bilbung und Gottes--verehrung aufzwingen. Die Makkabäer erhoben sich bagegen, vertrieben die Feinde, säuberten den Tempel von den heibnischen Greueln und stellten den Mischen Gottesbienst wieber her. Die Pharisäer gingen aus der gesetzestreuen Richtung hervor, die Sabbuzäer bagegen waren hellenenfreunblich gewesen. B. Besprechung. 1. Worin zeigt sich Alexanders Größe? Der größte Herrscher des Altertums ist unstreitig Alexander. Den Beinamen der Große verdient er in vollem Maße: 1. Groß war er in seiner Kriegführung. Niemand und nichts konnte ihm widerstehen; niemals ist er besiegt worden. 2. Groß war er in der Kunst, sich die Liebe und das Vertrauen semes Heeres zu erwerben. Alle Strapazen ertrug er mit und goß in der Wüste den Helm voll Wasser aus, weil es nicht für alle reichte. Stets war er m der vordersten Reihe und setzte sich mutig jeder Gefahr ans. 3. Groß war er in der Kunst, die besiegten Völker an sich zu fesseln Er behandelte sie mild und paßte sich ihren Sitten an. 4. Groß war er in seinen Erfolgen als Eroberer. In so kurzer Zeit hat niemals wieder ein Herrscher ein so gewaltiges Reich zusammen erobert wie Alexander. 5. Groß war seine Tatkraft. Nie erlahmte sie. In Indien wäre er gern iwch weiter nach Osten vorgedrungen. Bor keiner Gefahr und Schwierigkeit schreckte er zurück. Erst der Tod setzte seinem Tatenbmng ein Ziel. 6. Groß war er in seinen Frennbschastsbew eisen. Leiber übermannte ihn auch zuweilen die Seibenschaft, der Zorn, die Erregung und riß ihn zu unüberlegten Taten hin. 2. Warum zerfiel das mazedonische Weltreich so bald? So rasch das große mazebonifche Weltreich entstauben war, so raset) ging es zugrnnbe. Warum?

7. Das Altertum - S. 71

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — besiegt wird und welche also in dem gegebenen Falle die rechte ist; der mit bibinatorifchet Sicherheit für jeden Zweck das rechte Mittel fand; der nach der Niederlage schlagfertig dastand wie Wilhelm von Dramen und mit dem Siege ohne Ausnahme den Felbzug beenbtgte; der das Element der Kriegführung, bessert Behandlung das militärische Genie von der gewöhnlichen Offizierstüchtigkeit unterscheidet, die rasche Bewegung der Massen, mit unübertroffener Vollkommenheit hanbhabte mtb nicht in der Mannhaftigkeit der Streitkräfte, fonbertt in der Geschwinbigkeit ihrer Bewegung, nicht im langen Vorbereiten, sonbern im raschen, ja berwegenen Hanbeln selbst mit unzulänglichen Mitteln die Bürgschaft des Sieges fartb. Allein alles biefes ist bei Casar nur Nebensache; er war zwar ein großer Redner, Schriftsteller und Feldherr, aber jedes dabon ist er nur geworden, weil er ein bollendeter Staatsmann war. Namentlich spielt der Soldat in ihm eine durchaus beiläufige Rolle, und es ist eine der hauptsächlichsten Eigentümlichkeiten, die ihn von Alexander, Hannibal und Napoleon unterscheidet, daß in ihm nicht der Offizier, sondern der Demagog der Ausgangspunkt der politischen Tätigkeit war. Seinem ursprünglichen Plaue zufolge hatte er fein Ziel wie Perikles und Gaius Gracchus ohne Waffengewalt zu erreichen gedacht, und achtzehn Jahre hindurch hatte er als Führer der Popularpartei ausschließlich in politischen Plänen und Intriguen sich bewegt, bebor er, ungern sich überzeugend bort der Notwendigkeit eines militärischen Rückhalts, schon ein Vierziger, an die Spitze einer Armee trat. Es war erklärlich, daß er auch späterhin immer noch mehr Staatsmann blieb als General — ähnlich wie ©tont* well, der auch aus dem Oppositionsführer zum Militärchef und Demokratenkönig sich umfchuf und der überhaupt, wie wenig auch der Puritanerfürst dem lockeren Römer zu gleichen scheint, doch in seiner Entwicklung wie in seinen Zielen und Erfolgen bielleicht unter allen Staatsmännern Cäsar am nächsten berwandt ist. Selbst in seiner Kriegführung ist diese improbisierte Feldherrnschaft noch wohl zu erkennen; in Napoleons Unternehmungen gegen Ägypten und gegen England ist der zum Felbherm aufgebiente Artillerieleutnant nicht beutlicher sichtbar wie in den gleichartigen Cäsars der zum Felbherrn ntetamorphosierte Demagog. Ein geschulter Offizier würde es schwerlich fertig gebracht haben, aus politischen Rücksichten nicht burchaus zwingenber Natur die ge-grüttbetsten militärischen Bebenken in der Art beiseite zu schieben, wie bies Cäsar mehrmals, am auffallenbsten bei seiner Sartbung in Epirus tat. Einzelne seiner Hanblungen sinb darum militärisch tabeihaft; aber der Feldherr berliert nur, was der Staatsmann gewinnt. Die Aufgabe des Staatsmanns ist uniberfeller Natur wie Cäsars Genie:}wenn er die bielfältigsten und boneinander entlegensten Dinge angriff, so gingen sie doch alle ohne Ausnahme zurück auf das eine große Ziel, dem er mit unbedingter Treue und Folgerichtigkeit biente; und nie hat er von den

8. Das Altertum - S. 72

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — vielfältigen Seiten und Richtungen seiner großen Tätigkeit eine vor der andern bevorzugt. Obwohl ein Meister der Kriegskunst, hat er doch aus staatsmännischen Rücksichten das Äußerste getan, um den Bürgerkrieg abzuwenden und um, da er dennoch begann, wenigstens keine blutigen Lorbeeren zu ernten. Obwohl der Begründer der Militärmonarchie, hat er doch mit einer in der Geschichte beispielslosen Energie weder Mar-schallshierarchie noch Prätorianerregimeut aufkommen lassen. Wenn überhaupt eine Seite der bürgerlichen Verdienste, so wurden von ihm vielmehr die Wissenschaften und die Künste des Friedens vor den militärischen bevorzugt. Die bemerkenswerteste Eigentümlichkeit seines staatsmännischen Schaffens ist dessen vollkommene Harmonie. In der Tat waren alle Bedingungen zu dieser schwersten aller menschlichen Leistungen in Cäsar vereinigt. Durch und durch Realist ließ er die Bilder der Vergangenheit und die ehrwürdige Tradition nirgends sich anfechten: ihm galt nichts in der Politik als die lebendige Gegenwart und das verständige Gesetz, eben wie er auch als Grammatiker die historischantiquarische Forschung beiseite schob und nichts anerkannte als einerseits den lebendigen Sprachgebrauch, andrerseits die Regel der Gleichmäßigkeit. Ein geborener Herrscher, regierte er die Gemüter der Menschen, wie der Wind die Wolken zwingt, und nötigte die verschiedenartigsten Naturen, ihm sich zu eigen zu geben, den schlichten Bürger und den derben Unteroffizier, die vornehmen Damen Roms und die schönen Fürstinnen Ägyptens und Mauretaniens, den glänzenden Kavalleriegeneral und den kalkulierenden Bankier. Sein Organisationstalent ist wunderbar; nie hat ein Staatsmann seine Bündnisse, nie ein Feldherr seine Armee aus ungefügen und widerstrebenden Elementen so entschieden zusammengezwungen und so fest zusammengehalten wie Cäsar seine Koalitionen und seine Legionen; nie ein Regent mit so scharfem Blick feine Werkzeuge beurteilt und ein jedes an den ihm angemessenen Platz gestellt. Er war Monarch; aber nie hat er den König gespielt. Auch als unumschränkter Herr von Rom blieb er in seinem Auftreten der Parteiführer; vollkommen biegsam und geschmeidig, bequem und anmutig in der Unterhaltung, zuvorkommend gegen jeden schien er nichts sein zu wollen als der erste unter seinesgleichen. Den Fehler so vieler ihm sonst ebenbürtiger Männer, den militärischen Kommandoton auf die Politik zu übertragen, hat Cäsar durchaus vermieden; wie vielen Anlaß das verdrießliche Verhältnis zum Senat ihm auch dazu gab, er hat nie zu Brutalitäten gegriffen, wie die des achtzehnten Brumaire1) eine war. Cäsar war Monarch; aber nie hat ihn der Tyrannenschwindel erfaßt. Er ist vielleicht der einzige unter den Gewaltigen des Herrn, welcher im Großen wie im Kleinen nie nach Neigung oder Laune, sondern ohne Ausnahme x) 18. Sörumaire (9. Nov. 1799): Sturz der Direktorialregierung in Frankreich durch einen Staatsstreich Napoleons.

9. Das Altertum - S. 70

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 70 — seine innerste Eigentümlichkeit bezeichnet. Ihr verdankte er das Vermögen, unbeirrt durch Erinnern und Erwarten energisch im Augenblick zu leben; ihr die Fähigkeit, in jedem Augenblick mit gesammelter Kraft zu handeln und auch dem kleinsten und beiläufigsten Beginnen seine volle Genialität zuzuwenden; ihr die Vielseitigkeit, mit der er erfaßte und beherrschte, was der Verstand begreifen und der Wille zwingen kann; ihr die sichere Leichtigkeit, mit der er seine Perioden fügte wie seine Feldzugspläne entwarf; ihr die „wunderbare Heiterkeit", die in guten und bösen Tagen ihm treu blieb; ihr die vollendete Selbständigkeit, die keinem Liebling und keiner Maitresse, ja nicht einmal dem Freunde Gewalt über sich gestattete. Aus dieser Verstandesklarheit rührt es aber auch'her, daß Cäsar sich über die Macht des Schicksals und das Können des Menschen niemals Illusionen machte; für ihn war der holde Schleier gehoben, der dem Menschen die Unzulänglichkeit seines Wirkens verdeckt. Wie klug er auch plante und alle Möglichkeiten bedachte, das Gefühl wich doch nie aus seiner Brust, daß in allen Dingen das Glück, das heißt der Zufall das gute Beste tun müsse; und damit mag es denn auch zusammenhängen, daß er so oft dem Schicksal Paroli geboten und namentlich mit verwegener Gleichgültigkeit feine Person wieder und wieder auf das Spiel gesetzt hat. Aus einer solchen Anlage konnte nur ein Staatsmann hervorgehen. Von früher Jugenb an war benit auch Cäsar ein Staatsmann im tiefsten Sinne des Wortes und sein Ziel das höchste, das dem Menschen gestattet ist, sich zu stecken: die politische, militärische, geistige und sittliche Wieber-geburt bet tiefgesunkenen eigenen und bet noch tiefer gesunkenen, mit der seinigen innig verschwisterten hellenischen Nation. Die harte Schule breißigjähriger Erfahrungen änberte seine Ansichten über die Mittel, wie bies Ziel zu erreichen fei; das Ziel blieb ihm dasselbe in den Zeiten hoffnungsloser Erniebrigung wie unbegrenzter Machtvollkommenheit, in den Zeiten, wo er als Demagog und Verschworener auf dunklen Wegen zu ihm hinschlich, wie da er als Mitinhaber der höchsten Gewalt und sodann als Monarch vor den Augen einer Welt im vollen Sonnenschein an seinem Werke schuf. Alle zu den verschiedensten Zeiten von ihm ausgegangenen Maßregeln bleibender Art ordnen in den großen Bauplan zweckmäßig sich ein. Von einzelnen Leistungen Cäsars sollte darum eigentlich nicht geredet werden; er hat nichts einzelnes geschaffen. Mit Recht rühmt man den Redner Cäsar wegen seiner aller Advokatenkunst spottenden männlichen Beredsamkeit, die wie die klare Flamme zugleich erleuchtete und erwärmte. Mit Recht bewundert man an dem Schriftsteller Cäsar die unnachahmliche Einfachheit der Komposition, die einzige Reinheit und Schönheit der Sprache. Mit Recht haben die größten Kriegsmeister aller Zeiten den Feldherrn Cäsar gepriesen, der wie kein anderer unbeirrt von Routine und Tradition immer diejenige Kriegführung zu finden wußte, durch welche in dem gegebenen Falle der Feind

10. Das Altertum - S. 73

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 73 — nach seiner Regentenpflicht gehandelt hat und der, wenn er auf sein Leben zurücksah, wohl falsche Berechnungen zu bedauern, aber keinen Fehltritt der Leidenschaft zu bereuen fand. Es ist nichts in Cäsars Lebensgeschichte, das auch nur im Kleinen sich vergleichen ließe mit jenen poetisch-sinnlichen Aufwallungen, mit der Ermordung des Kleitos oder dem Brand von Perfepolis, welche die Geschichte von seinem großen Vorgänger im Osten berichtet. Er ist endlich vielleicht der einzige unter jenen Gewaltigen, der den staatsmännischen Takt für das Mögliche und Unmögliche bis an das Ende feiner Laufbahn sich bewahrt hat und nicht gescheitert ist an derjenigen Ausgabe, die für großartig angelegte Naturen von allen die schwerste ist, an der Aufgabe, auf der Zimte des Erfolgs dessen natürliche Schranken zu erkennen. Was möglich war, hat er geleistet und nie um des unmöglichen Besseren willen das mögliche Gute unterlassen, nie es verschmäht, unheilbare Übel durch Palliative wenigstens zu lindern. Aber wo er erkannte, daß das Schicksal gesprochen, hat er immer gehorcht. Alexander am Hyphasis, Napoleon in Moskau kehrten um, weil sie mußten, und zürnten dem Geschick, daß es auch seinen Lieblingen nur begrenzte Erfolge gönnt; Casar ist an der Themse und am Rhein freiwillig zurückgegangen und gedachte auch an der Donau und am Euphrat nicht ungemessene Pläne der Weltüberwinbung, sonbern bloß wohlerwogene Grenzregulierungen ins Werk zu setzen. So war dieser einzige Mann, den zu schildern so leicht scheint und doch so unendlich schwer ist. Seine ganze Natur ist durchsichtige Klarheit; und die Überlieferung bewahrt über ihn ausgiebigere und lebendigere Kunde als über irgend einen feiner Pairs in der antiken Welt. Eine solche Persönlichkeit konnte wohl flacher oder tiefer, aber nicht eigentlich verschieden aufgefaßt werden; jedem nicht ganz verkehrten Forscher ist das hohe Bild mit denselben wesentlichen Zügen erschienen, und doch ist dasselbe anschaulich wiederzugeben noch keinem gelungen. Das Geheimnis liegt in dessen Vollendung. Menschlich wie geschichtlich steht Cäsar in dem Gleichungspunkt, in welchem die großen Gegensätze des Daseins sich ineinander aufheben. Von gewaltigster Schöpferkraft und doch zugleich vom durchdringendsten Verstände; nicht mehr Jüngling und noch nicht Greis; vom höchsten Wollen und vom höchsten Vollbringen; erfüllt von republikanischen Idealen und zugleich geboten zum König; ein Römer im tiefsten Kern seines Wesens und wieder berufen, die römische und die hellenische Entwicklung in sich wie nach außen hin zu versöhnen und zu vermählen, ist Cäsar der ganze und vollständige Mann. Darum fehlt es denn auch bei ihm mehr als bei irgend einer anderen geschichtlichen Persönlichkeit an den sogenannten charakteristischen Zügen, welche ja doch nichts anderes sind als Abweichungen von der naturgemäßen menschlichen Entwicklung. Was dem ersten oberflächlichen Blick dafür gilt, zeigt sich bei näherer Betrachtung nicht als Individualität, sondern als Eigentümlichkeit der Kulturepoche oder der Nation; wie denn
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